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Dieses Buch soll insbesondere Berufstätige ab 50 ansprechen, die den Vorsatz haben, vorzeitig aus dem Berufsleben auszusteigen und statt materiellen Wohlstand den sogenannten Zeitwohlstand anstreben. Der Autor beschreibt, wie er nach einem stressigen langen Arbeitsleben mit Mitte 50 den Berufsausstieg und privaten Neuanfang schaffte. Er konnte die Zeit mit Abfindung und Lohnersatzleistungen bis zur vorgezogenen Altersrente optimal finanziell überbrücken. Dieser Wegweiser bildet seinen Erfahrungsschatz und fundierte aktuelle Rechercheergebnisse (Stand: 2023) zu folgenden ausstiegsrelevanten Themen ab: - Der Wandel in der Arbeitswelt - Warum Menschen in der sechsten Lebensphase oft aussteigen möchten - Mögliche Szenarien des beruflichen Ausstiegs - So sollte ein finanzieller Masterplan aussehen - Tipps zur Vorbereitung auf die Abfindungsverhandlung - Was sollte im Aufhebungsvertrag stehen? - Tipps für die Zeit nach dem Firmenaustritt - Sinnvolle Anlageformen für die Abfíndungssumme - Kann eine vorzeitige Auszahlung der Altersvorsorge Sinn machen? - Neue Chance auf Abfindung als Rentner mit 63 Jahren durch Gesetzesänderung ab 01.01.2023 In Deutschland muss kein gut ausgebildeter Arbeitnehmer, der rechtzeitig Wert auf seine Altersvorsorge gelegt hat, einen vorzeitigen Berufsausstieg fürchten. Der Gewinn an Lebenszeit ist gerade im Alter ab 50 mehr wert als Luxus ohne Genuss!
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Seitenzahl: 82
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Alle in diesem Wegweiser enthaltenen Angaben, Fakten und Hinweise wurden vom Autor nach bestem Wissen mit größter Sorgfalt recherchiert und größtenteils durch eigene Erfahrungswerte untermauert. Die gemachten Angaben erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autors. Eine Haftung oder Verantwortung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten wird ausgeschlossen, es sei denn im Fall grober Fahrlässigkeit.
Der Aufbau meines Buches
Vorwort
Der Wandel in der Arbeitswelt
Das Märchen vom Multitasking
Die innere Kündigung
Das Lebensphasenmodell – Ab 50 denkt man um!
Möglichkeiten des beruflichen Ausstiegs
Das Modell
"Arbeit in Teilzeit"
Das Modell
"Altersteilzeit"
Das Modell
"Komplettausstieg"
Die Planung des beruflichen Komplettausstiegs
Der persönliche Masterplan
Welche Abfindungssumme benötige ich mindestens?
Klärung der Rentenansprüche mit 63
Erste Abschätzung mit dem Rentenrechner
Allgemeines zur Rentenhöhe
Irrtümer über die abschlagsfreie Rente mit 63
Mit welchen Lohnersatzleistungen kann ich rechnen?
Was würde ich stattdessen in Altersteilzeit verdienen?
Abfindungsverhandlung und Aufhebungsvertrag
Die Abfindung – der Einstieg in den Ausstieg
Abfindungsgrundsätze
Die Abfindungsverhandlung – Ihre letzte Tarifrunde!
Was sollte im Aufhebungsvertrag stehen?
Vater Staat greift ordentlich zu!
Die Zeit nach dem Firmenaustritt
Wichtiges für die Zeit unmittelbar danach!
Das Dispositionsjahr
Die Arbeitslosenphase
Dauer und Höhe des ALG I-Bezugs
Arbeitslosigkeit und Urlaub
Das Thema Bewerbungsaufforderung
Vorgezogene Auszahlung der betrieblichen Altersvorsorge
Wichtige Bausteine der Altersvorsorge
Die Auszahlungssumme und der Fiskus!
Die Auszahlungssumme und die Krankenkasse!
Einzahlung von Abfindungsanteilen in die bAV
Sinnvolle Anlageformen
Neues zur vorgezogenen Altersrente mit 63
Ausblick auf die Arbeitswelt von morgen
Über den Autor
Index
Quellenverzeichnis
Ich möchte mit diesem Nachschlagewerk zum Nach- und eventuell Umdenken anregen, wie nach einem langen Arbeitsleben der Ausstieg durch einen Aufhebungsvertrag mit Abfindungszahlung über die Phase bis zum vorzeitigen Ruhestand mit 63 Jahren gelingen kann.
Ich gehe zunächst anhand meiner eigenen Biografie auf den Wandel im Arbeitsleben innerhalb der letzten drei Jahrzehnte in einem deutschen Großunternehmen ein.
Ein Abriss über die Lebensphasen des Menschen erklärt, warum gerade im Alter ab 50 der Wunsch nach einem Neubeginn erstarkt.
Der Fokus ist auf das Thema Abfindung gerichtet, da diese die Basis für die finanzielle Absicherung bis zur Rente mit 63 darstellt.
Jeder, der sich mit dem Gedanken an einen Berufsausstieg trägt, sollte sich einen Meilensteinplan erarbeiten, um finanziell bis zur vorgezogenen Rente durchzuhalten. Hierzu gebe ich einige Tipps und Anregungen.
In allen Kapiteln beschreibe ich zunächst meine persönlichen Erfahrungen. Darüber hinaus gebe ich interessante finanzielle und steuerrechtliche Hinweise.
Beschreibungen und Hinweise werden grafisch gekennzeichnet:
Persönliche Erfahrungen
Wichtige inhaltliche Hinweise
Finanzielle/steuerliche Tipps
Zur besseren Lesbarkeit des Textes verzichte ich auf das sogenannte "Gendern" und bevorzuge die traditionelle Schreibweise. Dieses Buch ist selbstverständlich an alle Geschlechtergruppen gerichtet.
Was bedeutet "Zeitwohlstand"?
In Wikipedia findet sich eine allgemeine Definition dieses Begriffs:1
"Zeitwohlstand ist ein Konzept der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, das mit der individuell erlebten Zeit verknüpft ist und mit dem die „eigene Zeit“ als besondere Ressource hervorgehoben wird."
Die Zeit während des Arbeitslebens wird vorwiegend der Berufsausübung, der Familiengründung, dem Erwerb oder Bau einer Immobilie gewidmet, um sich eine Lebensgrundlage und ersten Luxus zu schaffen.
Ein schickes Haus, ein teures Auto, etc. werden in der Regel nicht nur für sich selbst gekauft, sondern auch für die Augen der Nachbarschaft. Das Streben nach mehr führt in eine sich selbst verstärkende Mühle nach Karriere, Geld und Ansehen.
Freizeit, Hobbys und vor allem Zeit für eigene grundlegende Bedürfnisse werden dabei oft in den Hintergrund gedrängt.
Ich malte in meiner Jugend sehr gerne Aquarelle und hatte bereits während meiner Studienzeit erste Malaufträge für Porträts. Das machte mir sehr viel Freude und entspannte mich. Mit meinem Berufseinstieg und dem Aufstieg in der Karriereleiter fand ich keinerlei Muße mehr, mich diesem kreativen Hobby zu widmen.
Im Alter von Mitte vierzig (man könnte es auch "Midlife Crisis" nennen!) fühlte ich mich erstmalig ausgepowert. Ich bemerkte zu dieser Zeit, dass mein "wahres" Ich zu kurz kam.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird oftmals in diesem Lebensabschnitt gestellt.
Ich hatte zwar materiellen Wohlstand angehäuft, aber diesen Luxus zu genießen und Entspannung zu finden, kamen viel zu kurz.
Was mir fehlte, war einfach nur "Zeitwohlstand".
Ich finde diesen Begriff, den ich erst vor ein paar Monaten im Internet aufschnappte, so zutreffend, dass ich dieses Buch verfasste.
Zeitwohlstand bedeutet jedoch nicht, einfach mehr Zeit zu haben, sondern mehr Lebensinhalt in der verfügbaren Zeit!
Ich möchte aufzeigen, wie man aus der Berufs- und Karrierefalle nach einem langen Arbeitsleben aussteigen kann, um mehr das eigene Ich im Leben zu pflegen. Hierzu ist es unabdingbar, materiell und finanziell unabhängig zu werden. Die Grundlage bilden eine gute Abfindung und eine ausreichende Altersvorsorge, die vorzeitig ab 60 Jahre auszahlbar ist, um finanziell die Phase bis zur Rente zu überbrücken.
Wie das zu erreichen ist, wird in den nachfolgenden Kapiteln detailliert erläutert!
1 Vgl. Wikipedia, Zeitwohlstand, 2023
Als ich im Jahr 1990 nach meinem Studium den Berufseinstieg in einem Großunternehmen der deutschen Automobilindustrie wagte, war die Berufswelt für mich faszinierend. Mich begeisterten Autos seit Langem. Ich war ein Schrauber und Bastler. Als Maschinenbauingenieur fand ich Begeisterung für die Produkte und identifizierte mich schnell mit der Firma.
Ich lernte zu dieser Zeit das Arbeiten in Teams in einer größeren Büroumgebung kennen. Von Großraumbüro war damals noch keine Rede. Ich bekam Einführungsveranstaltungen, erste fachliche und vor allem persönlichkeitsbildende Weiterbildungen wie "Teamarbeit" , "Konfliktmanagement" und "Zeitmanagement" . Auf fairen Umgang mit Kollegen und Projektpartnern wurde in der Firma Wert gelegt.
Die Hauptkommunikationsmittel waren damals Festnetztelefon, Hauspost und ein PC je Arbeitsgruppe. Zu Veranstaltungen und Meetings mussten wir die Kollegen per Hauspost mehrere Tage oder Wochen zuvor einladen. Die Zustellung der Post dauerte bis zu zwei Tage. Eine Terminabstimmung führten wir mit den wichtigsten Teilnehmern vorab telefonisch durch. In der Zwischenzeit bestand die Möglichkeit, diesen Termin ausgiebig mit Kollegen und auch dem Chef vorzubereiten.
Die Entwicklungsprozesse im Unternehmen liefen noch überwiegend sequenziell ab, d. h. in einer Prozesskette wurde auf den fertig entwickelten Input des vorherigen Prozesspartners gewartet, um eigene Aufgabeninhalte zu erarbeiten und diese an den nächsten Prozesspartner weiterzugeben.
Mit den Jahren musste sich auch mein früherer Arbeitgeber der Globalisierung stellen.
In den 1990er-Jahren war Japan das organisatorische Vorbild. Hier entwickelten sich die Philosophien des "Lean Management" und der "Lean Production". Lean bedeutet in diesem Zusammenhang "kurze Wege, Automatisierung und erste computerunterstützte Fertigung, die auf CAD/CAM-Daten aufbaute. Prozesse wurden verschlankt und vernetzt. Die Arbeitsweise lief zunehmend parallelisiert und synchronisiert ab. In meinem Unternehmen sprach man von "Umgang mit unreifen Informationen" . Das bedeutete, der nachgeschaltete Prozesspartner begann wesentlich früher mit seiner Arbeit und setzte auf Arbeitsprämissen und ersten Zwischenergebnissen des vorgeschalteten Prozesspartners auf. Hierin bestand bereits die Gefahr der Überforderung der Projektmitarbeiter in derartigen verkürzten Prozessen, da nicht mehr nur ein Arbeitsinhalt, sondern mehrere parallel abzuarbeiten waren und der Änderungsaufwand dadurch stieg. Die Entwicklungszeit der Fahrzeugprojekte wurde zwar wesentlich verkürzt, machte allerdings die Prozesse wesentlich komplexer.
Um diese neue Arbeitsweise beherrschen zu können, wurde bei uns ein zentrales Forschungszentrum eröffnet. Das Ziel war es, die Kommunikation zu verbessern und alle an einem Projekt beteiligten Prozesspartner örtlich zusammenzubringen. Großraumbüros wurden Standard.
In der Organisationsstruktur entwickelte sich das sogenannte Y-Modell.
Auf einmal hatte ein Mitarbeiter zwei Chefs, einen disziplinarischen Vorgesetzten in der Heimatorganisation und einen fachlichen Vorgesetzten im Projekt, in welches er für die Projektlaufzeit entsandt wurde.
Auf den Projektflächen ging es zu, wie in einem Taubenschlag. Die Gesprächslautstärke nahm spürbar zu. Alle Kollegen wurden mit den Jahren sukzessive auf Handy umgerüstet, welches anfangs nur im Gebäude Empfang hatte. Die Arbeit erfolgte an Standardarbeitsplätzen. Es gab spezielle Besprechungsecken und separate Räume für größere Meetings. Mit Einführung von "Outlook" wurden wir im Berufsalltag zunehmend "gläsern". Im Outlook Calendar eines jeden Mitarbeiters war für einen Außenstehenden sofort erkennbar, wann ein Kollege keinen Eintrag hatte. Dieses Zeitfenster wurde somit für andere reservierbar. Es erfolgte im Laufe der Jahre ein Bombardement an Termineinträgen, die man nur abweisen konnte, wenn man konsequent Termine für sich blockte.
Ein zweites Phänomen der Arbeitswelt in den 2000ern war das Kommunikationsmittel"E-Mail". Hier entwickelte sich eine regelrechte "cc-Kultur". Jeder wurde über alles auf cc: gesetzt und somit informiert. Wer keine Zeit hatte, all seine E-Mails zu lesen, bekam oft die Antwort: "Das habe ich dir doch geschickt!".
Der persönliche Austausch kam dadurch immer mehr in den Hintergrund! Es war sinnvoll, sich im Outlook Calendar Terminfenster freizuhalten, um die ganze E-Mail-Flut entweder zu lesen, zu filtern oder gleich zu löschen. Ich war als Führungskraft meist am Wochenende gezwungen, den ganzen E-Mail-Verkehr abzuarbeiten und die Folgewoche vorzubereiten.
In den 2010ern hatte dann jeder Büromitarbeiter ein Laptop und wurde mobiler im Berufsalltag. Die Arbeit nahm man gerne auch einmal nach Hause mit. Am Abend war immer noch eine Lücke, nachdem die Kinder im Bett waren, die eine oder andere wichtige Aufgabe von zu Hause aus zu bearbeiten. Dies war auch die Zeit der Einführung von "Homeoffice".
Mitarbeiter, die lange Anfahrtswege zur Arbeit hatten, konnten in Abstimmung mit dem Betriebsrat einen Tag pro Woche zu Hause bleiben. Sie bekamen das entsprechende Equipment von der Firma gestellt (PC/Laptop, Router und eine VPN-Verbindung). Die Arbeit von zu Hause lief dann als Vertrauensarbeitszeit. Spätestens seit der Coronazeit etablierte sich dieses Arbeitsmodell bereits in fast allen Unternehmen in Deutschland fest.
Gegen Ende meiner aktiven Berufsphase wurde der Projektdruck für mich immer höher. Im Unternehmen galten die Sätze "Stillstand ist Rückschritt" und "Das Unternehmen ist zum Erfolg verdammt" . Der Globalisierung und dem internationalen Wettbewerb wurde immer mehr Rechnung getragen!