Costa Rica - Jochen Fuchs - E-Book

Costa Rica E-Book

Jochen Fuchs

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Beschreibung

"Pura vida" (das pure Leben) heißt es in Costa Rica zu jeder Gelegenheit und bedeutet unter anderem: "Hallo", "Auf Wiedersehen", "Danke schön", aber auch "Schön, dich zu sehen"… Die entspannte Lebenseinstellung der Costa Ricaner, die sich selbst Ticos nennen, überträgt sich schnell auf den Besucher. Das kleine mittelamerikanische Land zwischen Pazifik und dem karibischen Meer bietet ideale Bedingungen für einen Abenteuer- und Erlebnisurlaub, einen interessanten Kulturtrip und Badeferien an traumhaften Stränden. Immer mehr Individualreisende, die Wert auf ökologischen Tourismus legen, entdecken dieses Naturparadies für sich. Autor Jochen Fuchs bereist Costa Rica seit vielen Jahren. Seine Begeisterung für Land und Leute sowie seine fundierten Insiderkenntnisse werden in den zahlreichen Reisetipps deutlich. Fünf interessante Routenvorschläge von 2 bis 3 Wochen, die größtenteils auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden können, führen durch das Land. Zu den Hauptattraktionen gehören natürlich die vielen Nationalparks und ihre exotische Tier- und Pflanzenwelt – ein Eldorado für Naturfans und Outdoor-Enthusiasten. Im Buch finden sich deshalb auch zahlreiche Infos zu Aktivitäten wie Wanderungen, Surfen, Tauchen, Rafting oder Reiten sowie Canopy oder Rappelling.

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Seitenzahl: 1077

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Jochen Fuchs

Costa Rica

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Jochen Fuchs

Costa Rica

4. komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage 2026

ISBN : 978-3-86457-535-8 epdf

ISBN : 978-3-86457-534-1 epub

© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH

Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen

Telefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 34

[email protected] | www.iwanowski.de

Titelfoto: fotolia / Ondrej Prosicky

Alle anderen Farbabbildungen: s. Bildnachweis S. 621

Layout: José Krohn – Krohnicles Design, Köln

Karten: Klaus Peter Lawall, Unterensingen

Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de

Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski

Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem Buch erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.

Druck: Hunter Books GmbH, Mainaschaff

Printed in Germany

Vorwort

1.COSTA RICA: LAND UND LEUTE

Costa Rica auf einen Blick

Historischer Überblick

Landschaftlicher Überblick

Geografie

Klima und Reisezeit

Flora

Vegetationszonen•Nutzpflanzen

Fauna

Überblick über in Costa Rica heimische Tiere

Politischer und wirtschaftlicher Überblick

Das politische System – Staat und Verwaltung

Wirtschaft

Bananen•Kaffee, Rindfleisch, Zuckerrohr und Ananas•Tourismus•Wirtschaftliche Entwicklung

Gesellschaftlicher und kultureller Überblick

Bevölkerung

Religion

Bildung

Kunst und Kultur

Bildende Kunst•Literatur

Kulinarisches

Speisen•Getränke

2.COSTA RICA ALS REISEZIEL

Die gelben Seiten: Allgemeine Reisetipps A–Z

Die grünen Seiten: Das kostet Sie das Reisen in Costa Rica

Routenvorschläge

Route 1: Von San José an die Karibikküste•Route 2: Von San José in den Südwesten zur Peninsula de Osa und zur Pazifikküste•Route 3: Von San José nach Guanacaste•Route 4: Von San José auf die Halbinsel Nicoya und nach Norden•Route 5: „Kaffeetour“ durch das Zentrale Hochland

3.SAN JOSÉ UND ZENTRALES HOCHLAND

San José

Redaktionstipps

Geschichte

Sehenswertes

Museo Nacional de Costa Rica•Rund um das Nationalmuseum•Abstecher zur Statue von Daniel Oduber Quirós•Rund um den Parque Nacional•Rund um den Parque España und Parque Morazán•Abstecher in die Barrios Otoya und Amón•Rund um die Calle Central•Abstecher zum Mercado Central•Rund um die Plaza de la Cultura•Chinatown•Rund um den Parque de la Sabana•Entlang der Avenida 10 zurück zum Nationalmuseum•Außerhalb des Stadtzentrums

Zentrales Hochland

Redaktionstipps

Heredia und Umgebung

Sehenswertes•Britt-Kaffeeshow•Barva•Parque Nacional Braulio Carrillo – Sector Barva

Über Alajuela nach Grecia und Sarchí

Alajuela•Von Alajuela Richtung La Garita•Parque Nacional Volcán Poás•Grecia•Sarchí

Abstecher über Naranjo, San Ramón und Zarcero nach San Carlos (Ciudad Quesada)

Naranjo•San Ramón•Zarcero•Zum Parque Nacional del Agua Juan Castro Blanco und nach San Carlos (Ciudad Quesada)

Cartago und Umgebung

Sehenswertes•Parque Nacional Volcán Irazú•Jardín Botánico Lankester•Orosí•Lago Cachí und Ujarrás•Cachí•Parque Nacional Tapantí-Macizo Cerro de la Muerte

Turrialba

Santa Cruz•Parque Nacional Volcán Turrialba•Archäologiepark Monumento Nacional Guayabo

Von Turrialba nach Siquirres

CATIE-Institut

4.DIE NÖRDLICHE TIEFEBENE UND DER NORDWESTEN VON GUANACASTE

Die nördliche Tiefebene

Redaktionstipps

Von San José nach Puerto Viejo de Sarapiquí

Parque Nacional Braulio Carrillo•Rainforest Adventure•Von St. Clara nach Puerto Viejo de Sarapiquí•Puerto Viejo de Sarapiquí

Nach San Miguel/Sarapiquí über La Virgen

La Virgen•San Miguel de Sarapiquí

Routenvarianten ab San Miguel nach San José

Route 1: Über Vara Blanca•Route 2: Über Río Cuarto und Bajos del Toro•Route 3: Von Río Cuarto über San Carlos (Ciudad Quesada) nach San José•San Carlos (Ciudad Quesada)•Parque Nacional del Agua Juan Castro Blanco

Der Nordwesten: von den Nebelwäldern an die Pazifikküste

Redaktionstipps

Über Las Juntas de Abangares nach Monteverde/St. Elena

(Las) Juntas (de Abangares)

Monteverde/Santa Elena

Von Las Juntas nach Santa Elena•Santa Elena•Monteverde•Reserva Biológica Bosque Nuboso Monteverde•Reserva Bosque Nuboso Santa Elena•Bosque Eterno de los Niños•Weitere private Schutzgebiete

Von Monteverde über Tilarán nach La Fortuna: Rund um die Laguna de Arenal

Alternative: über Cañas nach Tilarán•Cañas•Tilarán•Von Tilarán nach (Nuevo) Arenal•La Fortuna de San Carlos•Parque Nacional Volcán Arenal•Cavernas del Venado•San Rafael de Guatuso

Zum Parque Nacional Volcán Tenorio

Bijagua•Parque Nacional Volcán Tenorio•Alternative: über La Fortuna de Guanacaste nach Upala•La Fortuna de Guanacaste•Parque Nacional Miravalles Jorge Manuel Dengo

Weiter auf der Interamericana Richtung Nordwesten

Bagaces•Parque Nacional Palo Verde•Reserva Biológica Lomas de Barbudal•Nach Liberia•Liberia•Parque Nacional Rincón de la Vieja•Parque Nacional Santa Rosa•Estación Experimental Forestal Horizontes•Parque Nacional Guanacaste•Refugio Nacional de Vida Silvestre (Bahía) Junquillal•Parque Nacional Santa Rosa – Sector Murciélago•La Cruz und Peñas Blancas•Bahía Salinas•Sector Marino del Área de Conservación Guanacaste

Der hohe Norden: Grenzregion zu Nicaragua

Upala•Von Upala nach Los Chiles•Refugio Nacional de Vida Silvestre Caño Negro•Los Chiles•Von Los Chiles nach San José

5.DER WESTEN: DIE HALBINSEL NICOYA UND DIE STRÄNDE VON GUANACASTE

Überblick

Redaktionstipps

Guanacastes Strände und der Norden der Halbinsel Nicoya

Playas del Coco und Umgebung

Playa Hermosa•Playa Panamá•Playa Ocotal

Die Strände um Playa Flamingo

Playa Flamingo•Playa Prieta/Playa Penca•Playa Potrero•Playa Pan de Azúcar und Playa Danta•Playa Brasilito•Playa Conchal•Playa Real/Bahía de los Piratas

Santa Cruz und die Strände um Playa Tamarindo

Santa Cruz•Guaitíl•San Vicente de Nicoya•Parque Nacional Diriá•Playa Tamarindo•Playa Grande (Pazifik)•Parque Nacional Marino Las Baulas (de Guanacaste)•Playa Langosta•Playa Avellanas•Playa Negra•Playa Blanca•Playa Junquillal

Die Strände südlich von Playa Junquillal

Playa Lagarto•Marbella mit Playa Coco, Playa Frijolar, Playa Concavas und Playa Pitahaya•Playa San Juanillo

Die Strände um Nosara

Nosara•Refugio Nacional de Vida Silvestre Ostional•Playa Ostional•Playa Nosara, Playa Pelada und Playa Guiones•Playa Garza und Refugio de Vida Silvestre Werner Sauter

Nicoya und die Strände um Sámara

Nicoya•Parque Nacional Barra Honda•(Playa) Sámara•Playa Carrillo

Südöstlich von Playa Carrillo

Refugio Nacional de Vida Silvestre Camaronal•Playa Islita/(Punta) Islita•Playa Corozalito/Playa Bejuco und Playa San Miguel•Playa Coyote/San Francisco de Coyote•Von San Francisco de Coyote nach Jicaral

Puntarenas und die südliche Halbinsel

Puntarenas

Stadtrundgang•Die Inseln im Golf von Nicoya: meerumspülte Naturreservate

Von Puntarenas zur Südspitze der Peninsula de Nicoya

Paquera•Abstecher: Von Paquera nach Norden über Playa Naranjo und Nicoya nach Santa Cruz•Reserva Biológica Karen Mogensen•Refugio Nacional de Vida Silvestre Curú•(Playa) Pochote/Tambor•Cóbano•Montezuma•Cabuya•Reserva Natural Absoluta Cabo Blanco•Mal País/Santa Teresa

6.DER SÜDEN

Überblick

Zentrale Pazifikküste: Von Puntarenas/San José nach Palmar Norte

Redaktionstipps

Nach Quepos und zum Parque Nacional Manuel Antonio•Parque Nacional Carara•(Playa) Tárcoles und Umgebung•(Playa) Herradura•(Playa) Jacó•Playa Hermosa•Playas Esterillos•Parrita und Umgebung•Quepos•Parque Nacional Manuel Antonio

Von Quepos über Santiago de Puriscal zurück nach San José

Parque Nacional La Cangreja•Santiago de Puriscal•Ciudad Colón

Von Quepos weiter entlang der Pazifikküste

Playa Savegre•(Playa) Matapalo•Playa und Hacienda Barú•(Playa) Dominical•Abstecher von Dominical nach San Isidro (de El General)•Uvita•Parque Nacional Marino Ballena•Playa Tortuga und Ojochal•Ciudad Cortés

Durchs Landesinnere: Von San José zum Chirripó und nach Palmar Norte

Redaktionstipps

Nach San Isidro (de El General) und zum Chirripó

Parque Nacional Los Quetzales•San Gerardo de Dota•San Isidro (de El General)•San Gerardo de Rivas•Parque Nacional Chirripó

Von San Isidro (de El General) nach Palmar Norte

Buenos Aires•Palmar Norte

Der tiefe Süden: Richtung panamaischer Grenze

Redaktionstipps

Von Palmar Norte Richtung panamaischer Grenze

Parque Nacional Piedras Blancas•Ciudad Neily•Paso Canoas

Über San Vito nach Ciudad Neily oder zum Parque International La Amistad

San Vito•Sabalito•Jardín Botánico Wilson•Biol(l)ey und ASOMOBI•Parque Internacional La Amistad

Rund um den Golfo Dulce und die Halbinsel Osa

Redaktionstipps

Golfito und Umgebung

Golfito•Refugio Nacional de Vida Silvestre Golfito•Die Strände in der Umgebung von Golfito

Nach Puerto Jiménez und zum Parque Nacional Corcovado

Um die Bahía Rincón•Puerto Jiménez•Der Cabo Matapalo und die Strände südlich von Puerto Jiménez•Carate•Parque Nacional Corcovado

Von Puerto Jiménez nach Bahía Drake und Sierpe

La Palma•Bahía Drake•Sierpe•Humedal Nacional Térraba Sierpe•El Sitio Arqueológico Finca 6

Reserva Biológica Isla del Caño

7.DER OSTEN: AN DIE KARIBIKKÜSTE

Überblick

Redaktionstipps

Von San José an die Karibikküste

Guápiles

Abstecher: über Cariari nach Tortuguero

Tortuguero•Parque Nacional Tortuguero•Nach Norden: Barra del Colorado•Nach Süden: Parismina

Siquirres

Estación Las Tortugas/Pacuare Reserve•Parque Nacional Barbilla

(Puerto) Limón

Überblick•Sehenswürdigkeiten•Isla Uvita•Playa Bonita•Moín

Von Limón nach Süden

Reserva Biológica Hitoy Cerere (Biosphärenreservat La Amistad)•Cahuita•Parque Nacional Cahuita•Puerto Viejo (de Talamanca)•Reserva Indígena Kéköldi•Playa Cocles und Playa Chiquita•Punta Uva und Manzanillo•Refugio Nacional de Vida Silvestre Gandoca-Manzanillo

Zur panamaischen Grenze

Bribrí•Sixaola

8.ANHANG

Literaturverzeichnis

Kleiner Sprachführer

Glossar fremdsprachlicher Begriffe

Glossar Flora und Fauna

Stichwortverzeichnis

Bildnachweis

Entfernungstabelle

EXTRA

Interessantes

Weiterführende Informationen zu folgenden Themen:

Pura Vida

Ethnische Gruppen

Kaffeebarone und Bananenmultis

Das Militär im „Land des Friedens“

Das Goldene Zeitalter

Kompromiss und Legitimation

El Niño und La Niña

Entwaldung und Wiederaufforstung

Monsanto (Bayer) und genmanipulierter Mais vor Gericht

Die Coyolpalme – vielseitig verwendbar und allseits geschätzt

Jungfrauengeburt im Parque Reptilandia

Spitzname Jesucristo

Banknoten als Spiegel der ökonomischen Entwicklung

Whale Watching

Vom Plan des Präsidenten Lincoln, ehemalige Sklaven nach Costa Rica umzusiedeln

Migranten in Costa Rica

Die indigene Urbevölkerung: lange vergessen und vernachlässigt

Ceviche

Kulinarisch angetraut bzw. vor Justitias Schranken gelandet

Exotische Früchte

Als Freiwilliger in Costa Rica

Geschützte Arten

Wo das Ende des costa-ricanischen Militärs besiegelt wurde

Der Präsident und die costaricanische Stunde

… unter der Regenbogenfahne

Juan Santamaría

Sanatorio Durán: Ein Geisterhaus als Patrimonio Histórico Arquitectónico?

Costa-ricanische Osterspezialitäten

Wie der Baum der Reisenden zu seinem Namen kam

Pogrom in Las Juntas

Vom Patrioten zum Vaterlandsverräter – Cañas’ Namenspatron General José María Cañas

Holz aus Palo Verde – gut zum Boßeln und zum Kurieren

Wie der „Rincón“ zu seinem Namen kam

Was es mit der Roca Bruja auf sich hat und warum bei Sturm ein Stier brüllt

CIA und Contras im „Land des Friedens“

Bandera Azul Ecológica

Die Krokodiljäger von Ortega

Tamarindo – ein Rotlichtviertel?

Lederschildkröten als Opfer des Tourismus

Die Geschichte einer Freundschaft oder wie der Río Tempisque zu seiner Brücke kam

Refugio Nacional de Vida Silvestre Isla San Lucas: vom Knast zum Ausflugsziel

Nationalpark auf hoher See: Parque Nacional Isla del Coco

Die Hacienda El Coyolar – Costa Rica als Land der kleinen Bauern?

„Ökoparadies“ Costa Rica?

Landeigentümer versus Landbesetzer – die Rechte der Squatter

Das Schicksal des Stammes der Quepo

El Avión: vom Militärflugzeug zur Thekenattraktion

Land und Nationalparks in den Zeiten der Covid-19-Pandemie

„Tit for Tat“ oder „Wie Du mir, so ich Dir“ unter Blutsaugern

Korallentiere: bedrohte „Baumeister“ der Meeresriffe

Per Pedes durch den Parque Nacional Tapantí-Macizo Cerro de la Muerte

Paraquat – Pflanzenschutz für die Ananas, Gift für Selbstmörder

Die rätselhaften Steinkugeln der Diquís

Goldsucher im Corcovado-Nationalpark

Der Fall Harry Männil: Wem gehören die Steinkugeln?

Die Kanäle von Tortuguero und ihre Geschichte

Der Azteken-Knackbärtling, der Vulkan Poás und ein „Hebammerich“ als Opfer des Berufsverbots

Karibischer Ökotourismus

Todbringender „Kreuzfahrer“

Die deutsche Kriegsmarine in Limón

Wie Puerto Viejo zu einer Calle 217 kam – und wie diese wieder verschwand

Karten

Karten und Grafiken:

Alajuela

Cahuita

Cartago

Corcovado

Golfito

Heredia

Jacó

La Fortuna/Volcán Arenal

Liberia

Montezuma

Nationalparks und Naturschutzgebiete

Nicoya

Norden

Nosara, Playa Pelada, Playa Guiones

Orosí und Valle Orosí

Playa Tamarindo

Puerto Jiménez

Puerto Limón

Puerto Viejo de Talamanca – Manzanillo

Puntarenas

Quepos und Nationalpark Manuel Antonio

Sámara

San Gerardo de Rivas und der Nationalpark Chrirripó

San Isidro de El General

San José: Innenstadt

San José: Umgebung/Valle Central

Santa Elena/Naturschutzgebiet Monteverde

Santa Teresa, Mal País, Naturreservat Cabo Blanco

Tortuguero und Umgebung

Turrialba

Volcán Tenorio, Rio Celeste, Bijagua

vordere Umschlagklappe: Costa Rica Übersicht mit Seitenverweisen

hintere Umschlagklappe: San José Innenstadt

Downloads

Alle Karten zum Gratis-Download – so funktioniert's

In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit sogenannten QR-Codes versehen, die vor der Reise per Smartphone oder Tablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internet-Verbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf dem Telefon, Tablet-PC, Reader oder als praktischen DIN-A4-Ausdruck dabei.

Mit anderen Worten – der Reiseführer kann im Auto oder im Hotel bleiben und die Basis-Infos sind immer und überall ohne Roaming-Gebühren abrufbar. Sollten wider Erwarten Probleme beim Karten-Download auftreten, wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag. Unter [email protected] erhalten Sie die entsprechende Linkliste zum Herunterladen der Karten.

Legende

Information

Sehenswürdigkeit

Kirche

Kathedrale

Museum

wichtiges Gebäude

archäolog. Stätte

Denkmal

Krankenhaus

Markt, Supermarkt

Bibliothek, Post

Schiffsanleger, Fähre

Bahnhof

Busbahnhof

Hafen

Flughafen, Flugplatz

Aussichtspunkt

Strand

Tauchen

Wandern

Höhle

Leuchtturm

Unterkünfte

Essen und Trinken

Polizei

Bank

Parkplatz

Tankstelle

Heiße Quelle

Autobahn/Schnellstraße (mit Nr.)

Fernstraße (mit Nr.)

Hauptstraße (mit Nr.)

Nebenstraße, befestigt

Nebenstraße, meist unbefestigt

Fahrweg, unbefestigt

Piste, Pfad

Nationalpark/Schutzgebiet

Naturpark/Refugio Nacional de Vida Silvestre

Rangerstation (teilw. Übernachtungsmöglichkeit)

periodischer See

Sumpf

Vorwort

Nahezu Jahr für Jahr zieht es mehr Besucher (2019, vor der Covid-19-Pandemie, waren es mehr als 3,1 Mio., gut 70.000 davon aus der BRD – zum Vergleich: 1970 waren es knapp 155.000 pro Jahr) nach Costa Rica, das vor allem berühmt ist für seine Nationalparks, seine Strände und seine relativ hohe politische und wirtschaftliche Stabilität. Das Lebensgefühl der Costa-Ricaner (kurz: Ticos) kommt in dem allgegenwärtigen Ausspruch „Pura Vida“ zum Ausdruck, was wörtlich übersetzt „reines Leben“ bedeutet und als Aufforderung zu verstehen ist, sich das Leben nicht zu vermiesen, sondern es zu genießen. Zugleich kann Pura Vida aber auch bedeuten: „mir geht es gut“, „alles ist gut“, „danke“ oder „bitte schön“ (kleine Randnotiz: beim Weltglücksreport 2025 hat es Costa Rica auf Platz 6 geschafft).

EXTRA:Pura Vida

Der Legende nach geht diese in allen Lebenslagen anwendbare Redewendung auf einen Film des mexikanischen Drehbuchautors, Schauspielers und Filmregisseurs Gilberto Martínez Solares zurück, der 1956 in die Kinos kam. Dessen stets gut gelaunter Held namens Melquiades Ledezma, der von dem mexikanischen Komiker Antonio Espino y Mora – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Clavillazo – gespielt wird, ist eigentlich das glatte Gegenteil eines Glücksbringers und stolpert von einer Katastrophe in die nächste. Doch egal wie schlimm es kommt, sein steter Kommentar zu allen Widrigkeiten des Lebens ist und bleibt der Ausruf „Pura Vida“, den er ähnlich häufig benutzt wie Obelix sein „Ils sont fous, ces Romains!“ (Die spinnen, die Römer!). Wer sich diesen Film im Original ansehen möchte, der dürfte unter https://www.youtube.com/watch?v=5zLJeSrZiTs fündig werden. Sein Titel lautet natürlich – wie könnte es auch anders sein – „Pura Vida“.

Costa Rica kann sich nicht nur in dem Glück sonnen, im Gegensatz zu den meisten anderen lateinamerikanischen Ländern seit Ewigkeiten keinen Militärputsch mehr erlebt zu haben, sondern war sogar das zweite Land der Welt (nach Liechtenstein), das seine Armee aufgrund eigenen Entschlusses permanent und gänzlich abgeschafft hat.

Turismo natural, Turismo de naturaleza, Turismo verde bzw. Eco turismo – haben sich in Costa Rica Tourismus und Natur glücklich vereint? Seit den 1980er-Jahren setzt die Tourismuswerbung auf den Faktor Natur. Mit Verweis auf den hohen Anteil an Schutzgebieten und Nationalparks an der Gesamtfläche des Landes wird Costa Rica als ökologisches Musterländle vorgeführt. Diese Strategie hat Erfolg: Sowohl die Einnahmen aus dem Tourismussektor als auch die Besucherzahlen aus dem Ausland sind – abgesehen von der Covid-19-Zeit – in aller Regel von Jahr zu Jahr gestiegen und steigen noch weiter. Doch der Tourismus verändert sich. Die Gäste werden anspruchsvoller und wollen es immer öfter „luxuriös“.

Innerhalb des Landes hat in den letzten Jahren insbesondere Guanacaste einen erheblichen Aufschwung im Tourismusgeschäft verbuchen können. Eine einst nur inländischen Flügen zur Verfügung stehende regionale Landepiste wurde in den internationalen Flughafen Daniel Oduber verwandelt. Die Steigerungsraten der über diesen Flughafen abgewickelten Einreisen betragen pro Jahr bis zu 20 %. Was sich hier manifestiert, ist ein Tourismus im Hochpreissegment – gut ein Viertel der in Guanacaste den Gästen zur Verfügung stehenden Zimmer finden sich in Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels. Pensionen, die von lokal ansässigen Familien betrieben werden, verlieren zunehmend Marktanteile. Vor allem internationale Geschäftemacher und Hotelkonzerne investieren an Orten, die vormals in erster Linie der extensiv betriebenen Weidewirtschaft dienten. Und sie neigen dabei nicht selten dazu, Greenwashing zu betreiben und so die eigenen Profite zu steigern (siehe dazu: A. Wren Montgomery, Thomas P. Lyon, Julian Barg: No End in Sight? A Greenwash Review and Research Agenda. In: Organization & Environment, New York City 2023). Aber selbst wenn man es mit dem „sanften“ Tourismus ernst nimmt und der Reisende sich wahrhaft bemüht, im Land einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, bleibt die Lage nicht unproblematisch.

Denn angesichts der hohen Besucherzahlen belastet selbst „sanfter“ Tourismus die Natur, insbesondere wenn es „schnell“ gehen muss: War z. B. der Tortuguero-Nationalpark früher lediglich mit einem schneckengleichen Zug nebst gemächlicher, zudem nicht täglich stattfindender Dampferfahrt erreichbar, sodass man von San José für einen Besuch mindestens vier Tage einplanen musste, gibt es heute eine Flottille von Schnellbooten, die die Touristen in den Park expediert. Da nun ein Highway durch den Nationalpark Braulio Carrillo die Schienenverbindung zwischen der Hauptstadt und der Karibikküste ersetzt hat, ist es jetzt möglich, Tortuguero sogar an einem Tag „zu machen“.

Die modernen Schnellboote sorgen für eine höhere Wasserverschmutzung als der alte Dampfer, und sie stören die Tierwelt. Außerdem führen deren „harte“ Wellen zur Erosion der Ufer. Die Transportkosten für die Einheimischen haben sich trotz spezieller Rabatte vervielfacht. Auch im Nationalpark Manuel Antonio, der auf der Beliebtheitsliste an erster Stelle steht, bleibt der Massenansturm nicht ohne Folgen. Zum einen wird man dem Abfallproblem kaum mehr Herr, zum anderen sind einige der dort beheimateten Tierarten, die besonders scheu sind, aufgrund der von den Touristen ausgehenden Unruhe erheblich dezimiert worden, da sie aufgehört haben, Brutpflege zu betreiben. Andere haben den Menschen als Futterquelle entdeckt und verhalten sich nicht wie Wildtiere, sondern wie Insassen eines Streichelzoos. Durch eine Limitierung der Besucherzahlen und Abbruchverfügungen für einige ohne Baugenehmigung hochgezogene Herbergen hat man zwar versucht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bislang aber ohne durchschlagenden Erfolg.

Der Autor ist sich bewusst, dass dieser Reiseführer nicht zur (Ver-)Schonung der unberührten Natur beiträgt. Die Routenbeschreibungen und Übernachtungsvorschläge sind aber so ausgewählt, dass die Ziele nahezu durchweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln und aus eigener Kraft erreicht werden können. Es würde ihn freuen, wenn Reisende keinen landesuntypischen Unterbringungsstandard einfordern würden, der insbesondere in ländlichen Regionen oft nur dann erreicht werden kann, wenn wenig Rücksicht auf die Natur genommen wird.

Dieses Buch wäre nicht entstanden, wenn ich beim Reisen, bei meinen Recherchen und beim Verfassen und Überarbeiten des Textes nicht von einer Vielzahl von Menschen – nicht zuletzt von Hunderten von Busfahrern – unterstützt worden wäre. Nur wenige sind mir namentlich bekannt. Wenigstens ihnen soll an dieser Stelle – stellvertretend für alle – gedankt werden: Aileen, Andrea, Barbara, Christoph, Heike, Helena, Ileana, Lorea, Ludwig, Isabel, Juliane, Lorea, Luis, Manuel, Marcus, Maria, María José, Maribel, Mauricio, Michael, Michaela, Nehle, Nelson, Petra, Rolf, Roman, Sabine, Stefan, Thorsten, Torge und Volker.

Wer mit hilfreichen Tipps und ergänzenden Informationen zur Aktualisierung folgender Auflagen beitragen möchte (Kontakt: [email protected]), dem sei schon jetzt im Namen aller künftigen Leser dieses Reisehandbuchs gedankt.

Berlin, im Juni 2025

Jochen Fuchs

1.COSTA RICA: LAND UND LEUTE

Historischer Überblick

20000–9000 v. Chr.: Besiedlung des mittelamerikanischen Raumes entweder von Norden (Ausgangspunkt Sibirien) aus über die vereiste Beringstraße oder von Süden aus durch Nachfahren von Seefahrern aus Ozeanien, Südostasien, Japan oder China.

ca. 9600–4500 v. Chr.: Während der Mittelsteinzeit lassen verbesserte Klimabedingungen umherstreifende Gruppen auf bis zu 100 Menschen anwachsen. Vom Fortschritt bei der Werkzeugfertigung zeugen Funde u.a. in Guanacaste.

ab ca. 5000 v. Chr.: Mit Beginn der Jungsteinzeit pflanzen Jäger und Sammler erstmals Mais an.

ab 2000 v. Chr.: Mit Einführung des Wanderfeldbaus existieren temporäre Kleinsiedlungen (älteste Funde in Guanacaste).

ab 500 v. Chr.: Neue Produktionsmethoden verändern die gesellschaftlichen Strukturen. Waren Jäger und Sammler, genau wie die Wanderfeldbauern, egalitär organisiert, ermöglichen die Überschüsse aus dem Ackerbau erste Spezialisierungen und die Herausbildung einer Elite. Diese von caciques (= Kaziken) regierten Gemeinschaften umfassen mehrere Siedlungen und beherrschen ein sich gegenüber anderen Gemeinschaften abgrenzendes (Klein-)Territorium.

ab 500 n. Chr.: Jadeverarbeitung sowie eine verfeinerte Gefäßherstellung (erste polychrome Keramiken) zeugen von fortschreitender Spezialisierung. In Nicoya siedeln sich die der mesoamerikanischen Kultur verbundenen Chorotega an, die mit Kaziken, Priestern, Kriegern, Handwerkern, Bauern etc. bereits über ein differenziertes Kastenwesen verfügen. Ansonsten dominieren Einflüsse aus Südamerika. Die bedeutendste Fundstätten dieser Kulturen liegen im Südwesten (Borucas oder Bruncas/Brunkas im Diquís-Delta) sowie in Guayabo bei Turrialba. Die halbnomadischen Huertas haben in der Karibikregion Relikte hinterlassen – die Funde sind jedoch eher wenig spektakulär.

1502Beginn der Kolonialzeit: Die ersten Spanier erreichen unter Cristóbal Colón (Kolumbus) die vor dem heutigen Limón liegende Insel Uvita. Der vergeblich Indien suchende Kolumbus wird von Ortsansässigen mit Gold beschenkt, weshalb er das Land als „reiche Küste“ (span.: costa rica) bezeichnet.

1522Spanische conquistadores suchen unter Gil González Dávila nach Gold und bekehrbaren Seelen.

1528Mit Bruselas entsteht die erste spanische Siedlung, die allerdings nur kurze Zeit Bestand hat.

Mitte des 16. Jh.: Beginn neuerlicher Kolonialisierungsbemühungen.

1561–63 Der Jurist Juan de Cavallón y Arboleda gründet eine Siedlung, tauft sie nach seinem Geburtsort Castillo de Garcimuñoz und wird zum Gouverneur ernannt. Sein Nachfolger Juan Vazquez de Coronado gründet Cartago.

1569Abschluss der conquista trotz jahrelanger Guerrillakämpfe der Huetars unter Garabito. Entsprechend Rang und Verdienst erfolgen die Landverteilungund die Zuweisung von Arbeitskräften (encomienda bzw. repartimiento). Dies bildet die Basis für die Herrschafts- und Klassenverhältnisse der kommenden Jahrhunderte.

1611Die Zahl der Spanier hat sich seit 1569 auf 330 verdreifacht, die Zahl der indigenen Bewohner wurde auf etwa 15.000 dezimiert. Man schätzte bislang, dass beim Auftauchen der Europäer mehr als 25.000 Menschen im Gebiet des heutigen Costa Ricas lebten, nach neuen Erkenntnissen dürften es bis zu 400.000 Menschen gewesen sein.

ab 1650Basis wirtschaftlicher Entwicklung sollen von Sklaven angelegte karibische Kakaoplantagen bei Matina sein.

1709Kakaobohnen werden Zahlungsmittel der vergleichsweise armen Kolonie. 800 Bohnen entsprechen einem Peso.

18. Jh. Gründung von Heredia, San José und Alajuela. Das allmähliche Scheitern der einst mit großen Hoffnungen auf Reichtum initiierten Kakaowirtschaft führt zum Aufstieg des eher kleinflächig betriebenen Tabakanbaus.

Beginn des 19. Jh.: Entdeckung von kleineren Goldvorkommen und Einführung des Kaffees als Exportprodukt der Zukunft.

1821Unabhängigkeit von Spanien und vorübergehender Anschluss an das mexikanische Kaiserreich.

1823Costa Rica wird als Republik Mitglied der vom Konflikt zwischen Liberalen und Konservativen geprägten Zentralamerikanischen Union mit Guatemala als Zentrum.

1824Endgültige Abschaffung der Sklaverei. (Bis zu 20 % der Bevölkerung waren vor der Unabhängigkeit Sklaven.) Anschluss von Guanacaste, das vorher zu Nicaragua gehört hatte, an Costa Rica.

1838Austritt Costa Ricas aus der Zentralamerikanischen Union unter Braulio Carrillo. Wenig später Einstellung der Tribute, die quasi eine Schutzgeldzahlung darstellten, an den mit Großbritannien verbündeten König der Miskitos im karibischen Tiefland.

ab Mitte des 19. Jh.: Costa Rica gelingt als Land der Kaffeebarone der wirtschaftliche Aufschwung.

1856/57 Costa Rica gewinnt die „Schlacht“ von Santa Rosa. Juan Santamaría geht als „(National-)Held von Rivas“ in die Annalen ein: Der Versuch des Südstaatlers William Walker, Costa Rica – wie ganz Mittelamerika – nach Wiedereinführung der Sklaverei den USA einzugliedern, scheitert.

Der Nationalheld Juan Santamaría wird auch in Alajuela mit einem Denkmal geehrt

EXTRA:Ethnische Gruppen

Eine Besonderheit stellt das relativ konfliktfreie Zusammenleben der diversen ethnischen Gruppen dar. Dies trug auch dazu bei, dass während der nachkolonialen Ära soziale Konflikte i.d.R. weniger heftige Formen annahmen als in den umliegenden Ländern.

Gegenüber Einwanderern aus dem europäischen Raum verhielt man sich generell integrationswillig. Diese verstärkten die Bevölkerung im Valle Central und erwarben sich durch mitgebrachtes Know-how oft schnell einen anerkannten Platz in der Gesellschaft. Anders war die Lage der Farbigen. Sie waren dafür ausersehen, die Rolle einzunehmen, die ursprünglich den einheimischen Menschen zugedacht gewesen war. Die Reste der indigenen Bevölkerung beließ man – sieht man von einigen wenigen Missionierungsversuchen ab – lange weitgehend ungestört in ihren Rückzugsgebieten. Als sich die Bananenplantagen in Richtung Panama ausdehnten, drang man einmal mehr in ihre Lebensräume ein, was eine erneute Verdrängung zur Folge hatte.

Soweit Farbige als Sklaven oder Kontraktarbeiter nach Costa Rica kamen, wurden sie i.d.R. außerhalb des Hauptsiedlungsgebiets in den Plantagenregionen ansässig (gemacht). So entwickelte sich das karibische Tiefland zeitweise zu einer regelrechten afroamerikanischen Enklave. An diesem Zustand änderte sich lange Zeit nichts. Bis 1940 existierte ein faktisches Verbot für Farbige, das zentrale Hochland zu betreten oder gar sich dort niederzulassen. Selbst farbige Eisenbahner mussten quasi auf halber Strecke in Turrialba den von der Karibik nach San José fahrenden Zug verlassen und wurden gegen weiße Kollegen ausgetauscht. Von der United Fruit Company (UFCO) erzwang der Staat die Zusage, dass bei neu anzulegenden Plantagen an der pazifischen Küste keine schwarzen Arbeiter beschäftigt würden. Schwarze wurden grundsätzlich nicht als Costa-Ricaner angesehen, sondern – da viele von ihnen im Rahmen des Eisenbahnbaus und des Bananenbooms eingewandert waren – als Fremdarbeiter. Da ihr Hauptansiedlungsgebiet, die Region um Limón, quasi „UFCO-Land“ war, nahm man sie umso weniger als Teil des costa-ricanischen Volkes wahr.

Die Bewohner von Guanacaste pflegen einen ausgeprägten Lokalpatriotismus

1869Die kostenlose Schulbildung wird eingeführt.

1870Der Militär Tomás Guardia putscht und wird in den kommenden Jahren mal als Präsident, mal als Drahtzieher im Hintergrund der die Politik bestimmende Mann. Die Todesstrafe wird auf seine Initiative hin abgeschafft, wobei dies maßgeblich seiner Frau Emilia Solórzano zu verdanken ist. Nach Venezuela (1863) und San Marino (1865) ist Costa Rica der 3. Staat weltweit, der diese unmenschliche Sanktion verbietet. Der US-Amerikaner Minor C. Keith legt den Grundstein zur Fertigstellung der transkontinentalen Eisenbahn und macht Costa Rica zur „Bananenrepublik“, indem er im karibischen Teil Bananenplantagen anlegt und die United Fruit Company (UFCO) als Vorläufergesellschaft von Chiquita gründet. Der Bau der gut 150 km langen Eisenbahnverbindung hat das Leben mehrerer Tausend Arbeiter gekostet und zur Immigration chinesischer Kulis, italienischer Arbeiter und von Jamaikanern geführt.

1884San José leistet sich als eine der ersten Städte weltweit eine elektrische Straßenbeleuchtung.

Beginn des 20. Jh.: Die Wirtschaft basiert auf Kaffee- und Bananenexport.

EXTRA:Kaffeebarone und Bananenmultis

An der im Jahre 1821 erfolgten Loslösung des Landes von Spanien waren vor allem die auf Freihandel setzenden Liberalen interessiert. Die Rolle der Kolonialaristokratie übernahm nun eine aus der liberalen Elite hervorgegangene und mit dem – wenn auch kurzlebigen – Minenboom zu ökonomischer Macht gelangte Gruppe, die im Laufe des 19. Jh. den Kern der Kaffeepflanzeroligarchie bildete. Aufgrund ihrer ökonomischen Dominanz setzte sie in dem zentralistisch organisierten Staat unangefochten ihren Führungsanspruch durch.

Eine Limitierung ihrer Macht erfuhren die Kaffeebarone erst mit dem vor der Wende zum 20. Jh. einsetzenden Bananenboom. Initiatoren der auf Enklavenwirtschaft basierenden Produktion waren der US-Amerikaner Minor C. Keith (dessen Stadthaus in San José noch heute von außen besichtigt werden kann, S. 176) und seine Bananengesellschaft UFCO. Da Minor C. Keith sich damit begnügte, das Plantagengebiet als einen quasiautonomen Staat im Staate auszugestalten – ohne dabei der Oligarchie die Führung insgesamt streitig zu machen –, wurde die Herrschaft der Kaffeebarone so lange nicht davon tangiert, wie sie den Interessen des Multis nicht in die Quere kamen.

Lediglich mittelbar bedeutete die Errichtung der Enklaven eine Infragestellung der hergebrachten Ordnung. Die für Costa Rica neuartige Großproduktion führte zu einem Bruch mit den semifeudalen Arbeitsverhältnissen und zur Herausbildung eines Proletariats, das zunächst begann, die Machtstrukturen infrage zu stellen und dann offen gegen sie zu opponieren. Der Proletarisierungsprozess war schon im 19. Jh. durch die Konzentration des Bodens in den Händen weniger Kaffeebarone vorbereitet worden, da hierdurch ein Bauernlegen stattgefunden hatte. Der eigentliche Anstoß zum Durchbrechen der paternalistischen Traditionen erfolgte erst durch die Gründung der UFCO.

Zu Beginn des Kaffeebooms hatte für Newcomer noch die Möglichkeit bestanden, der neuen Elite beizutreten. Aus Eigentümern größerer, günstig gelegener Fincas hatte sich ansatzweise eine gut situierte rurale Mittelschicht bilden können. Inzwischen aber waren die Reihen der Oligarchie geschlossen und der bäuerliche Mittelstand weitgehend ausgedünnt worden. Letzteres war eine Folge der Konzentrationstendenzen und der die Kaffeewirtschaft in Mitleidenschaft ziehenden Krisen. Gleichzeitig war seit dem Ende der 1920er-Jahre eine verstärkte Landflucht erfolgt. In den Städten hatte sich ein Kleinbürgertum entwickelt, welches an einem Aufbrechen der verkrusteten Strukturen existenzielles Interesse zeigte. Es verfügte allerdings weder über eine gesicherte ökonomische Basis, noch stellte es quantitativ einen entscheidenden Teil der Bevölkerung dar.

Kaffeeanbaugebiet

1920Erfolgreicher Streik für den Acht-Stunden-Tag.

1934Bananenarbeiter unter Führung des Kommunisten (und Autors) Carlos Luis Fallas gewinnen ihren Streik gegen die UFCO.

1940Der Christdemokrat Rafael Ángel Calderón Guardia und der Führer der Kommunistischen Partei Manuel Mora gehen unter Vermittlung des sozialchristlich geprägten Erzbischofs Víctor Sanabria Martínez eine Koalition ein und legen den Grundstein für die wohlfahrtsstaatliche Orientierung des Landes. Afroamerikanern steht nun das ganze Land und nicht mehr nur die Karibikküste offen.

1948Der christdemokratisch-kommunistischen Regierung steht eine bunt gemischte Opposition gegenüber: darunter die konservativen Agrarier, deren Präsident der antisemitische Zeitungsverleger Otilio Ulate Blanco ist; die sozialdemokratisch orientierte Gruppe um José Figueres, dem es zusammen mit der Legión Caribe u. a. um die Befreiung Lateinamerikas von tyrannischen Regierungen geht, sowie eine Fraktion unter Führung des lokalen Repräsentanten von Coca-Cola. Nach einer turbulenten Wahlkampagne schließen sich der Sozialdemokrat Figueres und Ulate Blanco (Präsidentschaftskandidat des Partido Unión Nacional) zusammen. Der Streit um den Wahlausgang mündet in einen fünfwöchigen Bürgerkrieg mit mehr als 2.000 Toten. Der Sieger Figueres, unterstützt von der Karibischen Legion, hebt die Verfassung von 1871 auf.

Am 8. Mai übernimmt eine Junta unter dem Vorsitz von Figueres als dem Führer des Ejército de Liberación Nacional für die folgenden 18 Monate die Macht im Lande. Diese Zeit nutzt man für wirtschaftliche Umgestaltungen (z. B. Verstaatlichung der Banken) und zur politischen Säuberung. Rund 7.000 Menschen gehen ins Exil, und in den Gefängnissen sitzen etwa 3.000 politische Gefangene.

1949Am 8. Januar gewinnen konservativ orientierte Kräfte die Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung. Die an der Verfassung von 1871 orientierte neue Verfassung der Zweiten Republik wird am 7. November verabschiedet. Sie sieht u. a. vor, dass die Streitkräfte aufgelöst werden und die Aufstellung einer Armee in Friedenszeiten verboten ist. Aus der bisherigen Zentralkaserne Bella Vista wird das Nationalmuseum. Frauen sowie die afroamerikanischen Bewohner des Landes erhalten das Wahlrecht. Figueres übergibt die Macht an seinen Partner Ulate Blanco, der gemäß der Absprache als „wirklicher“ Sieger der Wahl von 1948 apostrophiert wird.

EXTRA:Das Militär im „Land des Friedens“

Zwar rühmte und rühmt das Land sich häufig, in seiner Geschichte stets „mehr Lehrer als Soldaten“ und „mehr Schulen als Kasernen“ gehabt zu haben, doch hielt dies das Militär nicht immer davon ab, sich durchaus aktiv an der Austragung politischer Konflikte zu beteiligen. Dennoch institutionalisierte es sich nie als ein Staat im Staate. Das Militär agierte meist lediglich als (Putsch-)Instrument. Nach getaner Arbeit kehrte es wieder in die Kasernen zurück. Es erhob auch nicht den Anspruch, ein dem „Parteiengezänk“ übergeordneter nationaler Ordnungsfaktor zu sein.

Die Ursachen für den marginalen Status reichen zurück bis in die Kolonialzeit. Als wirtschaftlich unbedeutende Randprovinz bedurfte das Land keiner überdimensionierten „schimmernden Wehr“. Sogar die kleine Truppe, mit der man sich begnügte, verschlang höhere Mittel, als die Provinz einbrachte. Hatten die Gouverneure zunächst noch um zusätzliche Kräfte für die Erringung der tatsächlichen Herrschaftsgewalt nachgesucht, so änderte sich dies, als der Schmuggelhandel zu florieren begann. Mehr Soldaten hätten nur dazu geführt, dieses einträgliche Geschäft wirksamer zu unterbinden. Als das spanische Weltreich zu wanken begann und in Mexiko und Südamerika die ersten Kämpfe um die Unabhängigkeit aufflammten, war Madrid – wenn überhaupt – nur noch in der Lage, an neuralgischen Punkten des Reiches seine Kraft zu konzentrieren. Da Costa Rica nie zu diesen zählte, war es, als am 15.09.1821 in Guatemala die Unabhängigkeit proklamiert wurde, von loyalen Truppen weitgehend entblößt. Nachdem die Nachricht von der Ausrufung der Unabhängigkeit in Guatemala in der Randprovinz angekommen war, dauerte es mehr als einen Monat, bis die „eigene“ Unabhängigkeitserklärung erfolgte.

Künstlerische Darstellung des Kampfes gegen William Walker in Rivas

In den nun folgenden Auseinandersetzungen zwischen Konservativen und Liberalen mussten Erstere auf die Hilfe eines schlagkräftigen, konservativ orientierten Militärs verzichten. Da Costa Rica während der Wirren um die Zentralamerikanische Föderation kein Eindringen in sein an der Peripherie gelegenes Territorium zu befürchten brauchte und selbst keine Ambitionen hatte, sich in den Kämpfen zu engagieren, bestand in dieser Ära ebenfalls keine Notwendigkeit zu einer forcierten Aufrüstung. Selbst in den Fällen, in denen mit Hilfe des Militärs ab Mitte der 1830er-Jahre die eine oder die andere Fraktion oder Familie ihr missliebige Präsidenten ablöste, taugte das Militär kaum dazu, dauerhaft ein auf diese Weise zur Macht gekommenes Regime zu erhalten.

Als William Walker 1856 die Unabhängigkeit Costa Ricas bedrohte (S. 17), verfügte man über ausreichend finanzielle Reserven, die zur Abwehr des Invasionsversuchs eingesetzt wurden und so maßgeblich zum Scheitern des Südstaatlers Walker beitrugen. Auch in der Folgezeit sah sich Costa Rica aus den bereits genannten Gründen mit keiner unmittelbaren Gefahr von außen konfrontiert, die Anlass für den Aufbau starker Streitkräfte hätte sein können. Da das Land nie über ein großes Heer verfügte, sahen seine Nachbarn wiederum in ihm keine Bedrohung ihrer eigenen Souveränität. Costa Rica löste mithin niemals eine Aufrüstungsspirale aus.

Insgesamt gesehen entwickelte sich so die Tradition eines schwachen Militärs, ohne die es letztlich kaum denkbar gewesen wäre, dass in der Verfassung von 1949 ein grundsätzliches Verbot von Streitkräften festgeschrieben wurde. Selbst unter Berücksichtigung des Umstands, dass in Costa Rica andere Formationen partiell und temporär originäre militärische Aufgaben übertragen bekommen haben (paramilitärische Einheiten wie etwa die Guardia Civil gab es durchaus), stellt dies ein gelungenes Modell der Kriegsprävention dar.

1951Der sozialdemokratisch orientierte Partido de Liberación Nacional (PLN) wird gegründet. In der Folgezeit bildet sich in Costa Rica ein im Wesentlichen bipolares System heraus: einerseits der von Figueres dominierte linke PLN, auf der anderen Seite das eher rechtsorientierte bürgerliche Lager, welches zu den Präsidentschaftswahlen meist unter unterschiedlichen Bezeichnungen antritt. Charakteristisch ist, dass lange Zeit ein regelmäßiger Machtwechsel zwischen den Repräsentanten beider Lager erfolgte.

1953Figueres gewinnt als Kandidat des PLN die Präsidentschaftswahlen. Banken bleiben verstaatlicht, die Sozialgesetzgebung wird ausgebaut und die Wirtschaft angekurbelt.

1955Anhänger des exilierten ehemaligen Präsidenten Rafael Ángel Calderón Guardia (1940–44) scheitern mit dem Versuch, von Nicaragua aus eine Invasion durchzuführen und Figueres (der von den USA vier Flugzeuge geliehen bekommt) zu entmachten und werden u. a. auf dem historischen Schlachtfeld bei Santa Rosa geschlagen – unter ihnen der 20-jährige Abel Pacheco, von 2002–06 Präsident und Mitglied des auch heute noch von der Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU) geförderten PUSC (Partido Unidad Social Cristiana).

1957Am 17. Mai scheitert ein von dem Diktator der Dominikanischen Republik Rafael Trujillo geplanter Anschlag auf Figueres als ehemaliges Mitglied der Karibischen Legion.

1958Der Kandidat des rechten Partido Unificación Nacional (PUN), Mario Echandi Jiménez, wird Präsident. Er setzt allerdings die Politik seines sozialdemokratischen Vorgängers in ihren Grundzügen fort.

1970José Figueres (PLN) wird wieder Präsident. Ein Teil des Eisenbahnnetzes wird verstaatlicht. Figueres ist während seiner Amtszeit in den Finanzskandal um den Offshore-Finanzkonzern IOS (Investors Overseas Services) verwickelt, der schließlich 1973 Insolvenz anmelden musste. Studentenproteste gegen den US-Bergbaukonzern ALCOA (Aluminum Company of America), dem Konzessionen zum Abbau von Bauxit zugeschanzt worden waren, erschüttern das Land.

EXTRA:Das Goldene Zeitalter

In den ersten drei Dekaden nach Gründung der Segunda República im Jahre 1949 erlebte das Land ein – wie der Historiker Molina es vielleicht etwas zu überschwänglich ausdrückte – Goldenes Zeitalter: Die Bevölkerung wuchs zwischen 1953 und 1973 auf das Zweieinhalbfache; anstelle von 3,5 Mio. Bananenkisten (1944) exportierte man um die 18 Mio.; der Preis des Quintals Kaffee (ca. 46 kg) stieg zwischen 1940 und 1956 von 9 auf 68 US$, und die Produktivität der Kaffeefincas verdreifachte sich zwischen 1950 und 1970, was maßgeblich auf den Einsatz von Chemikalien zurückzuführen sein dürfte.

Bei Zucker und Fleisch gelang es seit den 1960er-Jahren, für den Export bestimmte Überschüsse zu erzeugen – und mit dem verstärkten plantagenmäßigen Anbau der Afrikanischen Ölpalme wurde man bei der Öl- und Margarineproduktion weitgehend Eigenversorger. Anfang der 1960er-Jahre setzte eine staatliche Industrialisierungspolitik ein. Ziel war, die einseitige Abhängigkeit vom Agrarsektor zu beenden. Parallel dazu versuchte der Staat, die Bildung der Bevölkerung zu verbessern und eine den Erfordernissen der Zeit adäquate Infrastruktur aufzubauen. Gleichwohl kann diese Zeit nicht als eine reine Erfolgsgeschichte betrachtet werden. Der Vormarsch des Agro-Business rollte über den Wald hinweg, verursachte erhebliche ökologische Probleme und ließ nicht wenige Menschen, die ursprünglich im Agrarsektor ihr – wenn auch bescheidenes – Auskommen gefunden hatten, in den Reihen des Prekariats landen. Ökonomische Ungleichheiten nahmen zu, gleichzeitig kehrten immer mehr Menschen dem Landleben den Rücken und zogen es vor, ihr Glück in den Städten zu suchen. Als ein erster Ausdruck des bevorstehenden Endes des Goldenen Zeitalters mögen die Auseinandersetzungen um die Konzessionen für Rohstoffabbau angesehen werden, die die Regierung dem multinationalen Konzern ALCOA (Aluminium Company of America) hatte zuschanzen wollen. Dieser Konflikt sorgte Anfang der 1970er-Jahre für eine Aufbruchsstimmung und Politisierung insbesondere der akademischen Jugend.

Auf dem Land hat das Pferd als Transportmittel noch nicht ganz ausgedient

1974Daniel Oduber Quirós (PLN) wird Präsident, der PLN verliert bei der Wahl aber gleichwohl seine bisherige parlamentarische Mehrheit. Unter der Präsidentschaft von Oduber Quirós wird der Bildungsbereich ausgebaut und eine intensive Kulturförderung betrieben.

1975Das Verbot der Kommunistischen Partei und anderer linksorientierter Parteien wird aufgehoben.

1978Mit Rodrigo Carazo Odio wird der Vorsitzende eines konservativen Oppositionsbündnisses Präsident. Die sandinistischen Revolutionäre werden in ihrem Kampf gegen den nicaraguanischen Diktator Somoza gleichwohl von der costa-ricanischen Regierung unterstützt, was zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland führt.

1979Nach dem Sieg der linksgerichteten Befreiungsbewegung FSLN (Frente Sandinista de Liberación Nacional) in Nicaragua werden die Beziehungen wieder aufgenommen. Die ökonomische Situation verschlechtert sich; die Arbeiterklasse versucht mit Streiks, ihre Errungenschaften zu verteidigen. Der Colón verliert innerhalb eines Jahres im Verhältnis zum US$ 500 % an Wert.

1980Die Inflationsrate steigt rapide, Waffen- und Drogenhandel beginnen zu boomen.

1982Luis Alberto Monge (PLN) wird Präsident, seine Partei erringt erneut eine parlamentarische Mehrheit. Monge versucht mittels einer Austerity-Politik, die ökonomischen Probleme in den Griff zu bekommen; die Unterstützung der USA erkauft er sich durch ein Einschwenken auf deren antisandinistischen Kurs, kann aber vermeiden, dass US-amerikanische Truppen im Land zur Eröffnung einer zweiten Front gegen die Sandinisten stationiert werden. Er unterwirft sich im Gegensatz zu seinem konservativen Vorgänger dem Diktat des IWF (Internationaler Währungsfonds).

1983Das Land wird durch eine schwere wirtschaftliche Krise erschüttert. Die Inflationsrate steigt auf 90 %, jeder fünfte Werktätige ist arbeitslos, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sinkt um 6 %. Costa Rica erklärt seine immerwährende politische Neutralität. Konservative Parteien schließen sich zum Partido Unidad Social Cristiana (PUSC) zusammen, Rafael Ángel Calderón Fournier wird Vorsitzender. Während der PLN weiterhin von der SPD über die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) gesponsert wird, übernimmt bei dem PUSC die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) der CDU diesen Part.

1984Die Kommunistische Partei Costa Ricas spaltet sich. Weitere linke Gruppen zerfallen bzw. spalten sich ebenfalls. Der antisandinistische Contra-Führer Eden Pastora wird bei einem Attentat verletzt. Voice of America, ein US-amerikanischer Propagandasender, erhält eine Sendelizenz. Eine Marcha por la Paz (Marsch für den Frieden) demonstriert für Frieden in Zentralamerika und gegen die völkerrechtswidrige US-amerikanische Einmischung in der Region.

1985Der Absturz eines Hubschraubers der von den USA finanzierten und befehligten Contras liefert den Beweis für von Costa Rica ausgehende Aktivitäten gegen die Sandinisten. Es kommt zu Grenzzwischenfällen zwischen Nicaragua und Costa Rica.

1986Erste Erdumrundungen eines Ticos: Der in San José geborene Franklin Ramón Chang-Díaz war zuvor gezwungen gewesen, mit einem zweiten Pass die US-amerikanische Staatsbürgerschaft zu erwerben – dafür sollte er dann der zweite Mensch sein, der sieben Weltraumflüge absolvierte. Der PLN-Kandidat Óscar Arias gewinnt die Präsidentschaftswahl, seine Partei kann ihre Parlamentsmehrheit verteidigen.

1987H.-D. Genscher, Außenminister der BRD, erhält als erster ausländischer Politiker die Ehrenbürgerwürde des Landes auf Lebenszeit. Arias’ Friedensplan wird in Guatemala unterzeichnet und Óscar Arias mit dem Friedensnobelpreis belohnt. Die Abholzung schreitet voran: Waren 1943 noch 38.250 km2 des Landes mit dichtem Wald bewachsen, so sind es nun nur noch 14.758 km2.

1988Unter dem Diktat des IWF werden Strukturreformen durchgeführt – Streiks, Blockaden und Demonstrationen sind die Folge.

1989Skandal um Drogengelder: Sowohl der aktuelle Präsident Arias als auch Ex-Präsident Oduber sollen von einem US-Drogenboss Wahlkampfunterstützungszahlungen erhalten haben. Weitere Politiker des PLN und des PUSC sowie hohe Beamte sind in das internationale Drogengeschäft wie auch in die Neutralität Costa Ricas verletzende Aktivitäten der Reagan-Administration gegen Nicaragua verwickelt. Umfangreiche Streiks zwingen die Regierung zu einer partiellen Abmilderung der Austerity-Politik. Ein weltweiter Preisverfall für Kaffee beginnt. Costa Rica erhält eine Verfassungsgerichtsbarkeit (Sala IV).

1990Der Kandidat des PUSC Rafael Ángel Calderón Fournier, Sohn des Präsidenten Calderón Guardia (1940–44), dem Erzfeind des „Staatsgründers“ José Figueres, wird Präsident. Der PUSC verfügt im Parlament über die absolute Mehrheit. Entgegen expliziter Wahlversprechen verabschieden sich Rafael Ángel Calderón Fournier und der PUSC von etlichen Teilen des Sozialstaatsmodells und orientieren sich am neoliberalen Mainstream. Im Oktober treten 100.000 Beschäftigte in den Streik.

1991Im April erschüttert ein schweres Erdbeben die Atlantikküste. Der Vulkan Rincón de la Vieja bricht aus. Panama und Costa Rica schaffen durch ein Abkommen den grenzüberschreitenden Parque International La Amistad. Der Kaffeepreis sinkt weiter. Massive studentische Proteste erheben sich gegen die neoliberale Bildungspolitik des Präsidenten Rafael Ángel Calderón Fournier.

1992Der Tourismus ist nach dem Bananenexport (20 %) erstmals als Devisenquelle wichtiger als Kaffee. 100.000 Beschäftigte arbeiten im bananenproduzierenden Sektor, pro Quadratkilometer werden 195 kg Schädlingsbekämpfungsmittel (Weltdurchschnitt: 20 kg) eingesetzt. Die US-amerikanische Standard Fruit Company (Dole) wird verschiedener Umweltvergehen schuldig gesprochen. Gewerkschafts- und Studentenproteste zwingen die Regierung zum Verzicht auf Massenentlassungen und zur Rücknahme von Sparmaßnahmen im Bildungssektor. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt auf 75,9 Jahre. 14 % der Landbevölkerung haben immer noch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

1993Etwa 700.000 Touristen, darunter 35.000 aus der BRD, besuchen das Land. Costa Rica zählt gemessen an der Pro-Kopf-Verschuldung weiterhin zu den höchstverschuldeten Ländern der Erde. Die BRD hebt die einst im „Kampf der Systeme“ nützliche Zollfreiheit für die symbolträchtige Banane auf, was Costa Rica als den zweitgrößten Bananenexporteur empfindlich trifft.

1994José María Figueres (PLN), Sohn des Ex-Präsidenten und Erzfeind des Vaters seines Vorgängers, gewinnt die Wahl und wird jüngster Präsident in der Geschichte Costa Ricas. Wie bereits in den 1940er-Jahren, „beerbt“ damit ein Mitglied der Familie Figueres ein Mitglied der Familie Calderón.

1995Der Kaffeepreis fällt im Juli auf den absoluten Tiefstand: Nur noch 2.080 US$ werden pro Tonne bezahlt. Der Sozialdemokrat Figueres schließt – unter Verrat seiner im Wahlkampf gemachten Versprechen – mit dem Christdemokraten Calderón einen Pakt über die Beibehaltung des neoliberalen Kurses. Im Februar erhält man für 1 US$ 169 Colones – im April 1986 betrug der Wechselkurs noch 1:33. Im August demonstrieren über 100.000 Menschen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung.

1996Entführung einer Touristengruppe: Zwei Frauen werden gegen Zahlung eines Lösegeldes freigelassen. Eine davon hat ein Techtelmechtel mit einem der Entführer, was ein mit der Entwicklung von Fotos der beiden Turteltäubchen beauftragter Drogist der Presse enthüllt.

1998Der Kandidat des christdemokratischen PUSC, Miguel Ángel Rodríguez Echeverría, wird Präsident.

2000Als sich in einem nicht verbindlichen Referendum ca. 80 % für eine Aufhebung des seit 1969 geltenden absoluten Wiederwahlverbots für einen Präsidenten aussprechen, wird die Verfassung entsprechend geändert. Im März findet eine der größten Demonstrationen seit mehreren Jahrzehnten in San José statt. Die Teilnehmer wenden sich gegen die neoliberale Wirtschaftspolitik der Regierung im Allgemeinen und gegen die Privatisierung des Telekommunikationssektors im Besonderen.

2002Abel Pacheco de la Espriella (PUSC), ein Arzt, Psychiater und in seiner Jugend bewaffneter Kämpfer gegen die costa-ricanische Regierung, wird mit Hilfe von Jiménez Borbón (reichster Tico, 2019: 1.549 Mio. US$) zum Präsidenten gewählt. Er sieht in der Reduktion der öffentlichen Ausgaben und der Staatsverschuldung ein maßgebliches Ziel seiner Politik.

2004Der Ex-Präsident José María Figueres (PLN) muss sich als Chief Executive Officer des Weltwirtschaftsforums dem Verdacht stellen, dass er als Gehilfe von Alcatel ungefähr 1 Mio. US$ kassiert hat. Seine Kollegen vom PUSC, die Ex-Präsidenten Miguel Ángel Rodríguez Echeverría und Rafael Ángel Calderón Fournier, werden wegen Korruption verhaftet.

2006Dem Friedensnobelpreisträger von 1980, Óscar Arias Sánchez (PLN), gelingt, wie schon seinem konservativen Vorgänger – mit Unterstützung von Jiménez Borbón – der Sieg beim Rennen um die Präsidentschaft, wenn auch nur mit einem denkbar knappen Vorsprung von 1,1 % gegenüber dem Linken Ottón Solís vom PAC (Partido Acción Ciudadana).

2007Massendemonstrationen gegen das Freihandelsabkommen mit den USA.

2008Beim Konflikt zwischen der Umweltbehörde SETENA, die Ananasplantagen stilllegen will, die mit hochgiftigen Agrochemikalien die Gewässer verunreinigen, und der Firma Tico Verde (= Grüner Costa-Ricaner) zieht die SETENA-Direktorin den Kürzeren und verliert ihr Amt, da Präsident Arias sich hinter die Ananasproduzenten stellt.

2009Bei dem von der britischen „New Economics Foundation“ erstellten Happy Planet Index landet Costa Rica auf dem ersten Rang unter 143 Ländern. Die Region um den Vulkan Poás wird vom schwersten Erdbeben seit 150 Jahren erschüttert, fast 100 Menschen sterben. Ex-Präsident Calderón Fournier wird wegen Schmiergeldannahme zu fünf Jahren Haft verurteilt.

2010Mit Laura Chinchilla (PLN) kommt erstmals eine Frau ins Präsidentenamt – Gegnerin der Homo-Ehe, von Abtreibungen und für Law and Order. Sie ist allerdings auch Haischützerin, bekommt deshalb den Titel „Shark-GUARDIAN of the Year“ verliehen und setzt sich für eine Entkriminalisierung des Genusses weicher Drogen wie Marihuana ein. Im neugewählten Parlament sind acht Parteien vertreten, nur noch 24 Abgeordnete gehören dem PLN an. Die soziale Ungleichheit und die Gewalt sind auf einem Rekord-Hoch. Auf 100.000 Einwohner kommen 11,5 Tötungsdelikte (zum Vergleich: In der BRD kommt ein gewaltsam zu Tode Gekommener auf 100.000 Einwohner), 40 % der Tötungsdelikte stehen mit illegalen Drogen bzw. mit Drogengeschäften in Zusammenhang.

2011Der Nationalpark Manuel Antonio wird von der Zeitschrift Forbes zu einem der schönsten der Welt gekürt. Ex-Präsident Rodríguez Echeverría (PUSC) wird wegen Korruption zu fünf Jahren Haft verurteilt.

2012Erster großer Ausbruch des Vulkans Turrialba seit 1866.

2013Zwei Drittel der Anbauflächen von Kaffee sind von der Pilzkrankheit Kaffeerost befallen, was zu erheblichen Ernteausfällen führt. Als drittes Land Lateinamerikas wird die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert – und zwar einstimmig. Letzteres aber nur, weil die Abgeordneten der rechten Parteien die zur Abstimmung anstehenden Texte nicht gelesen haben und so irrtümlich nicht ihr Plazet verweigern. Der Tourismus stellt erstmals die Haupteinnahmequelle für Devisen dar. Ananas liegt mit 7 % knapp vor der Banane, während der Kaffee mit 3 % weit abgeschlagen ist.

2014Bei den Wahlen gilt Johnny Araya Monge (PLN), populärer Bürgermeister der Hauptstadt und Neffe des ehemaligen Präsidenten Monge Álvarez, als Favorit. Gegen ihn kandidiert u. a. der Universitätsprofessor Luis Guillermo Solís für den gemäßigten linken PAC. Völlig überraschend landet Solís mit gut 30 % knapp vor Araya auf dem ersten Platz. In der Stichwahl siegt er mit fast 80 % der Stimmen, da Araya aufgrund leerer Kassen resigniert hat. Ein Linker erhält fast 20 % – ein vollständiges Desaster für die Alt-Parteien PLN und PUSC (nebst Friedrich-Ebert-Stiftung und Konrad-Adenauer-Stiftung). Dem neuen Präsidenten fehlt allerdings eine parlamentarische Mehrheit.

2015Der Vulkan Turrialba legt durch einen Ausbruch den Flughafen Juan Santamaría lahm. Der den Vulkan umgebende Nationalpark wird für die kommenden Jahre geschlossen.

2016Im März und April erlebt Costa Rica seine erste „Migrantenkrise“, etliche Tausend Menschen auf dem Weg in die USA stranden hier. Seither kommt es des Öfteren zu fremdenfeindlichen Demonstrationen, wobei Faschisten beteiligt sind, die den Hitlergruß und den Reichsadler zeigen.

2017Ausbrüche des Turrialba und des Poás. Im Oktober fordert Hurrikan Nate zahlreiche Todesopfer, und im November erschüttert ein Erdbeben der Stärke 6,5 weite Teile des Landes. Es sterben zwei Menschen – als Opfer eines Schocks bzw. Herzinfarkts.

2018Carlos Alvarado Quesada (38 Jahre) vom Partido Acción Ciudadana (PAC) gewinnt als Nachfolger seines Parteigenossen Solis die Präsidentschaftswahl mit über 60 % der Stimmen in der Stichwahl gegen den die traditionelle Familie verteidigenden Evangelikalen Fabricio Alvarado (38 Jahre) vom Partido Restauración Nacional (PREN) – beim ersten Wahlgang hatte Carlos Alvarado noch über 3 % hinter Fabricio Alvarado gelegen. Die Altparteien liegen – von den Jungen geschlagen – mit 18,63 % (PLN) bzw. 15,99 % (PUSC) auf dem 3. bzw. 4. Platz. Gut ein Drittel der Wahlberechtigten verweigert eine Stimmabgabe. Zentrales Wahlkampfthema ist die Genderpolitik und die als Ursache für diesen Grundsatzstreit anzusehende „Opinión Consultiva sobre identidad de género, e igualdad y no discriminación a parejas del mismo sexo“ des Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshofs (IAGMR), die u.a. die gleichgeschlechtliche Ehe als von der Amerikanischen Menschenrechtskonvention gedeckt bezeichnet. Zwei Drittel der Präsidentschaftskandidaten sind übrigens Rechtsanwälte.

2020Costa Rica wird als 38. Land in die OECD aufgenommen. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie versetzt dem Land und insbesondere dem Tourismus einen schweren Schlag. Die Flughäfen blieben monatelang geschlossen. Das BIP geht so stark zurück wie seit vier Jahrzehnten nicht mehr.

2021Landesweit liegt die Verarmung bei einer Quote von fast 20 %. Mit einer Armutsquote von über 33 % ist die Bruncaregion im Südwesten am schlimmsten betroffen. Es werden über 680.000 Covid-19-Fälle und 7.500 Covid-19-Tote gezählt. Fast drei Viertel der Menschen werden geimpft, Minderjährige müssen geimpft werden, was insbesondere für Gruppen, die der Impfung ablehnend gegenüberstehen, Anlass zu Protesten gibt.

2022Wiedereröffnung des Nationalparks Turrialba. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl liegt der Ex-Präsident (1994–98) Figueres von der Traditionspartei PLN noch an der Spitze, wird in der Stichwahl allerdings von dem ehemaligen Finanzminister Rodrigo Chavez geschlagen, der der erst 2018 gegründeten rechtsgerichteten, nur dem Namen nach sozialdemokratischen Partei PPSD (Partido Progreso Social Democrático) angehört und 53 % der Stimmen erhält. Während Figueres in den Alcatel-Korruptionsskandal verwickelt gewesen war, soll Chavez von der Weltbank wegen sexueller Belästigung einst entlassen worden sein. Ob diese dunklen Flecken in der jeweiligen Vita der Kandidaten ausschlaggebend dafür sind, dass mit 42 % so viele Bürger wie nie der Wahlurne fernbleiben, oder ob dahinter eine generelle Unzufriedenheit steckt, wird kontrovers diskutiert. Die Parteienlandschaft ist so stark aufgefächert wie noch nie. Während 25 Parteien Präsidentschaftskandidaten stellen, treten zu den Parlamentswahlen sogar 36 Parteien an. Ins Parlament schaffen es nur sechs Parteien: PLN 19 Abgeordnete (Linke), PPSD 10 Abgeordnete (rechts), PUSC 9 Abgeordnete (christdemokratisch), PNR 7 Abgeordnete (rechts), PLP 6 Abgeordnete (rechtsliberal) und FA 6 Abgeordnete (sozialistisch). Die Minister im Kabinett Chavez gehören verschiedenen Parteien an, einige auch dem PLN, also der Partei des Präsidentschaftswahlverlierers Figueres.

Die Wirtschaft erholt sich. Erstmals seit 13 Jahren geht sogar auch die Staatsverschuldung zurück und steht bei knapp 64 % des BIP, die Armutsquote sinkt auf 14 %. Im August liegt die Inflation allerdings bei 12 %.

2023Die wirtschaftliche Erholung hält partiell an, die Inflation geht zurück, um die Jahresmitte kommt es vorübergehend sogar zu einer leichten Deflation, die Armutsquote bleibt aber auf vergleichsweise hohem Niveau. Die Bruncaregion, die ärmste Region des Landes, steht bei der Nichterfüllung der Pflicht, den offiziellen Mindestlohn zu bezahlen, an der Spitze: Über 38 % der Beschäftigten erhalten weniger Geld für ihre Arbeit, als der offiziell festgesetzte Mindeslohn vorsieht. In einem OECD-Bericht werden ein drohender Fachkräftemangel vor allem im technischen Sektor und eine schlechte Performance des Bildungssektors als Probleme benannt.

2024Die Zeitung La Nación feiert den Umstand, dass man erstmals jemanden mit Hilfe einer an einem Helikopter befestigten Kranvorrichtung aus Bergnot hatte retten können: Eine spanische Touristin war am Vulkan Turrialba zuvor in eine Felsspalte gefallen. Der Zoologische Garten muss nach 140 Jahren auf Betreiben von Zoogegnern und Tierschützern seine Pforten schließen. Ende November herrscht vor allem in Guanacaste „Landunter“. Ungewöhnlich starke Regenfälle sorgen dafür, dass dort die Alarmstufe Rot ausgerufen wird, Tausende Menschen evakuiert werden müssen und zentrale Verkehrsverbindungen partiell gesperrt werden. Hiervon profitieren einzig Lehrer und Schüler, die keine Lust auf Unterricht haben: Alle Schulen werden vorübergehend geschlossen.

2025Costa Rica akzeptiert die Landung von US-Flugzeugen mit Deportierten an Bord. Präsident Chavez möchte damit seinem wirtschaftlich mächtigen Nachbarn dabei helfen, insbesondere Asiaten aus Ländern loszuwerden, die keine guten Beziehungen zu den USA haben. Das „Zwischenlager“ für diese Menschen soll sich in der Nähe zur Grenze mit Panama befinden.

EXTRA:Kompromiss und Legitimation

Beim Studium der costa-ricanischen Geschichte fällt auf, dass selbst nach harten Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Lagern i.d.R. der Versuch gemacht wurde, doch noch zu einer von einem allgemeinen Konsens getragenen Entscheidung zu gelangen. Sogar nach Bürgerkrieg und ähnlichen Konflikten trachtete man danach, der unterlegenen Partei gewisse Zugeständnisse zu machen. Erfolglose Putschisten und Aufrührer wurden oft begnadigt und mussten zumindest für gewöhnlich nicht mit drakonischen Strafen rechnen.

Dieser Konsensualismus begünstigte gleichzeitig eine weitere Tradition, nämlich die des (formalen) Legalismus im verfassungsrechtlichen Bereich. So fand bereits der erste Kompromiss zwischen Konservativen und Liberalen 1821 seinen Niederschlag in einer Konstitution, die den bezeichnenden Namen Pacto de Concordia, also „Eintrachtspakt“, erhielt. Die Entwicklung war dadurch gekennzeichnet, dass neue Regierungen und sogar die durch einen Umsturz an die Macht gekommenen Präsidenten i.d.R. rasch dafür sorgten, als Legitimationsbasis eine neue Verfassung zu schaffen oder Verfassungsreformen durchzuführen. Ungeachtet der äußerlichen Diskontinuität und der üblichen Anleihen bei anderen Verfassungen resultierte hieraus ein relativ evolutionärer Prozess, aus dem letztlich ein Verfassungswerk hervorging, welches vor allem auf der Ebene der Kompetenz- und Kontrollverteilung eine hohe Eigenständigkeit aufweist. Zeiten, in welchen ohne verfassungsmäßige Ordnung bzw. unter deren Missachtung die Regierungsgewalt ausgeübt wurde, blieben seit Beginn des 20. Jh. – wie etwa während der Tinoco-Diktatur (1917–19) bzw. nach dem Bürgerkrieg – auf kurze Episoden beschränkt.

Was einst ein Gefängnis war, ist heute ein Museum (auch) für Kinder

Landschaftlicher Überblick

Geografie

Art. 5 der Verfassung Costa Ricas lautet: „Das Hoheitsgebiet der Nation erstreckt sich zwischen dem Karibischen Meer, dem Pazifik und den Republiken von Nicaragua und Panama. Die im Pazifik gelegene Insel Coco stellt einen Teil des Hoheitsgebiets dar.“ Costa Rica ist mit einer Fläche von 51.100 km2 etwas größer als Niedersachsen bzw. viermal so groß wie Tirol bzw. eineinviertel Mal so groß wie die Schweiz.

Geografisch ist das Land in drei Großräume zu unterteilen: die tropischen Tiefebenen auf der Karibik- und der Pazifikseite, die getrennt werden durch eine zentrale Hochebene, wo die Mehrheit der Bevölkerung lebt, sowie die von Nordwesten nach Südosten verlaufenden Kordilleren. Bei diesem – sich von Alaska bis Feuerland erstreckenden – Gebirgszug unterscheidet man in Costa Rica die im Norden gelegene Cordillera de Guanacaste, die bis zu 2.000 m hohe Berge meist vulkanischen Ursprungs aufweist, ferner die bis auf 1.500 m ansteigende, etwas südlicher gelegene Cordillera de Tilarán und – in größerer Äquatornähe – die Cordillera Central sowie die Cordillera de Talamanca, deren höchster Gipfel mit 3.821 m der Chirripó ist, dem mitunter aber auch nur 3.819 oder 3.820 m „zugebilligt“ werden. Die karibische Küste ist relativ wenig zerklüftet und verfügt über eine mehr als 200 km lange Strandlinie. Der südliche Teil ist durch Straßen erschlossen, der nördliche über Flüsse und Kanäle. Das 1906 eingeführte Landeswappen gibt den Blick von West nach Ost auf diese Gliederung wieder, wobei die drei rauchenden Vulkane den Poás, den Turrialba und den Irazú symbolisieren, die zum Beginn des 20. Jh. gerade aktiv waren.

Costa Rica hat schöne Strände, zum Baden eignen sie sich aber nicht immer (s. S. 135)

Klima und Reisezeit

Auf der Karibikseite ist das ganze Jahr über mit Regen zu rechnen. Der größte Teil des Niederschlags fällt zwischen November und Januar sowie im Juni und Juli. Wer dem Regen entkommen will, hat auf der Pazifikseite die besseren Karten. Hier gilt: Je weiter man in den Süden kommt, desto regenreicher wird es. In Liberia z. B. regnet es von Dezember bis April kaum, in San Isidro de El General (im Weiteren nur Kurzform: San Isidro) gilt dies nur für die Monate Januar und Februar. Weiter südlich, also in Richtung Panama, entspricht die Situation ungefähr derjenigen der Karibikküste. In San José im Hochland