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Die Geschichte, die CERES COLONY CAVALIER erzählt, ist verstörend, denn es ist ein Tatsachenbericht – und doch erscheint das Geschilderte unmöglich: Tony Rodrigues wurde als Kind aus seinem Körper entführt und sein Bewusstsein in einen Klon implantiert. Er wurde durch MK-Ultra zum Medium ausgebildet, in satanistischen Kreisen als Sexarbeiter eingesetzt und auf dem Mond von der Dunklen Flotte rekrutiert, dem Geheimen Weltraumprogramm des Vierten Reiches der Nazis mit Sitz in der Antarktis. Nach seinem ersten Einsatz als Söldner auf dem Mars, bei dem er zum Schutz der Station Aries Prime gegen insektoide Eingeborene kämpfte, diente er zwanzig Jahre lang an Bord von Raumschiffen, die auf dem Bergwerkplaneten Ceres im Asteroidengürtel stationiert waren und durch Portale, Wurmlöcher und Zeitreise Handel mit den unterschiedlichsten Außerirdischen trieben, bevor er in seinen ursprünglichen Körper zurückversetzt wurde. Mit Anfang Vierzig kehrte seine Erinnerung umfassend zurück. Wie konnte das sein? Die technischen Mittel Geheimer Weltraumprogramme, beruhend auf Alien-Technologie, hatten dies ermöglicht – nur seine Erinnerung war nicht geplant. Aus dem Vorwort von Michael E. Salla, Bestsellerautor der Buchreihe Geheime Weltraumprogramme: »Tony war der erste Mensch, der einen plausiblen Bericht über seine Zeit bei der Dunklen Flotte vorgelegt hat. Ich habe all seine Aussagen peinlich genau überprüft und festgestellt, dass er ein glaubwürdiger Zeuge ist.« TONY RODRIGUES ist ein selbsternannter normaler Mensch, der heute mit seiner Familie, zwei Hunden und einer Katze in einer Kleinstadt lebt, fernab jeder militärisch-industriellen Operation. Er leitet Online-Selbsthilfegruppen für andere, die vermuten, dass sie in ähnliche Programme verwickelt waren wie er. Einer breiten Öffentlichkeit ist er in den USA mittlerweile durch regelmäßige Auftritte in Talkshows bekannt.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Tony Rodrigues
ZWANZIG JAHRE UND ZURÜCK:
Mein Leben als Sklave der Dunklen Flotteauf Mond-Erde-Mars und in der Ceres-Kolonie
Redaktionelle Unterstützungvon Andulairah & Jackie Kenner
Mit einem Vorwort von Michael E. Salla
Aus dem Amerikanischen vonMarion Zerbst & Helge Friedrichsen
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Amerikanische Originalausgabe:
Ceres Colony Cavalier. A True Account of One Man’s Twenty Year Abduction
Deutscher Erstdruck im AMRA Verlag
Hotline: + 49 (0) 61 81 – 18 93 92
Service: [email protected]
Herausgeber & Lektor
Michael Nagula
Einbandgestaltung
Guter Punkt
Layout & Satz
Birgit Letsch
Innenillustrationen
Tony Rodrigues
Druck & Einband
CPI books GmbH
ISBN 978-3-95447-546-9 (Buch)
ISBN 978-3-95447-547-6 (eBook)
Original US Copyright 2021/2023 by Tony Rodrigues
German edition published by Arrangement with the Author
German Language Rights © 2023 by AMRA Verlag & Records
Folgende Bücher mit ähnlicher Thematik sind bei uns erhältlich:
Patricia Cori – Die Genetische Manipulation. Angriff auf deine Seele
Len Kasten – Die Dunkle Flotte. Weltraumprogramm des Vierten Reichs
Michael E. Salla – Antarktis. Zentrale für internationalen Sklavenhandel
Megan Rose – Willkommen in der Zukunft. Die Galaktische Föderation
Daniella Fenton – Hybride Menschen. Vorwort von Erich von Däniken
Ted Mahr – Die ganze Welt wird Eins sein! Vorwort von Paul Hellyer
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Ich möchte dieses Buch allen Menschen widmen, die mir in einer Zeit der Not zur Seite standen.
Als die Erinnerungen an meine Erlebnisse zum ersten Mal in mir aufstiegen, war ich ganz allein – es gab niemanden, mit dem ich reden konnte.
Ich danke Dr. Salla, Morgan und Rob Potter dafür, dass sie mir zugehört haben. Euch, Tara, Elise, Madison und Michael, danke ich für eure Liebe und Unterstützung.
Außerdem möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die sich Zeit für mich genommen, mir ihre Meinung zu meiner Geschichte gesagt und mir geholfen haben, die Zusammenhänge zu erkennen: Jason Rice, Randy Cramer, Michael Gerloff, Jay Weidner und vielen anderen.
Darüber zu sprechen, war tatsächlich die beste Therapie für mich.
Und zu guter Letzt geht ein ganz herzliches Dankeschön an meine Redakteurinnen Andulairah und Jackie Kenner – ohne eure Hilfe wäre dieses Buch nie fertig geworden!
Vorwort von Michael E. Salla
Einführung des Autors
1Der neue Schüler
2Der Arzt
3Auf dem Mond
4Die Farm
5Der Flugkapitän
6Seattle
7Die Arena
8Mars Colony Corporation
9Die Insektoiden
10Aries Prime
11Auf Ceres
12Der Draco-Reptiloide
13Der Unfall
14Die Beförderung
15Krums Bar
16Missionen
17Das Medium
18Der Rattenplanet
19Kronigs Rache
20Die Rekonditionierung
21Die Degradierung
22Die Rückkehr
Wie ich mich auf die Suche machte
Zeitachse meiner zwanzigjährigen Dienstzeit
Über den Autor
Tony Rodrigues nahm zum ersten Mal im August 2015 mit mir Kontakt auf und erzählte mir von seinen Erfahrungen in einem Geheimen Weltraumprogramm (GWP), das von einer deutschen Breakaway-Zivilisation betrieben wurde. Danach telefonierten wir noch ein paarmal miteinander. Ich habe all seine Aussagen peinlich genau überprüft und festgestellt, dass Tony ein glaubwürdiger Zeuge ist: Er hat mir sehr ehrlich von seiner Mitwirkung an diesem Programm berichtet. Ein Jahr später trafen wir uns zum ersten Mal persönlich in Mount Shasta (Kalifornien), wo wir ein fünfteiliges Interview miteinander führten, in dem seine Geschichte erstmals in Videoform veröffentlicht wurde. Seitdem habe ich beobachtet, wie Tony seine Geschichte in vielen öffentlichen Foren erzählt hat, und war beeindruckt von der Stimmigkeit seiner Erinnerungen und Recherchen. Am meisten beeindruckte mich Tonys Entschlossenheit, Fakten aus der Zeit zu verifizieren, die er in Seattle (Washington), China Lake (Kalifornien) und Peru verbracht hat, bevor er seinen Dienst im Weltraum antrat.
Das Gleiche gilt auch für sein Buch: Alles, was darin steht, stimmt mit den Erlebnissen überein, von denen er mir und späteren Interviewpartnern berichtet hat, und passt auch zu den Informationen, die er zur Bestätigung dieser Tatsachen gesammelt hat.
Eines der Kriterien, auf die Forscher achten, um sich Klarheit über die Glaubwürdigkeit eines Zeugen zu verschaffen, ist sein Motiv: Warum tritt er mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit? Tony hatte nichts zu gewinnen, aber eine Menge zu verlieren, als er sich entschloss, über seine traumatischen Erlebnisse als Sklave und Sexsklave in einem Geheimen Weltraumprogramm zu berichten. Damals wusste man nur sehr wenig über die Dunkle Flotte (auch unter dem Namen »Nachtwaffen« bekannt) und die Grausamkeit, mit der sie ihr Personal behandelte. Der erste Hinweis auf die Dunkle Flotte, der an die Öffentlichkeit gelangte, stammt von Corey Goode, der sie Anfang 2015 als eines von fünf ihm bekannten Geheimen Weltraumprogrammen bezeichnete. Die Existenz eines mit den Nazis zusammenhängenden Geheimen Weltraumprogramms wurde zu einem späteren Zeitpunkt desselben Jahres von William Mills Tompkins bestätigt. Sowohl Goode als auch Tompkins berichteten, dass die Dunkle Flotte viele Menschen als Sklaven für sich arbeiten ließ. Das war eine erschreckende Bestätigung dafür, dass das, was Albert Speer in dem Buch Der Sklavenstaat: Meine Auseinandersetzungen mit der SS (1981) schildert, in der Antarktis und im Rahmen Geheimer Weltraumoperationen bereits heimlich umgesetzt worden war. (In seinem Buch beschreibt Speer die Pläne der Nazis für ein Nachkriegseuropa, in dem Sklaverei als Dauerlösung für den Arbeitskräftemangel eingesetzt werden sollte.)
Tony war der erste Mensch, der einen plausiblen Bericht über seine Zeit bei der Dunklen Flotte vorgelegt und beschrieben hat, wie Sklaven dort systematisch benutzt und misshandelt wurden. Seitdem sind auch noch viele andere Betroffene mit erschreckenden Geschichten über ihre unfreiwillige Knechtschaft bei der Dunklen Flotte an die Öffentlichkeit getreten. Doch Tony war der erste Augenzeuge, der über diese Geschehnisse berichtet hat, und deshalb spielt sein Buch in unserer heutigen Zeit, in der wir versuchen, tiefere Einblicke in die Fähigkeiten und Operationen der Dunklen Flotte zu gewinnen, eine besonders wichtige Rolle.
Tonys Geschichte begann im Jahr 1981, als er neun oder zehn Jahre alt war und in die vierte Klasse ging. Damals wurde er gegen seinen Willen für ein zwanzig Jahre dauerndes Programm rekrutiert – als Strafe für etwas, das er einem Klassenkameraden angetan hatte: Er hatte den Sohn eines hochrangigen Mitglieds der Illuminaten öffentlich beschämt, und der Vater des Jungen hatte beschlossen, ihn dafür zu bestrafen. Wie Tony berichtet, wurde er kurz darauf von fünf Außerirdischen entführt.
Man führte Gentests mit ihm durch, um festzustellen, ob er Fähigkeiten besaß, die in geheimen »Unterstützungsprogrammen« und schließlich auch für die Geheimen Weltraumprogramme selbst genutzt werden konnten, sobald er älter wurde.
Tonys Bericht zufolge erklärten ihm die Außerirdischen, man würde sich sein Bewusstsein für die nächsten zwanzig Jahre ausleihen und in einen geklonten Körper implantieren. Als ich das zum ersten Mal hörte, versuchte ich Tonys Erlebnisse damit in Einklang zu bringen, was Michael Relfe (1976-1996), Randy Cramer (1987-2007) und Corey Goode (1986-2007) zuvor über ihre eigenen GWP-Erfahrungen berichtet hatten. In einem unserer Interviews aus dem Jahr 2014 sagte Randy, er sei einigen seiner eigenen Klone begegnet und habe sie ausbilden müssen. Offenbar stellte es für diese Leute kein großes Problem dar, das Bewusstsein eines Menschen nach seinem Tod oder nach einer unheilbaren Verletzung in einen geklonten Körper einzupflanzen.
William Tompkins’ Bericht zufolge wurde die Technik des Klonens erstmals von den Antarktis-Deutschen mit Unterstützung Außerirdischer, der Dracos, entwickelt. Nachdem die USA und die Antarktis-Deutschen Mitte der 1950er Jahre ein Abkommen miteinander geschlossen hatten, ist es nicht verwunderlich, dass die Klontechnologie für den Einsatz in streng geheimen Projekten genutzt wurde, bei denen viele Supersoldaten, die gegen Außerirdische kämpften, zu Tode kamen. Durch den Einsatz von Klonen und die Aufbewahrung der Originalkörper in Stasiskammern konnten hochqualifizierte, teure Supersoldaten immer wieder in der geheimen Weltraumkriegsführung eingesetzt werden.
Tony beschreibt, wie er in seinem geklonten Körper in einer medizinischen Einrichtung in Inyokern (Kalifornien) aufwachte, die an die riesige Naval Air Weapons Station China Lake angrenzte. Er und elf andere Kinder stiegen zusammen mit Hunderten von Erwachsenen in ein großes dreieckiges Flugobjekt (wahrscheinlich eine TR-3B), das senkrecht landen und abheben konnte. Das Innere dieser Maschine bestand – wie bei einem herkömmlichen Flugzeug – aus Sitzen und Gängen. Tony erklärte, dass auf der Rückenlehne des Sitzes vor ihm der Name Douglas aufgestickt war – ein Hinweis darauf, dass an der Herstellung dieses dreieckigen Flugobjekts offenbar die Douglas Aircraft Company beteiligt gewesen war. Das wird niemanden überraschen, der die bahnbrechenden Tatsachenberichte verfolgt hat, in denen William Tompkins die Rolle aufdeckte, die Douglas früher bei der Entwicklung und dem Bau von Antischwerkraft-Raumschiffen gespielt hat. Wie Tony beschreibt, ließen sich die Wände des Raumfahrzeugs durchsichtig machen, so dass die Passagiere unterwegs hinausschauen konnten. Als sie sich ungefähr eine Stunde nach dem Start ihres Raumschiffs im Landeanflug befanden, sahen sie zwei Mondbasen. Das deckt sich mit den Angaben von Randy Cramer über seine Reise zu einer anderen Mondstation namens Lunar Operations Command Anfang des Jahres 2014, deren Existenz er als Erster aufdeckte.
Tonys dreieckiges Raumschiff landete auf einer trapezförmigen, Pentagon-ähnlichen Mondbasis, von der man inzwischen weiß, dass es sich dabei um eine außerirdische Station der Dunklen Flotte handelt. Nach mehrtägigen Untersuchungen und chirurgischen Eingriffen durch Außerirdische wurde er auf die Erde zurückgebracht und war nun bereit für den Einsatz als Medium. Wie Tony berichtet, zwang man ihn zunächst, mehrere Jahre lang als Medium für Drogenhändler in Peru zu arbeiten, bevor er im Alter von dreizehn Jahren als Sexarbeiter in Seattle angeworben wurde. Im Jahr 1988, als er sechzehn Jahre alt wurde, brachte man ihn erneut zum Mond, um zu testen, ob er Fähigkeiten besaß, die für die Weltraumprogramme von Nutzen sein könnten.
Danach diente er vorübergehend auf dem Mars als Sklavenkämpfer für eine Söldnertruppe, die Unternehmensstützpunkte vor den Marsianern schützte (was die Aussage von Randy Cramer aus dem Jahr 2014 bestätigt). Anschließend wurde er nach Ceres, einem Planetoiden im Asteroidengürtel, gebracht. Dort arbeitete er dreizehn Jahre lang als Mitglied einer deutsch geführten Frachtraumschiffcrew, die zur Dunklen Flotte gehörte. Seine Ausführungen über seine Zeit bei der Dunklen Flotte sind ein wertvoller Augenzeugenbericht über das Vorgehen und die Operationen der Deutschen in der Antarktis und ihre Zusammenarbeit mit US-amerikanischen militärischen Geheimdiensten.
Neuerdings wird immer wieder behauptet, die Dunkle Flotte sei in Auflösung begriffen: Sie habe ihre früheren Stützpunkte in der Antarktis, auf dem Mars und auf Ceres aufgeben müssen und operiere inzwischen nur noch außerhalb unseres Sonnensystems. Unabhängig davon, ob solche Behauptungen zutreffen, sind Tonys Erinnerungen an seinen Dienst in der Dunklen Flotte von 1988 bis 2001 ein wichtiger Augenzeugenbericht über historische Ereignisse innerhalb und außerhalb unseres Sonnensystems. Seine lebhaften Erinnerungen an das, was ihm während seiner Zeit bei der Dunklen Flotte widerfahren ist, und an frühere Erlebnisse in Peru und Seattle sind zudem eine äußerst spannende Lektüre.
Tonys Buch Ceres Colony Cavalier bietet noch nie dagewesene Einblicke in die abscheuliche Praxis der Sklaverei, die in geheimen Programmen – sowohl auf der Erde als auch im Weltraum – wiederbelebt und häufig eingesetzt wurde. Leider sind viele Menschen, die in diesen geheimen Programmen ein erbärmliches Sklavendasein führen mussten, inzwischen verstorben oder in Vergessenheit geraten. Tonys biografischer Bericht über seine Erlebnisse soll die Misere der zahlreichen Menschen, die in diesen geheimen Programmen Höllenqualen durchlitten und vielleicht immer noch versklavt sind, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit heben. Sein Buch wird einen Beitrag dazu leisten, dass solchen Praktiken für immer ein Ende gesetzt wird, den Opfern Gerechtigkeit widerfährt und die Verantwortlichen endlich für diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen werden können.
Was Sie nun lesen werden, ist ein schockierender Tatsachenbericht darüber, was es bedeutet, zwanzig Jahre lang als Sklave in einem Geheimen Weltraumprogramm und dessen Unterstützungsdiensten mitgewirkt zu haben. Tony verdient einen aus tiefstem Herzen kommenden Glückwunsch für seinen Mut, mit diesen traumatischen Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu treten und der Welt endlich die Wahrheit über Geheime Weltraumprogramme und außerirdisches Leben zu verraten.
Dr. Michael E. Salla
Bestsellerautor der Enthüllungsbuchreihe»Geheime Weltraumprogramme«
Mein Name ist Tony Rodrigues.
Ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll, aber ich weiß, dass ich diesen Bericht unbedingt niederschreiben muss. Ich weiß, dass das, was mir widerfahren ist, nicht jedem passiert. Und ich weiß auch, dass es ein Verbrechen war.
Es gab einmal eine Zeit, in der ich mich in meinem Leben in einer Art Pattsituation befand: Ich war nicht glücklich damit, wusste aber, dass ich schon viel Schlimmeres erlebt hatte. Dann stiegen die Erinnerungen in mir auf, und ich war ganz allein mit dem Wissen um die Erlebnisse, die ich in diesem Buch beschreiben werde. Auf einmal kehrte ich wieder in die Vergangenheit zurück. Es war, als würde ich ein anderer Mensch, und ich hatte das Gefühl, mit meinen Erinnerungen völlig allein zu sein. Wer würde mir überhaupt zuhören – oder womöglich gar auf meiner Seite stehen –, wenn ich auch nur die Hälfte von dem erzählte, was ich erlebt hatte?
Manchmal kann ich das alles ja selbst kaum glauben.
Natürlich werden einige meinen Bericht bis ins kleinste Detail zerpflücken. Sie werden sagen, dass so etwas gar nicht möglich ist. Dass es ganz einfach nicht sein kann. Und überhaupt – warum sollte ich mich ausgerechnet jetzt daran erinnern?
Das alles kann gar nicht passiert sein – es ist unmöglich. Es muss einen anderen Grund dafür geben, dass jetzt plötzlich diese Bilder in mir aufsteigen. Vielleicht ist es einfach nur ein Traum, eine Wahnvorstellung oder irgendetwas anderes?
Nein – es ist wirklich passiert. Man kann sich keinen Traum ausdenken, der zwanzig Jahre lang dauert. Ganz zu schweigen von all den anderen Menschen, die inzwischen an die Öffentlichkeit getreten sind und deren Augenzeugenberichte bis ins Detail mit meinen eigenen Erinnerungen übereinstimmen.
Irgendwann musste ich mir einfach eingestehen, dass diese Erinnerungen der Wahrheit entsprechen.
Dass das alles tatsächlich passiert ist und immer noch passiert – dass ich nicht der Einzige bin, der so etwas erlebt hat.
Und dass darüber gesprochen werden muss.
Also fangen wir an!
Ich wurde im Jahr 1972 geboren und wuchs in einem alten Bauernhaus auf einem fünf Hektar großen Grundstück im Süden Michigans auf. Meine älteren Brüder hatten unser Elternhaus bereits verlassen, als ich noch klein war, und ich lebte dort mit meiner Mutter, meinem Vater, meiner Schwester, einem Hund und einer Katze. Nutztiere hielten wir eigentlich nicht.
Mein Vater hatte einen guten Beruf – er arbeitete für einen großen Automobilhersteller –, und meine Mutter schärfte mir immer ein, wie glücklich wir uns schätzen konnten, weil er so fleißig war. Er hatte meiner Mutter ein besseres Leben geboten, als sie je für möglich gehalten hätte. Als die beiden sich kennen lernten, war sie eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern gewesen. Mein Vater war von mehreren Ärzten für unfruchtbar erklärt worden und hatte sich immer Kinder gewünscht. Die beiden heirateten 1971 – und ein Jahr später kam ich auf die Welt.
In den ersten Jahren war ich ein hervorragender Schüler. Ich wurde für das Talented and Gifted Program (TAG) – ein Begabtenförderungsprogramm – ausgewählt. Soviel ich weiß, gibt es dieses Programm, an dem die besten fünf Prozent der Schüler jeder Klasse teilnehmen, immer noch. Unsere Gruppe traf sich jeden Mittwoch in der Schulbibliothek, und jede Woche erlernten wir neue Fähigkeiten: zum Beispiel, wie man ein Register anlegt, Recherchen zu bestimmten Themen anstellt und ähnliche Aufgaben. Im Grunde brachte man uns im Rahmen dieses Programms Dinge bei, die für eine weiterführende Ausbildung wichtig waren.
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass das TAG-Programm an meiner Schule nur während der Schulzeit eines ganz bestimmten Jungen angeboten wurde, was irgendwie seltsam ist. Er und sein Vater wohnten in der Stadt, als eine wichtige Verhandlung zwischen der Schnellrestaurantkette Domino’s Pizza und Coca-Cola stattfand, an der sein Vater beteiligt war.
Zu den Tests, denen wir uns unterziehen mussten, gehörte auch der sogenannte Tintenkleckstest. Er nahm unter all den Tests einen besonders hohen Rang ein. An dem Tag, als ich ihn absolvieren sollte, kam ein Beobachter herein, um mir dabei zuzusehen. Doch dann legte der Prüfer die Blätter mit den Tintenklecken zur Seite, und der Beobachter forderte mich auf, an gar nichts zu denken und ihm zu sagen, ob mir irgendwelche geometrischen Formen oder Symbole in den Sinn kämen. Verwirrt antwortete ich ihm: Nein, mir sei nichts dergleichen durch den Kopf gegangen. Daraufhin sagte der Beobachter, er habe auch nichts vor seinem inneren Auge gesehen – und ging dann weg. Es war komisch – als hofften sie, ich könnte ihre Gedanken lesen. Das war in der dritten Klasse, und das TAG-Programm – die Begabtenförderung – begann in der vierten Klasse.
Als ich 1981 in die vierte Klasse kam, gab es an unserer Schule einen neuen Schüler. Er sah komisch aus, hatte eine hohe Stirn und wurde jeden Tag mit einer Limousine zur Schule gebracht. Das war bei uns in der tiefsten Provinz mehr als ungewöhnlich. Ich fand ihn arrogant und hielt ihn für den herablassendsten Menschen, der mir in meinem Leben bisher begegnet war. Obwohl ich ihn noch gar nicht richtig kannte, war er mir vom ersten Augenblick an zuwider. Er kritisierte die Lehrerin und ließ oft abfällige Bemerkungen über die Fehler fallen, die sie bei ihrer Arbeit machte. Anfangs versuchte sie ihn zum Schweigen zu bringen, doch im Laufe des Jahres gelang es ihm, sie mundtot zu machen. Das war der Schüler, wegen dem das TAG-Programm an unserer Schule offenbar eingeführt worden war: Es begann, als er kam, und wurde wieder eingestellt, als seine Familie aus unserer Stadt wegzog.
Besonders auffallend fand ich sein Verhalten bei einer ganz bestimmten Aufgabe. Wir sollten einen Bericht über etwas schreiben, wovon wir persönlich überzeugt waren, was außer uns aber niemand glaubte. Daraufhin erzählte er der Klasse, dass er ein reinkarnierter Pharao sei. Er habe eine sehr alte Seele und erinnere sich immer noch an diese frühere Existenz. Und dann erzählte er uns die Geschichte dieses Pharaos, der eine Armee in die Schlacht geführt hatte. Als er und seine Soldaten auf die gegnerische Armee trafen, ritt der Pharao voraus, schoss einen Pfeil ab, tötete so den gegnerischen Anführer und beendete dadurch die Schlacht. Der Junge konnte uns auch den Namen dieses Pharaos nennen, und bei der Geschichte, die er erzählte, handelte es sich offenbar um ein historisch belegtes Ereignis, obwohl ich mich leider an keinerlei Einzelheiten mehr erinnern kann – nicht einmal an den Namen des Pharaos, dessen Namen ich bei meinen Recherchen übrigens auch nirgendwo finden konnte.
Ich weiß noch heute, wie sehr sich der Junge damals darüber aufregte, dass unsere Lehrerin ihn korrigierte und ihm die Formulierung in den Mund legte, dass er lediglich »glaube«, früher schon einmal gelebt zu haben und ein Pharao gewesen zu sein. Seine Frustration darüber, dass er gezwungen wurde, die Geschichte auf diese Weise zu erzählen, statt sie als Wahrheit darzustellen, hat mich sehr beeindruckt. Dieser Junge glaubte wirklich an das, was er da erzählte, und hielt es für unfair, dass er diese Überzeugung relativieren sollte.
Ich erinnere mich genau an seinen Vor- und Nachnamen; aber ich habe nicht das Gefühl, diese Information unbedingt öffentlich machen zu müssen. Inzwischen habe ich auch sein Facebook-Profil entdeckt, das meine Geschichte bestätigt, und herausgefunden, dass er mittlerweile in Hollywood in der Produktion von Zeichentrickfilmen für Kinder tätig ist. Das passt irgendwie …
Ähnlich wie bei diesem Mitschüler gibt es in meiner Geschichte noch viele andere Personen, deren Namen ich eigentlich nennen könnte, was ich in diesem Buch aber nicht tun möchte. Bei der Entscheidung, ihre Identitäten anonym zu halten, geht es mir nicht darum, sie zu schützen oder zu begünstigen (wie man mir vorgeworfen hat), sondern vielmehr darum, mich selbst, meine Familie und andere unschuldige Kontaktpersonen dieser Leute zu schützen. Die meisten Menschen haben keine Ahnung davon, in welche Aktivitäten ihre Freunde und Bekannten verwickelt sind. Nun ja, und was diesen Jungen angeht …
Eines Morgens kam ich also in die TAG-Klasse und war ein bisschen zu früh dran. Ich sah drei oder vier Mädchen zusammen mit dem neuen Schüler in einer Leseecke auf einer Couch sitzen, und alle lachten. Als ich auf sie zuging, verstummten sie.
»Was ist denn hier los?«, fragte ich.
»Er kann dir sagen, was du denkst«, antwortete eines der Mädchen. »Denk einfach an irgendetwas – er kann dir sagen, was dir gerade durch den Kopf geht.«
Der neue Schüler warf dem Mädchen einen Blick zu. »Nein, wir sollten jetzt Schluss machen.«
Doch die Mädchen waren hartnäckig und wollten unbedingt mit dem Gedankenlesen weitermachen. »Jetzt ist er an der Reihe!«, sagten sie und wiesen auf mich.
Ich stimmte zu. »Ja, lass es uns versuchen!«
Die Mädchen forderten mich auf, an irgendetwas zu denken. Ich gehorchte und wartete darauf, dass der neue Schüler mir meine Gedanken verriet. Natürlich glaubte ich nicht an so etwas – ich wusste, dass niemand meine Gedanken lesen konnte. Also dachte ich (wie Kinder in diesem Alter nun mal sind) an das Grausamste, was ich mir vorstellen konnte. Folgender Gedanke ging mir durch den Kopf: Du bist der hässlichste Junge, den ich je gesehen habe. Kein einziges dieser Mädchen wird sich je mit dir verabreden wollen, wenn du einmal erwachsen bist.
Der neue Schüler saß einfach nur schweigend da und warf mir einen angewiderten Blick zu.
Ich war mir ziemlich sicher, dass er keine Ahnung hatte, woran ich dachte, also forderte ich ihn auf: »Na los, mach schon! Verrate ihnen meinen Gedanken!«
Doch er saß nur stumm da. Dann kam die Lehrerin herein, und der Unterricht begann. Obwohl mir das damals nicht aufgefallen war, hat der neue Schüler mich von diesem Tag an abgrundtief gehasst. Hin und wieder versuchte ich mit ihm zu reden und mich mit ihm anzufreunden, doch mir wurde schnell klar, dass wir nie gut miteinander auskommen würden.
Der Junge hatte tatsächlich meine Gedanken gelesen. Er wusste genau, was mir damals durch den Kopf ging – und das war ein furchtbarer Schlag für ihn. Denn ich hatte die reine Wahrheit gesagt: Er war wirklich hässlich wie die Nacht. Seine Proportionen schienen völlig durcheinandergeraten zu sein.
Kurz darauf saßen der Neue, ein paar andere Schüler und ich eines Morgens beisammen und unterhielten uns darüber, welchen Beruf unsere Eltern eigentlich ausübten.
Da warf mir der Neue einen spöttischen Blick zu und sagte: »Mein Vater ist Illuminat. Und was macht dein Vater?«
Ich hatte keine Ahnung, was Illuminaten waren – oder taten –, und weiß es heute immer noch nicht. Aber ich war stolz auf den Beruf meines Vaters; also begann ich damit zu prahlen, was für einen tollen Job er hatte und was für eine glückliche Familie wir waren. Vater arbeitete als Mechaniker bei General Motors.
Dieser Tag ist mir für immer in Erinnerung geblieben, denn als der neue Schüler mich nach meinem Vater fragte, klang seine Stimme sehr wütend, und ich verstand einfach nicht, warum. Offenbar hatte er das, was an dem Gedankenlese-Tag passiert war, nie richtig verwunden; seitdem hatte er eine Stinkwut auf mich. Ich spürte, dass ich ihn gekränkt hatte, und versuchte Freundschaft mit ihm zu schließen – aber er hat mir nie verziehen.
Ein paar Monate später fand an unserer Schule ein Wettbewerb statt, bei dem alle Schüler ihre wissenschaftlichen Projekte vorstellen durften. Zufällig bekam ich mit, wie meine Lehrerin den Vater unseres neuen Schülers als den gebildetsten Menschen bezeichnete, von dem sie je gehört hatte. Er habe sich bereit erklärt, als Preisrichter an diesem Wettbewerb mitzuwirken.
Als wir in der Cafeteria unsere Exponate aufstellten, ging ich an dem Jungen und seinem Vater vorbei, worauf dieser sich rasch seinem Vater zuwandte und sagte: »Das ist er!«
Er zeigte auf mich. »Das ist der Junge, der mein Selbstvertrauen zerstört hat.«
Daraufhin sagte sein Vater etwas, das ich wirklich seltsam fand. Es klang so ähnlich wie: »Wir könnten ihn zu unseren Freunden bringen. Die können ihn in ihrer Breakaway-Kolonie bestimmt für irgendetwas gebrauchen. Da wird er ganz sicher ein bisschen Bescheidenheit lernen.«
Ich verstand nicht, was er damit meinte, aber ich weiß noch, wie der neue Schüler seinem Vater antwortete: »Ich glaube, das hat er nicht verdient.«
Sogleich erklärte sein Vater ihm, dass er lernen müsse, Ressourcen zu verteilen, ohne sich dabei von Gefühlen leiten zu lassen. Ich fand dieses Gespräch sehr seltsam, ging aber einfach weiter und verlebte den typischen sorglosen Tag eines Neunjährigen.
Kurz darauf – vielleicht zwei oder drei Tage nach der Begegnung mit dem Neuen und seinem Vater – aß ich zu Abend wie an jedem anderen Tag auch und ging dann zu Bett.
Ich weiß noch, wie ich mitten in der Nacht aufwachte, weil das Telefon klingelte. Es war ein altes Telefon mit Klingelzeichen – ohne Anrufbeantworter oder Anruferkennung. Es war das einzige Telefon in unserem Haus, und es stand unten in der Küche und klingelte so laut, dass alle davon wach wurden. Nach ungefähr fünfzehn- bis zwanzigmaligem Klingeln hörte es plötzlich auf.
Dann – nur ein paar Minuten später – klingelte es wieder.
Ich weiß noch genau, wie ich damals dachte: Wahrscheinlich ist es irgendein Notfall. Mama wird schon rangehen.
Schließlich wollte ich aufstehen und selber den Hörer abnehmen, doch aus irgendeinem Grund war ich plötzlich sehr müde. Ich weiß noch, wie ich im Bett lag und immer wieder einschlief und aufwachte, weil das Telefon so laut und so lange klingelte.
Und noch etwas war seltsam: Immer wenn das Telefon klingelte, hatte ich das Gefühl, mit statischer Elektrizität aufgeladen zu sein. Es hörte sich wie ein Knistern an – und zwar nicht nur im Haus, sondern auch außerhalb. Von draußen war ein helles Licht zu sehen, das abwechselnd aufzublitzen und wieder zu verschwinden schien. Jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, wurde mein Zimmer von diesem strahlenden Licht erhellt.
Vieles von dem, was ich in jener Nacht wahrnahm, kann ich nur als sehr seltsam beschreiben. Während ich immer wieder aufwachte und einschlief (wobei dieser Schlaf mir irgendwie künstlich vorkam), fühlte ich mich krankhaft müde. Ich wollte unbedingt wach werden, aber die Schläfrigkeit war stärker als ich.
Inzwischen glaube ich zu wissen, was es mit diesem lauten Klingeln und dem grellen Licht wirklich auf sich hatte: Es handelte sich dabei um eine Technologie, die mich in eine Art Dämmerschlaf versetzen sollte.
Dann kam plötzlich wie aus dem Nichts eine blaue Kugel in mein Zimmer geflogen, die mich wieder in diese knisternde statische Elektrizität einhüllte, bevor sie mit einem zischenden Geräusch in den Flur und die Treppe hinunterflog. Ein paar Minuten lang herrschte Stille.
Meine Eltern, die im Nebenzimmer schliefen, wachten auf, und ich hörte meine Mutter schreien. »Oh Gott!«, rief sie und sagte dann so etwas Ähnliches wie: »Ihr wollt mir meinen Kleinen wegnehmen?«
Daraufhin folgten wieder ein paar Minuten der Stille. Ich dachte, dass nun alles vorbei sei, und schloss die Augen, um wieder einzuschlafen. Aber ich hatte mich getäuscht. Es war sehr dunkel, und ich wachte wieder auf. Als ich die Augen aufschlug, stand jemand über mir.
Mein Vater ist so ein Typ, der sich gerne an einen heranschleicht und einem irgendwelche dummen Streiche spielt. Deshalb fiel mein Verdacht zuerst auf ihn. »Du hast eine Maske auf, Papa«, sagte ich. »Das ist überhaupt nicht lustig.«
Ich griff nach oben und berührte sein Gesicht, um sie ihm abzunehmen. Doch zu meinem großen Entsetzen war das, was ich für eine Maske gehalten hatte, kalt und lebendig. Es fühlte sich so an, wie man sich einen gestrandeten Hai vorstellt, war aber mit Poren übersät, wie eine kleine, schleimige Lotoskapsel.
Plötzlich wurde mir klar, dass das gar keine Maske war. Es war nicht mein Vater, der da vor mir stand. Dieses Geschöpf war kleiner. Es sah aus wie eines von den Wesen, die man als Greys bezeichnet, kleine Außerirdische mit grauer Hautfarbe. Ich erstarrte vor Schreck, denn dieses Wesen – was auch immer es war – streckte die Hand nach mir aus. Kaum hatte es mich berührt, war ich wie gelähmt. Seine Hand traf mich an der rechten Seite des Halses, in der Nähe des Ohrs, und ich konnte nur noch meine Augen bewegen, sonst nichts. Mein Körper erschlaffte.
Aus dem Augenwinkel sah ich drei weitere kleinere Gestalten mit Kapuzen auf mich zukommen. Sie sahen aus wie Reptilien und waren ungefähr einen Meter zwanzig groß. Die Gestalten packten mich, zerrten mich aus meinen Decken heraus, setzten mich ans Fußende meines Bettes – und dann weiß ich nur noch, dass ich mit einer Lichtkugel verschmolz. Ich hatte das Gefühl, aus dem Fenster meines Schlafzimmers hinauszufliegen, aber es fühlte sich eher wie eine Entmaterialisierung an als wie eine normale Reise von einem Ort zum anderen.
Ich wurde ohnmächtig.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einer Art Zimmer auf einem Tisch und hatte keine Ahnung, wo ich mich befand. Der Raum war rund, und die Wände sahen aus wie aus Stein. Die Tür war ebenfalls rund und führte in einen Flur, auf dem sich Menschen oder andere Wesen bewegten. Ich war nackt und schämte mich dafür.
Ich konnte nicht genau erkennen, was in dem Zimmer vor sich ging, weil ich sehr kurzsichtig war. Damals, als kleiner Junge, trug ich deshalb noch eine Brille mit starken Gläsern.
Obwohl ich mich an einem mir unbekannten Ort befand, umgeben von Wesen, die wie Außerirdische aussahen, und halb betäubt von irgendeiner Technologie, die mich einschläferte, war ich unbeschreiblich glücklich, denn in meinen Augen war dies der erste Kontakt zu Wesen von einem anderen Stern.
Ich würde derjenige sein, der der ganzen Welt erzählte, dass es tatsächlich Außerirdische gibt, die uns auf der Erde besuchen kommen, und dass wir nicht allein im Universum sind.
Ich schaute zu ihnen hoch, streckte ihnen die Hände entgegen und rief: »Juhu! Ich wusste doch, dass es euch gibt! Was für eine tolle Entdeckung! Wir Menschen brauchen euch! Wir haben uns schon immer gefragt, ob wir allein im Universum sind oder nicht!«
Doch sie antworteten nicht, sondern arbeiteten einfach weiter. Es hatte den Anschein, als würden sie Gerätschaften aufstellen – als würden sie den Raum, in dem ich lag, für irgendetwas vorbereiten. Es waren zwei kleine Greys, ein eher weißlicher Grey und ein reptiloides kleineres Wesen. Damals wusste ich noch nichts darüber, was das für Wesen waren oder was für Arten von Außerirdischen es gibt – das erfuhr ich erst später.
Ich spürte, wie Angst in mir aufstieg. »Werdet ihr mir wehtun?«, fragte ich sie.
Auf telepathischem Weg hörte ich, wie einer von ihnen antwortete: »Nein, wir machen nur ein paar Tests mit dir. Keine Angst, dir passiert nichts.«
In diesem Moment kam einer der Greys und stieß mir irgendein Gerät in den Arm, und zwar von hinten, so dass ich es nicht sehen konnte. Es tat weh – aber nicht sehr. Wie alle Kinder hatte ich mich an diese Art von Schmerz gewöhnt, da Ärzte mir immer wieder Spritzen gaben oder andere Dinge mit mir anstellten. Daher machte mir das nicht allzu viel aus. Es ging mir vor allem darum, diesen neuen Kontakt zu einer außerirdischen Spezies aufrechtzuerhalten, also erklärte ich dem Wesen, dass mit mir alles in Ordnung sei.
Man fragt mich immer wieder, ob Greys männlichen oder weiblichen Geschlechts sind. Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, aber ich würde sie eher als männlich beschreiben. Jedenfalls haben sie keine Eigenschaften, die wir mit einer Frau in Verbindung bringen würden: sanfte Stimmen, Rundungen, ein liebevolles, fürsorgliches Wesen – nichts davon. Sie scheinen völlig frei von Emotionen zu sein, wie Roboter.
Ich wollte mehr darüber erfahren, was hier vor sich ging, und versuchte ihnen ein paar Fragen zu stellen. Aber ich erhielt nur kurze, nichtssagende Antworten. Ich hätte gern gewusst, woher sie kamen, wie alt sie waren und ob sie auch mit unserem Präsidenten Kontakt aufnehmen würden. Denn für mich war das hier immer noch der erste Kontakt eines Menschen mit Außerirdischen. Ich wollte herausfinden, ob sie unsere Freunde sein würden.
Zwei der Greys verließen irgendwann den Raum und dafür kam ein kleines, reptiloides Wesen herein. Es sah genauso aus wie die Außerirdischen mit den Kapuzen in meinem Schlafzimmer, wirkte aber entgegenkommender als die beiden anderen und hatte nichts dagegen, meine Fragen zu beantworten.
Zu meinem Erstaunen brachte es mich mit seinem Sinn für Humor sogar zum Lachen. Es teilte mir mit, dass sie auf die Ergebnisse eines Gentests warteten, um festzustellen, ob ich die Kriterien für das erfüllte, was sie mit mir vorhatten.
Da konnte ich meine Neugier nicht mehr bezähmen. »Was habt ihr denn mit mir vor?«, fragte ich. Aber er schwieg dazu, obwohl ich ihn immer wieder fragte, und schließlich stellte ich ihm weitere Fragen: »Woher kommt ihr eigentlich? Wie lange bleibt ihr hier? Sind wir in einem Raumschiff?«
Das Wesen antwortete ziemlich kurz angebunden, erklärte mir aber, dass wir uns in einem unterirdischen Stützpunkt befänden und dass sie schon seit einer ganzen Weile da unten seien. Ihre wichtigste Botschaft an die Menschheit laute: »Eure Musik ist scheiße.« Ansonsten sei er genau wie ich. Er sei hier, um einen Job zu erledigen, und kehre jeden Abend nach Hause auf seinen Planeten zurück. Ich fragte ihn, wie sein Heimatplanet denn sei. »Viel schöner als eurer«, antwortete er. Sein Planet sei rot, und dort herrsche eine höhere Schwerkraft als auf der Erde. Auch der Himmel sei fast immer rot.
Außerdem, erklärte er mir, gehörten er und seine Kollegen zu einem galaktischen Konglomerat und unterstünden einer intergalaktischen Regierungsform. Vielleicht würde die Erde diesem Konglomerat eines Tages beitreten, dann könnte ich auch so einen Job bekommen wie er. Aus irgendeinem Grund wusste er über Bruce Lee Bescheid und nahm vorübergehend sogar seine Gestalt an. Er war ein großer Fan von ihm.
Schließlich kamen die beiden Greys zurück und teilten mir mit, meine Testergebnisse seien zwar nicht besonders gut, aber gerade noch brauchbar.
Einer der Greys nahm das reptiloide kleine Wesen beiseite. »Da ist noch etwas …«
Das Wesen warf mir einen Blick zu. »Stimmt – wir brauchen deine Erlaubnis. Möchtest du uns helfen?«
»Natürlich will ich euch helfen, so gut ich kann«, entgegnete ich ohne zu zögern.
»Wir werden uns dein Bewusstsein ausleihen«, kündigte es an.
Ich begriff nicht so recht, was das Wesen damit meinte. »Was soll das heißen, mein Bewusstsein?«
»Wir werden dich für zwanzig Jahre entführen. Wir brauchen dich. Du musst uns bei unserer Arbeit helfen.«
»Das geht auf gar keinen Fall«, widersprach ich hastig. »Ich habe eine Familie – ich muss zu meiner Mutter, meiner Schwester und meinem Vater zurück. Ich kann nicht so lange wegbleiben.«
»Nein, nein, nein«, beruhigte es mich. »Wir bringen dich schon rechtzeitig zurück, wenn du mit deiner Arbeit fertig bist, und dann wirst du nur ein paar Minuten lang weggewesen sein. Morgen früh, wenn du aufwachst, kannst du ihnen erzählen, was für einen wundervollen Traum du gehabt hast.«
Der Reptiloide erklärte mir, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe und ich mich hinterher wahrscheinlich sowieso an nichts mehr erinnern würde. Da ich diese Begegnung für einen »Erstkontakt« mit Außerirdischen hielt und glaubte, dabei die guten Erdbewohner zu repräsentieren, hatte ich tatsächlich das Gefühl, ihnen irgendwie zu helfen – und an etwas mitzuwirken, das wichtiger war als ich selbst –, also stimmte ich zu.
Dann kam die »übliche« UFO-Entführungsprozedur, bei der sie mich auf einen Tisch legten und mit einer latexähnlichen Plane bedeckten. Die Plane war so dunkel, dass ich nicht hindurchschauen konnte. Der Tisch, auf dem ich lag, schien irgendwie die ganze Luft aus mir herauszusaugen, so dass die Plane eng um meinen Körper gezogen wurde. Dann schnitten sie mit einem kleinen, messerartigen Werkzeug zwei Löcher heraus: eines über meinen Augen und eines über meinem Mund. Ich schnappte nach Luft und weiß heute noch, wie erleichtert ich darüber war, wieder atmen zu können, als sie das Loch über meinem Mund in die Plane schnitten.
Schließlich schaute ich hoch und sah eine goldene Nadel, die an einer Art mechanischem Arm befestigt war, über meinem rechten Auge schweben. Langsam drang die Nadel in den Tränenkanal meines Auges ein. Es tat höllisch weh, und ich begann Sterne zu sehen – als hätte mir jemand einen Faustschlag aufs Auge versetzt. Als Nächstes hatte ich das Gefühl, aus meinem Körper gesaugt zu werden. Es fühlte sich an, als würde ich in den Bereich hineingesaugt, wo die Nadel in meinen Kopf eingedrungen war.
Als ich aufwachte, lag ich in einem Gebäude, das wie ein Krankenhaus aus den Fünfzigerjahren aussah – so wie in einem dieser alten Spielfilme. Ich lag in einem Bett.
In dem kleinen Raum standen noch andere Betten, die genauso aussahen wie meines: drei in meiner Reihe und sieben oder acht weitere gleich um die Ecke. In den Betten lagen Kinder, die alle ungefähr so alt zu sein schienen wie ich. Bis auf ein kleines Mädchen waren es lauter Jungs.
Ein großer, dünner, geschäftig wirkender Mann – er war weiß, hatte einen roten Lockenschopf und trug eine Brille mit dicken Gläsern – führte eine medizinische Standarduntersuchung bei mir durch. Er erklärte mir, dass er Arzt sei, und leuchtete mir mit einer Lampe in die Augen, um meinen Pupillenreflex zu testen. Dann kontrollierte er meinen Herzschlag, und ich musste ein paarmal tief ein- und ausatmen – das Übliche, was Ärzte im Krankenhaus mit ihren Patienten eben so anstellen.
»Erinnerst du dich an deine Mutter?«, fragte er mich dann.
Ich sagte nein.
»Erinnerst du dich an deinen Vater?«
Wieder verneinte ich.
»Hast du Geschwister?«
»Nein.«
»Glaubst du an Gott?«
»Ja.«
»Na schön. Darum kümmern wir uns noch«, sagte er.
Mir war speiübel, und der Mann riet mir, mich einfach wieder hinzulegen, weil die Untersuchungen noch eine Weile dauern würden. Beiläufig erklärte er mir, dass ich ganz neu sei und mich an nichts erinnern könne, weil ich ein Klon sei.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, ging es mir viel besser.
Das einzige Mädchen in dem Krankensaal hatte blonde Haare und kam mir irgendwie bekannt vor, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, woher ich es kannte. Von den Jungen erkannte ich keinen. Wir erhielten eine Art Einweisung, bei der der Arzt uns ein weiteres Mal mitteilte, dass wir alle »ganz neu« seien. Man würde uns für Aufgaben ausbilden, die wir später übernehmen sollten. Und er sagte uns auch klipp und klar, dass man uns töten würde, wenn wir unsere Aufträge nicht erfüllen könnten.
»Ihr wurdet dafür geschaffen«, sagte er. »Manchmal wird eure Arbeit schon ein bisschen unangenehm sein, aber viele Leute haben dieses Programm bereits erfolgreich absolviert, und am Ende wird es euch gut gehen.« Als Arzt könne er uns behandeln und heilen, falls wir verletzt werden sollten.
Bis zum Ende des Tages mussten wir noch weitere Prüfungen – wie Intelligenztests und Aufgaben mit Lernkarten – absolvieren. Das waren ganz einfache Karten mit Monden, Sternen und ähnlichen Symbolen darauf. Er nahm sie der Reihe nach von einem Stapel, fragte uns, welche Karte als Nächstes kommen würde, und machte sich Notizen zu unserer Trefferquote. Diesen Test mussten wir mehrfach wiederholen.
Drei oder vier Schüler aus meiner Klasse waren echte Superstars: Sie konnten verdammt gute Voraussagen treffen und bestanden alle Tests mit Bravour. Ich war nicht besonders übersinnlich begabt – jedenfalls nicht so wie die anderen –, aber bei einigen Tests habe ich doch ganz gut abgeschnitten. Ich lag im Bereich von 30 bis 40 Prozent; dem Arzt war deutlich anzumerken, dass er meine Leistung enttäuschend fand.
Der nächste Tag verlief anders.
Wir wurden geweckt und aus dem krankenhausähnlichen kleinen Gebäude hinausbegleitet. Dabei stellte ich fest, dass wir uns in Wahrheit auf einem Flughafen befanden. Irgendwo in der Nähe befand sich eine Landebahn. Wir hörten das Dröhnen von Motoren, konnten die Flugzeuge aber nicht sehen. Uns wurde gesagt, dass wir nicht in die Nähe der Fenster gehen sollten, weil hier streng geheime Projekte abliefen. Im Nachhinein wurde mir klar, dass wir diese geheimen Projekte waren und dass die Passagiere in den Flugzeugen uns nicht sehen sollten.
Draußen war es heiß. Die Luft war trocken.
Es gab unzählige große, lagerhallenähnliche Gebäude, und die Gehwege waren ordentlich gepflastert.
Wir wurden zu einem kleinen Parkplatz und dann in eines von mehreren großen Lagergebäuden geführt. Drinnen waren Metallkäfige aneinandergereiht. Jeder von uns bekam einen eigenen Käfig zugewiesen, und drei oder vier Männer halfen uns hinein. Die Käfige waren klein – ungefähr einen Meter breit und einen Meter lang – und so niedrig, dass ich darin nicht stehen konnte: Ich musste hineinkriechen und mich dann hinsetzen. Sie waren übereinandergestapelt und hatten Holzböden. Es sah so aus, als könne man jeden Käfig einzeln mit einem Gabelstapler anheben. Die Außenseite meines Käfigs schien aus Stahl und Metallgitterstäben zu bestehen. Innen war er mit einem kleineren Gitter ausgekleidet, das wie Maschendraht aussah und auf dem wir sitzen sollten. Die Käfige waren völlig leer, und wir waren alle bis auf die Unterwäsche entkleidet.
Nachdem die Männer uns in unsere Käfige gesperrt hatten, erklärten sie uns, dass sie nun die Zeit messen würden, um festzustellen, wie lange wir durchhielten. Man würde uns nicht töten, allerdings müssten wir einen Stromschlag aushalten.
Dann drückte einer von ihnen auf einen Knopf.
Der Boden, die Wände und die Decke des Käfigs wurden unter Strom gesetzt. Es war nur ein einziger elektrischer Schlag, und ich weiß nicht, wie lange dieser Elektroschock anhielt – aber ich weiß, dass es lange dauerte, und der Strom war sehr stark. Ich hatte mir schon mal einen elektrischen Schlag an einem Weidezaundraht geholt, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was diese Männer uns antaten. Wir zitterten und zappelten in unseren Käfigen herum. Ich versuchte meine Finger durch die innere Umzäunung zu stecken und nach dem Außengitter zu greifen, denn ich wollte mich so weit hochziehen, dass meine Füße den Boden nicht mehr berührten, um dem Stromschlag zu entgehen. Die Spannung war so hoch, dass niemand von uns ein Wort über die Lippen brachte.
Schließlich gab ich auf. Ich war der Dritte oder Vierte, der zu Boden ging: Ich ließ mich einfach fallen, so dass mein ganzer Körper den Stromschlag abbekam. Ich weiß noch, dass mir in diesem Augenblick alles egal war und ich mich damit abfand, sterben zu müssen. Etwas in dir zerbricht. Es war nicht nur der Elektroschock, der mich willenlos machte, ich gab einfach auf und wurde ganz taub und gefühllos, so dass ich den Schmerz kaum noch spürte. Die Männer riefen so etwas Ähnliches wie »Neun ist aus« und »Sieben ist aus«. Sie ließen den Strom so lange weiterlaufen, bis wir alle am Boden lagen.
Als es endlich aufhörte, war ich dankbar, aber immer noch sehr benommen. Ich weiß nicht, wer wann und in welcher Reihenfolge umgefallen ist. Ich weiß auch nicht, warum sie diesen Test mit uns durchgeführt haben. Ich kann nur sagen, dass dieser Moment, in dem ich einfach aufgab und mich mit meinem Schicksal abfand – dass dieser Moment das Ende meiner Kindheit war. Ich war zwar noch immer ein kleiner Junge, aber etwas in mir hatte sich verändert. Ich sah das Leben danach mit völlig anderen Augen. Plötzlich war mir bewusst, dass ich vielleicht sterben würde.
Nach einer gefühlten Ewigkeit führten sie uns in unser Krankenzimmer zurück. Wir mussten noch ein paar Tests über uns ergehen lassen, und dann wurden wir ins Bett gebracht. Der Arzt nahm jeden von uns einzeln mit in seinen Praxisraum und fragte uns nach unserer Meinung zu dem, was wir gerade erlebt hatten. Das tat er später fast jeden Tag, doch diesmal schien es ihn ganz besonders zu interessieren, wie ich mich fühlte. Ich weiß nur noch, dass ich sagte, ich sei froh, das Ganze überlebt zu haben.
Als wir am nächsten Tag erwachten, teilte der Arzt uns mit, dass wir dieses Experiment mit dem Stromschlag nicht noch einmal durchmachen müssten. »Ihr bekommt jetzt jeder einen eigenen Stuhl und einen eigenen Helm«, sagte er. Dann sollten wir uns in der Mitte des Raums auf den Boden setzen.
Wir befanden uns nun im mittleren Gebäude von drei mobilen Wohneinheiten. In dem einen Container schliefen wir, im zweiten schienen die Arztpraxis und das Gebäude mit den Stühlen untergebracht zu sein, die er erwähnt hatte, und die dritte war eine Art Krankenstation. Dort gab es chirurgische Instrumente und eine Krankenschwester, aber wir gingen nicht oft dorthin. Das Lagerhaus, in dem sie uns mit dem Stromschlag traktiert hatten, mussten wir nie wieder betreten.
Die Stühle hingen an Ketten von der Decke herab, fast wie bei einer Jahrmarktsschaukel, und die Helme hatten verschiedene Farben, so wie die alten Motorradhelme aus den Siebzigerjahren mit dem Streifen in der Mitte.
»Sucht euch einen aus«, sagte der Arzt.
Alle wollten den blauen Helm, nur das Mädchen nicht. Sie wollte den gelben – und ich bekam schließlich auch einen gelben.
Die Stühle waren so weit oben aufgehängt, dass unsere Füße den Boden nicht berührten, wenn wir darauf saßen. Wir hingen alle ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden. Wir konnten uns zwar selbst hineinsetzen, aber mit keinem unserer Füße den Boden erreichen, und der Arzt konnte uns auch fixieren. Wir wurden mit aufgesetzten Helmen auf den Stühlen festgeschnallt, und dann schloss er die Helme an Drähte an, die ebenfalls von der Decke hingen.
Manchmal gab der Arzt uns Spritzen, dann wieder wurden unsere Augen mithilfe irgendeiner Vorrichtung offen gehalten, und wir bekamen Augentropfen. Eine Art Klammer hob unsere Augenlider an, so dass wir die Augen nicht schließen konnten. Nach einer Weile – wahrscheinlich waren es nicht einmal zwei Wochen – brauchten wir die Klammern nicht mehr, weil wir inzwischen darauf trainiert waren, unsere Augen geöffnet zu halten und genau aufzupassen.
Vor uns stand ein Projektor, und uns wurden Filme gezeigt, zum Beispiel Ausschnitte aus Zeichentrickfilmen, die mit Kriegsszenen und Darstellungen von Tierverstümmelungen vermischt waren und unterschwellige Botschaften enthielten – Wörter, die so schnell auf der Leinwand an uns vorbeihuschten, dass wir sie nicht lesen konnten. Wenn der Film zu Ende war, wurde er einfach zurückgespult und noch einmal abgespielt. Jeden Tag bekamen wir einen neuen Film zu sehen, und der Arzt spielte ihn einen halben Tag lang ab. All diese Filme hatten eines gemeinsam: Sie begannen mit einem schwarzweißen wirbelnden Kreis.
Während wir die Filme anschauten, wurden uns über unsere Helme ständig leichte Elektroschocks verabreicht. Das war aber längst nicht so schlimm wie der Stromschlag, den wir in dem Raum mit den Käfigen erhalten hatten. Es war zwar lästig, doch nicht übermäßig störend. Die Filme wurden nur unterbrochen, wenn wir eine Pause machten, um ein kleines Mittagessen zu uns zu nehmen und auf die Toilette zu gehen. Gleich nach dem Essen wurde uns für den Rest des Tages ein weiterer sich ständig wiederholender Film vorgeführt.
Ich glaube, dass Kinder von Natur aus dazu neigen, jedem Erwachsenen, der sie betreut, zu vertrauen. Sie glauben unwillkürlich, dass er das Richtige tut und gut für sie sorgt, und unser Arzt war nicht hundertprozentig schlecht. Er hatte eine nüchterne, sachliche Art, aber das machte ihn irgendwie auch sympathisch. Er sprach offen und ehrlich mit uns. Oft prahlte er mit seinen wissenschaftlichen Entdeckungen auf dem Gebiet der Lasertechnologie, einer Branche, in der er offenbar großes Ansehen genoss. Nun wollte er sich auf das Fachgebiet des Remote Viewing konzentrieren – der Fernwahrnehmung.
Wir gingen davon aus, dass wir in guten Händen waren. Aber letzten Endes hatten wir gar keine Wahl. Dieser Mann war unser Arzt, Lehrer und Betreuer. Egal ob er uns verletzen, Elektroschocks verabreichen oder unter Drogen setzen musste – er verhielt sich stets so, als sei das alles völlig normal und gehöre zum Standardverfahren. Ich glaube, es war sein ruhiges Auftreten, das uns davon überzeugte, dass wir bei ihm gut aufgehoben waren.
Ich weiß noch, wie sehr er sich darüber ärgerte, dass für dieses Programm nur ein sehr knappes Budget zur Verfügung stand. Darüber beklagte er sich ziemlich oft.
Eines Morgens kam der Arzt herein und erklärte, dass er viel zu tun habe und wir an diesem Tag ohne Mittagspause im Vorführraum sitzenbleiben und uns unsere Filme anschauen müssten. Er müsse eine wichtige Besprechung mit jemandem führen. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete, und so saßen wir einfach da und sahen uns wieder mal einen Film an. Er lief bis zum Ende und wurde dann automatisch zurückgespult.
An diesem Tag waren die Elektroschocks, die wir über unsere Helme erhielten, stärker, und auch die Lautstärke der Stereoanlage wurde aufgedreht, bevor der Arzt wegging. Er hatte Recht gehabt. An diesem Tag gab es keine Mittagspause, und am Nachmittag mussten wir alle dringend auf die Toilette.
Bald hörte ich von den Sitzen einiger Kinder um mich herum Urin auf den Boden spritzen. Auch ich bekam furchtbare Schmerzen in der Blase und konnte das Wasser irgendwann nicht mehr halten. Also erleichterte ich mich ebenfalls und schaute mir dann wieder den Film an, der gerade lief.
Als der Arzt am Abend endlich zurückkam, schaltete er den Filmprojektor aus und schrie uns an, weil wir auf den Boden gepinkelt hatten. Er schien schon wütend gewesen zu sein, als er hereinkam. Er zerrte uns aus unseren Sitzen und befahl uns, den Urin aufzulecken. Ich schaute über meine Schulter und stellte fest, dass einer der Jungen tatsächlich angefangen hatte, seinen Urin vom Boden zu trinken.
Ich lag einfach nur da und konnte mich nicht vom Fleck rühren – aus lauter Angst, dass ich Schwierigkeiten bekommen würde, denn ich konnte es nicht über mich bringen, meinen Urin zu trinken, selbst wenn ich es versucht hätte. Ich zitterte so sehr, dass ich mich nicht von der Stelle bewegen konnte, und hatte furchtbare Kopfschmerzen. Mir war, als wäre ich in der Mikrowelle gekocht worden. Der Arzt kam zu mir und schrie mich an, ich solle meinen Urin auflecken. Aber ich reagierte nicht darauf. Resigniert ordnete er schließlich an, dass wir uns alle in einer Reihe aufstellen sollten, und begleitete uns zu unserem Schlafcontainer.
An diesem Tag gab es keine Nachbesprechung. Normalerweise kam auch jeden Abend, wenn wir ins Bett gingen, eine Art Krankenschwester, die uns beim Ausziehen half.
Aber an diesem Tag war sie nicht da.
Wir bekamen jeden Tag Filme zu sehen, doch ein paar Tage später geschah etwas Ungewohntes. Wir wurden wieder auf unseren Stühlen festgeschnallt, und ich hörte, wie der Arzt etwas mit dem Mädchen neben mir machte. Mein Kopf war so in meinem Helm fixiert, dass ich nur nach vorne schauen konnte. Meine Augen waren weit geöffnet, weil ich mir das inzwischen angewöhnt hatte, und allmählich spürte ich die psychedelische Wirkung der Drogen, die mir gerade verabreicht worden waren.
Die Stühle, auf die wir gefesselt waren, hingen an Ketten von der Decke. Die Ketten, an denen der Stuhl des Mädchens befestigt war, bewegten sich schnell, und ihr Rasseln dämpfte das Geräusch ihrer Schmerzensschreie. Der Arzt vergewaltigte sie.
Damals wusste ich noch gar nicht, was das war. Aber ihrem hysterischen Geschrei hörte ich an, dass es schlimm für sie sein musste, wirklich schlimm. Das Mädchen konnte nicht viel älter sein als ich, und ich war damals erst zehn.
Als der Arzt mit ihr fertig war, kehrte er in sein Büro zurück. Er machte einen sehr zufriedenen Eindruck und sagte etwas Ähnliches wie: »Dieser Teil meiner Arbeit ist gar nicht so übel.«
Das Mädchen weinte immer noch hysterisch vor sich hin.
Einige Minuten später kam der Arzt wieder heraus und versuchte sie zu trösten. »Du bist jetzt in einem Kokon, und aus dir wird ein wunderschöner Monarchfalter.«
Doch das half alles nichts. Sie schien untröstlich zu sein und weinte immer weiter. Da verlor der Arzt die Geduld. Er wurde wütend, und es hörte sich so an, als wolle er sie schlagen. »Halt die Klappe!«, rief er. »Hör auf zu heulen!«
Frustriert stürmte er in sein Büro, kam ein paar Sekunden später wieder zurück und gab dem Mädchen ein paar Tabletten, worauf es das Bewusstsein verlor. Für den Rest des Tages schauten wir uns wie üblich Filme an.