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Mehr Mehrwert für unsere Jugend! Dieser Essay fordert mehr Mehrwert in den Schulen. Geld regiert die Welt. Das ist die harte Wahrheit, der sich jeder junge Erwachsene stellen muss. Wir werfen ein Licht auf die neuesten Fragen der Wirtschaftsdidaktik. Für alle ist etwas Neues dabei. Finanzbildung kann kompetenzorientiert und spannend zugleich sein. Wie das geht, wird in diesem Essay erklärt. Für alle, die mehr Mehrwert für unsere Kinder wollen.
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Seitenzahl: 108
Veröffentlichungsjahr: 2025
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„Die soziale Verantwortung der Wirtschaft ist es, ihre Profite zu vergrößern.“
Milton Friedman
Neue Jugendarmut
Die Schuldigen
Warum?
Basics
Was macht einen zur Wirtschaftsdidaktikerin?
Digitale Möglichkeiten
Vertrauen
Methoden
Wirtschaftsmathematik
Verkäufer, Spezialisten, Unternehmerinnen und Management
Der Mehrwert
Letztens lief eine erschütternde Statistik durch die News. Im Jahr 2010 hat eine Zäsur eingesetzt. Zum ersten Mal seit der Gründung der Bundesrepublik ist eine Generation ärmer als die vorherige. Also auf Deutsch: Seit der Gründung der BRD ist jede Generation reicher geworden. Seit dem Jahr 2010 dreht es sich um und dieser schockierende Trend scheint sich fortzusetzen.
Unsere Jugend wird ärmer! Das ist eine dramatische Entwicklung. Trotzdem schrillen deutschlandweit keine Alarmglocken. Klar, überall ist Krise: Vergewaltigungen und Morde durch Flüchtlinge, verrückte Autokraten, Krieg und Inflation. Es könnte so wirken, als dass die neue Armut der Jugend nicht wichtig ist. Das ist falsch und es ist gefährlich, unsere Jugend nicht an die erste Stelle zu setzen.
Je größer die Armut wird, desto mehr verschärfen sich die sozialen Missstände. Das sind Gewalt, Diebstahl, Drogen, Prostitution und organisiertes Verbrechen. Je größer der gesamtgesellschaftliche Wohlstand ist, desto weniger solche Probleme gibt es langfristig. Ähnliches gilt für psychische Erkrankungen.
Die Situation könnte nach den Jahrzehnten des Wohlstands nicht schlimmer sein. Wir sind eine der führenden Wirtschaftsnationen der Erde. Das ist ein großer Erfolg. Wir halten diese Position seit der Industrialisierung. Nach England waren wir das zweite Land der Erde, das diesen gesellschaftlichen Transformationsprozess durchlaufen hatte. Unser wirtschaftliches Momentum hält seit über hundert Jahren an. Aktuell könnte es zum Erliegen kommen und relativ gesehen, den größten ökonomischen Niedergang unseres Landes einleiten im Verhältnis zu anderen führenden Wirtschaftsnationen.
Wer ist schuld an der neuen Armut? Eine solche Frage scheint schwer zu beantworten. Ich tue es trotzdem. Ich glaube, es ist die aktuelle Konzeption des Schulsystems. Natürlich kann man auch mit dem Finger auf die Politik und die Eltern zeigen. Aber ich glaube, es ist die zentrale Aufgabe der Schule, die neue Generation wirtschaftlich fit zu machen. Wollen wir unsere Kinder arm oder reich machen? Wenn ich mir den Lehrplan ansehe, dann sagt er implizit, dass wir sie arm machen wollen. Der WAT-Lehrer in meiner Klasse macht gerade ein bisschen Wirtschaft. Es geht so um Nebenkosten und Steuern. An sich schon mal gut. Was man sonst aus der Republik hört, ist nicht mal das überall die Regel. Es ist traurig, aber wahr. Das, was in diesem Pseudo-Wirtschaftsfach über Wirtschaft gemacht wird, ist definitiv nicht ausreichend. Und dabei muss man schon froh sein, das zu haben, weil es das nicht an jeder Schule gibt.
Wer wirklich in der Schule die Basis legen will, dass die Jugend später wohlhabend wird, muss Wirtschaft als Pflichtfach in den Schulen einführen. Das habe ich schon einmal in einem anderen Essay gefordert. Wer Lust hat, soll es lesen. Es heißt Wirtschaftsunterricht. Dort forderte ich, außer zwei anderen Hauptfächern und einem kleinen Nebenfach alle anderen Fächer in den Wahlpflichtbereich abzuschieben. Selbst die Mathematik würde ich ab Klasse fünf zu einem reinen Wahlfach machen und nur noch die Wirtschaftsmathematik verpflichtend unterrichten.
Ich meine das ernst. Ich will, dass unsere Jugend später die Geheimnisse des Geldverdienens versteht. Dafür ist die Schule verantwortlich. Derzeit übernimmt die Schule diese Aufgabe nicht. Es gibt ein paar Modellversuche zum Wirtschaftsunterricht. Aber was da im Curriculum steht und wie es durchgeführt wird, reicht niemals aus, um den Herausforderungen der heutigen Wirtschaftswelt gerecht zu werden.
Wer trägt also die Schuld an der heutigen Jugendarmut? Es ist die Schule! Klar könnten wir auch die Eltern und die Politik verantwortlich machen oder die Smartphones. Aber das wäre billig. Es ist immer leicht, die Schuld abzuschieben. Die extremen rechten und linken Lager in der Politik tun das immer und zerreißen damit unsere Gesellschaft. In der kapitalistischen Welt geht es um Selbstverantwortung. Das ist ein gutes Credo!
Wir als Lehrkräfte sind die tragende Säule der Schule. Wir tragen die Verantwortung für die ökonomische Kompetenz der Jugend. Dass die letzte Generation erstmals ärmer ist als die vorhergegangene und dass es perspektivisch leider noch schlimmer werden wird, dafür tragen wir als Lehrkräfte die Verantwortung. Bist du eine Lehrkraft und bist du bereit, diese Verantwortung zu übernehmen?
In einer der großen Talkshows im Öffentlich-Rechtlichen hatten sie letztens eine Diskussion über den Zustand der deutschen Schule. Außer dem Moderator waren alle Gäste aus dem Bildungsbereich. Eine sagte in der Mitte der Show, dass mittlerweile fünfzehn Prozent die Schule verlassen und nicht mehr richtig lesen können. Sie meinte damit, dass sie nicht mehr sinnentnehmend lesen können.
Ehe ihr weiter lest, lasst euch diese Zahl durch den Kopf gehen. Das ist fast jeder sechste Schüler, bzw. Schülerin, die die Schule verlässt und nicht ernstzunehmend lesen kann. Allgemein sagen wir immer, wir stecken aktuell in einer Bildungskrise. Manche sagen sogar, es ist die größte Bildungskrise seit der Gründung der BRD. Das ist leicht gesagt, aber zu begreifen, dass fast jedes sechste Kind nicht mehr richtig lesen kann, ist schockierend. Was macht die Politik dagegen? Die Quintessenz der Talkshow war, die Politik unternimmt nichts, was ernsthaft funktioniert. Auf Deutsch: Sie tut nichts!
Es gab eine Zeit, da galt die deutsche Schule als eine der besten Schulen der Welt. Deutschland war eine der größten Bildungsnationen der Erde. Wir waren dafür bekannt, dass wir viel lesen und hart arbeiten. Davon ist nicht mehr viel übrig. Wenn wir nicht eine harte Kehrtwende hinlegen, werden wir ein Volk der Dummen werden.
Wir waren auch einst dafür berühmt, eines der fleißigsten Völker der Welt zu sein. Letztes Jahr hat sich dann eine der größten Zeitschriften für Ökonomie aus den Staaten darüber lustig gemacht, dass wir so faul geworden sind. Wer heute in eine zehnte Klasse geht, sieht das in Fleisch und Blut. Die Kinder sind phlegmatisch und träge. Wenn ich etwas im Schulsystem ändern dürfte, würde ich als Erstes wieder Noten für Ordnung, Verhalten und Fleiß einführen. Denn in der Arbeitswelt ist die Intelligenz natürlich sehr wichtig, aber noch wichtiger ist die Fähigkeit, richtig hart arbeiten zu können. Genau das, was wir Deutschen früher sehr gut konnten.
Wir haben verloren, was wir hatten. Unsere Stärken sind zu Schwächen geworden. Andere werden dir erzählen, daran ist die Politik, die Flüchtlinge oder der Mangel an Lehrkräften schuld. Meine Meinung ist eine andere. Ich glaube an die persönliche Selbstverantwortung, wie es ein Credo in allen kapitalistischen Demokratien ist. Wer ist also schuld an der Bildungskrise? Die Schulkonzepte sind der Grund für den Niedergang der deutschen Bildung. Weil wir Konzepte und Rahmenlehrpläne benutzen, die schlecht sind, ist unsere Schule inkompetent geworden. Woran merkt man das? Etwa daran, dass mittlerweile fast jeder sechste Schüler, bzw. Schülerin die Schule verlässt und kaum noch über echte, überlebensnotwendige Lesekompetenz verfügt.
Wir können doch nicht tausend Schuldige finden und nicht einmal innehalten und akzeptieren, dass unsere Pädagogik und die didaktischen Modelle, die wir aktuell benutzen, daran schuld sind!
Nicht die anderen sind schuld. Wir sind schuld. Aber wer ist dieses Wir? Schließlich kann nicht jeder Lehrer die Schuld auf seinen Schultern tragen, wenn er nur ein kleines Licht in dem System ist. Verantwortlich sind die Verantwortlichen! Das ist mitnichten eine Binsenweisheit. Sondern es ist eine zentrale Erkenntnis, die seit der Lehmann-Bankenkrise in der westlichen Welt vergessen wurde. Die Rektoren an den Schulen, die Chefs in den Ministerien und im Senat und ganz besonders die Dozenten an den Unis sind schuld an der größten Bildungskrise der BRD!
Schwerer Tobak, aber nichts, was hierher gehört. Wir sind hier, weil mir und hoffentlich auch dir die drohende Armut der Jugend Sorgen bereitet. Wir wollen nicht, dass unsere Kinder arm werden. Noch geht es uns gut, wenn wir die Jugendarbeitslosigkeit mit anderen Ländern wie Spanien und China vergleichen. Trotzdem ist die Krise echt und die Wolken am Horizont finster.
Der aktuell berühmteste Ökonom hat geschrieben, dass diese Krise anders ist. Es ist keine konjunkturelle, sondern eine strukturelle. Dazu kann man das scharfe Schlagwort Deindustrialisierung einwerfen. Was bringt es, wenn wir viele Menschen zu guten Autobauern machen, wenn unsere Automobilindustrie kaputtgeht? Er sagte auch, er glaube nicht an eine Lösung des Problems. Dabei ist er ganz klar der Meinung, dass unsere wirtschaftlichen Probleme lösbar sind. Aber er betont, dass das ökonomische Grundwissen in der breiten Bevölkerung so gering ist, dass eine Lösung unmöglich erscheint.
Ist die mangelnde ökonomische Bildung schuld an der aktuellen Wirtschaftskrise? Es könnte so sein. Schließlich wachsen unsere Nachbarländer alle. Ich als Lehrer muss gestehen, dass wir in den Schulen extrem wenig Wert auf die Ökonomie legen. Das ist gefährlich. Warum ist das so? Nun, das hat viele Gründe. Es liegt auch an der Unfähigkeit vieler Lehrkräfte, über den Tellerrand hinauszugucken. Wir Lehrkräfte leben in einer Bubble. Vater Staat kümmert sich um unsere finanzielle Absicherung. Pension statt Rente und Inflationsausgleich. Wir als Lehrerkollektiv vergessen, dass die meisten Jugendlichen sich auf dem freien Markt bewähren müssen. Im Gegensatz zu den staatlichen Lehrerinnen brauchen sie das ökonomische Wissen, um überleben zu können.
In einem Bundesland startet nächstes Jahr das Fach Wirtschaft als Pflichtkurs. Das ist gut. Leider wird es nur einstündig sein. Das reicht nicht aus. Die wirtschaftliche Realität ist so massiv, dass mindestens fünf Stunden guten Wirtschaftsunterrichts notwendig wären. Gleichzeitig haben sich sofort Vertreter der GEW kritisch zu Wort gemeldet. An sich finde ich Gewerkschaften gut, aber diese ist extrem links und damit wirtschaftsfeindlich. Es ist nicht ihr Interesse, dass die Leute genug über Wirtschaft verstehen, weil sie die GEW dann nicht mehr brauchen.
Ähnlich ist es mit dem Philologenverband. Dieser Verein ist die Bubble par excellence. Diese Leute leben so fern der wirtschaftlichen Realität der Nicht-Lehrkräfte, dass sie katastrophale Entscheidungen treffen. Ihnen ist der alte Goethe wichtiger als der spätere ökonomische Erfolg unserer Jugend.
In einem Film habe ich einmal gesehen, dass nach der Veröffentlichung von Goethes erstem Werk, sich über zweihundert Männer wegen Herzschmerz das Leben genommen haben. Falls das stimmt, müssen wir uns endlich fragen, ob dieser Goethe überhaupt etwas in deutschen Klassenzimmern zu suchen hat? Es gibt Literatur, die die Liebe zum Leben stärkt und die Wahrscheinlichkeit von suizidalen Tendenzen reduziert. Das gehört in die Schule und nicht ein Goethe. Warum sage ich das an dieser Stelle?
Nun, ich habe gelesen, wie Vertreter der Lehrerverbände schamlos zu viel Wirtschaftsunterricht kritisieren, weil es dann nicht mehr genug Platz für Goethe gibt. Ich halte Goethe wirklich für überschätzt. Klar, er war sehr gut; aber was er vor allem war, war das Idol des aufkommenden Bürgertums. Nun ist das Bürgertum nur ein Teil des Volkes. Zwar sitzen sie überproportional häufig an den staatlichen Schalthebeln. Aber die Idole einer einzelnen, sozialen Gruppe sollten nicht die moralischen Standards verwischen oder verhindern, dass den Kids lebenswichtige ökonomische Kompetenzen beigebracht werden.
Wenn ich diese Gruppen schuldig nenne, will ich damit keine Hetzjagd auslösen. Ich bin immer für den humanen Umgang mit Menschen anderer Standpunkte. Dennoch befinden wir uns in der größten Bildungskrise seit der Gründung der BRD. Diese Krise ist gemacht. Es waren innere Faktoren, die sie ausgelöst haben und nicht äußere, wie es oft gesagt wird.
Es stimmt, die Medien haben sehr viel Einfluss auf unsere Jugend. Aber den sozialen Medien die Hauptschuld zu geben, halte ich für unfair. Die Ursachen des Niedergangs der deutschen Schulen liegen in den aktuellen Systemen und Konzepten, die unseren Schulen zugrunde liegen. Darum hat es nichts mit einer Hetzkampagne zu tun, wenn man fordert, dass alle didaktischen Lehrstühle an den staatlichen Universitäten und Seminaren ausgetauscht werden sollten.
In den USA hat die akademische Bildung eine andere Kultur. Der Bundesstaat Massachusetts gilt als das Zentrum der akademischen Bildung. Anders als bei uns gilt dort das Leistungsprinzip. Bei uns werden Lehrstühle eher nach dem Beamtenrecht vergeben. Der größte deutsche Finanzguru meint, dass Beamte immer wirtschaftlich inkompetent sind. Tatsächlich gibt es viele Berichte, die dafür sprechen, dass Beamte im Verhältnis zu anderen Arbeitsverhältnissen wie Angestellten oder Selbstständigen signifikant schlechtere Leistungen erwirtschaften. Wird Zeit, dass sich das ändert!
Die Universität sollte ein Ort intellektueller Effizienz sein. Was in den Schulen passiert, wird an den Unis entschieden oder wenigstens prädestiniert. Unis in der heutigen Zeit wird häufig vorgeworfen, dass sie statt freier Bildung nur noch den Maximen link-politischer Ideologie folgen. Wir erinnern uns an die Studentenproteste der 1960er und 1970er, wo Menschen in der BRD mit Bildern von Mao Zedong (einem der größten Massenmörder der Menschheitsgeschichte) auf die Straße gegangen sind.
Sie kommen in die Schule mit einem halben Dutzend Studenten; führen eine Stunde durch, die sie wochenlang vorbereitet haben. Dann glauben sie, dass sie den heiligen Gral gefunden haben und initiieren einen Prozess, um das gesamte Schulsystem auf den Kopf zu stellen. Wir haben das bei der interkulturellen und inklusiven Bildung gesehen. Natürlich finde ich Inklusion gut. Aber die Art, wie sie es gemacht haben, ist zu einer Hauptursache für die Bildungskrise geworden. Wer weiter an diesen Konzepten festhält, will die Jugend vorsätzlich schädigen. Dass heute so viele Jugendliche kaum noch lesen können, liegt an diesen schlechten Bildungsmodellen.