Chinesische Medizin für den Alltag - Christine Li - E-Book

Chinesische Medizin für den Alltag E-Book

Christine Li

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Beschreibung

Die Traditionelle Chinesische Medizin basiert auf der Annahme, dass der menschliche Körper Krankheiten bekämpft und sich wieder erholt, wenn er sich im Gleichgewicht der beiden Polaritäten Yin und Yang befindet und genügend Abwehrkräfte hat. Körper, Geist und Seele werden dabei als Einheit verstanden. Die TCM erfreut sich in letzter Zeit zunehmender Anerkennung durch die westliche Medizin. In diesem Ratgeber erläutert die Autorin die Wirkprinzipien der TCM, vor dem Hintergrund der fünf Elemente Erde, Metall, Holz, Feuer und Wasser. Sie stellt eine Fülle von Rezepten und Anwendungen vor, die sie auf ihren Reisen in ländliche Gegenden Chinas gesammelt und selbst erprobt hat. Diese bewährten Hausmittel helfen wirkungsvoll bei Alltagsbeschwerden. Auch für die natürliche Schönheitspflege gibt es zahlreiche Anwendungen. Die Rezepte werden ergänzt durch Empfehlungen aus der TCM, wie man zu einer gesunden, ausgewogenen Lebensweise finden kann.

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Seitenzahl: 158

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Ein Wort zuvor

Dieses Buch will Ihnen dabei helfen, gesünder zu werden. Im Einführungsteil können Sie sich, wenn Sie mögen, von der gar nicht so fremdartigen Weltanschauung der Chinesischen Medizin inspirieren lassen. Im daran anschließenden Praxisteil finden Sie eine Vielzahl von Rezepten und Tipps zur Selbsthilfe, die ich im Laufe von fünf Jahren in China gesammelt habe. Während ich in China lebte, studierte und arbeitete, habe ich wo immer es ging nach interessanten Rezepten und Hausmitteln gefragt – auf Wanderungen durch Dörfer, eingeschneit im Gebirge, in staubigen Trödelläden, kurz: bei jeder Gelegenheit. Das Ergebnis halten Sie in den Händen.

Gesund zu werden ist eine lebenslange Aufgabe. Wir alle möchten uns frei und lebendig, einfach wohl fühlen. Doch in Wahrheit zwickt und zwackt es immer irgendwie. Kaum haben wir uns warm angezogen, ist uns schon wieder zu heiß. Kaum sind wir richtig bei der Arbeit, schon werden wir hungrig – und nach dem Essen dann todmüde. Haben wir endlich mal wieder Sport gemacht, schon plagt uns eine Zerrung oder Erkältung. So wie unsere Umwelt sich pausenlos ändert, wandeln auch wir uns in jedem Moment. Gesund sein heißt, bei diesen Veränderungen mitzukommen.

Mit Gelassenheit und Humor funktioniert das besser als mit komplizierten und freudlosen Diäten oder anderen quälenden Disziplinierungen und Gesundheitsübungen. Betrachten Sie das allmähliche Gesundwerden als ein Spiel und lachen Sie auch über Misserfolge. Wenn nach einer Woche tapferem Gemüseessen plötzlich eine ganze Tafel Schokolade dran glauben muss, sollte Sie das nicht bekümmern. Sorgen, Kummer, Selbstzweifel und Erschöpfung machen uns eher krank (oder auch dick!) als Schokolade. Das wussten Sie nicht?

Dann schauen Sie mal in den Abschnitt »Erde«.

Die Chinesische Medizin lehrt uns, »in der Mitte« zu bleiben, das heißt, bei sich selbst. Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut. Trauen Sie sich selbst mehr zu und lernen Sie, Fehler mit Gelassenheit, ja mit Dankbarkeit zu betrachten. Aus ihnen lernen Sie am meisten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Buch!

Christine Li

Die Grundlagen der Gesundheit

Wenn Sie möchten, können Sie im Praxisteil dieses Buches gleich mit den Rezepten loslegen. Noch interessanter und schöner wird die Anwendung der wunderbaren Hausmittel, wenn Sie sich auf den folgenden Seiten ein wenig in die geheimnisvollen Hintergründe der Chinesischen Medizin einweihen lassen. Keine Bange – so kompliziert, wie Sie vielleicht denken, ist das nicht.

Dao: der inneren Stimme folgen

Wer geht schon gern zum Arzt oder zur Ärztin? Die Chinesen jedenfalls nicht. Auch nicht zum traditionellen. Da macht es ihnen schon viel mehr Spaß, sich und ihre Lieben mit einfachen Mitteln selbst zu kurieren. Obwohl ich selbst Ärztin bin, geht es mir auch so.

Die Heilwirkung der Chinesischen Medizin beruht auf tieferen Zusammenhängen, auf die ich in diesem Kapitel eingehen möchte. Alle Wesen und Dinge folgen ihrer inneren Stimme. Die Chinesen nennen dies »Dao« (sprich: Dau). Dao heißt »Weg«. Wenn wir auf unserem Weg bleiben und unserer inneren Stimme folgen, gibt es kein Richtig und kein Falsch, kein Gut und kein Böse. Dao bedeutet, dass wir selbst herausfinden müssen, was unsere Natur ist und was uns gut tut. Dies kann für jeden etwas anderes sein. In dem Maße, in dem wir erkennen, wer wir sind, werden wir immer gesünder. Störung und Krankheit entstehen dort, wo die Dinge nicht ihrem Dao folgen.

Yin und Yang

Yin und Yang sind in der »Lehre des Weges«, dem Daoismus, sehr wichtige Begriffe. Auch im Westen kennt heute wohl fast jeder das berühmte Zeichen, bei dem sich das Helle (Yang) und das Dunkle (Yin) in einem Kreis ineinander winden. In der Mitte der dunklen Fläche gibt es einen kleinen hellen Punkt: Hier entsteht inmitten der Dunkelheit erneut das Licht, so wie nach der Wintersonnwende wieder hellere Tage kommen. Genauso entsteht inmitten der Helligkeit erneut die Dunkelheit. Alles wandelt sich. Nichts bleibt.

Damit ist eigentlich schon das Wichtigste gesagt. Aber was hat das mit Medizin zu tun? Zunächst mal hat es viel damit zu tun, wie sich die Chinesen den Kosmos vorstellen – und der Mensch ist ja auch ein kleines Universum für sich. Gesundheit ist eine Art fließendes Gleichgewicht. Wer begreift, wie sich alles immer wieder ineinander umwandelt, hat damit aus chinesischer Sicht schon die wichtigste Grundlage, um das Leben zu verstehen: das Wissen, dass nichts bleibt, wie es ist und dass alles ineinander verwoben ist. Die Erkenntnis, dass nichts nur weiß oder nur schwarz ist und dass daher auch wir niemals perfekt sein können. Und wer das Leben auf diese Weise versteht, der versteht auch, was Gesundheit und Heilung bedeuten.

Info

YIN UND YANG

Yin ist der Schatten.

Yang ist die Sonne.

Yin ist die Nacht.

Yang ist der Tag.

Yin ist die Erde.

Yang ist der Himmel.

Yin ist der Winter.

Yang ist der Sommer.

Yin ist die Stille.

Yang ist die Bewegung.

Yin ist die Materie.

Yang ist der Geist.

Yin ist das Absinken.

Yang ist das Aufsteigen.

Yin ist der Schlaf.

Yang ist das Wachsein.

Yin ist das Schließen.

Yang ist das Öffnen.

Yin ist unten.

Yang ist oben.

Yin ist der Bauch.

Yang ist der Rücken.

Yin sind die Füße.

Yang ist der Kopf.

Yin und Yang gehören zusammen

Yin und Yang sind nicht einfach gegensätzliche Worte. Yin und Yang kommen immer gemeinsam vor, so wie der Pluspol und der Minuspol bei der Elektrizität. Werden sie getrennt, gibt es keinen Strom mehr. Sind Yin und Yang nicht miteinander verbunden, gibt es gar nichts mehr. Erst durch das Wechselspiel von Yin und Yang ist der ganze Kosmos überhaupt entstanden. Yin und Yang folgen einander und gehen ineinander über. Was aufgestiegen ist, muss wieder absinken. Steigt Wasser als Dampf zum Himmel, so ist dies Yang. Sinkt es als Regen wieder hinab, so ist dies Yin. Sinkt Wasser in die Erde ein, so ist dies Yin. Sprudelt die Quelle aus der Erde hervor, so ist dies Yang.

Die Übergänge zwischen Yin und Yang sind fließend. Zwischen Tag (Yang) und Nacht (Yin) gibt es unendlich viele Schattierungen der Dämmerung, des Zwielichts, die je nach Jahreszeit und Wetterverhältnissen immer wieder wechseln. Genauso gibt es zum Beispiel zwischen Schlaf und Wachsein viele Zwischenzustände, wie das Dösen, das Müdewerden, den Sekundenschlaf, das Tagträumen und manchmal das Schlafwandeln.

Extremes Yin geht in Yang über. Extremes Yang geht in Yin über

Wir spüren das, wenn wir nach intensiver körperlicher Betätigung (Yang) nachts besonders tief schlafen (Yin). Wir spüren es auch, wenn wir nach einer Zeit großer Freude und Verausgabung (Yang) in das berühmte »schwarze Loch« (Yin) fallen. Oder wenn wir nach einer Zeit der intensiv durchlebten »schwarzen Stimmung« (Yin) plötzlich wieder zu ganz neuer Energie (Yang) finden. In Zeiten tiefer Verzweiflung kann das Wissen um Yin und Yang ein echter Trost sein. Irgendwann geht es einfach nicht mehr weiter bergab. So wie in dem Ausspruch: »Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten.«

Fließendes Gleichgewicht

Wenn wir dem Dao entsprechend leben, wechseln sich Yin und Yang immer wieder ab. Dabei gehen wir niemals ganz ins Yin oder ins Yang. Während einige Körperfunktionen ins Yin gehen, gehen andere ins Yang. So entsteht kein allzu großes Ungleichgewicht: Wenn der Bauch gerade aktiv ist, wird der Geist eher träge – und umgekehrt. Daher heißt es ja auch: »Ein voller Bauch studiert nicht gern.« Jedes einzelne Organ, jede einzelne Zelle folgt dabei einem eigenen Yin-Yang-Rhythmus. Beim Herz ist dieser Rhythmus ganz schnell, bei der Lunge schon etwas langsamer und beim Dickdarm richtig träge. Es geht aber noch langsamer: Die Gebärmutter braucht einen ganzen Monat für einen Zyklus. Eine Schwangerschaft dauert rund 280 Tage.

Der langsamste Kreislauf ist natürlich ein ganzes Leben mit seinem Ablauf von Geburt, Wachstum hin zu größter körperlicher Stärke, bis danach die Masse und Kraft des Körpers erneut abnimmt. Umgekehrt dazu verhält es sich im Idealfall mit der intuitiven Kraft. Diese ist bei ganz jungen Kindern und sehr alten Menschen oft am größten. Letztere sind zwar häufig nicht mehr so stabil im Alltag verhaftet, dafür aber fliegen ihre Gedanken oft bis zu den Wolken.

Jedem Abnehmen oder Wachsen entspricht nach dem Gesetz von Yin und Yang immer eine entgegengesetzte Bewegung.

Mit Yin und Yang auf Yin und Yang einwirken

Bei schwerer kranken Menschen kann es auch für gute chinesische Mediziner äußerst schwierig sein, all die gestörten Abläufe im Gleichgewicht zu verstehen und zu entwirren. Einfache Störungen hingegen sind meist durch einfache Maßnahmen wieder zu beheben – und darum soll es in diesem Buch in erster Linie gehen. Wenn Yin und Yang in Harmonie sind, fühlen wir uns ausgeglichen und wohl. Um dies zu erreichen, genügen oft ganz einfache Hausmittel, wie sie auch eine chinesische Oma im abgelegenen Bergdorf anwenden würde.

Info

DAS BEEiNFLUSST YIN UND YANG

Yin wird durch Ruhe, Schlaf und so genannte »kalte« Nahrungsmittel wie viele Obst- und Gemüsesorten unterstützt. Da Herbst und Winter, Abend und Nacht zum Yin gehören, sind Maßnahmen, die Yin stärken, zu diesen Zeiten am wirkungsvollsten. Im Herbst und Winter hilft frühes Zubettgehen, auf jeden Fall vor Mitternacht. Auch die Meditation ist sehr hilfreich.Yang wird durch Bewegung (auch geistige) und »warme« Nahrungsmittel wie Fleisch und scharfe Gewürze unterstützt. Yang wird am besten morgens und vormittags, im Frühjahr und Sommer gestärkt, besonders wenn man möglichst früh aufsteht und gleich etwas Sport treibt.

Die fünf Elemente

Wenn wir einen guten Tag haben und »sonnig« und freundlich sind, wirken wir ganz anders auf unsere Umgebung, als wenn wir schmollen und grollen. An einem schönen, freundlichen Frühlingstag sind die Menschen eher guter Dinge und in sonniger Laune. Wenn das Wetter düster ist, sind viele Menschen auch in düsterer Stimmung. Je nachdem, was gerade zutrifft, wirken wir anders auf unsere Umwelt und empfangen unterschiedliche Einflüsse von außen.

Geht es uns ganz schlecht, sehen wir das Schöne nicht mehr. Unsere Energien sind blockiert. Unser Gleichgewicht, unsere innere Harmonie, die so wichtig für unsere Gesundheit sind, geraten ins Wanken. Während bei uns immer noch viele behaupten, dass sie sich von gar nichts beeinflussen lassen, schon gar nicht vom Wetter, wissen die Chinesen seit langem, dass alles ineinander verwoben ist. Wir alle sind Teil eines großen Ganzen.

Das System der fünf Elemente beschreibt auf einfache Weise die unterschiedlichen Zustände, in denen wir uns, wie alle anderen Wesen und Dinge auch, befinden können. Die fünf Elemente heißen auf Chinesisch eigentlich eher »fünf Verhaltensweisen«. Wer sich zum Beispiel sonnig verhält und ausgelassen lacht, gehört zumindest in diesem Moment zum Element Feuer (und ein bisschen zum Element Holz).

Im System der fünf Elemente bleibt nichts gleich. Alles wandelt sich in einem ewigen Kreislauf. Dieser Kreislauf beginnt beim frischen grünen Holz, dem Zustand der Knospe, der Idee, dem jungen Morgen, dem Frühling. Er endet im dunklen, kalten Wasser, dem Winter, wenn alles tot zu sein scheint, aber der Samen für die nächste Knospe schon unter der Erde wartet, um den Kreislauf erneut zu beginnen. Geht es uns dauerhaft nicht gut, ist das ein Zeichen dafür, dass wir in einem Zustand »stecken geblieben« sind.

Alle Dinge, Lebewesen, Körperfunktionen und Organe, wie auch alle Nahrungsmittel und Arzneien, haben ihren eigenen Bezug zu unterschiedlichen Elementen. Oft ist es hilfreich zu erkennen, welches Element gerade wirkt, da ähnliche Zustände sich gegenseitig verstärken – so wie eine fröhliche Atmosphäre uns noch fröhlicher werden lässt. Für die Medizin heißt dies, dass zum Beispiel Holz-Medikamente vor allem auf Holz-Organe wirken. Daher ist der Praxisteil dieses Buches in fünf entsprechende Abschnitte geteilt: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

Info

FÜNF ELEMENTE – FÜNF JAHRESZEITEN

Holz ist der Zustand, wenn Yang wächst – so wie zum Beispiel im Frühling, wenn alles frisch und grün, voller Saft und Kraft ist.Feuerist der Zustand, wenn Yang seinen Höhepunkt erreicht hat – so wie im Sommer, wenn alle Blüten sich leuchtend öffnen und die Sonne heiß und glühend scheint.Erdeist ein Zwischenzustand, wenn keine bestimmte Richtung oder Spannung auf die Dinge einwirkt und im Idealfall alles in Harmonie ist, freundlich und manchmal träge wie im Spätsommer. Statt Erde spricht man oft auch einfach von der Mitte.Metallist der Zustand, wenn Yin wächst – so wie zum Beispiel im Herbst, wenn alle Säfte sich unter die Erde in die Wurzeln zurückziehen und die Pflanzen an der Oberfläche verwelken.Wasserist der Zustand, wenn Yin seinen Höhepunkt erreicht hat – so wie im Winter, wenn alles kalt und starr und an der Oberfläche tot erscheint, während sich unterirdisch in den Wurzeln und Samen schon der Neubeginn vorbereitet.

Holz

Das Element Holz entspricht dem Frühling und dem milden Frühlingswind, der das Eis tauen lässt, dem frischen Morgen und den Keimlingen der Pflanzen. Obwohl so ein Keimling sehr zart ist, kann er eine geradezu explosive Kraft entwickeln, zum Beispiel wenn er sich durch eine Asphaltdecke bohren muss. Die geistigen Prozesse dieser Wandlungsphase sind die Idee, die Wut, die Entschlusskraft, die Selbstbehauptung, das (sexuelle) Begehren und die Fantasie.

Holzbetonte Menschen sind geschmeidig, sehnig und sportlich und haben geradezu krallenartige Hände und Füße mit stark vortretenden Sehnen und Adern. Hier finden wir die Sportler und Unruhegeister. Sie haben schöne große Augen und weiches, oft lockiges Haar. Sie lieben Bewegung und Reisen, machen ständig neue Pläne. Sie neigen dazu, sich wie ein Kind ganz entspannt einfach zu nehmen, was sie brauchen, ohne Skrupel oder Rücksicht auf andere. Kommt ihnen doch einmal etwas in die Quere, können manche sehr aggressiv und rücksichtslos werden (Yang-Holz). Viele sind eher sanft, verträumt und zärtlich (Yin-Holz), wenn man sie lässt. Und elend, wenn man sie nicht lässt.

Entsprechungen des Holzelementes

Die Aufgabe des Holzes ist es, unsere inneren Ströme, die Lebensenergie Qi (gesprochen: Tschi) im Körper fließen zu lassen.

Zum Holz gehören die Leber, die Galle, die Augen, die Haare und die zur Selbstbehauptung wichtigen »Krallen« – die Fingernägel.

Die dem Holz zugeordneten Krankheiten haben viel mit Stauung und Stockung zu tun. Wenn das Qi nicht richtig fließt, kommt es zu den typischen Holz-Krankheiten: Schmerzen, Schwellungen, Knoten, Störung der Durchblutung und bei Frauen fast immer auch der Menstruation.

Die Farbe des Holzes ist das Grün der frischen, jungen Pflanzen und das Blau des Himmels. Sein Geschmack ist das Saure.

info

HOLZ UND FEUER: VERSCHIEDENE YANG-ZUSTÄNDE

Bei Krankheiten, die von einem Ungleichgewicht des Holz- oder Feuerelements herrühren, geht es oft darum, wie ein Mensch sich nach außen zeigt. Blockierungen und seelischer Schmerz stehen dabei meist im Vordergrund.

Feuer

Das Element Feuer entspricht dem Sommer und dem Mittag und der Blüte bei den Pflanzen. Die geistigen Prozesse dieser Phase sind die Freude, das plötzliche Verstehen, die Ekstase und die Liebe. Das Feuer war im alten China sehr gefürchtet: Ohne Feuer und Wärme ist zwar kein Leben möglich, schnell aber lodert das Feuer, auch das unserer Gefühle, auf, gerät außer Kontrolle und vernichtet alles. Im Feuerzustand, zum Beispiel bei Liebesschmerz, werden die Menschen heiß, fiebrig, schlaflos, leiden unter Herzrasen und Schweißausbrüchen und lösen sich oft buchstäblich auf.

Feuerbetonte Menschen sind langgliedrig, aber nicht robust. Sie haben häufig sehr fiebrige Augen und eine rote Nasenspitze. Sie sind oft hochbegabt oder gar Genies. Sie neigen dazu, sich schon in jungen Jahren zu verzehren und völlig zu verausgaben. Tragik ist ihnen oftmals nicht fremd.

Entsprechungen des Feuerelementes

Die Aufgabe des Feuers ist es, die Verbindung zum Himmel herzustellen und uns zumindest für kurze Momente an einer schöneren, »weiteren« Welt teilhaben zu lassen.

Zum Feuer gehören Herz und Zunge, Sprache, Erröten und Lachen.

Die Krankheiten des Feuers sind meist geistiger Natur. Allerdings spielt das Feuer auch auf der körperlichen Ebene, etwa bei Herzklopfen und Blasenentzündungen, eine wichtige Rolle.

Die Farbe des Feuers ist Rot. Sein Geschmack ist das Bittere.

Erde

Das Element Erde entspricht dem schwülen Spätsommer, der Zeit der Ernte und dem »Mittagstief«. Bei den Pflanzen ist es den reifen, süßen Früchten und dem Getreide zugeordnet. Die geistigen Prozesse dieser Phase sind die Meditation, das Grübeln und das Lernen.

Die Erde ist unsere Mitte, der Sitz unserer Weisheit. Menschen mit »starker« Erde verstehen es, gelassen auf ihre innere Stimme zu hören und sich nicht von ihrem Weg abbringen zu lassen. Erdebetonte Menschen sind freundlich, einfühlsam, manchmal weise und meist etwas behäbig. Hier finden wir auch die typischen »Kümmerer«. Sie versuchen es oft allen recht zu machen und sind schnell bekümmert, wenn das nicht funktioniert. Dann grübeln sie endlos darüber nach, was sie vielleicht besser gemacht hätten, und machen sich Gedanken über die Probleme anderer. Sie geben gern allen Menschen gute Ratschläge. Sie kochen gern und verwöhnen andere damit. Erdemenschen sind hervorragende, wenn auch etwas überbesorgte Gastgeber.

Sie haben oft fleischige und feuchte Lippen und naschen gern – vor allem bei Kummer, und den haben sie oft, denn ihre Bemühungen finden nur selten die Anerkennung, die Erde-Menschen so sehr ersehnen.

Die Entsprechungen des Elementes Erde

Die Erde ist das Zentrum unserer Energie und der Stoffwechselprozesse. Die Funktion der Erde ist es, die Nahrungsmittel, auch geistige Nahrung, so zu verarbeiten, dass sie uns zugute kommen. Ruhen wir nicht in unserer Mitte, ist die Erde schwach. Unsere Gliedmaßen werden dann schlapp und kraftlos, unser Geist wird müde und benebelt. Die Gedanken kreisen endlos und ohne Resultat, und das Leben wird mühsam.

Zur Erde gehören der Magen und die so genannte »Milz-Pankreas-Einheit«, kurz Milz genannt, das Fleisch und das Bindegewebe.

Zu viel Nahrung, auch geistige, »müllt« die Erde förmlich zu: Stoffwechselprobleme, Verschlackung (die Chinesen sprechen von Verschleimung), schlaffes Gewebe, Übergewicht und ein konfuser Geist sind die Folge.

Die Farbe der Erde ist Gelb, aber auch Braun. Ihr Geschmack ist das Süße.

info

Die Erde ist die Mitte

Im Element Erde sind Yin und Yang ausgewogen und in Harmonie. Viele verschiedene Krankheiten lassen sich also harmonisieren, indem wir die Erde, unsere Mitte, stärken. Am besten geht dies mithilfe einer freundlichen und entspannten Lebenseinstellung und mit regelmäßigen, leckeren und ausgewogenen Mahlzeiten.

Metall

Metall entspricht dem Herbst, wenn die Blätter fallen und die Säfte sich in die Wurzeln zurückziehen, sowie dem Abend. Die geistigen Prozesse dieser Phase sind die Trauer, die kühle Reflexion und die Wahrung von Distanz. Metallbetonte Menschen wirken kühl und verschlossen oder schüchtern. Sie haben eine klare, weiße, fast durchscheinende Ausstrahlung. Wo die Erde alles vermischt und harmonisieren will, sucht das Metall die Abgrenzung.

Metall-Menschen wollen Klarheit, und sie halten gar nichts von »Friede, Freude, Eierkuchen«. Überschwang ist ihnen ein Graus. Metall-Menschen wirken oft zynisch, analytisch und sind von präziser Klugheit. Sie können gut rechnen und abstrakt denken. Viele kommunizieren vorzugsweise mit dem Computer und wirken ansonsten recht graumausig. Sie zeigen sich nicht und werden auch oft übersehen. Im Unterschied zu den Holzmenschen haben sie außerdem wenig Körpergeruch.

Metall-Menschen haben eine besondere Neigung zur Musik. Sie lieben Klänge und komplizierte Harmonien, vor allem aber auch präzise Rhythmen. In Form von Musik können sie zeigen, was in ihnen steckt. Nimmt man Metall-Menschen diese Möglichkeit, so werden sie oft elend und krank, gelegentlich auch gehässig und menschenscheu. Die Schüchternheit dieser Menschen, manchmal getarnt als Arroganz, wird oft noch dadurch verstärkt, dass sie an Hautproblemen leiden.

Die Entsprechungen des Elementes Metall

Die Aufgabe des Metalls ist es, alte Dinge endgültig gehen zu lassen, »einen Schnitt zu machen« und Grenzen zwischen uns und der Umwelt zu ziehen.