Cattle Valley: Süßes Begehren - Carol Lynne - E-Book

Cattle Valley: Süßes Begehren E-Book

Carol Lynne

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Beschreibung

Kyle sitzt im Rollstuhl, was ihn zwar nicht am Führen seiner eigenen Bäckerei in Cattle Valley hindert, wohl aber daran, eine Liebesbeziehung einzugehen. Für ihn ist dieser Teil seines Lebens bei dem Autounfall gestorben, der ihn für immer verändert hat. Doch der beharrliche Werkstattbesitzer weckt in ihm Gefühle, von denen Kyle nie zu träumen gewagt hätte, weil Gill ihn so annimmt, wie er ist. Überschattet wird ihre aufkeimende Beziehung von Kyles Ängsten – und der Tatsache, dass er vielleicht wieder laufen lernen könnte. Denn dazu müsste er fort aus Cattle Valley und Gill und sein neues Leben hinter sich lassen...

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Seitenzahl: 165

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Deutsche Erstausgabe (ePub) Juli 2017

Für die Originalausgabe:

Copyright © Carol Lynne 2008

Originally published in the English language as

»Cattle Valley: Sweet Topping«

by Totally Entwined Group Limited, UK

The moral rights of the author have been asserted.

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2017 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Lektorat: Susanne Scholze

ISBN-13: 978-3-95823-648-6

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

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Klappentext:

Kyle sitzt im Rollstuhl, was ihn zwar nicht am Führen seiner eigenen Bäckerei in Cattle Valley hindert, wohl aber daran, eine Liebesbeziehung einzugehen. Für ihn ist dieser Teil seines Lebens bei dem Autounfall gestorben, der ihn für immer verändert hat. Doch der beharrliche Werkstattbesitzer weckt in ihm Gefühle, von denen Kyle nie zu träumen gewagt hätte, weil Gill ihn so annimmt, wie er ist. Überschattet wird ihre aufkeimende Beziehung von Kyles Ängsten – und der Tatsache, dass er vielleicht wieder laufen lernen könnte. Denn dazu müsste er fort aus Cattle Valley und Gill und sein neues Leben hinter sich lassen...

Widmung

Für Drew Hunt, der mir tagtäglich Inspiration ist. Danke.

Kapitel 1

Von seinem Stuhl aus beobachtete Kyle, wie Gill sich der Feier in der neuen Empfangshalle der Kirche anschloss. Er spürte, wie sich sein Puls erhöhte, während er den ein Meter fünfundneunzig großen Sportler musterte. Niemals zuvor hatte ein Mann ihn so durcheinandergebracht wie Gill.

Sich mit seiner Behinderung auseinanderzusetzen, war ein harter Kampf gewesen, doch er hatte gedacht, dass er es in den Griff bekommen hätte. Zumindest, bis Gill das erste Mal in seiner Bäckerei aufgetaucht war. Plötzlich hatte er mehr gewollt, als einfach wieder laufen zu können. Er wollte berührt und geküsst werden. Zum Teufel, wem machte er hier etwas vor, er wollte gefickt werden.

Vor seinem Autounfall war er ein ziemlicher Aufreißer in der Umgebung seiner Heimatstadt Irvine in Kalifornien gewesen. Kyle seufzte. Jetzt konnte er noch nicht mal mehr eine Erektion für länger als jeweils ein paar Sekunden aufrechterhalten. Ganz zu schweigen von dem überhaupt nicht attraktiven externen Katheter, den er nachts zum Schlafen brauchte.

Kyle traute seinen Augen nicht, als Gill direkt auf ihn zukam. In letzter Zeit war Gill ziemlich häufig in der Bäckerei gewesen. Sie schienen es beide zu genießen, miteinander zu flirten, doch er wusste, dass die Beziehung zwischen ihnen nicht tiefer gehen würde als das.

»Frohe Weihnachten«, grüßte ihn Gill. Seine tiefe Stimme hallte in Kyles Brust wider.

»Frohe Weihnachten.« Kyle grinste.

Gill deutete auf den Klappstuhl an seiner Seite. »Hast du was dagegen, wenn ich mich setze?«

»Nein, überhaupt nicht.« Kyle spürte, wie seine Hände, die zwanglos auf den verchromten Rädern seines Rollstuhls lagen, zu schwitzen begannen.

Voller Bewunderung beobachtete er, wie sich der große Mann auf dem Stuhl niederließ. Obwohl er von ganz normaler Größe war, erschien der Stuhl viel zu klein für seinen Besetzer.

»Du siehst gut aus«, merkte Gill an.

Kyle sah auf seine Kakihose und das marineblaue Hemd hinunter. »Ach, du bist bloß daran gewöhnt, dass ich eine Schürze trage.«

»Na ja, die Schürze steht dir auch gut, aber ich habe eigentlich eher dein Lächeln gemeint. Du scheinst heute Abend glücklicher zu sein.«

Kyle errötete. Wie könnte er Gill verraten, dass er wegen ihm so lächelte? »Danke.«

Gill streckte einen Arm aus und strich mit seiner großen Hand über Kyles Oberschenkel. »Obwohl die Hose nett aussieht, gefallen mir Jeans an dir besser.«

Kyle war sich nicht sicher, ob er gerührt oder entsetzt sein sollte. Niemand berührte je seine nutzlos gewordenen Gliedmaßen. Die Frage musste sich auf seinem Gesicht widergespiegelt haben.

»Entschuldige, magst du es nicht, berührt zu werden?«

»Das ist es nicht«, murmelte Kyle. »Ich weiß nicht, ob jemand das je getan hat, seit ich von zu Hause weggegangen bin. Die meisten Leute versuchen, so zu tun, als würde die untere Hälfte meines Körpers nicht existieren. Sie senken den Blick nie weiter als bis zu meinem Gesicht.« Kyle zuckte mit den Schultern. Es war schwer, das jemandem zu erklären, der sich nicht in seiner Lage befand.

Erneut berührte Gill seinen Oberschenkel. »Das ist eine Schande. Jeder muss ab und zu mal berührt werden.« Gill drückte Kyles Bein leicht. »Darf ich dich was fragen?«

»Klar, solange es dich nicht stört, wenn ich mich weigere zu antworten.«

»Kannst du meine Hand auf dir spüren?«

»Ein bisschen.« Kyle nickte. »Ich spüre den Druck, aber es fühlt sich eher so an, als würdest du mich durch eine dicke Daunendecke oder so was hindurch anfassen. Ergibt das Sinn?«

Gill grinste. »Ja. Je mehr Druck ich also ausübe, desto größer ist der Stimulus für dich?«

Ein verstärkter Griff an seinem Bein hatte den gewünschten Effekt. »Jetzt?«, fragte Gill. »Ich will dir nicht wehtun, aber ich möchte, dass du verstehst, dass ich mich nicht davor scheue, dich anzufassen.«

Kyle spürte, wie Hitze in sein Gesicht stieg, als sein Schwanz doch tatsächlich hinter seinem Reißverschluss zuckte. Gill würde niemals die Macht verstehen, die dieser eine Satz über ihn hatte.

»Diesmal habe ich es stärker gespürt«, flüsterte Kyle.

Er sah von seinem Bein auf und erwischte Gill dabei, wie er auf seinen Schoß starrte. Scheiße, hat er dieses Zucken gesehen?

»Also, hast du an Weihnachten schon etwas vor?«, fragte Gill schließlich.

Kyle schluckte. Fragte Gill ihn nur aus Neugier oder waren sie kurz davor, mit ihren Flirts die nächste Stufe zu erreichen? Er war sich nicht sicher, welches Szenario ihm mehr Angst einjagte. Auf der einen Seite sehnte er sich danach, dass sich wieder die Brust eines Mannes gegen seine eigene drückte, doch auf der anderen war er nicht mehr derselbe Mann, der er einst gewesen war.

»Kyle?«

»Ja, entschuldige. Eigentlich sollte ich die Feiertage mit meiner Familie verbringen.«

»Es ist Heiligabend. Wann genau hattest du denn vor, zu ihnen zu gehen?«, fragte Gill mit einem leisen Lachen.

Seine Familie hatte ihm in den letzten neun Monaten damit in den Ohren gelegen, sich noch einmal untersuchen und einschätzen zu lassen. Die Ärzte schienen der Meinung zu sein, dass er vielversprechend aussah, zumindest was das Laufen betraf. Bis jetzt hatte er diesen Gedanken auf die lange Bank geschoben, doch für die Chance auf ein normales Leben mit Gill? »Ich werde morgen Früh nach Sheridan fahren und einen Flug von dort aus nehmen. Das ist günstiger, als vor Weihnachten zu fliegen. Die meisten Leute sind dann bereits an ihrem Ziel angekommen.«

Gill lächelte und nickte. »Wo bist du zu Hause?«

»Hier in Cattle Valley, aber meine Eltern leben in Irvine. Was ist mit dir? Irgendwelche großen Pläne?«

»Nee, ich bin über Thanksgiving zu Hause gewesen. Wahrscheinlich werde ich den Tag damit verbringen, vor dem Fernseher zu sitzen.«

»Hey, Gill, kannst du mal kurz herkommen?«, rief Hal von der anderen Seite des Raums aus.

Gills Blick wanderte von Kyle zu Hal und wieder zurück zu Kyle. »Entschuldige mich, ich werde nicht lange brauchen. Bleibst du noch eine Weile hier?«

»Ja«, erwiderte Kyle, als sein Bein erneut gedrückt wurde. Er sah Gill hinterher, während der den Raum durchquerte. Der leise Wecker seiner Armbanduhr piepste und Kyle seufzte. Zeit, die Toilette aufzusuchen. Er bahnte sich mit seinem Rollstuhl einen Weg zu den Toiletten und nickte den Menschen zu, an denen er vorbeifuhr.

***

»Was willst du?«, fragte Gill Hal. Er hatte es nicht so schroff sagen wollen, wie es letztendlich klang, doch Hal wusste, dass er sich mit Kyle unterhalten hatte.

Hal hob kapitulierend die Hände. »Entschuldige, Kumpel. Ich wollte dich nicht wegschleifen, aber Pams Wagen springt nicht an und sie muss ihre Kinder nach Hause fahren, um sie ins Bett zu bringen.«

Gill drehte sich wieder zu Kyle um. Er sah ihm nach, während das Objekt seines Interesses zu den Toiletten rollte. »In Ordnung, aber behalt ihn ihm Auge. Ich will nicht, dass Kyle geht, bevor ich wieder zurück bin.«

Hal lachte leise. »Werde ich, Romeo. Soll ich vor den Toiletten Wache halten?«

»Klugscheißer«, murmelte Gill, als er sich zur Garderobe begab.

***

Eine halbe Stunde war vergangen, als Gill sich den Feierlichkeiten wieder anschloss. Er entdeckte Kyle in der Mitte des Raums. Es sah so aus, als würde er sich bereit zum Aufbruch machen. »Oh nein, das tust du nicht.«

Gill pirschte sich an seine Beute heran und bemerkte freudig Kyles Position in der Halle. Er kam vor Kyle zum Stehen, blockierte damit seine Vorwärtsbewegung und deutete nach oben.

Mit verwirrtem Gesichtsausdruck sah Kyle hoch und verdrehte die Augen.

»Ein Mistelzweig. Du kennst die Tradition in Bezug auf den Mistelzweig, oder?«, wollte Gill wissen und ließ sich auf ein Knie sinken.

Kyle nickte leicht und errötete.

»Hast du was dagegen, wenn ich dich küsse?«, fragte Gill.

Kyles Antwort bestand daraus, sich zu ihm zu lehnen. Während er in Kyles Augen starrte, drückte Gill einen Kuss auf diese so weichen Lippen.

»Wow«, wisperte Kyle.

»Ich denke, das können wir besser.« Gills Hand legte sich auf Kyles Nacken und er küsste ihn erneut. Diesmal wurde der Kuss leidenschaftlicher und Gill stöhnte, als er spürte, wie Kyles Zunge über seine eigene strich.

Kyle war es, der letztendlich den Kuss unterbrach. »Ich muss los«, sagte er mit einem Blick hinunter auf seinen Schoß.

»Komm mit mir nach Hause«, sagte Gill beinahe flehentlich.

Kyle schüttelte den Kopf und weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen. »Ich kann nicht.«

Gill legte seine Hände auf die nutzlos gewordenen Beine und küsste Kyle auf die Nasenspitze. »Ist es deswegen?«

Kyles Kopf ruckte hoch, seine Augen waren weit aufgerissen. »Wegen meiner Beine? Nein. Ich kann bloß… ich muss los.« Kyle wich mit seinem Rollstuhl zurück, manövrierte sich schnell um Gill herum und steuerte auf die Tür zu.

Gill kratzte sich am Kiefer und beobachtete, wie Kyle vor ihm davonrollte. »Was zum Teufel?«, flüsterte er.

Kapitel 2

»Hallo?«

»Hast du gesehen, dass Kyle wieder in der Stadt ist?«, fragte Hal.

»Was? Wann ist er zurückgekommen?« Gill wischte sich das Schmierfett von den Händen. Er trat in sein Büro und sah die Hauptstraße hinunter zur Bäckerei.

»Gestern irgendwann. Ich war vorhin dort, um ein Dutzend glasierter Donuts zu holen, und er war statt Chuck da.«

»Danke für den Anruf. Ich glaube, ich brauche einen Donut.« Gill legte auf und ging zum Waschbecken, um sich die Hände mit Seife zu waschen. Während er seine kurzen Nägel mit einer Bürste schrubbte, kehrten seine Gedanken zum Weihnachtsabend zurück. Es war beinahe fünf Wochen her, doch wenn er sich konzentrierte, konnte er Kyles Mund noch immer schmecken.

Er drehte das Schild auf Geschlossen und überquerte eilig die Straße. Seit Kyle in dieser Nacht vor ihm geflüchtet war, hatte er eine Menge Zeit zum Nachdenken gehabt. Er war zu dem Schluss gekommen, dass es Angst gewesen war, die Kyle fortgetrieben hatte, und nicht die Tatsache, dass er kein Interesse hatte.

Seitdem hatte Gill viel Zeit am Computer verbracht und versucht, alles über Querschnittslähmung und einige ihrer Nebenerscheinungen herauszufinden, was er konnte. Gill schüttelte den Kopf. Zum Teufel, er war in der Hoffnung zu verstehen, was Kyle durchmachte, sogar einem Chat beigetreten.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich der Bäckerei näherte. Wenn Kyle dachte, dass Darshawn Gilling so einfach aufgab, würde er sich noch wundern. Das altmodische Glöckchen über der Tür kündigte seine Ankunft an, als er sich durch die Tür schob.

»Eine Sekunde noch«, rief Kyle aus dem hinteren Bereich des Ladens.

Statt zu tun, um was er gebeten worden war, ging Gill dorthin, um seinen Mann zu finden. Er war nicht auf den Anblick von Kyle, der ihn erwartete, vorbereitet. Er hatte mindestens fünf Kilo abgenommen, unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und sein Gesicht wirkte ausgemergelt.

»Gill.« Kyles Hand zuckte zu seiner Brust. »Du hast mich erschreckt.«

»Entschuldige«, erwiderte Gill, während er Kyle weiterhin musterte. »Du hast Gewicht verloren.«

»Ein bisschen, schätze ich. Kann ich dir irgendwie helfen?«

Gill verengte die Augen. »Das war's? Das ist alles, was du mir zu sagen hast, nachdem du für fast fünf verdammte Wochen verschwunden bist?«

Kyle rollte sich zu der Industriespülmaschine herum und wandte Gill damit den Rücken zu. »Was willst du von mir? Als ich gegangen bin, habe ich dir gesagt, dass ich mich nicht auf dich einlassen kann. Es tut mir leid, wenn ich deine Gefühle damit verletzt habe, aber so ist es nun mal.«

Gill war gezwungen, ein paar Mal tief und beruhigend durchzuatmen, und versuchte, sich an alles zu erinnern, was er herausgefunden hatte. »Also, bist du an Verabredungen generell oder nur an mir nicht interessiert?«

Er beobachtete, wie sich Kyles Schultern in einem tiefen, stummen Seufzen hoben. »Was hat es für einen Sinn, sich zu verabreden? Ich bin besser dran, wenn ich versuche, diesen Teil meines vorherigen Lebens zu vergessen.«

Oh, sein kleiner Mann steckte mitten in einem Anfall von Selbstmitleid. Gill umrundete den Arbeitstisch, stellte sich noch einmal vor Kyle und verschränkte die Arme. »Also reizt dich die Vorstellung, jemals wieder gehalten oder geküsst zu werden, überhaupt nicht?«

»Gill«, sagte Kyle mit einem Kopfschütteln.

»Nein, hör mir erst zu. Nur, weil du nicht laufen kannst, heißt das nicht, dass du dich nicht mehr verabreden kannst. Es gibt eine Menge Männer in deiner Lage da draußen, die weiterhin ein absolut normales Leben führen. Zum Teufel, einige von ihnen haben sogar eigene Kinder.«

Kyle hob eine Augenbraue. »Ich glaube nicht, dass es je mein Ziel war, Kinder zu zeugen.«

»Eine Frage. Fühlst du dich zu mir hingezogen?«

»Sei nicht albern. Ich habe einen Puls, oder nicht?« Kyle blickte zur Seite, als wäre er nicht bereit, Gill in die Augen zu sehen. »Anziehung ist nicht das Problem. Es ist meine Unfähigkeit, irgendetwas diesbezüglich tun zu können.«

»Blödsinn.«

Als Kyle begann, seinen Rollstuhl wegzudrehen, streckte Gill eine Hand aus, um ihn aufzuhalten. »Lauf nicht vor mir weg.«

»Oh, ha, ha, wirklich witzig, Gill«, sagte Kyle mit Abscheu in seiner Stimme. »Sieh mal, lass uns das doch einfach vergessen. Wir können immer noch Freunde sein, aber das ist alles, was ich dir geben kann.«

Gill türmte sich über Kyle auf und konfrontierte ihn ohne Umschweife. »Das sind schon zwei Lügen, die du mir aufgetischt hast. Jetzt will ich, dass du zuhörst. Es gibt nichts, was dagegenspricht, dass wir zwei zusammen ausgehen und die Gesellschaft des anderen genießen können.«

»Und dann was? Was passiert am Ende unseres Dates? Du gibst mir einen Kuss und schleppst dich dann unbefriedigt nach Hause? Verstehst du es denn nicht, Mann? Ich gebe mein Bestes, zu versuchen, dich vor einem Leben zu bewahren, das weder schön noch sexy ist. Mir ist es lieber, wenn du mir jetzt den Rücken zukehrst als später. Ich kenne meine eigenen Einschränkungen, sowohl die körperlichen als auch die emotionalen. Ich werde nicht zulassen, dass du mir wichtig wirst, nur um mitzuerleben, wie du mich angewidert anschaust, wenn ich das erste Mal ins Bett pinkle.«

»Trägst du beim Schlafen keinen externen Katheter?«

Kyles Kopf zuckte zurück, als wäre er geschlagen worden. »Du hast Recherchen über mich angestellt? Warum? Bin ich dein neues Lieblingsprojekt? Verpiss dich verdammt noch mal aus meinem Laden.« Kyle rollte mit einer solchen Geschwindigkeit rückwärts, dass sein Rollstuhl gegen die gewerbliche Rührmaschine stieß.

Gill stürzte nach vorn, um zu helfen, nur um einen Schlag an den Kiefer zu kassieren. Verdammt, sein Mann mochte vielleicht klein sein, aber er hatte einen höllischen rechten Haken.

Er schüttelte den Kopf und griff an seinen Kiefer. »Mach so weiter und ich werde anfangen zu denken, dass du mich nicht so sehr magst.«

»Verschwinde«, knurrte Kyle.

Gill beschloss, dass er mit Kyle in seiner gegenwärtigen Laune nicht weiterkommen würde, und nickte. »Fürs Erste werde ich gehen, aber du kannst dir sicher sein, dass ich noch nicht aufgegeben habe. Du kannst mich anschreien, so viel du willst, weil ich Dinge im Internet nachgeschaut habe, aber vielleicht, nur vielleicht, solltest du einem Mann eine Chance geben. Ich weiß eine Menge darüber, auf was ich mich da einlasse, und ich will dich immer noch. Wenn du zu dem Schluss kommst, dass dir das etwas bedeutet, dann ruf mich an.«

***

Vier Tage später war Gill auf dem Weg, um die Tankstelle zu öffnen, und bremste vor der Bäckerei scharf ab. Sheriff Ryans Geländewagen stand davor, neben einem Streifenwagen.

Gill stellte sein Auto auf einen Parkplatz, überquerte die Straße und hämmerte an die Tür. Die Bäckerei hatte offensichtlich geschlossen, also holten sich Ryan und sein Deputy wohl kaum gerade Donuts.

Rick Buchanon erschien an der Tür und schüttelte den Kopf. »Entschuldige, Gill, die Bäckerei bleibt heute geschlossen.«

»Lass mich rein oder geh beiseite, während ich diese gottverdammte Tür eintrete«, schrie Gill durch das Glas.

Er beobachtete, wie Rick einen Finger hob und im hinteren Teil des Ladens verschwand. Er war gerade rechtzeitig wieder zurück, um Kyles Tür einen gut platzierten Tritt zu ersparen.

Rick entriegelte und öffnete die Tür. »Der Sheriff hat gesagt, du darfst reinkommen, sollst aber hier warten, bis er herkommt, verstanden?«

»Wo ist Kyle?«

»Oben mit Doc Browning.«

»Ryan«, schrie Gill. »Du kommst mal lieber hier raus, bevor ich das ganze Haus auseinandernehme.«

Kopfschüttelnd betrat der über und über tätowierte Sheriff den Raum. »Gill, du besitzt das Taktgefühl, das Gott einem Esel zugedacht hat. Was glaubst du, was du hier tust? Kommst an einen Tatort und schreist Befehle?«

Gill plusterte sich auf und überragte Ryan damit. »Was ist Kyle zugestoßen?«

»Nichts, er war nur etwas aufgewühlt, sodass ich Dr. Browning angerufen habe. Ich werde oben anrufen und sehen, ob es in Ordnung ist, wenn du raufgehst.«

»Was ist hier passiert?«, fragte Gill, während Ryan sein Handy hervorholte.

»Irgendjemand hat wieder versucht einzubrechen.« Ryan hielt sich das Handy ans Ohr und sprach einen Moment mit dem Arzt. »Okay, ich schicke ihn hoch.«

Zu dem Zeitpunkt, als er die Erlaubnis bekam, war Gill bereits auf halbem Wege zur Treppe, die vom Speisebereich in den ersten Stock führte. Er nahm zwei Stufen auf einmal und hielt sich nicht damit auf zu klopfen, als er oben ankam.

Er schloss die Tür hinter sich und fand sich Dr. Browning gegenüber wieder. »Wie geht es ihm?«, fragte Gill. Sein Blick wanderte den kurzen Flur hinunter, dorthin, wo er das Schlafzimmer vermutete.

»Er war ein wenig erschüttert. Ich habe ihm etwas gegeben, was ihm dabei hilft, sich auszuruhen.« Der grauhaarige Arzt schlüpfte in seinen Mantel. »Ich nehme an, dass du vorhast zu bleiben, bis er aufwacht?«

»Darauf kannst du wetten.«

»Nun, ich muss zur Klinik.« Dr. Browning reichte Gill ein Kärtchen. »Meine Telefonnummern stehen hier drauf, falls er aufwacht und irgendetwas braucht.« Der Arzt sah Gill eindringlich an und rieb sich mit einer Hand über den Nacken. »Ich musste einen seiner Katheter anbringen. Normalerweise denkt er tagsüber daran, regelmäßig zu gehen, aber wegen des Beruhigungsmittels…«

»Ich werde mich darum kümmern«, sicherte Gill dem Mann schnell zu. Der Arzt nickte ihm ein letztes Mal zu, bevor er durch die Tür hinausging.

Gill verlor keine Zeit und ging sofort nach hinten in das Zimmer, das er für das Schlafzimmer hielt. Neben Kyles Bett ging er auf die Knie und fuhr mit den Fingern durch die stachligen dunkelblonden Locken. Er konnte nicht anders, als die dunklen Ringe unter diesen wunderschönen langen Wimpern zu bemerken. Sanft strich Gill mit einer Fingerspitze über die zarte Haut. »Warum lässt du nicht zu, dass ich mich um dich kümmere?«, flüsterte er.