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Müde, schwach, unkonzentriert, gebläht, ständig erkältet? Ein Qi-Mangel, sei es von Magen, Milz, Lunge, Herz oder ganz allgemein, ist nach der Traditionellen Chinesischen Medizin ein sehr häufiges Muster. Um das Qi zu stärken, ist die richtige Ernährung extrem wichtig. Dieses Buch gibt den Lesern alles an die Hand, was sie brauchen, um einem Qi-Mangel im Alltag zu begegnen: eine kurze Beschreibung der Symptome, eine leicht verständliche Erklärung der wichtigsten Richtlinien für Ernährung und Lebensweise, übersichtliche Listen mit der Klassifizierung aller wichtigen Nahrungsmittel, eine detaillierte Beschreibung der geeigneten chinesischen Küchenheilkräuter und viele ebenso einfache wie schmackhafte Rezepte, um das Qi zu stärken.
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Seitenzahl: 265
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Vorwort
Teil 1
Qi brauchen wir immer
Hier mit Vorsicht
Die Qi-Mangel-Muster
Allgemeiner Qi-Mangel
Milz-Qi-Mangel
Das Milz-Qi sinkt ab
Das Milz-Qi kann das Blut nicht halten
Magen-Qi-Mangel
Lungen-Qi-Mangel
Herz-Qi-Mangel
Nieren-Qi-Mangel
Qi-Mangel und …
Qi- und Blut-Mangel
Qi- und Yang-Mangel
Qi- und Yin-Mangel
Qi-Mangel und Qi-Stagnation
Qi-Mangel und Feuchtigkeit
An die Quellen des Qi
Woher kommt das Qi?
Viel kochen
In Ruhe essen und gut kauen
Wie viel und wie oft essen?
Atmen!
Der süße Geschmack
Zwischen Yin und Yang
Süß befeuchtet
Qi-Tonika und Qi-Räuber
Der Milz-Qi-Mangel und seine Folgen
Was ist zu süß?
Suchtpotenzial
Süßes fürs Gemüt
Besonders wertvoll
Getreide und Hülsenfrüchte
Wie zubereiten?
Das Problem mit dem Gluten
Keime - kleine Kraftpakete
Der fade Geschmack
Etwas vom Tier
Die erste Tageshälfte
Morgens Qi und Yang aktivieren
Ausreichend frühstücken
Das Frühstück macht nicht dick
Nicht hungern
Das Qi unterstützen
Nicht kühlen
Wärmen
Würzen
Vorsicht, heißer Magen!
Nicht zu viel nähren und befeuchten
Trocknen
Bewegung und Aktivität
Das Qi aktivieren
Fitness
Bewegung des Qi
Einzelne Muster
Milz-Qi-Mangel
Das Milz-Qi sinkt ab
Das Milz-Qi kann das Blut nicht halten
Magen-Qi-Mangel
Lungen-Qi-Mangel
Herz-Qi-Mangel
Geeignete Kochmethoden
Lange Kochzeiten
Hohe Temperaturen
Wenig Rohes
Die Klassifikation der Nahrungsmittel
Thermische Wirkung
Geschmack
Wirkrichtung
Weitere Wirkungen
Weitere Wirkungen - Übersicht
Geeignete und ungeeignete Nahrungsmittel
Getreide
Hülsenfrüchte
Gemüse
Obst
Nüsse und Kerne
Fleisch
Fische und Meeresfrüchte
Eier und Milchprodukte
Kräuter, Gewürze und Würzmittel
Getränke
Besondere Zutaten
Kochen mit chinesischen Heilkräutern
Ginseng
Eleutherococcus
Codonopsis
Astragalus
Jujube
Dioscorea
Süßholz
Lotussamen
Teil 2
Die Rezepte
Getränke
Abkochung mit Ginseng
Abkochung mit Codonopsis
Reiswasser mit Codonopsis
Sirup mit Ginseng
Abkochung mit Codonopsis und Jujuben
Sirup für das Qi
Tee mit Astragalus und Gojibeeren
Reis-Mandelmilch
Mandelmilch
Verdauungs-Tee
Getreidekaffee mit Kardamom
Japanischer Reistee - Genmaicha
Suppen
Hühnerbrühe mit Ginseng
Hühnerbrühe mit Astragalus
Chinesische Hühnerbrühe für Feinschmecker
Einfache Fischsuppe
Kürbissuppe mit Lotussamen
Vegetarische Pilzsuppe zur Stärkung der Abwehr
Lauch-Kartoffel-Suppe mit Walnusspesto
Linsen-Kastaniensuppe
Misosuppe mit Gemüse
Italienische Suppe mit Hülsenfrüchten und Getreide
Pasta e fagioli
Suppe aus geröstetem Gemüse mit Rosmarinpesto
Frühstück und kleine Mahlzeiten
Reiscongee - Grundrezept
Congee mit 4 Edelmännern
Schokoladiges Klebreiscongee
Klebereis mit chinesischen Datteln
Fruchtiges Reiscongee
Süße Polenta
Süße Polenta mit Lotussamen
Quinoa mit Beerenobst
Hirseauflauf mit Äpfeln
Schnelle Haferflocken mit Äpfeln und Kastanien
Müsli mit Apfel
Gebratener Reis mit Codonopsis
Basmatireis mit Mandeln und Rosinen
Ein Schönheitsfrühstück
Quinoa mit Pinienkernen und Kräutern
Gebratene Polenta mit getrockneten Tomaten und Rosmarin
Buchweizenpfannkuchen
Dünnes Fladenbrot mit Hirse und schwarzem Sesam
Roti
Yams aus dem Ofen
Kürbis aus dem Ofen mit Rosmarin und Orange
Brotaufstrich mit Kichererbsen und Pistazien
Hummus
Tofu-Aufstrich
Bratkastanien
Große Mahlzeiten
Tagliatelle mit Tofu und Basilikum
Maccheroni mit Karfiol
Gerstensalat mit Feta
Quinoa-Taboulé
Sommerrollen
Reissalat mit Makrele
Blumenkohl-Nocken
Grünkernbratlinge
Südtiroler Ronenknödel
Vollkornreis mit Champignon und Shiitakepilzen
Risotto mit grünen Spargeln und Astragalus
Masoor Dal mit Kürbis
Linsensalat mit Kartoffeln
Kartoffel-Gateau mit grünen Spargeln
Quinoa mit Ofengemüse
Kürbisnocken
Auberginen mit Quinoa-Füllung
Hirsebällchen mit Mangold
Hirselaibchen mit Curry
Kichererbsenkrapfen mit Sommergemüse
Kürbisauflauf
Tofu in Pistazienkruste
Tofu mit Gemüse
Eintopf mit Huhn und Codonopsis
Huhn mit Mandeln
Faschierte Laibchen mit Kürbis
Reisnudeln mit Huhn
Wirsingwickel mit Hirse und Fleisch
Cous-cous mit Fisch
Süßes
Energiekekse
Amaranthkekse
Hafer-Kokoskekse
Tsampa-Bällchen
Klebreisknödel mit Nussfüllung
Kürbiskuchen mit Mandeln
Apfelkuchen mit Kichererbsenmehl
Karotten-Mandelkuchen mit Jujuben
Mandel-Pistazienkuchen
Kuchen mit Kastanienmehl
Griesflammerie mit Mandeln
Hirsepudding
Schokomousse mit Seidentofu
Literatur
Stichwortverzeichnis
Verzeichnis der Nahrungsmittelklassifikationen
Verzeichnis der Rezepte
Der Anlass für dieses Buch findet sich in meiner Arbeit als Ernährungsberaterin. Während ich versuche, meine Kunden bei einer Optimierung ihrer Ernährung zu unterstützen, habe ich oft das Gefühl, dass es dafür mehr Wissen, mehr Kompetenz, mehr Information bräuchte, als im Rahmen eines oder mehrerer Beratungsgespräche übermittelt werden können. Die Ernährung ist eine durch und durch alltägliche Angelegenheit. Sie hängt von vielen kleinen und großen Entscheidungen ab, die jeder von uns trifft, sehr oft auch ohne sich der langfristigen Auswirkungen wirklich bewusst zu sein. Natürlich gibt es Berater und Coaches, aber letztendlich sind wir mit der Ernährung Tag für Tag alleine. Wir stehen vor dem Supermarktregal, an der Theke oder in der Küche, sitzen im Restaurant oder am Frühstückstisch und es ist weit und breit kein Fachmann da, den wir zu Rate ziehen könnten. Eine Umstellung der Ernährung ist ein sehr schwieriges und langwieriges Vorhaben und ich denke, viele bräuchten unterwegs eine verlässliche und ausführliche Begleitung, wie sie nur ein Buch geben kann. So habe ich beschlossen, selbst ein solches Buch zu schreiben, um es meinen Kunden und allen, die ihre Ernährung nach der TCM optimieren möchten, zur Hand geben zu können.
Dieses Buch beinhaltet eine theoretische Einführung in das Thema, eine Liste aller geeigneten und ungeeigneten Nahrungsmittel und der wichtigsten chinesischen Küchenheilkräuter, sowie einen Rezeptteil mit alten und neuen Rezepten aus mehreren Ländern und auch aus der Chinesischen Heilküche.
Der theoretische Teil behandelt den Qi-Mangel, die damit verbundenen Störungsmuster und unterschiedliche Ansätze um ihnen durch Ernährung und Lebensführung zu begegnen. Grundbegriffe werden nicht eigens erklärt. Für Neulinge in Sachen Chinesische Medizin kann ich auf mein Buch „Chinesische Medizin verstehen“ verweisen oder auf eine der unzähligen anderen Einführung in die TCM, die es mittlerweile gibt. Im Übrigen dürften die Überlegungen wenigstens zu einem Teil auch ohne viele Kenntnisse in Sachen TCM verständlich sein.
Ich hoffe, die Ratschläge und Rezepte in diesem kleinen Band können eine Inspiration für Dich sein und Dich ein Stück weit auf deinem Weg begleiten!
Brixen, Februar 2019
Theorie
Qi brauchen wir immer
Die Ratschläge und Rezepte in diesem Buch kann man natürlich immer dann einsetzen, wenn ein eindeutiger Qi-Mangel vorliegt. Die besten Methode, um einen solchen zu bestätigen, ist sicherlich eine Befundung nach der TCM, basierend auf einer Befragung und der Befundung von Zunge und Puls. Was aber kannst Du tun, wenn Du nicht sicher bist, ob tatsächlich ein Qi-Mangel vorliegt?
Zunächst einmal solltest Du dann das folgende Kapitel aufmerksam durchlesen, denn es beschreibt, wie die unterschiedlichen Qi-Mangel-Muster sich bemerkbar machen und kann Dir eine grobe Befundung ermöglichen. Aber unabhängig von den Mustern eines Qi-Mangels ist das Stärken des Qi praktisch immer von Vorteil. Die wenigen Ausnahmen werden im Folgenden beschrieben. Es handelt sich um die einzigen Situationen, in denen man mit dem Stärken des Qi vorsichtig sein sollte, da hier eine stark Qi tonisierende Ernährung zu einer Verschlimmerung führen kann. Über diese drei Situationen hinaus aber ist es praktisch immer und auch ohne eine entsprechende exakte Befundung nach der TCM angesagt, das Qi zu stärken, denn ein starkes Qi brauchen wir alle und jederzeit. Qi und Blut sind die beiden grundlegenden nachgeburtlichen Substanzen. Sie werden Tag für Tag verbraucht und müssen immer wieder aufgefüllt werden. Verbrauchtes Qi zu ersetzen ist wohl meist der dringlichste Grund dafür, dass wir essen.
Eine ausreichende Versorgung mit Qi bedeutet, dass alle aktiven Prozesse im Körper optimal ablaufen können: die Atmung, der Kreislauf, die Verdauung, das Immunsystem, das Denken, jede Art von körperlicher Aktivität. Qi können wir deshalb nie zu viel bekommen. Es gibt in der TCM kein Störungsmuster, das von einem Übermaß an Qi herrührt. Im Prinzip kann man also sagen, dass eine Qi tonisierende Ernährung mit den drei im Folgenden beschriebenen Ausnahmen für alle Menschen ratsam ist, ganz ohne Unterscheidungen.
Die folgenden Ratschläge und Rezepte zum Stärken des Qi sind demnach eine Art Grundlage für eine gesunde, ausgeglichene Ernährung. Dies gilt allerdings so nicht für alle Richtungen in der TCM-Ernährung. Eine Yang tonisierende Ernährung etwa kann zu Hitze führen, eine Feuchtigkeit ausleitende kann Blut und Yin erschöpfen, eine Feuer klärende kann das Yang verletzen. Während viele Richtlinien also nur bei einer entsprechenden Indikation und möglichst auf Grund einer Befundung nach der TCM eingesetzt werden sollten, gilt dies nicht für eine Ernährung, die das Qi stärkt. Eine Qi stärkende Ernährung ist eine Art Joker, der praktisch immer gespielt werden kann. Das Qi zu stärken ist ebenso sinnvoll bei Menschen, denen es so gut geht, dass keine Störungsmuster sich klar genug abzeichnen, wie bei Menschen, denen es so schlecht geht, dass nicht mehr klar auszumachen ist, worauf bei der Ernährung vor allem zu achten ist.
Allerdings genügt das Qi alleine nicht. Damit wir gesund bleiben, will auch die Yin-Wurzel genährt werden. Die beste Lösung in allen unklaren Fällen ist deshalb eine Ernährung, die gleichzeitig das Qi stärkt und das Blut nährt. Und auf Grund des Tages- und Nachtrhythmus empfiehlt es sich, das Qi besonders in der ersten Tageshälfte zu stärken und an das Blut dann mehr in der zweiten Tageshälfte zu denken.
Hier mit Vorsicht
Es gibt drei Situationen oder besser gesagt drei Muster, bei denen man mit dem Stärken des Qi trotz allem vorsichtig sein sollte. Es braucht selbstverständlich auch in diesen Situationen ausreichend Qi, man sollte aber darauf achten, dass man das Qi nicht zu stark und nicht zu plötzlich vermehrt, weil sich ansonsten die entsprechenden Symptome verschlimmern können.
Bei einer starken Leber-Qi-Stagnation: je mehr Qi vorhanden ist, desto stärker spürbar werden die Symptome der Stagnation. Übertreibt man es mit dem Stärken des Qi, so fühlt sich die oder der Betroffene noch nervöser und angespannter als vorher, im schlimmsten Fall so, als würde es sie/ihn von innen her zerreißen.
Beim Vorhandensein von viel Feuchtigkeit: praktisch alle Qi stärkenden Nahrungsmittel haben einen süßen Geschmack und sehr viele wirken befeuchtend. Dies gilt vor allem für solche mit einem exzessiv süßen Geschmack und dann, wenn sie nicht ausreichend umgewandelt werden. In einem gewissen Maße können alle Qi stärkenden Nahrungsmittel vorhandene Feuchtigkeit vermehren, wenn sie im Übermaß gegessen werden. Im biomedizinischen Sinne denken wir daran, dass der süße Geschmack (ohne den beim Stärken des Qi nichts läuft) praktisch immer mit Kalorien einhergeht und so Übergewicht vermehren kann. Deshalb sollte man bei Feuchtigkeit und Übergewicht mit dem Stärken des Qi etwas vorsichtiger sein und besonders darauf achten, Qi und Yang auch ausreichend zu aktivieren.
Bei akuten Erkrankungen, die durch das Eindringen eines äußeren Störfaktors bedingt werden: hier denken wir vor allem an eine Erkältung, eine Grippe oder andere akute Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Kinderkrankheiten. Die TCM lehrt, dass eine gezielte Tonisierung des Qi in diesen Situationen manchmal statt des körpereigenen, „geraden“ Qi auch den eingedrungenen Störfaktor stärken kann, ihn „nach innen zieht“ und so die Erkrankung verschlimmert. Insbesondere alle Qi tonisierenden Heilkräuter sind während einem akuten Infekt zu vermeiden, obschon sie vorher und nachher dank ihrer immunstärkenden Wirkung sehr nützlich sind.
Allgemeiner Qi-Mangel
Das chinesische Wort Qi hat viele Bedeutungen, unter anderem Kraft, Energie. Jede aktive Tätigkeit braucht und verbraucht Qi. Nach anstrengender körperlicher oder geistiger Aktivität, bei der viel Qi verbraucht wurde, fühlt man sich müde, schlapp, unkonzentriert und hungrig. Dieser Zustand entspricht im Prinzip einem allgemeinen Qi-Mangel. Ein solcher allgemeiner Qi-Mangel ist allerdings kein pathologischer Zustand, sondern gehört zum ganz normalen, alltäglichen Auf und Ab der Kräfte. Der Körper verlangt dann nach Nahrung und Ruhe, um die verbrauchten Ressourcen wieder aufzubauen. Ein gesunder Organismus kann einen solchen physiologischen allgemeinen Qi-Mangel durch Nahrungsaufnahme, Rasten und Schlafen in wenigen Stunden bzw. einem oder wenigen Tagen beheben.
Ein allgemeiner Qi-Mangel gilt nur dann als pathologisch, wenn er chronisch wird und unabhängig von Anstrengung oder fehlender Nahrungsaufnahme auftritt. Als Ursachen dafür kommen unter anderem eine Unterfunktion derjenigen Funktionskreise in Frage, die für die Produktion von Qi zuständig sind (Milz, Lunge, unterstützend auch die Niere), außerdem eine ungünstige Ernährung oder chronische, zehrende Erkrankungen.
Zeichen und Symptome:
Blässe von Gesicht und Zunge, da das Blut vom Qi nicht ausreichend transportiert wird
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, auch unabhängig von geistiger oder körperlicher Anstrengung auftretend, aber durch Anstrengung immer spürbar verstärkt; generell im Laufe des Tages zunehmend
Kurzatmigkeit, weiche Stühle und Blähungen (streng genommen einem Qi-Mangel von Lunge bzw. Milz zuzuschreiben)
Milz-Qi-Mangel
Ein Milz-Qi-Mangel ist ein sehr häufiges Muster. Die Ursachen liegen oft in der ererbten Konstitution oder haben mit einer lange anhaltenden ungünstigen Ernährung zu tun. Ein Mangel an körperlicher Bewegung und übermäßiges Denken oder Grübeln können das Milz-Qi zudem schwächen. Bei Kleinkindern und älteren Menschen ist eine Schwäche des Milz-Qi bis zu einem bestimmten Grad physiologisch.
Zeichen und Symptome:
Blässe von Gesicht und Zunge, eventuell leicht gelblicher Teint der Haut (v.a. an Händen und Füßen sichtbar)
Müdigkeit, Abgeschlagenheit
rasches Ermüden der Muskulatur bei körperlicher Anstrengung, geringe Ausdauer der Muskeln
große Anstrengung bei geistiger Arbeit, unklarer Kopf, Konzentrationsschwäche, Konzentration nur über kurze Zeiträume
stetiges Kreisen der Gedanken, Neigung zum Grübeln
weiche, ungeformte Stühle, eventuell auch nur im Abgang, in schlimmen Fällen chronischer Durchfall, aber meist ohne drängenden Stuhlgang
Gefühl von Fülle oder Dehnung im Bauch, nicht im Oberbauch, sondern um den Nabel und unterhalb des Nabels, eventuell auch sichtbares Anschwellen des Bauchs
eventuell Flatulenz, viele Winde, nicht unbedingt sehr übelriechend
Müdigkeit nach dem Essen, besonders stark oft bei kohlenhydratreichen Speisen; die Verdauung wird als kräfteraubend wahrgenommen und nicht als Quelle von Kraft
zeitweise starke Lust auf kohlenhydrathaltige oder süße Speisen (zum Beispiel Kekse, Kuchen, Brot, Nudeln; die Lust auf Schokolade hängt dagegen meist mit anderen Störungsmustern zusammen)
Das Milz-Qi sinkt ab
Dieses Muster wird einem Milz-Qi-Mangel untergeordnet. Die Symptome hängen dementsprechend häufig von einem schwachen Milz-Qi ab, allerdings kann das Muster sich manchmal durchaus auch unabhängig von einem Milz-Qi-Mangel zeigen, also auch dann, wenn die Milz in Bezug auf alle anderen Funktionen keine Schwäche zeigt. Die Ursachen für ein übermäßiges Absinken des Milz-Qi können dieselben sein, die wir bereits beim Milz-Qi-Mangel genannt haben. Außerdem spielt oft die Gewohnheit eine Rolle, über längere Zeit zu stehen, vor allem wenn dies in einem entspannten Zustand geschieht, also ohne dabei zu gehen oder anderweitig in Bewegung zu sein. Ein langsames und schrittweises Absinken des Milz-Qi kann im Alter als physiologisch gelten.
Zeichen und Symptome:
es
können
Zeichen und Symptome eines Milz-Qi-Mangels vorhanden sein
Vorfall (Prolaps) eines Organs, besonders von Magen, Gebärmutter, Anus oder Vagina
chronischer Durchfall, weitestgehend unabhängig davon, was gegessen wird
übermäßiger Vaginalausfluss
starker und häufiger Harndrang, nicht unbedingt mit viel Urin
ein Gefühl von Schwere oder ein nach unten ziehendes Gefühl im Unterbauch
Das Milz-Qi kann das Blut nicht halten
Auch dieses Muster wird einem Milz-Qi-Mangel untergeordnet. Wie beim vorhergehenden Muster können die Symptome häufig von einem schwachen Milz-Qi abhängen, aber sich manchmal durchaus auch unabhängig von einem Milz-Qi-Mangel zeigen. Die Ursachen für die Unfähigkeit des Milz-Qi, das Blut zu halten, sie dieselben, die wir bereits beim Milz-Qi-Mangel genannt haben. Außerdem spielen bei diesem Muster die Konstitution und das Alter eine wichtige Rolle.
Zeichen und Symptome:
es
können
Zeichen und Symptome eines Milz-Qi-Mangels vorhanden sein
Blutungen unterschiedlicher Art, sowohl in das Gewebe (z.B. Petechien, Blutergüsse) als auch aus den Körperöffnungen (Nasenbluten, Blut in Stuhl oder Urin, blutende Hämorrhoiden)
verlängerte oder übermäßige Regelblutungen,
spotting
(spärliche Blutungen zwischen zwei Regelblutungen)
generell sind die Blutungen eher schwach und das Blut kann relativ hell sein
Magen-Qi-Mangel
Ein Magen-Qi-Mangel kann eine Folge eines allgemeinen Qi-Mangels sein und lässt sich häufig bei insgesamt schwachen oder älteren Menschen beobachten. Oft ist er auch eine Spätfolge von Essstörungen oder übertriebenen und wiederholten Diäten. Der Einsatz von Säureblockern dämpft das Magen-Qi und kann es über längere Zeit auch anhaltend schwächen.
Zeichen und Symptome:
verminderter Appetit, vor allem morgens auffallend wenig Appetit
Völlegefühl im Oberbauch (Magengegend), während oder sehr bald nach einer Mahlzeit einsetzend, dadurch eventuell keine Aufnahme von ausreichenden Mengen an Nahrung
langsame Entleerung des Magens, relativ lange Verweildauer der Speisen im Magen, nach einer ordentlichen Mahlzeit lange weder Hunger noch Appetit
zu wenig Magensäure
Lungen-Qi-Mangel
Ein Lungen-Qi-Mangel ist häufig die unmittelbare Folge von akuten Atemwegserkrankungen und kann sich in diesen Fällen nach einiger Zeit von selbst bessern. Bei Rauchern gehört immer auch ein Qi-Mangel der Lunge mit ins Bild, der aber meist von anderen Mustern dieses Funktionskreises begleitet oder überlagert wird (Yin-Mangel, Schleim, Schleim-Hitze). Sehr oft folgt ein Qi-Mangel der Lunge aus einer Schwäche der Milz oder einem allgemeinen Qi-Mangel. Eine traurige Grundstimmung, eine schlechte Haltung oder eine oberflächliche Atmung in Folge fehlender körperlicher Bewegung geben ebenfalls einen Beitrag zu diesem Muster.
Zeichen und Symptome:
Blässe im Gesicht, eventuell weißlicher, durchscheinender Teint
oberflächliche, relativ rasche Atmung
Kurzatmigkeit bereits bei geringer Kraftanstrengung (z.B. beim Treppensteigen)
bei körperlicher Anstrengung oder tiefer werdender Atmung eventuell Keuchatmung oder leichtes Husten
leise, kraftlose Stimme, langes oder lautes Sprechen wird als körperlich anstrengen empfunden
spontanes Schwitzen tagsüber (nicht gemeint ist Nachtschweiß), auch das Gefühl von einer feuchten Körperoberfläche zusammen mit einem Gefühl von Schwäche
traurige Grundstimmung, Introvertiertheit, häufig melancholische, der Vergangenheit nachhängende Stimmung, Schwierigkeiten damit, abzuschließen und loszulassen
Anfälligkeit für Erkältungserkrankungen und/oder Luftzug, rasches und häufiges Frösteln und Niesen (Symptome eines schwachen Abwehr-Qi)
Herz-Qi-Mangel
Ein Herz-Qi-Mangel kann Folge einer langen Erkrankung oder – durch die enge Abhängigkeit von Qi und Blut im Herzen - eines starken Blutverlustes sein. Jede Art von lange anhaltender oder übermäßig starker Emotion kann zudem den Funktionskreis Herz stören und zu diesem Muster führen. Das Qi des Funktionskreises Herz leidet außerdem unter mangelnder körperlicher Fitness ebenso wie unter einer übertriebenen und der individuellen Verfassung nicht angepassten körperlichen Anstrengung.
Zeichen und Symptome:
Blässe von Gesicht und Zunge
bereits bei relativ geringer Anstrengung spürbarer Herzschlag (Palpitationen), eventuell zusammen mit Atemnot
freudlose Grundstimmung, fehlende Begeisterung, wenig Fantasie und Inspiration
zwischenmenschliche Kontakte werden als anstrengend empfunden, wenig Lust auf Teilnahme an sozialen Events
Nieren-Qi-Mangel
Der Funktionskreis Niere kennt Muster, die als ein Qi-Mangel beschrieben werden: Die Niere hält das Qi nicht und Das Nieren-Qi ist nicht fest. In der Ernährung bessern sich diese Muster allerdings nicht so sehr durch eine Tonisierung des Qi (das Thema dieses Bands), sondern vielmehr durch eine Stärkung der Yang-Wurzel der Niere. Deshalb beschreiben manche Autoren diese Muster als eine Form von Nieren-Yang-Mangel, bei dem nur die Schwäche, nicht aber die Kälte auftreten. Aus demselben Grund besprechen wir die besagten Muster nicht hier, sondern im Band über die Tonisierung des Yang.
Qi- und Blut-Mangel
Qi und Blut sind die beiden wichtigsten nachgeburtlichen Ressourcen. Ihre Funktionen sind eng miteinander verbunden und voneinander abhängig. Das Qi leidet deshalb bei einem Blut-Mangel und umgekehrt das Blut bei einem Qi-Mangel. Ganz besonders gilt dies für den Funktionskreis Herz, in dem die Funktionen von Qi und Blut wie in keinem anderen voneinander abhängen.
Ein gleichzeitiger Mangel an Qi und Blut ist sehr häufig. Dabei können sich unterschiedliche Kombinationen ergeben, besonders häufig aber sind ein Milz-Qi-Mangel zusammen mit einem Blut-Mangel von Leber oder Herz. Dies hat den Grund darin, dass bei einer schwachen Milz und einer entsprechend unvollständigen Umwandlung der Speisen das Blut über kurz oder lang nicht ausreichend genährt werden kann. Auch Situationen, in denen sowohl ein Qi- als auch ein Blut-Mangel im allgemeinen Sinn zusammen auftreten, sind sehr häufig. Auch diese Kombination hat sehr häufig eine Unterfunktion der Milz zur Ursache, außerdem eine unzureichende Ernährung (langanhaltende strenge Diäten, zu viel Junkfood), anhaltende Überlastung vor allem sportlicher Natur oder chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane. Ein allgemeiner Mangel an Qi und Blut tritt häufig auch nach einer Geburt oder einem chirurgischen Eingriff auf, ebenso nach oder während einer schweren Erkrankung, zum Beispiel im Verlauf von Tumorerkrankungen.
Das Bild, das sich aus der Kombination dieser beiden Mangel-Zustände ergibt, hängt sehr stark davon ab, in welchem Verhältnis Qi und Blut vom Mangel betroffen sind. Ist der Qi-Mangel stärker, so überwiegen eine schlappe Müdigkeit, eine schwache Verdauung, verschiedene Anzeichen für Feuchtigkeit sowie Kurzatmigkeit. Ist das Blut stärker betroffen, so sind eher Anzeichen von Trockenheit, eine unruhige, überdrehte Müdigkeit und Schlafstörungen typisch.
Will man gleichzeitig das Qi stärken und das Blut nähren, so führt kein Weg an der Milz vorbei. Eine geeignete Ernährung und die Unterstützung der Verdauung sind dabei das A und O. Selbst wenn man nur Nahrungsmittel und Rezepte auswählt, die das Milz-Qi-stärken, wird dadurch die Umwandlung verbessert und so indirekt auch das Blut vermehrt. Ein Qi-Tonikum wie Astragalus wird häufig auf diese Weise zum indirekten Blutaufbau eingesetzt.
Es gibt eine Reihe von Nahrungsmitteln, die sowohl für das Qi als auch für das Blut nützlich sind (siehe die folgende Liste). Einen großen Anteil daran haben Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Für Vegetarier und Veganer ist es im Allgemeinen kein Problem, das Qi zu stärken; soll aber auch das Blut berücksichtigt werden, wird es um einiges schwieriger. Fallen die Nahrungsmittel tierischen Ursprungs weg, so werden die in der Liste angeführten Hülsenfrüchte und Getreidesorten umso wichtiger und sollten unbedingt täglich auf den Tisch kommen.
Was sich in Bezug auf Qi- und Blutaufbau relativ stark unterscheidet, sind die Kochmethoden. Für das Qi brauchen wir relativ hohe Kochtemperaturen und lange Kochzeiten, für das Blut hingegen sind kurze Kochzeiten und niedrigere Temperaturen geeigneter. Bisweilen können bei einem Blut-Mangel auch sehr gut „kalte“ Kochmethoden eingesetzt werden, also das Keimen, das Fermentieren, das Entsaften und das Marinieren. Dies hat damit zu tun, dass einige der Nährstoffe, die es für den Blutaufbau braucht, hohen Temperaturen nicht standhalten. Was die Kochmethoden betrifft, wird sich bei einem gleichzeitigen Mangel an Qi und Blut also sehr oft eine Kombination anbieten.
Eine gute Lösung ist es, das Stärken des Qi und das Nähren des Blutes schwerpunktmäßig auf unterschiedliche Mahlzeiten zu verteilen. Die Rezepte zum Stärken des Qi sind stärker yang und passen deshalb ausgezeichnet in die erste Tageshälfte, besonders als Frühstück. Die Rezepte zum Nähren des Blutes hingegen passen mit der eher kühlenden thermischen Wirkung meist besser als Abendessen. Das Mittagessen kann als eine vollständige Mahlzeit dann beide Bedürfnisse miteinander vereinen.
Nahrungsmittel, die sowohl Qi stärken als auch Blut nähren
Getreide
Dinkel, Grünkern, Hirse, Kamut, Quinoa, Weizen (alle im ganzen Korn, also mit dem Keimling)
Hülsenfrüchte
Azukibohne, Erbse, Kichererbse, Kidneybohne, Linse, gelbe Sojabohne
Gemüse
Karotte, Rote Bete
Obst
Dattel, Jujube, Kirsche, Longane, Lychee, Papaya, Weintraube, Rosine
Nüsse, Samen
Pinienkern
Fleisch
prinzipiell alle, besonders: Gans, Hase, Hirsch, Huhn, Lamm, Schaf, Ziege, Truthahn, Pferd, Rind
Fisch, Meeresfrüchte
prinzipiell alle, besonders: Aal, Barsch, Forelle, Hering, Kabeljau, Krake, Lachs, Makrele, Meerbarbe, Miesmuschel, Sardelle, Sardine, Scholle, Stör, Thunfisch
Milchprodukte, Eier
fast alle, besonders: Butter, Butterschmalz, Käse, Sahne, Hühnerei, Wachtelei
Würzmittel
Erdnussöl, Zuckerrohrmelasse
Getränke
Sojamilch
besondere
Jujube (
dazao
), Longane (
longyanrou
), Astragalus (
huangqi
)
Qi- und Yang-Mangel
Qi und Yang gehören beide zur Yang-Wurzel und sind deshalb sehr eng voneinander abhängig. Sind Yang und Qi gleichzeitig schwach, so kann man beiden Mustern mit sehr ähnlichen, wenn nicht sogar denselben Ernährungsrichtlinien begegnen. Auch die Kochmethoden, die für Qi und Yang nützlich sind, sind oft dieselben. Es gibt bei diesen zwei Mustern also in Bezug auf die Kochmethoden keinen Konflikt, sondern viele Parallelen und eine eindeutige Kontinuität. Die Nahrungsmittel, die sowohl Qi als auch Yang stärken, sind hingegen nicht so zahlreich. Dennoch gibt es auch hier keine entgegengesetzten Strategien und so können Nahrungsmittel, die das Qi stärken, und solche, die das Yang stärken, ohne Probleme miteinander kombiniert werden.
Bis zu einem bestimmten Grad sollte man sogar bei einem alleinigen Qi- oder Yang-Mangel immer auch die jeweils andere Ressource mitberücksichtigen. Das Yang stärken zu wollen, ohne gleichzeitig für ein kräftiges Qi zu sorgen, gelingt ohnehin meist nicht. Wäre der menschliche Organismus ein Auto, so wäre ein Qi-Mangel ein leerer Tank, ein Yang-Mangel aber ein Motorschaden. Aus dem Bild wird zunächst einmal verständlich, dass es sehr viel schwieriger ist, das Yang wieder auf Vordermann zu bringen, als das Qi zu stärken. Das hat damit zu tun, dass das Yang tief in den vorgeburtlichen Ressourcen wurzelt und damit sehr viel mehr von der angeborenen Konstitution und dem Alter abhängt als das Qi. Außerdem wird aus dem Bild klar, dass auch nach dem Beheben des Motorschadens das Auto nicht fahren wird, wenn nicht für einen vollen Tank gesorgt wird.
Andererseits sollte bei einem Qi-Mangel immer auch das Yang unterstützt werden, selbst dann, wenn keine klaren Zeichen für einen Yang-Mangel vorliegen. Es genügt meist nicht, das Qi nur zu stärken, es muss bei den meisten Menschen auch aktiviert werden und diese Aktivierung passiert vor allem über ein starkes Yang. Wird das Qi nicht ausreichend aktiviert, so besteht immer die Gefahr, dass die (fast durchwegs relativ kalorienreichen) Qi-Tonika nicht in Wärme, Bewegung oder Aktivität umgewandelt werden, sondern in Feuchtigkeit und Schleim, sprich: in zunehmendes Körpergewicht. Außerdem kann sich aus einem lange anhaltenden Qi-Mangel immer ein Yang-Mangel entwickeln, was unbedingt verhindert werden sollte.
Nahrungsmittel, die sowohl Qi als auch Yang stärken
Getreide
Klebreis, Quinoa, Wildreis
Hülsenfrüchte
-
Gemüse
-
Obst
-
Nüsse, Samen
Pinienkern, Pistazie, Walnuss
Fleisch
Hirsch, Lamm, Schaf, Ziege, Truthahn, Niere von Huhn oder Rind
Fisch, Meeresfrüchte
Garnele, Jakobsmuschel, Languste, Sardelle, Sardine
Milchprodukte, Eier
-
Würzmittel
Sojaöl
Getränke
-
besondere
-
Qi- und Yin-Mangel
Die beiden Ressourcen Qi und Yin haben nach der Logik der Chinesischen Medizin nicht allzu viel miteinander zu tun. Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass sie gleichzeitig geschwächt sind, also Qi-und Yin-Mangel gleichzeitig auftreten. Manchmal betreffen die beiden Muster dann auch ein und denselben Funktionskreis. Am häufigsten wird dies wahrscheinlich in den Funktionskreisen Lunge und Magen vorkommen, bei der Lunge zum Beispiel in der Folge einer akuten Erkrankung wie einer Bronchitis oder einer Lungenentzündung.
Qi und Yin zusammen zu stärken ist nicht leicht, weil diese beiden Ressourcen sehr unterschiedliche Nahrungsmittel und Kochmethoden brauchen. Viele Yin nährende Nahrungsmittel sind sehr schwer und befeuchtend. Nimmt man zu viel davon, so riskiert man, das bereits geschwächte Qi noch mehr zu ermüden, was dann zur Bildung von Feuchtigkeit, Schleim und Stagnation führt. Andererseits benötigt man, um das Qi zu unterstützen und zu aktivieren, wärmende und oft auch trocknende Nahrungsmittel, die ihrerseits einen Yin-Mangel und die damit verbundene Leere-Hitze verschlimmern können. Die Bedürfnisse bei Yin- und Qi-Mangel stehen sich also gegenseitig im Weg. Eine geeignete Ernährung wird deshalb nie ohne Kompromisse oder Kombinationen auskommen. Das Wichtigste dabei ist, die Extreme zu vermeiden und die Ernährung so weit wie möglich einer gedachten Mitte zwischen den beiden Mustern anzunähern. Man wird also auf sehr schwere und befeuchtende Nahrungsmittel ebenso verzichten wie auf sehr stark wärmende und trocknende, und sich möglichst auf Speisen und Getränke konzentrieren, die in beide Richtungen keinen Schaden anrichten können.
Die für beide Muster gleichermaßen geeigneten Nahrungsmittel sind in der folgenden Liste angeführt. Darüber hinaus spielen die „Austauscher“ eine wichtige Rolle, also jene Nahrungsmittel, die einerseits stärken und nähren, gleichzeitig aber die Bildung von Feuchtigkeit, Hitze oder Stagnation vermeiden können. Es handelt sich dabei grob gesprochen um Hülsenfrüchte, Getreide (im ganzen Korn verwendet und vor allem die Sorten ohne Gluten) und die meisten Gemüsesorten.
Auch was die Kochmethoden betrifft, gehen die Bedürfnisse der beiden Muster auseinander und auch hier wird man versuchen, einen möglichst neutralen Mittelweg zu begehen. Relativ ausgeglichene Kochmethoden sind all jene, in denen sowohl mit Wasser als auch mit Hitze gearbeitet wird: dämpfen, dünsten, blanchieren, schmoren. Zu vermeiden sich hingegen Kochmethoden, die Hitze ohne Wasser verwenden und deshalb stark yang sind (rösten, frittieren, braten), ebenso wie alle jene, die stark yin sind (roh essen, „kalte“ Kochmethoden ohne den Einsatz von Hitze).
Nahrungsmittel, die sowohl Qi stärken als auch Yin nähren
Getreide
Dinkel, Gerste (auch gekeimt), Weizen (auch gekeimt)
Hülsenfrüchte
schwarze Bohne, weiße Bohne, schwarze Sojabohne
Gemüse
grüne Bohnen, Judasohr (Pilz), Shiitakepilz, Yamswurzel
Obst
Apfel, Kirsche, Lychee, Weintraube
Nüsse, Samen
Erdnuss, Kokosnuss, Mandel, Pinienkern
Fleisch
Ente, Gans, Kaninchen, Schwein
Fisch, Meeresfrüchte
Lachs, Miesmuschel, Thunfisch,
Milchprodukte, Eier
Butter, Entenei, Butterschmalz, Hühnerei, Käse von Kuh, Schaf und Ziege, Sahne
Würzmittel
Kuzu, Maisöl, Sesamöl, Vollrohrzucker,
Getränke
Kokosmilch
besondere
amerikanischer Ginseng (
xiyangshen
), Dioscorea (
shanyao
), Shiitakepilz (
xianggu
)
Qi-Mangel und Qi-Stagnation
Die beiden Muster Qi-Mangel und Qi-Stagnation treten häufig gemeinsam auf und dies nicht zuletzt deshalb, weil sie sich gegenseitig bedingen können. Dabei sind allerdings unterschiedliche Mechanismen im Spiel. Nehmen wir zunächst einen Qi-Mangel als Ausgangsituation. Ist das Qi schwach, so besitzt es auch weniger Dynamizität. Dies wird vor allem dadurch spürbar, dass Blut und Körperflüssigkeiten, also Substanzen, die vom Qi bewegt werden müssen, leichter stagnieren. Natürlich betrifft die Tendenz zur Stagnation in so einem Fall auch das Qi selbst. Bei entsprechender Ausgangssituation kann ein starker Qi-Mangel auf diese Weise eine bestehende Leber-Qi-Stagnation verstärken. Was häufig passiert ist außerdem, dass es in Folge eines Qi-Mangels vermehrt zu lokaler Stagnation des Qi kommt, also auch zu Verspannungen oder Schmerzen.
Starten wir hingegen mit einer Leber-Qi-Stagnation, so kann sich daraus wiederum ein Qi-Mangel entwickeln. Eine konkrete Erklärung dieses Zusammenhangs ist, dass das Qi sozusagen vernichtet wird, wenn es stagniert. Qi wirkt durch Bewegung, es ist Bewegung. Stagniert das Qi, so kommt dies deshalb im Erscheinungsbild oft einem Qi-Mangel gleich. Sind Menschen anhaltend müde, die von ihrem Alter und ihrer Konstitution her eigentlich über ausreichend Qi verfügen sollten, so liegt dies oft an einer Leber-Qi-Stagnation. Das Qi ist also vorhanden, kann aber nicht mobilisiert oder ausgerichtet werden. Das ist häufig bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen der Fall.
Aus diesem letzten Beispiel lässt sich auch ableiten, warum man bei Qi-Stagnation und gleichzeitigem Qi-Mangel sehr vorsichtig mit dem Stärken des Qi sein muss. Es ist bei einer starken Qi-Stagnation problematisch, wenn das Qi zu plötzlich zunimmt, noch bevor die Stagnation wenigstens teilweise behoben werden konnte. Mit zunehmendem Qi verstärken sich nämlich auch die Symptome einer Qi-Stagnation. Die Person fühlt sich dann noch angespannter, nervöser, hat manchmal das Gefühl geradezu zu zerspringen. In diesen Fällen ist es also wichtig, erst einen „Kanal“ für das Qi zu schaffen, bevor man es stärkt. Konkret kann das bedeuten, dass die Person erst innere oder äußere Blockaden überwindet, mehr körperliche Bewegung oder Entspannung einplant und dafür sorgt, dass ihr Tatendrang sich freier entfalten kann. Fließt das Leber-Qi freier, so kann man in einem zweiten Moment zur Stärkung des Qi übergehen (sofern die Qi-Mangel-Symptome dann noch vorhanden sind).
Nahrungsmittel, die das Qi sowohl stärken als auch bewegen sind rar. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht doch eine Reihe von nützlichen Nahrungsmitteln gibt. So kann man bei einem Qi-Mangel von Milz, Magen oder Lunge und gleichzeitiger Qi-Stagnation zum Beispiel sehr gut aromatische und leicht bewegende Kräuter und Gewürze verwenden, um das Qi dieser Funktionskreise zu unterstützen und gleichzeitig die Stagnation zu lösen. Bei den Kochmethoden besteht kein prinzipieller Konflikt zwischen den beiden Mustern. Alle Kochmethoden, die das Qi stärken, eigenen sich grundsätzlich auch bei einer Qi-Stagnation. Allerdings sollte man bei einer Tendenz zur Qi-Stagnation immer sehr vorsichtig mit wärmenden Nahrungsmitteln und Kochmethoden sein, da die Stagnation leicht zur Entstehung von Hitze beitragen kann.
Nahrungsmittel, die sowohl Qi stärken als auch Qi bewegen
Getreide
Basmatireis, gekeimte Gerste, Roggen
Hülsenfrüchte
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Gemüse
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Obst
Lychee
Nüsse, Samen
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Fleisch
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Fisch, Meeresfrüchte
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Milchprodukte, Eier
Ziegenkäse
Würzmittel
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Getränke
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Qi-Mangel und Feuchtigkeit
Das Qi ist dafür zuständig, körperfremde Substanzen zu transformieren (zu verdauen), Körperflüssigkeiten zu bilden und diese zu transportieren und zu verteilen. Eine Schwäche des Qi in diesen Bereichen kann deshalb sehr häufig zur Entstehung von Feuchtigkeit führen.