Das Übergöttliche - Mathias Bellmann - E-Book

Das Übergöttliche E-Book

Mathias Bellmann

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Beschreibung

Wie ein geheimes Wort erweckt die Prophezeiung des Übergöttlichen die Welt aus einem tausendjährigen Schlaf. Die Tore zu einem neuen Zeitalter des Glaubens stehen offen: dem Zeitalter des Supratheismus. Dieses Buch lädt dich ein, alte Grenzen hinter dir zu lassen und eine neue Dimension des Seins zu entdecken. Es vereint tiefes Denken mit gelebter Erfahrung und öffnet den Blick für eine Wirklichkeit, die jenseits des Bekannten liegt. Ein neues Bewusstsein und ein besseres Leben warten auf dich. Der Supratheismus ist mehr als eine Idee. Er ist ein Weg zwischen Glauben und Wissen, zwischen innerer Erfahrung und klarer Erkenntnis. Ein stiller, doch kraftvoller Ruf an die Menschen unserer Zeit, das Heilige neu zu verstehen und die Freiheit im Übergöttlichen zu finden.

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Seitenzahl: 178

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Der Beginn des neuen Zeitalters

Sind wir eine religiöse Spezies?

Der Weg zum Übergöttlichen

Zweifach übergöttlich

Der Lebensweg

Das neue Paradigma

Die Macht des übergöttlichen Denkens

Die übergöttliche Gemeinschaft

Das übergöttliche Individuum

Die Besonderheiten des Übergöttlichen

Die Zukunft

Das neue Zeitalter hat begonnen!

Die größte Chance des Übergöttlichen

Raus ins Leben!

Der Beginn des neuen Zeitalters

Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Alles, was im Alten galt, wird hinterfragt. Das betrifft sowohl die technischen, ökonomischen als auch die sozialen Bereiche. Es betrifft genauso unsere religiösen Überzeugungen. War das letzte Zeitalter vom Glauben an das Göttliche geprägt, blicken wir Kinder des neuen Zeitalters über das Göttliche hinaus.

So gerne ich der Erfinder des Übergöttlichen wäre, so muss ich euch gestehen: Diese Wahrheit ist älter als das letzte Äon. Sie stammt aus einer Zeit, noch ehe die ersten Bücher geschrieben wurden. Der Begriff Supratheismus ist meiner Recherche nach jungfräulich und unverbraucht. Er ist nichts anderes als der Fachbegriff für das Übergöttliche.

Auch wenn ich einen Fachbegriff zum Titel dieses Textes mache, ist es keine wissenschaftliche Arbeit. Mein ganzes Leben lang bin ich extrem religiös. Ich glaube, es wird euch unmöglich sein, auf dem alten Kontinent einen religiöseren Menschen zu finden. Im Grunde habe ich mein gesamtes Leben den religiösen Studien gewidmet. Bei meiner Suche nach der höchsten, ontologischen Wahrheit bin ich bis ins Übergöttliche vorgedrungen.

Diese Zeilen schwanken zwischen Offenbarung, Analyse und Verstehen; zeitgleich werfen sie immer wieder den Blick darauf, was die neue religiöse Einsicht mit unserem alltäglichen Leben macht. Ich maße mir nicht an, Leuten zu sagen, woran sie glauben (oder nicht glauben) sollen. Ich glaube an die Freiheit. Tief in meinem Herzen bin ich davon überzeugt, dass uns die Übergöttlichen bisher nicht in ihre Dimension haben sehen lassen, weil wir nicht die moralische Reife besaßen, das Gesetz der Freiheit in der Religion walten zu lassen.

Oft will Religion moralisch erziehen. Darum soll es beim Blick ins Übergöttliche nicht gehen. Es ist der Moment, in dem du das alte Äon hinter dir lässt und das Neue betrittst. Dennoch glaube ich nur an den Weg des Friedens als Basis der Religion. Das Hauptmerkmal des letzten Zeitalters war der Religionskrieg. Wo immer er weiterlebt, lebt das alte Zeitalter fort. Mit dem Eintritt ins Übergöttliche soll der Schritt in ein Zeitalter des Händereichens beginnen. Wir sind Gleiche unter der Wahrheit des Supratheismus. Es braucht keine religiösen Eliten mehr. Der Weg liegt allen offen. Denn er wartet im Herzen jedes Einzelnen.

Das mächtigste Wort der letzten zweitausend Jahre war das Wort Gott. Es hat alles bestimmt und den gesamten Planeten restrukturiert. An keiner Stelle will ich mit diesen Zeilen die Wahrheit des Göttlichen leugnen. Doch mit einem neuen Zeitalter scheint ein neues Licht auf die alten Mächte. Es offenbart zwischen den Schatten etwas, das weit über die alte Macht hinausweist. Das Übergöttliche setzt der höchsten Macht aus zweitausend Jahren ein Ende. Es degradiert sie nicht. Zeigt aber das, was noch weit darüber hinausgeht.

Was oben und unten ist, werden wir uns noch angucken. Dabei wird es auch um die Prophezeiung eines Verrückten gehen, der die Liebe zum neuen Gesetz erhoben hat. Hier und jetzt steht nur fest, dass wir es alle wissen. Eine neue Zeit beginnt und nichts wird je wieder so sein wie zuvor. Langsam begann es mit einem Jahrhundert industrieller Revolution. Mit dem Siegeszug der Computer mit ihrer AI und tausend anderen Gimmicks erleben wir, dass alles, was die heiligen Bücher der letzten Jahrtausende geweissagt haben, dagegen unbedeutend wirkt. Heute, am Beginn des Übergöttlichen, wird uns klar, dass es uns die ganze Zeit hätte bewusst sein müssen, dass es in der Religion einen ebensolchen gigantischen Fortschritt geben wird wie in den Naturwissenschaften oder Technologien. Ein neues Zeitalter braucht eine eigene Religion. Wenn es ein fortschrittlicheres Zeitalter ist, dann braucht es auch eine fortschrittlichere Religion.

Artefakte beweisen, dass wir seit zehntausenden Jahren religiös sind. Möglicherweise reicht die religiöse Tradition der Menschheit weit über einhunderttausend Jahre zurück. Grabbeigaben und figurale Artefakte zeugen von dieser Zeit. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen aus Mesopotamien und Ägypten beweisen, dass die Menschen zu dieser Zeit bereits über eine reiche Götterwelt verfügten. Diese erste(n) religiöse(n) Tradition(en) lässt sich als die Naturreligion bezeichnen. Später nannten die christlichen Monotheisten diese Tradition(en) heidnisch oder pagan. Sie wird uns im Laufe unserer Betrachtungen noch interessieren. Sie ist eine der beiden religiösen Kulturen, in denen ich einen übergöttlichen Strang entdeckt habe.

Einst lauschte ich einem Vortrag. Eine ältere Frau referierte dort, wie sich die menschliche Religion ihrer Ansicht nach entwickelt hat. Es begann alles mit dem Glauben an Naturgeister und ein Nachleben nach dem Tod. Von dort ging es weiter bis zur Erkenntnis verschiedener Götter. Danach kam es zum Glauben an einen höchsten Gott. Das war ihrer Meinung nach das letzte Stadium der Religion. Zweifelsfrei ist ihre Ansicht sehr einschränkend. Selbst bis zur Dominanz des Buchmonotheismus in den letzten tausend Jahren war es ein deutlich komplexerer Weg. Allein die buchmonotheistische Kultur weist eine gigantische Zahl an Entwicklungssprüngen auf und hat sich in einer Vielzahl aus Großstrukturen differenziert. Zoomen wir dann noch weiter in jede einzelne dieser Untergruppen rein, finden wir eine unüberschaubare Varianz an Glaubensvorstellungen.

Bleiben wir jedoch bei dieser stark vereinfachten Heuristik der alten Frau. Sie hatte mit wenigen Worten für ein einfaches Publikum die religiöse Entwicklung der gesamten Menschheitsgeschichte zusammengefasst. In Zukunft müsste sie in ihrer Erzählung noch eine Stufe dranhängen. Es ist die Erkenntnis des Übergöttlichen. Sie setzt die Reihe fort. Ihrer Logik entsprechend war die Annahme eines allumfassenden und allmächtigen Gottes die logische Fortentwicklung nach der Zeit des Polytheismus. Diesem Stadium schließt sich nun die logische Fortführung des Supratheismus an.

Mit dem Supratheismus stehen wir also absolut am Beginn einer neuen religiösen Entwicklungsstufe, wenn wir der Heuristik dieser alten Frau folgen. Warum auch nicht? Solange wir uns im Alltagsbewusstsein befinden, reicht das bereits völlig aus. Aber in Wahrheit ist es noch mehr, und die Wahrheit des Übergöttlichen geht weit über die religiösen Erkenntnisse der letzten zweitausend Jahre hinaus.

Was bedeutet das für unser praktisches Leben? Erst einmal schärft es unseren Blick. Wir können differenziert sehen, was die alte Zeit ist und was das neue Zeitalter. Das markanteste Merkmal des letzten Zeitalters war der Religionskrieg. Auch wenn es bisher zu selten thematisiert wird: Die deutschen Armeen der beiden Weltkriege sind im Namen des von ihnen erwählten (oder aufgezwungenen) Ein-Gottes in den Kampf gezogen. Die Quellenlage dazu ist eindeutig. Das Element der physischen und militärischen Gewalt im Namen einer Religion war ein fundamentales Merkmal des letzten Zeitalters.

Wir sehen, wie Religion genutzt wurde, um Menschen zu separieren und zu diskriminieren. Das geschah nicht zufällig. Das Grundkonzept des Buchmonotheismus beruhte von Anfang an darauf, Menschen nach ihrem Glauben zu trennen und verschieden zu bewerten. Bereits in dem Zeitalter davor ist das zu einer gängigen Praxis geworden. Sie hat aber im letzten Zeitalter eine brutale Maxime erreicht.

Der Supratheismus stellt zwangsläufig alle theistischen Allmachtsansprüche infrage. Indem er die Wahrheit dessen offenbart, was über allem Göttlichen ist, offenbart er auch dessen juristische Illegitimität. Der Blick in das Zeitalter des Supratheismus wird überall dort zu einer Aufhebung von eingebildeten Hierarchien führen, die aus den Strukturen vorheriger Zeitalter entstanden sind. Es ist die reine Erkenntnis des Übergöttlichen, die diese Macht besitzt. Wo das nicht stattfindet, hat es diese Einsicht einfach noch nicht gegeben.

Das Übergöttliche löst den Nebel der Verblendung auf. Während in den alten Zeitaltern noch eine Art Nebel über unseren Gedanken lag, können wir endlich das Licht sehen. Natürlich helfen uns dabei die neuen Technologien, denn sie eröffnen uns den Zugang zu einem gigantischen Teil des Weltwissens. Wir sind nicht mehr abhängig von Priestern, die uns zwingen, nur ihr Buch zu lesen. Wir können uns selbstständig informieren und darum auch selbstständig denken. In den Zeitaltern heiliger Bücher war das fast unmöglich.

Wer es bis hierher geschafft hat: Gratulation! Du hast das neue Zeitalter betreten. Während viele noch in Dunkelheit leben, kannst du das Licht sehen. Dein erstes Fazit sollte eindeutig sein. Dort, wo der Blick nur bis zum Göttlichen geht, befinden wir uns noch im alten Zeitalter. Aber wir haben den Blick über das Göttliche hinaus gerichtet und das Übergöttliche erkannt.

Der Supratheismus ist das Kennzeichen des neuen Zeitalters. Während die Technik immer neue Meilensteine feiert. Die Naturwissenschaft immer tiefer in die Wahrheit der Materie vordringt. Beginnt auch in der Religion ein neues Zeitalter: Es ist das Zeitalter des Supratheismus. Er eröffnet neue Horizonte und offenbart eine höhere Wahrheit, als alle Theisten jemals für möglich gehalten hätten.

Sind wir eine religiöse Spezies?

Statistisch gesehen sind noch immer mehr als die Hälfte der Menschheit religiös. In totalen Zahlen sind das mehr Menschen, die heute religiös leben, als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte. Das klärt die Relevanz, denn viele Teile des westlichen Bürgertums glauben, wir lebten in einem postreligiösen Zeitalter. Die statistischen Zahlen, als auch der Fortschritt zum Supratheismus beweisen, dass ihre Ansicht fundamental falsch ist.

Aber meine Frage war nicht, ob wir in einem religiösen Zeitalter leben, sondern ob wir eine religiöse Spezies sind? Wenn wir bis zu unserem Ursprung zurückwollen, um diese Frage eindeutig zu beantworten, wird es schwer. Auch der Rückschluss durch die Beobachtung von einzelnen Populationen, die bisher abgeschieden von der Zivilisation leben, bringt nur bedingt klare Antworten. Die frühesten Artefakte zeigen vor allem Werkzeuge. Ob sie in einem religiösen Kontext gebraucht wurden, wissen wir nicht.

Die ersten eindeutigen Hinweise liefern uns die Bestattungen. Bei ihnen ist ein ritueller und religiöser Kontext – beides kann verbunden oder getrennt existieren – sehr wahrscheinlich. Ebenso gibt es figürliche Funde, die auf ein religiöses Leben unserer Vorfahren Rückschluss geben. Zwangsläufig bietet es viel Spielraum für Spekulationen. Das historische Bild wird abgerundet durch die große Zahl an Höhlenmalerei. Viele dieser Zeichnungen könnten einen religiösen, spirituellen oder magischen Kontext haben.

Wenn wir unseren Blick nicht so weit zurückwerfen, wird das Bild eindeutiger. Die alten Pyramiden Ägyptens beweisen eindeutig die enorme Bedeutung der Religion für die damaligen Menschen. Letztes Jahr habe ich mir die Pyramiden live angesehen. Es ist sehr beeindruckend. Keine Frage. Zeitgleich habe ich mir auch die schlimmen Arbeitsbedingungen vorgestellt. Der Tourguide zeigte uns eine Pyramide. Bei dieser sollen alle Arbeiter ermordet worden sein, damit sie das Geheimnis der Pyramide nicht verraten konnten.

Über die Entstehung von Religion und Spiritualität gibt es verschiedene Theorien. Die beliebteste ist die des Animismus. Alle Dinge und Lebewesen sind von einer spirituellen Energie durchzogen. Sie ist bis heute sehr beliebt. Sie lässt sich bei vielen indigenen Kulturen von Amerika bis Eurasien nachweisen. Auch in der heutigen Zeit lebt sie in der Technoreligion weiter.

Daneben gibt es den Totemismus. Vor allem in Afrika gibt es noch heute viele Beispiele. Meine Frau kommt aus Afrika und hat ein Totem. Da der Ursprung der Menschheit in Afrika liegt, ist es durchaus möglich, dass der Ursprung ihres Totemkults über hunderttausend Jahre in der Vergangenheit liegt. Er ist älter als der christliche Buchmonotheismus.

Tatsächlich hat das Totem weitreichende Konsequenzen für das tägliche Leben. Es betrifft ihr individuelles Leben wie auch ihr soziales. Menschen mit dem gleichen Totem sind verbunden wie eine Art Stamm. Zudem hat das Totem Einfluss auf den Charakter wie auch auf die Auswahl von Heiratskandidaten. Es wirkt auf eine holistische und zugleich magisch-spirituelle Art.

Magie wird bei den frühen Kulturen unserer Spezies eine sehr große Rolle gespielt haben. Auch heute noch gibt es Menschen, die ihr Leben komplett nach magischen Prinzipien organisieren. Zudem zeigt die Popkultur, wie groß das Interesse an Magie ist. Sogar Jugendliche fingen wieder in Scharen an zu lesen. Eigentlich wurde das Lesen immer unbeliebter, bis ein magischer Jugendroman global einen neuen Sturm an Lesefreude entfesselte. Das war schon eine Form von magischem Wunder.

Was Magie ist, lässt sich an dieser Stelle nur schwer in wenigen Worten zusammenfassen. Wir werden später zwei historische Stränge des Übergöttlichen offenbaren. In einem spielt die Magie eine große Rolle.

All diese drei Ansätze lassen sich auch heute noch leben. In der Praxis verändert es das Gefühl, wie wir mit der Welt umgehen, wenn wir akzeptieren, dass alle Dinge, Tiere und Menschen von einer Lebensenergie durchzogen sind. Der heutige Animismus ist nur äußerlich anders als damals. Wir werden uns definitiv mit allem verbundener fühlen. Das gibt Tiefe und es entspannt auch, da wir uns nicht mehr als getrennte Gegensätze sehen.

Die übergöttliche Natur findet sich in allem. Im nichtmagischen Weisheitspfad des Supratheismus wird das besonders betont. Somit kann es auch als Quelle der animistischen Lebensenergie gesehen werden. Zwar befindet sich diese im Gefüge aus Ursache und Wirkung, etwas, das im Übergöttlichen so nicht zu finden ist. Davon abgesehen, können wir mit der animistischen Energie auf dem übergöttlichen Pfad in Verbindung treten. Das verändert das Gefühl. Mit einem neuen, erwachten Gefühl verändert sich unser Leben. Es wird in etwas Höheres transformiert.

Wer die Magie leben will, kann heute wieder einen Coven gründen oder einem beitreten. Die Bewegung der Hexen wächst ständig. Dabei lassen sich Götter anrufen, aber auch zu den übergöttlichen Wahrheiten lässt sich eine magische Beziehung eingehen.

Im alten Afrika waren es vor allem Tiere, die als Totem dienten. Der Löwe verlieh Kraft. Hier im Norden waren es oft der Bär oder der Wolf, die als schamanische Krafttiere große Verehrung erfuhren. Auch das wird heute noch praktiziert. Große Sportler identifizieren sich mit der Kraft des Bären, um ihre Kräfte zu entfesseln. Auch das Übergöttliche kann zum Totem genommen werden, um die höchste Macht in sich zu erwecken.

Andere Theorien zur Entstehung der Religion sehen die Religion als einen evolutionären Prozess. Aus dieser Theorie ist auch die Idee entstanden, dass irgendwann eine Evolutionsstufe erreicht ist, wo die Religion überwunden wird. Besonders die Linken vertreten diese These. Nun, es könnte stimmen, dass wir Menschen erst eine bestimmte Entwicklungsstufe erreichen mussten, um religiös sein zu können. Am Ende entscheidet, ob wir logisch oder gläubig davon ausgehen, dass es höhere, überweltliche Entitäten gibt. Dass beides möglich ist, muss ich betonen. Die Behauptung, mithilfe der Logik ließe sich jede religiöse Überzeugung negieren, ist schlichtweg falsch. Es gibt extrem viele logische Argumente, die dafür sprechen, dass es die göttliche Wahrheit gibt. Die Argumente, die dafür sprechen, sind im Endeffekt genauso gut wie die Argumente der Materialisten.

Der Blick in unsere älteste Vergangenheit zwingt geradezu dazu, davon auszugehen, dass wir von Natur aus eine religiöse Spezies sind. Religiös zu sein, ist uns mehr eigen als andersherum. Daraus lassen sich auch viele Antworten auf aktuelle Gesellschaftsprobleme finden. Nicht nur, aber bei Kindern und Jugendlichen ist es besonders dramatisch, dass wir aktuell eine grassierende Epidemie an psychischen Erkrankungen erleben. Weiter betrachtet bezieht sich das auch auf alle psychosomatischen Erkrankungen als auch Suchterkrankungen. Was ist, wenn diese Epidemie dadurch ausgelöst, verstärkt oder (mit)begründet wurde, weil wir nicht mehr auf unsere natürliche (religiöse) Art leben? Anders gesagt: Diese Theorie geht davon aus, dass, wenn wir auf eine nicht-natürliche Art leben, die Wahrscheinlichkeit dramatisch erhöht wird, psychisch Schaden zu nehmen.

Die Antwort ist schwer zu finden, da gerade die moderne westliche Psychologie zugibt, bisher die Strukturen und die Natur unserer Psyche nicht ganz verstanden zu haben. Anders sieht es mit dem Weisheitspfad des Übergöttlichen aus. Der beweist, dass er die Natur unseres Geistes mit all seinen psychischen und emotionalen Elementen bis in die Tiefe holistisch verstanden hat.

Ist die Rückkehr zu unserer religiösen Natur die Rettung vor vielen Zivilisationskrankheiten? Als einfache Heuristik kann ich das bestätigen. Doch wenn wir den Scheinwerfer unseres Geistes etwas näher ranhalten, wird das Bild differenzierter. Denn es ist immer die Frage, ob es eine natürliche Religion und ob es zusätzlich nicht-natürliche oder künstliche Religionen gibt? So wie ich die Frage stelle, ist klar, welche Meinung ich habe. Die ursprüngliche und einzig natürliche Religion entsprang einer freien Suche nach dem tieferen Sinn und der höheren Wahrheit in und oberhalb der Welt.

Wenn die Freiheit der Religion eingeschränkt ist, dann ist damit auch die (wahre) Religion eingeschränkt. Noch heute gibt es viele totalitäre Gottesstaaten. In ihnen wird der Zwang kultiviert, an eine starre Ausrichtung der Religion unter Androhung massiver Sanktionen zu glauben. Das beginnt mit dem Ausschluss aus der Gesellschaft; was einem sozialen und oft finanziellen Ruin gleichkommt. Es geht weiter über unrechtmäßige Inhaftierungen. Es endet in Folter und Mord. In Ländern, die vom Islamismus besetzt sind, werden heute noch Steinigungen und Auspeitschungen als Mittel der Religion praktiziert. Nichts davon hat etwas mit der natürlichen Religion unserer ersten Tage als bewusste Spezies zu tun. Es ist ein Auswuchs einer künstlichen oder nicht-natürlichen Religionsvariante.

Wie anders könnten wir emotional, mental oder auch physisch in die höheren Sphären ohne ein geläutertes Herz vordringen? Es wäre Wahnsinn, das zu glauben. Persönlich denke ich, dass der zweite Grund für die überragende Bedeutung der Religion die Läuterung ist. Obwohl viele mir zustimmen werden, müssen sie auch zugeben, dass die Religion in dieser Aufgabe seit über tausend Jahren fundamental versagt. Mit Recht kritisieren viele Materialisten, dass die Religion als ein Instrument des Krieges und der Ausbeutung genutzt wurde.

Jeder, der diesen Vorwand einfach wegwischt, handelt in böser Absicht. Denn die Fakten sind eindeutig. Es führt zu der Frage, ob wir unsere religiöse Urnatur aufgeben sollten? Gewalt im Namen der Religion ist gegen die ursprüngliche Natur der Religion. Denn es geht darum, sich mit höheren Welten und mit Wesen in Verbindung zu setzen, die sich von den Menschen unterscheiden. Schon rein logisch macht deshalb Gewalt im Namen der Religion keinen Sinn. Denn diese heiligen oder magischen Wesen würde es verschrecken, wenn sie sehen, wie im Namen der Religion gemordet wird oder wie Frauen ohne Hemmung zu Menschen zweiter Klasse gemacht werden. Leider ist das in vielen Religionen geschehen. Bei einigen steht der Aufruf zur Gewalt sogar in ihren angeblich heiligen Büchern.

Was soll daran heilig sein, zu morden? Was soll daran heilig sein, eine Frau zu steinigen, weil sie keinen Schleier trägt? Ich könnte noch mehr solche Fragen stellen. Die Wahrheit ist, dass die Religion seit mehreren tausend Jahren von den Mächtigen als Vorwand missbraucht wird, um anderen Menschen Gewalt anzutun. Zum Glück (oder leider) ändert das nichts an dem einzig logischen Fazit: Wir Menschen sind eine von Natur aus religiöse Spezies. Es kann gar nicht anders sein.

Zum einen ist es unsere Sehnsucht nach der höheren Wahrheit. So gut die Naturwissenschaft ist. Ihre Grenzen sind die irdische Welt oder anders gesagt: die Welt der Sinne. Aber es gibt noch mehr Dinge oder Phänomene als die materiellen. Natürlich ist das ein alter Streit. Es gab ihn schon zu den Lebzeiten des Buddhas. Auch damals wurde die Ansicht einer rein materiellen Welt vertreten. Sicherlich gab es auch im Europa der vorchristlichen Zeit solche Diskussionen, sie wurden dann nur später von den Kirchen mit massiver Gewalt unterdrückt.

Wir sind eine religiöse Spezies. Allerdings gilt diese Antwort nur, solange die Religion frei ist. Denn wir sind auch eine freie Spezies. Den Großteil unserer Existenz als Spezies waren wir Nomaden. Unsere Natur ist also auch frei. Denn eingesperrt degenerieren wir und entwickeln die schlimmsten Eigenschaften. Dasselbe gilt für die Religion. Wenn sie limitiert wird durch Gesetze, dann degeneriert sie. Dass das nur dann gilt, wenn die Religion nicht schon gewalttätig ist, ist klar. Denn Gewalt an sich ist die Einschränkung von Freiheit. Aber wenn die Religion frei ist, dann kann nur ein Fazit feststehen: Wir Menschen sind eine religiöse Spezies.

Es ist unsere Natur, religiös zu sein. Nicht-religiös zu leben, ist unnatürlich. Wie krank die Menschen in den großen Städten sind, brauche ich niemandem zu sagen. Kann ein religiöses Leben sie heilen? Natürlich kann es das. Manche werden jetzt sagen, dass das nicht stimmt, weil nur die Spiritualität das kann. Sie haben recht und unrecht zugleich. Spiritualität wird heute immer öfter als Gegenbegriff zur Religion benutzt. Aber das bezieht sich auf die institutionelle Religion. Aber diese ist ein unnatürliches Kunstprodukt und hat nichts mit der natürlichen Religion zu tun. Vielleicht lässt sich sagen, dass das, was heute mit Spiritualität gemeint ist, das ist, was ich mit natürlicher Religion meine.

Wir sind eine religiöse Spezies. Es ist unsere Natur, religiös zu leben. Das bezieht sich gleichzeitig auf unsere Gefühle und Gedanken. Es betrifft auch unseren Umgang. Die religiöse Dimension verändert alles. Wenn es sich um die natürliche Religiosität handelt, die wir wahrscheinlich seit über hunderttausend Jahren leben, heilt sie unseren Umgang miteinander. Denn die Magie des Augenblicks führt uns in unser persönliches Paradies.

Was heißt das für unser Leben? Ich meine, wir wissen doch alle, wie extrem unsere Vorfahren waren. Aber was bringt uns das? Denn das zu wissen, ist das Entscheidende. Nun, es beginnt damit, zu verstehen, wie wir wirklich von Natur aus sind. Gerade für junge Menschen ist das essentiell, um eine stabile (und deshalb gesunde) Persönlichkeit auszubilden. Nochmal: Es kann nur die wahre Religion der Menschheit sein, wenn es frei ist. Und die Freiheit annehmen zu können, in dieses Leben starten zu dürfen und zu wissen, dass dort draußen Wunder warten, beflügelt alle.

Und da draußen warten Wunder auf euch! Ich bin nicht hier, um mit euch über die Naturwissenschaften zu reden. Aber ich halte ihre Erkenntnisse für korrekt. Dennoch, und das wird oft falsch behauptet, lässt die Naturwissenschaft genügend Raum für die Wunder und die Magie des Lebens. Sie hat die Religion nicht entzaubert. Das war nur die Fake-Religion, die machtgeil war. In Wahrheit hat sie nur die falsche Religion entzaubert und dadurch den Weg für ein Zeitalter der freien Religion eröffnet.