Burgfried - Veronika Lackerbauer - E-Book

Burgfried E-Book

Veronika Lackerbauer

4,5

Beschreibung

… Zwei Königreiche, zwei junge Frauen, ein Schicksal … Ramana und Luna sind Freundinnen, die unbeschwert ihre Kindheit und Jugend innerhalb sicherer Burgmauern verleben. Doch Dunkelheit zieht über das Land, als ein Feind von außen zwei friedliche Königreiche an den Rand des Abgrunds führt. Je näher die Bedrohung rückt, desto weiter entfernen sich die beiden Frauen voneinander. Im Schatten von Kampf und Tod muss sich jede von ihnen ihrem Schicksal stellen und einen Weg aus den Wirren zweier zerstörter Königreiche finden. Wie werden sie sich entscheiden, wenn Liebe, Blut und Geheimnisse an jeder Weggabelung warten?

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Burgfried

Veronika Lackerbauer

Die Deutsche Bibliothek und die Österreichische Nationalbibliothek verzeichnen diese Publikation in der jeweiligen Nationalbibliografie. Bibliografische Daten:

http://dnb.ddp.de

http://www.onb.ac.at

© 2014 Verlag ohneohren, Ingrid Pointecker, Wien

1. Auflage

Autorin: Veronika Lackerbauer

Covergestaltung: Ingrid Pointecker

Cover- und Autorenfoto: Markus Wegener - Tolle Momente

Sonstige Grafiken: johnny_automatic - openclipart.org

Lektorat, Korrektorat: Ingrid Pointecker

www.ohneohren.com

ISBN: 978-3-9503670-6-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und/oder des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Epilog

Die Autorin

Prolog

„Der König! Der König kommt!“

Die Umstehenden drängten zur Seite, bildeten eine Gasse für ihren Regenten. König Farentino sah blass aus und die Ringe unter seinen Augen zeugten von einer durchwachten Nacht. Auch der versammelte Hofstaat sah müde und abgespannt aus. Farentino seufzte. „Dass das so lange dauert. Ist das denn normal?“ Die Männer um ihn her zuckten ratlos die Achseln. Wenn es ums Kinderkriegen ging, taugten die männlichen Senatoren nicht viel. Drinnen im Schlafzimmer plagte sich die junge Königin Imogena mit den Wehen. Das Kind wollte partout nicht ans Licht der Welt kommen.

Schon einige Jahre lang regierte König Farentino sein kleines Reich am Meer zusammen mit seiner liebreizenden Frau Imogena. Die stolze Burg seines Geschlechts trotzte schon seit vielen Jahrhunderten den Anstürmen der ehrgeizigen Nachbarn.

Das kleine Land hatte dadurch schon viel Leid erfahren, doch sein Volk war dem König stets treu ergeben. Durch die Hochzeit mit Prinzessin Imogena ruhte in zweifachem Sinn neue Hoffnung auf dem Reich. Sie war die Tochter des nördlichen Nachbarn, dessen großes Herrschaftsgebiet dem kleineren Schutz versprach. Somit sicherte diese Verbindung die Souveränität des Landes. Diese Unabhängigkeit, so wollte es ein uralter Pakt, galt, solange es in dem kleinen Reich einen eigenen Nachkommen gab. Ob Prinz oder Prinzessin, der Spross aus dem Blut des Herrschergeschlechts bestieg den Thron und regierte als Souverän. Auch eine kleine Prinzessin konnte die Unabhängigkeit sichern. Aber trotz allem hoffte das ganze Volk auf die baldige Geburt eines männlichen Thronerben.

„Viva Farentino! Viva Imogena!“, skandierte das Volk vor den Toren der Burg in allen Gassen der Stadt, als die Schwangerschaft der Königin öffentlich verkündet worden war. Endlich war es soweit.

Das Reich König Farentinos war so klein, dass ein geübter Reiter es in wenigen Stunden im Galopp durchqueren konnte. Seine Bevölkerung jedoch war in der Lage sich mit allem selbst zu versorgen, was zum Leben nötig war. Entlang der Küste, die beinahe zwei Drittel der Landesgrenzen ausmachte, gab es Fischerdörfer, deren Netze meist gut gefüllt waren. Im Hinterland gediehen Feldfrüchte ebenso wie allerlei Vieh. Und die Pferde, die in den Ställen der Hauptstadt gezüchtet wurden, waren weit über die Grenzen hinaus für ihre Stärke und Ausdauer bekannt. Auch Schafe gab es in großen Herden. Ihre Wolle wurde zu feinem Garn und Wolle versponnen, die wiederum die Weberinnen, Strickerinnen und Näherinnen des Landes in feine Stoffe und Kleider verwandelten.

Die Hauptstadt des Reiches spiegelte den Stolz und die Unabhängigkeit seiner Bewohner in jeder Gasse und jedem Häuschen wider. Die kleinen quadratischen Höfe waren sauber, in tönernen Schalen und Töpfen blühten duftende Blumen und über die schmalen Gassen hinweg flatterte die frisch gestärkte Wäsche an langen Leinen von einem Haus zum anderen. Die vielen Häuser scharten sich wie vertrauensvolle Kinder um die Burg, die auf einem Hügel in ihrer Mitte stand. Je näher die Häuser in weiten Spiralen der Burg kamen, desto größer waren sie und umso prunkvoller waren ihre Fassaden.

Die Burg und die Stadthäuser schützte eine weite, gut bewachte Stadtmauer. Vier Tore, jedes in eine andere Himmelsrichtung weisend, ermöglichten den Austausch mit dem Umland. Doch ein strenger Trupp der königlichen Leibgarde kontrollierte jeden Passanten. So lebten die Stadtbewohner schon über Jahrzehnte hinweg in Ruhe und Frieden.

In den Wintern, die zumeist mit milder Nachsicht über das Land kamen, rauchten die hohen Schornsteine einladend über jedem Haus. Schnee fiel nur selten, dafür zogen auch während der Sommermonate oft schwere Gewitter auf und Regenfälle über das Meer. Die ausdauernden Sommerregen ließen die Menschen über das Klima klagen, doch letztlich bescherten sie ihnen saftig-grüne Wiesen und Wälder sowie die regelmäßig gute Ernte.

Doch es lag ein dunkler Schatten über dem kleinen Land, der Unheil verhieß. Denn das Schicksal hatte seine Karten bereits gelegt und es war dem König nicht wohl gesonnen.

Als Königin Imogena die ersten Schmerzen der nahenden Geburt verspürte, waren die Ärzte, die aus dem ganzen Land und dem befreundeten Nachbarland an den Hof gekommen waren, bereits sehr in Sorge. Das Kind schien groß, viel größer als normal. Und die Königin war so zierlich und schwach. Bereits nach wenigen Wehen stellten die Ärzte ein Fieber fest und die Königin verlor immer wieder das Bewusstsein.

„So tut doch etwas!“, fuhr der König die versammelte Ärzteschaft an. „Wozu hat man euch, wenn ihr doch zu nichts nutze seid?“

Der Leibarzt des Königs versuchte seinen Regenten zu beruhigen: „Sorgt Euch nicht, Majestät. Die Königin wird von den besten Ärzten des Reiches versorgt. Mit der Hilfe der Götter wird dieses Kind bald das Licht der Welt erblicken.“

Doch es dauerte lange und König Farentino wurde immer unruhiger. Vor allem, als man ihn vor die Tür schickte. „Es ist besser, Ihr wartet draußen Majestät.“

„Der König! Der König kommt!“ Die Umstehenden drängten zur Seite, bildeten eine Gasse für ihren Regenten. „Dass das so lange dauert. Ist das normal?“, fragte Farentino sich selbst.

„Wie steht es? Wie geht es der Königin?“, warf der alte Geodolf, der erste Berater des Königs, ein. Der König zuckte die Schultern. Ratlos standen die Männer vor der verschlossenen Tür und lauschten auf jedes Geräusch dahinter. Plötzlich zerschnitt ein markerschütternder Schrei die Stille. König Farentino warf alle königliche Zurückhaltung über Bord und eilte zurück an die Seite seiner geliebten Frau, die jedoch seine Anwesenheit, wenn überhaupt, nur noch unterbewusst wahrnahm.

Als endlich der erste Schrei des kleinen Mädchens erklang, war die Seele der Königin bereits heimgegangen. Das weinende Bündel Mensch auf dem Arm blieb dem König nichts anderes mehr übrig als die Beisetzung seiner Königin vorzubereiten.

Am Hof war nur eine Frau, ebenfalls erst kürzlich von einem Mädchen entbunden, in der Lage, sich der kleinen Prinzessin anzunehmen. Auf Anraten seines treuen Beraters Geodolf holte der König Audrine als Amme zu sich in die königlichen Gemächer.

Er wählte die Worte mit Bedacht, als er ihr ihre Aufgabe erklärte: „Audrine, ich weiß, dass du ein Mädchen hast, kaum älter als das meine. Sag, kannst du deine Tochter nähren, hast du genügend Milch?“

Etwas beschämt nickte Audrine. „Ja, ja mein König. Es ehrt mich, dass Ihr Euch um das Wohl meines Kindes sorgt. Es fehlt an nichts.“

Der König nickte ebenfalls. „Sag, würde auch ein zweites Kind satt werden?“ Da ging Audrine der Grund dieses Gesprächs auf. Sie sollte als Amme für die kleine Prinzessin sorgen, jetzt, da sie keine Mutter mehr hatte.

Audrine strahlte und knickste mehrmals unbeholfen. „Soviel Ehr, soviel Ehr, Majestät!“ Damit war der Pakt besiegelt. So lagen alsbald zwei kleine Mädchen in der königlichen Wiege und zwei Mädchen saßen auf dem väterlichen Schoß des Königs.

Kapitel 1

Die Jahre gingen ins Land und Prinzessin Ramana wuchs heran. Sie vermisste nichts. Audrine war ihr wie eine Mutter und Luna eine Schwester. Kein Wunder also, dass die beiden Mädchen eine tiefe Freundschaft verband, die auch vor dem Standesunterschied keinen Halt machte.

Kurz nach ihrem fünften Geburtstag brach Farentino zu König Erdogan auf.

„Sag Vater, wo fährst du hin? Und warum?“, bettelte die Prinzessin nicht zum ersten Mal in diesen Tagen. Doch über seine Geschäfte mit dem Nachbarn schwieg er seiner Tochter gegenüber beharrlich. „Kann ich mitkommen?“ Jedoch auch diese Bitte wies er ab. Ramana war traurig, doch die Aussicht auf einige unbeobachtete Tage auf der väterlichen Burg, hellte ihre Stimmung schnell wieder auf. Und abgelenkt von ihren heimlichen Besuchen in der Küche, die sie alsbald unternahmen, und den Stallungen vergaß sie auch weiter über die Heimlichkeiten nachzudenken, die ihr Vater und der fremde Onkel miteinander hatten. Für die schwierigen Felder der Politik hatte sie in ihrer kindlichen Welt noch keinen Platz.

Das durch die Eheschließung eng mit dem kleinen Land verbundene Reich König Erdogans unterschied sich nicht nur flächenmäßig stark von dem König Farentinos. Erdogan besaß ein riesiges Heer und ein gewaltiges Waffenarsenal, das einzusetzen er nicht zögerte, um die umliegenden Reiche notfalls mit Gewalt an seine Seite zu zwingen. Seine Überlegenheit wagten die Könige der Region in aller Regel nicht anzuzweifeln. Einzig die stolzen Reitervölker der Steppen im Norden und Westen lehnten sich regelmäßig gegen seine Vormachtstellung auf.

Durch die Feldzüge versorgte König Erdogan seine Untertanen mit exotischen Gewürzen, Kräutern, Obst und Gemüse, mit Stoffen, Spitzen und Edelsteinen. Dieser blühende Reichtum bescherte Erdogan ein zufriedenes Volk und die innere Stabilität, die er in den langen Monaten seiner Abwesenheit auf den Schlachtfeldern benötigte. Das Leben in seinem Land unterschied sich sonst wenig von dem in Farentinos Reich. Entlang der Küste versorgte das Meer die Menschen mit seinen Schätzen. Weite Teile der Küste waren jedoch nicht so leicht zugänglich. Während in dem kleinen Reich das Land sanft zum Meer hin abfiel und bei Ebbe einen breiten, weißen Sandstrand darbot, gab es an Erdogans Küsten meist nur steile Felsklippen, die das Festland zig Fuß von den rauschenden Wellen des Ozeans trennten.

Das kleine Herrschaftsgebiet Farentinos wurde im Westen und Norden von Erdogans Reich flankiert, der sein scharfes Schwert stets schützend über den kleinen Nachbarn hielt. Im Osten grenzte daran das Land König Viards. Der alte Viard war ein Raubein, doch ein Krieger war er nicht. Die Vormachtstellung in der Region überließ er großmütig Erdogan. Sein Gebiet war fast annähernd so groß wie Erdogans und auch Viard verfügte über eine beachtliche Streitmacht, doch an Eroberungsfeldzügen lag ihm nichts. Er unterhielt einen aufwendigen Hofstaat und hatte sieben Kinder. Samt und sonders Töchter, was ihn bisweilen etwas grämte. Er war für seine Prunksucht weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt. Hatten umliegende Königreiche Streit mit ihm, so ließ er sich mit großzügigen Geschenken schnell wieder besänftigen.

König Farentino wurde mit allen Ehren und einem großen Fest auf der nachbarlichen Burg empfangen. Die Freunde begegneten sich nicht zum ersten Mal in der Angelegenheit und dieses Mal wollten sie den Pakt beschließen.

„Glaubt mir Schwager, der Tod meiner geliebten Schwester traf mich nicht minder hart als Euch. Jedoch bleibt einem Mann in unserer Position keine Zeit zur Trauer. Man muss nach vorne schauen und nach vorne denken“, begann Erdogan. Farentino stimmte ihm zu. „Fürwahr. So schwer es mir auch fiel. Und jetzt ist es das Wohl meines Volkes ebenso wie das meiner Tochter, das mich hier hergeführt hat.“

Königin Aglaia trat zwischen die beiden Männer, an der Hand führte sie den jungen Thronerben, Prinz Araman. „So seht ihn Euch an, Farentino. Unser Prinz.“ Der kleine Araman, im Sommer neun geworden, wurde König Farentino in seiner besten Uniform vorgestellt, das Holzschwert stolz am Gürtel.

„Aus dir wird einmal ein großer Krieger“, lobte Farentino. „Ich hoffe, meine geliebte Ramana wird dann dafür sorgen, dass sich deine Kampfeslust nicht gegen uns richtet.“

Damit war es ausgesprochen.

„Stoßen wir auf diese Verbindung an, Schwager. Auf dass sie so glücklich und harmonisch gedeihe wie die Eure mit meiner Schwester“, besiegelte Erdogan den Pakt.

„Und mögen die Götter Sorge tragen, dass ihnen viele gemeinsame Jahre vergönnt seien“, ergänzte Farentino.

Araman war sich der Bedeutung der Abmachung zwischen Vater und Onkel nicht bewusst und angesichts des rauschenden Festes, das im Anschluss mit dem ganzen Hofstaat stattfand und an welchem ihm ausnahmsweise, aber als Hauptperson auch ausdrücklich, teilzunehmen erlaubt war, verlor der Bund der Könige auch an Interesse.

Es wurde die ganze Nacht hindurch gefeiert und der Wein floss in Strömen. Diener schleppten erlesene Speisen auf riesigen Platten herein und König Erdogan ergriff die Gelegenheit, vor seinem Freund ein kleines bisschen mit den kulinarischen Vorteilen seiner Feldzüge in alle Teile der Welt zu protzen. Da fanden sich herrliche Früchte in leuchtend bunten Farben und seltsamen Formen, exotische Gewürze und Kräuter und auch die Festtagsgewänder der Hofdamen präsentierten ausländische Stoffe und Garne in fremdländischen Schnitten. Farentino sah über die Machtdarbietungen seines Schwagers an diesem wichtigen und fröhlichen Abend großzügig hinweg. Der angehende Bräutigam jedoch wurde schon weit vor Mitternacht von seiner Kinderfrau erschöpft ins Bett getragen.

Zwei Tage später stand die kleine Ramana mit ihrer Freundin Luna auf dem höchsten Turm der väterlichen Burg und blickte über die Zinnen weit hinaus ins Land. „Sie müssten doch schon zu sehen sein. Müssten sie nicht längst zu sehen sein?“, fragte die kleine Prinzessin immer wieder ungeduldig. „Vielleicht kommen sie von der anderen Seite?“, gab Luna zu bedenken und lief vorsichtshalber zweimal rund um den Turm und spähte nach allen Seiten.

Die Mädchen erwarteten ungeduldig die Rückkehr des Königs aus dem Nachbarland. Die Burg war seit der Abreise wie leer gefegt, und der Prinzessin und ihrer Freundin war schnell langweilig geworden. Die Küche und die Stallungen unsicher zu machen, wenn niemand da war, der die kleinen Verstöße gegen das Hofprotokoll lächelnd tadelte, war nur halb so verlockend. Audrine hatte es längst aufgegeben ihren Schützlingen den Unterschied klar zu machen und durchzusetzen, dass Ramana anders als Luna in den königlichen Gemächern zu verbleiben hatte.

Den kleinen Mädchen war der soziale Unterschied egal und jeder Standesdünkel lag ihnen fern. Und so profitierte die junge Prinzessin von der Freundschaft, die ihr eine viel freiere und ungebundene Kindheit bescherte, als es am Hof für die Thronerbin üblich gewesen wäre. Mit ihren fünf Jahren konnte Ramana ein Pferd striegeln und wusste, dass jeder Tropfen Wasser, der in den königlichen Gemächern verbraucht wurde, von den Mägden aus dem tiefen Brunnen im Burghof gezogen werden musste und auch, wie schwer die vollen Wassereimer waren. Audrine fand insgeheim, dass dieses Wissen der Prinzessin einmal ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Nöte der einfachen Bevölkerung ihres Landes vermitteln würde und für die Erziehung im Sinne der Etikette auch noch in ein paar Jahren Zeit war, und ließ die Kinder schmunzelnd gewähren.

Doch auch Audrine wusste um die Bedeutung des Besuchs, den der König seinem Schwager abgestattet hatte. Und ebenso bewusst war ihr, dass die unbeschwerte Zeit ihrer geliebten Mädchen schon bald ein Ende haben würde, wenn die eine in den Dienst der anderen eintrat. Denn so war es mit Farentino abgesprochen. „Wenn dein Kind alt genug ist“, hatte der König versprochen, „dann wird sie ihre Leibzofe.“

Jetzt war Audrine in zwiespältigen Gedanken versunken, während sie die Kleider der Kinder faltete und aufräumte. Sie liebte Ramana wie ihre eigene Tochter und sie war sich darüber im Klaren, dass ihrer beider Leben eine harte Prüfung für ihre unschuldige Freundschaft darstellen würden.

Fanfaren kündigten die Rückkehr des Herrschers an. Die am Hof verbliebenen Mägde, Knechte und Soldaten säumten den Weg. Luna und Ramana hatten den König und sein Gefolge schon weit vor der Stadt aus dem Wald treten sehen und waren die Stufen des Turmes mit schnellen Schritten hinunter geeilt, um den Vater beziehungsweise den besten Ersatz für einen Vater, den Luna sich wünschen konnte, zu begrüßen.

Vor aller Augen flog Ramana ihrem Vater in die offenen Arme. Dabei stellte Farentino verwundert fest, wie groß sein kleines Mädchen schon war, sogar größer als die um wenige Wochen ältere Luna.

„Hast du uns etwas mitgebracht?“, fragte die Prinzessin eifrig und nahm mit Erstaunen die seltsame gelbe Frucht entgegen, die der Vater ihr bereitwillig überreichte.

„Und darüber hinaus habe ich Stoffe und Spitzen dabei, aus denen du dir ein neues Kleid nähen lassen kannst. Eines, das einer Prinzessin angemessen ist. Du bist ja anscheinend schon wieder gewachsen.“

Wenig später waren die Geschenke aus dem Nachbarland aus ihren Kisten befreit und in den königlichen Gemächern wild verstreut. Ramana wickelte sich die verschiedenen bunten Stoffe in immer neuen Variationen um den Körper, um zu sehen welche am besten zueinanderpassten.

Luna stand tatenlos dabei.

Zum ersten Mal schien sie eine Ahnung von dem breiten gesellschaftlichen Graben zu ergreifen, durch den sie von der Freundin getrennt war. Die herrlichen Stoffe und Tücher, die Seide und Spitze und Borten in allen Farben des Regenbogens waren nur für Ramanas Garderobe bestimmt. Luna würde weiterhin die Leinenkleider tragen, die ihr ihre Mutter aus alten Kleidern nähte. Für Luna würde es nie Seide sein, sondern bestenfalls Leder.

Von der gebogenen, gelben Frucht hatte Ramana ohne zu zögern die Hälfte für Luna abgebrochen, doch diese Schätze hier würde man ihr nicht gestatten mit der Freundin zu teilen.

Luna blickte von ihren eigenen Betrachtungen im Spiegel auf. „Was hast du, Luna? Ist etwas nicht in Ordnung?“

Luna lächelte tapfer. „Nein, nein.“

Am Abend saß Ramana mit ihrem Vater zusammen auf dem Balkon seines Schlafzimmers, das er einst mit ihrer Mutter Imogena geteilt hatte. Der König hatte angeordnet, dass er bei der Unterredung nicht gestört werden wollte, auch von Luna und Audrine nicht. Die beiden hatten sich in den Dienstbotentrakt zurückgezogen.

„Ramana, ich denke es ist an der Zeit, dass du anfängst, dich auf deine Pflichten vorzubereiten“, eröffnete der Vater das Gespräch.

„Was meinst du, Vater?“

„Du musst dich von den Bediensteten fernhalten. Du darfst mit ihnen sprechen, deine Wünsche und Bitten an sie richten, aber du solltest keine Vertraulichkeiten mit ihnen haben.“

Ramana sah ihren Vater mit großen Augen an.

„Du hast nichts in der Küche verloren, Ramana“, konkretisierte König Farentino seine Anweisung.

„Und Luna?“, fragte die Prinzessin nur. Ihre einzige Sorge galt der geliebten Freundin.

„Luna ist deine Spielgefährtin so lange du das möchtest. Und wenn ihr beide es wollt, wird sie danach deine Zofe, so ist es abgesprochen.“ Ramana nickte langsam. „Willst du gar nicht wissen, was ich mit deinem Onkel Erdogan besprochen habe?“, versuchte Farentino das Gespräch in freundlichere Bahnen zu lenken.

„Ich weiß nicht, Vater. Hat es mit Politik zu tun?“ Die Kleine hatte beschlossen, dass die Bekanntmachungen des Vaters das kindliche Leben doch nicht so stark beeinflussen würden, wie befürchtet und war ihrem Vater vertrauensvoll auf den Schoß geklettert.

„Ja. Und nein. Es hat vor allem mit dir zu tun, Ramana.“ Damit hatte er die volle Aufmerksamkeit des Mädchens für sich erobert.

„Mit mir?“, wiederholte sie ungläubig.

„Ja, mit dir. Und mit Prinz Araman.“

„Ich kenne Prinz Araman nicht.“

„Nein. Ihr kennt euch noch nicht. Das macht auch nichts, Ramana, dafür ist noch genug Zeit. Aber Erdogan und Aglaia haben eingewilligt, dass ihr, du und Prinz Araman, eines Tages heiraten könnt, wenn ihr wollt. So wie ich und deine Mutter damals.“

Ramana sah ihren Vater verdutzt an. „Heiraten?“

„Ja, nicht jetzt und auch nicht in den nächsten Jahren, aber wenn du alt genug bist, dann solltest du ernsthaft über diese Verbindung nachdenken. Erdogan hat ein sehr großes Reich, das sehr mächtig ist. Er kann uns helfen, damit unser Reich ebenso sicher ist wie seines, oder er kann eine echte Bedrohung für uns werden.“

Entsetzen stand in Ramanas Gesicht. „Er darf uns nicht bedrohen, Vater, er ist doch mein Onkel!“

„Keine Angst, mein Kind. Das wird er ja auch nicht. Aber eines Tages wirst du allein über dieses Reich hier herrschen und Erdogan wird die Krone an Araman weitergeben. Dann seid ihr es, die die Freundschaft, die unsere Reiche verbindet, erhalten müsst.“

Kapitel 2

Der Herbst färbte die Blätter der Bäume, die Stürme des Winters rissen sie ab, der Frühling brachte sie zurück und der Sommer ließ die Früchte gedeihen. Die Zeit verstrich und aus den Mädchen wurden zwei junge Frauen. Längst war die eine die Zofe der anderen geworden, doch die Veränderungen in ihrem Leben konnten der Freundschaft nichts anhaben. Ramana betrachtete Luna weiterhin als ihre intimste Freundin und Spielgefährtin.

Außer Luna hatte Ramana am Hof ohnehin wenige Vertraute. Ihr Vater wurde zumeist von Regierungsgeschäften beansprucht. Viele Tage des Jahres verbrachte er außerhalb der Burg auf Reisen durch sein Reich. Audrine hatte innerlich von der einstigen Ziehtochter Abstand genommen. Sie wusste, dass ihr ein inniges Verhältnis zur Prinzessin nicht mehr zustand. Sie war ihre Amme gewesen, ihre Mutter war sie jedoch nicht.

Am Hof flüsterte man hinter vorgehaltener Hand, dass der König endlich eine neue Frau nehmen sollte. Noch war er jung genug, um weitere Kinder zu zeugen. Die Thronerbin würde nach der offiziellen Thronfolge zwar weiterhin Ramana bleiben, aber die Zeiten waren nicht einfach, und sollte der Prinzessin etwas zustoßen, so war der Thron ohne einen Erben.

König Farentino war sich des Geschwätzes hinter seinem Rücken bewusst. Er dachte jedoch nur ungern an eine erneute Heirat. Zwar war seine erste Ehe aus politischen Erwägungen geschlossen worden, doch aus Pflichtgefühl war Liebe gewachsen und er dachte immer noch mit Schmerzen an seine zarte, anmutige Königin, die ihm die Götter allzu früh genommen hatten. Und irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, er schände ihr Andenken, wenn er sich eine andere Frau in das gemeinsame Bett holte. Auch wusste er nicht, wie Ramana auf eine Stiefmutter reagieren würde. Er war sich darüber im Klaren, dass sie keinerlei Erinnerung an ihre leibliche Mutter haben konnte, aber sie betrachtete Audrine als ihre Mutter und liebte sie auch wie eine solche. Zu lange hatte sie ihren Vater nur mit dessen Thron teilen müssen. Er wollte ihr keine fremde Königin vor die Nase setzen.

An ihre eigene Hochzeit und das Versprechen, dass ihr Vater ihrem Onkel gegeben hatte, als sie gerade einmal fünf Jahre alt gewesen war, dachte Ramana nicht mehr. Es war auch kein Thema zwischen ihr und Luna. Zwar kicherten die Mädchen oft gemeinsam über den einen oder anderen Soldaten und beobachteten aufmerksam jeden Fremden, der dem Hof seine Aufwartung machte, doch an Heirat dachte keine von beiden dabei.

Während Ramana die Veränderungen kaum wahrgenommen hatte, hatte Luna schon früh gespürt, dass sich das Verhältnis zwischen ihr und der Prinzessin stetig verkomplizierte. Luna schlief jetzt nicht mehr in den königlichen Gemächern, ebenso wenig ihre Mutter. Sie hatten ihre eigene Unterkunft im Dienstbotentrakt der Burg. Abends zog Ramana sich in ihre Räume zurück, während Luna zu ihrer Mutter in das kleine gemeinsame Zimmer zurückkehrte. Anstelle eines breiten Bettes erwartete sie dort nur ein Strohsack, den sie mit ihrer Mutter teilte. Statt das Land zu überblicken, wies das einzige Fenster nur in den Küchenhof der Burg. Wenn Ramana schon auf ihren Kissen ruhte, musste Luna noch ihre Kleider falten und für den nächsten Morgen bereitlegen. Sie trug dann einen ganzen Armvoll herrlicher Gewänder zu den Wäscherinnen und legte noch ihre weiße Leinenschürze obenauf.

Luna liebte Ramana wie eine Schwester und sie war gerne am Hof. Sie wusste auch, dass sie letztendlich freier sein würde als die Prinzessin. Ramana musste eines Tages den Thron besteigen und die Geschicke dieses Reiches lenken. Luna dagegen konnte sich einen Mann auswählen und eine Familie mit ihm gründen, oder weiterhin im Dienste der königlichen Familie bleiben. Vielleicht würde sie eines Tages die Amme für Ramanas Kinder werden.

In ihren Herzen hatte sich zwischen Prinzessin Ramana und Luna nichts verändert.

Äußerlich dagegen entwickelten sich die beiden Mädchen so unterschiedlich wie der Tag und die Nacht, jede mit den ihr eigenen Vorzügen. Ramana war von natürlicher Anmut. Ihr langes, blondes Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern und den Rücken. Luna verbrachte viel Zeit damit das Haar der Freundin zu kämmen und bürsten, bis es wie Gold glänzte, und es anschließend zu kunstvollen Zöpfen zu flechten und am Hinterkopf festzustecken.

Ein beliebtes und immer wieder gern gesehenes Souvenir des Königs an seine Tochter, wenn er von den langen Reisen heimkehrte, waren Kämmchen und Stecknadeln aus verschiedenen Metallen, verziert mit Edelsteinen, von denen Prinzessin Ramana eigentlich nie genug haben konnte. Generell war es kein Geheimnis am Hof, dass die junge Prinzessin auffällig eitel war. Doch diese Eigenschaft schien für eine Prinzessin, obendrein für eine so liebreizende wie sie, keine allzu schlechte Tugend zu sein, zumindest jedoch eine, die man ihr wohlwollend verzieh. Auch für hübsche Stoffe und Kleider hatte die schöne Ramana immer ein interessiertes Auge und zweifellos war sie stets ihrem Stand entsprechend die bestgekleidete Frau am Hof. Ihre Figur, deren Reize sie für ihr Alter bereits bestens zur Geltung zu bringen wusste, war schlank und zart, ihre Haut von anmutiger Blässe. Ein strahlend blaues Augenpaar lenkte die Blicke auf ihr Gesicht.

Luna dagegen hob sich von ihrer Herrin und Freundin ab, wie der kühle Winter vom Sommer. Ihr Haar war glatt und pechschwarz. Sie pflegte und bürstete es nicht weniger als das der Prinzessin, doch für aufwendige Frisuren blieb ihr selten Zeit. Daher trug sie die schwarze Kaskade meist zu einem dicken Zopf gebunden. Auch ihre Figur war schlank, doch im Gegensatz zu Ramanas auch sehnig und muskulös. Ihre Arme waren daran gewöhnt, kräftig zuzupacken. Ihre Haut war von Natur aus leicht gebräunt und ihre Augen waren braun wie Haselnüsse.

Beide Frauen hatten am Hofe ihre Verehrer und so mancher Soldat verzehrte sich des Nachts sehnsuchtsvoll nach der unerreichbaren Prinzessin, ebenso wie andere nach der erreichbareren, wenngleich nicht weniger unnahbaren Zofe.

Als sich das fünfzehnte Lebensjahr der Prinzessin dem Ende näherte, feierte die ganze Burg ein rauschendes Fest. Prinzessin Ramana trug ein auffälliges Kleid aus weißer Seide, durchwirkt mit feinen Goldfäden. Ihr Haar glänzte mit dem schmalen Diadem um die Wette, von dem es gehalten wurde. Aus dem Nachbarland war ein Geschenkkorb mit der freundlichen Empfehlung des Herrscherpaares eingetroffen, bestückt mit allerlei exotischen Leckereien und Erzeugnissen.

König Farentino war zufrieden mit seinem Hofstaat und genoss das Fest von seinem Thron aus. Seine reizende Tochter, die zu seiner Rechten saß, bedachte er mit liebevollen Komplimenten und seinem ganzen väterlichen Stolz. Sein Geschenk, das er als große Überraschung angekündigt und peinlich geheim gehalten hatte, wurde nach dem offiziellen Teil des Abends im Hof enträtselt.

Alle Anwesenden drängten nach draußen. Dort standen, von zwei Soldaten gehalten, ein schneeweißes Pferd und ein lustig geflecktes Pony.

„Damit meine flügge gewordene Tochter, ihr zukünftiges Reich erkunden kann, haben meine Späher das schönste Pferd im ganzen Land gesucht und gefunden. Und damit sie dabei auf ihre treue Zofe nicht zu verzichten braucht, habe ich dem Züchter das Pony gleich mit abgekauft. So sollen die Tiere, wie ihre Besitzer, einander Gesellschaft leisten“, erläuterte der König sein Geschenk.

Ramana strich dem edlen Tier ehrfürchtig über die Nüstern und ließ sich dann die Zügel übergeben. Auch Luna konnte ihr Glück kaum fassen. Zum Geburtstag der Freundin hatte sie unversehens selbst ein Geschenk bekommen. Vom König mit einem Pony bedacht zu werden, war für sie eine riesige Auszeichnung und zeugte von dem großen Vertrauen, das der Herrscher in sie setzte. Auch Audrine war von Stolz und Freude für ihre Mädchen beseelt.

Gleich am nächsten Morgen ließ Ramana das neue Pferd satteln und machte sich zusammen mit Luna und dem Pony auf, die Welt außerhalb der Burg zu erforschen. Auf Drängen des Königs begleiteten zwei Soldaten seiner Leibgarde die Mädchen in gebührendem Abstand beim ersten gemeinsamen Ausritt. Das Wetter war ideal. Die Sonne schien fröhlich vom Himmel, einige Schäfchenwolken zogen müßig darüber hinweg. Ein leichter Wind trieb sie vor sich her, wie ein geduldiger Schäfer seine träge Herde.

Die Reitergruppe durchquerte die Stadt und verließ sie durch das nördliche Stadttor. Die Soldaten am Tor salutierten ehrfürchtig. Der Weg wand sich entlang der Äcker und Wiesen der Bauern zum Waldrand hin. Kinder erkannten das weiße Pferd als das der Prinzessin und liefen winkend neben den Mädchen her. Die Bauern auf dem Feld unterbrachen ihre Arbeit und winkten ebenfalls ihrer Prinzessin zu.

Als die Tiere den Waldrand erreichten und mit wenigen Sätzen in das kühle Halbdunkel der Bäume eintraten, wurde es ruhiger um die Prinzessin und ihre Begleiter. Von plötzlichem Ehrgeiz gepackt, gab Ramana ihrem Pferd die Gerte zu spüren. Ehe Luna sich versah, jagte Ramana an ihr vorbei und rief ihr über die Schulter hinweg zu: „Zeig, was dein Pony zu bieten hat!“

Die Herausgeforderte ließ sich dies nicht zweimal sagen. Tief über die Mähne des Ponys geduckt, jagte sie hinter der Prinzessin her. Schnell war die überrumpelte Leibgarde außer Sichtweite.

Atemlos zügelte Ramana ihren Schimmel an einer Quelle im Wald. Sie ließ sich aus dem Sattel gleiten und saß bereits auf einem flachen Stein, als Luna und ihr Pony auf die Lichtung sprengten. Auch Luna parierte das gefleckte Tier durch und gesellte sich zu ihrer Herrin. Vom Schweiß nasse Haarsträhnen klebten an ihrer Stirn.

Nach Luft ringend stieß Ramana hervor: „Kann das Leben schöner sein? Die Luft, der Wald, die Ruhe … Und endlich einmal unbeobachtet.“ Erst jetzt wurde Luna bewusst, wie bedrückend die Enge am Hof für ihre Freundin sein musste. Ständig unter Beobachtung zu stehen, jede Bewegung, jedes Wort der Kronprinzessin gemustert und kommentiert.

„Bist du denn nicht gerne am Hof?“, fragte sie daher vorsichtig.

„Doch, natürlich. Wo sonst sollte ich sein wollen? Aber ich genieße diesen Ausritt mit dir und hoffe, dass wir ihn schon bald wiederholen können.“

Luna lag eine Erwiderung auf der Zunge, doch sie wusste nicht, wie ihre Freundin darauf reagieren würde. Plötzlich war ihr der Hochzeitsgedanke wieder durch den Kopf geschossen. Jetzt, da die Prinzessin im heiratsfähigen Alter war, würde diese Frage früher oder später wieder ein Thema werden. Daher nahm sie doch den Mut zusammen und fragte: „Wirst du jetzt heiraten? Wirst du uns hier verlassen?“

Ramana sah Luna verdutzt an. Mit dieser Offenheit war dieses Thema zwischen den Freundinnen, die sich sonst alles anvertrauten, bislang nicht behandelt worden. „Heiraten? Ich? Ja wen denn?“

„Den Prinzen Araman, zum Beispiel. Die Hochzeit ist doch bereits seit vielen Jahren zwischen deinem Vater und König Erdogan abgesprochen.“

„Ja. Ich war gerade einmal fünf. Und der Prinz vielleicht neun oder zehn. Ich habe Araman noch nicht einmal gesehen, geschweige denn ein Wort mit ihm gewechselt. Ich kann doch keinen Mann heiraten, den ich nicht einmal kenne.“

„Kannte denn dein Vater deine Mutter vor der Ehe?“, gab Luna zu bedenken.

„Ich weiß es nicht. Ich glaube, diese Hochzeit war ebenfalls von den beiden Königen ausgehandelt. Und deine Eltern?“

Luna überlegte einen Augenblick lang. Für sie war es undenkbar einen Mann aus einem anderen Beweggrund heraus zu heiraten, als ihn zu lieben. Bei ihren Eltern war es ebenso gewesen. „Sie haben sich ineinander verliebt“, antwortete sie schlicht.

Ramana nickte. „Das ist wahrscheinlich nicht der übliche Weg, königliche Ehen zu schließen. Nehme ich nicht Araman, so wird es ein anderer Prinz sein. Ich bezweifle stark, dass ich lange genug Zeit haben werde, um mich zu verlieben“, sinnierte sie sachlich.

„Wie schrecklich“, entfuhr es Luna. Im selben Moment bedauerte sie ihre lose Zunge. Sicher war der Gedanke für die Freundin ohnehin schon unerträglich genug. Die beiden jungen Frauen waren hoffnungslos romantisch, was an sich für Mädchen in ihrem Alter nichts Ungewöhnliches war.

„Ich wünsche mir für dich, dass zumindest du deine große Liebe findest. Versprich mir, Luna, du darfst niemals heiraten, wenn es keine Liebesheirat ist!“

Luna hob drei Finger der rechten Hand in die Luft und sagte feierlich: „Ich verspreche es!“

Kapitel 3

Einer der Ausritte, die die Mädchen seit Ramanas Geburtstag nahezu täglich unternahmen, führte sie mit ihren Pferden weit ins Land in Richtung Norden. Die Leibgarde des Königs, an die Spielchen der Prinzessin und ihrer Zofe längst gewöhnt, hatte nur einen halbherzigen Versuch unternommen, den Schimmel und das Pony einzuholen. Stattdessen genossen sie die Freizeit. Üblicherweise boten die Mädchen ihrem Gefolge vor der Rückkehr in die Stadt die Gelegenheit, sich ihnen wieder anzuschließen und so zumindest den Anschein zu erwecken, sie begleitet zu haben. Daher zügelte die Garde ihre Pferde, ließ sie am Straßenrand grasen. Die Gardisten selbst lagerten faul, vor der unbarmherzigen Hochsommersonne geschützt, unter den Bäumen am Rain.

Die Freundinnen dagegen erkundeten einen für sie noch völlig fremden Teil des großen Waldes nördlich der Stadt. Sie wussten, dass hier irgendwo die Grenze zum Königreich Erdogans verlief. Doch keines der Mädchen war je in dieser Gegend gewesen.

Nach einigen schnellen Galoppstrecken wurde der Wald zusehends dichter und dunkler. Tief hängende Äste peitschten den jungen Frauen ins Gesicht und sie mussten die Pferde zügeln. Gleichmäßiges Rauschen und Gurgeln kündigte einen nahen Bach an, bevor er zu sehen war. Erhitzt und erschöpft entschlossen sich die beiden dazu, am Rand des Wasserlaufs eine Pause einzulegen. Der Tag war noch jung und es gab keinen Grund zur Eile. Am Hof hatte man sich an die ausgedehnten Ausritte der Prinzessin gewöhnt und niemand wunderte sich mehr über das lange Ausbleiben der Mädchen.

Luna kniete sich an den Rand des Baches, um sich zu erfrischen. Prinzessin Ramana glitt aus dem Sattel und ordnete die Röcke ihres Kleides.

„Ich beneide dich nicht um deine Rolle als Kronprinzessin. Aber ich würde viel dafür geben, einmal so ein Kleid zu tragen“, sagte Luna beim Anblick der schwingenden Stofflagen neidisch.

Ramana lachte. Sie war in einer beschwingten und ausgelassenen Stimmung, wie meist, wenn sie der Burg entflohen. Einer plötzlichen Eingebung folgend, ließ sie die Träger des Kleides über die Schultern gleiten, und ehe Luna es sich versah, war Ramana aus ihrem teuren Kleid geschlüpft und hielt es ihr auffordernd hin.

„Was … Was machst du? Was soll das?“

„Zieh es an. Na los! Wenn das dein einziger Wunsch ist, so will ich ihn dir gerne erfüllen. Es sollte dir eigentlich passen.“ Luna zögerte immer noch. Doch die Freundin hatte bereits den Gürtel des einfachen Leinenkleides aufgezogen, das Luna trug. Von Abenteuerlust angesteckt, entledigte Luna sich ebenfalls ihres Kleides und nahm ehrfürchtig das rostbraune Gewand der Prinzessin entgegen. Während Luna noch ungläubig über die edle Spitze am Ausschnitt strich, hatte Ramana sich schon neu eingekleidet und knotete den breiten Ledergürtel um ihre schmalen Hüften.

„Komm, ich helfe dir! Sonst hilfst du mir in die Kleider, heute gehe ich dir zur Hand.“ Die Prinzessin war von dem Rollentausch begeistert. Dass ihre Verwandlung sogleich auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft werden würde, hatte sie jedoch nicht geahnt. Kaum steckte Luna, noch etwas unsicher, in den weiten Röcken, näherte sich ein fremder Mann der Lichtung. Entsetzt wollte Luna hinter einem großen Felsbrocken Deckung suchen, doch Ramana hielt sie zurück.

„Jetzt beginnt der Spaß doch erst“, flüsterte sie der Freundin zu und laut sagte sie: „Wollt Ihr Euch nicht setzen, Mylady?“ Luna starrte ihre Prinzessin entgeistert an, die ihr mit dem Ärmel einen flachen Stein als Sitzgelegenheit abwischte. Der junge Mann hatte die Worte gehört und blieb in gebührendem Abstand stehen.

„Verzeiht, ich wollte die Rast der beiden Damen nicht stören.“

„Mitnichten, bleibt ruhig. Der Wald ist niemandes Eigentum. Ihr könnt Eure Rast machen, wo immer es Euch beliebt“, erwiderte Ramana in Lunas Kleidern höflich. Lunas Herz schlug ihr bis zum Hals, sie wusste sehr wohl, dass der Scherz der Freundin sie Kopf und Kragen kosten konnte. Doch andererseits genoss sie es, einmal die Herrin spielen zu dürfen. Und immerhin, dachte sie, kannte der Mann weder sie noch Ramana. Sie zweifelte keinen Moment daran, dass er ebenfalls aus der nahen Stadt stammte.

Mit einer ehrerbietigen Verbeugung – vor Luna, nicht vor der Prinzessin – setzte er seinen Weg zum Bach fort und beugte sich hinunter, um einige Schlucke zu trinken. Er war groß und trug sein dunkles Haar gleichmäßig schulterlang. Seine Kleidung verriet keinen Stand. Insignien trug er nicht, folglich schien er kein Adeliger zu sein. Sein Körper war muskulös und sehnig. Wahrscheinlich war er im Umgang mit Waffen erprobt. An seinem Gürtel hing ein Dolch in einer Lederscheide. Alles in allem war er eine sehr stolze und für die jungen Frauen durchaus ansprechende Erscheinung.

Luna befand, dass es unhöflich von ihr war, kein Wort an den Fremden zu richten und da sie nun einmal keine andere Wahl mehr hatte, beschloss sie, das Spiel mitzuspielen. „Seid Ihr zu Fuß unterwegs?“, fragte sie den Unbekannten.

Der junge Mann erhob sich und wandte sich der vermeintlichen Adeligen zu. „Nein, mein Ross interessiert sich offenbar mehr für die Gräser am Wegesrand als für frisches Wasser“, erwiderte er.

Luna begann sich ernsthaft für den seltsamen Mann zu interessieren, der sein Pferd anscheinend unbeaufsichtigt stehen ließ. „Und ihr habt keine Sorge, dass ihr dann den Rückweg zu Fuß zurücklegen müsst?“

„Nein. Manch einer wäre froh, würde ihm sein Hund so treu folgen wie mir mein Pferd.“ Er pfiff kurz auf den Fingern und ein imposantes schwarzes Pferd brach aus dem Gestrüpp. Noch an den Resten seiner Mahlzeit kauend, gesellte es sich mit aufmerksam aufgestellten Ohren zu seinem Herrn. Luna und Ramana waren aufrichtig beeindruckt. „Solange es noch aufrecht stehen kann, brauche ich mich nicht zu sorgen, dass es mich zu Fuß gehen lässt“, erklärte der Mann, nicht ohne Stolz. „Er hat mich noch in keiner Schlacht verlassen, egal wie aussichtslos sie auch schien.“

„Ihr seid also ein Krieger? In diesem Reich wurde aber seit vielen Jahren keine Schlacht mehr geschlagen, sofern ich mich nicht irre.“

„Es tut mir leid, Euch berichtigen zu müssen. In diesem Reich werden täglich Schlachten geschlagen. Ihr befindet Euch auf dem Boden König Erdogans.“

Luna und Ramana wechselten überraschte Blicke. Es war ihnen völlig entgangen, dass sie sich so weit von der Burg entfernt hatten. „Oh. Dann haben meine … ich und meine Begleiterin eine weitaus größere Strecke zurückgelegt, als wir dachten.“ Luna zögerte, die Prinzessin ihre Zofe zu nennen.

Ramana hatte das bemerkt und zwinkerte ihrer Freundin heimlich zu, als sie ergänzte: „Meine Herrin ist eine ausgezeichnete Reiterin, da erscheinen lange Wege oft kürzer.“

„Ist sie das, in der Tat? Nun, ich nehme an, dass der stolze Schimmel dort trüben Euer Pferd ist. Ich wüsste zu gerne, ob er schneller ist als mein Rappe.“

Ramanas Kampfgeist war wieder erwacht und konnte sie sich nicht mit dem fremden Recken messen, so konnte es zumindest ihr Pferd unter Lunas kräftigen Schenkeln. „Schneller und ohne Zweifel auch ausdauernder“, erklärte sie daher keck.

„Eure Zofe hält große Stücke auf Euch. Doch ich zöge es vor, Taten sprechen zu lassen“, nahm der Fremde die Herausforderung an.

„So sei es denn“, ließ Luna sich überzeugen. Doch in den weiten, ungewohnten Kleidern Ramanas auf deren Pferd einen jungen Krieger zu bezwingen, erschien ihr unwahrscheinlich. Ritterlich half der junge Mann Luna in den Sattel, bevor er sein eigenes Pferd bestieg. Ramana schritt mit großen Schritten die Lichtung ab und postierte sich am Ziel der von ihr abgesteckten Strecke.

Ohne auf ein Zeichen zu warten, ließ Luna den königlichen Schimmel lospreschen, der Krieger blieb trotz des Überraschungseffekts dicht hinter ihr. Luna schloss die Augen und betete, dass sie lange genug im Sattel bleiben würde. Doch als sie den Fremden an sich vorbeiziehen spürte, erwachte ihr Ehrgeiz wieder. Sie drückte ihre Schenkel noch enger an den Rumpf des weißen Pferdes und duckte sich so nah über seine Mähne, wie es die ungewohnt unbequemen Kleider zuließen. Mit einem einzigen Satz Vorsprung erreichte Ramanas Schimmel die Ziellinie.

„Das war eine ordentliche Leistung. Euer Schimmel scheint nicht nur schön, sondern auch eine Kämpfernatur zu sein. Ebenso wie seine Herrin. Ich gebe mich ungern geschlagen, noch dazu im Duell gegen eine Frau. Doch in diesem Fall scheint mir die Niederlage keine Schmach zu sein. Darf ich den Namen meiner Bezwingerin erfahren, in deren Schuld ich vom heutigen Tage an stehe?“

Einen kurzen Moment lang zögerte Luna, ob sie ihren wahren Namen nennen sollte. Dann aber wurde ihr bewusst, dass er ihn schwerlich kennen und die Unwahrheit entdecken konnte.

„Mein Name ist Luna. Und der Eure?“

„Nennt mich Euren ergebenen Diener, Mylady. Darf ich denn hoffen, Euch wieder einmal in der Gegend anzutreffen?“ Luna hielt den Atem an. Die Frage nach dem Namen einer adeligen Dame war gerade noch zulässig für einen jungen Krieger. Doch sie um ein weiteres Treffen zu bitten, war im höchsten Maße dreist. Und auch ohne Etikette war sein Ansinnen völlig undenkbar. Sie war ja nicht die, die sie zu sein vorgab. Unmöglich konnte sie ihm hier und jetzt ein weiteres Treffen versprechen. Selbst wenn sie es wollte, war das nicht möglich.

Doch wieder war es Ramana, die ihr die Entscheidung aus der Hand nahm. Sie war auf Lunas Pony hinter den beiden Wettstreitern hergeritten. „Ihr führt eine kecke Zunge, junger Krieger“, sagte sie. „Wenn Euer Schwert nur halb so unverfroren vorgeht, seid ihr mit Sicherheit ein großer Held. Meine Herrin wird sich bedenken. Kann sie Euch denn eine Nachricht zukommen lassen?“

„Ich werde jede Woche zur selben Zeit hier sein. Wenn sie mich zu treffen wünscht, wird sie mich hier finden. Nun bitte ich die Damen, mich zu entschuldigen. Als denn, auf nächste Woche!“ Und damit drückte der Krieger, seinem Rappen die Fersen in die Flanken und verschwand.

Die Mädchen warteten noch einen Moment, ob der Krieger auch wirklich nicht zurückkehrte, bevor sie in prustendes Gelächter ausbrachen und ihre Kleider zurücktauschten. Dann machten sie sich auf den Heimweg.

Während die Prinzessin, jetzt wieder auf ihrem eigenen Pferd, sich gar nicht genug über den gelungenen Spaß auslassen konnte, blieb Luna merkwürdig still. Nach einigen Minuten des Plapperns fiel Ramana das Schweigen an ihrer Seite auf. Sie musterte die Freundin eingehend. „Ist dir nicht wohl, liebste Freundin?“ Luna reagierte nicht sofort. „Ist etwas?“ Ramana studierte Lunas Gesicht von der Seite. „Es ist der junge Krieger, nicht wahr?“

„Was? Was ist er? Wovon sprichst du, Prinzessin?“

„Na, von der Liebe. Ist sie es denn nicht?“ Spöttisch lächelnd sah sie die Freundin herausfordernd an.

„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, erwiderte Luna zugeknöpft.

„Ich spreche von einem tapferen Krieger, der einer anmutigen Prinzessin das Herz im Galopp gestohlen hat.“

„Du siehst Dinge, die nicht sind.“ Damit war Luna zum ersten Mal in der gemeinsamen Freundschaft unaufrichtig zu Ramana. Und diese war sich dessen durchaus bewusst. Einen Moment lang ritten sie schweigend nebeneinander her. Die Situation war neu.

„Ich verstehe nicht, weshalb du dich vor mir zu verstellen versuchst. Bin ich nicht deine älteste Freundin? Habe ich mich dieser Freundschaft jemals als nicht würdig erwiesen?“

„Nein“, antwortete die andere leise. „Aber ich bin nicht die, für die er mich hält. Hätte er gewusst, wer wir wirklich sind, so hätte er mich keines Blickes gewürdigt. Sondern nur dich.“

„Was macht dich so sicher? Und was überzeugt dich davon, dass er nicht ebenso viel Interesse für die Zofe Luna hätte wie für die Adelige?“

„Mit Sicherheit ist auch er kein einfacher Soldat. Er sprach sehr gewählt und das Pferd, das er ritt, übersteigt das Jahreseinkommen eines einfachen Soldaten um ein Vielfaches. Auch er ist ein Adeliger.“

Ramana dachte kurz über die Beobachtungen der Freundin nach. Es war nicht auszuschließen. Auch ihr erschien sein Verhalten nun sehr höfisch, sah man von seinen forschen Fragen ab. Dennoch hatte er, abgesehen von seinem tierischen Begleiter, keinerlei Anzeichen für einen höheren Stand an sich gehabt. Hätte er als einfacher Mann die Frechheit besessen eine Adelige anzusprechen, geschweige denn um Treffen zu bitten?

„Dann wirst du eben als Adelige zu ihm zurückkehren und herausfinden, ob er ein Prinz oder ein Edelmann ist. Du bist vielleicht keine Prinzessin, aber du bist deshalb nicht weniger liebenswert“, erklärte Ramana entschlossen.

Luna sah sie spöttisch an. „Für dich mag das ja ein lustiges Spiel sein. Aber das ist doch unmöglich! Heute einem Fremden einen kleinen Scherz zu spielen, das ist ein Ding. Doch diese Gaunerei aufrechtzuerhalten ist einfach undenkbar! Bedenke, wer wir sind. Wer du bist!“

„Und wenn? Ist er ein Prinz und dir nicht in Liebe zugetan, so wirst du es herausfinden und ihn nicht wiedersehen. Was schert es ihn dann, wer deine Zofe war? Ist er dagegen kein Prinz, so wird er froh sein, wenn auch du keine Prinzessin bist und wiederum wird es ihn nicht kümmern, dass ich eine bin. Es geht doch in dem Spiel hier nicht um mich!“

„Du sagst es richtig, ein Spiel ist es, sonst nichts. Und bitte lass uns nicht mehr davon sprechen“, erwiderte Luna.

Kapitel 4

Obwohl beide peinlich darauf achteten, das Thema nicht mehr anzuschneiden, so dachte jede für sich über nichts anderes mehr nach. Ramana war von dem Gedanken geradezu besessen, der Freundin zu dem Glück zu verhelfen, das sie sich selbst nicht erhoffen konnte.

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