Canada´s Yukon - Barbara Schlenger - E-Book

Canada´s Yukon E-Book

Barbara Schlenger

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Beschreibung

Was macht frau angesichts eines Grizzly-Bären? Was, wenn das Wohnmobil streikt oder die einzige Tankstelle weit und breit keinen Diesel mehr hat? Was für Männer Selbstverwirklichung bedeutet, stellt Frauen vor so manche Herausforderung, die zu bewältigen es eine gehörige Portion Humor und kreatives Improvisationstalent braucht. Die Autorin präsentiert liebenswürdige Begegnungen und die Tücken eines Wohnmobilistinnen-Alltags in Kanadas Norden – oft weit abseits der üblichen Touristenpfade. Und ganz nebenbei versucht sie, dem Mysterium "Mann und Wildnis" auf die Spur zu kommen...

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Barbara Schlenger

Canada´s Yukon

Als Frau in einem "Männerland"

 

 

 

Dieses eBook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über dieses Buch

Vorwort

Kapitel 1 Der Flug

Kapitel 2 Die Ankunft

Kapitel 3 Whitehorse

Kapitel 4 Home, sweet Home

Kapitel 5 Verpflegung/Food

Kapitel 6 Girls on Tour/On the Road again

Kapitel 7 The Milepost

Kapitel 8 Mosquitoalarm!!

Kapitel 9 Caribou Crossing

Kapitel 10 Der "Trail of 1898"

Kapitel 11 Die kleinste Wüste der Welt

Kapitel 12 Emerald Lake

Kapitel 13 "Road Construction"

Kapitel 14 Wer suchet, der findet ... oder auch nicht!

Kapitel 15 Einwanderer/Traumland Kanada?

Kapitel 16 Lebensgefahr!

Kapitel 17 Die "Atlin Road

Kapitel 18 Raubhäher!

Kapitel 19 Der "AlCan" nach Watson Lake

Kapitel 20 Eichhörnchen "squirrels"

Kapitel 21 Der "Campbell Highway"

Kapitel 22 Der Wolf, der mit "Lieutenant Dunbar" tanzt

Kapitel 23 Steinschlag

Kapitel 24 "Five Finger Rapids"

Kapitel 25 Der "Silver Trail Hwy"

Kapitel 26 Wundervolles europäisches Brot!

Kapitel 27 Lebensgefahr, Teil 2

Kapitel 28 Die Goldfelder

Kapitel 29 Dawson City

Kapitel 30 Winner!!

Kapitel 31 Die Menschen hier

Kapitel 32 Yukon "The River"

Kapitel 33 Der "Dempster Highway"

Kapitel 34 Der "Top of the World Hwy"

Kapitel 35 "Downtown Chicken" oder: "Out of Diesel"

Kapitel 36 Echte "Golden Girls"

Kapitel 37 Tok

Kapitel 38 Die Kuskowim Brücke

Kapitel 39 "Wrangell-St.Elias/Kluane National Parks"

Kapitel 40 Grizzly

Kapitel 41 Die "Haines Road"/Sprachverbot

Kapitel 42 Das Weißkopfseeadler-Schutzgebiet

Kapitel 43 "Beautiful Kusawa Lake"

Kapitel 44 "Hot Stuff"

Kapitel 45 Nächtlicher Terror oder Schei...Technik!!

Kapitel 46 Das Geheimnis um das "Yukon Billboard"

Kapitel 47 Alternative "Fly & Drive Special/One Way Tour"

Kapitel 48 Mäkelnde Touristen (die eigenen Landsleute)

Kapitel 49 Steuererstattung "Tax Refund"

Kapitel 50 Rückblick

Impressum

Über dieses Buch

Ich biete keinen Reiseführer und auch keinen Foto-Bildband an (davon gibt es schon sehr gute!), sondern ich schildere meine     persönlichen Erfahrungen mit Land und Leuten.

Reisen möglichst abseits der üblichen Touristenpfade - das ist es, wofür ich brenne!

Diese Tatsache kombiniert mit meiner großen Freude am Schreiben führte schließlich zu der Idee meines Kanada-Buches. 

Die Fotos sind teilweise noch Dias aus „prä-digitaler“ Zeit und haben durch Nachdigitalisierung erheblich an Qualität verloren – sie dienen lediglich der Illustrierung meiner Ausführungen. 

Im Yukon Territorium (anders als in British Columbia) regnet es viel, - daher ist „Fotowetter“ mit blauem Himmel und gutem Licht sehr rar! 

Ich bedanke mich ausdrücklich bei den vielen Menschen (sowohl Einheimischen als auch Reisenden), die bereitwillig ihre Gedanken mit mir geteilt haben! Lassen Sie sich doch einfach entführen und mitnehmen auf einen Kurzurlaub in mein geliebtes Nord-Kanada!

Vorwort

Dies ist der schönste Fleck auf der Erde. 

Es gibt viele solcher Orte. Jeder Mann, jede Frau trägt im Herzen und im Kopf das Bild eines idealen Ortes, des richtigen Ortes, der einen wahren Heimat, bewusst oder unbewusst, tatsächlich oder in der Phantasie. Ein Strandkorb auf Norderney, eine Ferienwohnung mit Blick auf eine Zypressenallee in der Toskana, ein graues Farm Haus am Ende eines Feldweges in Schottland, eine rot getünchte Holzhütte am Ufer eines blauen Sees inmitten von Kiefern und Fichten in Schweden; - es gibt keine Grenzen für die menschliche Fähigkeit zu heimatlichen Gefühlen. 

 (nach: Edward Abbey, “Desert Solitaire“, Vorwort) 

Ich für meinen Teil habe Kanadas Yukon Territorium gewählt. 

Ein Land, von dem der Naturwissenschaftler John Muir vor etwa hundertfünfzig Jahren berichtete, dass es Glücksgefühle auslöse und einem bei der Rückkehr dorthin das Herz und die Brust zerspringen lasse vor Freude. Der kanadische Dichter Robert Service sprach in seinem gleichnamigen Gedicht vom “Spell of the Yukon".                                                                                                                   

Auch heute noch kennt man einen geheimen Zauber, den der Yukon über einen jeden Besucher legt: wer einmal dort war, der „muss“ zurückkehren...

Seit inzwischen 25 Jahren bereise ich mehr oder weniger regelmäßig den amerikanischen Kontinent, - in letzter Zeit bevorzugt den hohen Norden, also Alaska und Kanada. 

Auf ständiger Suche nach Natur und echter Wildnis wechselten meine persönlichen Vorlieben von den Wüstenlandschaften Arizonas und Utahs über die wilde Schönheit Yellowstones hin zu Kanadas Yukon und den Northwest Territories, wo es noch wirkliche Wildnis, unendliche Weiten und absolute Stille gibt. – Eine Stille, die ich als so genannter „zivilisierter“ Mensch jedes Mal erst wieder auszuhalten lernen muss. Für mich als Musikerin bedeutet dies höchstes Ziel und Seelenfrieden! 

Ein ganz besonderer Reiz liegt für mich darin, als Frau in diesem „Männerland“ zu bestehen, denn Frauen reisen anders als Männer oder als im Familienverband. 

Schon immer beobachte ich ein gewisses „Männertum“, die Natur und die Wildnis betreffend. So lese ich häufig, dass Alaska und Yukon etwas für „richtige Männer“ sei, dass im hohen Norden „der Mann noch ein Mann“ sein kann. 

Das möchte ich mir näher ansehen –  so etwas macht mich neugierig!  

Sicher würde ich mich auch alleine trauen - 1994 tourte ich schließlich solo mit dem Greyhound-Bus durch Texas. Aber je atemberaubender die Landschaft und je großartiger die Erlebnisse sind, umso mehr habe ich das Bedürfnis, mich mitzuteilen und dies mit anderen Menschen zu besprechen. Deshalb reise ich gerne mit einer gleich gesinnten Freundin. 

Zusammen ernten wir – sowohl von anderen Touristen als auch von Einheimischen - stets große Bewunderung und auch Anerkennung dafür, dass wir uns „als Frauen“ so weit entfernt von der Heimat und so ganz ohne Männer zurechtfinden können. 

Es gab sogar schon Fragen danach, ob wir denn auch Feuer machen könnten, Gasflaschen auswechseln oder den Abwassertank entleeren! 

Ein kleiner Tipp für Ungläubige: alles ist erlernbar!

Kapitel 1 Der Flug

Schon beim Einchecken sehe ich mich gerne unter meinen Mitreisenden um.

Immer wieder fallen mir die vielen grün gekleideten Männer auf, die mit reichlich Gepäck und eigenartigen langen Röhren (Angelrutenfutterale) oder einigen wasserdichten Kanu-Tonnen in der Schlange zum Flugschalter stehen. So mancher „Naturbursche“ mit Leder- oder Cowboyhut und Bundeswehr-Tarnkluft, Voll- oder Stoppelbart und schlurfendem Schritt (das sind meist Neulinge!) möchte unbedingte Wildnis-Tauglichkeit und Abenteuerbereitschaft zeigen. Die wenigen Paare oder gar Familien wirken fast verloren in dieser grünen Übermacht. Besonders auf dem Flug nach Whitehorse, Yukons Hauptstadt besteht die Mehrzahl der Fluggäste überwiegend aus Männern.

Auf dem Weg zur Flugzeugtoilette fängt man Gesprächsfetzen auf wie etwa: „...nur mit 40er Schnur!“ oder: „...a super Lachs-Flieg´n!“. Es wird viel Bayrisch gesprochen. Wenn ich mich nach dem Zielgewässer erkundige, erfahre ich meistens vom Lodge-Urlaub auf der Kenai Halbinsel bei Anchorage in Alaska. Die Königslachse dort sollen legendär sein! 

Als ich einmal im Gespräch mit meinem Hintermann meinen Angelschein erwähnte, da versteinerte sein Blick,- ich hörte ihn förmlich denken: „...so a Schmarr´n – die Weiber könn´n fei net angeln!“ 

Kapitel 2 Die Ankunft

“Whitehorse International Airport“, das klingt wie: „Frankfurt, Tokio, New York“ - weit gefehlt! Es sieht hier aus, wie auf unseren kleinsten Regionalflughäfen. 

Für uns erschöpfte Fernreisende ist dies von unschätzbarem Wert, denn man muss kaum Schlange stehen, und die Abfertigung bei der Einwanderungsbehörde sowie auch die Gepäckausgabe gehen sehr zügig. Lediglich ein paar Kanu-Touristen und Camper steigen hier aus, - der ganze große Rest der Fluggäste will weiter nach Anchorage, Alaska. 

Kurz nach unserem Anruf bei der Wohnmobilfirma wurden wir 1999 schon abgeholt. An dem Tag waren wir die einzigen Kunden und wurden sofort eingewiesen in die Handhabung und Geheimnisse unseres neuen Heims. Inzwischen gilt aber auch hier die Bestimmung, dass ein Wohnmobil nicht am Ankunftstag übernommen werden darf, - mindestens eine Übernachtung muss dazwischen liegen. 

Nach einem Langstreckenflug von etwa mindestens neun Stunden und einer ebenso großen Zeitverschiebung macht das durchaus Sinn, - außerdem gibt das Zeit zum Erkunden der Stadt (Dorf!) mit ihren vielen bemalten Hauswänden. 

Eine Alternative ist das Angebot der Sofortübernahme mit Platzbindung vor Ort für die erste Nacht. Das originelle Wahrzeichen des Flughafens von Whitehorse ist eine ausrangierte und entleerte DC3 als Wetterfahne.

Kapitel 3 Whitehorse

Die Hauptstadt des Yukon Territory ist nicht wirklich schön: sie ist halt quadratisch und praktisch, so wie die meisten Orte auf dem relativ neu besiedelten nordamerikanischen Kontinent. Einheimische sagen aber, hier könne man wirklich gut überwintern,- ein besseres Lob für eine Ansiedlung im hohen Norden gibt es nicht! Das soll heißen: hier gibt es Kino, Theater, Musikfestivals, Wettbewerbe und viele andere soziale und kulturelle Veranstaltungen, die den Bewohnern die lange dunkle Zeit versüßen sollen. 

An etwas Landeskunde kommen wir nicht vorbei:                                                                   

Yukon ist mit ca. 430.000 Qkm etwas größer als Deutschland. Aber bei uns leben etwa 82 Mio. Menschen und im Yukon nur 35.000, wovon 2/3 in der Hauptstadt Whitehorse wohnen (“Whitehorse Attraction and Service Guide“/Wikipedia). 

Alle anderen Bewohner verteilen sich auf wenige 500-800-Personen-Dörfer, die man aber nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Man sieht eine Kreuzung, Supermarkt und Tankstelle mit einem Hinweisschild auf den Arzt und den Veterinär, aber das Dorf an sich verteilt sich großräumig im Hinterland. 

Wenn man Deutschland und Yukon einmal gedanklich übereinander legt und dann noch mit der virtuellen Schere die neuen Bundesländer im Norden abschneidet und diese rechts unten an Bayern anklebt (die Bewohner mögen mir verzeihen!!), dann hat man die ungefähre Form des Yukon Territoriums vor Augen. Die Hauptstadt Whitehorse läge dann bei München und Dawson City bei Frankfurt – alles andere nördlich ist nur noch mit Buschflugzeug oder Hundeschlitten erreichbar. 

Whitehorse hat viel zu bieten. Da ist zunächst “The River“, der Yukon. Hier ist er noch jung und blau, aber schon sehr schnell. Am Ufer auf dem Gras steht die “MV (Motor Vehicle) Klondyke“, ein leuchtend weiß getünchter, wie nagelneu restaurierter Schaufelraddampfer aus Goldrauschtagen. Manchmal herrscht Bilderbuchwetter, dann ist dieser Anblick, vor tiefblauem Himmel und gleichfarbigem Fluss, auf saftig-grünem Rasen, einfach atemberaubend! 

Hier kann man auch die angeblich weltlängste Fischtreppe bestaunen. 

Der Name „Whitehorse“ stammt von heftigen Stromschnellen, die vor der Regulierung des Flusses durch einen Stausee wohl an eine weiße Pferdemähne erinnerten. Das Gefälle vom Seelevel bis hinunter zum Yukon ist enorm, deshalb muss diese Konstruktion, über mehrere Windungen geführt, eine entsprechende Länge haben. Im Inneren des dazugehörigen Gebäudes kann man durch drei Glasfenster die Fische bei ihrem Zug beobachten. 

Als wir dort standen, kam natürlich kein Lachs vorbei, sondern nur eine Äsche!