CANNABIS-
ANBAU
Anfänger
für
Schritt für Schrittvon der Aussaat bis zur ErnteAlexander Gracey
CANNABIS-
ANBAU
Anfänger
für
Schritt für Schrittvon der Aussaat bis zur Ernte
7 GRUNDWISSENINHALTBOTANIK 8WACHSTUMSPHASEN 10SATIVA VS. INDICA 12INDOOR- VS. OUTDOOR-ANBAU 14BENÖTIGTE AUSSTATTUNG 16BELEUCHTUNG 24VORWORT 4RECHTLICHE LAGE 5UMGEBUNGS TEMPERATUR 25BELÜFTUNG &LUFTFEUCHTIGKEIT 26BEWÄSSERUNG 27TRAINING 28ERNTE & TROCKNUNG 30FERMENTATION 32QUALITÄTS KONTROLLE 34AROMA OPTIMIERUNG35WEITERE TIPPS 36NÄHRSTOFF MANGEL 38SCHÄDLINGE 40SCHIMMEL & WURZELFÄULE 42
44 ANBAUPLANÜBERSICHT 46WOCHE 1 48Keimung Aussaat WOCHE 2–4 50Anzucht beginnende VegetationsphaseWOCHE 5–8 52Vegetative Phase Training WOCHE 9–12 54 BlütephaseWOCHE 13–14 56ErntezeitWOCHE 15–16 57TrocknungWOCHE 17–20 58Fermentation LagerungREGISTER 62IMPRESSUM 64
VORWORT
Die Entscheidung, Cannabis anzubauen, kann aus verschiedenen Motiven heraus getroffen werden. In der Regel geht es dabei darum, sich selbst mit qualitativ hochwertigem Cannabis zu versorgen, denn selbst angebautes Cannabis bietet oft eine größereVielfalt an Sorten und die Gewissheit über Herkunft und Qualität. Je nach Komplexität des eigenen Anbaus kann die Anschaffung der verschiedenen Materialien zwar höhere Erstkosten verursachen, auf lange Sicht ist selbstangebautes Cannabis jedoch mit einer deutlichen Kostensenkung für regelmäßige Konsument:innen verbunden. Für einige Menschen ist der Konsum von Cannabis eine therapeutische oder medizinische Notwendigkeit, denn es wird beispielsweise bei der Behandlung von chronischen Schmerzen, Autoimmunerkrankungen und Krebs unterstützend eingesetzt. Daher gibt es schon seit die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen medizinisches Cannabis mithilfe eines ärztlichen Rezepts legal zu beziehen. Allerdings kann die Möglichkeit, unabhängig von der Verfügbarkeit in der Apothekeeine bestimmte Sorte mit den gewünschten medizinischen Eigenschaften anzubauen, für einige Patienten von unschätzbarem Wert sein.Es ist wichtig zu betonen, dass der Cannabisanbau in vielen Regionen rechtlichen Beschränkungen unterliegt. Bevor Sie mit dem Anbau beginnen, sollten Sie sich über die geltenden Gesetze und Vorschriften in Ihrer Region informieren und diese einhalten. 4
RECHTLICHE
LAGE
DEUTSCHLANDCannabis sowie Cannabisharz und Nutzhanf werden seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) am . April nicht mehr unter dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) als Betäubungsmittel eingestuft. Seit dem . Juli sind die Regelungen zum Eigenanbau definiert. Der private Anbau zum Eigenkonsum durch Erwachsene sowie der gemeinschaftliche, nichtgewerbliche Anbau in sogenannten Anbauvereinigungen ist demnach legal. Dabei ist folgendes zu beachten: beim privaten Anbau im eigenen Wohnsitz ist der Besitz von bis zu drei Cannabispflanzen pro volljährige Person im Haushalt gestattet. Einer erwachsenen Person ist der Besitz von Cannabis von bis zu g in der Öffentlichkeit und bis zu g Cannabis zu Hause erlaubt. Die Weitergabe von Cannabis ist nur innerhalb von Mitgliedern einer Anbauvereinigung zum Zweck des Eigenkonsums gestattet, Weitergabemengen unterliegen Beschränkungen pro Tag und Monat. Gewerblicher Anbau und Weitergabe außerhalb der Organisation ist nicht gestattet. Jede volljährige Person kann sich einer Anbauvereinigung anschließen.Der Konsum in unmittelbarer Gegenwart von Minderjährigen sowie innerhalb oder in der Sichtweite von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche und Fußgängerzonen (von bis Uhr) und auf dem Gelände von Anbauvereinigungen ist untersagt. Cannabis kann zu medizinischen Zwecken ärztlich verschrieben und gegen Vorlage des Rezepts in Apotheken erworben werden. In Einzelfällen erstattet die Krankenkasse die Kosten für das Präparat, zumeist müssen Patient:innen jedoch selbst zahlen. Details zum Cannabisgesetz können im Internet auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit nachgelesen werden.ÖSTERREICHDer Konsum von Cannabis erfüllt zwar seit in Österreich keinen Straftatbestand mehr, jedoch sind Cannabisprodukte mit einem THCGehalt von mehr als , % sowie Anbau, Verkauf und Besitz weiterhin verboten. SCHWEIZIn der Schweiz sind Cannabisprodukte mit einem THCGehalt von weniger als % erlaubt. Konsum und Besitz von weniger als g Cannabis werden nicht bestraft, aber der Konsum wird als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld geahndet.RECHTLICHE LAGE 5
GRUND
WISSEN
Die Pflanze wächst aus einem einzelnen holzigen Hauptstamm heraus, der sich mit zunehmender Höhe verzweigt. Der Stamm bietet den blatttragenden Zweigen Halt und versorgt die Pflanze mit Wasser und Nährstoffen. Aus den Zweigen sprießen die Blätter und Blüten der Pflanze. Cannabispflanzen sind für ihre charakteristischen Fächerblätter mit einer ungeraden Anzahl Fiederblättchen bekannt, deren Farbe und Form sich je nach Art unterscheidet (siehe S. ). Anhand der Fächerblätter können Gärtner den Gesundheitsstaus ihrer Pflanze gut erkennen, denn sie bieten Aufschluss über mögliche Nährstoffmängel (siehe S. ) oder Schädlingsbefall (siehe S. ). Cannabis ist eine zumeist einjährige Pflanzengattung mit krautartigem Wuchs, die zu der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) gehört und die drei Hauptarten Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis umfasst. Die Pflanze wird primär für ihre psychoaktiven und medizinischen Eigenschaften verwendet, die auf die in den Blüten enthaltenen Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) zurückzuführen sind.Der Aufbau der Cannabispflanze
BOTANIK
An den Blattknoten (Nodien) am Stamm und den Zweigen bilden die Pflanzen ihre Blüten aus: Als zweihäusige Pflanze wächst Cannabis sowohl als männliche als auch weibliche Pflanzen. Die weiblichen Pflanzen produzieren die harzhaltigen Blüten (Abb. ), die männlichen Pflanzen produzieren Pollensäcke (Abb.), die aufplatzen und mit ihrem Blütenstaub über die Luft die weiblichen Pflanzen bestäuben, wodurch die Samenbildung ausgelöst wird. Inder Regel werden die männlichen Pflanzen beim Anbau entfernt, denn unbestäubte weibliche Pflanzen bilden hochwertigere Blüten mit einem größeren Wirkstoffgehalt aus. Manchmal bildet eine Pflanze sowohl weibliche Blüten als auch männliche Pollensäcke aus (Abb.). Auch diese sogenannten Zwitter können die weiblichen Pflanzen in ihrer Umgebung und sich selbst bestäuben und sollten für bessere Erträge, genau wie die männlichen, aussortiert werden. ImFachhandel ist häufig feminisiertes Saatgut verfügbar, das vorwiegend weibliche Pflanzen produziert.Auf den weiblichen Blüten und den Zuckerblättern, den kleinen Blättern, die innerhalb der Blüte herauswachsen, befinden sich die Trichome (Abb. ). Diese Harzdrüsen der Pflanze haben ein milchig weißes,haarähnliches Aussehen und überziehen die Blüten und Zuckerblätter. Sie produzieren das THC bzw. CBDhaltige Harz, für das die Cannabispflanze primär angebaut wird.8 GRUNDWISSEN
Abb. 1: Weibliche Cannabisblüte. | Abb. 2: Männliche Cannabisblüte.Abb. 3: Zwitter-Blüten mit Pollensäcken. | Abb. 4: Nahaufnahme von Trichomen.1 2 3 4 BOTANIK 9
WACHSTUMS-
PHASEN
Der Lebenszyklus von Cannabisumfasst mehrere Phasen, nämlich die Keimung und Sämlingsphase, das vegetative Wachstum und die Blütephase.Jede Phase erfordert spezifische Pflege und Bedingungen, um eine gesunde Entwicklung der Pflanze zu gewährleisten. ImDurchschnitt umfasst der Lebenszyklusder Pflanze je nach Sorte einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten.KEIMUNG & SÄMLINGSPHASEIn den ersten Tagen bildet der Cannabissamen eine kleine Pfahlwurzel aus,er keimt also. Die daraus entstehenden empfindlichen kleinen Pflänzchen werden als Sämling bezeichnet. Die Sämlinge treiben zuerst kleine, ovale Blätter aus, die wenig mit demspäteren, typischen Aussehen der Fingerblätter gemein haben (Abb. ). Diese Blätter dienen vor allem dazu, dass die Pflanze das Licht für einen ersten Wachstumsschub erhalten können. Die Sämlings