Grundlagen der Ortho-Bionomy® - Klaus G. Weber - E-Book

Grundlagen der Ortho-Bionomy® E-Book

Klaus G. Weber

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Beschreibung

In diesem Buch erfahren Sie viel über das Leben Arthur Lincoln Pauls und die Geschichte der Ortho-Bionomy®, die Philosophie und die Behandlungsprinzipien, die Handicaps, die uns an der Entfaltung unseres Selbst behindern, die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Methode, vile Zusammenhänge von Struktur und Energie und den neuesten Wissensstand zu den Reflexen.

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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Denn Ortho-Bionomy® diktiert was zu tun ist.

Sie sagt Dir nicht. Sie fragt.

Nicht was man, sondern Du

Nicht sollst, solltest, musst oder müsstest,

sondern brauchst.

Und vielleicht darfst Du.

Sie nimmt wahr.

Schlägt vor.

Und lässt.

Dich.

Sein.

In Deinem Wesen lässt sie Dich sein, und sie lässt zu, Dich zu

verändern, wie Du möchtest, falls und wann Du willst und kannst. Sie

drängt nicht und bremst nicht. Aber die endgültige Wahl

liegt immer

bei Dir.

Marina Falk Juni 2016

Inhaltsangabe

Statt eines Vorwortes....

... im Nachklapp doch noch ein Vorwort

Prolog Timing

Geschichte der Ortho-Bionomy®

Arthur Lincoln Pauls

Die Anfänge der Ortho-Bionomy®

Die Ortho-Bionomy® in Europa und Deutschland

Erleben, Motivation und Inspiration

8 Handicaps auf dem Weg zur Entfaltung

Handicap 1

Handicap 2

Handicap 3, 4 und 5

Handicap 6

Handicap 7 und 8

Alain Bienvenu: Prinzipien u. Philosophie

Wie definiert Ihr die Prinzipien

Zusammenfassung

Philosophie und Grundlagen der Ortho-Bionomy®

Die Philosophie

Die Behandlungsprinzipien

Absichtslosigkeit

Das Prinzessinnenprinzip

Rückmeldungen respektieren

Muster betonen

Weniger ist mehr

Dem Behandler soll es gut gehen

Dualität, die Landkarte und die Wirklichkeit

Befindlichkeit und Befund – ein Spannungspaar

Die Wirklichkeit im Ebenenmodell der „Phasen“

Physik und philosophische Überlegungen

Involution – Evolution

Evolvement

Verknüpfung der Ebenen

Abschied von Gewissheiten

Aktiver Umgang mit Energiephänomenen

Dynamisches und energetisches Arbeiten

Welche Sinne haben wir für energetische Unterschiede?

Dynamische Techniken

Energetisches Arbeiten

Energetische Kommunikation

Erscheinungsformen der Energie

Fokus und Dosis

Energetisches Arbeiten im medizinischen Kontext

Apparative Energiediagnostik und – Behandlung – ein Irrweg

Quantität ist nicht gleich Qualität oder Inhalt

Energetisches Arbeiten in der Interaktion

Lösungsangebote

Gedanke - Absicht - Handeln - eine energetische Kette

Palpation zwischen Struktur und Energie

Palpation – eine Frage der Begriffsbildung

Exemplarische Palpationsübungen

Therapeutische Konsequenzen

Fokus und Kontakt

Wodurch wird Therapie wirksam?

Phase 5 und Phase 6 Reflexe

Phase 5 Reflexe

Phase 6 Reflexe

Epilog – der Sanddollar

Literatur und Quellen

Statt eines Vorwortes.....

Warum wir tun, was wir tun, das beschreiben immer wieder die werdenden Diplom-Therapeutinnen in ihren Zulassungsarbeiten.

„.....Ortho-Bionomy® ist mehr als nur eine Behandlungstechnik. Sie wird täglich ein wenig mehr zu meiner Lebensphilosophie. Es ist der Weg zu dir selbst. Sich selbst wieder spüren, wahrnehmen, zulassen. Dem Eigenen nachgeben. Veränderungen oder Erinnerungen zulassen und auch verarbeiten. Man lernt die Sprache des Körpers zu verstehen und zu respektieren.“

„.... Für mich bedeutet die Arbeit mit der Ortho-Bionomy® auch, dass ich mich jedes Mal mit dem Patienten auf eine Entdeckungsreise begebe. Es ist niemals festgelegt, was geschehen wird. Manchmal konnte ich erleben, dass sich Ortho-Bionomy® leicht wie ein fröhlicher Tanz oder wie eine sanfte Melodie anfühlt...... Die Ortho-Bionomy® ist für mich viel mehr als ein Werkzeug, sie ist eine besondere innere Haltung und sie macht die „Regeln des Lebens“ direkt erlebbar.“

„... Nach vielen Gesprächen mit Kursteilnehmern und Kollegen ist mir klar geworden, dass Ortho-Bionomy® sich durch seine Philosophie und Haltung unterscheidet und wie diese in die Technik einfließen. Nicht aber durch die Techniken per se.

In der Tat geht es in der Tiefe um bedingungslose Liebe (unconditional love). Ein tiefes Einverstanden-Sein mit dem Sein.... Dabei entsteht ein Raum ohne Worte, in dem Versöhnung über die schrecklichsten Ereignisse stattfinden kann.“

„... Durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten der Behandlung in der Ortho-Bionomy® bleibt die Arbeit immer interessant, ist nicht so auslaugend und lässt mir daher noch ausreichend Energie für mein Leben außerhalb meines Berufes.“

..... im Nachklapp dann doch noch ein Vorwort

...... als wir uns mit den letzten Seiten des Buches beschäftigten, fiel uns auf, dass wir unseren Leserinnen und Lesern doch noch ein klärendes Vorwort schuldig sind. Die „Grundlagen der “ ist eine Zusammenstellung von Themen und Texten, die uns besonders am Herzen liegen. Andere Autoren hätten vielleicht anderes über die Grundlagen geschrieben. Mit dem geschichtlichen Rückblick am Anfang des Buches ist für uns selbst ein Blick auf die Anfänge der Ortho-Bionomy® und ihre Entwicklung in Deutschland und Europa verbunden. Ein Blick der Erinnerungen wachruft an die vielen eigenen kleinen Entwicklungsschritte und an das sichere Wissen, dass die Entfaltung der Ortho-Bionomy® noch nicht abgeschlossen ist und nie ganz abgeschlossen sein wird.

Die bisher erschienenen Lehrbücher stellten vor allem die handwerkliche Basis unserer Arbeit in den Vordergrund. Viele qualitative und energetische Elemente haben bereits dort schon breiten Raum gefunden. Deshalb sind in diesem Buch Themen wie das Verhältnis der Landkarte zur Wirklichkeit und Fokus und Dosis nur kurz angesprochen. Sie wurden bereits im Kraniumbuch und den Lehrbüchern der Ortho-Bionomy® ausführlich geschildert wurden.

Neue erkenntnistheoretische Aspekte und ihre Bedeutung, das bessere und einfachere Verständnis der Reflexmuster und Themen, die wir in Fachartikeln vertieft hatten sind uns so wichtig, dass wir sie in dieses Grundlagenbuch aufgenommen haben. Auf welchen Ebenen bewege ich mich bei meiner Arbeit? Wie bereichert das Verständnis der energetischen Arbeit die strukturelle Behandlung?

Gerade die grundlegenden Verständnisfragen bezüglich der energetischen Interaktionen ließ uns eine eher zirkuläre Darstellung wählen, die allen Leserinnen und Lesern die Möglichkeit gibt, ähnliche Phänomene von immer neuen Seiten zu betrachten und so organisch das Verstehen wachsen und vertiefen zu lassen.

Der besseren Lesbarkeit halber haben wir die männliche Schreibweise gewählt – gemeint sind immer Frauen und Männer.

Wir wünschen allen viel Freude mit diesem Buch

Michaela Wiese und Klaus G. Weber

Prolog - Timing

Darauf hatte er lange gewartet! Die Sonne war untergegangen. In der letzten Dämmerung setzte sich mit Klirren und Quietschen ein Waggon nach dem anderen in Bewegung und der schier endlose Güterzug nahm langsam Fahrt auf. Fasziniert sah Arthur dem Mann zu, der mit in großen Kreisen schwingender Laterne neben dem Gleis vom Ende des Zuges in Richtung der weit vorne liegenden Lokomotiven lief. Mit zunehmender Geschwindigkeit begannen die Waggons ihn zu überholen und das Ende des Zuges kam bedrohlich nahe. Ohne das rhythmische Kreisen der Laterne zu unterbrechen beschleunigte der Bremser seinen Lauf um sich schließlich elegant im letztmöglichen Augenblick auf die Treppe zur winzigen Plattform des Schlusswagens mit dem winzigen Bremserhäuschen hochzuziehen. Mit nach außen gebeugtem Körper gab er weiter den Lokomotivführern sein Leuchtsignal. Irgendwann wurde der Lichtkreis zu einem Punkt, der langsam in der Ferne verschwand.

Dieses Bild hat Arthur Pauls sein Leben lang in Erinnerung behalten. Für ihn war es ein wunderbares Beispiel für gelungenes Timing und wohl eine der wenigen schönen Erinnerungen an seinen Geburtsort.

Geschichte der Ortho-Bionomy®

Arthur Lincoln Pauls

„Bevor ich über die Geschichte der Ortho-Bionomy® spreche möchte ich ein wenig von meinem eigenen Leben berichten. Es mag einige Menschen interessieren was einen Mann motiviert, zu tun, was er tut.“. Dieser Satz auf der CD „Mein Leben“ von Arthur Lincoln Pauls ist sehr wichtig. Damals habe ich (Klaus G. Weber) nur im Ansatz verstanden habe, wie prägend sein Leben für die Entwicklung der Ortho-Bionomy® war. Tatsächlich lassen sich in Arthurs persönlicher Geschichte viele Herausforderungen und Motive finden, die auf die Entwicklung der Ortho-Bionomy® wahrscheinlich großen Einfluss genommen haben.

Der Begründer der Ortho-Bionomy®, der Anglokanadier Arthur Lincoln Pauls, wurde mit seinem Zwillingsbruder Bill als Sohn von Helen und Wilhelm Pauls in einem sehr kalten Winter am 12. Februar 1929 in Laird geboren. Laird ist ein winziges Dorf in den Ebenen von Saskatchewan in Kanada.

Lange eisige Winter und kurze heiße Sommer prägen die weiten Prärien, in denen die Menschen vorwiegend von der Landwirtschaft lebten. Laird, in der Nähe von Sascatoon, zwischen den ähnlich kleinen Ortschaften Tiefengrund und Waldheim gelegen, verdankte seine Existenz vor allem dem Weizenanbau. Für die Lagerung und den Transport hatte man einen Schienenstrang gelegt und zuletzt 4 riesige Silos errichtet. Zur Zeit von Pauls Geburt lebten vielleicht 500 Menschen in Laird, heute sind es nur noch die Hälfte

Abb. Laird heute – ein Dorf mit vier Silos aber ohne Bahnlinie

Die Eltern waren Mennoniten, Mitglieder einer konservativen niederdeutschsprachigen religiösen Minderheit in Kanada, die sich in der Regel bewusst abkapselte von der andersgläubigen und anderssprachigen Umgebung. Die strengsten Untergruppen der Mennoniten lehnen wie die Amish den Gebrauch von motorisierten Fahrzeugen und von Elektrizität ab. Pauls Mutter, die Tochter eines örtlichen mennonitischen Farmers, wuchs auf in einer Familie mit 12 oder 13 Kindern. Sein Vater, der ebenfalls einer großen Familie entstammte, war 1919 den Revolutionswirren in Russland entflohen und wanderte nach einigen Jahren in Deutschland 1925 nach Kanada aus.

Abb. die Zwillinge und ihr Vater auf dem „Modell T“

Die Menonnitengemeinde von Laird gehörte wohl eher einer progressiveren Gruppe an, da sie seit den 1940er Jahren Englisch statt Deutsch im Gottesdienst nutzte und Arthurs Vater bereits einen Führerschein besaß.

Wenige Monate nach Arthurs Geburt kam es im Oktober 1929 zu einer großen Wirtschaftskrise in Nordamerika und es begannen die Jahre schrecklicher Notzeiten, die als die „große Depression“ in die Geschichte einging. Da auch die Bauern in der Zeit der allgemeinen Wirtschaftskrise in den USA und Kanada ihre Produkte nicht mehr verkaufen konnten war Arthur Pauls Kindheit geprägt von bitterer Armut. „Die Leute hungerten im >Land der Fülle< und wir waren keine Ausnahme.“ (Zitat aus Shivampu Kalpa). „Oft gab es für uns über Wochen nur Weißbrot mit Zucker zu essen.“

Abb. Dorothea Lange: Wanderarbeiter während der Great Depression

Auf die Mangelernährung in seiner Kindheit, führte Pauls viele seiner gesundheitlichen Belastungen zurück, so z.B. die ständigen Probleme mit seinen Zähnen. Seine gesamte Kindheit war von Angst vor Krankheiten überschattet. Eine ältere Schwester war schon vor der Geburt der Zwillinge gestorben. Als Kind war Arthur Pauls oft krank und musste später miterleben, dass eine Klassenkameradin an Diphterie starb. Arthur erhielt sämtliche damals möglichen Impfungen. Dennoch litt der Junge dauernd unter der Furcht, an einer der epidemisch auftretenden Krankheiten wie Masern, Keuchhusten, Diphterie oder Kinderlähmung zu sterben.

Abb. Arthur Pauls (li.) mit Vater u. Bruder

In dieser allgemeinen Notzeit versuchte Arthur Pauls Vater wie so viele andere als Wanderarbeiter den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. „He hit the railway“, zog auf den langen Güterzügen, die durch den mittleren Westen fuhren, immer dorthin, wo er Arbeit und Lohn zu finden hoffte.

Abb. in Drumheller, Alberta mit Vater und Bruder Bill (li.)

Obwohl sich durch die Wirtschaftskrise und den Abbau der Eisenbahnlinie die Einwohnerzahl Lairds von über 550 mehr als halbierte wuchs die kinderreiche menonnitische Gemeinde. Als Arthur 5 oder 6 Jahre alt war wurde deshalb nach den Gebräuchen der Glaubensgemeinschaft die Gemeinde geteilt um anderswo eine Tochtergemeinde zu gründen. Mit anderen durch Los bestimmten Mennoniten zog die Familie weiter nach Alberta. Die Neuansiedlung war wohl kein Erfolg und so kam Arthur mit 7 Jahren nach Drumheller in Alberta wo sein Vater als Taxifahrer arbeitete. „Es ging uns etwas besser, aber wir waren immer noch sehr knapp dran.“

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges fand Arthurs Vater 1939 endlich dauerhaft Arbeit als Fahrer für die Militärtransporter, die amerikanische Truppen durch British Columbia nach Fairbanks und ins Yukon Gebiet brachten. Die Familie siedelte sich in dieser Zeit in Nanaimo auf Vancouver Island an. Hier fand Arthur Pauls erstmals eine Art Heimat. In seinem Lebensrückblick bezeichnete er Nanaimo darum als seine Heimatstadt.

Abb. Mutter Helen, Arthur (li.) und Bill (re.)

In Nanaimo erfuhr der Heranwachsende erstmals musische Förderung. Er begann Klarinette zu spielen, schrieb Gedichte, die seine Lehrerin der Klasse vorlas und begann, sich für Schauspielerei zu interessieren. Als die Zwillinge 17 Jahre alt waren starb ihre Mutter nach langer Krankheit an Tuberkulose.

Nach dem Schulabschluss 1946 trampte er allein durch British Columbia. Seine Bewerbung bei der Royal Mounted Police wurde wegen mangelnder körperlicher Eignung abgelehnt. Diese Kränkung kommentierte Pauls später mit dem flapsigen Hinweis, dass er damals den Wahlspruch der berühmten Polizeitruppe „Every Mounty gets his man“ nicht wörtlich verstanden und eben deswegen nicht in die Truppe gepasst hätte. Mit 18 Jahren nahm er bei der kanadischen Luftwaffe eine Stelle als Sicherheitstechniker an.

Abb. der Body-Builder

Als Klarinettist war er Mitglied der Militärkapelle und begann sich ernsthaft für Bodybuilding und Gewichtheben zu interessieren – auch als Reaktion, auf den früheren Vorwurf mangelnder körperlicher Fitness.

Nach dem Militärdienst arbeitete er in Nanaimo als Postbote und später dann als Pressefotograf. Dabei lernte er seine erste Frau Gwen kennen. Über Santa Barbara und Los Angeles, wo er seine Fotografiekenntnisse vertiefte, zog Pauls seiner Frau zuliebe nach London, die dort eine bekannte Schauspielschule besuchen wollte. In London arbeitete Pauls zunächst als Bühnenfotograf und gleichzeitig 1964 beim Londoner Nobelkaufhaus Harrods als Verkäufer für Fotoausrüstungen. Daneben schrieb er kleine Theaterstücke, von denen eines tatsächlich in einem Theaterklub aufgeführt wurde.

1960 begann Arthur Pauls im Budokai Dojo den Kampfsport zu erlernen, für den er sich ein Leben lang begeistern sollte: Judo. Nach 5 Jahren als aktiver Kampfsportler erwarb er den schwarzen Gürtel. Als höchsten Rang erreichte Pauls später den 4 Dan-Grad. Mit Erreichen des braunen Gürtels begann Pauls abends selbst Judo zu unterrichte. 1966 lernte er beim Judounterricht seine spätere Frau Anne kennen. Mit ihr hatte er zwei Kinder - Seth und Tanja.

Während der Jahre als Judo-Lehrer war Pauls sehr oft und lange krank. Er litt unter einer chronischen Dickdarmentzündung, Nasennebenhöhlenbeschwerden, Doppelbildern, Schwindel. Er wog bis über 100 Kg,

Abb. der Judoka (re.)

fühlte sich schrecklich, litt unter Furunkeln und Abszessen ähnlich wie damals in der Pubertät, als ihn seine Akne sehr schüchtern und menschenscheu werden ließ. Wahrscheinlich hatte er schon in dieser Zeit eine ernsthafte Herzschwäche. Ein Freund aus England erzählte, dass er eine Virusmyokarditis durchgemacht hatte, von der er sich nie wieder ganz erholte. Ein Freund aus diesen Tagen berichtete, dass er schon damals trotz seines Trainings bereits bei kleinen Wanderungen in den Hügeln der Midlands unter Atemnot litt.

Mittlerweile hatte Pauls eine Fahrlehrerlizenz erworben und unterrichtete zunächst als Angestellter und dann in seiner eigenen „Beatle (VW-Käfer) School of Motoring“ viele Hundert Fahranfänger. Zeitlebens liebte Pauls Autos, vor allem Oldtimer. Das Foto unten zeigt ihn mit seinem alten Austin Morris, dem einzigen Wertgegenstand, den er bis zu seinem Lebensende behielt.

Abb. Arthur Lincoln Pauls mit Auto

Von einer gesundheitlichen Katastrophe zur nächsten eilend, suchte er Hilfe bei den unterschiedlichsten Heilverfahren. „Makrobiotics, raw Food, Veganism, Bach Flower, Homöopathy, Radionics... you name it...“. Auf der Suche nach Hilfe für sich selbst und für seine Judo-Schüler, lernte Pauls die Osteopathie und die Eigenurintherapie kennen. Die osteopathischen Behandlungen taten ihm sehr gut. Am hilfreichsten für ihn selbst war allerdings die Eigenurintherapie. Sein Osteopath, dem er schon viele Patienten geschickt hatte, riet ihm eines Tages, selber die Ausbildung zu beginnen um seine Schüler behandeln zu können. „Da fiel der Groschen irgendwie....“.

Die Anfänge der Ortho-Bionomy®

1972 begann Arthur Pauls in London seine Osteopathie-Ausbildung, die er 1974 mit dem Diplom (DO) abschloss. Inhalt seiner Diplomarbeit war der Versuch, die verschiedenen Behandlungsebenen der Osteopathie in einer Interpretation aufeinander aufbauender Ebenen reflektorischer Therapie zu ordnen – die „Phased Reflex Techniques“ (persönliche Mitteilung).

Abb. der Osteopath

Gegen Ende seiner Ausbildung hörte Arthur Pauls, der sich mit den kräftigen Impulstraktionstechniken, dem Einrenken nie so recht wohl gefühlt hatte, durch eine Vertretungslehrkraft erstmals von den Positionierungstechniken des amerikanischen Osteopathen Dr. Lawrence Jones. Begeistert von diesem Arbeitsansatz, führte er die Überlegungen von Jones fort, erweiterte sie und fand so zu einem eigenen Arbeitskonzept. Viele Jahre später besuchte Arthur Pauls Lawrence Jones, stellte ihm seine Neuerungen vor und behandelte die Ehefrau des verehrten Kollegen. Beide fanden leider wenig Gesprächsbrücken auf beruflicher Ebene, tauschten sich jedoch um so vergnügter ausführlich über alte Autos aus.