Cook Across America - Gabriele Frankemölle - E-Book

Cook Across America E-Book

Gabriele Frankemölle

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Beschreibung

So essen die USA! Auf einer kulinarischen Reise entlang der legendären Route 66 kochen wir Deep Dish Pizza aus Chicago, texanische Cowboy Cookies, Oklahoma Onion Burger und kalifornischen Avocado-Toast. Als Beilage zu den 66 gelingsicheren Rezepten gibt es Geschichten und Interviews über regionale Besonderheiten, vom Salat aus der Wüste Arizonas bis zum Erfinder des St. Louis Hotdogs. Ein appetitanregendes USA-Kochbuch mit Sehnsuchtsfaktor.

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Seitenzahl: 209

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COOKACROSSAMERICA

66 Kultrezepte entlangder legendären Route 66

INHALT

Vorwort

ILLINOIS

Die Rezepte

Deep Dish Pizza

Spaghetti & Meatballs

Maple Glazed Bacon

Breakfast Waffles

Mini Corn Dogs

Tuna Salad Sandwich

Pumpkin Lentil Soup

Loaded Oreo Brownies

Die Gespräche und Geschichten

BÄUME ANZAPFEN AN DER ROUTE 66

Das Bauernpaar Mike und Debby Funk über Ahornsirup und Farm-Alltag

DAS KÜRBISMEKKA VON ILLINOIS

Wie eine Influencerin aus den 20er-Jahren einen 100-jährigen Küchentrend startete

MISSOURI

Die Rezepte

Springfield Cashew Chicken

Spare Ribs aus dem Backofen

Dr. Pepper Barbecue Sauce

Old-Fashioned Lemonade

Cole Slaw Two Ways

Baked Potatoes Fully Loaded

St. Louis Style Hotdog

Banana Shake | Power Shake

Lemon Poppy Seed Cake

Die Gespräche und Geschichten

BARBECUE – DIE FUNDGRUBE FÜR FOODIES

Was Fleisch vom Rost über die USA enthüllt

VOM VEGANER ZUM WURSTKÖNIG

Restaurantbesitzer Steve Ewing über den offiziellen Hotdog von St. Louis

KANSAS

Die Rezepte

Cheeseburger Pie

Sticky Buns

Bierocks

Harvey’s Orange Pancakes

Air Fryer Fried Chicken

Die Gespräche und Geschichten

SCHNITTBROT UND STAUBWOLKEN

Warum in Kansas nach einem Ersatz für Weizen geforscht wird

COWBOYS, KÖCHE UND DER CUP CODE

Autor Stephen Fried über die Fred Harvey Company

OKLAHOMA

Die Rezepte

Oklahoma Onion Burger

Buffalo Stew

Loaded Fries Two Ways

Barbecued Beans

BLT Potato Salad

Warm & Cold Oatmeal

Apple Pie

Ranch Kitchen Meatloaf

Die Gespräche und Geschichten

COMEBACK DES BISONS

Prärie-Krieger, Buffalo Bill und die Erfindung des Proteinriegels

NACHTISCH AUS DEM OFEN

Die Bäckerinnen Leslie Coale-Mossman und Darcy Schein über Pie

TEXAS

Die Rezepte

Chili con Carne

Chicken Fried Steak

Cowboy Caviar

Spinach Mac & Cheese

Cowboy Cookies

Easy Buttermilk Pie

Enchiladas For Meat & Veggie Lovers

Mexican Rice Red & Green

Die Gespräche und Geschichten

STEAK, BURGER UND DER GERUCH DES GELDES

Was Rindfleisch über die USA verrät

DIE MUTTER DER FUSION-KÜCHE

Die Restaurantbesitzerin Sylvia Casares über Tex-Mex, die Küche der mexikanischtexanischen Grenzregion

NEW MEXICO

Die Rezepte

Breakfast Burrito

Green Chile Turkey Roll-ups

Salsa Restaurant Style

Bacon-wrapped Chilis

Biscochitos | Hot Hot Chocolate

Three Sisters Stew

Salmon with Pecan Crust

Die Gespräche und Geschichten

CHILE, NICHT CHILI!

Scharfe Schoten auf dem Weg nach Norden

TRENDKÜCHE MIT URALTEN WURZELN

Die Journalistin Andi Murphy über Native American Food

ARIZONA

Die Rezepte

Stuffed Portabella Mushrooms

Caesar Salad

Ranch Dressing | Green Goddess Dressing

Italian Dressing

Oven Pulled Pork

Sushi Pops

Fruity Rice Salad

Peanut Butter & Jelly Crumble

Red Velvet Cheesecake

Die Gespräche und Geschichten

GEMÜSE AUS DER WÜSTE

Wie das Salatblatt auf den Burger kommt

EIN PROSIT AUF MUTTER NATUR

Sake-Brauer Atsuo Sakurai über Arizona Sake

KALIFORNIEN

Die Rezepte

The Great Goatsby

Roasted Grape Crostini

Spicy Salmon Bowl

Avocado Toasts Four Ways

Roasted Vegetables with Walnut Vinaigrette & Feta Dip

Zucchini Bread

Western Omelet Cups

Granola

Die Gespräche und Geschichten

WEIN, WEIB UND GEFAHR

Wie die kalifornische Landschaft den Weingeschmack prägt

EIN WEG AUS DEM FAST-FOOD-SUMPF

Doria Robinson über Eigeninitiative für gesundes Essen

Anhang

Register der Rezepte

Unsere Partner

Über die Autorinnen

Bildnachweis

Impressum

VORWORT

Wir nennen es ein Kochbuch mit Kulturbeilage: US-amerikanische Rezepte, kombiniert mit Expert*innenstimmen und Wissenswertem über Anbau und Esskultur. Praktischerweise sind wir zu zweit: Rezepte wie Buffalo Stew und Buttermilk Pie entwickelt, kocht und fotografiert Gabi, und sie verspeist das Ergebnis mit Familie und Freund*innen. Petrina spricht mit Fachleuten und recherchiert zum Beispiel, was Chilischoten scharf macht. Diese Arbeitsteilung hatte sich schon bei unserem vorherigen Buch American Christmas bewährt. Jedenfalls regten daraufhin Leser*innen an: »Macht so was doch mal für verschiedene Regionen in den USA!«

Das brachte uns bei unserer nächsten transatlantischen Videokonferenz auf die Idee zu diesem Buch. Wir futtern uns quer durchs Land, entlang der historischen Route 66 – die Mother Road führt immerhin von Chicago durch acht Bundesstaaten bis nach Los Angeles. Unterwegs erkunden wir, welche Unterschiede es macht, ob sich ein Kochtopf in der Großstadt füllt oder in der Prärie, in der Wüste oder an der Küste.

Und klar, die Route 66 lockt heute vor allem mit Nostalgie. Aber die Zeit ist dort nicht stehen geblieben. Deshalb gibt es auf unserem kulinarischen Roadtrip sowohl Chicken Fried Steak wie aus dem 40er-Jahre-Diner als auch vegane Hotdogs aus dem Hipster-Restaurant. Ahornsirup aus 200-jähriger Tradition ist ebenso ein Thema wie klimafreundliche Getreideforschung.

Auf die knapp 4000 Kilometer lange Reise von Ost nach West hat sich aber nur eine von uns begeben. Denn so traumhaft ein solches Erlebnis ist – Buchhonorare sind es üblicherweise nicht. Die Lösung: Gabi durfte Rezepte erschmecken und erfüllte sich zusammen mit einer Freundin einen lang gehegten Reisetraum. Währenddessen traf Petrina von der US-Ostküste aus jede Menge Menschen in Videokonferenzen.

Gemeinsam trugen wir mehr Gerichte und Geschichten zusammen, als zwischen zwei Buchdeckel passen. Nur die besten haben es deshalb in dieses Buch geschafft. Wir hoffen, dass unser Werk einen Einblick in die Vielfalt der US-Küche gewährt, Vorurteile über amerikanisches Essen abbaut und die Facetten des American Way of Life zum Glitzern bringt – und wünschen Ihnen bei der Lektüre und beim Nachkochen ebenso viel Freude am Entdecken, Schmecken und Staunen, wie wir bei seiner Entstehung hatten.

ILLINOIS

Endlose Maisfelder, eimerweise Ahornsirup, eine florierende Produktion von Kürbispüree: Lebensmittel, für die Illinois heute bekannt ist, bauten indigene Völker dort schon vor tausend Jahren systematisch an. Ihre fruchtbaren Äcker beanspruchten europäische Siedler*innen später gewaltsam für sich; sie übernahmen auch ein Netz von Handelswegen. So ist Chicago bis heute ein Verkehrsknotenpunkt. In der Stadt beginnt (oder endet) die Route 66, und nirgends in den USA kommen so viele Bahnstrecken zusammen wie dort. Mit der ersten Eisenbahn von New York nach Chicago kamen im 19. Jahrhundert vor allem Deutsche in die Region. Sie brachten unter anderem Würstchen mit, die sich bald im ganzen Land verbreiten würden – am liebsten zwischen zwei Brötchenhälften gequetscht. Um die »richtige« Version eines Hotdogs streiten US-Städte noch heute. Chicago prägen zudem italienische Einflüsse, auch wenn die Deep Dish Pizza in Neapel niemanden hinter dem Holzofen hervorlocken würde.

VON UNTERWEGS

»Das muss unbedingt ins Buch!« Denken Sie sich bei diesem Satz höchste Begeisterung – bei meiner Co-Autorin. Und denken Sie sich bei mir … äh, das Gegenteil. Denn diverses Fast Food zu stapeln, ist eines Kochbuchs unwürdig, oder? Springfields berühmtes Horseshoe Sandwich braucht nämlich kein Rezept, bloß eine Bauanleitung: Schnitte Brot nach unten, irgendein Fleisch (früher Schinken in »Hufform«), Pommes (die Kartoffelstäbchen als »Nägel«) und Käsesauce drüber. Hab ich gegessen, und es war auf eine sündige Art sehr lecker. Vitamine gibt’s morgen wieder. Aber »kochen« werde ich das wirklich nicht. Falls Ihnen der Sinn danach steht – Sie wissen ja jetzt, wie Sie es zubereiten…

DEEP DISH PIZZA

Ergibt 1–2 Pizzen (ø 22–24 bzw. ø 32 cm) 4 Portionen

Vergessen Sie Ihre üblichen Vorstellungen von Pizza. Deep Dish Pizza – wie man sie in Chicago liebt – besteht zwar grundsätzlich aus den typischen Pizza-Bausteinen Hefeteig, Tomatensauce und Belag. Die werden jedoch in Form einer dicken Quiche zusammengebastelt, wobei die Beläge und der Käse nicht über, sondern unter der Tomatensauce landen. Ike Sewell und Ric Riccardo sollen das so 1943 in ihrer Pizzeria Uno zum ersten Mal serviert haben. Später steuerten Nancy’s Pizza und Giordano’s Pizzeria noch eine neue Variante bei: Auch ihre Pizzen werden in der Backform gebacken, bekommen jedoch noch eine weitere Teigschicht obendrauf. An diese Variante habe ich mich gehalten – und ich finde, sie ist jede Minute der Zubereitungszeit wert!

Zutaten

Für den Teig

•450 g Weizenmehl Type 405

•100 g feiner Maisgrieß (Polenta)

•1 TL Salz

•1 EL Zucker

•1 Päckchen Trockenhefe (7 g; alternativ 21 g Frischhefe)

•60 g Olivenöl

Für die Sauce

•2 EL Olivenöl

•1 Zwiebel, gehackt

•2 Knoblauchzehen, zerdrückt

•500 ml passierte Tomaten

•1 TL Salz

•1 TL Zucker

•½ TL getrockneter Oregano

•½ TL getrocknetes Basilikum

•frisch gemahlener weißer Pfeffer

Für den Belag

•250 g Mozzarella, gerieben

•2 oder 3 Pizzatoppings, z. B. angebratene Pilzscheiben, 1 Paprikaschote in Streifen, dünne Zwiebelringe, Kochschinken in Würfeln, Speckwürfel, Salamischeiben, abgetropfter Thunfisch aus der Dose

•25 g geriebener Parmesan

Zubereitung

(bitte beachten – beginnt am Vortag!)

Alle Teigzutaten in eine Schüssel geben. Mit der Küchenmaschine oder den Knethaken des Mixers vermischen und so viel Wasser zugeben, bis sich ein glatter, nicht mehr klebender Teig ergibt (etwa 270–280 ml ). In eine luftdicht verschließbare, leicht eingeölte Schüssel geben. 1 Stunde bei Raumtemperatur gehen lassen, dann in den Kühlschrank geben.

Am nächsten Tag, etwa 2 Stunden vor dem Servieren, den Teig aus dem Kühlschrank holen, kurz kneten und in zwei gleich große Portionen teilen. 1 Stunde abgedeckt bei Raumtemperatur gehen lassen.

Währenddessen die Sauce zubereiten. Olivenöl in einem Topf erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin bei mittlerer Hitze glasig schwitzen, restliche Zutaten hinzufügen. Ohne Deckel bei mittlerer Hitze 30 Minuten köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren und Tomaten etwas zerdrücken. Abkühlen lassen.

Zwei Springformen (ø 22–24 cm; besser: Eisenpfannen) mit Öl ausfetten. Die erste Teigkugel in zwei unterschiedlich große Stücke teilen (2/3 + 1/3) und die größere Portion auf bemehlter Fläche so ausrollen, dass sich die Form inklusive Rand (3–4 cm hoch) damit auslegen lässt. Mit der Hälfte der gewünschten Toppings belegen (Ausnahme: fettige Salami kommt ganz obenauf), mit der Hälfte des Mozzarellas bestreuen. Zweite, kleinere Teigportion dünn ausrollen und als Deckel obenauf legen, die Ränder gut überschlagen und zusammendrehen. Teigdeckel mehrfach tief einschneiden (wichtig, sonst bläht sich die Decke auf!). 4–5 EL der Tomatensauce darauf verteilen. Salami (falls verwendet) auflegen. Mit der Hälfte des Parmesans bestreuen.

Den Backofen auf 225 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Erste Pizza einschieben und etwa 25–30 Minuten auf der zweiten Schiene von unten goldbraun backen. In der Zwischenzeit die zweite Pizza vorbereiten.

Heiß in der Form servieren, mit einem Sägemesser in Stücke schneiden.

TIPP

Sie können auch die ganze Teigmenge auf einmal in einer Springform (ø 32 cm) zubereiten – oder bei einem kleinen Haushalt die Hälfte des rohen Teigs einfrieren. Übrig gebliebene Sauce schmeckt grandios über Pasta.

SPAGHETTI & MEATBALLS

Ergibt 8 Portionen

Dieses Gericht halten die meisten US-Amerikaner*innen für italienische Küche – und die Italiener für amerikanische! Es wurde tatsächlich in dieser Form in den Staaten erfunden, als aus Italien eingewanderte Familien ihre magere Kost aus Pasta und Konserven-Tomatensauce um Bällchen aus günstigem Hackfleisch ergänzten. Spaghetti & Meatballs sind heute Familienfavorit im ganzen Land – und vermutlich bald auch bei Ihnen. Daher habe ich das Rezept gleich in Familienmenge aufgeschrieben. Sollte etwas übrig bleiben: Meatballs in Sauce lassen sich wunderbar einfrieren.

Zutaten

Für die Sauce

•1 EL Olivenöl

•1 große Zwiebel, fein gehackt

•1 Knoblauchzehe, zerdrückt

•3 Dosen gehackte Tomaten (à 400 g)

•500 ml passierte Tomaten

•100 g Tomatenmark

•100 ml Rotwein

•½ TL getrockneter Oregano

•¼ Bund frisches Basilikum, gehackt

•1 TL Zucker

•Salz

•frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Für die Hackbällchen

•80 g Panko-Paniermehl

•150 ml Milch

•2 Eier (Größe L)

•1 kleine Zwiebel

•1 Knoblauchzehe

•½ Bund frische glatte Petersilie

•50 g Parmesan

•750 g gemischtes Hackfleisch

•250 g grobe rohe Bratwurst

•Salz

•frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung

Für die Sauce Olivenöl in einem sehr großen Topf erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin bei mittlerer Hitze glasig anschwitzen. Restliche Zutaten dazugeben, nach Wunsch mit dem Pürierstab pürieren, falls Sie eine glatte Sauce möchten, und dann bei milder Hitze abgedeckt etwa 1 Stunde garen.

Währenddessen die Meatballs vorbereiten. Paniermehl, Milch und Eier in einer Schüssel vermischen und 10 Minuten stehen lassen. Zwiebel, Knoblauch, Petersilie und Parmesan sehr fein zerkleinern, zum Beispiel mit einem Zerkleinerer oder der Küchenmaschine, alternativ mit der Hand sehr fein schneiden.

Backofen auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen, ein Blech mit Alufolie auslegen und den Backofenrost obenauf platzieren.

Das Hackfleisch mit der groben Bratwurst (Masse aus dem Darm drücken), der Paniermehl-Masse und dem Zwiebel-Petersilien-Mix vermengen – am besten sachte mit den Händen. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Mit einem Eiskugelportionierer oder den Händen Meatballs von etwa 4–6 cm Durchmesser formen und auf den Rost setzen. Meatballs im Ofen (mittlere Schiene) etwa 20–30 Minuten (je nach Größe) backen, bis sie außen hellbraun sind.

Anschließend die Meatballs in die Tomatensauce geben (eventuell alles auf zwei Töpfe verteilen) und weitere 30 Minuten bei geringer Hitze offen köcheln lassen. Mit Pasta und optional Knoblauchbrot servieren.

BÄUME ANZAPFEN AN DER ROUTE 66

Das Bauernpaar Mike und Debby Funk über Ahornsirup und Farm-Alltag

Mike und Debby Funk kannten manche ihrer Ahornbäume schon als Schösslinge. Doch das ist noch gar nichts: Die Familie Funk stellt seit 1824 Ahornsirup her. Dieses Handwerk schauten sich europäische Siedler*innen von den indigenen Völkern Nordamerikas ab. Funks Grove Pure Maple Sirup liegt an der Route 66 in Illinois und damit am südwestlichsten Zipfel der USA, an dem Zucker-Ahorn noch gedeiht. Weiter im Westen ist es zu trocken, im Süden zu warm. Mike und Debby Funk erklären, wie aus 50 Litern Ahornsaft ein Liter Ahornsirup wird – und wie sich ihr Sirupladen vom Geschäft mit Mais, Sojabohnen und Weizen unterscheidet.

Debby, Mike: Warum wird Ahornsirup im Winter geerntet?

Mike: Der Baumsaft würde nicht gut schmecken, wenn man die Bäume im Sommer anzapft, wenn sie Blätter tragen. Deshalb kann er nur in der Winterruhe genutzt werden. Nun besteht Baumsaft jedoch größtenteils aus Wasser, er gefriert also. Wenn die Temperaturen im Februar und März gerade über null steigen, sodass der Saft fließen kann, dann lässt sich daraus der beste Ahornsirup machen.

Debby: Bei Frost ziehen sich die Gefäße des Baums zusammen, und das wirkt wie ein Strohhalm, der den Saft aus den Wurzeln nach oben zieht. Aber er tropft erst dann aus der Bohrstelle im Stamm, wenn die Temperaturen über null steigen. Wir brauchen für die Ernte also einen Wechsel von Frost und Tauwetter.

Wie wird aus dem Saft Ahornsirup?

Debby: Wie Mike schon sagte, besteht der Saft größtenteils aus Wasser. Er hat einen Zuckergehalt von zwei bis drei Prozent, der spätere Ahornsirup schließlich 66 Prozent. Um die klare, wässrige Flüssigkeit in den dicken braunen Sirup zu verwandeln, müssen wir sie einkochen. Vorher nutzen wir zusätzlich eine Umkehr-Osmose-Maschine, die den Wassergehalt etwa halbiert. Dadurch verbrauchen wir halb so viel Energie bei der Herstellung. Beim Einkochen karamellisiert dann der Zucker aus dem Baumsaft, er wird braun, dickt ein und bekommt den typischen Geschmack.

Wie viele Bäume stehen in eurem Ahornhain?

Debby: Wir zapfen ungefähr 4000 Bäume an. Funks Grove ist ein einheimischer Nutzwald, ihn gab es, lange bevor die Kolonisator*innen hier ankamen. In einem Laubwald neigt Zucker-Ahorn dazu, andere Bäume zu verdrängen, weil er so viele Samen produziert. Deshalb brauchen wir auch keine Ahornbäume zu pflanzen; wenn überhaupt, müssen sie ausgedünnt werden. Ehe man einen Tropfhahn hineinschlagen kann, muss der Baumstamm einen Durchmesser von 35 Zentimetern erreicht haben, und dafür braucht ein Zucker-Ahorn 40 Jahre.

Mike: Wir sind jetzt alt genug, dass wir manche unserer Nutzbäume schon als Schösslinge kannten. Das muss wohl bedeuten, dass wir uns bald zur Ruhe setzen sollten. (lacht)

Ihr habt den Hof in den 1990er-Jahren von Mikes Eltern übernommen. Was hat sich seitdem in eurem Ahornwald verändert?

Debby: Wir wissen definitiv, dass Klimawandel real ist. Unsere Jahreszeiten sind so viel unberechenbarer geworden, die Temperaturen schwanken in einem viel größeren Ausmaß. Früher hatten wir zur Erntezeit ungefähr zwischen -7 und 7 °C. Inzwischen kann es Mitte Februar plötzlich 17 °C werden, und dann ist die Saison für uns vorzeitig vorbei, selbst wenn es danach wieder friert. Denn bei solch warmem Wetter beginnen die Knospen zu schwellen, und das verändert die Zusammensetzung des Baumsafts. Als Ahornsirup schmeckt er dann nicht mehr.

Ihr baut ja auch noch Mais, Soja und Weizen an. Könnt ihr euch damit an den Klimawandel besser anpassen?

Debby: Von unseren 400 Hektar Land haben wir 40 auf Bioanbau umgestellt, um zu schauen, wie gut das funktioniert, und es eventuell auf weitere Flächen auszudehnen. Für konventionelle Bauern ist der Wechsel zum Bioanbau allerdings eine ganz schön steile Lernkurve (lacht), jedenfalls für uns. Aber das ist es wert, denn er verbessert die Bodengesundheit.

Statistiken zufolge schwankt das durchschnittliche Einkommen von Bauernhöfen in Illinois stark, zum Beispiel hat es sich zwischen 2012 und 2017 halbiert. Woran liegt das?

Mike: Das hat mit Preisschwankungen auf dem Rohstoffmarkt zu tun. Während Obst und Gemüse direkt gegessen werden, werden Mais, Sojabohnen oder Weizen in der Lebensmittelherstellung, aber auch in der Industrie verwendet. Und wenn das Angebot groß ist, gehen die Preise runter, das kann über vier, fünf Jahre gehen, bis irgendetwas passiert. Der Krieg in der Ukraine zum Beispiel hat zu Engpässen geführt, deshalb sind die Preise gestiegen. Dafür kann aber auch eine Dürre irgendwo in der Welt sorgen.

Debby: Nicht wir legen die Preise für all unsere Arbeit fest, sondern der Markt. Dadurch ist unser Einkommen nicht vorhersehbar.

Mike: Das ist das Gute an unserem Geschäft mit dem Ahornsirup: Den vermarkten wir selbst, deshalb haben wir mehr Kontrolle über den Preis.

Erklärt das auch, warum mehr als die Hälfte der Landwirt*innen noch anderswo arbeiten?

Mike: Ich hatte 30 Jahre lang einen Nebenjob bei einem Paketlieferdienst. Das brachte uns eine Krankenversicherung und Rentenansprüche ein. Als selbstständiger Bauer hat man keinen Arbeitgeber, der für so etwas sorgt, man muss selbst eine Krankenversicherung bezahlen und Geld sparen, wenn es eben geht. Deshalb haben viele Bauern einen Nebenjob, um sich abzusichern. Und es ist eine weitere Einkommensquelle.

Debby: Für uns hieß das, dass Mike 30 Jahre lang um 3 Uhr morgens aufstand, um Pakete auszufahren, und dann gegen acht, neun Uhr wiederkam, um auf der Farm zu arbeiten. Das war nicht leicht.

Und trotzdem gilt die Landwirtschaft als ein Riesengeschäft. Wer verdient denn das ganze Geld?

Debby: Chemiekonzerne. Wenn die Preise für unseren Mais und Soja steigen, dann steigen auch die Kosten für das Saatgut, den Dünger und – wenn man etwas spritzt – auch für die Chemikalien. Es scheint so, als würden die Herstellerfirmen ihre Preise automatisch anheben, wenn sie wissen, dass die Landwirt*innen mehr Geld bekommen. Man schafft es einfach nicht, da voranzukommen. Das ist übrigens auch ein Aspekt, der Bioanbau attraktiv macht: Man braucht den Chemiefirmen nicht dieses ganze Geld zu zahlen, um sein Getreide anzubauen. Allerdings ist Naturdünger auch teuer. (lacht)

Mike: Auch die Lebensmittelindustrie verdient mit. Essen wird stark verarbeitet, und bei jedem Schritt bekommt jemand etwas, das auf das Ausgangsmaterial aufgeschlagen wird.

Worauf hofft ihr für die Zukunft – und was gibt euch diese Hoffnung?

Debby: Wir hoffen, dass genug für die Umstellung auf saubere Energie und die Verringerung von Treibhausgasemissionen getan wird, damit der Klimawandel nicht so fürchterlich wird, wie das für den Fall vorhergesagt wird, dass wir nicht genug verändern. Wir wissen ja, dass Klimawandel bereits passiert. Hoffnung macht mir, dass so viele Menschen daran arbeiten, Klimaprobleme zu beheben.

Mike: Ja, genau. Debby und ich versuchen, Solaranlagen auf zwei unserer Gebäude zu bauen, damit wir völlig energieunabhängig werden. Wir hoffen, das klappt bald. Denn ich finde, wir müssen uns so weit wie möglich von fossilen Brennstoffen lösen.

Da erscheint es wie eine Ironie des Schicksals, dass euer Hof an der Route 66 liegt.

Debby: Stimmt. (lacht) Ich hoffe, dort fahren bald mehr Elektroautos.

MAPLE GLAZED BACON

Ergibt 4 Portionen

Pig Candy ist die perfekte Kombination aus süß, salzig und knusprig. Man kann die Knusperstangen als Snack oder Vorspeise servieren – oder sie über Loaded Fries (Seite 92) oder das Three Sisters Stew (Seite 152) krümeln.

Zutaten

•250 g Frühstücksspeck in Scheiben

•75 ml Ahornsirup

•25–50 g brauner Zucker

Zubereitung

Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen, den Backofenrost daraufstellen.

Die Speckscheiben nebeneinander auf den Rost legen, mit Ahornsirup bepinseln und dünn mit Zucker bestreuen. Rost in die mittlere Schiene des Ofens schieben und den Speck etwa 15 Minuten backen.

Die Scheiben wenden, nun die andere, jetzt obenliegende Seite mit Ahornsirup bepinseln und erneut mit wenig Zucker bestreuen. Etwa 10–15 Minuten weiterbacken, bis die gewünschte Knusprigkeit erreicht ist.

Sofort nach dem Backen die Speckscheiben vom Rost lösen (damit sie nicht festkleben), dann auf dem Rost erkalten lassen. Auf einer Platte oder in einem Glas servieren.

BREAKFAST WAFFLES

Ergibt etwa 8 Stück

Waffeln unter einem Butterberg und im Ahornsirup-See ertränkt sind natürlich lecker, aber leider auch gehaltvoll. Um mehr Ballaststoffe in ihnen unterzubringen, bereite ich sie mit Vollkornmehl zu. Und ich reiche frische Beeren dazu – das ist zum Brunch ein echtes Highlight.

Zutaten

•100 g weiche Butter

•2 Eier (Größe L)

•150 g gezuckerte Kondensmilch (z. B. Milchmädchen)

•100 ml Buttermilch

•175 g Weizen-Vollkornmehl

•½ TL Backpulver

•½ TL Natron

•1 Prise Salz

•geschmacksneutrales Öl zum Ausbacken

Zum Servieren

•Ahornsirup

•Butter

•frische Beeren

Zubereitung

Die weiche Butter mit den Eiern mit einem Mixer schaumig rühren. Die gezuckerte Kondensmilch sowie die Buttermilch unter Rühren einfließen lassen.

Das Mehl mit dem Backpulver, dem Natron und dem Salz mischen und auf die Butter-Ei-Milch-Masse geben. Alles zu einem glatten Teig verrühren.

Das Waffeleisen vorheizen und gegebenenfalls ausfetten. Je eine Kelle Teig im Waffeleisen ausbacken, bis die Waffel goldbraun ist.

Noch warm mit Butterstückchen und Ahornsirup sowie Beeren servieren.

TIPP

Wer lieber ein typisches, süß-salziges US-Frühstück mag, reduziert die Kondensmilch-Menge auf 50 g und verwendet entsprechend mehr Buttermilch. Dazu servieren Sie dann Ahornsirup, gebratenen Frühstücksspeck und Spiegeleier.

MINI CORN DOGS

Ergibt 48 Stück

Wie macht man gutes Essen noch besser? Indem man es frittiert! Das dachte sich vermutlich auch Neil Fletcher, als er bei einer Texas State Fair Anfang der 40er-Jahre Würstchen durch süßlich-salzigen Maisbrotteig zog und im Fettbad garte. Parallel tüftelte jedoch auch Ed Waldmire Jr. in Springfield (Illinois) an einer Rezeptur.Als »Crusty Curs« bot Waldmire seine Version der Corn Dogs ab 1949 in Springfield in einem Drive-in an. Noch heute befindet sich das Lokal dort direkt an der Route 66. In dritter Generation verkauft inzwischen Josh Waldmire die Würstchenkreation seines Opas. Die »Crusty Curs« sind allerdings auf Geheiß von Eds Frau schon vor langer Zeit in »Cozy Dogs« umbenannt worden. »Gemütlicher Hund« klingt schließlich auch viel einladender als »knuspriger Köter«!In unserem Rezept verwandeln wir die ausgewachsenen Corn Dogs in köstliche kleine Snacks, für die man keine Fritteuse benötigt. Kleine Warnung: Dieses Gericht ist ausgesprochen süß-salzig. Wer diese Geschmackskombi weniger schätzt, backt die Muffins mit nur 20 g Zucker.

Zutaten

•Öl zum Ausfetten

•125 g Butter, geschmolzen

•60 g Zucker

•½ TL Salz

•2 Eier (Größe L)

•250 ml Buttermilch

•½ TL Natron

•½ TL Backpulver

•150 g feiner Maisgrieß (Polenta)

•150 g Weizenmehl Type 405

•6–8 Wiener Würstchen aus dem Glas

•Ketchup und/oder Senf zum Servieren

Zubereitung

Backofen auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Vertiefungen einer 24er-Mini-Muffinform mit Backspray besprühen oder mit Öl ausreiben. Beiseitestellen.

In einer Schüssel geschmolzene Butter, Zucker, Salz, Eier und Buttermilch gut verschlagen. In einer zweiten Schüssel Natron, Backpulver, Polenta und Mehl vermischen. Die trockenen Zutaten mit einem Schneebesen in die flüssigen Zutaten einrühren, bis sich alles zu einem glatten Teig vermischt hat. Nicht zu lange schlagen.

Jeweils 1 gehäuften TL des Teiges in jede Vertiefung geben. Würstchen in passende Stücke schneiden (ich habe die obere Schnittfläche nochmals über Kreuz eingeritzt) und in den Teig drücken. Sie dürfen oben etwas aus dem Teig herausgucken.

Die Corn Dogs 9–11 Minuten auf mittlerer Schiene hellbraun backen. Einige Minuten in den Mulden auskühlen lassen, dann herausnehmen und restlichen Teig und Würstchen aufbrauchen.

Die Snacks am besten lauwarm mit Ketchup servieren.

Aus 1 mach 2

Wenn Sie die Würstchen weglassen und nur den Teig in einer Springform (ø 20 cm) oder einer kleinen eckigen Backform bei 200 °C Ober-/Unterhitze für etwa 20–25 Minuten backen, erhalten Sie klassisches Cornbread. Es wird als Beilage zu Chili (Seite 112) gereicht.

TIPP

Falls Sie keine Mini-Muffinform haben, können Sie auch eine große mit 12 Vertiefungen verwenden. Je 2 EL Teig in eine Mulde einfüllen und drei Wurststückchen hineinstecken. Die Backzeit verlängert sich dann auf etwa 20 Minuten.

TUNA SALAD SANDWICH

Ergibt 2 Portionen

US-amerikanische Sandwiches sind viel üppiger belegt als ein deutsches Butterbrot. Und Butter ist auch nicht drauf! Stattdessen wird das (meist ungetoastete) Toastbrot mit Mayo bestrichen, bevor die weiteren Beläge wie Käse, Aufschnitt (deli meat) oder cremige Aufstriche dazukommen. Und Grünzeug darf auch nicht fehlen – in unserer Version dieses Deli-Klassikers gibt’s ne gute Portion davon.

Zutaten

Für die Sandwiches

•1 Dose Thunfisch in eigenem Saft (Abtropfgewicht 190 g)

•50 g Mayonnaise

•2 weiche Hotdog-Brötchen oder Baguettestücke (gut 15 cm Länge)

•4 Blätter Eisbergsalat

•1 Tomate, in dünne Scheiben geschnitten

•¼ Salatgurke, in dünne Scheiben geschnitten

•2 Scheiben Cheddar

Zum Servieren (optional)

•Olivenscheiben

•Paprikawürfel

•eingelegte Jalapeños oder Gewürzgurken, in Scheiben geschnitten

Zubereitung

Den Thunfisch gut abtropfen lassen und mit der Mayonnaise zu einer Creme vermischen.