Cloud 2.0 - Martin A. Bodden - E-Book

Cloud 2.0 E-Book

Martin A. Bodden

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Beschreibung

"Cloud 2.0" handelt von David Armstrong, einem kleptomanisch veranlagten Teenager, der Schwierigkeiten hat, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. In seiner perfekten und durchorganisierten Welt ist er ein Außenseiter. Dabei ist alles, was er will, dazuzugehören. Äußerlich herrscht eine nur scheinbare Sinnhaftigkeit, die erst durch die Naivität des Helden hinterfragt wird. Die Wendung in seinem Leben ergibt sich, nachdem David den Universal -Schlüssel für das NET (ein Informationssystem und Soziales Netzwerk) findet. Er interagiert mit einer künstlichen Intelligenz im NET und begreift, dank seines einzigen Verbündeten, Tad Marcos, dass er plötzlich die Macht besitzt, seine Gesellschaft grundlegend zu verändern. Sein Anspruch, nur ein gut geöltes Rädchen im Getriebe seines sozialen Gefüges zu sein, wird durch seine Enthüllungen zusehends ad absurdum geführt. David kann jetzt alles verändern, aber seit er den Schlüssel hat scheint es, als sei die ganze Welt hinter ihm her.

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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

1

Frank Wiese hatte keine Chance der Einheit der Spezialkräfte Prävention zu entkommen. Sie brachen durch die verbarrikadierte Tür, noch bevor er aus dem Fenster klettern konnte. Und ihr erster Taser-Schuss traf ihn mit voller Ladung oberhalb seines Herzens. Mit nur einem Sekundenbruchteil zu leben, bevor sein Herz aufhörte zu schlagen, warf er verzweifelt eine kleine silberne Kapsel hinunter auf die Straße zwischen die rasenden Autos.

Ein Kombiwagen in einem altertümlichen Design rollte über die Kapsel, wo sie im Profil seiner Reifen stecken blieb. Nur wenige Sekunden später schlug dort der Schädel von Frank Wiese auf den Asphalt auf und zerbrach mit einem scheußlichen Knackgeräusch. Innerhalb der paar Minuten, die die Deteks brauchten, um nach unten zu gelangen, waren schon ein halbes Dutzend Wagen über seinen Körper gerollt. Und was auch immer jetzt noch von Frank Wiese übriggeblieben war, ging in die Pathologie, wo es analysiert und dann zur Recycling Abteilung verschickt wurde, um in Basiselemente und andere nützliche Ressourcen aufgespalten zu werden.

2

Joy Armstrongs Kombi rollte die Auffahrt hinauf und stoppte mit einem Ruckeln. Sofort öffnete sich die Seitentüre und ein Teenager sprang heraus, glücklich darüber, endlich von der langen Rückfahrt zur Läuterung seiner Großmutter erlöst zu sein.

Er trug ein sauberes weißes Hemd, schwarze Jacke und schwarze Lackschuhe, die ihm insgesamt das ernste Aussehen eines Erwachsenen verliehen. Er konnte jedoch kaum älter als 15 Jahre sein.

„David“, rief seine Mutter, während sie sich aus dem Fahrersitz schälte, „hilf mir, Omas Sachen ins Haus tragen! Wir müssen einen Platz finden, wo wir sie abstellen können, bis ich Gelegenheit habe, alles zur Wohlfahrt zu bringen...“

David drehte sich um und kehrte zu seiner Mutter zurück, die soeben den Kofferraum öffnete. Zwei kleine Umzugskartons und ein paar Möbel waren alles, was von einem 72-jährigen Leben übriggeblieben war; seine Großmutter hatte Ihnen keine Reichtümer hinterlassen.

Der Junge nahm einen Karton und folgte seiner Mutter ins Innere des Hauses. Die Tür öffnete sich, als sie den Kegel des Scanner-Radius betraten, und es erkannte sie als die Bewohner dieser Doppelhaushälfte. Das Haus begrüßte sie mit ihren Namen als sie eintraten und ihre Lasten im Flur des Hauses abstellten.

„David, sei ein Schatz und bring mir noch die zweite Kiste aus dem Kofferraum, ja?“

Während seine Mutter mit der Bedienung eines Touch-Panels beschäftigt war, kehrte David mürrisch zum Auto zurück und nahm den letzten Karton aus dem Kofferraum. Er stützte das Gewicht des Kartons auf der Stoßstange ab, während er mit der freien Hand den Kofferraumdeckel zuschlug – etwas härter als gewollt. Der Zylinder löste sich dadurch aus dem Reifenprofil und fiel hinunter auf die asphaltierte Auffahrt. Langsam rollte die Kapsel aus dem Schatten des Autos und dorthin, wo David sie wahrnehmen konnte.

In der Sonne aufblitzend fiel sie ihm ins Auge und er nahm an, die Kapsel sei aus der Kiste gefallen. Er hob sie auf und steckte sie in den Karton, gemeinsam mit all den anderen Sachen. Eilig lief er nach drinnen. Es lief eine Sendung im Stream, die er auf keinen Fall erst später ansehen wollte.

3

Detek-Offizieller Jonas Tausend räusperte sich, bevor er das Büro seines Vorgesetzten betrat. Nervös fummelte er an den Knöpfen seiner Uniform herum und vergewisserte sich, dass alles am rechten Platz war. Es ging entweder um eine Beförderung oder um eine Mahnung, doch Tausend war sich keines Ereignisses bewusst, das eine solche Maßnahme verdient hätte.

Die Tür öffnete sich summend, nachdem er zuvor dreimal geklopft hatte. Ein: „Herein“, begleitete seinen Eintritt, übermittelt durch unsichtbare Lautsprecher.

Komissionar Johann Fontaine saß bequem in seinem Sessel aus Lederimitat und starrte Tausend mit seinen durchdringenden grauen Augen an. Jonas kam nicht umhin, sich unwohl zu fühlen, während er die ersten Schritte in das Büro tat. Seine Abneigung gegenüber dem Komissionar ließ sich nicht einfach erklären, aber ebenso ließ sich folgendes nicht von der Hand weisen:

Jonas war durchtränkt von Misstrauen vor seinem Vorgesetzten und dessen Launen. Und seine größte Furcht war, dass dies dem Komissionar ebenfalls bewusst war.

„Nehmen Sie Platz“, bellte Fontaine mit seiner tiefen Bassstimme.

Jonas nahm Platz und fand sich unter Augenhöhe seines Vorgesetzten wieder. Jedes Mal, wenn er auf diesem Stuhl saß, fragte er sich, ob Fontaine die Beine hatte absägen lassen.

„Sie wollten mich sprechen, Komissionar?“

„Ja, Offizieller. Ich habe einen Spezialauftrag für Sie.“

Jonas entspannte sich augenblicklich. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass es sich um einen neuen Auftrag handeln könnte. Immerhin erledigte er seit nahezu zehn langen Jahren nun mehr oder weniger denselben langweiligen Schreibtischjob.

„Wie lange sind sie jetzt Detek, Tausend?“

„Ich wurde nach der 16-jährigen Reifephase vom NET direkt zugeteilt. Alle Tests hatten ergeben, dass ich einen ausgezeichneten Detekmann abgeben würde.“

Fontaine lehnte sich in seinem Sessel zurück und überflog in Gedanken seine Informationen über Tausend.

„Ja, ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass sie eine 96-prozentige Eignung in der Abschlussprüfung erzielt haben.“

Tausend fühlte ein wenig Stolz, als er die lange vergessene Bewertung hörte. Er lächelte verlegen und nickte.

„Nun ja, auch die Maschinen können sich mal irren. Aber jetzt, wo Rolands in den...Ruhestand geht...“

„Wie bitte?“, fragte Tausend erstaunt.

„Haben Sie die heutige Liste nicht gelesen? Er ist auf der Ausschussliste, darum gebe ich seinen Fall an Sie weiter.“

Fontaine schob einen Stapel elektronischen Papiers in seine Richtung auf den Tisch und Tausend hob die Papiere auf. Er warf einen Blick auf das erste Papier, sah das Foto eines Graffitis und drückte den Soft-Button am Rand des Papiers, um die komplette Aufnahme einer Sicherheitskamera abzuspielen.

Eine Gruppe maskierter Sprayer war zu sehen. Sie sprühten das Wort „DooM“ auf die Wand. Nachdem die Zeitraffer-Aufnahme beendet war, fror das Bild wieder ein. Er las das Wort erneut „DooM“.

„Was soll das überhaupt bedeuten?“, fragte er Fontaine.

„Was es bedeutet ist doch völlig egal“, erwiderte der, „der Fakt, dass die es schneller dort aufsprühen konnten, als wir es entdeckt haben, ist was mir Sorgen macht!“

Er atmete tief ein.

„Was, wenn plötzlich überall in der Stadt neue Wörter auftauchen? Was würde wohl die Öffentlichkeit denken und dazu sagen? Was denken Sie würde passieren?“

„Sie würden das zweifellos für eine neue Art der Werbung halten.“

„Natürlich, aber denken sie auch mal etwas weiter. Wohin führt uns das? Können Sie sich das vorstellen?“

Unfähig zu entscheiden, ob es sich dabei um eine rhetorische Frage handelte, schwieg Tausend zunächst. Bis er am fragenden Blick des Komissionars ablas, dass dieser auf eine Antwort wartete.

„Nein, das kann ich nicht“, sagte Jonas knapp.

„Über kurz oder lang würde eine Nachfrage nach Produkten entstehen, die von niemandem hergestellt werden; und irgendwer müsste es tatsächlich produzieren. Wie unnütz wäre die Produktion von etwas wie „DooM“ für eine Industrie, die bereits jedes erdenkliche Produkt im Angebot führt?“

Sein Kopf war während der hitzigen Erklärung rot angelaufen, der Blutdruck ging durch die Decke. Jonas konnte ihm nicht ganz folgen, auf jeden Fall übertrieb Fontaine.

Mit voller Überzeugung fügte der Komissionar hinzu:

„Wir müssen diese illegalen Zurschaustellungen stoppen und herausfinden, wer dahintersteckt!“

Tausend signalisierte nickend seine Zustimmung.

„Haben wir denn schon irgendwelche Hinweise darauf, um wen es sich bei den Verantwortlichen handeln könnte?“

Fontaine reichte ihm einen handlichen Touchscreen und sagte:

„Die haben wir bisher gefunden“, er nickte in Richtung des Tablets, das Tausend gerade annahm,

„Darauf finden Sie die gesammelten Nachforschungen ihres Vorgängers.“

Jetzt erst ließ er das Tablet los, damit Jonas es entgegennehmen konnte.

„Die Information in diesem Dossier ist vertraulich und nicht über die zentrale Datenbank zugänglich. Sie werden ihre Ergebnisse nur mir berichten und niemandem sonst, ist das klar!“

Tausend sah ihn überrascht an. Dies war nicht die übliche, protokollierte Vorgehensweise. Dennoch antwortete er:

„Selbstverständlich, Komissionar!“

„Gut! Dann gehen Sie jetzt und nehmen das Material mit, arbeiten sich ein. Wir haben zwar ein paar Hinweise, aber ich sage Ihnen gleich: es ist noch nichts Ausschlaggebendes dabei.“

Tausend wollte grade aufstehen, als sein Vorgesetzter auf den eigentlichen Grund seiner Berufung zu sprechen kam.

„Ach, und Tausend... Sie sind zum Detektor befördert worden, meinen Glückwunsch!“

Jonas konnte nicht anders als seinen Chef anzulächeln. Endlich, so schien es, wendeten sich die Dinge zu seinen Gunsten.

„Danke, wirklich – vielen Dank!“

Ungerührt erwiderte Fontaine:

„Das ist Ihr erster richtiger Job für die Abteilung, also versauen sie's nicht!“

Mit einer Hand wedelnd, als entließe ein Herrscher seinen Untergebenen, entließ Fontaine seinen Mitarbeiter ohne Weiteres.

4

Thaddeus Marcos knochige alte Hand schloss sich um das altmodische Ladenschild, das im Inneren seiner Buchhandlung baumelte. Die vergilbte Aufschrift des Schaufensters las sich „Bücher + Drucke – Antiquitäten“. Der ganze Laden war ein einziges Chaos. Offensichtlich hatte sich seit Jahren niemand mehr die Mühe gemacht, dort aufzuräumen. Auf den alten Holzmöbeln stapelten sich Türme von Büchern, die Vitrinen quollen über von Manuskripten und Folianten.

Thaddeus besaß wahre Schätze für diejenigen, die sich mit Literatur und Kunst auskannten. Dazu gehörten alte Drucke von „Utopia“, ledergebundene Bände von „Don Quixote“ (ein Band älter als der Nächste) und Buchausgaben von Shakespeares gesammelten Werken oder auch von anderen, weniger bekannten Künstlern. Sie alle hatten eines gemeinsam. Sie bedeuteten den Menschen und dieser Gesellschaft nicht das Geringste.

Er drehte das Ladenschild von „offen“ auf „geschlossen“ und schloss die Tür ab, denn es kam sowieso niemand vorbei, um etwas zu kaufen. Thaddeus war grade im Begriff, zurück in der tiefen Höhle seines Ladens zu verschwinden, als er einen Jungen sah, der, aufgeregt mit einem Buch in der Hand winkend, auf sein Geschäft zustürmte. Während er rannte, rief er mehrmals seinen Namen.

„Tad“, wie David ihn nannte, öffnete die Tür weit, so dass David an ihm vorbeikam. Dann schloss er die Tür hinter sich und dem Jungen. David begrüßte ihn atemlos und hielt das Buch in die Höhe.

„Hi Tad, wie laufen die Geschäfte?“

Die Ernsthaftigkeit in der Stimme des Jungen ließ es unwahrscheinlich erscheinen, dass er sich über ihn lustig machen wollte.

„Ganz in Ordnung“, brummte Tad, „zumindest ist heute noch nichts gestohlen worden, soweit ich das feststellen konnte.“

Die Wangen des Jungen wurden rot vor Verlegenheit, als er das Buch aushändigte. Thaddeus betrachtete es voller Anerkennung.

„Eine Kopie von 'Unser Amerika', von José Marti. Eine sonderbare Wahl. Erinnerst du dich daran, warum du ausgerechnet dieses Buch mitgenommen hast?“

David schüttelte den Kopf, dann antwortete er:

„Ich weiß nicht genau... es schien nur einfacher herauszuschmuggeln, als...“ Sein Blick fiel auf einen Band von Dickens, „das hier, zum Beispiel.“

„Nun, das hier heißt 'Große Erwartungen', darin geht es mehr um Unterhaltung. Das Buch, das du ausgesucht hast, handelt von Idealen.“

„Wirklich?“, fragte David interessiert, „Was denn für Ideale? Frauen, Autos, Kleidung...“

Tad schüttelte den Kopf.

„Das sind keine Ideale. Das denkst du nur. Es handelt von echten Idealen, wie 'Freiheit', zum Beispiel.“

Der Junge sah ihn stumpf an, als hörte er das Wort grade zum ersten Mal. Und dem war tatsächlich so.

„Was bedeutet das?“, fragte er.

„Du weißt nicht, was Freiheit bedeutet? Hast du das Wort nie vorher gehört?“

David musste kurz nachdenken.

„Nicht in der Schule“, gab er zu. “Wir lernen da nur, was wir für die Abschlussprüfung wissen müssen.“

Der alte Mann nickte.

„Ja natürlich, es gibt heutzutage auch wichtigere Dinge als Freiheit, nicht wahr?“

David zuckte mit den Schultern, unfähig den Sarkasmus des Alten zu erfassen.

Thaddeus griff sich eines der voluminösen Dickens Bücher und schlug es auf. Die Seiten waren sauber ausgeschnitten und innerhalb des ausgehöhlten Buches lag ein Taschenwörterbuch.

David blickte fasziniert auf das Versteck und wendete dann seine Aufmerksamkeit dem kleinen Lexikon zu. Er beobachtete, wie Thaddeus es aus seinem Versteck nahm und liebevoll mit dem Handrücken darüberstrich.

„Was ist das, Tad?“

Nicht ohne Stolz fuhr Thaddeus mit dem Zeigefinger über jeden einzelnen Buchstaben auf dem Einband und erklärte:

„Das, mein junger Freund, ist ein Wörterbuch!“

Bei der Erwähnung des Begriffs „Wörterbuch“, sah ihn David schockiert an.

„Das ist ein verbotenes Wort, ein Un-Wort – das sie uns in der Schule verboten haben!“

Dennoch beobachtete er neugierig, wie Thaddeus die Seiten umblätterte, offensichtlich auf der Suche nach einem bestimmten Eintrag.

„Was kann es denn? Ich meine – wozu ist es gut?“, fragte David.

„Es bringt dir die Bedeutung von Wörtern bei“, antwortete Tad knapp.

Neugierig geworden, lehnte sich David jetzt über das Buch und beobachtete, wie Tads Finger flink und zielgerichtet alle Einträge unter „F“ durchforsteten.

Thaddeus fand das Wort 'Freiheit' und las dessen Bedeutung laut vor:

„Freiheit / der Zustand frei zu sein; die Möglichkeit zu handeln oder zu sprechen, ohne dabei von äußeren Gewalten eingeschränkt zu sein / Immunität gegenüber Verpflichtungen.“

David sah ihn verwirrt an. Er verstand den Sinn des Ganzen nicht wirklich. Was er zur Genüge verstand war, dass es verboten war, ein Wörterbuch zu besitzen. Es war ein Verbrechen und konnte als solches strafverfolgt werden.

„Tad“, fragte er, „hast du keine Angst, dass sie das Wörterbuch finden, wenn sie deinen Laden durchsuchen? Es ist verboten eines zu besitzen und es erfüllt keinen Zweck.“

Der alte Mann schlug die Seite zu und begann erneut seine Suche. Er blätterte, bis er den Eintrag gefunden hatte, nach dem er suchte.

„Ja, es ist verboten“, sagte er, „ebenso, wie es verboten ist, zu stehlen...“

Davids Kopf lief hochrot an, während er laut protestierte:

„Aber... ich bringe doch immer alles zurück, was ich gestohlen habe. Ich habe all deine Bücher wieder mitgebracht. Du weißt doch, dass ich nicht...“

Thaddeus unterbrach ihn und beruhigte David.

„David, es ist in Ordnung! Ich denke nicht, dass du ein Ab-G bist. Sieh' mal hier...“

Er hielt das Buch vor Davids Nase, so dass er den Eintrag selbst lesen konnte, während Tad vorlas:

„Klep-to-manie / ein unwiderstehlicher Impuls zu stehlen, ohne dabei ein wirtschaftliches Motiv zu haben.“

David sah ihn mit großen Augen an.

„Also meinst du, ich habe dieses... Klepto...Dings?“