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Die Chakren – aus westlicher Sicht interpretiert – eröffnen uns aufregende neue Möglichkeiten, unsere persönliche Entfaltung zu fördern, unsere Existenz auf allen Ebenen zu unterstützen und stärken. Behandlung körperlicher Beschwerden, von Stress und Traumafolgen, ein vertieftes Wahrnehmen und Annehmen der eigenen Person, das Entdecken unserer Entwicklungsmöglichkeiten, gelingende soziale Interaktionen, Anregungen für einen neuen Blick auf existenzielle Fragen - all das gehört zu den Chancen einer modernen Arbeit mit den Chakren. Physik, Psychosomatik und Neuropsychoimmunologie standen Pate für diese neue Sichtweise, die widerspruchsfrei Erfahrung mit naturwissenschaftlichem Denken vereint.
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2016
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„Do you want me to show you something about reality?“ (ALP)
Zur Erinnerung an Arthur Lincoln Pauls
und
mit Dank an Kathy L. Kain
Vorwort
Der Beginn – meine erste Begegnung mit den Chakren
Energetisches Handeln – Definitionen und Grenzen
Physikalische Definition: Energie
Vertraute Energien des Alltags
Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt
Energetische Interaktionen im Alltag
Traditionelle Chakra-Definitionen
Das Problem fremder Traditionen
Aktuelle Chakra-Definition
Allgemeine Eigenschaften und Merkmale der Chakren
Die 7 Hauptchakren in Kurzdarstellung
Erweiterte Interpretation der sieben Haupt-Chakren - Funktion und Belastungen
Wurzel- oder Basischakra
Unterleibs- oder Sexualitätschakra
Solarplexuschakra
Herzchakra
Hals- oder Kehlkopfchakra
Drittes Auge
Scheitel- oder Kronenchakra
Fülle und Leere
Der Energiefluss von der Wurzel zur Krone
Anlässe für die Behandlung der Chakren
Behandlungsgrundlagen
Die Behandlungsprinzipien
Vorbereitung und erste Schritte
Der Handabstand vom Körper
Chakren wahrnehmen und behandeln
Wahrnehmen über die Bewegung und die Form
Der Einstieg in die Chakrawahrnehmung
Prüfung mit Hilfe einer zweiten Person
Die Dreh-Richtung des Chakra wahrnehmen
Die Kriterien Form, Umfang und Geschwindigkeit
Wahrnehmung des Chakra als energetische Struktur
Aktivierung der Handwahrnehmung
Behandlung eines Chakra über Nachbarfelder
Der „Energiespringbrunnen“
Die „Flaschenbürstentechnik“
Ckakren als Kombination von Kugel und Rad
Chakren visualisieren
Chakren und Atmung
Selbstbehandlung und Meditationen
„Chakrenschließen“ zur Selbstbehandlung
Spiralübung – Spiralmeditation
Erweiterte Spiralmediation
Chakra-Flow Meditation
Aufladen des Sonnengeflechts
Abschluss und Ausblicke
Literatur und Ausbildung
Läuft bei Ihnen alles rund? Oder leiden Sie unter engen Zeittakten und den vielfältigen Anforderungen des Alltags? Sind Sie deswegen schier „am Durchdrehen“? In Süddeutschland sagt man von solchen Menschen, dass sie “am Rad drehen“. Wollten wir ein zu „großes Rad drehen“ und sind dabei beinahe „unter die Räder“ gekommen?
Nach dem Feuer hat wohl die Erfindung des Rades die Geschichte und technische Entwicklung der Menschen am meisten verändert. Da nimmt es nicht Wunder, dass viele Begriffe, die mit der Form und Funktion des Rades zu tun haben, in unsere Umgangssprache eingegangen sind.
Dort, wo das Rad Eingang in unsere innere Bilderwelt und unser Denken gefunden hat, drücken wir weniger technische Vorgänge aus, sondern mehr das Befinden, Gefühle und Wertungen. Alles geht drunter und drüber (ein sich drehendes Rad), uns dreht sich alles, es läuft richtig rund, wir sind völlig überdreht.... Der „Radlfahrer“ ist ein unterwürfiger Mensch, und „wer ein Rad ab hat“, weist tiefe Probleme mit der eigenen Wahrnehmung oder Denkfähigkeit auf.
Die Bedeutungen des Wortes „Rad“ reichen vom materiellen Gegenstand bis hin zum Befinden, zu unserem inneren Ordnungszustand. Die Kreisform des Rades wird im sozialen Kontext genutzt bei den „runden Tischen“.
Räder finden wir in kultischen, mythischen bzw. religiösen Bezügen. In nordischen Kulturen waren Kreis und Rad ein Symbol der Leben spendenden Sonne. In Indien symbolisierte es das Rad des Lebens, den ewigen Wechsel von Wiedergeburt und Tod. Das Rad ist als Werkzeug und Hilfsmittel eine Erfindung des menschlichen Geistes.
Abb. Rad von Menschenhand
Abb. Radform in der Natur
In der Praxis begegnen uns immer wieder neue, bisher unbekannte Beschwerden, neue verwirrende Kombinationen von Symptomen. Das war und ist ein Anlass, immer wieder nach neuen und alten Diagnose- und Therapieoptionen zu suchen, somit auch über die Chakren nachzudenken.
Die Selbstheilungskräfte des Menschen energetisch anzuregen, sie gezielt zu unterstützen, das klang mir als Arzt zunächst sehr fremd. Was bedeutete “energetisch“? Als Erklärung hörte ich allzu oft nur die Antwort: „Wer heilt hat Recht.“ Einfach glauben, ohne zu verstehen, das ist zu viel verlangt. Zu oft dient der Satz als Begründung für fragwürdige Methoden. Wer „heilt“, mag vielleicht das Richtige getan haben. Ob sein Erklärungsmodell stimmt, das sei dahingestellt. Menschen werden glücklicherweise nach einiger Zeit meist von alleine gesund. Viele Patienten haben parallel mehrere Therapien in Anspruch genommen. Was hat dann letztlich geholfen, die Natur, die Zeit, eine Therapie oder alles miteinander? Wer weiß das schon genau?
Lästiger Kreuzschmerz und Heiserkeit, Bandscheibenvorfall und Blasenreizung, Konzentrationsstörungen, die Überlastung durch die vielfältigen Anforderungen im Alltag, psychischer Stress und manches mehr – da ist ein bunter Strauß unerfreulicher Erfahrungen und Befindlichkeiten. Hier soll eine „energetische“ Behandlung helfen, Linderung schaffen - ohne Körperkontakt? Allein der Gedanke ist eine Provokation für uns moderne, rationale Menschen, die kritisch darauf vertrauen, was naturwissenschaftlich anerkannt ist, was wir messen und wiegen können.
Und tatsächlich ist auch das Realität: Die Möglichkeit der Behandlung körperlicher Beschwerden mit Hilfe unserer Energiesysteme. In der westlichen Tradition entwickelten sich seit der Antike immer wieder ähnliche Behandlungsformen. In der modernen Medizin hat bei uns dieser Gedanke jedoch erst über die östlichen Medizinsysteme wieder mehr Fuß gefasst. Das Wirken des QiGong oder der Akupunktur sind mittlerweile statistisch belegt. Über die indische Medizin kamen tradierte Kenntnisse vom Energiefluss und von der Bedeutung der Chakren zu uns. Was Chakren sind und was sie vermögen, davon wird noch viel die Rede sein.
In meiner Ortho-Bionomy® Ausbildung erlebte ich in den 80er Jahren erstmals am eigenen Leib Techniken, die ihre Wirkung energetisch entfalten - sogar ohne direkten Körperkontakt. Heute weiß ich, dass es viele Ebenen der energetischen Selbstorganisation gibt. Eine besondere Energieform war für mich wegen der relativ einfachen Handhabung und der Vielfalt konkreter Einsatzmöglichkeiten besonders spannend: Die Chakren. Die Arbeit mit den Chakren hat sich in unserer Praxis als Therapiebaustein für ein großes Indikationsspektrum bewährt.
Chakren stellen nicht die Lösung aller Probleme dar. Ihre Wirkung ist allerdings mehr als erstaunlich. Durch sie können wir viele Belastungen, manche Ursachen von Beschwerden und Erkrankungen besser verstehen und behandeln. Wir entdecken mit ihnen neue Wege zu mehr Gesundheit. Mit Hilfe unserer Chakren werden wir anpassungsfähiger, belastbarer und können uns selbst stärken.
Die Lehre von den Chakren ist Teil der Traditionen der indischen ayurvedischen Medizin. Über das Yoga wurden sie im Westen in weiten Kreisen bekannter. Nicht nur im tantrischen Yoga werden die Chakren für den Energiefluss, die Entfaltung der Persönlichkeit, als Hilfsmittel zur persönlichen Vollendung genutzt. Die Chakren umschwebt dabei nicht selten ein Nimbus des Kultischen, einer sagenhaften, uns nicht so recht verständlichen östlichen Weisheit.
Chakren so zu begreifen, wie sie in Indien verstanden, gedeutet und genutzt werden, dürfte den meisten von uns wahrscheinlich verwehrt bleiben. Es fehlt uns die gründliche Kenntnis der Sprache, des kulturellen und des geistig-religiösen Hintergrundes.
Über der Tradition wird ein essentieller Gesichtspunkt leicht vergessen. Chakren sind nicht das Produkt gelehrter Spekulation. Sie wurden durch konkrete Erfahrungen entdeckt. Es muss nicht wundern, dass Wirkkräfte, die zwar zu spüren waren aber nicht angefasst, nicht betrachtet werden konnten, bei ihrer Entdeckung vor zwei- oder dreitausend Jahren der spirituell-kultischen Ebene zugeordnet wurden. Eine andere Erklärung war damals wortwörtlich nicht denkbar.
Kehren wir darum zurück zum Anfang, zur ersten Wahrnehmung: Zum Erfahren und Erleben unsichtbarer, aber wirksamer, klar strukturierter Kräfte, von Interaktionen, die unser Befinden beeinflussen. Als „Westler“ habe ich mich gefragt, was es mit diesen angeblichen Kräften auf sich haben könnte. Messbar sind sie nicht. Wie erfahre ich sie? Wie kann ich sie integriert in meine eigene, mir vertraute Weltsicht nutzen? Gibt es praktische Anwendungsmöglichkeiten? Pragmatisch, den großen geistesgeschichtlichen Hintergrund fröhlich ignorierend, entstand in kleinen Schritten meine Entdeckung der Chakren, ein eigener Stil der Chakra-Arbeit.
Als Leserinnen und Leser lade ich Sie ein Ihre eigenen Chakren zu entdecken. Es geht immer darum, eigene Erfahrungen mit den Chakren zu machen. Sie werden mit Hilfe einfacher Techniken erfahren, wie man die Chakren im Alltag, am Arbeitsplatz und im Privatleben für sich selbst nutzt. Der Lohn sind neue Wege zu einer erhöhten Anpassungsfähigkeit, zu innerem Gleichgewicht, Wohlbefinden und zur eigenen Gesunderhaltung.
Abb: Die Radgestalt auf einer Mohnkapsel
1989, ein heißer Augustnachmittag in einem Bauerngarten im weichen Hügelland vor dem Schweizer Jura. „Vuardelaz“, ein kleiner Hof, der als Tagungsstätte diente, lag einsam zwischen blühenden Wiesen. Wir - das war eine bunt gemischte Gruppe Therapeuten aus mehreren europäischen Ländern. Therapieliegen standen in einem Kreis aufgebaut auf der Wiese vor dem Haus. Im Zentrum des Kreises versuchte unser Ausbilder Arthur Lincoln Pauls unsere Aufmerksamkeit wach zu halten. Das schöne Wetter und die freundliche Umgebung lenkten ab. Dösend wie Eidechsen in der Sonne folgten wir mehr entspannt denn aufmerksam seinen Ausführungen. Meine Entdeckungsreise zu den Chakren begann träge und unauffällig.
Es ging gerade um Beinlängenunterschiede. „Ich möchte Euch heute an der Beinlänge demonstrieren, wie bedeutsam und wirksam die innere Achtsamkeit und der Fokus des Behandlers sind.“ Nach diesen Worten saß Pauls merkwürdig stumm und versunken am Ende der Behandlungsliege. Ruhig hielt er die Knöchel einer Kollegin umfasst. Ihre Beine hatten bei der Erstuntersuchung eine identische Länge aufgewiesen. Nach einigen Momenten blickte Arthur Pauls auf und forderte einen der Zuschauer auf, den Befund erneut zu prüfen. Siehe da, jetzt zeigte sich eine deutliche Verkürzung und Außendrehung des rechten Beines. Die Muskulatur auf der rechten Seite hatte sich im Hüftbereich verspannt und zusammengezogen. Wir waren völlig verdutzt. Was war geschehen? Pauls hatte doch gar nichts getan. Die Erklärung unseres Ausbilders war sehr kurz gehalten. Er nannte das Phänomen, das wir gerade beobachten durften, den Reflex des Bedauerns. Er solle uns deutlich machen, wie stark die innere Haltung und das Selbsterleben eines Therapeuten Einfluss nehmen auf den Patienten.
Abb. Arthur L. Pauls
„Wenn ihr mit den Gedanken nicht bei eurer Arbeit seid, weil euch ein persönliches Problem zu sehr gefangen nimmt, der Gedanke an etwas, das ihr zutiefst bedauert, so hat das seine Auswirkungen auf die Menschen, die ihr behandelt. Euer Patient erlebt unwillkürlich Euren Stress mit. Er wird, individuell sicher unterschiedlich stark, seinerseits mit einer inneren Anspannung und einer äußerlichen Verspannung auf die Gefühle des Behandlers reagieren.“ Wenn also der Patient auf der Liege im empathischen therapeutischen Kontakt von einer intensiven Emotion des Therapeuten gefangen genommen wird, dann kann man die Folgen an körperlichen Veränderungen ablesen. Pauls hatte die Beinlängen unserer Kollegin als „Messinstrument“ gewählt und an eine Situation gedacht, die er im Nachhinein sehr bedauerte. Von der prompten Reaktion seiner Versuchsperson hatten wir uns überzeugen können.
Um unsere Kollegin mit dem „angehexten“ Beinlängenunterschied nicht weiter leiden zu lassen, griff unser Lehrer zu einer energetischen Technik. Er hielt er die Hände eine Weile über den Oberbauch und den Unterleib seines „Modells“ und siehe da: Beinlänge und Muskelspannung waren rasch wieder ausgeglichen.
Was hatte er nun schon wieder getan? Seine Erklärung war keineswegs erhellend, klang eher verwirrend. Nach Pauls Worten hatte sich der auslösende belastende Stress auf „energetischem“ Wege vom Therapeuten auf den Patienten übertragen. Darum habe er die körperliche Reaktion auf den emotionalen Stress energetisch mit Hilfe zweier Chakren ausgeglichen. Wir könnten daraus wieder einmal lernen, dass körperliche Strukturen und Energiefelder in Wechselwirkung zueinander stehen.
Chakren? Davon hatte ich bis dato in meiner medizinischen Ausbildung noch nie gehört. Vor allem wollte ich genauer wissen, wie die Behandlung durchzuführen sei. „Du kannst ganz einfach die Hände über den Körper halten und die Chakren spüren. Folge dann den Mustern.“ Wie so häufig war das der Anfang und das Ende aller Erklärungen von Arthur Pauls. Völlig überfordert, frustriert und dementsprechend skeptisch hatte ich keine Ahnung, was da zu spüren sein sollte, geschweige denn wie ich den angeblich spürbaren energetischen Mustern denn folgen könnte.
Trotz aller Frustration - ein kleiner, aber dauerhafter Stachel der Neugier blieb haften. Etwa ein Jahr später fiel mir Brugh Joy’s „Weg der Erfüllung“ in die Hände. Der Titel klang zwar reichlich esoterisch, den Inhalt fand ich jedoch spannend. Joy schrieb unter anderem über die Lehre von den Chakren. Indische Weisheitslehrer waren damals sehr in Mode. Die Beatles und viele andere Berühmtheiten waren bei allen möglichen Gurus in Indien gewesen oder hatten ihren persönlichen Guru (Lehrer) im Westen entdeckt. Joys kurze Darstellung der Chakren stellte sich im Nachhinein als korrekte und für die Praxis wertvolle Zusammenstellung heraus. Faszinierend und fremd zugleich schien mir das Thema, dabei aber „merk“-würdig, bemerkenswert im Sinne des Wortes. Wie ich einen praktischen Nutzen aus all diesen Erkenntnissen und Überlegungen ziehen sollte, das wurde durch die Lektüre jedoch nicht klar. Wo blieb die praktische Anwendung für die Patienten?
Eine Begegnung führte mich weiter. Kathy Kain, eine amerikanische Ortho-Bionomy Lehrerin, hatte intensiv die Schock- und Trauma-Therapie von Peter Levine studiert. Sie zeigte uns, wie sie die Chakren nutzte, um Erkenntnisse über die verschiedenen Traumaqualitäten und über weitere Ursachen post-traumatischer Reaktionen zu gewinnen.
Meine Wahrnehmung hatte ich mittlerweile dank meiner Ortho-Bionomy Ausbildung geschult und weiter entwickelt. So konnte ich Kathys differenzierte Unterweisungen und Anregungen recht gut nachvollziehen. Als Allgemeinarzt hatte ich zudem in den letzten Jahren erlebt, welch große Rolle psycho-somatische Faktoren in der Krankheitsgenese spielen. Meine berufliche Neugier war wieder entflammt.
Die Jahre vergingen. Ich hatte viel Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln mit der Wirkung und Effektivität der Chakren in Diagnostik und Behandlung psychischer Belastungen. Dank einer Patientin erlebte ich schließlich die eindeutige Wirkung der Chakren auf der körperlichen Ebene. Endlich war für mich konkret greifbar: Chakren wirken tatsächlich auf allen Ebenen der menschlichen Existenz, der körperlichen, der psychosomatischemotionalen, der sozialen und der energetischen Ebene.