Burnout praxisnah - Ferdinand Jaggi - E-Book

Burnout praxisnah E-Book

Ferdinand Jaggi

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Beschreibung

In einer aktuellen Stellungnahme spricht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezüglich Burnout von einem Faktor, der die Gesundheit beeinträchtigen kann. Das Gefühl des Ausgebranntseins resultiert demnach aus chronischem Stress am Arbeitsplatz, der unter anderem zu einer negativen Einstellung zum Job und zu geringerer Leistungskraft führen kann. Waren Diagnostik, Therapie und Prävention des Burnout bisher nur in Umrissen festgehalten worden, versucht der Autor die Krankheit wirkungsvoll auf Bewältigungsstrategien zu konkretisieren, wobei er sich besonders intensiv an der Wirkungsweise von Resilienz orientiert. Bezeichnet wird damit die psychische Widerstandsfähigkeit, um belastende Lebenssituationen gelassen bewältigen zu können. Die aktualisierte und erweiterte Neuauflage bietet kurz und prägnant die wesentlichen Informationen, die für Fachärzte und Psychologen zum tieferen Verständnis notwendig sind. Aber auch für Patienten und deren persönliches Umfeld, für Personalmanager (human resources), Gesundheitspolitiker, Betriebswirtschafter, Juristen und Sozialarbeiter werden die Ausführungen von hohem Nutzen sein.

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Ferdinand Jaggi

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet unterhttp://www.dnb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung auf DVDs, CD-ROMs, CDs, Videos, in weiteren elektronischen Systemen sowie für Internet-Plattformen.

© Lehmanns Media GmbH, Berlin 2019 Helmholtzstr. 2-9 10587 Berlin

Umschlag: Bernhard Bönisch Satz & Layout: LATEX(Zapf Palatino) Volker Thurner, Berlin Druck und Bindung: Totem • Inowrocław • Polen

Vorwort zur 3. Auflage 2019

Der Begriff „Burnout“ ist heute mindestens so aktuell wie 2007, als die erste Auflage dieses Kompendiums erschienen ist.

In unserer modernen, globalisierten Welt, die von Hektik und permanenter Erreichbarkeit dominiert ist, scheint die Trennung von Freizeit und Arbeitszeit zur Seltenheit verkommen zu sein. Aufgrund von immer zahlreicheren Vorgaben und höheren Erwartungshaltungen der Arbeitgeber zieht man es vor, immer am Ball zu bleiben und – beispielsweise – die E-Mails täglich abzuarbeiten. Dies gehört ja zum guten Ton heutzutage! Nichts darf auf die lange Bank geschoben werden, alles ist dringend und zeitnah aufzuarbeiten!

Unter diesen Umständen fühlen sich immer mehr Menschen überfordert, nicht zuletzt wegen der komplexeren auf kurzzeitigen Horizonten basierenden Entscheidungsfindungen gepaart mit überbordendem Informationsfluss auf allen Ebenen. Alarmierend sind Resultate der australischen Beratungsfirma Virgin Pulse, die 1,5 Millionen Arbeitnehmer in 4.500 Unternehmen weltweit befragte: rund drei Viertel der Befragten fühlen sich gestresst am Arbeitsplatz, über ein Drittel gar extrem. Dabei zeigten viele Arbeitnehmer erste Anzeichen von drohenden Stressfolgeerkrankungen.

In diesem Kontext ist es nicht verwunderlich, dass die WHO beruflichen Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts bezeichnet.

In dieser Neufassung meines Kompendiums wurde entsprechend auf diverse prophylaktische wissenschaftliche Methoden des Stressmanagements besonders Wert gelegt.

Resilienz heißt das neue Zauberwort, wenn von Bewältigungsstrategien im Umgang mit Stress die Rede ist. Bezeichnet wird damit die psychische Widerstandsfähigkeit, um belastende Lebenssituationen gelassen bewältigen zu können. Resilienz schützt vor Burnout und kann aktiv gefördert werden. Zuvorderst stehen dabei Entspannungstechniken wie Achtsamkeitsübungen in der Natur und Meditation. Im Arbeitsalltag eignen sich Maßnahmen wie der bewusste Verzicht auf Multitasking. Bewusstes und fortgesetztes sogenanntes serielles Monotasking schafft dagegen Zeiträume, in denen man sich nur einer Aufgabe mit hoher Konzentration und Effizienz widmet.

Weitere in Studien belegte Mechanismen der Burnout-Prophylaxe sind Mitgefühl und Anteilnahme. Sie machen Mitmenschen zufriedener, der Teamgeist und die Zusammenarbeit werden gefördert, was sich positiv auf die Leistungen und die Atmosphäre im Arbeitsleben auswirkt.

Konkret heißt dies: genießen Sie mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Ihrer Familie, Ihren Freunden einen animierenden Schwatz in der Kaffeepause, am Mittagstisch, beim 5-Uhr-Tee… Entspannung führt zu höherer Produktivität und Einsparungen im Gesundheitswesen…

Möge die vorliegende Neubearbeitung dieses Büchleins dazu beitragen!

Zürich, im Januar 2019 Dr. med. Ferdinand Jaggi

Mein besonderer Dank gilt:

Allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Verlags Lehmanns Media GmbH, Berlin, für die kompetente Umsetzung und Begleitung meiner Anregungen und Ideen

Meiner Frau Gabi und meinen Kindern Christina und Florian für ihr Verständnis und Geduld bei manchen Nachteinsätzen des Verfassers

Dr. med. Ferdinand Jaggi Facharzt FMH Allgemeine Innere Medizin Lehrbeauftragter der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich Rütihofstraße 49 CH 8049 Zürich E-Mail: [email protected]

Geleitwort zur 2. Auflage 2015

Das Werk von Dr. Ferdinand Jaggi ist eine außergewöhnliche und inspirierende Aufforderung, mehr über das berufliche Erschöpfungssyndrom zu erfahren. Dieses gemeinhin als „Burnout“ bezeichnete Phänomen ist immer weiter verbreitet und zeichnet ein vermutlich recht getreues Abbild der Konsequenzen der heutigen Arbeitsorganisation.

Burnout widerspiegelt in der Tat gewisse riskante Entwicklungen zahlreicher Unternehmen und Institutionen, in denen die Logik des Profits bis auf die Spitze (und darüber hinaus) getrieben wird, wo das berufliche Umfeld als Verstärker der sozialen Bindungen unterschätzt wird, wo der Leistungsdruck stetig steigt und der Kult der Unmittelbarkeit und des Profits zelebriert wird.

Burnout ist ein schleichender Prozess mit verschiedenen Stadien. Chronischer Stress belastet die Resistenzfähigkeit des Individuums; Körper und Geist werden zunehmend geschwächt und die psychologischen Ressourcen, die für das Engagement und die Motivation am Arbeitsplatz notwendig sind, schwinden. Wohl betrifft die Erschöpfung zu Beginn nur das Arbeitsumfeld, doch greift sie danach ganz allmählich auch auf das Privatleben, auf die sozialen Kontakte und die Psyche der Betroffenen über. Das innere Gleichgewicht geht langsam verloren, die Kontakte mit dem Umfeld werden immer schwieriger, bis es plötzlich zur Verhaltenskrise und zum Bruch kommt. Die dadurch entstandene Not ist dann so groß, dass es mitunter schwierig ist abzuschätzen, ob nicht bereits die Grenze zu einer Depression überschritten wurde.

Burnout oder Depression? Ist Burnout nicht einfach eine sozial weniger stigmatisierende, gar beschönigende Bezeichnung für ein Stimmungstief, das in Tat und Wahrheit nichts anderes ist als ein depressiver Zustand? Ist es nicht sozial angemessener, die eigenen Probleme mit dem großen beruflichen Engagement zu begründen, das alle Energiereserven aufgebraucht und ein Burnout verursacht hat? Denn der Begriff „Depression“ deutet noch zu häufig auf eine persönliche Schwäche hin.

Diese Fragen werden oft diskutiert und sind nach wie vor aktuell. Auch darf nicht vergessen werden, dass das berufliche Erschöpfungssyndrom in den internationalen nosologischen Referenz-Klassifikationssystemen für psychiatrische Diagnosestellungen wie das CIM-10 oder das DSM-5 weiterhin nicht als eigenständige Störung anerkannt ist. Jedoch gibt es in der Entwicklung der beiden Erkrankungen Unterschiede: Bei Burnout-bezogenen Problemen betrifft die Erschöpfung zu Beginn nur den beruflichen Bereich, klingt aber wieder ab, sobald Distanz zur Tätigkeit gewahrt werden kann. Bei einer erwiesenen Depression ist dies nicht der Fall.

Das Buch von Dr. Jaggi verbindet wissenschaftliche Informationen mit praktischen Ratschlägen aus seiner langjährigen, persönlichen klinischen Erfahrung. Der Inhalt wird die Neugier von Fachpersonen (Ärzten und Psychologen) wecken, wird aber insbesondere Burnout-Betroffenen Wege aus dem Tunnel zeigen, der ihre Lebensqualität gefährdet.

Genf, 12. Januar 2015 Prof. Dr.med. Guido Bondolfi

Vorwort zur 2. Auflage 2015

Burnout ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits im Alten Testament gibt es Passagen, in denen bei Anführern wie Moses, aber auch bei Leuten aus dem Volk, Erschöpfungssymptome beschrieben werden:

„Es ist nicht gut, was du tust. Du machst dich zu müde, dazu das Volk auch, das mit dir ist. Das Geschäft ist dir zu schwer; du kannst‘s allein nicht ausrichten.“  [4]

Ende des 19. Jahrhunderts verwendete der Neurologe Miller Beard den Begriff „Neurasthenie“ für ein Übel, das als industrialisierungs- und urbanisierungsbedingte Zivilisationskrankheit galt und welches vor dem Hintergrund der Rastlosigkeit der neuen industriellen Gesellschaft als Ausdruck der Überreizung des Nervensystems gewertet wurde. [32]

Burnout-Symptome wurden also bereits vor unserem Zeitalter beschrieben. Der Begriff hingegen wurde erst im letzten Jahrhundert geprägt, und zwar im Bereich der Kernphysik, zur Beschreibung des Durchbrennens von überhitzten Brennstoffelementen. In der Medizin wurde die Bezeichnung erstmals vom New Yorker Psychiater Herbert Freudenberger verwendet. Für ihn war Burnout eine nicht stigmatisierende Art, emotionale Erregtheit, Leistungsprobleme und begleitende physische Symptome zu kommunizieren. [32]

Seit ungefähr zehn Jahren hat das Thema „Burnout“ Hochkonjunktur. Die Anzahl psychisch erschöpfter Patienten mit körperlichen Symptomen in meiner Praxis hat stetig zugenommen. Gleichzeitig hat das Syndrom an Konturen gewonnen. Doch Diagnostik, Therapie und Prävention wurden bislang oft nur in Umrissen festgehalten. Das Buch versucht, diese Themen zu konkretisieren und auf prägnante, wirkungsvolle Handlungspfade zu vereinfachen. Damit sei zunächst ein pragmatisches Werkzeug in die Hand des Therapeuten gelegt.

Aber auch für Patienten, deren familiäre und berufliche Bezugspersonen, Personalmanager, Sozialarbeiter, Gesundheitspolitiker und allgemein für alle Burnout-Interessierten werden die Ausführungen von hohem praktischen Nutzen sein.

Vorwort zur 1. Auflage

Seit 2005 nahm die Anzahl psychisch erschöpfter Patienten mit körperlichen Symptomen und sozialen Problemen in meiner Praxis stetig zu. Das Syndrom „Burnout“ gewann gleichzeitig an Konturen und ist heute in aller Munde. Doch wurden Diagnostik, Therapie und Prävention oft nur in Umrissen festgehalten.

Das Buch versucht, diese Dinge zu konkretisieren und auf prägnante, wirkungsvolle Handlungspfade zu vereinfachen. Damit sei zunächst ein pragmatisches Werkzeug in die Hand des Therapeuten gelegt.

Aber auch für Patienten, deren familiäre und berufliche Bezugspersonen, Personalmanager, Sozialarbeiter, Gesundheitspolitiker und allgemein für alle an „Burnout“ Interessierten werden die Ausführungen von hohem praktischen Nutzen sein.

Mein besonderer Dank gilt:

Herrn Felix Ruppanner, Firma Organon AG, für wertvolle Anregungen und die überaus großzügige Realisierung des Buchprojekts,

Herrn Prof. Dr. med et Dipl.-Psych. Wulf Rössler und Frau Beate Schulze, MA, für die kompetenten Geleitworte,

Zürich, im November 2007 Dr. med. Ferdinand Jaggi

Geleitworte zur 1. Auflage

Prof. Dr. med. Dipl. Psych. W. Rössler

Der Begriff „Burnout“ hat eine rasante Verbreitung erfahren. „Burnout“ entspricht dem Lebensgefühl breiter Bevölkerungsschichten: obwohl objektiv in gesicherten Verhältnissen lebend, wird subjektiv der alltägliche Stress als zunehmend nicht mehr zu bewältigende Belastung empfunden. Die Anfälligkeit für ein „Burnout“ ist allerdings unterschiedlich ausgeprägt: dies sind häufig die „Hingebungsvollen“, die keine klaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit ziehen können. Therapeutisch kommt ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Therapieansätze zum Einsatz; von der klassischen

Psychotherapie über Entspannungstechniken, Erlernen neuer Bewältigungsstrategien, Zeitmanagement bis hin zu einer kombinierten medikamentösen Therapie. Wer sich einen raschen Überblick über „Burnout“, Entstehungsmechanismen, überlappende Krankheitsbilder und verschiedene therapeutische Ansätze verschaffen will, findet in diesem Büchlein einen idealen Einstieg. Ferdinand Jaggi informiert praxisnah, kompetent und konzentriert sich auf die Bedürfnisse der therapeutischen Praxis.

Zürich, im November 2007

Prof. Dr. med. Dipl. Psych. W. Rössler

Ordinarius für klinische Psychiatrie, besonders Sozialpsychiatrie, und Klinikdirektor der Klinik für Soziale Psychiatrie und Allgemeinpsychiatrie ZH West der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, Leiter Forschungsbereich Klinische und Soziale Psychiatrie

Beate Schulze, M. A.

Burnout ist heute populär wie selten zuvor. Es scheint den Nerv von Vielen zu treffen, die mit der globalisierten Leistungsgesellschaft Schritt zu halten versuchen. In Medien und Politik kommt dem Thema Stress und seinen gesundheitlichen Folgen verstärkte Aufmerksamkeit zu. Gleichzeitig steht Burnout quasi als Leistungsausweis – man hat für die Arbeit alles gegeben.

Dieses Bild erleichtert vielen Menschen, für psychologische und gesundheitliche Stressfolgen Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit der Selbstdiagnose „Burnout“ konfrontiert sind viele behandelnden Ärztinnen und Ärzte zunächst ratlos, handelt es sich doch nicht um eine offizielle medizinische Diagnose. Folglich fehlt es bislang an klaren Behandlungsleitlinien.