Cattitude - Angelika Drensler - E-Book

Cattitude E-Book

Angelika Drensler

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Beschreibung

Kann die Katze Tierarzt lernen? Der Unterschied zwischen Hunden und Katzen ist sehr viel größer als angenommen. Nur wer Katzen versteht, kann ihnen stressige Situationen ersparen. Katzen-Wohlbefinden ist das neue Schlagwort. Hierfür bietet das Konzept der katzenfreundlichen Praxis unendliche Möglichkeiten. Die Autorin liefert mit ihren Praxisbeispielen und Tipps entsprechende Anregungen, die vom Praxisteam ohne viel Aufwand umgesetzt werden können und der Katzen den Tierarztbesuch erleichtern.

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Seitenzahl: 123

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Angelika Drensler

Cattitude

Angelika Drensler

Cattitude

Wie wir Katzen in der Tierarztpraxis verstehenund ihnen das Leben leichter machen

Mit 89 Abbildungen und 2 Tabellen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de/abrufbar.

ISBN 978-3-89993-973-6 (print)ISBN 978-3-8426-8914-5 (PDF)

Autorin

Dr. med. vet. Angelika Drensler

Kleintierpraxis Dr. Angelika Drensler

Hamburger Str. 8

25337 Elmshorn

[email protected]

www.tierarzt-elmshorn.de

© 2018 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte liegen beim Verlag.

Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt auch für jede Reproduktion von Teilen des Buches. Produkt- und Unternehmensbezeichnungen können markenrechtlich geschützt sein, ohne dass diese im Buch besonders gekennzeichnet sind. Die beschriebenen Eigenschaften und Wirkungsweisen der genannten pharmakologischen Präparate basieren auf den Erfahrungen der Autoren, die größte Sorgfalt darauf verwendet haben, dass alle therapeutischen Angaben dem Wissens- und Forschungsstand zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches entsprechen. Ungeachtet dessen sind bei der Auswahl, Anwendung und Dosierung von Therapien, Medikamenten und anderen Produkten in jedem Fall die den Produkten beigefügten Informationen sowie Fachinformationen der Hersteller zu beachten; im Zweifelsfall ist ein geeigneter Spezialist zu konsultieren. Der Verlag und die Autoren übernehmen keine Haftung für Produkteigenschaften, Lieferhindernisse, fehlerhafte Anwendung oder bei eventuell auftretenden Unfällen und Schadensfällen. Jeder Benutzer ist zur sorgfältigen Prüfung der durchzuführenden Medikation verpflichtet. Für jede Medikation, Dosierung oder Applikation ist der Benutzer verantwortlich.

Projektleitung: Sabine Poppe, Hannover

Lektorat: Dr. rer. nat. Christina Hardt, Stuttgart

Gesamtherstellung: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hannover

Umschlagabbildung und Foto der Autorin: Dirk Schönfeldt, Elmshorn,

Inhaltsverzeichnis

 

1

Die Geschichte der katzenfreundlichen Praxis in Deutschland

I

Katzen kennen und verstehen

2

Wie verlief die Evolution der Katze?

3

Wie empfindet die Katze Stress und warum?

3.1

Was ist Stress?

3.1.1

Positiver und negativer Stress

3.1.2

Akuter und chronischer Stress

3.2

Folgen von Stress

3.2.1

Folgen von akutem Stress

3.2.2

Folgen von chronischem Stress

4

Wie nimmt die Katze ihre Umwelt wahr?

4.1

Der Sehsinn

4.2

Der Gehörsinn

4.3

Der Geruchssinn

4.4

Der Tastsinn

4.5

Der Geschmackssinn

II

Die katzenfreundliche Praxis

5

Anmeldung, Wartezimmer und Behandlungsraum – die Einrichtung

5.1

Die Anmeldung

5.2

Das Wartezimmer

5.3

Der Behandlungsraum

6

Behandlung – Soft Skills

6.1

Praktische Beispiele

6.1.1

Blutabnahme

6.1.2

Röntgen/Ultraschall

6.1.3

Blutdruckmessung

7

Vor, während und nach der Operation

7.1

OP-Vorbereitung

7.1.1

Intubation

7.1.2

Kehlkopfmaske

7.2

Operation

7.3

Aufwachphase

7.4

Schmerzvermeidung vor, während und nach der Operation

8

Stationäre Unterbringung und Betreuung

8.1

Einrichtung

8.2

Soft Skills

8.2.1

Fütterung

8.3

Schmerz und Schmerzerkennung

8.4

Stationäre Unterbringung zur Untersuchung, z. B. Blutzuckertagesprofil

9

Medikamente und Medikamentengabe

9.1

Impfungen

9.2

Medikamentengabe

9.3

Medikamenten(un)verträglichkeit

10

Tipps für Katzenbesitzer  rund um den Tierarztbesuch

10.1

Der Katzentransportkorb

10.2

Rückkehr in einen Mehrkatzenhaushalt

10.3

Futterumstellung

10.4

Verbesserung der Wasseraufnahme

10.5

Fellpflege

10.6

Übergewicht

10.7

Diabetes mellitus

10.8

Schmerz, palliative Pflege und Lebensqualität

10.9

Environmental Enrichment

10.9.1

Die Katze in jedem Alter

10.9.2

Die Katze im Alter

11

Katzenfreundliche Praxis und Wirtschaftlichkeit – geht das?

Anhang

Autorin

Sachverzeichnis

Abbildungsnachweise

Vorwort

Mein Mantra beimUmgang mit Katzen in der Praxis ist „Ruhe und Geduld“.

In dem Buch werden den Leserinnen und Lesern Tipps und Tricks vermittelt, mit denen eine Praxis mit unterschiedlich großem Aufwand – je nach Wunsch – katzenfreundlich gestaltet werden kann. Dazu gibt es Änderungsvorschläge, die das Equipment betreffen, Verhaltensregeln für den stressmindernden Umgang mit dem Patienten Katze und zuletzt „Tools“ zur Besitzerschulung.

Ich entschuldigen mich für manche Ungenauigkeit in der Handhabung der Regeln des Schreibens. Ich werde die Abkürzung TFA benutzen, auch wenn mir die alte Berufsbezeichnung Tierarzthelferin immer noch aus dem Herzen spricht. Auch werde ich manches Mal darauf verzichten, beide Geschlechter zu benennen. So sind Katzenbesitzer männlich und weiblich zu verstehen. Dasselbe gilt für andere „Sammelbegriffe“.

An dieser Stelle möchte ich mich noch bei allen bedanken, die die Entstehung dieses Buches möglich gemacht haben: die Katzen und die Katzenmenschen, die Mutmacher und die Ideengeber, meine Mitstreiter in der Katzengruppe, mein Team in der Praxis und meine Familie. Alle haben mich mit Eifer und Geduld unterstützt. Mein größter Dank gilt Sabine Poppe von der Schlüterschen Verlagsgesellschaft, ohne deren Idee ich nicht zur Feder gegriffen hätte.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und bei der Umsetzung unserer Tipps!

Elmshorn, im Sommer 2018

Angelika Drensler

1Die Geschichte der katzenfreundlichen Praxis in Deutschland

Im Jahr 2005 gründete das Feline Advisory Bureau (der Vorläufer der International Cat Care) in England ein „Feline Expert Panel“, eine Gruppe von Katzenspezialisten, die sich um die Verbesserung des Katzenwohls in der Tiermedizin bemühen sollten. Diese arbeiteten mit Spezialisten aus der Verhaltenskunde und Praktikern zusammen, um Empfehlungen für die Praxis zu entwerfen, mit deren Hilfe die Tierarztpraxis so katzenfreundlich wie möglich gestaltet werden kann. Dabei ging es auch darum, mit kleinen und preiswerten Veränderungen große Unterschiede für das Befinden der Katze in der Praxis zu erwirken, nicht nur um der Katze selbst willen, sondern auch, um den Katzenbesitzern die Scheu vor dem Tierarztbesuch zu nehmen und deren Bindung an die Praxis zu verbessern.

Ich hörte von diesem Programm ein Jahr später. Auf dem European Symposium on Advances in Feline Medicine in Brüssel im April 2006 hielt Sarah M. A. Caney einen Vortrag über die katzenfreundliche Praxis, der mein berufliches Leben maßgeblich beeinflussen sollte. Ich wusste sofort, dass wir ab nun Katzen anders behandeln würden und dass die Idee der katzenfreundlichen Praxis auf jeden Fall verbreitet werden musste. Seitdem sammle ich Ideen aus der ganzen Welt, um Katzen und Katzenbesitzern den Besuch beim Tierarzt zu erleichtern. Mit mir gibt es weitere deutsche Tierärzte, die die katzenfreundliche Praxis leben und sich um ihre Verbreitung bemühen. Wir halten Vorträge und schreiben Artikel in Fachzeitschriften.

Inzwischen gibt es mehrere von der ISFM (International Society of Feline Medicine) anerkannte Catfriendly Clinics in Deutschland (Abb. 1-1) und sogar einige reine Katzenpraxen. Seit einigen Jahren kümmert sich die für Tierärzte und TFAs offene Deutsche Gruppe Katzenmedizin darum, die Ideen von International Cat Care nach Deutschland zu bringen. Außerdem konnten wir im Juni 2016 im Rahmen der DGK-DVG (Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin in der DVG) eine Arbeitsgruppe Katzenmedizin gründen, die regelmäßige Treffen und Fortbildungen anbietet.

Wir wünschen uns im Namen der Katzen in Deutschland mehr Praxen, Tierärzte und TFAs, die nach den Ratschlägen der Katzenexperten arbeiten und den samtpfötigen Patienten den Tierarztbesuch so angenehm wie möglich gestalten.

Abb. 1-1 Das CFC-Logo für katzenfreundliche Praxen wird von der ISFM verliehen.

IKatzen kennen und verstehen

2Wie verlief die Evolution der Katze?

Um das Verhalten unserer Hauskatzen besser zu verstehen, müssen wir uns mit ihren Vorfahren beschäftigen. Unsere Katze stammt von der Nordafrikanischen Wildkatze (Felis silvestris lybica) ab (Abb. 2-1). Wildkatzen sind einsame Jäger, die nur zur Fortpflanzung die Gesellschaft anderer Katzen ertragen. Einen Großteil ihrer Zeit verbringen sie damit, ihr Territorium auf der Suche nach Beute zu durchstreifen. Die weibliche Wildkatze muss neben der Jagd auch ihre Jungen aufziehen. Weil das Territorium auf Dauer nicht genug Beute für mehrere Katzen bietet, werden die Jungkatzen von der Mutter vertrieben, sobald sie gelernt haben, selbstständig Beute zu fangen.

Weil Wildkatzen in ihrer Lebensweise auf sich allein gestellt sind, müssen sie Verletzungen, die zu Jagdunfähigkeit führen könnten, verhindern. Aus diesem Grund markieren sie deutlich die Grenzen ihres Territoriums auf unterschiedliche Weise: mit Gerüchen (Kot, Urin), Pheromonen und durch sichtbare Spuren (Kratzmarken). So geben sie Botschaften wie „Mein Territorium, bleib weg!“ oder „Kater gesucht, bin rollig!“ weiter, ohne sich der Gefahr eines Kampfes auszusetzen.

Vor etwa 10.000 Jahren begannen Menschen, Getreidespeicher anzulegen und damit Mäuse anzuziehen. Angelockt durch das große Nahrungsangebot überwanden einige Katzen ihre Scheu vor Menschen und machten die Erfahrung, als Mäusejäger willkommen zu sein. Weil es in diesen menschennahen Territorien Beute im Überfluss gab, erlaubten Katzenmütter ihren weiblichen Nachkommen, bei ihnen zu bleiben. So entstanden rein weibliche Katzenkolonien, in denen sie sich geburtshilflich, in der Kittenpflege und -aufzucht sowie in der Verteidigung gegen Eindringlinge unterstützten (Abb. 2-2). Auf die Jagd gingen sie allerdings weiterhin alleine und daran hat die Domestizierung während der letzten 10.000 Jahre nichts geändert. Obwohl das Leben in Kolonien ein erhöhtes Risiko für ansteckende Krankheiten (z. B. Viruserkrankungen, Parasiten) bot, überwogen die Vorteile des Gruppenlebens. Katzen, die in der Lage waren, ein soziales Leben in der Nähe der Menschen zu leben, hatten einen deutlichen Fortpflanzungsvorteil. Es entstand die Hauskatze (Felis catus) (Abb. 2-3). Im Vergleich zum Hund, dessen Vorfahr bereits ein Rudeltier war, ist das Maß der Anpassung und Veränderung für die Katze als vormals überzeugtem Einzelgänger deutlich größer. Und trotzdem hatte die Katze nur 10.000 Jahre Zeit für diese Entwicklung – im Vergleich zum Hund, der nach einigen Quellen schon bis zu 100.000 Jahre mit dem Menschen lebt, eine sehr kurze Zeit. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass der Weg der Katze zurück in das wilde, selbstbestimmte und autarke Leben jederzeit möglich ist.

Abb. 2-1 Nordafrikanische Wildkatze (Felis silvestris lybica)

Abb. 2-2 Noch heute gibt es überall solche Katzenkolonien, die sich dort ansiedeln, wo Futter angeboten wird.

Der größte Unterschied zwischen unseren Hauskatzen und ihren Vorfahren ist ihr Sozialverhalten. Die solitäre Wildkatze benötigt zur sozialen Interaktion nur das Territorialverhalten, das Sexualverhalten und das Aufzuchtverhalten. Katzen, die in Gruppen leben, behalten ihr Sozialverhalten aus der Welpenzeit auch im Erwachsenenalter bei: Stirnreiben, gegenseitiges Putzen, miteinander kuscheln und spielen. Diese Verhaltensweisen sind überflüssig im Leben eines einsamen Jägers, aber sehr wichtig für die Kommunikation in der Katzenkolonie. Heute verhält sich die gut sozialisierte und auf den Menschen geprägte Katze ebenso zu ihren Lieblingsmenschen. Außerdem hat sie gelernt, dass das „Miau“ aus der Welpenzeit bei Menschen manches Herz und manche Dose öffnen kann.

Nachdem wir nun wissen, welche einschneidenden Veränderungen für die Verwandlung von der Nordafrikanischen Wildkatze zur Hauskatze nötig waren, wird uns klar, warum das Leben als Hauskatze immer noch eine große Herausforderung darstellen kann. Wir stellen uns folgende Fragen:

Abb. 2-3 Hauskatze (Felis catus)

•Muss eine Katze im Mehrkatzenhaushalt glücklich sein?

•Sind zwei oder drei Mahlzeiten im Schälchen katzengerecht?

•Wie kann eine Wohnungskatze ihr Territorialverhalten ausleben?

•Was ist mit Freigängern und ihrem Territorialverhalten, wenn in direkter Nachbarschaft etliche weitere Katzen leben?

•Wie können wir einer Wohnungskatze in Bezug auf Bewegung und Beschäftigung gerecht werden?

•Was tun mit der Bedrohung „Tierarzt“?

Zunächst beschäftigen wir uns mit den Fragen „Was ist Stress?“ und „Wie empfindet die Katze ihre Umwelt?“. Dann erläutere ich die praktischen Aspekte der katzenfreundlichen Praxis: die Einrichtung wie auch die sogenannten „weichen Faktoren“ oder „Soft Skills“, die eine maßgebliche Rolle in der Gestaltung spielen. Wir schauen in das Wartezimmer, den Behandlungsraum, den Operationsraum und die Station.

Am Ende steht das Thema „Education of the Owner“ oder „Welche Tipps kann ich dem Besitzer mit nach Hause geben?“.

3Wie empfindet die Katze Stress und warum?

3.1Was ist Stress?

Wenn sich die gewohnte Umgebung oder die Lebensumstände ändern, wird der Organismus dies registrieren und versuchen, sich der Veränderung anzupassen. Dies gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Katzen. Je nachdem, wie einfach oder schwierig die Anpassung ist, spricht man von unterschiedlichen Stresslevels. Im englischen Sprachgebrauch unterscheidet man „Stress“ und „Distress“, was im Deutschen dem positiven und negativen Stress gleichkommt. Ob die Anpassung an eine Veränderung vom Organismus als positiv oder negativ wahrgenommen wird, das Stresslevel niedrig oder hoch ist, hängt nicht nur vom Stressor (der Stressquelle) ab, sondern besonders von den Erfahrungen desjenigen, der den Stress empfindet. Hierzu drei Beispiele:

1.Eine gut sozialisierte Katze, die sehr gut an den Umgang mit Menschen gewöhnt ist, wird zum Tierarzt gebracht. Dort sitzt sie eine halbe Stunde lang in einem Wartezimmer direkt neben einem aufgeregten, winselnden Hund. Wenn sie dann im Behandlungsraum aus dem Korb steigt, wird sie kaum in der Lage sein, den Tierarzt als netten Menschen zu akzeptieren. Das Stresslevel ist zu hoch. Die Katze findet keinen Weg, mit der fremden Situation zurechtzukommen.

2.Dieselbe Katze kommt in eine katzenfreundliche Praxis, wartet zehn Minuten in einem ruhigen Katzenwartezimmer und wird dann in den Behandlungsraum gebracht. Jetzt ist das Stresslevel verhältnismäßig niedrig und die Katze hat die Chance, die angebotene Hand des Tierarztes mit einem Stirnreiben zu begrüßen.

3.Eine andere Katze kommt vom Bauernhof, wird dort nur gefüttert, nicht aber gestreichelt. Auch ihre Mutter war schon eine halbwilde Hofkatze. Beide sind den Umgang mit Menschen nicht gewohnt. Diese Katze wird auch in der katzenfreundlichsten Praxis ein Maximum an Stress empfinden und hat keine Mechanismen, mit der Situation zurechtzukommen.

3.1.1Positiver und negativer Stress

Obwohl dem Wort „Stress“ im allgemeinen Sprachgebrauch ein negativer Beigeschmack anhaftet, ist diese normale Reaktion auf Veränderung meistens gut und sinnvoll. Beim Menschen spricht man von positivem Stress, z. B. bei freudigen Überraschungen.

Abb. 3-1 Katze bereit zum Kampf

Abb. 3-2 Katze auf der Flucht

Abb. 3-3 Erstarrte Katze

Grundsätzlich tritt positiver Stress immer dort auf, wo der Stressempfänger adäquat reagieren kann und mit der Veränderung der Situation zurechtkommt. Auch eine unfreundliche Katzenbegegnung, die in einem kurzen Kampf und dem Rückzug beider Katzen endet, kann als positiver Stress angesehen werden. Typische Strategien der Katze, auf Stressoren zu reagieren, sind die drei „Fs“: Fight, Flight, and Freeze (Kampf, Flucht und Erstarren) (Abb. 3-1 bis Abb. 3-3).