Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In «Capinero. Ein Vogel» erzählt Tanya Josefowitz die sehr einfache, dabei äußerst bewegende Geschichte der besonderen Beziehung, die sie zu einem kleinen Vogel hatte, die Geschichte seines Lebens, des Kampfes ums Überleben und seines Todes. – In "Capinero. A Bird", Tanya Josefowitz tells the very simple albeit extremely moving story of the special relationship she had with a little bird, his life, struggle for survival and death.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 53
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Ein Vogel
Text und Illustrationenvon
Tanya Josefowitz
PhotographienvonJean Mohr, Christoph Heringund Cobi Benatoff
Herausgegeben und übersetzt vonJörg W. Rademacher
Vorwort
Ich möchte zur Erklärung
Es war Glück – wahrlich Glück
Es gab in diesem Dorf eine Tierhandlung
Bei unserem Anblick lächelte der Ladenbesitzer schelmisch
Der Vogel war viel kleiner als ein gewöhnlicher Kanarienvogel
Fasziniert von diesem kleinen Vogel
David, mein Mann, war nicht erfreut
Später, als wir im Nebenzimmer das Dinner einnahmen
Der Urlaub verging rasch
Zu diesem Zeitpunkt nannten wir unsere Capinera
Obwohl Capinero der kleinste unseres kleinen Trios war
Jeden Sommer gingen wir in Urlaub
Capinero wurde Stunde um Stunde kräftiger
Es war ein Wunder
So gedieh er und genoß das Leben weitere vier Jahre lang
Capinero liebte sein neues Heim
Ein paar Mal fand ich ihn auf dem Tisch
Jetzt oblag Capinero allein meiner Verantwortung
Ich war überzeugt, Capinero hätte höchstens
Dies war der Anfang eines neuen Kapitels unserer Liebesaffäre
Capinero zu begleiten, war ein Ganztagsjob
Ich nähte ein kleines Täschchen
Wenn wir nicht inkognito reisten
Nur einmal machten wir eine wirklich schlechte Erfahrung
Da unsere Sitze am Eingang des Flugzeugs lagen
Bereit, das Flugzeug zu verlassen
Ein weniger spektakulärer, doch grusliger Vorfall
Auf diese Weise reisten wir ständig, von Genf nach Paris
Durch meine jahrelange Erfahrung mit Capinero
Ich nahm ihn auf seinen letzten Trip in die Staaten
Meine Tochter Vicky war verheiratet
Ich war von dem Trip so müde
Es war Sonntag, und Alex hatte Geburtstag
Während des gesamten Ausflugs waren meine Gedanken
Inzwischen feierte Alex im Wohnzimmer
Nebenan sangen und feierten sie
So hatte Capinero, nach fünfzehn Jahren, darauf gewartet
Capineros Abschied schien auch meine Familie
Preface
I want to say a few words
It was lucky – truly lucky
There was a pet shop in this village
Seeing us, the shop owner smiled mischievously
The bird was much smaller than an ordinary canary
We were fascinated by this little bird
David, my husband, was not pleased
Later, as we were having dinner in the next room
The holiday passed quickly
By this point, we were calling our Capinera Capinero
Although Capinero was the tiniest of our little trio
Every summer, we went on holiday
Capinero did get stronger by the hour
It was a miracle
Thus, he continued to thrive and enjoy life
Capinero loved his new home
A few times I found him on the table next to his box
Now Capinero was my sole responsibility
I was convinced
This was the beginning of a new chapter in our love affair
Attending to Capinero was a full time job
I sewed a small pocket
When we didn’t travel incognito
Once only did we have a really bad experience
Since our seats were at the entrance of the plane
Ready to leave the plane
A less spectacular, but scary incident happened
In this way, we travelled, from Geneva
Through my years of experience with Capinero
I took him on his last trip to the States
My daughter Vicky was married
I was so tired from the trip
It was Sunday, and Alex’s birthday
Throughout our outing, my thoughts were with Capinero
Meanwhile, Alex was celebrating his Birthday Party
Next door, they were singing and celebrating
Thus, after fifteen years, Capinero had waited to die
Capinero’s departure also seemed to affect
Gaston Burnand möchte ich für Layout und Gestaltung dankenMeiner Schwägerin Rose and Laurie Critchley für das LektoratMeinem Mann David und meiner Mutter Hilde für Geduldund liebende UnterstützungProfessor de Wailly für seine Erfahrung und seinen RatJean Mohr, Christoph Hering und Cobi Benatoff für ihre wunderbarenPhotographienSwissair dafür, Swissair zu gewesen zu – sogar für meinen Vogel!
«Capinero» erzählt davon, wie Tanya Josefowitz zuerst vom Gesang einer kleinen Nachtigall verzaubert wurde und dann, als deren Leben bedroht war, ihre Liebe für sie entdeckte.
Diese Geschichte wurde Jahre vor Tanyas autobiographischer Darstellung «Ich denke an …» verfasst, in der sie von ihrer wundersamen Rettung aus Nazi-Deutschland mit Hilfe eines Grenzsoldaten in SS-Uniform berichtet.
Obwohl beide Geschichten ganz unabhängig voneinander geschrieben wurden und anscheinend auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, kann ein einfühlsamer Leser ein Thema erkennen, das beide teilen. «Bedrohtes Leben» und «gerettetes Leben» durchziehen sie wie ein Leitmotiv.
Gerade wie der unbekannte deutsche Soldat Tanya, ihren Bruder und ihre Mutter vor Deportation und Tod rettet, indem er sie im letzten Augenblick über die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich schiebt, so verhindert Tanya wiederholt den Tod ihres kleinen Vogels und hält ihn am Leben.
Berücksichtigt man diesen historischen Hintergrund, dann besingt «Capinero» wohl auch all jene, die nicht gerettet wurden, und das Trauma der Überlebenden, die nicht helfen konnten.
Mit sehr großer Freude sehen wir beide Erzählungen so sorgfältig, zweisprachig auf Deutsch und Englisch, im selben Verlag publiziert. Unser Dank geht an alle, die an diesem Projekt beteiligt waren, vor allem an Elke Scheiner und Dr. Jörg W. Rademacher.
«Die Freunde von Tanya Josefowitz», 2021
Ich möchte zur Erklärung, warum ich diese Geschichte schrieb, einige Worte sagen.
Die Freude, Kümmernisse und Abenteuer, die ich mit diesem kleinen Vogel erfuhr – deren Wirkung auf mich war so groß, daß ich sie mit anderen teilen möchte.
Ist es nicht ein Vorrecht, Mond und Sonne zu genießen, den Neuschnee, den Duft von Flieder oder Maiglöckchen, das Lecken eines Kätzchens mit seiner rauhen kleinen Zunge, eine Pferdeschnauze zu streicheln – so weich wie sehr seidiger Samt –, die Rosenblüten …?
Unendliche Vergnügen sind uns gegeben – Gaben zum Nehmen ebenso wie die Freude, von einem selber zu geben … gälte es auch einem kleinen Vogel.
Empfangen und Geben,
nur darum geht es in meiner Geschichte.
T. J.
’Tis the merry nightingaleThat crowds and hurries and precipitates,With fast, thick warble his delicious notes,As he were fearful that an April nightWould be too short for him to utter forthHis love-chaunt, and disburthen his full soulOf all its music?Samuel Taylor Coleridge (1772-1834)
Die Nachtigall singt froh –sie drängt, sie hat es eilig, stürzt sich kühnund köstlich in die rasend schnellen Triller,als fürchte sie, eine Aprilnacht seizu kurz, um ihre Seele auszusingenim Liebeslied, als fiele eine Bürdeund sei Musik!