Burnout und Coaching. Die Möglichkeiten der Prävention von Burnout im Unternehmen - Ebru Altun - E-Book

Burnout und Coaching. Die Möglichkeiten der Prävention von Burnout im Unternehmen E-Book

Ebru Altun

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Beschreibung

Beobachtet man den Arbeitsmarkt der vergangenen Jahre, so sieht man, dass auch hier der demographische Wandel seine Spuren bemerkbar macht. Die Generation der Babyboomer, für die harte Arbeit der Kern des Lebens ist, erreicht langsam aber sicher das Renteneintrittsalter. Der Arbeitsmarkt ist geprägt durch Mitglieder der Generation X und Millennials. Trotz deutlicher Fortschritte bei Themen wie Work-Life-Balance hat sich jedoch die Anzahl der Diagnose Burnout im Allgemeinen stetig erhöht. Vor wenigen Jahrzehnten war der Begriff "Burnout" noch recht unbekannt. Heutzutage fühlen sich immer mehr Arbeitnehmer ausgebrannt. Dem Leistungsdruck standzuhalten wird in Zeiten der Digitalisierung und dem ständigen Präsent-Sein immer schwerer. Schwäche zugeben und anerkennen ist in der heutigen Gesellschaft nicht immer willkommen. In dieser Publikation gibt die Autorin einen Überblick über Burnout als psychische Belastungsstörung und die Möglichkeiten der Prävention von Burnout im Betrieb. Sie betrachtet dabei zunächst Entstehungsursachen und den Verlauf von Burnout und erläutert die betriebliche Gesundheitsförderung sowie die Konzepte der Salutogenese und Pathogenese. Die Autorin geht intensiv auf das Coaching als salutogenetische Maßnahme zur Gesundheitsförderung ein, denn im Vergleich zu weiteren aufgeführten Maßnahmen zur Burnoutprävention hat sich Coaching als überaus wertvoll erwiesen. Aus dem Inhalt: Burnout; Coaching; Prävention; Salutogenese; Pathogenese; Betriebliches Gesundheitsmanagement; Corporate Health Management

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Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung / Abstract

Abbildungsverzeichnis

1 Einführung

2 Burnout

2.1 Definitionsproblematik

2.2 Stellenwert von Burnout

2.3 Merkmale und Symptome

2.3.1 Ansatz nach Maslach

2.3.2 Ansatz nach Burisch

2.4 Ursachen von Burnout

2.4.1 Situationsbedingte Ursachen

2.4.2 Persönlichkeitsbedingte Ursachen

2.4.3 Organisationsbedingte Ursachen

3 Betriebliche Präventionsmaßnahmen

3.1 Gründe für die Einführung von betrieblichen Präventionsmaßnahmen

3.2 Gestaltungsmöglichkeiten eines Präventionsverfahrens

3.3 Hindernisse bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen

4 Coaching

4.1 Definition

4.2 Anwendungsbereiche

4.3 Wirkfaktoren im Coaching-Prozesses

4.4 Chancen von Coaching

4.5 Grenzen von Coaching

5 Eignung als Präventionsmaßnahme

5.1 Grundvoraussetzungen für die Eignung als Präventionsverfahren

5.2 Argumente für die Eignung als präventive Maßnahme gegen Burnout

5.3 Argumente gegen die Eignung als präventive Maßnahme gegen Burnout

6 Fazit

Literaturverzeichnis

Kurzfassung / Abstract

Kurzfassung

Die vorliegende Bachelorarbeit gibt einen Überblick über Burnout als psychische Belastungsstörung und die Möglichkeiten der Prävention gegen Burnout im Betrieb. Dabei wurde zunächst ein Überblick über die Entstehungsursachen und den Verlauf von Burnout gegeben. Danach wurde die betriebliche Gesundheitsförderung näher betrachtet und somit die Konzepte der Salutogenese und Pathogenese erläutert. Im Anschluss wurde Coaching als salutogenetische Maßnahme zur Gesundheitsförderung näher untersucht und somit seine Eignung als präventive Maßnahme gegen berufsbedingten Burnout bewertet. Im Vergleich mit den aufgeführten Maßnahmen zur Burnoutprävention hat sich Coaching dabei als wertvolle Maßnahme erwiesen.

Schlüsselwörter: Burnout – Coaching – Prävention – Salutogenese – Pathogenese – Betriebliches Gesundheitsmanagement

Abstract

The bachelor thesis gives an overview about burnout as a mental stress disorder and the possibilities of prevention against burnout in the enterprise. An overview of the causes of burnout and the course of burnout was given. Afterwards the company health promotion was considered more closely and the concepts of salutogenesis and pathogenesis were explained. Subsequently, coaching as a salutogenetic measure for health promotion was investigated more closely and thus its suitability as a preventive measure against occupational burnout was assessed. Therefore, a comparison between other given preventive measures was conducted and coaching was shown to be a valuable tool for burnout prevention.

Key words: Burnout – coaching – prevention – salutogenesis – pathogenesis – corporate health management

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Burnout-Dimensionen nach Maslach

Abbildung 2: Symptom-Kategorien nach Mathias Burisch

Abbildung 3: Klassifizierung der Coachinganlässe nach Wissemann

Abbildung 4: Kategorien der Erfolgsdimensionen beim Coaching nach Lindart 2016, S160ff.

Abbildung 5: Bestandteile des Kohärenzgefühls nach Antonovsky

1 Einführung

Beobachtet man den Arbeitsmarkt der vergangenen Jahre, so sieht man, dass auch hier der demographische Wandel seine Spuren bemerkbar macht. Die Generation der Babyboomer, für die harte Arbeit der Kern des Lebens ist, erreicht langsam aber sicher das Renteneintrittsalter, der Arbeitsmarkt ist geprägt durch Mitglieder der Generation X und Millennials. Trotz deutlicher Fortschritte bei Themen wie Work-Life-Balance hat sich jedoch die Anzahl der Diagnose Burnout im Allgemeinen stetig erhöht.[1] Gerade in der Arbeitswelt haben viele verschiedene Faktoren Einfluss auf das Individuum, nicht zuletzt das direkte Arbeitsumfeld und das Arbeitsklima. „Gute Führung macht [..|] nicht gesund, aber sie kann Krankheit verhindern“[2] – doch was, wenn trotz jeglicher Bemühungen für eine förderliche Führungsweise die Mitarbeiter erkranken? Bei immer mehr Menschen gibt so langsam der Akku nach, sie brennen aus.

Burnout ist ein Begriff, der immer häufiger Einzug in den normalen Sprachgebrauch findet. Während vor wenigen Jahrzehnten dieser Begriff noch wenig im Einsatz war, fühlen sich heutzutage immer mehr Arbeitnehmer ausgebrannt – dem Leistungsdruck, der in der Gesellschaft vorherrscht, standhalten zu können, ist in Zeiten der Digitalisierung und somit auch der ständigen Erreichbarkeit, dem ständigen Präsent-sein immer schwerer. Schwäche zugeben und anerkennen ist in der heutigen Gesellschaft nicht immer willkommen, und war es auch in der Vergangenheit nicht. Die Diagnose Burnout liegt daher vielen fern, insbesondere, da der Grat zwischen Belastungsstörung und Krankheit sehr schmal ist und Burnout oft missverstanden wird. Besonders bei Führungskräften gehören „Schwäche und Schwächeln nicht zum akzeptierten Selbstverständnis“.[3] Dabei ist das Krankheitsbild des Burnout bei Weitem nichts Neues – bereits Shakespeare benutzte das Verb „to burn out“ in seinen Werken.[4] „Was ist das für ein Prozess, der hochintelligente Männer mit ursprünglich anscheinend guter Motivation und einer Menge Vertrauen in sich selbst und in ihre Fähigkeit, Krisensituationen zu meistern, in eine Geistesverfassung derartiger emotionaler Auflösung und Desillusionierung bringt?“, sagt auch R.J. Alexander im Jahre 1980[5] und schildert somit eines der Kernmerkmale der Burnout-Problematik. Die meisten Betroffenen sind vor Ausbruch des Burnouts vollfunktionale, äußerst produktive Mitglieder der Gesellschaft, welche ihre Arbeit gerne und überdurchschnittlich gut verrichten. Das Burnout bahnt sich langsam unter der Oberfläche an, bis die Betroffenen letztlich nicht mehr können und vollkommen zusammenbrechen.

Im Rahmen dieser Bachelorthesis soll nun zunächst ein Definitionsversuch für Burnout angestellt werden; hierzu wird zunächst der Burnout-Begriff betrachtet und anschließend die Definitionsproblematik diskutiert. Danach werden die Symptomatik und der Krankheitsverlauf näher betrachtet und somit auch die Ursachen erkundet. Dann erfolgt eine Betrachtung präventiver Gesundheitsmaßnahmen im Betrieb, die Gründe für eine Einführung von präventiven Gesundheitsmaßnahmen und die Beschaffenheit dieser möglichen Maßnahmen. Nachfolgend wird die Thematik des Coachings in Betracht gezogen, einem relativ weitläufig und vielfältig benutzten Begriff. Da auch Coaching mit einer gewissen Definitionsproblematik behaftet ist, wird ein Definitionsversuch durchgeführt, die Anwendungsbereiche von Coachingmethoden erläutert und somit auch auf Chancen und Grenzen eines Coaching-Prozesses eingegangen. Im letzten Abschnitt erfolgt eine Bewertung von Coaching als Präventionsmaßnahme gegen berufsbedingten Burnout im Unternehmen.

2 Burnout

2.1 Definitionsproblematik

Eine offizielle, international anerkannte Definition von Burnout ist bis heute nicht gegeben, was verschiedene Ursachen hat. Psychische Erkrankungen sind, im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen, nicht eindeutig diagnostizierbar und vor allem nicht ohne Weiteres zu unterscheiden, da sich die Symptome oftmals ähneln und eine Grenzziehung sich als schwierig erweist. Dennoch ist eine gemeinsame Definitionsgrundlage für die Forschung unabdinglich, um einen gemeinsamen Grund als Diskussionsebene zu gewährleisten. Laut Maslach liegt dieses Fehlen einer Definition an dem populären Ursprung der Burnout-Diskussion, welche es schon länger gibt als die wissenschaftliche Erforschung der Thematik.[6] Seit Anfang der 1950er Jahre widmen sich Organisationen wie die World Health Organisation (nachfolgend WHO) der Erstellung von Diagnoseschlüsseln, welche verschiedene Krankheitsdiagnosen mit ihrer Symptomatik auflisten. Dieses Gesamtwerk unter dem Namen International Classification of Diseases (nachfolgend ICD) vereint die Meinungen von Experten aus den über 200 Mitgliedsstaaten. Seit dem Jahre 2000 ist die ICD verpflichtendes Referenzwerk für alle deutschen Ärzte, die mit Krankenkassen abrechnen. Ohne gültige Diagnose kann also keine Kostenübernahme der Therapie durch die Krankenkasse veranlasst werden.[7]

Burnout als Erkrankung wird in der ICD-10 unter dem Schlüssel Z73: Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung aufgelistet und enthält unter Anderem folgende Punkte:

- Akzentuierung von Persönlichkeitszügen

- Ausgebranntsein [Burn-out]

- Einschränkung von Aktivitäten durch Behinderung

- Körperliche oder psychische Belastung o.n.A.

- Mangel an Entspannung oder Freizeit

- Sozialer Rollenkonflikt, anderenorts nicht klassifiziert

- Stress, anderenorts nicht klassifiziert

- Unzulängliche soziale Fähigkeiten, anderenorts nicht klassifiziert

- Zustand der totalen Erschöpfung[8]

Burisch referiert sich bezüglich einer Definition an die Version dreier holländischer Institutionen, da in den Niederlanden die ICD nicht als Standard-Referenzwerk gilt. Der Landesweite Verband von Notfallpsychologen, die Niederländische Hausärztegesellschaft und der Niederländische Verband für Arbeits- und Betriebsmedizin veröffentlichen im Jahre 2011 in Kollaboration eine Richtlinie, die auch einen Definitionsvorschlag inkludiert.[9]

Laut dieser Richtlinie kann die Diagnose Burnout bei Vorhandensein folgender Faktoren gestellt werden:

(1) Mindestens drei der folgenden Beschwerden müssen beim Patienten gegeben sein:

- Müdigkeit

- Gestörter oder unruhiger Schlaf

- Reizbarkeit

- Gesunkene Fähigkeit, Druck und Unsicherheit zu bewältigen

- Emotionale Labilität

- Grübeleien

- Gefühl von Gehetzt-sein

- Konzentrationsprobleme und/oder Vergesslichkeit

(2) Gefühle von Kontrollverlust und/oder Hilflosigkeit, die auf mangelnde Bewältigungsfähigkeit im Angesicht von Stressoren zurück zu führen sind

(3) Mindestens eine soziale Rolle (wie beispielsweise Elternteil, Arbeitnehmer, Ehepartner) kann höchstens nur noch zur Hälfte ausgeführt werden

(4) Die Symptome sind nicht ausschließlich auf eine psychiatrische Erkrankung (wie beispielsweise Depression) zurückzuführen

(5) Die Beschwerden müssen seit mindestens 6 Monaten bestehen.[10]

Insbesondere der letzte Punkt erschwert eine erfolgreiche Krankheitsdiagnose des Burnouts, da in den meisten Fällen bereits viel früher klar ist, dass therapeutisch eingegriffen werden muss, um eine vollständige Genesung zu begünstigen, die Diagnose allerdings aufgrund des Zeitfaktors nicht gestellt werden kann.

Durch das Fehlen einer anerkannten, definitiven Definition des Begriffs Burnout und seines Krankheitsbildes gibt es auch dementsprechende Probleme bei seiner Anerkennung, nicht nur von Außenstehenden, sondern auch von den Betroffenen selbst. Sie erleben diesen Zustand der Erschöpfung oft als Scheitern und persönliches Versagen.[11] Dieses negative Gefühl des Versagens hat weite Streuungseffekte und breitet sich neben dem Gefühl des beruflichen Scheiterns auch auf alle anderen Lebensbereiche aus, was sich in Aussagen wie „Ich habe als Mensch versagt“ oder Ähnlichem wiederspiegelt.[12] Eine Abgrenzung zu Depression ist demnach allein durch die Symptomatik nicht erkennbar. Dementsprechend sorgfältig muss bei der Entwicklung möglicher Präventionsmaßnahmen gegen Burnout vorgegangen werden.

2.2 Stellenwert von Burnout

Die Feststellung von Burnout kann sich über sehr lange Zeit erstrecken und die Diagnose erfolgt meistens erst mit dem Zusammenbruch der Betroffenen, unter Anderem auch durch das krankheitsbedingte (temporäre oder permanente) Ausscheiden aus der Erwerbstätigkeit. Die Gefahrfaktoren sind nicht auf Anhieb eindeutig identifizierbar, da nicht jeder Mensch diese Gefahrfaktoren gleich wahrnimmt und daher die Einwirkung dieser Faktoren sich auch unterschiedlich auswirkt. Hollmann/Hanebuth zufolge ist die Erwerbsunfähigkeit nur die erste Station eines „langen Leidenswegs“.[13] Man kann, wie bereits erwähnt, nicht von einer generellen Burnout-Gefährdung eines jeden Menschen ausgehen. Die Anfälligkeit für Burnout als psychische Belastungsstörung lässt sich nicht pauschalisieren und ist bei jedem Menschen in unterschiedlichem Maße gegeben.

Die Unterscheidung von Burnout zu anderen psychischen Krankheitsbildern wie beispielsweise Depression ist schwer zu bewerkstelligen, wenn keine ausführliche Anamnese, also eine Aufzeichnung der Krankheitsgeschichte und somit auch der Entstehungsursachen, gestellt wird. Klinische Untersuchungen zum Thema Burnout enthalten lediglich Patienten mit schwerem Burnout, sodass die Dunkelziffer der Betroffenen im Vergleich zu tatsächlichen Aufzeichnungen sehr hoch ist.

Einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahre 2016 zufolge entfallen von rund 15 Fehltagen pro Jahr und pro Kopf 2,5 Tage auf psychische Beschwerden wie Depressionen, Angst- und Belastungsstörungen. Laut der Stressstudie bringt diese erhöhte Zahl an Diagnosen von psychischen Beschwerden jedoch auch positive Aspekte mit sich. Eine erhöhte Anzahl an Diagnosen bedeutet nicht unbedingt, dass die Anzahl der Erkrankungen gestiegen ist, sondern kann auch bedeuten, dass der Stand der Medizin und auch die Akzeptanz in der Bevölkerung heute besser ist als vor etwa 15 Jahren. Dadurch können erfolgreicher treffende Diagnosen gefällt und die Betroffenen so besser therapiert werden.[14] Laut selbiger Studie fühlen sich nichtsdestotrotz etwa zwei Drittel der deutschen Bevölkerung regelmäßig gestresst bis sehr gestresst und sind starken psychischen Belastungen ausgesetzt.[15]

Stress führt nicht zwangsweise zu einem Burnout, und die Ursache für den Ausbruch der Krankheit liegt selten an der tatsächlichen, faktischen Belastung, denen die Betroffenen ausgesetzt sind. Außerdem ist die Grenze zwischen Belastungen im beruflichen Kontext und im Privatleben nicht eindeutig zu ziehen.[16]