Change beginnt im Kopf - Moritz Grabosch - E-Book

Change beginnt im Kopf E-Book

Moritz Grabosch

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Beschreibung

Nach über 10 Jahren als Trainer und Berater für Kommunikation und Verhalten in der Businesswelt kommt der Autor zum Schluss, dass alle Veränderungen im eigenen Kopf beginnen müssen. Wie er dazu kommt, was er genau damit meint und was das in der Umsetzung konkret bedeutet, erklärt er in diesem Buch. Der Ratgeber, der keiner werden sollte, ist eine amüsante und inspirierende Reise durch die Welt der Veränderungsprozesse mit konkreten Ansätzen, wie man positive Impulse im eigenen Umfeld setzen kann.

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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Buchbeschreibung:

Nach über 10 Jahren als Trainer und Berater für Kommunikation und Verhalten in der Businesswelt kommt der Autor zum Schluss, dass alle Veränderungen im eigenen Kopf beginnen müssen. Wie er dazu kommt, was er genau damit meint und was das in der Umsetzung konkret bedeutet, erklärt er in diesem Buch. Der Ratgeber, der keiner werden sollte, ist eine amüsante und inspirierende Reise durch die Welt der Veränderungsprozesse mit konkreten Ansätzen, wie man positive Impulse im eigenen Umfeld setzen kann.

Über den Autor:

Moritz Grabosch wurde 1987 in Recklinghausen geboren. Im Alter von 15 Jahren entdeckt er durch den Kauf seiner ersten Gitarre seine Leidenschaft für die Musik. Mit einem Diplom zum 'Executive Music Producer' wird er ein paar Jahre später zum Musikunternehmer auf und hinter der Bühne. Im Nebenberuf arbeitet er bei BMW als Markbotschafter. Dort wird sein Kommunikations- & Organisationstalent entdeckt. Es öffnen sich Türen - erst zum VIP Betreuer, dann zum Teamleiter bis hin zum Trainer & Coach.

Hier findet er seine Bestimmung. Seit 2014 reist er um die halbe Welt, um Menschen unterschiedlicher Branchen, Kulturen und Aufgaben dabei zu inspirieren, die Welt proaktiv mitzugestalten. Sein übergeordnetes Ziel als Gründer der FLUXX LIVE GmbH: Veränderungsprozesse zu gestalten, anstatt über sich ergehen zu lassen. Moritz Grabosch lebt in München.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Change, Zukunft, Kopf - eine Einordnung der Begriffe

Die Zukunft kommt, ob du willst oder nicht

Die Komfortzone

Erkenne

Verstehe

Gestalte

Flexibilität

Die Zukunft kommt, und das ist super

Vorwort

Ich sitze auf meinem Bett in einem Hotel in Dubai. Mein Körper ist ausgetrocknet, wie immer nach langen Flügen. In der Limousine vom Flughafen zum Hotel hatte ich nur an die kalte Cola aus der Minibar gedacht. Ich bin aufgekratzt, denn auf Geschäftsreise zu sein und anderen Ländern und Kulturen zu begegnen, gibt mir immer einen kreativen Schub. Deshalb kann ich auch noch nicht schlafen, obwohl es bereits 23:00 Uhr Ortszeit ist. Mein Hotelzimmer liegt hinten links im vierten Stock. Ich verteile meine Reisekleidung wild im Raum, ziehe mir etwas Bequemes an und reiße alle Vorhänge auf, um den Blick auf Dubai zu genießen. Ich brauche mehr Licht und mache alle Leuchten des Zimmers an. Das ist inzwischen zu einem Ritual geworden, wenn ich in ein Hotelzimmer einziehe. Ich öffne die Coladose mit arabischen Schriftzeichen und das bekannte Zischgeräusch lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. In diesem Moment ist es wie eine Ayurveda-Kur und ein SPA-Treatment in einem, wenn die eiskalte Coke erfrischend und prickelnd meinen Hals hinunter läuft. Allerdings ist mir bewusst, dass es nicht besonders gesund ist, was dem Grad der Befriedigung aber gerade keinen Abbruch tut. Ich setze mich auf das für eine einzelne Person völlig überdimensionierte Bett, klappe meinen Laptop auf und fange an zu schreiben. Ich bin zwar müde von der Reise, aber es gibt eine Energie in mir, die kanalisiert werden will. Schon seit dem Überflug von Bagdad kreisen Ideen und Gedanken in meinem Kopf. Nun halte ich sie fest, bevor ich alles wieder vergesse.

So erging es mir in den letzten zwei Jahren viele Male. Ich war zwar müde und von zeitkritischen Aufgaben überflutet, aber dennoch drängte es mich, ein paar allgemeine Gedanken festzuhalten. Es gab mir einfach ein starkes Gefühl von Freiheit und entlastete meinen Geist. Auf diese Art und Weise wurde dieses Buch hauptsächlich in zwei Wintern geschrieben. Die Sommermonate waren einfach zu schön, um sie vor dem Laptop zu verbringen. Das Buch ist auf drei Kontinenten, und in 7 Ländern entstanden. An einige Schreibszenen kann ich mich gut erinnern. Dazu gehört eine Restauration der Kette »Panther Coffe« in Miami, Ortsteil Wynwood, in dem ich über zwei Wochen täglich mehrere Stunden gesessen und geschrieben habe. Weiter erinnere ich mich an ein Hotel in der Hamburger Hafen-City, wo mich der entfernte Blick auf die Elbphilharmonie inspiriert hat. Einige Kapitel entstanden auf einer Berghütte in Tirol, während mein Blick über die beschneiten Berggipfel auf der anderen Seite des Tals schweifte. Der Blick in die Weite hat meinen gedanklichen Horizont erweitert und mich davor bewahrt, in zu engen Rastern zu denken.

Nach Fertigstellung des ersten Entwurfs benötigte ich fast zwei Jahre Pause, um meine eigenen Worte mit dem nötigen Abstand begutachten zu können. Dabei galt es kritisch zu hinterfragen, ob meine damaligen Gedanken für mich selbst noch von Relevanz sind und ob es auch Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es durchaus Sinn macht, es einem Publikum vorzustellen. Darum bin ich froh, dich hier begrüßen zu dürfen. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen und hoffe, dich inspirieren zu können.

Change, Zukunft, Kopf - eine Einordnung der Begriffe

Dieses Buch handelt von der Zukunft. Zukunft ist ein Punkt in der Zeit, der gestaltbar ist - in jeder Sekunde durch jeden von uns. Doch jede Aktion startet mit einem Gedanken, und der beginnt in unserem Kopf. Darum heißt dieses Buch auch “Change beginnt im Kopf”.

Ich habe diesen Text nicht mit der Intention verfasst, den nächsten Glücks- oder Businessratgeber zu schreiben. Auch wollte ich kein wissenschaftliches Buch schreiben, dafür bin ich viel zu ungeduldig. Am Ende ist wahrscheinlich eine wilde Mischung aus vielen Kategorien und Genres entstanden. Und ich überlasse es dir und euch, meinem Publikum, meinen Lesern, meinen Fans und Kritikern, die passende Kategorie für diese Lektüre zu finden. Eines kann ich aber mit Sicherheit über die folgenden Seiten sagen: Das Buch richtet sich an jeden, der seinen Horizont erweitern möchte und bereit ist, seine Grundsätze zu hinterfragen. Es spiel keine Rolle, ob du in der Verwaltung arbeitest, eine Führungsposition bekleidest oder hauptberuflicher Familienvater oder Familienmutter bist.

Die ‚Zukunft‘ begegnete mir in den vergangenen Jahren immer wieder im Kontext meines Berufs als Trainer und Coach für Verhalten und Kommunikation. Meistens zeigte sie sich nicht sofort, war verkleidet in Chiffren, trug unterschiedliche Gewänder und versteckte sich hinter Ängsten, Kritiken & Einwänden. Aber ich erkannte Sie irgendwann ganz klar, auch wenn sie sich mir nicht sofort auf den ersten Blick sichtbar machte. Die Zukunft schien also eine signifikante Größe zu sein, die die Denkstrukturen und das Handeln von uns Menschen maßgeblich beeinflusst. Bei der Begegnung mit inzwischen über 10.000 Mitarbeitern internationaler Konzerne, wie BMW oder Harman Kardon habe ich ein immer wiederkehrendes Muster erkannt. Die Mitarbeiter aus unterschiedlichen Aufgabengebieten kommentierten meine Ausführungen wiederkehrend mit solchen Sätzen:

„Bis das so weit ist, bin ich hoffentlich in Rente.“

„Das haben wir bisher nie gebraucht, das werden wir auch zukünftig nicht brauchen.“

Diese Feedbacks habe ich nie verstanden und nicht nachvollziehen können. Ich fragte mich, warum ich als Trainer immer so kritisch beäugt und häufig als Störfaktor wahrgenommen werde, obwohl ich und meine Auftraggeber doch nur hilfreich sein wollen? Wir wollen beide die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter unterstützen. Natürlich hat der Arbeitgeber auch das Wohl der Firma im Auge, aber er hat erkannt, dass die Entwicklung und das Wohlbefinden der Mitarbeiter ein wichtiger Faktor dafür ist. ‚Entwicklung‘ macht ohne ‚Zukunft‘ allerdings keinen Sinn. Ich erkannte, dass viele meiner Trainees regelrecht Angst vor Veränderung und damit vor der Zukunft haben. Diese Angst gilt es zu besiegen, indem man ihnen zunächst die Unvermeidbarkeit aufzeigt – Zukunft kommt, ob du willst oder nicht. Im nächsten Schritt gilt es die Herausforderungen zu erkennen und zu verstehen. Letztlich können wir mit diesem Rüstzeug daran gehen, die Zukunft zu gestalten.

Auf diese kleine Reise durch Wissenschaft, Philosophie, Wirtschaft und meinen eigenen Kopf möchte ich dich nun gerne mitnehmen.

Die Zukunft kommt, ob du willst oder nicht

Hast du schon einmal über die Zukunft nachgedacht? Gute Frage, oder? Warst du dir dessen überhaupt jemals bewusst? Nicht so richtig, schätze ich. Eigentlich denken wir ständig an unsere Zukunft. Wofür sonst sind Rentenversicherungen, private Altersvorsorgen, Versicherungen für Unfälle oder Arbeitsunfähigkeit sowie Testamente da? Ein vager Blick in die Zukunft. Der Versuch, das Kommende vorhersehbar oder zumindest berechenbar zu machen. Doch was siehst du da?

Ich gehe davon aus, dass das ganz schön nebulös ist, was du siehst. Klar, wenn du die Grundfähigkeiten der Kreativität beherrschst, kannst du dir tolle Visionen ausdenken und auch visualisieren, aber es bleibt realistisch gesehen doch nur ein Bild in unserem Kopf, und vielleicht ein Fahrplan für ein Projekt. Doch wenn ich in den letzten zehn Jahren meines Lebens eines gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass alles anders kommt, als man meint.

Ich würde mich bei aller Bescheidenheit zu der Gruppe der Visionäre zählen. Ich kann mir alles vorstellen, kann vieles im Geiste entwickeln und einiges davon auch umsetzen. Doch wie es dann wirklich erscheint, sieht retrospektiv doch immer ganz schön anders aus, oder? Der deutsche Musiker Udo Lindenberg, den ich sehr schätze, hat einmal den prägenden Satz gesagt: „Das Leben wird vorwärts gelebt, und rückwärts verstanden.“ So in etwa sehe ich das auch mit Visionen. Sie geben eben nur eine Richtung vor und sagen nicht voraus, was einmal sein wird. Doch ändert das denn wirklich etwas an der Dringlichkeit, weiterhin Pläne zu schmieden und Gedankenmodelle zu entwickeln, egal wie komplex oder simpel sie sein mögen? Ist es ein K.O.-Kriterium für Denker und eine Bestätigung für Macher? Aus meiner Perspektive heraus gesehen nicht wirklich. Ich glaube an Yin & Yang, die Kraft der Balance. Ich denke, das eine geht nicht ohne das andere. Macher haben ohne gute Pläne nichts zu tun, und großartige Ideen existieren nicht, bis sie von jemandem umgesetzt werden. Wie dem auch sei, meinen Drang nach Veränderung, Planung und Entwicklung von Visionen hat diese Erkenntnis jedenfalls nicht beeinflusst. Ich halte es sogar für eine ganz erfrischende Sichtweise, sich mit dem Gedanken auf Projekte und Ideen einzulassen, dass diese vielleicht nie fertig werden oder zum Grand Finale nicht mehr gebraucht werden, weil Ihr Ergebnis obsolet geworden ist.

Ein kleines Beispiel aus meinem eigenen Leben ist meine Karriere als Berufsmusiker. Ich habe mit 15 meine erste Band gegründet, nach meinem Abitur Musikproduktion studiert, ein kleines Tonstudio eröffnet und am Ende dieser Karriere ein Leben als Berufsentertainer gefristet. Ich wollte immer Rockstar werden und war davon auch zu 100 Prozent überzeugt. Als ich in den letzten Jahren dieses Kapitels langsam einsehen musste, dass ich dieses Ziel höchstwahrscheinlich nicht erreichen werde, hat es nochmal etwa zwei Jahre gebraucht, bis ich den mutigen Schritt gehen konnte, meinen großen Traum zu Gunsten von etwas Neuem zu opfern, das ich bis dato noch nicht so richtig benennen konnte. Wo sollte ich meine kreative Kraft und den Druck unter meiner Schädeldecke nach neuen Ideen und Impulsen denn sonst ablassen? Die Transformationen vom Berufsmusiker zu etwas Neuem fiel mir sehr schwer und ging mit vielen schlaflosen Nächten einher, obwohl ich bereits ein etablierter Player in der Trainer-Welt geworden war. Trotzdem sah ich das immer noch als Nebenberuf an, obwohl ich nahezu mein gesamtes Leben damit finanziert habe und auch von außen als erfolgreich wahrgenommen wurde. Inzwischen bin ich begeistert zu sehen, wie viel ich aus 15 Jahren Musikunternehmer mitnehmen konnte, wie die Erfahrungen als Künstler und Entertainer mich zu einem sehr guten Trainer und Coach gemacht haben. Und wie mich mein bisher kurviger Lebensweg zu einem außergewöhnlichen und relativ begehrten Exoten in meiner Branche gemacht hat. Somit bin ich für mich persönlich zu dem Schluss gekommen, dass alles irgendwie seinen Sinn hat. Häufig später und anders, als man ursprünglich mal dachte, aber das Leben geht eben kurvig und nie geradeaus. Ich nehme es inzwischen einfach nicht mehr ganz so ernst, wenn sich ein Projekt im Laufe seiner Zeit verändert, anpasst, oder sogar seinen Sinn und seine Bedeutung verliert. Ich sage mir immer, das passt schon so und es wird sich etwas Neues daraus entwickeln.

Ich komme zu einer ersten Schlussfolgerung: Mach dein Ding, zieh Projekte durch und widersetzte dich äußeren Widerständen, aber handle dabei auch nicht gegen jegliche Rationalität. Manchmal musst du den Mut haben, aufzuhören. Wann dieser Punkt erreicht ist? Das hängt von so vielen Faktoren und am Ende von dir persönlich ab, sodass es meiner Meinung nach töricht wäre, dafür eine Regel aufzustellen. Trotzdem habe ich zusammen mit meinem geschätzten Geschäftspartner Felix Müller in den letzten Jahren ein Modell entwickelt, das einem einen Leitfaden zur Verfügung stellt, anhand dessen man die Zukunft gestalten kann und dabei sicherstellt, dass man mit größter Wahrscheinlichkeit das richtige tut, um das persönlich gesetzte Ziel zu erreichen. Wir nennen das Prinzip Delta X2. Delta, weil es aus drei Teilen besteht, die ein Dreieck bilden. Delta auch, weil es den Unterschied, also die Differenz zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht. Und das X2? Na ja, das ist eine Hommage an unsere Firma, die FLUXX LIVE GmbH, deren Erkennungsmerkmal das Doppel-X ist. Die drei Teile von Delta X2, die chronologisch aufeinanderfolgen, sind:

Wer nach diesem Prinzip handelt, wird die Gestaltung der Zukunft anführen und leiten, anstatt nach Gefühl und dem Prinzip der Hoffnung Zufallstreffer zu erzielen. Was das nun konkret heißt? Im ersten Schritt (Erkennen) sammelst du Informationen, also Datenpunkte, um damit erstmal das Spielfeld des ‚Spiel des Lebens‘ zu definieren. Dann gehst du in Schritt zwei (Verstehen) in eine abgewogene und reflektierte Interpretation und Bewertung dieser Informationen. Du versuchst also, das Prinzip des Spiels zu verstehen. Zuletzt kannst du dann im letzten Schritt (Gestalten) darauf adäquat reagieren und wirkungsvolle Aktivitäten umsetzen, also das Spiel beherrschen und gewinnen, indem du das Richtige tust, anstatt einfach nur viel zu tun.

Dieses Prinzip wird dir in diesem Buch noch öfter begegnen, denn der Hauptteil dieses Buches ist nach diesem Prinzip aufgebaut und beleuchtet die drei einzelnen Schritte nochmal imDetail.

THESE 1: Zieh es durch, aber überziehe nicht.

Bei Projekten und Ideen, die man kreativ gestaltet, geht es ja im Kern immer darum, die Zukunft zu verändern und etwas Neues zu erschaffen. Irgendwann kam diesbezüglich bei mir die Frage auf, was Zukunft denn eigentlich genau ist. Ist sie reine Fiktion? Kann ich überhaupt in die Zukunft sehen? Ist Zeit real existierend, oder entsteht Zeit nur durch die Wahrnehmung meiner selbst? Ich merkte, wie wenig ich darüber weiß und vor allem wie wenig ich davon verstehe. Dann ging ich in Gedanken einen Schritt weiter und fragte mich ernsthaft, ob jemals etwas genau so eingetroffen ist, wie ich es im Vorfeld vor Augen hatte? Ich konnte mir die Frage nicht beantworten, weil alles was in meinem Kopf war, in dem Augenblick mit der Wirklichkeit verschmolz, in der es Realität wurde. Es fiel mir sehr schwer, meine ursprüngliche Vision von etwas (eine Beziehung, ein Umfeld, ein Berufswunsch) mit dem realen Verlauf retrospektiv abzugleichen.

Mein erster Impuls als Antwort auf die Frage nach Zukunft war, mir selbst zu sagen, dass Zukunft ein Punkt in der Zeit ist, der nach der Gegenwart kommt. Ich dachte, das ist die Erklärung, eine simple Antwort auf eine simple Frage. Nichts Neues, sagst du? Stimmt - doch bist du dir dessen wirklich bewusst, dass die kommende Sekunde, die grade noch deine Zukunft war, jetzt schon wieder Vergangenheit ist? Wie hast du diese Sekunde geplant, und wie ist sie endgültig verlaufen? Du weißt es nicht. Denn du hast in diesem Augenblick gar kein Bewusstsein über diesen Zeitpunkt gehabt, wie so häufig. In der Regel haben wir nämlich kein Erleben von Zeit. Sie ist da - unauffällig, meistens zu wenig und viel zu schnell vorbei. Wir sind uns der Tatsache, dass Zeit unentwegt vergeht, nicht bewusst. Wie häufig