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Clarissa hat gerade erst den Kampf mit den magischen Spinnen und der durch sie drohenden Epidemie heil überstanden, da steht ihr die nächste, große Überraschung ins Haus. Diesmal aber eine besonders freudige, denn ihr großer Bruder Steven möchte heiraten.
Dazu lädt er natürlich auch Clarissa als seine Trauzeugin und ihre besten Freunde ein, damit sie seinen großen Tag gemeinsam verbringen können. Doch es kommt schließlich ganz anders, so dass Clarissa und die Braut letztendlich hart um die Erhaltung ihrer Leben kämpfen müssen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Thorsten Roth
Clarissa Hyde
Band 97
Eine Hochzeit mit
Schwierigkeiten
Grusel-Roman
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Steve Mayer nach einem KI-Motiv von Steve Mayer by eedebee, 2025
Lektorat/Korrektorat: Ingemar Goldberger
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die Handlungen dieser Geschichte sind frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Clarissa Hyde
Eine Hochzeit mit Schwierigkeiten
Intro
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Nachwort
Clarissa hat gerade erst den Kampf mit den magischen Spinnen und der durch sie drohenden Epidemie heil überstanden, da steht ihr die nächste, große Überraschung ins Haus. Diesmal aber eine besonders freudige, denn ihr großer Bruder Steven möchte heiraten.
Dazu lädt er natürlich auch Clarissa als seine Trauzeugin und ihre besten Freunde ein, damit sie seinen großen Tag gemeinsam verbringen können. Doch es kommt schließlich ganz anders, so dass Clarissa und die Braut letztendlich hart um die Erhaltung ihrer Leben kämpfen müssen.
***
Band 97
Ich war zuvor noch nie auf einer Hochzeit gewesen, hatte nur im Fernsehen öfter mal bei großen, royalen Ereignissen dieser Art zugesehen. Jetzt sollte ich zu einer Hochzeit und dazu auch noch Trauzeugin werden.
Warum? Ganz einfach, mein großer Bruder Steven wollte für mich völlig unerwartet und in kürzester Zeit heiraten. Allerdings sollten dabei etliche Schwierigkeiten auftreten, die niemand von uns so vorhersehen konnte.
***
Wir hatten inzwischen Anfang Oktober, doch an diesem Mittwochnachmittag war niemand von uns draußen, um einen der letzten, schönen und warmen Herbsttage so richtig zu genießen. Wir saßen stattdessen im Büro von Professor Robson und betrieben Recherchen.
Wir, das war die übliche Clique. Professor Robson, Terry, Tommy und ich. Chefinspektor Tanner war nicht dabei, aber ich hatte die erste Hälfte dieser Woche über viel mit ihm zu tun gehabt.
Der Fall mit den magischen Spinnen, die sich Menschen als Wirte für ihren Nachwuchs besorgt hatten, hatte extrem hohe Wellen geschlagen. Zumindest in einigen Bereichen.
Für die meisten normalen Menschen war es nur eine neue Krankheit gewesen, die sich schnell ausgebreitet und zum Glück noch schneller wieder besiegt worden war. Dies war allerdings zu einem Großteil im Angesicht der Öffentlichkeit und innerhalb der Medien passiert, doch die Details dahinter waren gut geheim gehalten worden.
Was war passiert? Terry hatte gerade mit mir eine ihrer gefürchteten Shopping-Touren starten wollen, die jetzt bestimmt nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben war. Als der Hans-guck-in-die-Luft, der sie nun einmal war, hatte sie nicht auf den Radweg geachtet und war einem Mädchen auf ihrem Fahrrad mitten in den Weg gelaufen.
Größere Verletzungen hatte es bei beiden Unfallopfern keine gegeben, doch schon ein paar Schrammen auf beiden Seiten, die wir lieber im nahen New Hope Hospital gegenchecken lassen wollten. Professor Robson hatte uns drei extra zur Notaufnahme gefahren, doch kaum waren wir drin gewesen, hatte es für uns keinen Weg mehr zurück nach draußen gegeben.
Drei Menschen waren da bereits gestorben, wobei sie alle aus dem gleichen Wohnkomplex stammten. Es drohte offenbar eine größere Epidemie, bei der die betroffenen Menschen erst immer dicker und dicker wurden. Das sah wie eine Schwangerschaft aus, bis ihre Mägen schließlich unter dem enormen Druck von Innen zerplatzten. Und dies ohne einen ersichtlichen Grund, denn die behandelnden Ärzte hatten erst einmal gar nichts finden können.
Leider wurde alles sehr schnell noch viel bedrohlicher, denn erst erkrankte eine der Schwestern der Notaufnahme und dann sogar Terry und die kleine Mia, das von uns verursachte Unfallopfer. Das restliche Krankenhaus wurde ebenfalls nicht verschont und das Chaos in diesem Wohnkomplex, der so etwas wie der Ausgangspunkt der Seuche war, wollte ich mir lieber gar nicht erst vorstellen.
Schließlich kam mir die richtige Idee, nachdem ich zwischenzeitlich noch die Geiselnahme eines leicht überdrehten Krankenwagenfahrers hatte beenden müssen. Die Ärzte hatten den gesamten Brustraum der infizierten Krankenschwester bis runter zum Magen geöffnet, sodass ich mir ein gutes Bild vom Inneren einer infizierten Person machen konnte. Die arme Frau hätte da wahrscheinlich nur noch wenige Minuten zu leben gehabt, daher musste ich alles auf eine Karte setzen.
Sehr wahrscheinlich war schwarze Magie wieder mit im Spiel, und da waren Weihwasser oder mein Ring die richtigen Mittel dagegen. Kaum traf die weiße Magie auf ihre bösartigen Gegenstücke, da bekämpften sie sich und offenbarten sich uns damit endlich.
Wir hatten es mit magischen Spinnen zu tun, die ihre Eier in Eierbeuteln in den Wirtskörpern ablegten. Die Spinnen waren klein und selbst so gut wie unsichtbar oder durchsichtig, die Eierbeutel außerdem nicht sehr groß. Doch Tausende von ihnen konnten plötzlich sehr viel Unheil anrichten.
Wir schafften es noch so gerade, die Schwester, Terry und Mia zu retten, sonst hatte sich überraschenderweise niemand aus der Notaufnahme infiziert. Das passierte nämlich über die Luftschächte der Klimaanlage, wodurch sich die Krankheit rasend schnell ausbreiten konnte.
Danach war bei uns Arbeitsteilung angesagt gewesen. Ich hatte das Krankenhaus zusammen mit Chefinspektor Tanner verlassen, während Tommy und Professor Robson die restlichen Spinnen im New Hope aufhalten wollten.
Zum Glück hatten meine Freunde die richtige Idee und versetzten die Sprinkleranlage des Krankenhauses mit ein wenig Weihwasser, wodurch das ganze Wasser zu einer weißmagischen Waffe wurde. Anschließend hieß es Wasser marsch, bis das ganze Krankenhaus unter Wasser stand. Das war nicht gut für die Technik, aber gleichzeitig die letzte Rettung für viele Menschen, die dadurch von den Spinnen und deren Eiern befreit wurden.
Der Chefinspektor und ich waren derweil in dem nahen Gebäudekomplex angekommen, bei dem Kommissar Simmons die Aufsicht übernommen hatte. Der war wie gewohnt hocherfreut, mich anzutreffen, aber das war für mich nur ein unerfreuliches Detail am Rande. Wir fanden den neu angemieteten Kellerraum einer Mieterin mit dem schönen spanischen Namen Araña, was so viel wie Spinne bedeutet.
Wir begaben uns dorthin und trafen auf eine Riesenspinne, die als eine gewaltige Brutmaschine fungierte. Millionen von Spinnen griffen uns daraufhin an, doch wir kämpften uns durch sie hindurch, bis ich die große Monsterspinne mit meinem Ring vernichten konnte. Erst damit starben auch alle ihre Nachkommen und der ganze Fall war endlich erledigt.
Wir hatten es überstanden, aber durch war die ganze Sache damit noch nicht. Ich musste mehrfach Bericht erstatten, und diesmal sogar persönlich. Bei Superintendent Maxwell, beim Polizeipräsidenten, beim Gesundheitsminister, beim Innenminister und sogar beim Premierminister. Nur der König war als hoher Würdenträger des Landes nicht zugegen, hatte ich den Eindruck.
Alle Anwesenden hatten meinen Erzählungen mit mehr oder weniger ungläubig und weit aufgerissenen Augen gelauscht. Da jedoch Tanner und auch Maxwell meinen Bericht voll und ganz bestätigten, blieb jeglicher Widerspruch aus den Reihen meiner Zuhörer aus. Man war sich allerdings einig, meine Version des Berichtes nicht mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Zum Glück hatten nur wenige Menschen die Spinnen wirklich gesehen. Die musste man unter Kontrolle bekommen. Das waren im Wesentlichen nur ein paar Ärzte oder welche vom Klinikpersonal. Dem Rest und der Presse erzählte man etwas von einer neuen, ansteckenden Krankheit, gegen die man ungewöhnlich schnell eine Behandlung gefunden hatte. Dass diese Behandlung aus weißer Magie, beziehungsweise einfach nur Weihwasser bestand, behielt man besser für sich.
Es würde ein paar Tage dauern, doch die Presse merkte schnell, dass die Wand des Schweigens der Behörden für sie diesmal nicht so leicht zu durchbrechen sein würde. Als schließlich sogar die behandelnden Ärzte aus dem New Hope Hospital die offiziellen Meldungen komplett bestätigten, verlief sich das Ganze sehr schnell wieder im Sande und das Interesse ließ merklich nach. Noch ein paar Tage und kaum jemand würde sich mehr an den Vorfall erinnern.
Mich aus dem Vorfall herauszuziehen, war dafür umso schwerer. Der Gesundheitsminister und der Premierminister wollten mir in einer öffentlichen Zeremonie einen großen und wichtigen Orden anhängen, doch dies würde es nur noch schwerer machen, meine Rolle in diesem Fall geheim zu halten.
Ich wollte lieber auf jegliche Aufmerksamkeit um mich verzichten und überredete schließlich auch die Amtsträger davon. Sie sollten meine Verdienste lieber aufsummieren, vielleicht gäbe es ja in der Zukunft mal eine gute Gelegenheit für einen Ausgleich. Oder ich bräuchte später weniger Steuern zu zahlen, das wäre mir auch ganz recht gewesen. Jedenfalls akzeptierten sie widerwillig meinen Vorschlag und das Problem war damit vom Tisch.
Um viele andere Sachen hatte sich Chefinspektor Tanner gekümmert, dem es ebenfalls gar nicht so recht war, so sehr im Rampenlicht zu stehen. Um das Krankenhaus hatte er sich kümmern müssen, ebenso um den Gebäudekomplex, aus dem die meisten Toten stammten. Und natürlich und vor allem um die Presse (siehe Clarissa Hyde, Band 96: »Magische Pandemie«).
Das vor allem deshalb, weil er die Abriegelung des Krankenhauses selbst geleitet hatte, wodurch ich wenigstens einen wohlwollenden Ansprechpartner auf Behördenseite gehabt hatte. Mit Kommissar Simmons wäre das viel schwieriger gewesen, denn der mochte mich irgendwie ganz und gar nicht. Wobei es ihn absolut nicht störte, mich das ganz genau spüren zu lassen.
Mein fast schon kometenhafter Einstieg bei Scotland Yard, meine Sonderbefugnisse und mein gutes Verhältnis zu Superintendent Maxwell ohne eine entsprechende Ausbildung im Hintergrund, das störte bestimmt so einige meiner neuen Kollegen. Aber nur Simmons ließ mich seine Ablehnung ganz deutlich spüren. Der Rest der Kollegen schien vor allem glücklich zu sein, dass ich auf ihrer Seite stand und schon einige Probleme gelöst hatte.
Nachdem sich die erste Aufregung wieder gelegt hatte, waren wir als Team wieder ganz normal unserer Suche nach Informationen nachgegangen. Das bedeutete in erster Linie im Internet zu recherchieren, Telefonate zu führen und ganz viele alte Bücher zu durchforsten. Mit deren Hilfe hatten wir etwas über Araña herausfinden können, die offenbar so etwas wie die Stellvertreterin oder das Protegé von Arachnia gewesen war.
Persönlich hatte ich die Königin der Spinnen noch nie getroffen, doch jetzt hatte ich bereits zum zweiten Mal indirekt mit ihr zu tun gehabt. Ähnlich wie in dem Fall mit der Spinnenausstellung und der Monsterspinne (siehe Clarissa Hyde, Band 23: »Kampf mit dem Spinnenmann«), steckte sie auch diesmal als treibende Kraft dahinter, hielt sich aber selbst im Hintergrund.
Dementsprechend sauer hatte sie reagiert, nachdem ich Araña getötet hatte. Wir würden wohl keine Freundinnen mehr werden, das war sicher. Immerhin war Arachnia zuletzt über längere Zeit im Hintergrund geblieben, in welchen sie hoffentlich erneut wieder verschwinden würde. Von den Konferenzen in der Hölle und den Konflikten zwischen Rufus und den Tierdämonen um Eaglus, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts wissen.
Das Thema Arachnia/Araña hatten wir damit wieder hinter uns gelassen, wir hofften jetzt erst einmal wieder auf etwas Ruhe an dieser Front. Im Moment kümmerten wir uns vorrangig um das Problem um Terry und Kali.
Für diejenigen, die es vielleicht noch nicht wissen, zwischen meiner Freundin und der indischen Göttin besteht eine sehr tiefe Verbindung.
Terrys Eltern hatten unbedingt ein Kind haben wollen, doch es war ihnen auf normalem Wege nicht vergönnt gewesen. Da Terrys Vater Clark Robinson, so wie Professor Robson aus dem Feld Archäologie, beziehungsweise Kunstgeschichte stammte, hatte er noch einen letzten Trumpf in der Hinterhand gehabt und diesen schließlich gegen alle Vernunft ausgespielt.
Sie hatten sich mit einem indischen Schamanen getroffen, der ihnen zu einem eigenen Kind verhelfen sollte. Das klappte sogar, doch der Schamane hatte ein paar Hintergedanken gehabt, denn Terry sollte zu einer Reinkarnation der gefährlichen, hinduistischen Todesgöttin Kali werden. An ihrem zwanzigsten Geburtstag war es schließlich dann soweit und Kali hatte die Kontrolle über den Körper meiner Freundin übernehmen sollen.
Es war etwas Pech für die Tongs, die Diener der Göttin, dass Terry gerade zu diesem Zeitpunkt unter einem starken hypnotischen Einfluss eines uns bis dato noch ziemlich unbekannten Hexenmeisters gesteckt hatte. Das war jedoch ein Glück für uns gewesen, denn die unterschiedlichen Magien hatten sich bekämpft, wodurch Terry als glückliche Dritte selbst wieder die Oberhand hatte gewinnen können (siehe Clarissa Hyde, Band 25: »Kalis Wiedergeburt«).
Sie hatte sogar die Fähigkeit erhalten, der immer noch in ihr schlummernden Kali kurzfristig die Kontrolle über den eigenen Körper zu geben, wodurch die Göttin Terry bereits mehrfach das Leben gerettet hatte. Mir selbst übrigens auch, nachdem ich durch das Dämonius-Amulett böse geworden war (siehe Clarissa Hyde, Band 31: »Evil Clarissa«).
Doch was am Anfang mal nach einer hilfreichen Fähigkeit ausgesehen hatte, entpuppte sich schnell als eine Gefahr und große Belastung für Terry. Sie hatte nämlich immer mehr Mühe damit, Kali wieder loszuwerden und hinterher die Kontrolle über ihren Körper zurückzuerlangen.
Auf der Kanareninsel La Palma war es schon fast zu spät gewesen, nur durch die Magie meines Ringes hatte ich Kali da noch in ihre Schranken verweisen können (siehe Clarissa Hyde, Band 81: »Die Schlucht der Todesängste«).
Seitdem lebte Terry jeden Tag mit der Bedrohung, den Kampf um ihren Körper irgendwann ganz zu verlieren. Sie hatte sich sogar zeitweise von uns trennen wollen, doch sie hatte eingesehen, dass wir nicht ein Teil des Problems, sondern vielmehr ihre beste Chance auf Rettung waren.
Seitdem forschten wir nach Anhaltspunkten, wie wir Kali aus Terrys Körper verdrängen konnten, doch das war leider gar nicht so einfach. Natürlich hatten wir bei unserer Suche mit dem Hinduismus angefangen, doch letztendlich hatte Professor Robson schon unzählige Religionen und Mythen untersucht, ob sie uns dabei helfen könnten.
Leider war bisher alles ohne Erfolg geblieben. Niemand konnte sicher vorhersagen, wie man die Verbindung trennen könnte, ohne Terry dabei zu töten. Aber natürlich wollten wir auch nicht Kali in einen anderen Körper verjagen, aus dem heraus sie ihre alte Macht wieder erneuern könnte. Alles war gar nicht so einfach.
Jetzt war es bereits wieder nach 18 Uhr. Seit fast zehn Stunden saßen wir schon mit ein paar Unterbrechungen den ganzen Tag über zusammen. Terry hatte zwischendurch eine Vorlesung gehabt, ich sogar zwei, während Tommy ein paar Lieferungen für seine Eltern gemacht hatte. Doch die restliche Zeit hatten wir geforscht. Leider weiterhin ohne einen durchschlagenden Erfolg, was unsere Stimmung immer weiter nach unten drückte.
»Leute, ich bin fertig, ich kann nicht mehr!«, sagte Terry, während sie gleichzeitig einen dicken Schinken über Mythen und Mythologien zur Seite legte.
»Geht mir ähnlich. Ich habe den Eindruck, als hätte ich heute eine ganze Bibliothek durchgelesen«, antwortete ich.
»Ich schon zwei Mal«, fügte Tommy noch hinzu, versuchte dabei aber etwas positiver zu klingen, was ihm sichtlich schwerfiel.
Wir bedauerten ihn, allerdings diesmal auf eine ehrliche Art und Weise. Wir wussten, dass er in den letzten Wochen zusammen mit dem Professor noch sehr viel mehr als wir nach einer Rettung für seine Freundin gesucht hatte.
»Was soll ich sagen, Freunde? Wir wussten, dass es schwer werden würde«, entgegnete der Professor und versuchte uns damit bei der Stange zu halten.
Aufgeben wollten und würden wir natürlich nicht, das konnte uns unser älterer Freund leicht ansehen. Aber wir brauchten gerade dringend ein wenig Aufmunterung, um weitermachen zu können. Und zu unserer Verwundung hatte der Professor genau diese für uns parat.
»In Ordnung, es gibt tatsächlich ein paar gute Neuigkeiten. Eigentlich wollte ich noch nichts darüber verraten, solange die Informationen nicht absolut gesichert sind, aber jetzt ist der Zeitpunkt genauso gut wie irgendwann.«
Wir schauten ihn alle fragend an, wobei wir zu unsicher und gleichzeitig zu neugierig waren, ihm eine direkte Frage zu stellen. Er nutzte diese dramatische Pause, um mit einem Tuch über seine Brille zu wischen, dann erst sprach er weiter.
»Ich habe euch ja schon mal davon erzählt, dass ich einen Kontakt habe, der vielversprechend ist.«
»Ja, ich kann mich daran erinnern. Sie wollten uns aber noch nicht mehr darüber berichten«, bestätigte ich.
»Stimmt. Leider ist das immer noch nicht absolut endgültig und mehr eine vage Hoffnung als ein sicherer Durchbruch. Aber immerhin ist es eine Hoffnung, so etwas wie ein Lichtschein am Ende des Tunnels.«
»Nun spannen Sie uns nicht mehr länger auf die Folter, Professor!«, wies ich ihn an, denn vor allem Terry hielt es nicht mehr aus, wollte aber selbst nichts dazu sagen, weil es ja primär um sie ging.
»Also, mein Kontakt ist ein Fakir. Er lebt nicht mehr in Indien, hat aber noch recht viele Kontakte dorthin. So ganz viel mehr weiß ich nicht über ihn, bin aber bei meinen Recherchen über ihn als einen Experten für die menschliche Frühgeschichte gestolpert.«
»Was heißt Frühgeschichte in dem Zusammenhang? Die Antike?«, wollte Tommy wissen.
»Nein, noch viel älter. Wir sprechen über eine Zeit vor ungefähr 11600 Jahren, gegen Ende der letzten großen Eiszeit auf unserem Planeten.«
Das war ein Hammer, den mussten wir erst einmal verdauen. Mit dieser Zeit hatten wir noch nichts zu tun gehabt. Zwei weite Zeitreisen in die Antike hatte ich bereits hinter mich gebracht, nach Kreta zur Zeit des Minotaurus (siehe Clarissa Hyde, Band 78: »Das Grab des Minotaurus«) und nach Ägypten (siehe Clarissa Hyde, Band 14: »Mord im Ägyptischen Museum«).
Natürlich auch noch einmal an genau den Donnerstag, an dem die Erde 66 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung von einem gewaltigen Steinbrocken aus dem All getroffen worden war, der damit das Ende der Dinosaurier eingeläutet hatte. Wobei ich heute gar nicht mehr so genau sagen kann, ob dies wirklich ein Donnerstag gewesen ist (siehe Clarissa Hyde, Band 92: »Auslöschung der Menschheit lange vor ihrer Zeit«).
Diese Reise war natürlich etwas völlig anderes gewesen, aber 11600 Jahre zurück war auch schon verdammt viel. Über diese Zeit wusste ich zumindest noch so gut wie nichts, da kannte ich mich bei den Dinos besser aus. Aber zum Glück hatten wir den Professor, der uns ein paar Informationen dazu geben konnte.
»Ich sehe schon, ihr macht euch eure Gedanken dazu, das ist gut. Ungefähr 9600 Jahre vor dem Beginn unserer heutigen Zeitrechnung endete die letzte große Eiszeit, die einen Großteil der damaligen Welt in Eis getaucht hatte. Zumindest das komplette Nordeuropa. Aber in Europa war damals sowieso noch nicht so viel los. Leider weiß man heute nur sehr wenig über diese Zeit, was mehrere Gründe hat: Sollte es bereits höherentwickelte Zivilisationen gegeben haben, so haben die kaum Bauten und noch weniger schriftliche Aufzeichnungen für die Nachwelt hinterlassen. Das war ohnehin zu einer Zeit, wo die Schrift noch nicht einmal überall bekannt gewesen war. Und selbst wenn es Aufzeichnungen gegeben haben sollte, so sind diese im Laufe der Zeiten entweder verschwunden oder jetzt einfach nicht mehr lesbar. Es gibt heute eine Wissenschaft, die sich mit dieser Zeit sehr stark befasst, aber einige Forschungsbereiche werden von den Experten als wenig wissenschaftlich angesehen. Es gibt diverse Dokumentationen darüber, die immer wieder auf den vielen Infokanälen laufen. Eine heißt Ancient Cultures oder Ancient Civilisations, aber überall anerkannt sind sie nicht. Die ersten dokumentierten, menschlichen Zivilisationen gehen auf das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris zurück, das war ungefähr 6000 bis maximal 8000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Es gilt aber inzwischen als wahrscheinlich, dass es weitere Zivilisationen davor gab, aber eindeutige Beweise gibt es für sie nicht. Immerhin wurden Bauten gefunden, die auf Zeiten rund um 10000 Jahre vor Christus oder noch weiter zurückdatiert werden können. Zu nennen sind da zum Beispiel einige Ansiedlungen auf der Insel Malta, in der heutigen Türkei oder in Indonesien. Man weiß bisher kaum etwas Konkretes darüber, daher gibt es natürlich auch sehr viele Spekulationen.