Chinesische Medizin verstehen - Karin Wallnöfer - E-Book

Chinesische Medizin verstehen E-Book

Karin Wallnöfer

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Beschreibung

In diesem Buch geht es nicht um trockenes Wissen, sondern um Verständnis, Einsicht in Zusammenhänge und Erfahrung. Die Erkenntnisse der Chinesischen Medizin werden aus dem Alltag heraus und in ihrer Erfahrbarkeit beschrieben. Zusammenhänge werden auf diese Weise nachvollziehbar und einleuchtend, den Leser erwartet so manches Aha-Erlebnis. "Was stärkt den Organismus, was schwächt ihn, wie reagiert der Körper auf verschiedene Einflüsse, wie verdaut er, wie schläft er, wie spielen Seele und Körper zusammen? Auf diese einfachen Fragen gibt es in der Chinesischen Medizin ebenso einfache wie einleuchtende Antworten. Sich mit diesen Antworten vertraut zu machen, ist wohltuend, ja geradezu heilsam. Denn Gesundheit hat nicht zuletzt damit zu tun, dass wir verstehen, wie unser Organismus funktioniert, wie sich Ungleichgewichte anfühlen oder bemerkbar machen. Diese Art von tiefem Verständnis für die natürlichen Prozesse und Gleichgewichte kann die Chinesische Medizin sehr viel besser vermitteln als die moderne Biomedizin." Detailliert beschrieben werden die Wandlungsphasen, die Funktionskreise und deren Ressourcen (Essenz, Yin, Yang, Qi, Blut und Körperflüssigkeiten), die Zusammenhänge mit Emotionen und klimatischen Einflüssen sowie alle grundlegenden Störungsmuster der TCM, jeweils was Ursachen und Symptome betrifft.

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Wichtiger Hinweis:

Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens.

Inhalt

Vorwort

Kurze Einführung in die TCM

Zwischen Tradition und Modernität

Ganzheitlichkeit

Yin und Yang

Yin und Yang in der Chinesischen Medizin

Die 5 Wandlungsphasen

Die Funktionskreise

Die Essenz

Das Qi

Das Qi der Funktionskreise

Das Blut

Die Körperflüssigkeiten

Fülle und Leere

Die Muster-Differenzierung

Holz

Die Wandlungsphase Holz in Kürze

Die Bewegungen des Qi

Die Leber-Qi-Stagnation - Ursachen

Die Leber-Qi-Stagnation - Symptome

Das Leber-Blut

Der Leber-Blut-Mangel

Die Leber-Blut-Stagnation

Der Leber-Yin-Mangel

Das aufsteigende Leber-Yang

Die Leber-Hitze

Die Blut-Hitze

Der Wind geht zur Leber

Der Innere Leber-Wind

Die Wut ist die Emotion der Leber

Der Funktionskreis Gallenblase

Die Feuchte-Hitze in Leber und Gallenblase

Feuer

Die Wandlungsphase Feuer in Kürze

Die Zirkulation des Blutes

Der Geist wohnt im Herzen

Das Herz öffnet sich in die Zunge

Der Herz-Qi-Mangel

Der Herz-Yang-Mangel

Der Herz-Blut-Mangel

Der Herz-Yin-Mangel

Die Herz-Hitze

Die Herz-Blut-Stagnation

Die Wärme geht zum Herzen

Die Freude ist die Emotion des Herzens

Der Funktionskreis Dünndarm

Der Funktionskreis Perikard

Der Funktionskreis Dreifacher Erwärmer

Erde

Die Wandlungsphase Erde in Kürze

Die Milz und die Verdauung

Der Milz-Qi-Mangel - Ursachen

Der Milz-Qi-Mangel - Symptome

Die haltende Funktion der Milz

Der Milz-Yang-Mangel

Die Feuchtigkeit geht zur Milz

Feuchtigkeit sammelt sich in der Milz

Die Feuchte-Hitze in der Milz

Der Schleim

Das Nachdenken ist die Emotion der Milz

Der Funktionskreis Magen

Der Magen-Qi-Mangel

Die Magen-Hitze

Der Magen-Yin-Mangel

Die Nahrungsstagnation im Magen

Das rebellierende Magen-Qi

Metall

Die Wandlungsphase Metall in Kürze

Die Lunge und das Qi

Der Lungen-Qi-Mangel

Äußerer Wind dringt in die Lunge ein

Schleim sammelt sich in der Lunge

Die Trockenheit geht zur Lunge

Der Lungen-Yin-Mangel

Die Lungen-Hitze

Die Traurigkeit ist die Emotion der Lunge

Der Funktionskreis Dickdarm

Wasser

Die Wandlungsphase Wasser in Kürze

Die Niere und die vorgeburtlichen Ressourcen

Der Nieren-Essenz-Mangel

Die Wurzel von Yin und Yang

Die Niere als Reservebatterie

Der Nieren-Yang-Mangel

Der Nieren-Yin-Mangel

Die schwache Niere

Die Angst ist die Emotion der Niere

Die Kälte geht zur Niere

Der Funktionskreis Blase

Die Feuchte Hitze in der Blase

Nachwort

Kurzes Loblied auf die Prävention

Danke!

Literatur

Stichwortverzeichnis

Vorwort

Was mich an der Chinesischen Medizin am meisten fasziniert, ist, dass Wissen, Verantwortung und Kompetenz nicht wie in der Biomedizin zum allergrößten Teil beim behandelnden Arzt oder Therapeuten liegen, sondern bei jedem Einzelnen selbst. Auf meinen Reisen nach China war ich immer wieder beeindruckt davon, wie kompetent viele Chinesen sich für die eigene Gesundheit einsetzen: da werden Akupunkturpunkte gedrückt und Meridiane gedehnt, es wird frühmorgens Qigong geübt und abends mit den Hühnern zu Bett gegangen, es wird je nach Wetterlage gekocht und bei den kleinsten Problemen kommt gleich die richtige Heilkräutersuppe auf den Tisch.

Seit vielen Jahren gebe ich als Ausbildnerin und Beraterin meinen Beitrag dazu, diese Art von Eigenverantwortung und Kompetenz auch hierzulande zu stärken. Das ist nicht immer einfach und das größte Problem dabei würde ich wohl so formulieren: viele Menschen sind sich selbst sehr fern. Zum einen betrifft diese Entfernung zu sich selbst die körperliche Ebene. Hier geht es darum, dass der Körper mehr von außen betrachtet und nach seinen Leistungen beurteilt wird, als von innen her erspürt und beseelt. Es hapert an der Wahrnehmung ganz einfacher Dinge: Atmung, Anspannung, Wärme, Müdigkeit…. Doch darüber hinaus fehlt es oft auch an Verständnis, gibt es eine Art intellektueller Fremdheit dem eigenen Organismus gegenüber. Was dabei fehlt, sind nicht die Fachkenntnisse eines Therapeuten, sondern eigentlich der reine Hausverstand: was stärkt den Organismus, was schwächt ihn, wie reagiert der Körper auf äußere Einflüsse, wie verdaut er, wie schläft er, was macht ihn krank, wie erholt er sich am besten, wie spielen Seele und Körper zusammen? Einfache Fragen, auf die es in der Chinesischen Medizin ebenso einfache und einleuchtende Antworten gibt. Sich mit diesen Antworten vertraut zu machen, ist wohltuend, ja geradezu heilsam, denn Gesundheit hat nicht zuletzt damit zu tun, dass wir verstehen, wie unser Organismus funktioniert und wie sich Ungleichgewichte anfühlen oder bemerkbar machen. Diese Art von tiefem Verständnis für die natürlichen Prozesse und Gleichgewichte kann die Chinesische Medizin sehr viel besser vermitteln als die moderne Biomedizin.

Dieses Buch will kein Lehrbuch der Chinesischen Medizin sein; es geht hier nicht so sehr um trockenes Wissen, als vielmehr um Verständnis, Einsicht in Zusammenhänge, Erfahrung. Ich verzichte deshalb bewusst auf eine systematische Abhandlung, wie dies in einem Lehrbuch angesagt wäre. Dennoch werden in den Kapiteln in lockerer Abfolge alle wichtigen Themen abgehandelt. Der einführende Teil über die Grundlagen der TCM dient Neulingen in diesem Gebiet als kurze Einführung, kann aber in Vollständigkeit und Objektivität nicht mit einem Lehrbuch gleichhalten.

Neben den Funktionskreisen werden alle wichtigen Muster besprochen und zwar jeweils, was die Ursachen und die Symptome betrifft. Vor allem wer sich zum ersten Mal mit der Chinesischen Medizin auseinandersetzt wird es sich wohl nicht verkneifen können, bei sich selbst oder anderen nach Anzeichen und Symptomen für die Muster zu suchen, und er wird dabei zu allerhand Einsichten gelangen. Eine solche grobe Einschätzung der Muster und Ungleichgewichte kann im Alltag sehr hilfreich sein. Sie zu erreichen ist Teil der eingangs erwähnten Kompetenz und somit durchaus ein Ziel dieses Buches. Dabei muss aber klar sein, dass eine solche grobe Einschätzung nicht einer gründlichen Befundung nach der TCM entspricht. Hierfür braucht es eine gründliche Befragung, die Begutachtung von Zunge und Puls sowie einiges an Erfahrung. Zudem kann auch die exakteste Befundung nach der TCM keine medizinische Diagnose ersetzen. Was dieses Buch also nicht bieten kann, ist eine Anleitung zur Befundung nach der TCM oder gar zur Selbstbehandlung.

Kurze Einführung in die TCM

Zwischen Tradition und Modernität

Als erstes und bis heute grundlegendes schriftliches Werk in der Chinesischen Medizin gilt der Innere Klassiker des Gelben Kaisers (auf Chinesisch huangdi neijing). Diese wahrscheinlich während der zwei letzten vorchristlichen Jahrhunderte verfasste Schrift enthält alle grundlegenden Ideen, Begriffe und Erklärungsmodelle, auf welche die Chinesische Medizin bis heute baut. In den darauf folgenden zwei Jahrtausenden hat sich die medizinische Tradition in China unweigerlich weiterentwickelt und konnte doch über viele Jahrhunderte eine starke Homogenität erhalten. So blieb die grundlegende Theorie der Chinesischen Medizin über die Zeit mehr oder weniger unverändert gültig und die Schulen und Ärzte fühlen sich trotz mancher Unterschiede bis heute alle derselben Tradition zugehörig, einer Tradition, die im Inneren Klassiker des Gelben Kaisers wurzelt.

Die TCM besteht grob gesprochen aus zwei Systemen, die sich derselben theoretischen Modelle bedienen und sozusagen unter demselben Dach wohnen, trotzdem aber völlig unabhängig voneinander eingesetzt werden können. Zum einen gibt es die Innere Medizin, in der die Funktionskreise und ihre Störungsmuster im Mittelpunkt stehen. Nach dieser Inneren Medizin richten sich vor allem die Chinesische Kräuterheilkunde und die Ernährungslehre. Daneben gibt es eine Äußere Medizin, in der Meridiane und Akupunkturpunkte beschrieben werden und nach welcher Akupunktur, Moxibustion, Tuina und Qigong sich ausrichten. Den eigentlichen Kern der modernen TCM, vor allem was die Theorie und die Diagnosemethoden betrifft, bildet die Innere Medizin und um deren Erkenntnisse geht es auch in diesem Buch.

Die Chinesische Medizin ermöglicht uns nicht nur einen Zugang zu alternativen Heilmethoden, sie stellt ein im Vergleich zur modernen Biomedizin grundlegend anderes Medizinmodell dar. TCM und Biomedizin betrachten denselben menschlichen Organismus und doch kommen sie zu vollkommen unterschiedlichen Ergebnissen. Das Objekt ist dasselbe, doch der Blick könnte unterschiedlicher nicht sein. So wie auf einer geographischen und einer politischen Landkarte dieselbe Gegend dargestellt wird und wir doch andere Dinge erkennen können: Berge, Meerestiefen und Wüsten auf der einen Karte, Landesgrenzen, Hauptstädte und Hoheitsgebiete auf der anderen.

Für die TCM und insbesondere die Innere Medizin war der menschliche Körper seit jeher eine Art black box: er konnte von außen sehr genau beobachtet werden, doch systematische Kenntnisse über sein Inneres gab es nicht. Also konzentrierte sich die Chinesische Medizin aufs Beobachten. Viele Generationen von Ärzten haben über Jahrhunderte eine schier unendliche Menge empirischer Daten gesammelt, zwar nicht nach den strengen wissenschaftlichen Kriterien moderner Forschung, dafür aber mit Offenheit, Hausverstand und sehr viel Erfahrung. Um den empirischen Erkenntnissen eine logische Ordnung zu geben, hat die Chinesische Medizin Modelle entwickelt, die sich an die chinesische Naturphilosophie anlehnen und die als heuristisch bezeichnet werden können, denn sie versuchen, begrenztes Wissen so zu organisieren, dass sich daraus erfolgreiche therapeutische Strategien ableiten lassen.

Es gibt Zusammenhänge, Phänomene und Pathologien, bei denen die Erklärungsmodelle der TCM passen wie angegossen. Bei anderen Zusammenhängen können sie durch einzelne Ausnahmen oder Zusätze passend gemacht werden. Doch gibt es auch Bereiche, in denen die TCM keine wirklich stimmigen Erklärungen liefern kann. Wie jedes Modell der Wirklichkeit haben eben auch die Theorien der TCM ihre blinden Flecke. Die Versuche, die Erklärungsmodelle in diesen Bereichen zurechtzurücken, gleichen dem Versuch, sich mit einer zu kurzen Bettdecke warm zu halten. Zum Glück aber hat die Chinesische Medizin auch dann empirisch erprobte und therapeutisch erfolgversprechende Behandlungsmethoden zu bieten, wo ihre theoretischen Erklärungsversuche nicht immer ganz überzeugen können.

Empirie und Philosophie, zwischen diesen beiden Polen hat sich die Chinesische Medizin über viele Jahrhunderte entwickelt und steht damit in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Sie ist im Lauf ihrer Geschichte ihren Wurzeln treu geblieben und hat sich doch auch immer wieder neu in Frage gestellt. Aus diesem Zusammenspiel von alt und neu, Sinn und Zweck, Ordnung und Dynamik schöpft die Chinesische Medizin ihre Kraft und Vitalität.

Ganzheitlichkeit

In China selbst wurde die Ganzheitlichkeit der Chinesischen Medizin eigentlich erst im Vergleich mit der westlichen Biomedizin zum Thema. In diesem Vergleich aber erscheint die Ganzheitlichkeit der TCM als eine ihrer grundlegendsten Eigenschaften. In dem komplexen System des menschlichen Organismus versucht sie, Zusammenhänge und Regelmäßigkeiten zu erkennen, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Es geht um Gleich- oder Ungleichgewichte, Wechselwirkungen, Dynamiken und Tendenzen in einem sich selbst regulierenden System, in dem alles mit allem zusammenhängt und das sich in ständiger Bewegung befindet. Wechselwirkung und Bewegung, diese beiden sind der eigentliche Kern der Chinesischen Medizin; in anderen Worten: Relation und Dynamik.

Wir können den ganzheitlichen Gedanken in der Chinesischen Medizin auf mehreren unterschiedlichen Ebenen wiederfinden. Eine erste Einheit verbindet den Menschen als Mikrokosmos mit seiner natürlichen Umwelt, dem Makrokosmos. Der Mensch ist selbstverständlich ein Teil der Natur und unterliegt deren Gesetzmäßigkeiten. Die Rhythmen der Natur, das Klima, das Zusammenleben mit Pflanzen und Tieren haben sich im Laufe von Jahrtausenden in das Wesen des Menschen eingeschrieben, sind Teil seiner eigenen Natur geworden. Alle Gesetzmäßigkeiten des Kosmos spiegeln sich in der Natur des Menschen wider. Der Wechsel von Yin und Yang, die Abfolge der Fünf Wandlungsphasen, kurz: das Dao des Himmels wirkt in uns ebenso wie es im Makrokosmos wirkt. Unser Organismus wird nicht nur beeinflusst von den Gegebenheiten der äußeren Welt, er hat sie sozusagen verinnerlicht. In der Logik der Chinesischen Medizin gibt es auch im menschlichen Organismus Tag und Nacht, Sommer und Herbst, Kälte, Hitze oder Wind.

Ebenso eingebunden ist der Mensch auch in seine soziale Umwelt. Er ist immer und unweigerlich Sohn, Bruder oder Vater, Tochter, Schwester oder Mutter. Daraus erwachsen Verpflichtungen, Konflikte, Freuden; es wird gearbeitet, gefeiert oder getrauert. Auch hier ergeben sich über Emotionen und Lebensgewohnheiten unvermeidbare Einflüsse auf das innere Gleichgewicht. Will man Gesundheit und Krankheit begreifen, so kann man aus der Sicht der Chinesischen Medizin diese Zusammenhänge nicht außer Acht lassen, denn sie sind das Fundament für beides.

Eine weitere untrennbare Einheit stellt der Mensch selbst in seiner Ganzheit dar. Dies ist eine Erkenntnis, die eigentlich nicht angezweifelt werden kann und der doch von der Biomedizin nicht genügend Rechnung getragen wird. Der Mensch ist für die TCM eine Einheit, in der Körper, Körperfunktionen, Emotionen, geistige Fähigkeiten und die spirituelle Ebene untrennbar miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bereichen bilden ein komplexes System und gehen weit über die wenigen von der Biomedizin als psychosomatisch anerkannten Erkrankungen hinaus. Gerade die Trennung von Körper und Psyche und die Behandlung des einen ohne das andere, die wir uns in der Biomedizin so sehr zur Gewohnheit gemacht haben, wirken aus der Sicht der Chinesischen Medizin manchmal geradezu absurd.

Ein dritter wichtiger Aspekt der Ganzheitlichkeit betrifft die Teilsysteme, aus denen der menschliche Organismus sich aufbaut. Es ist eine grundlegende Überzeugung der Chinesischen Medizin, dass jedes Teilsystem die Ordnung des großen Ganzen widerspiegelt. Die Gesichtszüge, der Bauch, der Rücken, die Zunge, der Puls, das Ohr… in jedem einzelnen dieser Teile zeigt sich und wirkt das Ganze und wird auf diese Weise sichtbar und behandelbar. So funktioniert letztendlich auch die Befundung in der TCM als ein Erkennen des Großen im Kleinen, des Ganzen in einem Teil (Zunge, Puls).

Es ist nach der Logik der Chinesischen Medizin also nicht sinnvoll, den menschlichen Organismus in Diagnose oder Therapie in seine Einzelteile zu zerlegen. Deshalb gibt es in der TCM auch keine Spezialisten für einzelne Teilbereiche, keine Kardiologen, Gynäkologen oder Orthopäden, sondern höchstens Fachleute, was einzelne therapeutische Methoden betrifft, also zum Beispiel Ärzte, die nur Akupunktur oder nur Heilkräuter einsetzen. Für einen Arzt der Chinesischen Medizin hängen Schwerhörigkeit, Inkontinenz und Ängste als Störungen des Funktionskreises Niere eng zusammen. Für deren Behandlung braucht es keinen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, keinen Urologen und keinen Psychiater. Diese drei so unterschiedlichen Probleme werden von ein und demselben Arzt, nach ein und derselben Befundung mit denselben Methoden behandelt.

Yin und Yang

Zunächst ein kurzer Hinweis zur Schreibung: die beiden Wörter Yin und Yang werden manchmal klein und andere Male groß geschrieben. Sowohl in der Philosophie als auch in der Chinesischen Medizin werden sie nämlich manchmal als Adjektive eingesetzt und andere Male als Substantive. Es kann also einmal heißen “Blut ist stärker yin als Qi” und ein anderes Mal “Das Yin ist zu schwach”.

Yin und Yang sind das Fundament, auf das die gesamte chinesische Naturphilosophie und mit ihr die Chinesische Medizin aufbauen. In der Philosophie beschreiben die Begriffe Yin und Yang keine jeweils einzelnen Objekte, Kräfte oder Eigenschaften, sondern vielmehr Paare von einander mehr oder weniger entgegengesetzten Tendenzen, Kräften oder Eigenschaften, durch deren Verhältnis zueinander eine bestimmte Dynamik entsteht. Eine solche Dynamik zwischen Yin und Yang lässt sich in vielen Naturphänomenen beobachten, sowohl in der unbelebten Natur, als auch in der belebten: Licht und Schatten, Tag und Nacht, Expansion und Konzentration, Aktivität und Ruhe … und die Liste könnte noch lange fortgeführt werden.

Auf der Suche nach einem konkreten Bedeutungspaar für Yin und Yang kommen uns die chinesischen Schriftzeichen zu Hilfe: (yin) und (yang). Die beiden enthalten auf der linken Seite das Zeichen für Hügel, während die rechte Hälfte im Schriftzeichen Yin vom Mond und im Schriftzeichen Yang von der Sonne gebildet wird. Gemeint sind damit die Schatten- und Sonnenseite eines Hügels und davon abgeleitet die Eigenschaften verborgen, dunkel, kühl und feucht für Yin, und offen, hell, warm und trocken für Yang. Ein weiteres starkes und seit dem Altertum immer wieder verwendetes Sinnbild für Yin und Yang sind Wasser und Feuer. Das Wasser steht hier für das Yin: es tendiert nach unten, kühlt, befeuchtet und ist relativ träge. Das Feuer hingegen repräsentiert das Yang: es strebt nach oben, wärmt, trocknet und ist aktiv. Wichtig ist auch in diesem Fall die Dynamik zwischen den beiden: das Wasser kann das Feuer löschen, das Feuer aber kann das Wasser verdampfen lassen.

Das Verwirrende für uns ist dabei, dass Yin und Yang niemals irgendwelche konkreten Eigenschaften oder Kräfte bezeichnen, sondern immer nur das Verhältnis, das sich zwischen zwei Eigenschaften oder Kräften entwickelt. Denken wir zum Beispiel an das Paar Wasser-Feuer. Es stimmt: das Feuer ist im Vergleich zum Wasser eindeutig Yang und das Wasser kann in diesem Kontext nur als Yin bezeichnet werden. Betrachten wir nun aber das Wasser im Vergleich zum Eis, so wird, was eben noch Yin war, eindeutig Yang: das Wasser kann das Eis schmelzen, es ist beweglicher und wärmer als letzteres. Es gibt also nichts, was für sich genommen Yin oder Yang ist.

So haben wir in der Theorie von Yin und Yang die beiden Prinzipien wiedergefunden, die die gesamte chinesische Philosophie und Medizin durchziehen: Relation und Dynamik.

Yin und Yang in der Chinesischen Medizin

Soweit die Philosophie. In der Chinesischen Medizin haben Yin und Yang darüber hinaus eine sehr viel konkretere Bedeutung: sie bezeichnen Kräfte, Fähigkeiten, Ressourcen über die der gesamte Organismus, jedes Organ und jede einzelne Zelle verfügen. Organismus, Organ und Zelle können nämlich in ihren Aktivitäten in zwei unterschiedliche Richtungen tendieren: zum einen kann eine stärkere Verinnerlichung und/oder Verlangsamung der Aktivitäten stattfinden, wobei vermehrt speichernde, befeuchtende, nährende und substanzbildende Prozesse ablaufen. Diese Tendenz entspricht nach der TCM dem Yin, setzt sich im Organismus während der Nachtstunden durch und ist auch im Winter stärker spürbar. Zum anderen können sich die Aktivitäten mehr nach außen hin verlagern und schneller ablaufen, wobei vermehrt bewegende, Energie verbrauchende und transformierende sowie wärmende Prozesse ablaufen. Diese zweite Tendenz entspricht dem Yang, charakterisiert die Tagesstunden und verstärkt sich im Sommer.

Das Yang eines Funktionskreises bezeichnet dessen Fähigkeit, aktive Funktionen auszuführen, also Energie (Qi) in Wärme, Dynamik und Aktivität umzusetzen. Das Yin eines einzelnen Funktionskreises beschreibt hingegen seine Fähigkeit, die Aktivität zu bremsen oder nach innen zu lenken und sich dabei in seiner Substanz zu erneuern oder zu erhalten. Ein recht klares Beispiel ist der Funktionskreis Magen: das Yang bestimmt über die Produktion von aktiven Magensäften (allen voran Magensäure) und eine effektive Peristaltik; das Yin ist notwendig, um die Säfte ausreichend zu verdünnen, den Magen zwischen zwei Mahlzeiten zur Ruhe kommen zu lassen und die Magenschleimhaut vor der Säure zu schützen.

Die Kraft und die Fähigkeit, diese Richtungen einzuschlagen, verdankt der Organismus seinem Yin und seinem Yang. Im Unterschied zu Qi, Blut und Körperflüssigkeiten, die ständig verbraucht und wieder aufgefüllt werden, sind Yin und Yang Ressourcen, über die wir von Geburt an verfügen. Sie wurzeln im Funktionskreis Niere und können, sind sie einmal geschwächt, nicht so leicht und bisweilen auch nicht vollständig wieder aufgebaut werden. Mir scheint es deshalb korrekt, für Qi, Blut und Körpersäfte die Bezeichnung “substanzielle Ressourcen“ zu verwenden, während Yin und Yang als “regulative Ressourcen“ beschrieben werden können.

Das Beispiel der thermischen Regulierung kann uns das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang recht gut veranschaulichen. Der gesunde menschliche Organismus ist dazu imstande, seine Kerntemperatur weitgehend unabhängig von der Temperatur der Umgebung mehr oder weniger konstant zu halten. Dabei gibt es aber beachtliche Unterschiede in der subjektiven Wahrnehmung der eigenen Körpertemperatur. Besonders während der Übergangszeiten sitzt nicht selten ärmelloses Shirt neben Pullover, Sandale neben Wollsocke. Diese Unterschiede haben mit dem individuellen Gleichgewicht zwischen Yin und Yang zu tun: ist das Yang stärker, so strömen das Qi und damit auch das Blut und die Wärme vermehrt an die Körperoberfläche, man hat das Gefühl von Wärme. Neigt sich das Gleichgewicht hingegen eher in Richtung Yin, so sammelt sich das Qi im Körperinneren, die Oberfläche kühlt aus und man hat eher das Gefühl von Kälte. Diese Wechsel sind nötig, um die Körpertemperatur auch in einer wärmeren oder kälteren Umgebung konstant zu erhalten. So erlaubt die warme Körperoberfläche im Sommer in Kombination mit dem Schwitzen eine Abkühlung, während das Zusammenziehen von Qi und Blut ins Körperinnere im Winter den Verlust von Wärme und Energie minimiert. Aufgrund dieser Unterschiede kann es passieren, dass wir bei derselben Raumtemperatur im Winter frösteln, während wir sie im Sommer als angenehm wahrnehmen. Einen vergleichbaren Wechsel zwischen Yin und Yang gibt es auch im Tagesverlauf: nachts tendiert unser Körper zum Yin und kühlt aus (weshalb man sich gerne zudeckt), tagsüber stärker zum Yang und die Temperatur steigt etwas an. Diese rhythmischen Schwankungen zwischen Yin und Yang liegen also in unserer Natur, die individuellen Abweichungen davon hängen mit dem jeweiligen inneren Gleichgewicht zusammen. Eine Person mit einem schwachen Yang befindet sich sozusagen das ganze Jahr über mehr oder weniger im “Winter-Modus”. Das Problem ist nicht, dass diese Person mit einem schwachen Yang prinzipiell über weniger Energie verfügt. Das Problem ist, dass ihr Organismus die zugeführten Kalorien nicht verbrennt, um Aktivität und Wärme zu steigern (das wäre die Yang-Lösung), sondern dass er so viel wie möglich spart und die Kalorien lieber in Form von Substanzen ansammelt (die Yin-Lösung).

Das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang im Organismus ist dynamisch und komplex. Um dieses Zusammenspiel besser zu verstehen, können wir uns die Organisation eines Restaurants vor Augen halten. Die Yin-Aktivitäten finden statt, bevor die Gäste kommen: einkaufen, die Kühlschränke füllen, Gemüse putzen, Brühen einkochen, Desserts vorbereiten und die Tische decken. Die Yang-Aktivitäten hingegen beginnen mit dem Eintreffen der Gäste: die Türen öffnen sich, man begrüßt die Gäste und entkorkt die Weinflaschen, die Musik spielt und die Kerzen brennen. Wie in diesem Beispiel so können auch im gesunden Organismus Yin und Yang nur dann funktionieren, wenn sie sich in einem harmonischen Gleichgewicht befinden. Es handelt sich um ein kompliziertes, dynamisches Gleichgewicht, in welchem sich Yin- und Yang-Phasen abwechseln, überschneiden und gegenseitig bedingen. Ein gesunder Organismus verfügt über die Fähigkeit, sich durch das harmonische Zusammenspiel und den natürlichen Wechsel zwischen diesen beiden Kräften an die Herausforderungen des Lebens anzupassen. Kommt es hingegen zu Ungleichgewichten, so folgen daraus früher oder später Störungen und Erkrankung.

Das Yin und das Yang bezeichnen Ressourcen, die sowohl dem gesamten Organismus als auch einzelnen Funktionskreisen zur Verfügung stehen. So spricht man zum Beispiel von einem Leber-Yin oder einem Milz-Yang. Die Begriffe Yin- und Yang-Wurzel hingegen beziehen sich auf die Summe aller “yinigen” oder “yangigen” Ressourcen. In der Yin-Wurzel der Leber findet sich also neben dem Leber-Yin selbst auch das Leber-Blut, während die Yang-Wurzel der Milz das Milz-Yang und das Milz-Qi vereint.

Die 5 Wandlungsphasen

Es gibt in der chinesischen Naturphilosophie neben Yin-Yang noch weitere Erklärungsmodelle: die fünf Wandlungsphasen, die acht Trigramme, die 64 Hexagramme. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich auf eine Ganzheit beziehen, weshalb sie graphisch alle in einem Kreis dargestellt werden, und dass sie eine innere Dynamik dieser Ganzheit zum Ausdruck bringen.

Das Modell der fünf Wandlungsphasen setzt sich zusammen aus Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall. Jede einzelne der fünf Wandlungsphasen ist gekennzeichnet durch bestimmte Eigenschaften: das Wasser befeuchtet, fließt nach unten, sammelt sich und ist kühl; das Holz ist elastisch, es wächst, dehnt sich aus und entwickelt sich; das Feuer ist heiß, lodert nach oben und strahlt Licht und Wärme aus; die Erde befindet sich in der Mitte, sie bringt hervor und nimmt auf; das Metall schließlich beendet und transformiert, es zieht sich zusammen und sinkt nach unten. Tatsächlich geht es in dieser Theorie nicht um stoffliche Elemente, wie sie in der altgriechischen Philosophie beschrieben werden, sondern um aufeinander folgende Phasen in einem natürlichen Prozess.

Um die Eigenschaften der Wandlungsphasen besser zu begreifen, können wir sie auch aus Yin und Yang ableiten. Wenn wir in einem Kreis ganz oben das Yang und ganz unten das Yin positionieren, erhalten wir links und rechts zwei Übergangsphasen von Yin zu Yang und von Yang zu Yin. Nun setzten wir das große Yin unten mit dem Wasser gleich, das zunehmende Yang links aufsteigend mit dem Holz, das große Yang oben mit dem Feuer, und das zunehmende Yin rechts absteigend mit dem Metall. Die Wandlungsphase der Erde positioniert sich in diesem Modell in der Mitte als der energetische Mittelpunkt, an welchem die Abfolge der Wandlungsphasen sich ausrichtet, oder als der Boden, auf welchem diese Entwicklungen stattfinden.

Es gibt in der chinesischen Philosophie noch ein weiteres Modell der fünf Wandlungsphasen, nach dem in einer kreisförmigen Anordnung eine Wandlungsphase aus der vorherigen entsteht und die nächste hervorbringt. In diesem Modell positioniert sich die Erde nicht in der Mitte, sondern sie folgt auf das Feuer und ist gefolgt vom Metall. In der Chinesischen Medizin stehen diese beiden Modelle der fünf Wandlungsphasen (nennen wir sie “Modell 5“ und “Modell 4+1“) ebenso wie weitere Erklärungsmodelle gleichberechtigt nebeneinander und werden je nach Kontext eingesetzt, um bestimmte Phänomene zu erklären.

Die fünf Wandlungsphasen werden meist hergenommen, um die einzelnen Phasen eines Prozesses oder Ablaufs zu beschreiben. Ihre Reihenfolge stellt auf symbolische Weise die innere Dynamik vieler natürlicher Abläufe dar und beschreibt die innere Logik, nach welcher diese sich entwickeln. So werden zum Beispiel die Jahreszeiten, das Werden und Vergehen eines Lebewesens und natürlich auch das Leben eines Menschen von der Geburt bis zum Tod sehr gut durch die Wandlungsphasen beschrieben.

Außerdem bilden die fünf Wandlungsphasen die Struktur für ein weitreichendes und oftmals bis ins Kleinste ausgetüfteltes System von Zuordnungen. Die unterschiedlichsten Dinge, Eigenschaften oder Aspekte werden in diesem System einer bestimmten Wandlungsphase zugeordnet, was eine tiefe, systemische Verbundenheit und eine Art von innerer Resonanz zwischen den sich nahestehenden Dingen postuliert. Das Aufzeigen einer solchen allumfassenden kosmischen Harmonie ist einer der Brennpunkte der chinesischen Kultur. Es geht dabei also um mehr als nur den Versuch der konfuzianischen Bürokraten, etwas mehr Ordnung in das Universum zu bringen.

Auch in der TCM gibt es ein solches Zuordnungssystem, das Funktionskreise, klimatische Faktoren, Körperöffnungen, Arten von Körpergewebe, Emotionen, Geschmäcker, Farben und vieles mehr miteinander in Beziehung bringen. Hier eine kurze Übersicht:

Die Funktionskreise

Zu den Unterschieden zwischen Biomedizin und Chinesischer Medizin gehört auch, dass die Biomedizin viele ihrer Erkenntnisse durch die Sektion toter Körper erhalten hat und deshalb die Anatomie in den Vordergrund stellt, während die Chinesische Medizin sich immer auf den lebendigen, integren Leib bezieht und dabei besonders Wechselwirkungen und Dynamik beachtet, Aspekte also, die an einer Leiche nicht mehr zu erkennen sind. Die Biomedizin nimmt auf anatomisch abgrenzbare, mehr oder weniger isolierte Organe Bezug, während wir es in der Chinesischen Medizin mit sogenannten Funktionskreisen zu tun haben. Die Funktionskreise beziehen sich zwar im weitesten Sinne auf die Funktionen von Organen im biomedizinischen Sinn (also von Herz, Leber, Blase etc.) und erhalten von diesen auch ihre Namen, doch entsprechen sie diesen Organen oft nur sehr am Rande.

Machen wir ein konkretes Beispiel. Die Milz in der TCM (also der Funktionskreis Milz) hat mit der im linken mittleren Bauchraum liegenden anatomischen Milz leidlich wenig zu tun. Wollte man der Bedeutung der Milz in der TCM gerecht werden, dann wäre die Bezeichnung „Dünndarm und Bauchspeicheldrüse“ schon viel eher angebracht. Doch auch diese Namensgebung führt letztlich in die Irre, denn ein Funktionskreis kann nie auf ein oder mehrere Organe im biomedizinischen Sinn reduziert werden. Vielmehr vereint die chinesische Milz die unterschiedlichsten Körperteile, außerdem funktionelle, emotionale und geistige Aspekte, welche sich über den gesamten Organismus verteilen beziehungsweise überhaupt nicht lokalisiert werden können. Mit dem Funktionskreis Milz hängen unter anderem zusammen: die Resorption von Nährstoffen, das Muskel- und Stützgewebe, die Lippen, die Fähigkeit zu schmecken und die Fähigkeit zum rationalen Denken. In der Chinesischen Medizin werden also Durchfall und Blähungen ebenso als Störungen der Milz beschrieben, wie Appetitlosigkeit, kraftlose Gliedmaßen oder die Neigung zum Grübeln. Die Milz ist damit - wie alle anderen Yin-Funktionskreise auch - ein vertikaler Querschnitt durch alle Ebenen des menschlichen Organismus.

Was die einzelnen Aspekte eines Funktionskreises verbindet, ist die Beobachtung, dass sie miteinander enger in Verbindung stehen als mit anderen Teilen und Funktionen des menschlichen Organismus. Dabei stammen die Erkenntnisse der Chinesischen Medizin sowohl aus der Beobachtung eines gesunden Organismus (sprich: aus der Physiologie) als auch aus der Beobachtung von Störungen und Erkrankungen (also aus der Pathologie). Sehr wahrscheinlich haben einige der Zusammenhänge auch mit der Beobachtung der Wirkungen von Heilkräutern oder Akupunkturpunkten zu tun. Wenn zum Beispiel ein Heilkraut die Resorption der Nährstoffe verbessert, so wird es als ein Tonikum des Milz-Qi eingestuft werden. Verbessert sich durch die Einnahme desselben Heilkrautes auch der Appetit, so ist es naheliegend, einen guten Appetit als eine Funktion des (nunmehr gestärkten) Milz-Qi zu interpretieren.

Die Funktionskreise werden in der TCM in zwei Gruppen unterteilt. Die „vollen“ Funktionskreise, die sogenannten Zang, sind von ihrer Natur her stärker yin. Sie bilden, speichern und verwandeln die Ressourcen des Organismus, also Qi und Blut, Yin und Yang sowie die Essenz. Die „hohlen“ Funktionskreise, die sogenannten Fu, sind stärker yang und nehmen unreinere Substanzen auf oder leiten sie weiter, so zum Beispiel Speisen und Getränke, Stuhl oder Urin. Jeweils ein Yin- und ein Yang-Funktionskreis zusammen bilden ein Paar und werden mit einer der fünf Wandlungsphasen korreliert. Innerhalb dieser Paare kommt dem Yin-Funktionskreis jeweils eine sehr viel größere Bedeutung zu, die ihm zugeordneten Funktionen sind weitläufiger und wichtiger. Zu diesen fünf-mal-zwei-gleich-zehn Funktionskreisen kommen zwei weitere dazu: das Perikard (ein Zang) und der Dreifache Erwärmer (ein Fu). Da diese beiden in unserer Betrachtung (wie allgemein in der Inneren Medizin) als eigene Funktionskreise allerdings kaum eine Rolle spielen, konzentrieren wir uns mehr auf die in der Tabelle zu den Wandlungsphasen aufgelisteten zehn Funktionskreise.

Die Essenz

Mit Yin und Yang haben wir bereits zwei Ressourcen kennengelernt, sehen wir uns also auch die anderen kurz an. Die allererste Ressource überhaupt ist die Essenz (jing, und dies deshalb, weil sie zeitlich als erste vorhanden ist und zugleich den Grundstein für ein menschliches Leben legt. Wenn Ei- und Samenzelle sich vereinen, verschmelzen auch die Essenzen der beiden Eltern und bilden die Basis für ein neues Leben. Diese von den Eltern erhaltene Essenz steht für die vorgeburtlichen Ressourcen eines jeden Menschen. Sie wird laut TCM vom Funktionskreis Niere gespeichert, der deshalb unter den Funktionskreisen eine Art Fundament darstellt, die Wurzel des Vorgeburtlichen oder wie es in Chinesisch heißt des “Vorhimmels”.

Genau genommen wird die Essenz nochmals unterteilt in einen Yang-Anteil und einen Yin-Anteil. Der Yang-Anteil, das Ursprungs-Qi (yuan qi, ist so etwas wie der Funke, den es zum Leben braucht, eine Art erstes, inneres Feuer, das ein Leben lang und in jeder einzelnen Zelle brennt, vielleicht eine Art Lebendigkeit an sich. Der Yin-Anteil hingegen ist die eigentliche Essenz (im engeren Sinne) und meist dann gemeint, wenn ohne weitere Erläuterungen von “Essenz” gesprochen wird. Es ist dies die stoffliche, substanzielle Grundlage für die Entwicklung eines Menschen. Wir dürfen dabei ruhig auch an eine Art genetisch festgelegten Bauplan denken, wie man in der Biomedizin davon ausgeht.

Die Qualität dieser vorgeburtlichen Essenz ist grundlegend dafür, wie sich ein Mensch entwickeln wird und ob er gesund ist und bleibt. Für eine gute Essenz – so die Vorstellung der Chinesen – schulden wir bis zu sieben Generationen von Ahnen unseren Dank. Den größten Einfluss auf die Essenz aber haben die Eltern selbst, denn sie hängt maßgeblich von Alter und Gesundheitszustand der Eltern zum Zeitpunkt der Zeugung und der optimalen Entwicklung von Embryo und Fötus während der Schwangerschaft ab. Spätestens vom Augenblick der Geburt an kann die Essenz nicht mehr grundlegend verändert werden; alle Mängel, die nun vorhanden sind, bleiben bestehen. Die Essenz lenkt und bestimmt während des gesamten Lebens die Entwicklung, das Wachstum, die sexuelle Reife und schließlich den Alterungsprozess. Dabei wird die Essenz langsam aber sicher verbraucht, ein unumkehrbarer Prozess, der in das Altern mündet und mit dem Tod endet. Kinder haben sehr viel Essenz, sind deshalb vital und anpassungsfähig und regenerieren sich sehr schnell. Im Laufe des Lebens wird die Essenz wie gesagt langsam weniger, wobei die von ihrem Rückgang bestimmte Alterung nicht direkt mit der Gesundheit zusammenhängt. Man kann durchaus gesund älter werden und durch das Versiegen der Essenz und das Erlöschen des Ursprungs-Qi am Alter, aber in relativer Gesundheit sterben. Doch nehmen mit dem Rückgang der Essenz Vitalität und Anpassungsvermögen ab und es zeigen sich für das Altern typische Zeichen, die im Kapitel über die Niere näher beschrieben werden. Wie schnell die Essenz abnimmt, wird dabei von einer gesunden Ernährung und Lebensführung positiv, von schweren Krankheiten, Krisen oder Unfällen negativ beeinflusst.

Das Qi

Die vorgeburtliche Essenz besitzt der Mensch von Geburt an und kann sie, ist sie einmal verbraucht, nicht wieder auffüllen. Ganz anders funktionieren die nachgeburtlichen Ressourcen, die wir als substanziell bezeichnen: Qi, Blut und Körperflüssigkeiten. Diese werden tagtäglich verbraucht und wieder aufgefüllt. Es handelt sich hierbei um Substanzen von mehr oder weniger fein- bzw. grobstofflicher Natur, im chinesischen Sinne also eher yang oder yin. Dabei gibt es nach der chinesischen Sichtweise keine klare Grenze zwischen Energie (Yang) und Materie (Yin). In der chinesischen Naturphilosophie ebenso wie in der modernen Physik ist diese strikte Unterscheidung hinfällig. Wenn wir die drei genannten nachgeburtlichen Ressourcen aufgrund ihrer Eigenschaften nach Yin oder Yang ordnen, so finden sich am Yin-Ende des Spektrums die Körperflüssigkeiten, anschließend das Blut und schließlich, am Yang-Ende, das Qi. Körperflüssigkeiten und Blut sind also stärker yin als das Qi: sie sind sichtbar und träge und müssen vom Qi auf mehr oder weniger vorgegebenen Bahnen bewegt werden. Das Qi hingegen ist nach den Vorstellungen der TCM unsichtbar und kann sich ähnlich wie Elektrizität oder Wärme relativ unabhängig von anatomischen Strukturen bewegen, ja den Körper sogar verlassen. Das Qi ist also das Gegenteil von träge, es steht hinter jeder Form von Bewegung, bewegt sich selbst und alle anderen Körperteile und Substanzen. Dennoch ist die Bezeichnung des Qi als eine Form von Energie nicht ganz korrekt, denn es kann wie eine Art von Brennstoff von den Funktionskreisen gespeichert werden, hat also durchaus auch stoffliche Qualitäten. Das chinesische Schriftzeichen für Qi spiegelt diese zweifache Natur zwischen Energie und Materie bildlich wider: es stellt Reis dar, von dem heißer Dampf aufsteigt.

Ein großes Problem im Umgang mit dem Begriff Qi ist, dass es das eine Qi gar nicht gibt. Um allen unterschiedlichen, dem Begriff Qi zugeschriebenen Aspekten gerecht zu werden, unterscheidet die TCM zwischen mehreren Arten von Qi. Es gibt Ursprungs-Qi, Wahres Qi, Nähr-Qi, Abwehr-Qi, Brust-Qi, außerdem das Qi jedes einzelnen Funktionskreises, also Milz-Qi, Magen-Qi, Lungen-Qi…. Auch innerhalb der Chinesischen Medizin gibt es also kein einheitliches Konzept von Qi, sondern eher ein Sammelsurium von oft sehr unterschiedlichen und zum Teil relativ vage definierten Qi-Arten.

Noch schwieriger wird es mit dem Verständnis, wenn wir versuchen zu begreifen, was aus der Sicht der Biomedizin hinter dem Begriff Qi steht. Dabei ist es sehr hilfreich, zwischen Innerer und Äußerer Medizin zu unterscheiden. In der Inneren Medizin, die Störungen als Fülle- oder Leere-Muster der Funktionskreise und ihrer Ressourcen beschreibt, funktioniert der Begriff Qi im Prinzip als ein Modell für alle aktiven Prozesse, Kräfte und Funktionen im Organismus. Aus biomedizinischer Sicht können wir so unterschiedliche Dinge mit dem Qi oder einer seiner Erscheinungsformen in Verbindung bringen, wie die Funktionen des Immunsystems, den Blutzucker und das analytische Denkvermögen. In anderen Worten: alles das, was yang ist (aktiv, warm, bewegt…), geschieht durch das Qi, unter Mitwirkung des Qi. So macht das Qi in seinen unterschiedlichen Spielarten letztlich den Unterschied zwischen einem lebendigen und einem toten Körper aus: das Qi bewegt, wärmt und schützt, ohne Qi hingegen kühlt der Körper aus, wird bewegungslos und beginnt, sich zu zersetzen.

Mindestens ebenso schwierig ist es, den Begriff Qi in der Äußeren Medizin zu fassen, wo es um Meridiane und Akupunkturpunkte geht. Auch entlang der Meridiane und durch die Punkte zirkuliert – so die Erklärung der TCM - eine Form von Qi. Es gibt auch hier viele verschiedene Ansätze für mögliche biomedizinische Erklärungen, letztendlich aber bleiben viele Wahrnehmungen, Phänomene und Reaktionen zwar beobachtbar und wahrnehmbar, sind aber bis heute wissenschaftlich nicht vollständig erklärbar.

Die Unterscheidungen verschiedener Arten von Qi und die dazugehörigen chinesischen Namen können leicht Verwirrung stiften. Wir versuchen daher bei einem möglichst einfachen und übersichtlichen Zugang zu bleiben. Wenn wir in der Chinesischen Medizin von Qi sprechen, ohne weitere Unterscheidungen zu machen, so meinen wir damit das nachgeburtliche Qi, eine Ressource also, die ständig verbraucht und aus Atemluft und Nahrung ständig wieder aufgefüllt wird. Dieses Qi kann wiederum in Nähr- und Abwehr-Qi unterteilt werden, wobei mit “Qi” ohne weitere Unterscheidungen meist das Nähr-Qi gemeint ist. Das Nähr-Qi zirkuliert durch den gesamten Körper, sowohl entlang der Meridiane als auch in der Tiefe der Organe, es nährt, wärmt und bewegt und ist letztlich auch die Basis für das Qi der einzelnen Funktionskreise. Das Abwehr-Qi hingegen zirkuliert unmittelbar unter der Körperoberfläche und hat unter anderem die Aufgabe, den Körper nach außen hin zu schützen.

Das Qi der Funktionskreise

Mit dem Qi der einzelnen Funktionskreise, also dem Milz-Qi, dem Lungen-Qi, dem Magen-Qi und so weiter, beschreibt die TCM die Funktionalität dieser Funktionskreise, in anderen Worten ihre Fähigkeit, bestimmten aktiven Aufgaben nachzukommen. So kommt es bei einem Milz-Qi-Mangel zum Beispiel zu einem Nachlassen einiger Milz-Funktionen, die vom Qi abhängen, wie der Aufnahme von Nährstoffen durch den Dünndarm, dem Appetit, der Fähigkeit klar zu denken; bei einem Lungen-Qi-Mangel wird die Atmung flacher, die Schultern hängen nach vorne, es kann zu spontanem Schwitzen und einer traurigen, introvertierten Grundstimmung kommen usf. Alle diese Funktionen benötigen Kraft, Energie, und werden bei einem Qi-Mangel vermindert oder verlangsamt.

Obwohl wir zwischen dem Qi im Allgemeinen und dem Qi der einzelnen Funktionskreise unterscheiden müssen, gibt es einen engen Zusammenhang zwischen diesen beiden Aspekten. Fehlt es allgemein an Qi, so zeigt sich dies in sehr unspezifischen Zeichen: in Blässe, Müdigkeit und Schwäche. Unter einem solchen allgemeinen Qi-Mangel leiden selbstverständlich alle Funktionskreise, insbesondere aber jene, die für ihre Funktionen sehr viel Qi benötigen. Milz, Magen, Lunge und Herz sind besonders hungrig nach Qi und entwickeln deshalb bei einem allgemeinen Mangel an Qi relativ leicht auch einen spezifischen Qi-Mangel. Andererseits kann es durchaus auch in einem mit Qi im allgemeinen Sinn gut versorgten Organismus zu einer Unterfunktion einzelner Funktionskreise und damit zu Symptomen für einen spezifischen Qi-Mangel kommen, wenn die Funktionen dieser einzelnen Funktionskreise aufgrund anderer Ursachen beeinträchtigt werden.

Während der Qi-Mangel eines oder mehrerer Funktionskreise immer eine Störung darstellt, muss ein Qi-Mangel im allgemeinen Sinne nicht unbedingt pathologisch sein. Müdigkeit und Antriebslosigkeit sind nach einer körperlich oder geistig anstrengenden Phase (wenn also besonders viel Qi verbraucht wurde) ganz alltägliche Zeichen eines allgemeinen Qi-Mangels und die normale Reaktion eines gesunden Organismus. Problematisch sind diese Symptome erst dann, wenn sie chronisch werden und die Müdigkeit oder der allgemeine Qi-Mangel auch ohne vorhergehende Anstrengung auftreten. Ursachen dafür können zum Beispiel eine mangelhafte Ernährung, eine langanhaltende, kräftezehrende Erkrankung oder eine Unterfunktion derjenigen Funktionskreise sein, welche das Qi produzieren und verteilen.

Im Unterschied zum Qi im Allgemeinen, das immer wieder neu produziert und verbraucht wird, ist das Qi der einzelnen Funktionskreise nicht da, um verbraucht zu werden. Ein Qi-Mangel in einem Funktionskreis ist deshalb in jedem Fall ein Ungleichgewicht.

Das Blut

Das Blut (chinesisch xue, ist wie das Qi eine nachgeburtliche, substantielle Ressource, allerdings ist es im Vergleich zu diesem stärker yin. Es ist gemeinsam mit Yin und Körperflüssigkeiten Teil der Yin-Wurzel des Organismus. Das Blut in der TCM entspricht nicht 1:1 der roten Flüssigkeit, welche durch unsere Adern und Venen fließt. Vielmehr geht es in der chinesischen Auffassung eher um eine Gruppe von Funktionen (in diesem Fall Funktionen des Nährens und Befeuchtens) als um einen wie auch immer abzugrenzenden materiellen Bestandteil des Körpers. Und doch gilt das Blut in der TCM auch als eine Substanz, die bei einer Schwäche ganz konkret über eine geeignete Ernährung wieder aufgefüllt werden kann. Es gibt also - wie so oft in der Chinesischen Medizin – je nach dem Kontext durchaus Spielraum für unterschiedliche Interpretationen.

Drei Funktionskreise haben eine besonders enge Verbindung zum Blut: Milz, Leber und Herz. Nach der Theorie der TCM entsteht das Blut aus den reinen Anteilen, die die Milz durch die Umwandlung von Speisen und Getränken erhält und nach oben transportiert, wo sie für die Produktion von Qi in der Lunge und von Blut im Herzen benötigt werden. Das Blut entsteht also im Funktionskreis Herz und wird vom Qi des Herzens durch den gesamten Körper bewegt, um alle Körperteile mit Feuchtigkeit und Nährstoffen zu versorgen. Der Funktionskreis Herz herrscht über das Blut und bewegt es, der Funktionskreis Leber hingegen speichert es und gibt es bei Bedarf frei. Die Leber-Funktionen, die mit dem Blut zusammenhängen, sind sehr vielfältig und werden im Kapitel über das Leber-Blut im Detail besprochen.

Wie schon beim Qi, können wir auch beim Blut den Mangel im Allgemeinen von demjenigen unterscheiden, der die einzelnen Funktionskreise betrifft, also in diesem Fall Leber und Herz. Die Symptome eines allgemeinen Blutmangels begleiten meist auch einen Blut-Mangel von Leber oder Herz und sind recht unspezifisch: Blässe, Schwindel und Abgeschlagenheit. Sehr häufig finden wir einen allgemeinen Blut-Mangel auch in Verbindung mit einem Qi-Mangel, denn Qi und Blut sind eng miteinander verbunden und voneinander abhängig, was sich vor allem in der Funktion der Milz veranschaulichen lässt. Das Blut wird regelmäßig wieder aufgefüllt und für den Nachschub zuständig ist der Funktionskreis Milz mit der Umwandlung von Speisen und Getränken in körpereigene Substanzen. Ist die Umwandlungsfunktion der Milz geschwächt, und dies ist bei einem Qi-Mangel sehr oft der Fall, so ist deshalb über kurz oder lang auch ein Blut-Mangel absehbar. Dieser Zusammenhang ist nicht nur der Grund für die sehr häufige gleichzeitige Schwäche von Qi und Blut, sondern zugleich auch eine Art Brücke, über die eine Schwäche der Yang-Wurzel (Qi-Mangel) auf die Yin-Wurzel (Blut-Mangel) übergreifen kann.

Die Symptome von allgemeinem Qi- und Blut-Mangel ähneln sich zum Teil. In beiden Situationen können Blässe und Müdigkeit auftreten, doch gibt es wichtige Unterschiede. Ist die Blässe bei einem allgemeinen Qi-Mangel meist hell, durchscheinend und glänzend, so fällt bei einem Blut-Mangel eher eine schmutzig oder grau wirkende und glanzlose Blässe auf. Außerdem wird ein Qi-Mangel von einer trägen, schlappen Müdigkeit charakterisiert und von der Tendenz zur Ansammlung von Feuchtigkeit, während ein Blut-Mangel zwar auch zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen kann, aber meist mit einer gewissen inneren Unruhe und fehlenden emotionalen Stabilität einhergeht und außerdem sehr oft von Trockenheit begleitet wird.

Die Körperflüssigkeiten