Das Sutra des übergöttlichen Buddhas - Mathias Bellmann - E-Book

Das Sutra des übergöttlichen Buddhas E-Book

Mathias Bellmann

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Beschreibung

Was, wenn der Buddha nicht nur ein erleuchteter Mensch war, sondern das Tor zu etwas noch Größerem öffnete? In einer Zeit, in der viele nach dem Göttlichen suchen, offenbart dieses Sutra den Weg jenseits davon: den Weg des Übergöttlichen. Es erzählt von einem legendären Buddha, der das übergöttliche Dharma lehrt, die Lehre, die weder an Götter noch an Grenzen gebunden ist. Sein Wort zeigt, dass Erwachen kein fernes Ideal ist, sondern eine lebendige Wirklichkeit im Herzen jedes Wesens. Dieses Buch lädt dich ein, still zu werden, zu lauschen und das Unaussprechliche zu berühren. Wer den Buddha in seinem übergöttlichen Wesen erkennt, entdeckt in sich selbst die grenzenlose Freiheit des Seins. Ein Buch für alle, die die Tiefe des Buddhismus neu entdecken möchten. Weisheit, Mitgefühl und Freiheit verschmelzen hier zu einer Lehre, die jenseits des Glaubens liegt und mitten im Leben wirkt.

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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Das Übergöttliche

Die übergöttliche Göttin

Die übergöttliche Sangha

Übergöttliches Mitgefühl

Die übergöttliche Botschaft

Die Verdienste des übergöttlichen Sutras

Das Übergöttliche

So steht es in den Sternen geschrieben: Auf einem kleinen blauen Planeten zu einer Zeit, als die Maschinen noch nicht denken konnten, erwachte ein Mann zur höchsten Blüte des Nirwanas. Für einen Moment erstrahlte die gesamte Welt in einem hellen Licht. Jedes Wesen, das das göttliche Auge besaß, erkannte das Wunder, wie ein einfacher Mensch sich weit über die Welt und weit über alle Göttlichkeit erhoben hatte.

Ohne zu zögern, eilten die Götter und höheren Wesen zu diesem kleinen Planeten, um dem Erhabenen ihren demütigen Respekt und ihre Bewunderung zu schenken. Der Erhabene nahm die Ehrfurcht mit einem Lächeln an. Mit tiefem Dank verließ ihn die göttliche Sangha wieder. Auch die Höheren zogen sich zurück und der Erhabene saß mit gesammeltem Geist unter dem Bodhibaum. Sieben Wochen genoss er die Wahrheit des Nirwanas.

Während er gesammelt saß, versorgte ihn Sujata mit Milchreis. Schon vor seinem Erwachen hatte sie ihm mit ihrem Milchreis geholfen, so dass sein Körper die Kraft hatte, die intensiven Meditationen durchzustehen. Mit ihren Gaben hatte sie wundervolles Karma erworben. Immer wenn sie zu ihm kam, sah er auch ihren Karmastrom. Bereits vor diesem Leben hatte sie jedem Wesen geholfen, das Hilfe gebraucht hatte. Nach diesem Leben würde sie ihren Weg auf heilsamen Bahnen fortsetzen.

Auch der Höchste der Brahmas besuchte den Buddha. Mit seinem Erwachen hatte sich der Buddha weit über die Existenz selbst des höchsten und einzigartigsten Gottes erhoben. Seine Buddhaschaft war das Übergöttliche. Der Brahma war ein höchster Gott und ihm lagen die Wesen seiner Welt am Herzen. Denn durch gutes Karma war er zum Gott geworden. Doch all sein Bemühen, seinen Schützlingen das höchste Wohl und die tiefste Erkenntnis zu schenken, war bisher gescheitert. Er kannte keinen Weg, der sie alle aus dem Leiden führen würde. Doch der Buddha besaß das Wissen um diesen Weg, denn das Nirwana war übergöttlich und seiner Natur nach leidfrei.

Brahma bat den Buddha, nachdem er ihm die vielen Wesen gezeigt hatte, die auf einen guten Lehrer warteten. Buddha erkannte, wie die Wesen sich wie Vasen verhielten. Manche Vasen waren löchrig und undicht. Würde er die Dharma-Lehre in sie gießen, würde das Wasser einfach durchlaufen. Manche hatten wenige Löcher. Wenn sie mit Wasser gefüllt wurden, blieb etwas Wasser in den Vasen. Es konnte transportiert werden oder Schnittblumen dienen, um zu blühen. Andere Vasen waren ganz. Wenn man Wasser in sie füllte, blieb das Wasser in den Vasen. Der Blick auf die Wesen, die wie die heilen Vasen waren, machte dem Buddha bewusst, wie nötig seine Tätigkeit als Lehrer war.

In seinen Jahren als sinnsuchender Sramana hatte er viele getroffen, die wie er die höchste Wahrheit gesucht hatten. Während er das Ziel erreicht, den Pfad vollendet und die höchste Wahrheit verwirklicht hatte, saßen sie noch da draußen in Dunkelheit. Mit seinem Buddhaauge schaute er nach seinen fünf Gefährten. Noch immer waren sie eifrig in ihrer Praxis. Aber es fehlte ihnen das Licht, um die Dunkelheit zu vertreiben und den Nebel der Verblendung aufzulösen. Ohne die Erkenntnis des Pfades würde ihnen im Rest ihres Lebens nicht das heilsame Auge aufgehen. Er war ihre einzige Hoffnung, zu Arhats zu werden.

Buddha lächelte und Brahma verstand. Seine große Liebe für die Wesen hatte ihn zum Buddha geführt. Er war im Besitz der höchsten Wahrheit. Nur sie konnte das Leiden auflösen und zum höchsten Glück führen. Er selbst besaß viele Anbeter. Ganze Welten beugten das Haupt, wenn er erschien. Aber die finale Einsicht ins Nirwana war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Darum dankte er dem Buddha nicht nur, sich um die Wesen kümmern zu wollen, sondern er bat ihn auch, sein Schüler werden zu dürfen.

Der Buddha lächelte. Wenn Brahma das Höchste des übergöttlichen Nirwanas in sich verwirklicht hatte, würde das all seinen Dienern großen Nutzen bringen. Sie folgten ihrem Gott wie der Schatten dem Licht. Wie in einen schnellen Zeitstrom tauchten sie ein. Der Buddha begann eine Lehrrede und am Ende ging dem Brahma das übergöttliche Auge auf und er kostete den befreienden Nektar des Nirwanas.

„Uralt ist die Welt und anfangslos der Daseinsstrom Samsaras. Großer Brahma, du kannst nun sehen, wie es nur denen möglich ist, leidfrei zu existieren, die das Übergöttliche erfasst und allen Glauben an eine Wesenheit transzendiert haben. Nutze den Rest deiner Macht und lehre die Götterreiche die Wege ins Nirwana.“

Der Buddha sprach ruhig und gesammelt. Zugleich wirkte seine Aura wie Feuer. Seine Worte hatten die explosive Macht eines Vulkans und die heilsame Kraft des größten Ozeans. Brahma sah ihn mit Tränen in den Augen an. Der Buddha hatte ihm den Blick in sein gesamtes Existenzkontinuum geschenkt. Jetzt, da er gesehen hatte, wie unendlich anfangslos das Samsara war, konnte er nie wieder an die Inhärenz einer Wesenheit glauben. Selbst die Annahme des göttlichen Wesens löste sich im Licht des Nirwanas in die höchste Wahrheit auf.

Nachdem Brahma heim in die Brahmawelt gekehrt war, erschien Sujata. Sie brachte ihm den Milchreis. In ihrer Begleitung war auch ihre Magd. Sie sahen dem Buddha zu, wie er ihre Essensspende verspeiste. Außer den beiden Menschenfrauen waren auch viele Devas dort. Alle sahen sie zu. Die Aura des Buddhas war einzigartig. Ihr Strahlen hatte eine Reinheit, die nur von der Sonne erreicht wurde. Aber zudem lag in ihr etwas Reines und Erhabenes. Bei jedem Blick auf den Erwachten entstanden weise Gedanken, wie sie nur im Umfeld eines Buddhas aus der puren Leere entstanden.

Buddha machte sich auf den Weg. Mit seinem Buddhaauge sah er die Zeit in ihren Wahrscheinlichkeiten. Er sah auch den endlosen Strom des Karmas. Wenn ein Wesen seinen Weg kreuzte, sah er nicht nur das, was die sterblichen Menschen sahen. Er konnte dem karmischen Strom über endlose Leben folgen. Er konnte aber auch die endlosen Varianten sehen, wie sich der Strom dieses Wesens weiterentwickelte, je nachdem, welchen Teil der Lehre er ihm eröffnete.

Die Wege des Karma waren mehr als Magie, aber für die Verblendeten wirkten sie wie Magie. Er konnte sehen, wie jeder Schritt bedingt war. Aber er sah auch die Macht des freien Willens. Er war es, der den Moment erst zum wahren Existenzkontinuum machte. Buddha selbst war nicht immer ein Buddha gewesen. Hätte er nicht an einem Punkt den unumkehrbaren Entschluss gefasst, zu einem Buddha zu werden, wäre es ihm in diesem Leben nicht gelungen zu erwachen.

Mit dem Buddha Shakyamuni wandelte für einige Schritte der Buddha Dipankara. Es waren ihre unglaublich heiligen Dharmakaya. Denn mit diesen Schritten hatte sich die Prophezeiung erfüllt. Mit gesammelten Schritten wandelte die heiligen Buddhas gemeinsam. Die Welten der Devas zitterten für einen Moment vor Freude. Zwei Buddhas an einem so niedrigen Ort wie der Menschenwelt. In den reinen Ländern geschah es öfter, dass sie gemeinsam die Sangha der Devas und höheren Wesen belehrten. Aber an einem so niedrigen Ort war es ein Wunder. Wer ihre Erscheinung gesehen hätte, hätte begriffen, dass sie das größte Wunder der Erdgeschichte waren.

Ihre Wanderung verband eine uralte Geschichte. Denn vor vielen Leben waren sie sich schon einmal begegnet. Dipankara war damals schon erwacht gewesen. Doch Buddha Shakyamuni war in seiner damaligen Existenz noch ein Bodhisattva. Vor Dipankara hatte er seinen Bodhisattva-Schwur abgelegt und dieser hatte ihm sein Erwachen als vollendeter Buddha vorhergesagt.

Endlich liefen sie als vollendete Buddhas gemeinsam die Straße entlang. Nicht lange, ehe diese legendäre Nachricht die Runde gemacht hatte. Immer mehr Devas wollten mit ihnen gehen. Sie kamen aus den Götterwelten und schlossen sich den beiden Buddhas an. Schließlich wollten es sich die Nagas auch nicht nehmen lassen, die Gegenwart der erleuchteten Wesen zu genießen. Selbst zahllose Yakshas und Asuras erschienen.

Die große Schar der Sangha hinter den Buddhas füllte sich immer mehr. Da es zu viele wurden, als dass sie auf dem indischen Kontinent Platz gefunden hätten, verlängerte der Buddha Dipankara die Straße auf magische Art. Mit seiner heiligen Macht passte bald eine unglaubliche Anzahl an heiligen Wesen auf die Straße hinter ihnen. Es wurden so viele, dass es weiter war als der gesamte Umfang des Planeten. Mit gesammelten Schritten liefen sie und jeder Schritt war eine Ode an die Heiligkeit des Nirwanas.

Mit himmlischem Frieden liefen sie, bis sie an eine Weggabelung kamen. Die beiden Buddhas hielten an. Sofort nutzten einige große Devas die Chance und warfen sich dreimal vor ihnen nieder. Eine junge Göttin mit einer strahlenden lila Aura richtete sich leicht nach der dritten Niederwerfung auf. Sie faltete ihre göttlichen Hände und richtete eine Bitte an die Buddhas.

„Oh ihr Tathagatas, ehrbare Sieger, Höchste aller Welten, Erhabene über alles Leid, erlaubt einer einfachen Dienerin eine Bitte:“

Sie sprach mit solch einer Liebe, dass alle Devas zu lächeln begannen. In ihren Worten lag eine Liebe, die aus der glühenden Verehrung der Buddhas entsprang und ein Zeichen war, wie sehr sie an die Heilskraft der Buddhas glaubte. Auch die Buddhas erfreuten sich an der demütigen Bitte. Schweigend gewährten sie ihr den Wunsch.

Was die Buddhas und die heilige Sangha hörten, erfreute alle. Denn die lila Göttin bat um eine Lehrrede über das Übergöttliche. Ihre Worte waren kaum in der Luft verhallt, da knieten sich alle Devas hin. Ehrfürchtig wiederholte die unzählbar große Zahl göttlicher Wesen die Bitte. Auch die Nagas und Yakshas schlossen sich an.

Im Kreislauf des Daseins waren die Götter die höchsten Wesen. Sie lebten in den göttlichen Welten und selbst, wenn sie in eine niedere Welt flogen, folgte ihnen ihr göttliches Karma, das alles um sie herum wunderbar machte. Während in der Welt der Menschen jede Sache auch eine Schattenseite hatte, gab es das in den höheren Götterwelten nicht. Alles war wunderbar und erfüllt mit vollendeter Glückseligkeit.

Doch die Götter waren keine Narren. Sie besaßen große Weisheit. Das Wissen um die Vergänglichkeit hatte auch vor den Devas nicht haltgemacht. Selbst die ältesten Langlebensgötter waren nicht unsterblich, auch wenn sie unzählige Weltzeitalter existierten. Das Mitgefühl der Buddhas und Bodhisattvas hatte sie auch in die Welt der Devas geführt und sie hatten den Devas, welche die Einsicht in die drei Daseinsmerkmale Anicca, Dukkha und Anatta noch nicht erlangt hatten, diese Einsicht geschenkt. Darum begehrten sie nach den übergöttlichen Weisheiten.

Die beiden Buddhas lächelten. Kaum dass die Göttin ihre Frage gestellt hatte, waren sie sich einig gewesen, was der heilsamste Weg war. Für Buddha Shakyamuni war der Weg klar. In dieser Welt war er erwacht und er wollte den Wesen, die ihn auf diesem Weg begleitet hatten, die heilige Chance geben, auch die Anuttara-Samyak-Sambodhi zu verwirklichen.

Leicht wäre es den beiden möglich gewesen, gemeinsam einen Lehrvortrag zu halten. Aber die Buddhas waren keine getrennten Wesenheiten mehr. Denn Wesenheiten gab es nur im Samsara. Mit ihren weisen Augen hatten sie schon verstanden, dass die Devas um einen Lehrvortrag bitten würden, noch ehe sie es getan hatten. Darum war alles nur ein karmischer Lauf. Umso mehr hatten sie die gemeinsamen Schritte genossen. Auch wenn Shakyamuni jetzt ein Buddha war, waren sie für einen Moment an den Zeitpunkt vor langer Zeit zurückgesprungen, als er in einer vorherigen Geburt vor dem Buddha Dipankara sein Bodisattva-Gelübde abgelegt hatte.

Mit weisen Gesten gaben sie der überirdischen Sangha ihre Antwort. Für irdische Augen würden sie jetzt getrennte Wege gehen. Der Buddha Shakyamuni würde seine Heimat durchwandern. Die Menschen dürstete es nach Antworten. Es gab eine große Bewegung von Sramanas. Sie alle waren ausgezogen, weil sie spürten, dass es mehr gab als das weltliche Leben. Es gab eine höhere Wahrheit. Buddha würde ihre Sehnsucht durch die höchsten Antworten kühlen. Jeder Sramana würde die Chance erhalten, auch das Höchste zu verwirklichen. Denn sobald Shakyamuni das Rad der Lehre in Bewegung gesetzt hatte, war der Pfad für alle Menschen realisierbar.

Diese Gabe war einzigartig. Noch tausende Jahre später hätte kein Buddha auf Erden es wieder getan. Es war die größte Chance für jedes Menschenwesen, das sich aus dem samsarischen Kreislauf des Leidens befreien wollte. Etwas Vergleichbares gab es nirgends auf Erden und keine noch so wunderbare Erfindung würde an die Heilskraft des Buddha-Dharma heranreichen. Nie konnte es geschehen, dass etwas Materielles von allem Leiden heilen könnte. Denn das Materielle war in seinem Ursprung eine Manifestation des samsarischen Leidens. Nur durch die höchste und reinste Transzendierung konnte ein Mensch ihm entkommen.

Mit einem Lächeln ließ der Buddha seinen Blick über die Sangha der Devas schweifen. Viele fingen seinen Blick auf. Denn die Götter sahen nicht wie die Menschen. Mit ihrem göttlichen Blick können sie tiefer sehen, als es den Menschenaugen jemals möglich wäre.

Wenn ein Mensch sah, dann sah er die Oberfläche. Mit seinem Geist konnte er mit etwas Anstrengung durch die obersten Schichten dringen. Einige schafften es mit harter und langer Meditation sogar, bis in die Tiefe vorzudringen. Aber das waren wenige Ausnahmen. Die Götter mussten diese Barriere nicht überwinden. Ihre Göttlichkeit gab ihnen die Macht, bis auf den Grund zu sehen.

Wenn ein Mensch den Buddha sah, dann sah er nur einen Mann. Wie andere Männer hatte er zwei Arme, einen Kopf und zwei Beine. Tatsächlich war er auch als Mensch geboren. Doch mit seiner Erleuchtung war in ihm die Buddha-Natur erwacht. Oberflächlich hatte sich nichts verändert und die Messinstrumente der Materialisten würden kaum einen Unterschied feststellen. Aber in Wahrheit hatte er sich grundlegend verändert. Denn während alles aus der Welt ein Teil der Welt war, war der Buddha vollkommen und absolut losgelöst von der Welt.

Ein Gott schaute mit seinem göttlichen Auge auf den Buddha und konnte die Wahrheit sehen. Wenn sie einen Gott anschauten, konnten sie die grenzenlose Weite sehen, welche die Weiten des gesamten Universums der Menschen überstieg. Auch wenn sie sich einen Menschen anschauten, konnten sie sehen, was dem menschlichen Auge verborgen blieb.

Die Menschen waren immerzu der Gefahr ausgesetzt, auf einen Betrüger hereinzufallen. Ohne den Gebrauch ihres Weisheitsauges konnten sie nur das Äußere sehen. Das verriet ihnen nicht, was im Herzen eines Menschen vor sich ging. Ein Gott sah das Herz der Menschen direkt. Er sah es vor sich, als ob das Herz offen liegen würde; ob in ihm gütige und mitfühlende oder böse und habgierige Regungen lebten.

Wenn die Götter einen Buddha ansahen, erkannten sie darin eine Reinheit und Erhabenheit, wie sie nur den höchsten Brahmas zu eigen war. Zugleich erkannten sie, dass ihr Blick nicht tief genug ging. Das göttliche Auge war grenzenlos und konnte alles durchleuchten. Ein Gott erkannte auch das Göttliche in anderen Göttern, was die höchste Existenzform im Samsara war. Bei den Buddhas gab es etwas, das für sie unbegreiflich blieb.

Als der Buddha mit seinem Blick über sie hinwegging, spürten viele die unbekannte Tiefe. Sie war unbegreiflich und doch wurde sie in der Gegenwart der Buddhas fast zu etwas materiell Greifbarem. Denn die Weisheit der Sugatas war wie eine Brücke. Sie konnten den Wesen des Samsara Brücken der Einsicht bauen. War etwas unfassbar, bauten sie eine Brücke der Einsicht und die Wesen erkannten. War etwas unverständlich, bauten sie eine Straße und die Wesen gelangten zur Erkenntnis. Die einzigartige Macht war berühmt in allen Götterwelten und darum hatte die Göttin um die wunderbare Gelegenheit eines Lehrvortrags gebeten.