Caro Carino - Nino Monteleone - E-Book

Caro Carino E-Book

Nino Monteleone

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Beschreibung

Dieses Taschenbuch entführt die Leser auf eine tiefgründige Gedankenreise, die sich in beeindruckenden Illustrationen entfaltet. Es erkundet mutig und einfühlsam die essenziellen Fragen des Lebens, den Tod und die Ängste, die uns begleiten. Gleichzeitig lädt es dazu ein, in die Welt der Träume einzutauchen und den Mut zu finden, sich diesen inneren Welten zu stellen. Eine inspirierende Reise, die den Leser dazu anregt, über das eigene Dasein nachzudenken und neue Perspektiven zu entdecken.

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Seitenzahl: 62

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Vorwort

Die Gedanken sind Spielfelder der schönsten Hochgefühle.

Zauberwiesen, in denen es keine Grenzen gibt.

Umso erschütternder ist es, wenn diese Vorstellungen und

Träume nicht mit der erlebten Realität übereinstimmen.

Gerne möchte ich dich nun ein Stück deines Lebens begleiten.

In Abschnitten, in denen dir der Vorrat an Motivation und Elan

für deine gesteckten und erhofften Ziele in deinem Leben

vielleicht kleiner erscheint als er ist.

Ich möchte dich erinnern und animieren, dein Leben so zu

erschaffen, wie du es gern hättest und dich immerzu

ermutigen, du selbst zu sein. Nicht angepasst, wie es noch so

manche Menschen getan haben, nur um

den Gegenüber zu entzücken.

Ich hoffe, du entscheidest dich immer für deine Ziele, Wünsche

und Sehnsüchte. Es mag stimmen, dass man sich mit allem

arrangieren kann. Es wäre jedoch schade um die Zeit, um deine

Zeit. Eine Zeit, die irgendwann eben auch zu Ende sein wird.

Wage, abzuheben in die Sphäre deiner Träume.

Ich mag es dir von Herzen gönnen.

Das ist Caro Carino, manche nennen ihn nur Carino. Carino mag die Sterne, und die Sternschnuppen umso mehr. Jeden Abend stand er vor seinem Dachfenster und zählte die wunderschönen, vorbeiziehenden Lichter und erfreute sich an den vielen Wünschen der Menschen.

Mit der Zeit bemerkte Carino jedoch, dass es immer weniger Sternschnuppen am Nachthimmel zu sehen gab. Das stimmte ihn sehr traurig und nachdenklich. Er war diese Dunkelheit in seiner Mansarde nicht gewohnt. Er fing an, sich um die Träume der Menschen zu sorgen, und auch um seine eigenen. Schliesslich wollte Caro Carino ein Lichtbringer des Sternenwächters werden. Jemand, den er sehr lieb gewonnen hatte, hatte ihm von den Lichtbringern und vom Sternenwächter erzählt.

Die Kinder in seinem Dorf belächelten Carino. Sie nahmen ihn nicht ernst und machten sich über seinen seltsamen Wunsch lustig. Auch wie er sich kleidete fanden einige von seinen Mitschülern amüsant. Als er in der Schule einen Vortrag über seinen Berufswunsch hielt, ein Lichtbringer des Sternenwächters werden zu wollen, lachte die ganze Klasse laut, und einige bewarfen ihn mit Papierkneuelchen.

„Hier hast du deine Sternschnuppe," rief einer.

„Du bist kein Sternenwächter, sondern ein Vogel!"

„Ja, eine Sternenwachtel bist du," rief ein zweiter.

Gelächter erfüllte das Schulzimmer.

Carino lief weinend aus dem Klassenzimmer nach Hause in seine Mansarde, warf den Rucksack in die Ecke und riss wütend das Poster mit dem Mond und den Sternen herunter. Traurig und erschöpft sass er auf seinem Bettrand. Auf einmal hörte er ein Rascheln in der Ecke, in die er zuvor seinen Rucksack hingeworfen hatte.

Vorsichtig schob er den Rucksack auf die Seite und sah in die Kulleraugen einer kleinen Raupe, die ihn anblinzelte und mit zarter Stimme sprach:„Bitte tu mir nichts."

„Weshalb sollte ich dir denn etwas tun?", erwiderte Carino.

„Ich habe gesehen, wie wütend du dein Poster von der Wand gerissen hast. Jetzt habe ich Angst, dass du mich genauso auf den Boden oder aus dem Fenster wirfst."

Eine Sekunde der Stille war zwischen den beiden.

„Nein, das mache ich bestimmt nicht.", sprach Carino.

„Weshalb bist du denn so traurig und wütend?", fragte die Raupe.

„Schau, ich will dir etwas zeigen.", Carino nahm die Raupe auf seine Hand und lief mit ihr zu seinem kleinen Dachfenster und blickte hinauf zu dem Sternenhimmel und dem Mond.

„Jemand, den ich sehr lieb hatte, erklärte mir, was die Sterne bedeuten und weshalb Sternschnuppen vom Himmel fallen. Der Sternenwächter, hört jeden Wunsch von uns. Alles, was wir uns wünschen und erträumen, hört und sieht er. Egal, wo wir uns gerade befinden. Haben wir uns etwas gewünscht, schickt er seine Lichtbringer los, die uns unseren Traum, unseren Wunsch erfüllen werden. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit rasen sie auf die Erde, um uns zu erfreuen und glücklich zu machen. Jeden Abend stehe ich hier und warte auf meinen Lichtbringer, der mir meinen Wunsch vorbeibringt und erfüllt.", Carino seufzte:„Nur kommt dieser nicht. Meine Klassenkameraden belächeln mich schon. Und auch die Sternschnuppen sind weniger geworden, warum weiss ich nicht. Was ich aber weiss, dass ich auch ein Lichtbringer werden will. Ich will den Menschen ihre Wunschkapseln vorbereiten und ihnen diese übergeben, genau wie die Lichtbringer des Sternenwächters.

Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass das sehr viel Spass und unendliche Freude bereitet. Aber vielleicht haben die Leute in meinem Dorf genau wie meine Mitschüler nicht unrecht. Einer erwähnte sogar, dass es den Sternenwächter gar nicht gäbe und ich eine zu blühende Fantasie habe. Ich sei eher eine Sternenwachtel."

„Sternenwachtel.", kicherte die kleine Raupe.

"Immerzu muss ich schmunzeln, welch originelle Namen den Menschen einfallen, um andere zu verletzen."

„Originell? Ich finde, das macht man nicht."

„Was man nicht macht oder macht, hast nicht du zu beurteilen. Wichtig ist, wie du dazu stehst und wie deine Handlungen in jenem Moment sind."

„Meine Handlungen?! Die hast du ja gesehen. Ich werde wütend, enttäuscht, ziehe mich zurück und werde sogar ein wenig aggressiv."

Die kleine Raupe zeigte auf das zerrissene Poster am Boden.

„Ja, das habe ich gesehen, aber haben sie dich in jenem Augenblick weitergebracht? Das Poster, an dem du so Freude hattest und das dich jeden Morgen mit strahlenden Augen aufwachen liess, liegt nun zerstört am Boden. Deine Zeit und Energie hättest du genauso in etwas anderes investieren können, als dein Zimmer zu zerstören. Du wirst es im Nachhinein so oder so wieder aufräumen. Die Zeit ist etwas so kostbares. Überleg doch einmal, wie viel Zeit du schon vergeudet hast.

Wie viel Zeit du dir selber schon genommen hast, indem du dich hier in deiner Mansarde versteckt hast. Obschon du dich versteckst, läuft deine Zeit im Hintergrund unaufhaltsam weiter. Dein Wunsch bleibt damit leider auf der Strecke, was ich sehr schade finde. Wünsche und Träume sind doch da, um gelebt zu werden. Dafür sind wir doch hier. Um das zu werden, was wir im Inneren verspüren und gern sein möchten."

„Du hast leicht reden.", erwiderte Carino der kleinen Raupe. „Ich will ja ein Lichtbringer des Sternenwächters werden. Habe ich ja gesagt!"

„Es zu sagen und es auch zu tun, oder es zumindest einmal zu versuchen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe", gab die Raupe Carino mit hochgezogenen Augenbrauen zur Antwort.

Carino forderte sie heraus:„Und du, was ist dein Wunsch? Hast du überhaupt einen oder besser, hast du dir überhaupt schon mal einen Wunsch erfüllt, oder redest du nur so dahin?"

„Mein Wunsch?!" Die Raupe schaute Carino mit glänzenden Augen an.

„Den kann ich dir gerne sagen: Ich möchte über die schönsten Wiesen, Hügel und Meere dieser Welt fliegen können. Über die allerschönsten ..."

„Wie bitte?", unterbrach Carino.„Entschuldigung, ich will dich ja nicht beleidigen, Raupe, aber zum Fliegen braucht man Flügel, und die sehe ich bei dir nicht. Zudem bist auch nicht in der Lage, geschwind über all die Wiesen zu rasen."

Die kleine Raupe schaute Carino verdutzt an.

„Wie bitte? Ich glaube, ich habe mich verhört. Was bist du denn für einer? Du bist genauso wie deine Mitschüler und die Leute im Dorf.

Genau gleich. Auch du redest anderen Wünsche und Träume aus und belächelst sie. Nur weil ich zum jetzigen Zeitpunkt eine zierliche, langsame kleine Raupe bin, die keine Flügel besitzt, heisst das noch lange nicht, dass ich niemals fliegen werde. Du bist mir ja einer. Wie willst du an dich und deine Träume glauben, wenn du es nicht auch bei deinem Gegenüber tust? Weshalb soll sich dein Wunsch erfüllen und meiner nicht?