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"Clownfisch", "Anemonenfisch", "Nemo" – all diese Namen gehören zu Fischen, die zur Familie der Barsche zählen. Doch diese friedlichen Fische, die sich normalerweise von kleinen und kleinsten Planktonorganismen ernähren, wirken eigentlich kaum wie Barsche. Ihr natürlicher Lebensraum liegt in den subtropischen und tropischen Gewässern des indopazifischen Raumes, vor allem in Gebieten mit Korallenriffen. In der Karibik und im tropischen Atlantik sind Clownfische nicht vertreten. Diese Fische gehören nicht gerade zu den schnellsten Schwimmern und verlassen sich vor allem auf den Schutz einer Wirtsanemone. Der Lebensraum – besser, das Territorium – eines Clownfischpärchens ist auf das direkte Umfeld "seiner" Seeanemone begrenzt. Die Fische halten sich fast immer in direkter Nähe ihrer Wirtsanemone auf und entfernen sich kaum jemals einen Meter oder mehr von ihr. Darum sind sie für die Haltung in einem Aquarium bestens geeignet, denn sie fühlen sich in einem Becken angemessener Größe nicht eingeschränkt und entwickeln auch hier ihre natürlichen Verhaltensweisen. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Meerwasser-Aquarientiere vor. Jeder Band bietet leicht verständliche Informationen über eine bestimmte Tiergruppe, erläutert Körperbau sowie Lebensweise und beschreibt die Aquarienhaltung. Experten mit langjähriger Erfahrung geben detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu halten und oft auch zu vermehren.
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Seitenzahl: 63
Veröffentlichungsjahr: 2015
IM MEERWASSERAQUARIUM
PFLEGE UND NACHZUCHT
Wolfgang Mai
BildnachweisTitelbild: Amphiprion ocellarisFoto: W. FiedlerBild Seite 1: Amphiprion-ocellaris-Nachzucht
Fotos ohne Bildnachweis vom Autor
Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.
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eISBN: 978-3-86659-279-7
© 2008 Natur und Tier - Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/4148157 Münsterwww.ms-verlag.deGeschäftsführung: Matthias SchmidtLektorat: Daniel Knop & Kriton KunzLayout: Nick Nadolny
„Clownfisch“, „Anemonenfisch“, „Nemo“ – all diese Namen gehören zu Fischen, die zur Familie der Barsche zählen. Doch diese friedlichen Fische, die sich normalerweise von kleinen und kleinsten Planktonorganismen ernähren, wirken eigentlich kaum wie Barsche.
Ihr natürlicher Lebensraum liegt in den subtropischen und tropischen Gewässern des indopazifischen Raumes, vor allem in Gebieten mit Korallenriffen. In der Karibik und im tropischen Atlantik sind Clownfische nicht vertreten.
Diese Fische gehören nicht gerade zu den schnellsten Schwimmern und verlassen sich vor allem auf den Schutz einer Wirtsanemone. Der Lebensraum – besser, das Territorium – eines Clownfischpärchens ist auf das direkte Umfeld „seiner“ Seeanemone begrenzt. Die Fische halten sich fast immer in direkter Nähe ihrer Wirtsanemone auf und entfernen sich kaum jemals einen Meter oder mehr von ihr. Darum sind sie für die Haltung in einem Aquarium bestens geeignet, denn sie fühlen sich in einem Becken angemessener Größe nicht eingeschränkt und entwickeln auch hier ihre natürlichen Verhaltensweisen.
Amphiprion ocellaris im AquariumFoto: D. Knop
Der Film „Nemo“ brachte dem Clownfisch Amphiprion ocellaris große Popularität. Das hatte jedoch auch Negativwirkungen; Geschäftemacher betrieben die Vermarktung dieses Fisches in allen Varianten. Nicht nur als Foto, auch als Plastikanhänger, Plüschtier oder „Schneekugel-Bewohner“ fand sich „Nemo“ bald in vielen Geschäften und Wohnzimmern – in einer konsumorientierten Gesellschaft wohl kaum vermeidbar. Dagegen ist sicher auch nichts einzuwenden, doch wenn die Vermarktung dazu führt, dass lebende Fische in Goldfischgläsern oder Mini-Aquarien gehalten werden und dort schließlich zugrunde gehen, ist das schlichtweg intolerabel. Für jedes Tier, das wir zu Hause pflegen, sind wir verantwortlich, und wir müssen ihm artgerechte Lebensbedingungen schaffen.
Junges Amphiprionpercula-Paar in der Wirtsanemone
Ein Clownfisch kann unter optimalen Aquarienbedingungen 15–20 Jahre alt werden. In freier Natur werden diese Fische ein so hohes Alter kaum erreichen, denn dort sind sie vielen Gefahren ausgesetzt. Hinzu kommt inzwischen die Bedrohung durch unterschiedlichste Einflüsse wie die klimabedingte Erwärmung des Meerwassers, die Überfischung von Korallenriffen oder die Umweltverschmutzung, die allesamt den Lebensraum von Clownfischen und Wirtsanemonen zunehmend zerstören. Die durchschnittliche Lebenserwartung der aquariengehaltenen Clownfische dürfte aber noch weit unterhalb der natürlichen liegen. Dieses Büchlein soll helfen, diese interessanten Fische so zu pflegen, dass sie sich in unseren Aquarien wohl fühlen und gut entwickeln. Nur so ist ihre Aquarienhaltung sinnvoll, und nur dann können wir auch wirklich Freude daran haben.
Großer Dank gilt meiner Frau, die mich wunderbar unterstützt, indem sie mir viele Arbeiten an den Aquarien abnimmt und all meine Manuskripte überarbeitet.
Wolfgang MaiMönchengladbach,im Frühjahr 2008
Ein Blick auf ihre bunte und plakative Farbzeichnung, die ihnen Ähnlichkeit mit einem Harlekin oder Clown verleiht, macht sofort verständlich, warum man die in diesem Buch vorgestellten Riffbewohner Clownfische nennt. Unterstützt wird dieser Eindruck noch durch die neckisch wirkende, schlängelnde Schwimmweise. Clownfische, auch als Anemonenfische bezeichnet, zeigen ein eigentümliches Verhalten, denn sie leben anders als die meisten Korallenfische. Statt sich in einer Höhle oder Steinspalte zu verstecken oder die Sicherheit eines Schwarms zu suchen, gehen diese Fischlein eine Lebensgemeinschaft mit einem festsitzenden wirbellosen Tier ein, das ihnen Schutz vor Angreifern bietet: eine Seeanemone.
Ein junges Amphiprionpercula-Paar in der Wirtsanemone Entacmaea quadricolorFoto: D. Knop
Mehr noch, diese Lebensgemeinschaft bietet beiden Partnern Vorteile, denn die Clownfische beschützen auch ihre Wirtsaktinie. So friedfertig sie jedem Riffbewohner gegenüber sein mögen, der ausreichend Abstand zu ihrem Wirtstier einhält: Wer auch immer der Seeanemone zu nahe kommt, wird ganz unvermittelt Zeuge ihrer äußerst vehementen Verteidigungsbereitschaft, mit der sie im natürlichen Lebensraum selbst Angreifer zurückdrängen, die um ein Vielfaches größer sind als sie selbst. Doch es ist nicht pure Rauflust, die sie antreibt, sondern der verständliche Wunsch, die Wirtsaktinie zu schützen – und oft auch die Gelege, die sie in regelmäßigen Abständen produzieren, um Nachkommen zu erzeugen. Kaum ein Korallenfisch vermag es so wie die Clownfische, sich in die Herzen der Menschen zu schwimmen, und diese drolligen, bunten und munteren Gesellen sind bei jedermann beliebt.
Es gibt mehr als 30 verschiedene Clownfischarten, die in die beiden Gattungen Amphiprion und Premnas gestellt werden.
Amphiprion ocellarisFoto: D. Knop
Amphiprion ocellaris „Königsocellaris“
Amphiprion ocellaris „black“
Amphiprion ocellaris „black Gelbkopf“
Amphiprion nigripes mit dunklen Flossen
Amphiprion perideraionFoto: D. Knop
Junge Amphiprion percula; (Nachzucht) mit viel SchwarzFoto: D. Knop
Amphiprion sandaracinosFoto: D. Knop
Bei allen Arten sind Geschlechtsunterschiede nicht an Form oder Farbe auszumachen, sondern nur an der Körpergröße: Bei einem Paar ist das Weibchen immer größer als das Männchen. Das Größenverhältnis zwischen Weibchen und Männchen ist jedoch artabhängig unterschiedlich; bei Amphiprion clarkii beispielsweise ist die Differenz nur gering, bei Premnas biaculeatus dagegen bisweilen schon extrem. So kann ein 16 cm großes Premnas-Weibchen ein nur 4 cm kleines Jungmännchen als Geschlechtspartner akzeptieren.
Amphiprion polymnus
Amphiprion polymnus, Jungtiere
Amphiprion clarkii
Amphiprion frenatusFoto: D. Knop
Premnas biaculeatusFoto: D. Knop
Premnas epigrammataFoto: D. Knop
In manchen Händlerlisten findet man die Bezeichnung Amphiprion percula „black“. Das ist irreführend, denn von A. percula gibt es keine schwarze, also melanistische Farbmorphe. Diese Art besitzt zwar einen unterschiedlich breiten schwarzen Saum um die weißen Binden, und bei manchen Exemplaren bedeckt dieser bis zu 70 % des Körpers, doch immer handelt es sich hierbei um einen Amphiprion percula mit Normalfärbung. Oft tritt diese Schwarzpigmentierung zwischen den weißen Binden auch erst mit zunehmendem Alter auf.
Bei den Arten A. ocellaris und A. percula