Das Qi stärken - Karin Wallnöfer - E-Book

Das Qi stärken E-Book

Karin Wallnöfer

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Beschreibung

Müde, schwach, unkonzentriert, gebläht, ständig erkältet? Ein Qi-Mangel, sei es von Magen, Milz, Lunge, Herz oder ganz allgemein, ist nach der Traditionellen Chinesischen Medizin ein sehr häufiges Muster. Um das Qi zu stärken, ist die richtige Ernährung extrem wichtig. Dieses Buch gibt den Lesern alles an die Hand, was sie brauchen, um einem Qi-Mangel im Alltag zu begegnen: eine kurze Beschreibung der Symptome, eine leicht verständliche Erklärung der wichtigsten Richtlinien für Ernährung und Lebensweise, übersichtliche Listen mit der Klassifizierung aller wichtigen Nahrungsmittel, eine detaillierte Beschreibung der geeigneten chinesischen Küchenheilkräuter und viele ebenso einfache wie schmackhafte Rezepte, um das Qi zu stärken.

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Inhalt

Vorwort

Teil 1

Qi brauchen wir immer

Hier mit Vorsicht

Die Qi-Mangel-Muster

Allgemeiner Qi-Mangel

Milz-Qi-Mangel

Das Milz-Qi sinkt ab

Das Milz-Qi kann das Blut nicht halten

Magen-Qi-Mangel

Lungen-Qi-Mangel

Herz-Qi-Mangel

Nieren-Qi-Mangel

Qi-Mangel und …

Qi- und Blut-Mangel

Qi- und Yang-Mangel

Qi- und Yin-Mangel

Qi-Mangel und Qi-Stagnation

Qi-Mangel und Feuchtigkeit

An die Quellen des Qi

Woher kommt das Qi?

Viel kochen

In Ruhe essen und gut kauen

Wie viel und wie oft essen?

Atmen!

Der süße Geschmack

Zwischen Yin und Yang

Süß befeuchtet

Qi-Tonika und Qi-Räuber

Der Milz-Qi-Mangel und seine Folgen

Was ist zu süß?

Suchtpotenzial

Süßes fürs Gemüt

Besonders wertvoll

Getreide und Hülsenfrüchte

Wie zubereiten?

Das Problem mit dem Gluten

Keime - kleine Kraftpakete

Der fade Geschmack

Etwas vom Tier

Die erste Tageshälfte

Morgens Qi und Yang aktivieren

Ausreichend frühstücken

Das Frühstück macht nicht dick

Nicht hungern

Das Qi unterstützen

Nicht kühlen

Wärmen

Würzen

Vorsicht, heißer Magen!

Nicht zu viel nähren und befeuchten

Trocknen

Bewegung und Aktivität

Das Qi aktivieren

Fitness

Bewegung des Qi

Einzelne Muster

Milz-Qi-Mangel

Das Milz-Qi sinkt ab

Das Milz-Qi kann das Blut nicht halten

Magen-Qi-Mangel

Lungen-Qi-Mangel

Herz-Qi-Mangel

Geeignete Kochmethoden

Lange Kochzeiten

Hohe Temperaturen

Wenig Rohes

Die Klassifikation der Nahrungsmittel

Thermische Wirkung

Geschmack

Wirkrichtung

Weitere Wirkungen

Weitere Wirkungen - Übersicht

Geeignete und ungeeignete Nahrungsmittel

Getreide

Hülsenfrüchte

Gemüse

Obst

Nüsse und Kerne

Fleisch

Fische und Meeresfrüchte

Eier und Milchprodukte

Kräuter, Gewürze und Würzmittel

Getränke

Besondere Zutaten

Kochen mit chinesischen Heilkräutern

Ginseng

Eleutherococcus

Codonopsis

Astragalus

Jujube

Dioscorea

Süßholz

Lotussamen

Teil 2

Die Rezepte

Getränke

Abkochung mit Ginseng

Abkochung mit Codonopsis

Reiswasser mit Codonopsis

Sirup mit Ginseng

Abkochung mit Codonopsis und Jujuben

Sirup für das Qi

Tee mit Astragalus und Gojibeeren

Reis-Mandelmilch

Mandelmilch

Verdauungs-Tee

Getreidekaffee mit Kardamom

Japanischer Reistee - Genmaicha

Suppen

Hühnerbrühe mit Ginseng

Hühnerbrühe mit Astragalus

Chinesische Hühnerbrühe für Feinschmecker

Einfache Fischsuppe

Kürbissuppe mit Lotussamen

Vegetarische Pilzsuppe zur Stärkung der Abwehr

Lauch-Kartoffel-Suppe mit Walnusspesto

Linsen-Kastaniensuppe

Misosuppe mit Gemüse

Italienische Suppe mit Hülsenfrüchten und Getreide

Pasta e fagioli

Suppe aus geröstetem Gemüse mit Rosmarinpesto

Frühstück und kleine Mahlzeiten

Reiscongee - Grundrezept

Congee mit 4 Edelmännern

Schokoladiges Klebreiscongee

Klebereis mit chinesischen Datteln

Fruchtiges Reiscongee

Süße Polenta

Süße Polenta mit Lotussamen

Quinoa mit Beerenobst

Hirseauflauf mit Äpfeln

Schnelle Haferflocken mit Äpfeln und Kastanien

Müsli mit Apfel

Gebratener Reis mit Codonopsis

Basmatireis mit Mandeln und Rosinen

Ein Schönheitsfrühstück

Quinoa mit Pinienkernen und Kräutern

Gebratene Polenta mit getrockneten Tomaten und Rosmarin

Buchweizenpfannkuchen

Dünnes Fladenbrot mit Hirse und schwarzem Sesam

Roti

Yams aus dem Ofen

Kürbis aus dem Ofen mit Rosmarin und Orange

Brotaufstrich mit Kichererbsen und Pistazien

Hummus

Tofu-Aufstrich

Bratkastanien

Große Mahlzeiten

Tagliatelle mit Tofu und Basilikum

Maccheroni mit Karfiol

Gerstensalat mit Feta

Quinoa-Taboulé

Sommerrollen

Reissalat mit Makrele

Blumenkohl-Nocken

Grünkernbratlinge

Südtiroler Ronenknödel

Vollkornreis mit Champignon und Shiitakepilzen

Risotto mit grünen Spargeln und Astragalus

Masoor Dal mit Kürbis

Linsensalat mit Kartoffeln

Kartoffel-Gateau mit grünen Spargeln

Quinoa mit Ofengemüse

Kürbisnocken

Auberginen mit Quinoa-Füllung

Hirsebällchen mit Mangold

Hirselaibchen mit Curry

Kichererbsenkrapfen mit Sommergemüse

Kürbisauflauf

Tofu in Pistazienkruste

Tofu mit Gemüse

Eintopf mit Huhn und Codonopsis

Huhn mit Mandeln

Faschierte Laibchen mit Kürbis

Reisnudeln mit Huhn

Wirsingwickel mit Hirse und Fleisch

Cous-cous mit Fisch

Süßes

Energiekekse

Amaranthkekse

Hafer-Kokoskekse

Tsampa-Bällchen

Klebreisknödel mit Nussfüllung

Kürbiskuchen mit Mandeln

Apfelkuchen mit Kichererbsenmehl

Karotten-Mandelkuchen mit Jujuben

Mandel-Pistazienkuchen

Kuchen mit Kastanienmehl

Griesflammerie mit Mandeln

Hirsepudding

Schokomousse mit Seidentofu

Literatur

Stichwortverzeichnis

Verzeichnis der Nahrungsmittelklassifikationen

Verzeichnis der Rezepte

Vorwort

Der Anlass für dieses Buch findet sich in meiner Arbeit als Ernährungsberaterin. Während ich versuche, meine Kunden bei einer Optimierung ihrer Ernährung zu unterstützen, habe ich oft das Gefühl, dass es dafür mehr Wissen, mehr Kompetenz, mehr Information bräuchte, als im Rahmen eines oder mehrerer Beratungsgespräche übermittelt werden können. Die Ernährung ist eine durch und durch alltägliche Angelegenheit. Sie hängt von vielen kleinen und großen Entscheidungen ab, die jeder von uns trifft, sehr oft auch ohne sich der langfristigen Auswirkungen wirklich bewusst zu sein. Natürlich gibt es Berater und Coaches, aber letztendlich sind wir mit der Ernährung Tag für Tag alleine. Wir stehen vor dem Supermarktregal, an der Theke oder in der Küche, sitzen im Restaurant oder am Frühstückstisch und es ist weit und breit kein Fachmann da, den wir zu Rate ziehen könnten. Eine Umstellung der Ernährung ist ein sehr schwieriges und langwieriges Vorhaben und ich denke, viele bräuchten unterwegs eine verlässliche und ausführliche Begleitung, wie sie nur ein Buch geben kann. So habe ich beschlossen, selbst ein solches Buch zu schreiben, um es meinen Kunden und allen, die ihre Ernährung nach der TCM optimieren möchten, zur Hand geben zu können.

Dieses Buch beinhaltet eine theoretische Einführung in das Thema, eine Liste aller geeigneten und ungeeigneten Nahrungsmittel und der wichtigsten chinesischen Küchenheilkräuter, sowie einen Rezeptteil mit alten und neuen Rezepten aus mehreren Ländern und auch aus der Chinesischen Heilküche.

Der theoretische Teil behandelt den Qi-Mangel, die damit verbundenen Störungsmuster und unterschiedliche Ansätze um ihnen durch Ernährung und Lebensführung zu begegnen. Grundbegriffe werden nicht eigens erklärt. Für Neulinge in Sachen Chinesische Medizin kann ich auf mein Buch „Chinesische Medizin verstehen“ verweisen oder auf eine der unzähligen anderen Einführung in die TCM, die es mittlerweile gibt. Im Übrigen dürften die Überlegungen wenigstens zu einem Teil auch ohne viele Kenntnisse in Sachen TCM verständlich sein.

Ich hoffe, die Ratschläge und Rezepte in diesem kleinen Band können eine Inspiration für Dich sein und Dich ein Stück weit auf deinem Weg begleiten!

Brixen, Februar 2019

Teil 1

Theorie

Qi brauchen wir immer

Die Ratschläge und Rezepte in diesem Buch kann man natürlich immer dann einsetzen, wenn ein eindeutiger Qi-Mangel vorliegt. Die besten Methode, um einen solchen zu bestätigen, ist sicherlich eine Befundung nach der TCM, basierend auf einer Befragung und der Befundung von Zunge und Puls. Was aber kannst Du tun, wenn Du nicht sicher bist, ob tatsächlich ein Qi-Mangel vorliegt?

Zunächst einmal solltest Du dann das folgende Kapitel aufmerksam durchlesen, denn es beschreibt, wie die unterschiedlichen Qi-Mangel-Muster sich bemerkbar machen und kann Dir eine grobe Befundung ermöglichen. Aber unabhängig von den Mustern eines Qi-Mangels ist das Stärken des Qi praktisch immer von Vorteil. Die wenigen Ausnahmen werden im Folgenden beschrieben. Es handelt sich um die einzigen Situationen, in denen man mit dem Stärken des Qi vorsichtig sein sollte, da hier eine stark Qi tonisierende Ernährung zu einer Verschlimmerung führen kann. Über diese drei Situationen hinaus aber ist es praktisch immer und auch ohne eine entsprechende exakte Befundung nach der TCM angesagt, das Qi zu stärken, denn ein starkes Qi brauchen wir alle und jederzeit. Qi und Blut sind die beiden grundlegenden nachgeburtlichen Substanzen. Sie werden Tag für Tag verbraucht und müssen immer wieder aufgefüllt werden. Verbrauchtes Qi zu ersetzen ist wohl meist der dringlichste Grund dafür, dass wir essen.

Eine ausreichende Versorgung mit Qi bedeutet, dass alle aktiven Prozesse im Körper optimal ablaufen können: die Atmung, der Kreislauf, die Verdauung, das Immunsystem, das Denken, jede Art von körperlicher Aktivität. Qi können wir deshalb nie zu viel bekommen. Es gibt in der TCM kein Störungsmuster, das von einem Übermaß an Qi herrührt. Im Prinzip kann man also sagen, dass eine Qi tonisierende Ernährung mit den drei im Folgenden beschriebenen Ausnahmen für alle Menschen ratsam ist, ganz ohne Unterscheidungen.

Die folgenden Ratschläge und Rezepte zum Stärken des Qi sind demnach eine Art Grundlage für eine gesunde, ausgeglichene Ernährung. Dies gilt allerdings so nicht für alle Richtungen in der TCM-Ernährung. Eine Yang tonisierende Ernährung etwa kann zu Hitze führen, eine Feuchtigkeit ausleitende kann Blut und Yin erschöpfen, eine Feuer klärende kann das Yang verletzen. Während viele Richtlinien also nur bei einer entsprechenden Indikation und möglichst auf Grund einer Befundung nach der TCM eingesetzt werden sollten, gilt dies nicht für eine Ernährung, die das Qi stärkt. Eine Qi stärkende Ernährung ist eine Art Joker, der praktisch immer gespielt werden kann. Das Qi zu stärken ist ebenso sinnvoll bei Menschen, denen es so gut geht, dass keine Störungsmuster sich klar genug abzeichnen, wie bei Menschen, denen es so schlecht geht, dass nicht mehr klar auszumachen ist, worauf bei der Ernährung vor allem zu achten ist.

Allerdings genügt das Qi alleine nicht. Damit wir gesund bleiben, will auch die Yin-Wurzel genährt werden. Die beste Lösung in allen unklaren Fällen ist deshalb eine Ernährung, die gleichzeitig das Qi stärkt und das Blut nährt. Und auf Grund des Tages- und Nachtrhythmus empfiehlt es sich, das Qi besonders in der ersten Tageshälfte zu stärken und an das Blut dann mehr in der zweiten Tageshälfte zu denken.

Hier mit Vorsicht

Es gibt drei Situationen oder besser gesagt drei Muster, bei denen man mit dem Stärken des Qi trotz allem vorsichtig sein sollte. Es braucht selbstverständlich auch in diesen Situationen ausreichend Qi, man sollte aber darauf achten, dass man das Qi nicht zu stark und nicht zu plötzlich vermehrt, weil sich ansonsten die entsprechenden Symptome verschlimmern können.

Bei einer starken Leber-Qi-Stagnation: je mehr Qi vorhanden ist, desto stärker spürbar werden die Symptome der Stagnation. Übertreibt man es mit dem Stärken des Qi, so fühlt sich die oder der Betroffene noch nervöser und angespannter als vorher, im schlimmsten Fall so, als würde es sie/ihn von innen her zerreißen.

Beim Vorhandensein von viel Feuchtigkeit: praktisch alle Qi stärkenden Nahrungsmittel haben einen süßen Geschmack und sehr viele wirken befeuchtend. Dies gilt vor allem für solche mit einem exzessiv süßen Geschmack und dann, wenn sie nicht ausreichend umgewandelt werden. In einem gewissen Maße können alle Qi stärkenden Nahrungsmittel vorhandene Feuchtigkeit vermehren, wenn sie im Übermaß gegessen werden. Im biomedizinischen Sinne denken wir daran, dass der süße Geschmack (ohne den beim Stärken des Qi nichts läuft) praktisch immer mit Kalorien einhergeht und so Übergewicht vermehren kann. Deshalb sollte man bei Feuchtigkeit und Übergewicht mit dem Stärken des Qi etwas vorsichtiger sein und besonders darauf achten, Qi und Yang auch ausreichend zu aktivieren.

Bei akuten Erkrankungen, die durch das Eindringen eines äußeren Störfaktors bedingt werden: hier denken wir vor allem an eine Erkältung, eine Grippe oder andere akute Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Kinderkrankheiten. Die TCM lehrt, dass eine gezielte Tonisierung des Qi in diesen Situationen manchmal statt des körpereigenen, „geraden“ Qi auch den eingedrungenen Störfaktor stärken kann, ihn „nach innen zieht“ und so die Erkrankung verschlimmert. Insbesondere alle Qi tonisierenden Heilkräuter sind während einem akuten Infekt zu vermeiden, obschon sie vorher und nachher dank ihrer immunstärkenden Wirkung sehr nützlich sind.

Die Qi-Mangel-Muster

Allgemeiner Qi-Mangel

Das chinesische Wort Qi hat viele Bedeutungen, unter anderem Kraft, Energie. Jede aktive Tätigkeit braucht und verbraucht Qi. Nach anstrengender körperlicher oder geistiger Aktivität, bei der viel Qi verbraucht wurde, fühlt man sich müde, schlapp, unkonzentriert und hungrig. Dieser Zustand entspricht im Prinzip einem allgemeinen Qi-Mangel. Ein solcher allgemeiner Qi-Mangel ist allerdings kein pathologischer Zustand, sondern gehört zum ganz normalen, alltäglichen Auf und Ab der Kräfte. Der Körper verlangt dann nach Nahrung und Ruhe, um die verbrauchten Ressourcen wieder aufzubauen. Ein gesunder Organismus kann einen solchen physiologischen allgemeinen Qi-Mangel durch Nahrungsaufnahme, Rasten und Schlafen in wenigen Stunden bzw. einem oder wenigen Tagen beheben.

Ein allgemeiner Qi-Mangel gilt nur dann als pathologisch, wenn er chronisch wird und unabhängig von Anstrengung oder fehlender Nahrungsaufnahme auftritt. Als Ursachen dafür kommen unter anderem eine Unterfunktion derjenigen Funktionskreise in Frage, die für die Produktion von Qi zuständig sind (Milz, Lunge, unterstützend auch die Niere), außerdem eine ungünstige Ernährung oder chronische, zehrende Erkrankungen.

Zeichen und Symptome:

Blässe von Gesicht und Zunge, da das Blut vom Qi nicht ausreichend transportiert wird

Müdigkeit, Abgeschlagenheit, auch unabhängig von geistiger oder körperlicher Anstrengung auftretend, aber durch Anstrengung immer spürbar verstärkt; generell im Laufe des Tages zunehmend

Kurzatmigkeit, weiche Stühle und Blähungen (streng genommen einem Qi-Mangel von Lunge bzw. Milz zuzuschreiben)

Milz-Qi-Mangel

Ein Milz-Qi-Mangel ist ein sehr häufiges Muster. Die Ursachen liegen oft in der ererbten Konstitution oder haben mit einer lange anhaltenden ungünstigen Ernährung zu tun. Ein Mangel an körperlicher Bewegung und übermäßiges Denken oder Grübeln können das Milz-Qi zudem schwächen. Bei Kleinkindern und älteren Menschen ist eine Schwäche des Milz-Qi bis zu einem bestimmten Grad physiologisch.

Zeichen und Symptome:

Blässe von Gesicht und Zunge, eventuell leicht gelblicher Teint der Haut (v.a. an Händen und Füßen sichtbar)

Müdigkeit, Abgeschlagenheit

rasches Ermüden der Muskulatur bei körperlicher Anstrengung, geringe Ausdauer der Muskeln

große Anstrengung bei geistiger Arbeit, unklarer Kopf, Konzentrationsschwäche, Konzentration nur über kurze Zeiträume

stetiges Kreisen der Gedanken, Neigung zum Grübeln

weiche, ungeformte Stühle, eventuell auch nur im Abgang, in schlimmen Fällen chronischer Durchfall, aber meist ohne drängenden Stuhlgang

Gefühl von Fülle oder Dehnung im Bauch, nicht im Oberbauch, sondern um den Nabel und unterhalb des Nabels, eventuell auch sichtbares Anschwellen des Bauchs

eventuell Flatulenz, viele Winde, nicht unbedingt sehr übelriechend

Müdigkeit nach dem Essen, besonders stark oft bei kohlenhydratreichen Speisen; die Verdauung wird als kräfteraubend wahrgenommen und nicht als Quelle von Kraft

zeitweise starke Lust auf kohlenhydrathaltige oder süße Speisen (zum Beispiel Kekse, Kuchen, Brot, Nudeln; die Lust auf Schokolade hängt dagegen meist mit anderen Störungsmustern zusammen)

Das Milz-Qi sinkt ab

Dieses Muster wird einem Milz-Qi-Mangel untergeordnet. Die Symptome hängen dementsprechend häufig von einem schwachen Milz-Qi ab, allerdings kann das Muster sich manchmal durchaus auch unabhängig von einem Milz-Qi-Mangel zeigen, also auch dann, wenn die Milz in Bezug auf alle anderen Funktionen keine Schwäche zeigt. Die Ursachen für ein übermäßiges Absinken des Milz-Qi können dieselben sein, die wir bereits beim Milz-Qi-Mangel genannt haben. Außerdem spielt oft die Gewohnheit eine Rolle, über längere Zeit zu stehen, vor allem wenn dies in einem entspannten Zustand geschieht, also ohne dabei zu gehen oder anderweitig in Bewegung zu sein. Ein langsames und schrittweises Absinken des Milz-Qi kann im Alter als physiologisch gelten.

Zeichen und Symptome:

es

können

Zeichen und Symptome eines Milz-Qi-Mangels vorhanden sein

Vorfall (Prolaps) eines Organs, besonders von Magen, Gebärmutter, Anus oder Vagina

chronischer Durchfall, weitestgehend unabhängig davon, was gegessen wird

übermäßiger Vaginalausfluss

starker und häufiger Harndrang, nicht unbedingt mit viel Urin

ein Gefühl von Schwere oder ein nach unten ziehendes Gefühl im Unterbauch

Das Milz-Qi kann das Blut nicht halten

Auch dieses Muster wird einem Milz-Qi-Mangel untergeordnet. Wie beim vorhergehenden Muster können die Symptome häufig von einem schwachen Milz-Qi abhängen, aber sich manchmal durchaus auch unabhängig von einem Milz-Qi-Mangel zeigen. Die Ursachen für die Unfähigkeit des Milz-Qi, das Blut zu halten, sie dieselben, die wir bereits beim Milz-Qi-Mangel genannt haben. Außerdem spielen bei diesem Muster die Konstitution und das Alter eine wichtige Rolle.

Zeichen und Symptome:

es

können

Zeichen und Symptome eines Milz-Qi-Mangels vorhanden sein

Blutungen unterschiedlicher Art, sowohl in das Gewebe (z.B. Petechien, Blutergüsse) als auch aus den Körperöffnungen (Nasenbluten, Blut in Stuhl oder Urin, blutende Hämorrhoiden)

verlängerte oder übermäßige Regelblutungen,

spotting

(spärliche Blutungen zwischen zwei Regelblutungen)

generell sind die Blutungen eher schwach und das Blut kann relativ hell sein

Magen-Qi-Mangel

Ein Magen-Qi-Mangel kann eine Folge eines allgemeinen Qi-Mangels sein und lässt sich häufig bei insgesamt schwachen oder älteren Menschen beobachten. Oft ist er auch eine Spätfolge von Essstörungen oder übertriebenen und wiederholten Diäten. Der Einsatz von Säureblockern dämpft das Magen-Qi und kann es über längere Zeit auch anhaltend schwächen.

Zeichen und Symptome:

verminderter Appetit, vor allem morgens auffallend wenig Appetit

Völlegefühl im Oberbauch (Magengegend), während oder sehr bald nach einer Mahlzeit einsetzend, dadurch eventuell keine Aufnahme von ausreichenden Mengen an Nahrung

langsame Entleerung des Magens, relativ lange Verweildauer der Speisen im Magen, nach einer ordentlichen Mahlzeit lange weder Hunger noch Appetit

zu wenig Magensäure

Lungen-Qi-Mangel

Ein Lungen-Qi-Mangel ist häufig die unmittelbare Folge von akuten Atemwegserkrankungen und kann sich in diesen Fällen nach einiger Zeit von selbst bessern. Bei Rauchern gehört immer auch ein Qi-Mangel der Lunge mit ins Bild, der aber meist von anderen Mustern dieses Funktionskreises begleitet oder überlagert wird (Yin-Mangel, Schleim, Schleim-Hitze). Sehr oft folgt ein Qi-Mangel der Lunge aus einer Schwäche der Milz oder einem allgemeinen Qi-Mangel. Eine traurige Grundstimmung, eine schlechte Haltung oder eine oberflächliche Atmung in Folge fehlender körperlicher Bewegung geben ebenfalls einen Beitrag zu diesem Muster.

Zeichen und Symptome:

Blässe im Gesicht, eventuell weißlicher, durchscheinender Teint

oberflächliche, relativ rasche Atmung

Kurzatmigkeit bereits bei geringer Kraftanstrengung (z.B. beim Treppensteigen)

bei körperlicher Anstrengung oder tiefer werdender Atmung eventuell Keuchatmung oder leichtes Husten

leise, kraftlose Stimme, langes oder lautes Sprechen wird als körperlich anstrengen empfunden

spontanes Schwitzen tagsüber (nicht gemeint ist Nachtschweiß), auch das Gefühl von einer feuchten Körperoberfläche zusammen mit einem Gefühl von Schwäche

traurige Grundstimmung, Introvertiertheit, häufig melancholische, der Vergangenheit nachhängende Stimmung, Schwierigkeiten damit, abzuschließen und loszulassen

Anfälligkeit für Erkältungserkrankungen und/oder Luftzug, rasches und häufiges Frösteln und Niesen (Symptome eines schwachen Abwehr-Qi)

Herz-Qi-Mangel

Ein Herz-Qi-Mangel kann Folge einer langen Erkrankung oder – durch die enge Abhängigkeit von Qi und Blut im Herzen - eines starken Blutverlustes sein. Jede Art von lange anhaltender oder übermäßig starker Emotion kann zudem den Funktionskreis Herz stören und zu diesem Muster führen. Das Qi des Funktionskreises Herz leidet außerdem unter mangelnder körperlicher Fitness ebenso wie unter einer übertriebenen und der individuellen Verfassung nicht angepassten körperlichen Anstrengung.

Zeichen und Symptome:

Blässe von Gesicht und Zunge

bereits bei relativ geringer Anstrengung spürbarer Herzschlag (Palpitationen), eventuell zusammen mit Atemnot

freudlose Grundstimmung, fehlende Begeisterung, wenig Fantasie und Inspiration

zwischenmenschliche Kontakte werden als anstrengend empfunden, wenig Lust auf Teilnahme an sozialen Events

Nieren-Qi-Mangel

Der Funktionskreis Niere kennt Muster, die als ein Qi-Mangel beschrieben werden: Die Niere hält das Qi nicht und Das Nieren-Qi ist nicht fest. In der Ernährung bessern sich diese Muster allerdings nicht so sehr durch eine Tonisierung des Qi (das Thema dieses Bands), sondern vielmehr durch eine Stärkung der Yang-Wurzel der Niere. Deshalb beschreiben manche Autoren diese Muster als eine Form von Nieren-Yang-Mangel, bei dem nur die Schwäche, nicht aber die Kälte auftreten. Aus demselben Grund besprechen wir die besagten Muster nicht hier, sondern im Band über die Tonisierung des Yang.

Qi-Mangel und …

Qi- und Blut-Mangel

Qi und Blut sind die beiden wichtigsten nachgeburtlichen Ressourcen. Ihre Funktionen sind eng miteinander verbunden und voneinander abhängig. Das Qi leidet deshalb bei einem Blut-Mangel und umgekehrt das Blut bei einem Qi-Mangel. Ganz besonders gilt dies für den Funktionskreis Herz, in dem die Funktionen von Qi und Blut wie in keinem anderen voneinander abhängen.

Ein gleichzeitiger Mangel an Qi und Blut ist sehr häufig. Dabei können sich unterschiedliche Kombinationen ergeben, besonders häufig aber sind ein Milz-Qi-Mangel zusammen mit einem Blut-Mangel von Leber oder Herz. Dies hat den Grund darin, dass bei einer schwachen Milz und einer entsprechend unvollständigen Umwandlung der Speisen das Blut über kurz oder lang nicht ausreichend genährt werden kann. Auch Situationen, in denen sowohl ein Qi- als auch ein Blut-Mangel im allgemeinen Sinn zusammen auftreten, sind sehr häufig. Auch diese Kombination hat sehr häufig eine Unterfunktion der Milz zur Ursache, außerdem eine unzureichende Ernährung (langanhaltende strenge Diäten, zu viel Junkfood), anhaltende Überlastung vor allem sportlicher Natur oder chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane. Ein allgemeiner Mangel an Qi und Blut tritt häufig auch nach einer Geburt oder einem chirurgischen Eingriff auf, ebenso nach oder während einer schweren Erkrankung, zum Beispiel im Verlauf von Tumorerkrankungen.

Das Bild, das sich aus der Kombination dieser beiden Mangel-Zustände ergibt, hängt sehr stark davon ab, in welchem Verhältnis Qi und Blut vom Mangel betroffen sind. Ist der Qi-Mangel stärker, so überwiegen eine schlappe Müdigkeit, eine schwache Verdauung, verschiedene Anzeichen für Feuchtigkeit sowie Kurzatmigkeit. Ist das Blut stärker betroffen, so sind eher Anzeichen von Trockenheit, eine unruhige, überdrehte Müdigkeit und Schlafstörungen typisch.

Will man gleichzeitig das Qi stärken und das Blut nähren, so führt kein Weg an der Milz vorbei. Eine geeignete Ernährung und die Unterstützung der Verdauung sind dabei das A und O. Selbst wenn man nur Nahrungsmittel und Rezepte auswählt, die das Milz-Qi-stärken, wird dadurch die Umwandlung verbessert und so indirekt auch das Blut vermehrt. Ein Qi-Tonikum wie Astragalus wird häufig auf diese Weise zum indirekten Blutaufbau eingesetzt.

Es gibt eine Reihe von Nahrungsmitteln, die sowohl für das Qi als auch für das Blut nützlich sind (siehe die folgende Liste). Einen großen Anteil daran haben Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Für Vegetarier und Veganer ist es im Allgemeinen kein Problem, das Qi zu stärken; soll aber auch das Blut berücksichtigt werden, wird es um einiges schwieriger. Fallen die Nahrungsmittel tierischen Ursprungs weg, so werden die in der Liste angeführten Hülsenfrüchte und Getreidesorten umso wichtiger und sollten unbedingt täglich auf den Tisch kommen.

Was sich in Bezug auf Qi- und Blutaufbau relativ stark unterscheidet, sind die Kochmethoden. Für das Qi brauchen wir relativ hohe Kochtemperaturen und lange Kochzeiten, für das Blut hingegen sind kurze Kochzeiten und niedrigere Temperaturen geeigneter. Bisweilen können bei einem Blut-Mangel auch sehr gut „kalte“ Kochmethoden eingesetzt werden, also das Keimen, das Fermentieren, das Entsaften und das Marinieren. Dies hat damit zu tun, dass einige der Nährstoffe, die es für den Blutaufbau braucht, hohen Temperaturen nicht standhalten. Was die Kochmethoden betrifft, wird sich bei einem gleichzeitigen Mangel an Qi und Blut also sehr oft eine Kombination anbieten.

Eine gute Lösung ist es, das Stärken des Qi und das Nähren des Blutes schwerpunktmäßig auf unterschiedliche Mahlzeiten zu verteilen. Die Rezepte zum Stärken des Qi sind stärker yang und passen deshalb ausgezeichnet in die erste Tageshälfte, besonders als Frühstück. Die Rezepte zum Nähren des Blutes hingegen passen mit der eher kühlenden thermischen Wirkung meist besser als Abendessen. Das Mittagessen kann als eine vollständige Mahlzeit dann beide Bedürfnisse miteinander vereinen.

Nahrungsmittel, die sowohl Qi stärken als auch Blut nähren

Getreide

Dinkel, Grünkern, Hirse, Kamut, Quinoa, Weizen (alle im ganzen Korn, also mit dem Keimling)

Hülsenfrüchte

Azukibohne, Erbse, Kichererbse, Kidneybohne, Linse, gelbe Sojabohne

Gemüse

Karotte, Rote Bete

Obst

Dattel, Jujube, Kirsche, Longane, Lychee, Papaya, Weintraube, Rosine

Nüsse, Samen

Pinienkern

Fleisch

prinzipiell alle, besonders: Gans, Hase, Hirsch, Huhn, Lamm, Schaf, Ziege, Truthahn, Pferd, Rind

Fisch, Meeresfrüchte

prinzipiell alle, besonders: Aal, Barsch, Forelle, Hering, Kabeljau, Krake, Lachs, Makrele, Meerbarbe, Miesmuschel, Sardelle, Sardine, Scholle, Stör, Thunfisch

Milchprodukte, Eier

fast alle, besonders: Butter, Butterschmalz, Käse, Sahne, Hühnerei, Wachtelei

Würzmittel

Erdnussöl, Zuckerrohrmelasse

Getränke

Sojamilch

besondere

Jujube (

dazao

), Longane (

longyanrou

), Astragalus (

huangqi

)

Qi- und Yang-Mangel

Qi und Yang gehören beide zur Yang-Wurzel und sind deshalb sehr eng voneinander abhängig. Sind Yang und Qi gleichzeitig schwach, so kann man beiden Mustern mit sehr ähnlichen, wenn nicht sogar denselben Ernährungsrichtlinien begegnen. Auch die Kochmethoden, die für Qi und Yang nützlich sind, sind oft dieselben. Es gibt bei diesen zwei Mustern also in Bezug auf die Kochmethoden keinen Konflikt, sondern viele Parallelen und eine eindeutige Kontinuität. Die Nahrungsmittel, die sowohl Qi als auch Yang stärken, sind hingegen nicht so zahlreich. Dennoch gibt es auch hier keine entgegengesetzten Strategien und so können Nahrungsmittel, die das Qi stärken, und solche, die das Yang stärken, ohne Probleme miteinander kombiniert werden.

Bis zu einem bestimmten Grad sollte man sogar bei einem alleinigen Qi- oder Yang-Mangel immer auch die jeweils andere Ressource mitberücksichtigen. Das Yang stärken zu wollen, ohne gleichzeitig für ein kräftiges Qi zu sorgen, gelingt ohnehin meist nicht. Wäre der menschliche Organismus ein Auto, so wäre ein Qi-Mangel ein leerer Tank, ein Yang-Mangel aber ein Motorschaden. Aus dem Bild wird zunächst einmal verständlich, dass es sehr viel schwieriger ist, das Yang wieder auf Vordermann zu bringen, als das Qi zu stärken. Das hat damit zu tun, dass das Yang tief in den vorgeburtlichen Ressourcen wurzelt und damit sehr viel mehr von der angeborenen Konstitution und dem Alter abhängt als das Qi. Außerdem wird aus dem Bild klar, dass auch nach dem Beheben des Motorschadens das Auto nicht fahren wird, wenn nicht für einen vollen Tank gesorgt wird.

Andererseits sollte bei einem Qi-Mangel immer auch das Yang unterstützt werden, selbst dann, wenn keine klaren Zeichen für einen Yang-Mangel vorliegen. Es genügt meist nicht, das Qi nur zu stärken, es muss bei den meisten Menschen auch aktiviert werden und diese Aktivierung passiert vor allem über ein starkes Yang. Wird das Qi nicht ausreichend aktiviert, so besteht immer die Gefahr, dass die (fast durchwegs relativ kalorienreichen) Qi-Tonika nicht in Wärme, Bewegung oder Aktivität umgewandelt werden, sondern in Feuchtigkeit und Schleim, sprich: in zunehmendes Körpergewicht. Außerdem kann sich aus einem lange anhaltenden Qi-Mangel immer ein Yang-Mangel entwickeln, was unbedingt verhindert werden sollte.

Nahrungsmittel, die sowohl Qi als auch Yang stärken

Getreide

Klebreis, Quinoa, Wildreis

Hülsenfrüchte

-

Gemüse

-

Obst

-

Nüsse, Samen

Pinienkern, Pistazie, Walnuss

Fleisch

Hirsch, Lamm, Schaf, Ziege, Truthahn, Niere von Huhn oder Rind

Fisch, Meeresfrüchte

Garnele, Jakobsmuschel, Languste, Sardelle, Sardine

Milchprodukte, Eier

-

Würzmittel

Sojaöl

Getränke

-

besondere

-

Qi- und Yin-Mangel

Die beiden Ressourcen Qi und Yin haben nach der Logik der Chinesischen Medizin nicht allzu viel miteinander zu tun. Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass sie gleichzeitig geschwächt sind, also Qi-und Yin-Mangel gleichzeitig auftreten. Manchmal betreffen die beiden Muster dann auch ein und denselben Funktionskreis. Am häufigsten wird dies wahrscheinlich in den Funktionskreisen Lunge und Magen vorkommen, bei der Lunge zum Beispiel in der Folge einer akuten Erkrankung wie einer Bronchitis oder einer Lungenentzündung.

Qi und Yin zusammen zu stärken ist nicht leicht, weil diese beiden Ressourcen sehr unterschiedliche Nahrungsmittel und Kochmethoden brauchen. Viele Yin nährende Nahrungsmittel sind sehr schwer und befeuchtend. Nimmt man zu viel davon, so riskiert man, das bereits geschwächte Qi noch mehr zu ermüden, was dann zur Bildung von Feuchtigkeit, Schleim und Stagnation führt. Andererseits benötigt man, um das Qi zu unterstützen und zu aktivieren, wärmende und oft auch trocknende Nahrungsmittel, die ihrerseits einen Yin-Mangel und die damit verbundene Leere-Hitze verschlimmern können. Die Bedürfnisse bei Yin- und Qi-Mangel stehen sich also gegenseitig im Weg. Eine geeignete Ernährung wird deshalb nie ohne Kompromisse oder Kombinationen auskommen. Das Wichtigste dabei ist, die Extreme zu vermeiden und die Ernährung so weit wie möglich einer gedachten Mitte zwischen den beiden Mustern anzunähern. Man wird also auf sehr schwere und befeuchtende Nahrungsmittel ebenso verzichten wie auf sehr stark wärmende und trocknende, und sich möglichst auf Speisen und Getränke konzentrieren, die in beide Richtungen keinen Schaden anrichten können.

Die für beide Muster gleichermaßen geeigneten Nahrungsmittel sind in der folgenden Liste angeführt. Darüber hinaus spielen die „Austauscher“ eine wichtige Rolle, also jene Nahrungsmittel, die einerseits stärken und nähren, gleichzeitig aber die Bildung von Feuchtigkeit, Hitze oder Stagnation vermeiden können. Es handelt sich dabei grob gesprochen um Hülsenfrüchte, Getreide (im ganzen Korn verwendet und vor allem die Sorten ohne Gluten) und die meisten Gemüsesorten.

Auch was die Kochmethoden betrifft, gehen die Bedürfnisse der beiden Muster auseinander und auch hier wird man versuchen, einen möglichst neutralen Mittelweg zu begehen. Relativ ausgeglichene Kochmethoden sind all jene, in denen sowohl mit Wasser als auch mit Hitze gearbeitet wird: dämpfen, dünsten, blanchieren, schmoren. Zu vermeiden sich hingegen Kochmethoden, die Hitze ohne Wasser verwenden und deshalb stark yang sind (rösten, frittieren, braten), ebenso wie alle jene, die stark yin sind (roh essen, „kalte“ Kochmethoden ohne den Einsatz von Hitze).

Nahrungsmittel, die sowohl Qi stärken als auch Yin nähren

Getreide

Dinkel, Gerste (auch gekeimt), Weizen (auch gekeimt)

Hülsenfrüchte

schwarze Bohne, weiße Bohne, schwarze Sojabohne

Gemüse

grüne Bohnen, Judasohr (Pilz), Shiitakepilz, Yamswurzel

Obst

Apfel, Kirsche, Lychee, Weintraube

Nüsse, Samen

Erdnuss, Kokosnuss, Mandel, Pinienkern

Fleisch

Ente, Gans, Kaninchen, Schwein

Fisch, Meeresfrüchte

Lachs, Miesmuschel, Thunfisch,

Milchprodukte, Eier

Butter, Entenei, Butterschmalz, Hühnerei, Käse von Kuh, Schaf und Ziege, Sahne

Würzmittel

Kuzu, Maisöl, Sesamöl, Vollrohrzucker,

Getränke

Kokosmilch

besondere

amerikanischer Ginseng (

xiyangshen

), Dioscorea (

shanyao

), Shiitakepilz (

xianggu

)

Qi-Mangel und Qi-Stagnation

Die beiden Muster Qi-Mangel und Qi-Stagnation treten häufig gemeinsam auf und dies nicht zuletzt deshalb, weil sie sich gegenseitig bedingen können. Dabei sind allerdings unterschiedliche Mechanismen im Spiel. Nehmen wir zunächst einen Qi-Mangel als Ausgangsituation. Ist das Qi schwach, so besitzt es auch weniger Dynamizität. Dies wird vor allem dadurch spürbar, dass Blut und Körperflüssigkeiten, also Substanzen, die vom Qi bewegt werden müssen, leichter stagnieren. Natürlich betrifft die Tendenz zur Stagnation in so einem Fall auch das Qi selbst. Bei entsprechender Ausgangssituation kann ein starker Qi-Mangel auf diese Weise eine bestehende Leber-Qi-Stagnation verstärken. Was häufig passiert ist außerdem, dass es in Folge eines Qi-Mangels vermehrt zu lokaler Stagnation des Qi kommt, also auch zu Verspannungen oder Schmerzen.

Starten wir hingegen mit einer Leber-Qi-Stagnation, so kann sich daraus wiederum ein Qi-Mangel entwickeln. Eine konkrete Erklärung dieses Zusammenhangs ist, dass das Qi sozusagen vernichtet wird, wenn es stagniert. Qi wirkt durch Bewegung, es ist Bewegung. Stagniert das Qi, so kommt dies deshalb im Erscheinungsbild oft einem Qi-Mangel gleich. Sind Menschen anhaltend müde, die von ihrem Alter und ihrer Konstitution her eigentlich über ausreichend Qi verfügen sollten, so liegt dies oft an einer Leber-Qi-Stagnation. Das Qi ist also vorhanden, kann aber nicht mobilisiert oder ausgerichtet werden. Das ist häufig bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen der Fall.

Aus diesem letzten Beispiel lässt sich auch ableiten, warum man bei Qi-Stagnation und gleichzeitigem Qi-Mangel sehr vorsichtig mit dem Stärken des Qi sein muss. Es ist bei einer starken Qi-Stagnation problematisch, wenn das Qi zu plötzlich zunimmt, noch bevor die Stagnation wenigstens teilweise behoben werden konnte. Mit zunehmendem Qi verstärken sich nämlich auch die Symptome einer Qi-Stagnation. Die Person fühlt sich dann noch angespannter, nervöser, hat manchmal das Gefühl geradezu zu zerspringen. In diesen Fällen ist es also wichtig, erst einen „Kanal“ für das Qi zu schaffen, bevor man es stärkt. Konkret kann das bedeuten, dass die Person erst innere oder äußere Blockaden überwindet, mehr körperliche Bewegung oder Entspannung einplant und dafür sorgt, dass ihr Tatendrang sich freier entfalten kann. Fließt das Leber-Qi freier, so kann man in einem zweiten Moment zur Stärkung des Qi übergehen (sofern die Qi-Mangel-Symptome dann noch vorhanden sind).

Nahrungsmittel, die das Qi sowohl stärken als auch bewegen sind rar. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht doch eine Reihe von nützlichen Nahrungsmitteln gibt. So kann man bei einem Qi-Mangel von Milz, Magen oder Lunge und gleichzeitiger Qi-Stagnation zum Beispiel sehr gut aromatische und leicht bewegende Kräuter und Gewürze verwenden, um das Qi dieser Funktionskreise zu unterstützen und gleichzeitig die Stagnation zu lösen. Bei den Kochmethoden besteht kein prinzipieller Konflikt zwischen den beiden Mustern. Alle Kochmethoden, die das Qi stärken, eigenen sich grundsätzlich auch bei einer Qi-Stagnation. Allerdings sollte man bei einer Tendenz zur Qi-Stagnation immer sehr vorsichtig mit wärmenden Nahrungsmitteln und Kochmethoden sein, da die Stagnation leicht zur Entstehung von Hitze beitragen kann.

Nahrungsmittel, die sowohl Qi stärken als auch Qi bewegen

Getreide

Basmatireis, gekeimte Gerste, Roggen

Hülsenfrüchte

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Gemüse

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Obst

Lychee

Nüsse, Samen

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Fleisch

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Fisch, Meeresfrüchte

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Milchprodukte, Eier

Ziegenkäse

Würzmittel

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Getränke

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Qi-Mangel und Feuchtigkeit

Das Qi ist dafür zuständig, körperfremde Substanzen zu transformieren (zu verdauen), Körperflüssigkeiten zu bilden und diese zu transportieren und zu verteilen. Eine Schwäche des Qi in diesen Bereichen kann deshalb sehr häufig zur Entstehung von Feuchtigkeit führen.