3,49 €
Ich habe sie getroffen, irgendwo am Rand einer riesigen Stadt. Sie nahm Drogen und wollte dennoch leben. Eines von vielen eindrucksvollen Schicksalen in diesem Buch. Dabei ist es kein Schicksalsbuch - es ist ein Stück Realität. Es sind einfache Betrachtungen, vielleicht eher zufällige Beobachtungen - ganz sicher unbequeme, nicht immer schöne, aber eben Realität. Es mag eine Reise durch die Gefühle, durch eine Art Ausweglosigkeit sein. Bleibt am Ende doch die Hoffnung, vielleicht auf das Leben? In jeder Hinsicht bleibt eine nüchterne Erkenntnis: Es ist wie es ist!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 37
Design & Layout: Pit Boston
Überflieger [Vor-Text]
Fahrstuhlstopp
Der Mann im Wald
Schwarzweißer Bär
Eine Frau
Ende
Geister
Ziellos
Mond-Wind
Die Fremden
Geheimbund
Der Terrorist
Jenes Land
Irgendwann
Frage
Lady
Kriegskinder
Ein bisschen Leben
Der Obdachlose
Der Trinker
De-ja Vu
Betrachtung
Lügenpresse
Ohne Worte
Schwule Sau
Die Hexe
Die Bank
Die Herde
Ich: Erbsenzähler
Todesnachricht
Die Tänzerin
Intensivstation
Der Autist
California Crystal
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Sie fliegen hoch und weit hinaus
Die singen Dir die schönsten Lieder
In feinstem Zwirn und heißem Mieder
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
So weit bin ich vom Heimathaus
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Die sind so jung, so schön, so stark
Die zeigen ihr gar bunt Gefieder
Wolln mächtig werden, immer wieder
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Allein sitz ich im herbstlich Park
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Allseits geliebt mit stetem Mut
Da, ihre Gärten, reich an Flieder
Es ist die Zeit der großen Sieger
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Vom Sturm verweht mein Haar, mein Hut
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Die sind perfekt und lächeln froh
Ihr Haus gedeckt mit rotem Schiefer
Zur Weihnacht steht die größte Kiefer
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Und ich zieh weiter, einfach so
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Die Zeit des Mittelmaßes dort
Die Zeit der Dirnen und der Dealer
Es stirbt die Menschheit bald am Fieber
Jetzt ist die Zeit der Überflieger
Ich leb an einem fernen Ort
Im Fahrstuhl zwischen Hoch und Runter
So zwischen zwei Terminen – kurz
Da wart ich, gar nicht froh und munter
Im Lift, so zwischen Rauf und Runter
Und mancher Witz scheint weit und schnurz
Auf einmal stockt der Lift, bleibt stehen
Im Nirgendwo
Ich weiß nicht wo
Wann wird das Ding wohl weitergehen
Ganz plötzlich fängt sich´s an zu drehen
Mir wird´s recht schwindelig und so
Ne alte Frau steht da und wartet
Sie schaut mich an mit starrem Blick
Ich hoff, dass dieser Lift bald startet
Und jene Frau, die seufzt und wartet
Wann endet dieses Missgeschick
Die Alte scheint das wohl zu spüren
Sie sagt: „Ach Jungchen, du hast Zeit“
Ich weiß, ich sollt´ mich wohl nicht zieren
Was kann ich hier wohl schon verlieren
So manche Stunden ziehn sich weit
Wir reden über Das und Dieses
Ich lehn mich an die Fahrstuhltür
Wir sprechen über Gutes, Mieses
Im Leben gibt’s so manches Fieses
Im Fahrstuhl zwischen Dort und Hier
Ich schau zur Uhr, muss plötzlich grinsen
Hier drin scheint nichts mehr wichtig, ach
So vieles ging mir in die Binsen
Oft schmeckten nicht mal Mittagslinsen
Und manchmal schien ich kaum noch wach
Die alte Frau nahm meine Hände
„Nehms nicht so schwer, das hilft dir nicht“
In jenem Lift, wo kühl die Wände
Hielt sie voll Wärme meine Hände
Es flackerte das Fahrstuhllicht
Ja, da begriff ich, was sie meinte
Ich sollte viel mehr leben noch
Was mich mit dieser Frau vereinte
War der Gedanke – und ich weinte
Wann ging´s im Fahrstuhl runter, hoch
Ein starker Ruck, dann ging es weiter
Recht schnell sprang auf die Fahrstuhltür
Ich sah den Tag, er war so heiter
Und irgendwie schien ich gescheiter
Seit jenem Fahrstuhlstopp all hier
Ich tauchte ein in Stadt und Leben
Oft fiel mir ein der Alten Wort
Wohl konnte ich was von mir geben
Erinnerung an manches Schweben
Im Fahrstuhl zwischen Hier und Dort
Auf dem Baumstumpf, da im Walde
Sitzt er oft und gern – allein
Es ist gleich hinter der Halde
Bis die Nacht sitzt da der Alte
Und man fragt:
Muss das so sein
Vor zehn Jahren war´s im Orte
Da verlor er Haus und Hof
Er war keiner von der Sorte
Die gemacht zu große Worte
Den man schimpfte faul und doof
Seine Frau nahm ihm die Kinder
Schnell war auch das Haus verkauft
Als dann kam der kalte Winter
Ging er fort
Er war kein Sünder
Ohne Geld
Und nicht getauft
Lang und weit ist er gezogen
Bis er fand den dichten Wald
Von der Welt zu lang belogen
Ist er ziellos rumgezogen
Und die Städte waren kalt