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Innerhalb weniger Tage hat sich die Welt im März 2020 unvorstellbar verändert. Viele Menschen erleben Zustände wie sie sonst nur in Erzählungen aus Kriegszeiten vorkommen: Leere Regale, Ausgangssperren und Einschränkungen der Grundrechte. Menschen sterben, weil es an medizinisher Ausrüstung fehlt. Doch der Gegner ist unsichtbar - ein Virus. Ein paar Partikel Genmaterial scheinen übermächtig zu sein und uns ohnmächtig zu machen. Dieses Buch ist zum Erscheinungszeitpunkt in seinem Aufbau und Umfang einzigartig. Die wichtigsten Themen rund um die Pandemie werden strukturiert und gut recherchiert mit der notwendigen Tiefe behandelt. Dieses Compendium informiert umfangreich und wird jedem neugierigen Leser nahegelegt, der sich in das spannende Thema "Corona" einlesen möchte und einen ersten Überblick in verständlicher Sprache sucht. Es handelt sich um ein einmaliges Werk zu Beginn dieser faszinierend-beängstigenden Corona-Epoche. Nach dem März 2020 ist nichts mehr wie es war.
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Seitenzahl: 231
Veröffentlichungsjahr: 2020
Dem gesamten weltweiten Medizinpersonal
insbesondere Li Wenliang
* 12. Oktober 1986 in Beizhen
† 7. Februar 2020 in Wuhan
Das weltweite Medizinpersonal kümmert sich aufopferungsvoll um erkrankte Menschen. Dabei werden viele selbst Opfer des Virus.
Vielen Dank für Euren Einsatz!
Li Wenliang
* 12. Oktober 1986
† 7. Februar 2020
Li warnte schon frühzeitig vor den Gefahren durch die damals unbekannte Coronavirusvariante SARS-CoV-2. Er wurde dafür von den chinesischen Behörden wegen Verbreitung von „Gerüchten“ gemaßregelt. Li erkrankte später im Verlauf der COVID-19-Pandemie selbst an einer Lungenentzündung und starb im Alter von 33 Jahren an den Folgen dieser Infektion.
Mein lieber Leser,
Ende Dezember 2019 las ich erstmalig von einer neuen Lungenkrankheit in China. Ähnlich der SARS-Pandemie. Anfang Januar 2020 wurde mir Wuhan zu einem Begriff. Eine Millionenstadt und ihre Provinz Hubei mit 57 Millionen Einwohnern wurden von heute auf morgen abgeriegelt. Unsere liberale Presse wunderte sich, was eine Diktatur wie China alles machen könne, um eine Epidemie zu verhindern. Es gab kaum 500 Fälle und keine 20 Toten. Die Maßnahmen wirkten auf den ersten Blick übertrieben.
Mein erster Irrtum.
Die Welt hat SARS relativ glimpflich überstanden. Die Schweinegrippe ging an uns vorbei – und jedes Jahr haben wir eine Grippesaison. Corona 2020 wird da nicht anders sein. Insbesondere, weil das Virus meist harmlos verläuft und ältere Menschen mit Vorerkrankungen betrifft.
Mein zweiter Irrtum.
Am 28. Januar 2020 gab es den ersten Infektionsfall in Bayern. Der Patient steckte Familienmitglieder und den einen oder anderen Kollegen an. Deutsche wurden aus Wuhan evakuiert und es gab vereinzelte Infizierte. Die Menschen wurden schnell gesund. Mitte Februar war die Lage unter Kontrolle.
Mein dritter Irrtum.
Mitte Februar bis Ende Februar stabilisierten sich die Zahlen in China bei 80.000 Infizierten und die Zahl der Toten bei 2.500-3.000. China hat die Lage unter Kontrolle. In Europa gab es zu diesem Zeitpunkt keine 50 Fälle. Der Spuk ist bald vorbei.
Mein vierter Irrtum.
Ab dem 20. Februar fing die Epidemie in Italien langsam an. Patient 0 war unbekannt. Teile Norditaliens wurde abgeriegelt. Ich war beruflich in Frankfurt unterwegs. Was wenn Deutschland von jetzt auf gleich Gebiete absperren würde und ich nicht raus käme?
Mein erstes ungutes Gefühl.
Im Lidl wollte ich eine Kleinigkeit einkaufen. Zwei junge Frauen standen vor mir an der Kasse. Mit zwei übervollen Einkaufswagen. Einkäufe für über 350 Euro. Ich fragte die eine, ob sie sich wegen Corona sorgte oder eine Party am Wochenende machen würde. Sie meinte es gäbe die Party wenn Corona da wäre.
Mein erster beobachteter Hamsterkauf.
Ich tröste sie noch: Keine Sorgen liebes Mädchen. So schlimm würde es nicht werden. Alles würde gut sein.
Mein fünfter Irrtum.
Anfang März gab es in Italien schon über 2.000 Fälle und 52 Tote. In Deutschland sind es auf einmal doch schon über 150 Fälle. China ist mittlerweile stabil, Chinas Nachbarländer sind kaum betroffen. Es wird nicht so schlimm werden.
Ein erstes mögliches Drama am Horizont doch noch ein bisschen Hoffnung.
Am 4. März waren Desinfektionsmittel nicht mehr zu haben, Klopapier war plötzlich ausverkauft. Dafür gab es leere Regale.
Meine ersten leeren Regale.
Von nun an ging es Schlag auf Schlag: Non-Food-Läden mussten schließen. Museen, Theater und Kinos wurden geschlossen, Messen, Sportveranstaltungen und Konzerte wurden abgesagt. Im Ausland wurden Zwangsquarantänen bei Einreise eingerichtet, Grenzen wurden geschlossen, Deutschland verhängte Aus- und Einreiseverbote. Das ganze ging in einem unvorstellbaren Tempo voran.
Meine ersten massiven Freiheitseinschränkungen.
Am 23. März kamen weitere Einschränkungen dazu: Kontaktverbote, Restaurants und Frisöre wurden geschlossen. Die Wirtschaft befand sich in einer Krise. Heute:
Mein Erstes Buch!
Prolog
Einleitung
1.1 Begriffe
1.2 Annahmen
Die wichtigsten Fragen
2.1 Viruseigenschaften
2.2 Infektion
2.3 Schutz
2.4 Krankheit
2.5 Heilung
2.6 Testes
2.7 Gesundheitssystem
Personen rund um das Virus
3.1 Experten
3.2 Philanthropen
3.3 Opfer der Krankheit
Exkurs: Mathematik
4.1 Berechnung der Dunkelziffer
4.2 Lineares Wachstum
4.3 Exponentielles Wachstum
4.4 Tabellen
Schachbrett, Reiskörner und das Virus
5.1 Schlussfolgerung
5.2 Herden-Immunität
Containment und Mitigation
6.1 Immunität vs. Virus-Entfernung
6.2 Kann das Virus aus einer Gesellschaft vollständig entfernt werden?
6.3 Flatten-the-Curve
6.4 Wirksamkeit von Maßnahmen
6.5 Testen
6.6 Kontaktpersonen finden
6.7 Gruppen-Immunität
6.8 Isolation
6.9 Impfungen
6.10 Behandlung Erkrankter
6.11 Entwicklung eines Impfstoffs
Prognosen
Gesundheitliche Auswirkungen
8.1 Infrastruktur
8.2 Triage
8.3 Statistik
8.4 Deutschsprachige Gebiete
8.5 Europa
8.6 China
8.7 USA
8.8 Afrika
8.9 Weitere Länder
8.10 Quellen
Gesellschaftliche Auswirkungen
9.1 Deutschland
9.2 Maskenpflicht
9.3 Europa
9.4 Italien
9.5 Andere Länder
Weitere Auswirkungen
10.1 Hamstern
10.2 Wirtschaftliche Auswirkungen in Deutschland
10.3 Wirtschaftliche Auswirkungen in der restlichen Welt
10.4 Kulturelle Auswirkungen
Kritik aus der Bevölkerung
11.1 Corona-Viren sind bekannt Harmlos!
11.2 Widersprüchliche Maßnahmen
11.3 Tote pro Jahr
11.4 Es wird mehr getestet
11.5 Kosten des Tests
11.6 Zählweise der Toten
11.7 Infektionen im Krankenhaus
11.8 Wer ist infiziert?
Bewertung der Situation
12.1 Moral & Philosophie
12.2 Lehren für die Zukunft
12.3 Welche Fragen noch zu klären sind
Verschwörungstheorien
13.1 Rezession
13.2 Persönliche Bereicherung
13.3 Sozialismus
13.4 5G Netz
13.5 Corona-App
13.6 Gesunde bleiben in den Statistiken
13.7 Geschlossene Grenzen
13.8 In Italien war das Virus schon im November da
13.9 Weitere Verschwörungstheorien
13.10 Wer will uns eigentlich was Böses?
Exkurs: Biologie
14.1 Was ist ein Virus?
14.2 RNA / DNA?
14.3 Hülle / Keine Hülle?
14.4 Mutationen?
14.5 Entstehen des SARS-CoV-1-Virus und des SARS-CoV-2-Virus
14.6 Unterschiede zwischen SARS-CoV-1 und SARS-CoV-2
14.7 Burst-Size - Menge der Vironen
Glossar
Verzeichnisse
Stichwortverzeichnis
Personen
Weblinks
Epilog
Seit Silvester 2019 prägt die Welt ein alter Bekannter in neuem Gewand: Corona. Zunächst war Corona ein chinesisches Problem. Ab Mitte Februar 2020 wurde Corona unter seinem neuen Namen SARS-CoV-2 zunächst zu einer Herausforderung für Italien. Ab März war ganz Europa und somit auch Deutschland betroffen. Doch kein Land der Welt sollte Corona in absoluten Zahlen so hart treffen wie die USA. Dies zeichnete sich schon Mitte März ab.
SARS-CoV-2 steht für „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“ das „Schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2“ – dem Nachfolger von damals SARS-CoV und heute SARS-CoV-1.
COVID-19 steht für „oronavirus disease 2019” die ‚Coronavirus-Krankheit 2019‘ – die durch SARS-CoV-2 ausgelöst wird und 2020 wütete.
„Corona“ steht für Krankheit und Atemnot, für Epidemie und Pandemie, für zahlreiche Tote und eine Wirtschaftskrise unbekannten Ausmaßes. Wegen Corona wurden Grenzen geschlossene, Ausgangssperren verhängt. Corona führte zu Kreuzfahrtschiffen in Quarantäne, Hamsterkäufen, fehlendem Klopapier und nicht geschnittenen Haaren.
Zwei Worte voraus:
Die meisten mit Corona infizierten Menschen wären lieber gesund geblieben. Sicher dürfte kaum jemand andere Menschen mit dem Virus infizieren und gefährden wollen. Aus diesem Grund sollte auch niemand verurteilt werden, der erkrankt ist und am Ende Menschen aus Versehen angesteckt hat. Seine Ansteckung ist schicksalhaft passiert – niemand hat sich dies ausgesucht. Was Erkrankte am wenigsten brauchen, sind Schuldvorwürfe sondern unsere Solidarität, Hilfe und Unterstützung.
Eine Ansteckung mit dem Virus ist kein Todesurteil. Es gibt einfache und effektive Möglichkeiten, sich vor einer Infektion zu schützen. Allein die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken ist bereits sehr gering. Im Falle einer Infektion, ist Panik wie so oft kein guter Ratgeber. Die meisten Menschen durchstehen die Krankheit problemlos. Ein geringer Teil der Infizierten wird überhaupt positiv auf das Virus getestet. Ein Bruchteil der bestätigt Infizierten kommt überhaupt ins Krankenhaus und nur wenige von ihnen kommen auf die Intensivstation. Selbst Menschen über 90 Jahren oder sogar über 100 Jahren überleben die Infektion und auch den Aufenthalt auf der Intensivstation. Das bedeutet nicht, dass das Virus harmlos ist, nur: Wir haben es in unseren Händen und im Notfall ein hervorragendes Gesundheitssystem. 99,975% der Menschen in Deutschland werden im Jahr 2020 nicht an Corona-Infektion sterben.
Dieses erste Corona-Compendium beschäftigt sich kompakt mit den vielen Facetten und Auswirkungen der Epidemie. Zu Beginn beantwortet es die wichtigsten Fragen rund um das Virus. Es folgt eine Übersicht über die wichtigsten Experten und Akteure rund um Corona. Rudimentär wird die Mathematik hinter der Ausbreitung in einfachen Worten vermittelt, garniert mit Tabellen und Grafiken, um eine Brücke zwischen der Mathematik und der Epidemie zu bauen. Ein ausführliches Kapitel widmet sich den Möglichkeiten, die Ausbreitung des Virus einzuschränken. Das Buch beschreibt die gesundheitlichen Auswirkungen mehrerer stark betroffener Länder, die Folgen für die Gesellschaft und weitere Effekte beispielsweise auf kultureller Bereiche. Das Compendium widmet sich auch den Kritikern der politischen Maßnahmen und erörtert ihre Argumente. Dabei werden berechtigte Kritik und die wichtigsten Verschwörungstheorien klar differenziert.
Das Buch beschreibt zudem falsche und richtige Prognosen und zeigt mögliche Auswege aus der Krise auf, in Verbindung mit den moralischen Konflikten. Abgerundet wird der Band durch einen kompakten Glossar und umfangreiche Verzeichnisse.
Dieses Buch ist für jeden neugierigen Leser geeignet, der sich in das spannende Thema „Corona“ einlesen möchte und dafür einen ersten Überblick in verständlicher Sprache sucht. Es handelt sich um ein einmaliges Werk zu Beginn dieser faszinierend-beängstigenden Corona-Epoche.
Wenn im Buch von „Infizierten Personen“ die Rede ist – so sind damit im Allgemeinen „bestätigt infizierte Personen“ gemeint.
Wenn vom Corona-Virus in diesem Buch die Rede ist, dann ist damit im Allgemeinen „SARS-CoV-2“ gemeint.
Der Ausdruck 100+ bedeutet 100 und mehr bzw. mindestens 100.
Der RKI-Präsident betonte aber, dass nach aktuellem Stand die Hälfte der Infizierten tatsächlich auch an der Krankheit COVID-19 erkrankt. „Die anderen Hälfte sehen wir gar nicht.“ Daraus folgt, dass ein Corona-Infizierter nicht synonym ist zu COVID-19-Erkrankten.
In diesem Buch wird angenommen, dass die Dunkelziffer Infizierter bei Faktor sieben liegt. (Siehe 2.2.8 Wie hoch ist die Dunkelziffer an Infizierten?)
Wenn Zahlen Infizierter genannt werden, so handelt es sich um kumulierte (aufsummierte) Werte sofern nichts anderes angegeben wurde.
Wenn bei einem Datum die Jahreszahl fehlt, so ist das Jahr 2020 gemeint, sofern sich aus dem Kontext nichts anderes ergibt.
Das neuartige Corona-Virus verunsichert die Menschen. Dieses Kapitel gibt Antworten auf die meisten kursierenden Fragen. Einige Informationen in diesem Kapitel sind redundant, das heißt gleiche Informationen werden in verschiedenen Fragen erwähnt. Dies ist notwendig, weil die Fragen als abgeschlossene Einheit betrachtet werden.
Wichtigsten Kennzahlen zu COVID-19
Parameter
Wert
Haupt-Übertragungsweg
Tröpfchen-Infektion
Altersmedian (Deutschland)
47 Jahre
Basisreproduktionszahl R0
2–3,3 (ohne Maßnahmen)
Inkubationszeit (Mittel, Spannweite)
5–6 Tage (1–14 Tage)
Dauer des Krankenhausaufenthaltes (China)
im Mittel mindestens 10 Tage
Anteil der Hospitalisierten mit Beatmung
2–25 %
Symptome (Deutschland)
Husten 55%Fieber 39%Schnupfen 28%Halsschmerzen 23%Atemnot 3 %
Stand 18.03.2020 – Robert-Koch-Institut 1
SARS-CoV-2 gehört zur Familie der Corona-Viren. In Deutschland existieren vier endemisch Corona-Viren, die grippale Infekte auslösen. Normalerweise sind diese relativ ungefährlich. Für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen können insbesondere SARS-CoV-1 und SARS-CoV-2 gefährlich werden. Für mindestens 80% der SARS-CoV-2-Infizierten gehen keine Gefahren aus, auch wenn vereinzelt von bleibenden Schäden berichtet wird. Typische unangenehme Symptome bei schwereren Verläufen sind starke Atemnot oder beidseitige Lungenentzündungen.
Die Gefährlichkeit der Krankheit hängt hauptsächlich von den beiden Faktoren Alter und Vorerkrankungen ab. Verschiedene Vorerkrankungen wie z.B. Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber und der Niere sowie Krebserkrankungen scheinen unabhängig vom Alter das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu erhöhen. Bei Vorliegen beider Faktoren ist das Risiko für einen
schweren Krankheitsverlauf deutlich höher als Vorliegen nur eines Faktors.2 Parallelinfektionen mit anderen Viren, wie zum Beispiel Influenza, erhöhen das Risiko noch mal beachtlich.
Solange der Erreger im Mund-Rachen-Raum bleibt ist er relativ ungefährlich und verschwindet nach wenigen Tagen. Wenn das Virus in die Lungen gelangt (Wie auch SARS-CoV-1) wird es gefährlich. Der Körper reagiert dann mit einer Lungenentzündung mit Schwierigkeiten beim Atmen und Luftnot. Die Lungenentzündung kann von selber abheilen, kann aber auch dazu führen, dass eine künstlich Beatmung notwendig wird. Es wird aktuelle angenommen, dass etwa 5% der bestätigten Corona-Infizierten beatmet werden müssen. Sehr gefährlich wird die Krankheit bei beidseitigen Lungenentzündungen und wenn sich Wasser in der Lunge bildet. Dies geschieht typischerweise schleichend, so dass der Patient zunächst nicht viel von der Entzündung mitbekommt.
Die augenscheinliche Mortalität und Letalität schwankt von Land zu Land, von Kreis zu Kreis. Am 24.03.2020 gab es in Deutschland 159 Todesfälle von 32.991 Infizierten (0,481%), Baden-Baden dagegen hatte einen Toten bei 37 Infizierten (2,7%). In Italien gab es 6.820 Tote bei 69.176 bestätigten Infizierten. (9,86%). Die Werte der kumulierten Infizierten enthalten auch die Verstorbenen und die wieder Genesenen. Während des Verlaufs dürfen nicht die kumulierten bestätigt Infizierten ins Verhältnis zu den Toten desselben Tages gesetzt werden. Tatsächlich ist es so, dass sich die Verstorbenen etwa 10 bis 20 Tagen (Im Schnitt 14 Tage) vorher infiziert haben. Daher muss der Wert der Infizierten von vor 14 Tagen ins Verhältnis zum Wert der Verstorbenen gesetzt werden. Wenn da nicht noch die Dunkelziffer wäre. Diese ist aktuell nicht bekannt wird aber mit einem Faktor 7-11 angenommen. Die Zahl der Infizierten und Verstorbenen kann erst dann sinnvoll ins Verhältnis gesetzt werden, wenn die Zahl der Großteil der Infizierten genesen oder verstorben ist und etwa 14 Tage vergangen sind. Die Letalität wurde im März mit 1,6% geschätzt. Eine Studie aus Hongkong vom 25. März kommt auf den Wert 1,4%.
Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind, würden demzufolge etwa fünfmal so häufig in Folge einer Coronavirus-Infektion sterben wie jüngere Menschen zwischen 30 und 59 Jahren. Generell steige das Sterberisiko zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr pro Jahr um vier Prozent an.3
Italien und andere Länder zählen alle positiv am Virus Getesteten, die in der Folge sterben, als COVID-19-Tote. Auch wenn die finale Ursache für den Tod einen anderen Grund gehabt haben könnte.
In Deutschland war die Letalität zwischen Getesteten und Verstorbenen bis März relativ gesehen sehr gering. Die ersten Menschen starben erst, als sich über 1.000 Infiziert haben.
In Wuhan, dem Elsass, New York, Madrid und Norditalien waren die Zahlen auch deswegen so hoch, weil die Krankenhäuser restlos überfordert waren und weil auch viel medizinisches Personal angesteckt war. Die Zahl der Beatmungsplätze reichte nicht aus, so dass Mediziner auswählen mussten, wen sie beatmen. Teilweise wurden auch Menschen von den Beatmungsgeräten wegen anderen mit besserer Prognose abgeklemmt. Teilweise wurden Menschen über 70, 75 oder 80 gar nicht mehr erst beatmet.
Die Sterblichkeit hängt stark vom Alter ab. Die Sterblichkeit der registrierten Infizierten nach Alter lautet:
Alter
China
Italien
Südkorea
0–9 Jahre
0 %
0 %
0 %
10–19 Jahre
0,2 %
0 %
0 %
20–29 Jahre
0,2 %
0 %
0 %
30–39 Jahre
0,2 %
0 %
0,1 %
40–49 Jahre
0,4 %
0,1 %
0,1 %
50–59 Jahre
1,3 %
0,2 %
0,5 %
60–69 Jahre
3,6 %
2,5 %
1,8 %
70–79 Jahre
8 %
6,4 %
7 %
über 80 Jahre
14,8 %
13,2 %
18,6 %
In Italien sterben 2 von 1.000 bestätigt an Corona Infizierten im Alter zwischen 50 und 59 Jahren. Gerade in Italien gab es nach kurzer Zeit Engpässe an Intensivstationen. Wegen der Triage wurden eher jüngere Menschen beatmet und solche mit besserer Überlebenschance. Teilweise wurden Menschen mit schlechteren Überlebenschancen angelegte Beatmungsgeräte abgenommen.
Zudem sind auch Patienten besonders gefährdet mit mehreren Vorerkrankungen, insbesondere bei Lungenproblemen, aber auch bei Diabetes, Bluthochdruck, Herzproblemen oder Übergewicht.
Sehr tödlich ist COVID-19 wenn noch eine Influenza-Infektion dazukommt. Ab April sinken natürlicherweise die Grippe-Infizierten, so dass dieses Risiko verringert wird.
Die Symptome zwischen Influenza und COVID-19 sind arg ähnlich insbesondere Fieber und trockener Reizhusten. Eine laufende Nase ist eher ein Symptom für einen grippalen Infekt (Erkältung, Schnupfen).
Am Anfang der Epidemie wurde abgefragt, ob die betroffene Person aus einem Risikogebiet wie China kam oder Kontakt zu COVID-19-Patienten hatte. Wenn dies nicht der Fall war, war eine saisonale Grippe wahrscheinlicher.
Mit dem Frühling werden die Fallzahlen für Influenza und grippale Infekte zurückgehen.
Da das Virus nicht immer Symptome verursacht ist eine Selbsteinschätzung schwierig.
Symptom
COVID-19
Influenza
Grippaler Infekt
Atemwegserkrankung
JA
JA
JA
Inkubationszeit zwischen Ansteckung und Ausbildung erster Symptome
2-14 Tage
1-2 Tage
Ansteckungsrate pro Infiziertem
2-2,5
niedriger
Symptom-Beginn
Graduell
abrupt
graduell
Atembeschwerden
häufig
häufig
selten
Kurzatmigkeit
manchmal
nein
nein
Durchfall
manchmal
selten bis manchmal
selten
Fieber
häufig
häufig
selten
Niesen
nein
nein
selten
Gliederschmerzen
manchmal
häufig
selten
Halsschmerzen
manchmal
manchmal
häufig
Husten
häufig trocken
häufig trocken
wenig
Kopfschmerzen
manchmal
häufig
selten
Müdigkeit
manchmal
häufig
manchmal
Verstopfte Nase
manchmal
manchmal
häufig
Schnupfen
selten
manchmal
häuig
Übertragung durch Tröpfchen (beim Sprechen/Husten)
JA
JA
JA
symptomlos oder mild
JA
JA
JA
schwere Symptome
JA
JA
eher Nein
kann tödlich sein
JA
JA
eher Nein
schwere bis lebensbedrohliche Verläufe (z. B. mit künstlicher Beatmung)
etwas häufiger
seltener
fast nie
Risikogruppe Kinder
Nein
Ja
Nein
Risikogruppe Schwangere
Nein
Ja
Nein
Risikogruppe ältere Menschen
Ja
Ja
Nein
Risikogruppe chronisch Kranke
Ja
Ja
Nein
Risikogruppe Menschen mit geschwächtem
Ja
Ja
Nein
Immunsystem
Impfung
Nein
Bedingt
Nein
Antivirale Medikamente
Nein
Bedingt
Nein
Quelle hr14
Tröpfcheninfektion
Schmierinfektion
Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Eintritt der Viren in den menschlichen Körper. Dies geschieht nicht nur über den den Mund und die Nase sondern kann auch über die Augenschleimhaut geschehen. Daher sind Atemschutzmasken nur bedingt schützend. Ein Augenschutz wäre zusätzlich notwendig.
Zunächst einmal würde ein Virus reichen. Tatsächlich ist es so, dass sehr viele Viren gar nicht infektiös sind, weil die Viren wegen Mutationen eben nicht alle gleich sind. Eine Durchschnittszahl auf den Schleimhäuten wird benötigt, eine gewisse Konzentration an Viren wird für eine Ansteckung benötigt. Die Höhe hängt von dem Zustand des eigenen Immunsystems, dem Speichelfluss aber auch von weiteren Faktoren ab.
Patienten, die wegen COVID-19 in einer Klinik behandelt werden, haben zu Beginn der Erkrankung die höchste Viruskonzentration in Rachensekreten. Schwer erkrankte Patienten können laut einer Studie in Lancet Infectious Diseases (2020; DOI: 10.1016/S1473-3099(20)30196-1) länger als 20 Tage infektiös bleiben, obwohl es nach etwa 10 Tagen zur Bildung von Antikörpern kommt, die später eine erneute Infektion verhindern dürften.6
Die Inkubationszeit nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 dauert im Schnitt 5-6 Tage. Im Gegensatz zu SARS-CoV-1 ist ein Infizierter etwa einen halben Tag (bis 2,5 Tage) vor dem Auftreten der ersten Symptome bereits infektiös. Der höchste Konzentration der Viren ist vermutlich bereits einen halben Tag vor den ersten Symptomen erreicht und nimmt dann - bei nicht überforderten Immunsystem - ab.
Das neue Coronavirus ist hochansteckend. Es wird davon ausgegangen, dass ein Infizierter 2,5 bis 3,5 andere Menschen infiziert.
Im Gegensatz zu SARS-CoV-1 repliziert sich das SARS-CoV-2 bereits im Mund-Rachen-Raum. Während CoV-1 erst in die Lungen vordringen musste, um sich zu vermehren, schafft es CoV-2 auf deutlich kürzerem Weg im Mund-Rachen-Raum. Somit ist die Strecke von Mensch zu Mensch deutlich geringer und das Virus viel ansteckender als SARS-CoV1. Jedoch sind die Übertragungswege bekannt. Abstand und Atemschutzmasken können die Infektion wirksam verhindern.
Die typische Influenza- und Schnupfen-Zeit ist der Winter ist. Wie das für COVID-19 sein wird lässt sich seriös im März 2020 nicht vorhersagen. Jedoch sieht im Kampf gegen das Corona-Virus in Deutschland der Virologe Alexander Kekulé das Wetter als Verbündeten und derzeit größte Chance an, das Virus zu bremsen. Er spricht davon, dass der Sommer das Virus (SARS-CoV-2) aufhalten könnten.7
Sowohl Italien als auch Spanien oder der Iran haben im März schon höhere frühlingshafte Temperaturen um die 15 Grad und mehr. Trotzdem stiegen die Zahlen der Infizierten enorm. Demnach reichen diese Temperaturen definitiv noch nicht aus, um die Ausbreitung zu reduzieren.
Das Influenzavirus hat bei höherer Luftfeuchtigkeit eine kürzere Halbwertszeit. Bei höheren Temperaturen ist es nach kürzerer Zeit inaktiv. Bei 34 Grad ist es weniger als fünf Minuten kontakt-infektiös.
Menschen verhalten sich im Sommer anders als im Winter. Menschen halten automatisch im Sommer draußen mehr Abstand. Die trockene Heizungsluft in Gebäuden gibt es im Sommer nicht. Die verstärkte UV-Strahlung macht die Viren anfälliger und die Sonne unser Immunsystem im Gegenzug stärker. In Südamerika, in Afrika südlich des Äquators und in Australien gab es Ende März 2020 deutlich weniger Fälle als in China, Asien, Europa oder den USA. Dies kann jedoch aber auch damit zusammenhängen, dass das Virus dort erst viel später aufgetreten ist. Australien hatte ebenso wie Deutschland zwei Ausbrüche. Die erste verlief mit 15 Fällen harmlos. Der zweite Ausbruch überschritt am 10. März 100 Fälle. Am 28.03.2020 waren es dann doch über 3.640. Die Zahl der Toten in Australien betrug 14. Zum selben Zeitpunkt waren es in Brasilien auch um die 3.500 (90+ Tote), in Chile 1.300, in Südafrika 925, in Peru, Argentinien und Mexiko um die 700. Die Zahl der Toten in diesen Ländern sind noch überschaubar.
Die gute Nachricht lautet: Es gibt kaum Todesfälle von Menschen unter 20.
Dennoch gibt es zwei Punkte zu beachten.
Wenn sich ein 14 jähriger das Bein beim Skateboard-Fahren bricht oder einen Blinddarmdurchbruch hat oder in einem Autounfall schwer verletzt wird und ins Krankenhaus muss. Wenn das Gesundheitssystem überfordert ist, werden ja keine Kapazitäten für diese Alltagsfälle freigehalten. Diese müssen sich zusammen mit den COVID-19-Patienen die knappen Ressourcen teilen. Somit kann es indirekt dazu führen, dass Jugendliche und Kinder Opfer der COVID-19-Pandemie werden.
Inzwischen wurden aus mehreren Ländern einzelne Todesfälle durch COVID-19 bei jungen Menschen gemeldet, darunter den USA, Italien, Spanien und Südkorea. Dass junge Menschen mit COVID-19 auf Intensivstationen landen können, bestätigt auch Chefarzt Clemens Wendtner von der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing. Seine jüngsten COVID-19-Patienten waren Anfang 20 Jahre alt.8
Somit sind jüngere Menschen generell auch gefährdet, eine schweren Verlauf zu nehmen oder an der Krankheit zu sterben. Inwieweit hier weitere Faktoren neben dem Virus wie Vorerkrankungen, Mehrfachinfektionen, Rauchen, Alkohol oder Drogenkonsum eine Rolle spielen ist nicht bekannt.
Siehe auch 3.3.6 Jüngere Menschen, die vor dem 21. Lebensjahr an COVID-19 starben, 3.3.5 Gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen, die an COVID-19 starben und 3.3.4 Verstorbene unter 60 Jahren.
Am 31.03.2020 um 0:00 Uhr waren laut RKI 583 im Zusammenhang von COVID-19 Personen verstorben, im Durchschnitt waren die Personen 80 Jahre alt. 87% der Verstorbenen waren 70 Jahre und älter. Die jüngste verstorbene Person zu diesem Zeitpunkt in Deutschland war 28 Jahre alt. Sie hatte Vorerkrankungen. Das Risiko schwer zu erkranken steigt mit zunehmenden Alter und Vorhandensein von Vorerkrankungen. Jünger als 60 waren in diesem Fall 31 Personen davon 26 Männer und 5 Frauen. Zwischen 60 und 69 waren es 44 Personen, 32 Männer und 12 Frauen. Zwischen 70 und 79 waren es 130 Personen, darunter 102 Männer und 28 Frauen.9 Eine 12 jährige ist in Belgien an COVID-19 gestorben.
Forscher vermuten, dass Kinder und Jugendliche weitaus besser auf den Erstkontakt mit neuartigen Erregern eingestellt sind als Erwachsene. Während das Immunsystem schnell und effektiv reagiert, kommt es bei Erwachsenen eher zu einem Überschießen des Immunsystems. Das kann dem Körper große Schäden zufügen.10
Es gibt viele Patienten, die sehr milde oder gar keine Symptome haben. Diese Zahlen können aktuell nur geschätzt werden. Sobald ein Antikörpertest besteht, können repräsentative Gemeinden in Deutschland getestet werden. Damit können Rückschlüsse auf die Gesamtbevölkerung erfolgen.
Das RKI plant in der Tat die Dunkelziffer empirisch zu ermitteln.11
In Deutschland wird geschätzt, dass es auf einen bekannt Infizierten vier bis Elf Unbekannt-Infizierte gibt. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Ihm zufolge rechnen Mediziner damit, dass die Zahl der Menschen, die das Coronavirus ohne Symptome hätten, sieben- bis zehnmal höher liege als die offizielle Zahl.
Volkart Wildermuth misst der Dunkelziffer eine große Bedeutung für die Prognosen bei. Er teilt die Menschen, die sich zwar infiziert haben, aber noch nicht in der Statistik auftauchen, in drei Kategorien ein: Personen die positiv getestet wurden, aber noch nicht offiziell dokumentiert sind. Menschen, die „systematisch übersehen werden“. Und die, die erst mit Zeitverzug bemerken, dass sie sich infiziert haben.12 Dieses Buch unterstellt pragmatisch, dass sich dieser Faktor mindestens um sieben bewegt.
In den Medien laufen seit März die wichtigsten Verhaltensweisen rauf und runter. Auch wenn die meisten Leser dies wohl längst verinnerlicht haben, hier noch einmal die wichtigsten Empfehlungen:
Nicht die Hand zur Begrüßung oder zum Abschied geben, nicht umarmen, keine Begrüßungs-Küsschen
Abstand halten
Hände waschen
Nicht in die Hand niesen und husten.
Augen, Mund, Nase nicht anfassen
Einmal-Handschuhe tragen
Körperliche Nähe meiden
Im privatem Umfeld sind, solange keine besonderen Infektionsrisiken vorliegen, keine Desinfektionsmaßnahmen notwendig. Dies gilt allerdings nicht für stark vorerkrankte Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem. Ohnehin gibt es momentan eine Knappheit an Desinfektionsmitteln, welche außerdem primär medizinischem Personal zukommen sollten. Beim Einkauf ist es - sofern dort entsprechende Tücher bzw. Desinfektionsmittel bereitliegen - sicherlich nicht verkehrt den Einkaufswagen mit einem Tuch zu desinfizieren.
Jein. Es gibt die besseren Atemschutzmasken FFP2 und FFP3. Diese helfen tatsächlich vor einer Infektion. Sie schützen den Träger aber nicht die Mitmenschen, weil die ausgeatmete Luft nicht gefiltert wird. OP-Gesichtsmasken und ähnliche Tücher vor dem Mund helfen dagegen andere zu schützen, verringern jedoch das eigene Risiko nur teilweise.13
Masken vermitteln unter Umständen ein falsches Sicherheitsgefühl, das heißt andere Hygienemaßnahmen könnten weniger streng gehandhabt werden. Ab Anfang April 2020 gab es zunehmende Forderungen Atemmasken zu tragen.
Die Genetik eines Menschen ist einer der Faktoren, ob und wie schwer jemand am Virus erkrankt. Fehlen die für das Virus erforderlichen Rezeptoren, ist der Betroffene gegen die Infektion