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Keijo ist ein junger, von Schicksalsschlägen geprägter Künstler, der auf der Flucht vor seiner Vergangenheit schon viele Jahre durch eine malerische, mittelalterliche Welt zieht. Auf der Suche nach einem Ort, den er Heimat nennen kann, trifft er im idyllischen Städtchen Koamare auf die wunderschöne Kajsa und alles ändert sich für ihn. Ihre Begegnung weckt in ihm eine Hoffnung, die er längst verloren geglaubt hatte. Wird er nun endlich die Ruhe finden, nach der er sich schon sein Leben lang sehnt, oder wird ihn das Schicksal erneut in die Tiefe reißen? Tauche ein in diesen emotionalen Liebesroman über Heilung, Verlust und den Kampf die eigene Vergangenheit zu überwinden und begleite Keijo auf seiner bewegenden Reise. Klappentext: Als Keijo, ein junger Künstler, in den kleinen Ort Koamare kommt, ist er eigentlich nur auf der Durchreise. Im Leben von Schicksalsschlägen geprägt, ist er Menschen gegenüber scheu und zurückhaltend. Aber die Dorfschönheit Kajsa holt ihn aus seiner Einsamkeit, und endlich scheint sein Glück zum Greifen nahe. Doch Keijo ist nicht der Einzige, der um Kajsas Herz buhlt … Eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, aber auch Schmerz und Verlust, die unter die Haut geht. Wie viel kann ein Mensch ertragen?
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Akela Fisher
Cruelty of Fate
Impressum
Copyright © 2023 Akela Fisher
Alle Rechte vorbehalten.
Website: https://akelasbooks.de
Lektorat von: "Die Flinke Feder", https://www.die-flinke-feder.de/
Coverdesign von: "Dream Design - Cover and Art", https://coverandart.jimdofree.com/
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors.
Verantwortlich im Sinne des § 5 TMG:
Akela Fisher
c/o WirFinden.Es
Naß und Hellie GbR
Kirchgasse 19
65817 Eppstein
Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Über Akela
Akelas Romane
Akelas Gruselgeschichten
Umgeben von malerischen Gebirgsketten und endlos langen Flüssen lag die kleine Stadt Koamare. Dort lebte nicht nur ich selbst, sondern auch das schönste Mädchen der Gegend. Viele Jahre lang hegte ich romantische Gefühle für diese junge Frau. Ich liebte sie, suchte ihre Nähe, doch hielt sie mich stets auf Abstand. Ein Freund durfte ich für sie sein, ihr eine Schulter zum Ausweinen bieten, mehr jedoch nicht.
Eines Tages trat ein anderer Mann in ihr Leben und zerstörte all meine Hoffnungen …
Kajsa war 19 Jahre alt und die begehrteste Frau in der kleinen Stadt mit den romantischen Fachwerkhäusern, in der sie mit ihren Eltern lebte. Ihr feuerrotes, gelocktes Haar, das bis zu ihren Hüften reichte, und ihre leuchtend grünen Augen betörten alle jungen Männer, die ihr in den schmalen Gassen Koamares über den Weg liefen. Und trotzdem war sie, sehr zum Leidwesen ihres Vaters, noch immer unverheiratet. Unter all ihren Verehrern gab es jedoch niemanden, mit dem sie ihr Leben hätte teilen wollen. Nicht einmal mit ihrem besten Freund, Lijan.
Sie kannte Lijan, der zwei Jahre älter war, seit ihrer Kindheit, war mit ihm zusammen aufgewachsen und hatte sich stets gut mit ihm verstanden. Kajsa wusste, dass Lijan für sie mehr empfand als bloße Freundschaft, jedoch erwiderte sie diese Gefühle nicht und hielt ihn zunehmend auf Abstand, um keine falschen Hoffnungen in ihm zu säen.
Eines Abends bereitete Kajsa gerade mit ihrer Mutter das Abendessen zu, als ihr Vater von der Feldarbeit heimkehrte. Der ältere Mann bewirtschaftete, mit ein wenig Unterstützung seiner Frau, den kleinen Hof nahezu allein. Er hatte ihn von seinem Vater geerbt und obwohl er die harte Arbeit ein Leben lang gewohnt war, hinterließ sie nun die ersten Spuren. Mit beiden Händen an seinem schmerzenden Rücken betrat er die Küche.
»Ach, meine beiden Lieblingsfrauen«, sagte er, erfreut darüber, wieder bei seiner kleinen Familie zu sein. Amalia, seine Frau, drehte sich zu ihm um und betrachtete ihn mitleidig.
»Ach Erik, vielleicht sollten wir doch lieber eine Hilfe einstellen«, schlug sie ihm vor.
»Liebling, das können wir uns nicht leisten und bisher bin ich auch allein gut zurecht gekommen.« Amalia schüttelte ungläubig den Kopf. Schon oft hatte sie erfolglos versucht mit ihrem Mann darüber zu sprechen, also beließ sie es auch dieses Mal wieder dabei und deckte den Tisch.
»Setz dich. Das Essen ist gleich fertig.« Kajsa wandte sich an ihren Vater und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.
»Wie war dein Tag?«, fragte er seine Tochter, als auch sie sich an den Tisch setzte.
»Gut«, antwortete sie knapp, da sie ahnte, worauf ihr Vater abzielte. Er wollte seine Tochter endlich verheiratet wissen und tischte das leidige Thema nahezu jeden Abend auf.
»Hast du dich mit jemandem getroffen?«, hakte er vorsichtig nach. Kajsa verdrehte genervt die Augen.
»Nein Vater, mit wem hätte ich mich treffen sollen? Die Stadt ist klein und die Auswahl daher nicht sonderlich groß.«
»Was ist mit Lijan? Er ist ein netter junger Mann und er mag dich wirklich sehr«, erinnerte er sie.
»Ja Vater, ich weiß, aber ich liebe ihn nun mal nicht.«
»Kajsa, wir machen uns Sorgen um dich«, mischte sich ihre Mutter nun ein.
»Das braucht ihr nicht. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
»Das weiß ich, aber wer soll für dich sorgen, wenn ich eines Tages nicht mehr bin? Ich möchte dich in guten Händen wissen«, fügte ihr Vater an.
»In dieser Stadt gibt es niemanden, den ich interessant genug finde, um mein ganzes Leben mit ihm zu verbringen.«
Seufzend sahen ihre Eltern sich an. Sie wussten nicht, was sie noch tun sollten. Keinesfalls wollten sie ihre Tochter gegen ihren Willen mit jemandem verheiraten, den sie nicht liebte. Jedoch wurden auch sie nicht jünger und die Sorge um ihr einziges Kind wuchs mit jedem Tag.
Als sie am nächsten Morgen auf dem Weg zum Brunnen war, um Wasser zu holen, vernahm Kajsa die fröhliche Stimme Lijans.
»Ich wünsche dir einen guten Morgen.«
»Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Lijan. Was treibt dich zu so früher Stunde hier her?«, entgegnete sie mit einem höflichen Lächeln.
»Ich habe dir hier doch schon öfter Gesellschaft geleistet. Vielleicht kann ich dir beim Tragen helfen«, bot er hoffnungsvoll an.
»Das ist lieb von dir, ich schaffe das aber alleine.« Kajsa schritt eilig an ihm vorbei. Dennoch plagte sie ihr schlechtes Gewissen. Lijan war stets freundlich und hilfsbereit, und dass sie ihn so abwies, tat ihr leid. Auch ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen, wusste sie, dass er ihr sehnsüchtig hinterherblickte.
Sie schritt auf den Brunnen zu, an dem sie bereits von ihrer besten Freundin Risa, die ein Jahr jünger und ebenfalls unverheiratet war, erwartet wurde.
»Hast du deinen großen Verehrer abschütteln können?«, fragte die brünette junge Frau kichernd. Kajsa drehte sich um. Lijan war nirgends zu sehen.
»Es scheint so.«
»Also ich würde ihn ganz sicher nicht abweisen, wenn er mir den Hof machen würde«, sagte Risa verträumt.
»Du kannst ihn gerne haben«, entgegnete Kajsa und seufzte schwer.
»Ach, er hat doch nur Augen für dich. Mich nimmt er gar nicht wahr.« Sie machte eine kurze Pause. »Aber dich scheint irgendetwas zu bedrücken.«
»Mein Vater spricht beinah unablässig von Heirat. Auch gestern Abend fing er wieder davon an. Bloß wen sollte ich in dieser kleinen Stadt schon heiraten? Das sind doch alles Dummköpfe«, sagte Kajsa und versuchte sich ein Kichern zu verkneifen. Was aber weder ihr noch Risa gelang.
»Kopf hoch. Du wirst den Richtigen schon finden«, entgegnete diese, als sie sich wieder beruhigt hatte und sah Kajsa aufmunternd an.
»Lass uns heute Abend zusammen in die Taverne gehen. Nur wir beide. Ohne einen Gedanken an die Männer zu verschwenden.«
»Ja, das machen wir«, stimmte Kajsa freudig zu und bespritzte ihre Freundin mit Wasser aus dem Eimer, den sie gerade aus dem Brunnen gezogen hatte.
Die Sonne versank gerade am Horizont, als die beiden jungen Frauen die Taverne betraten und sich einen gemütlichen Platz in einer Ecke nahe des Kamins suchten.
Es dauerte gar nicht lange, bis der erste Mann an die beiden herantrat und ihnen seine Gesellschaft anbot. Da sie an diesem Abend jedoch unter sich bleiben wollten, wiesen sie ihn höflich ab.
Für die Männer der kleinen Stadt war es ein seltener und recht ungewohnter Anblick, zwei Frauen ohne Begleitung in einer Taverne vorzufinden. So zogen die beiden viele Blicke auf sich, die sie aber zumeist ignorierten.
Nur ein flüchtiger Blick eines fremden Mannes ließ Kajsa den Atem anhalten. Wie im Halbschlaf sah sie zu ihm hinüber und bekam nichts mehr um sich herum mit. Seine großen dunkelbraunen Augen und sein seidig glänzendes schwarzes Haar faszinierten sie, sodass sie den Blick nicht abwenden konnte.
»Hörst du mir überhaupt zu?« Die Stimme ihrer Freundin riss sie aus ihren Gedanken und ein wenig beschämt wandte sie sich ihr zu.
»Verzeih, ich war abgelenkt.«
Risa sah in die Richtung, in die Kajsa bis eben noch geblickt hatte und erkannte die Ablenkung.
»Er gefällt dir wohl«, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. »Du solltest versuchen, seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.«
»Nein, ich bin mit dir hier. Wir hatten abgemacht, dass wir den Abend ganz ohne Männer verbringen«, entgegnete Kajsa.
»Ja, das hatten wir. Aber er ist nicht von hier und morgen vielleicht schon wieder weg. Also ist das jetzt vermutlich die einzige Gelegenheit.«
Kajsa zögerte.
»Nun los«, sagte Risa mit Nachdruck und schubste sie leicht.
Kajsa erhob sich und schritt nervös auf die Theke zu. Ihr Weg führte sie direkt an dem jungen Mann vorbei, und als sie in seinem Blickfeld erschien, strich sie sich ihr langes rotes Haar über eine Schulter und warf ihm einen verführerischen Blick zu. Ohne sich noch einmal umzudrehen, setzte sie ihren Weg zur Theke fort und bestellte beim Wirt zwei Krüge Bier.
»Er hat dir die ganze Zeit hinterher gesehen«, sagte Risa kichernd, als Kajsa sich wieder zu ihr setzte.
»Ich befürchte nur, dass er nicht zu uns rüberkommen wird«, entgegnete Kajsa nachdenklich.
»Warum denkst du das?«, hakte ihre Freundin interessiert nach.
»Ich habe das Gefühl, er ist sehr zurückhaltend.«
»Das kannst du nicht wissen, schließlich kennst du ihn gar nicht.« Risa war verwundert über die Vermutung ihrer besten Freundin.
»Es ist ein Bauchgefühl.« Kajsa wandte sich noch einmal dem fremden Mann zu, der seine Aufmerksamkeit nun wieder hastig auf den Krug in seiner Hand richtete, nachdem sich ihre Blicke kurz trafen.
Der Abend schritt voran, ohne dass der junge Mann zu den beiden Frauen rüberkam. Jedoch hatte Risa beobachtet, wie er sich immer wieder zu Kajsa umgedreht hatte, um einen flüchtigen Blick auf sie zu werfen.
»Ich werde jetzt gehen«, sagte Risa und erhob sich.
»Wieso das?«, fragte Kajsa und stand ebenfalls auf. Doch Risa legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie sanft zurück auf den Stuhl.
»Nein, du bleibst hier und wirst den hübschen Burschen bezirzen. Er hat dich die ganze Zeit beobachtet und ist bestimmt nur zurückhaltend, weil ich dabei bin. Dem Mannsvolk muss manchmal auf die Sprünge geholfen werden,« antwortete Risa zwinkernd.
Verunsichert sah Kajsa sie an.
»Und geiz nicht mit deinen Reizen«, fügte sie kichernd hinzu, als sie die Bluse ihrer besten Freundin ein wenig nach unten zog.
»Risa!«, entgegnete Kajsa empört und fasste sich hastig an die Brust. Beschämt wandte sie ihren Blick zu dem Fremden, der jedoch noch immer auf den Krug in seiner Hand starrte.
»Du schaffst das schon. Ich bin nur im Weg. Aber du darfst mir morgen gerne berichten, was geschehen ist.« Mit einem aufmunternden Lächeln ließ Risa ihre beste Freundin allein.
Missmutig sah diese ihr hinterher, bis sie aus der Tür verschwunden war, dann setzte sie wieder ein Lächeln auf und blickte abermals zu dem jungen Mann.
Dieser hatte natürlich bemerkt, dass Risa die Taverne verlassen hatte. Sein Blick schweifte unsicher von der Tür zu Kajsa, die er nun allein in der Ecke sitzend vorfand, und so fasste er all seinen Mut zusammen und ging auf sie zu.
»Darf ich?«, fragte er und deutete an, sich setzen zu wollen. Nervös, aber dennoch erfreut, nickte Kajsa.
»Mein Name ist Keijo«, sagte er schüchtern, nachdem er sich gesetzt hatte.
»Ich bin Kajsa. Ich habe dich hier noch nie gesehen. Bist du auf der Durchreise?«, fragte sie den Fremden neugierig.
»Ich bin zumindest noch nicht lange in Koamare, ob ich weiterreisen werde, weiß ich noch nicht«, antwortete Keijo freundlich lächelnd. »Du bist hier zu Hause nehme ich an.«
»Ja, ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich habe außer dieser Stadt noch nichts anderes von der Welt gesehen.« Kajsa lachte verlegen.
»Es ist sicher ein schönes Gefühl ein Zuhause zu haben«, entgegnete der junge Mann ruhig. Kajsa sah ihn nachdenklich an. Sie verstand nicht, was er wohl meinen könnte, und war sich nicht sicher, ob sie nachfragen sollte. Keinesfalls wollte sie dem Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte, zu nahe treten.
Keijo jedoch erkannte ihren fragenden Blick und antwortete ungefragt. »Ich habe mich in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, nie heimisch gefühlt. Deswegen habe ich sie auch verlassen.«
»Und nun suchst du nach einem Ort, der für dich ein Zuhause sein könnte?«, hakte Kajsa nach.
Keijo nickte niedergeschlagen. »Ja, so könnte man es ausdrücken.«
»In welcher Stadt bist du denn aufgewachsen?« Gefesselt hing sie an den Lippen des jungen Mannes und lauschte seiner angenehmen Stimme.
»Ich wurde in Naromay geboren und verließ diese Stadt als ich 15 war.« Für einen Moment schien es, als würden Keijos Gedanken abschweifen, doch fing er sich schnell wieder und wandte seine ganze Aufmerksamkeit erneut Kajsa zu.
»Dann bist du wirklich sehr weit gereist. Wie ich gehört habe, ist Naromay eine große und lebendige Stadt. Es muss seltsam für dich sein, in einem kleinen Städtchen wie unserem zu sein«, entgegnete sie staunend.
»Ganz im Gegenteil. Ich genieße die Ruhe hier sehr«, erwiderte er und Kajsa lächelte ihn sanft an.
»Verzeih mir die Frage, aber mich würde interessieren, wie du bei deinen Reisen zurechtkommst? Es ist sicher schwer immer wieder nach neuer Arbeit suchen zu müssen.« Die junge Frau zeigte ehrliches Interesse. Sie kannte Keijo kaum, jedoch hielt sie ihn für anständig und liebenswürdig und empfand bereits eine gewisse Zuneigung zu ihm, sodass sie sich schon um ihn sorgte.
»Ich bin Künstler. Viel bringt es mir nicht ein, aber ich komme zurecht.«
»Das heißt, du malst und verkaufst dann deine Gemälde?«, hakte Kajsa nach und sah ihn traurig an.
»Genau. Und wenn das Geld knapp wird, helfe ich auf Bauernhöfen aus.«
»Ich würde deine Werke wirklich gerne mal sehen.« Bewunderung lag in Kajsas Stimme.
»Es wäre mir eine Ehre, sie dir zeigen zu dürfen«, sagte Keijo überrascht darüber, dass die junge Frau sich für seine Kunst interessierte.
Auch Lijan war an diesem Abend in der Taverne und hatte das Geschehen einige Zeit missmutig aus der Ferne beobachtet. Lange hatte er mit sich gehadert, ob er sich einmischen sollte, oder nicht. Als er jedoch sah, dass die beiden sich immer besser zu verstehen schienen, siegte seine Angst, dass die Frau, die er liebte, sich in einen Fremden verlieben könnte.
»Was für eine Überraschung dich hier zu treffen, meine Liebe«, unterbrach Lijan das Gespräch der beiden.
»Ach Lijan, es ist schön, dich zu sehen«, sagte Kajsa gereizt. Es war ihr überaus unangenehm, dass er sie störte und sie hoffte, er würde schnell wieder gehen.
»Verzeih, ich wusste nicht, dass sie deine Frau ist.« Verunsichert war Keijo aufgestanden und sah Lijan besorgt an.
»Das bin ich auch nicht«, sagte Kajsa mit Nachdruck und erhob sich ebenfalls. »Wir sind nur Freunde«, fügte sie etwas ruhiger, jedoch nicht weniger ernst, hinzu. »Und ich bin sicher, dass Lijan auch gleich wieder gehen wollte.« Sie sah ihn abwartend an.
»Aber nicht doch. Wir leben in einer kleinen Stadt, und wenn diese um einen Bürger reicher wird, dann möchte auch ich diesen gerne kennenlernen«, sagte Lijan provokant und legte vertraut einen Arm um Kajsa. Diese atmete schwer aus und versuchte mehr Abstand zu dem ungebetenen Gast zu gewinnen. Sie war wütend auf ihn, jedoch versuchte sie das nicht so deutlich zu zeigen.
Von der Situation überfordert und unsicher, wie er sich verhalten sollte, beschloss Keijo den Heimweg anzutreten. »Ich denke, ich werde besser gehen. Es ist schon spät.« Er wandte sich an Kajsa. »Ich danke dir für das nette Gespräch. Es war schön, dich kennenzulernen.« Und damit verschwand er eilig zur Tür hinaus.
Mit einem letzten wütenden Blick auf Lijan, folgte sie Keijo hastig nach draußen. Zu ihrem Glück traf sie ihn auf der Straße vor der Taverne noch an.
»Keijo, bitte warte!«, rief sie ihm nach. Überrascht drehte der Angesprochene sich um und blieb stehen.
»Es tut mir wirklich leid«, sagte Kajsa, als sie ihn erreichte. »Lijan ist ein alter Freund. Er ist in mich verliebt und sicher eifersüchtig auf dich.«
»Ich möchte mich keinesfalls zwischen euch drängen«, entgegnete Keijo ernst.
»Das tust du nicht. Ich empfinde nichts für Lijan. Ich möchte lieber mehr Zeit mit dir verbringen.« Sie lächelte ihn sanft an und auch auf Keijos Lippen schlich sich nun wieder ein Lächeln.
»Ich fände es auch sehr schön, wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen könnten.«
»Hast du einen Ort, an dem du heute Nacht schlafen kannst?«, fragte sie besorgt.
»Ja, ich habe eine kleine Kammer bei einem Bauern ganz in der Nähe.«
»Das ist gut. Wie wäre es, wenn wir uns morgen treffen, und ich zeige dir ein wenig unsere kleine Stadt?«, schlug Kajsa erfreut vor.
»Das fände ich sehr schön«, antwortete Keijo.
»Dann treffen wir uns morgen wieder hier vor der Taverne. So gegen Mittag?« Kajsa sah ihn fragend an.
Der junge Mann stimmte nickend zu und wandte sich zum Gehen. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht«, flüsterte Kajsa. Ein seltsames, wohliges Gefühl, das sie kaum begreifen konnte, breitete sich in ihr aus. Völlig in Gedanken versunken flanierte sie nach Hause. Sie freute sich so sehr darauf, den nächsten Tag mit Keijo zu verbringen, dass ihre Wut auf Lijan verraucht war. Auch als sie in ihrem Bett lag, kreisten ihre Gedanken noch lange um den freundlichen jungen Künstler.
»Hast du gestern noch mit dem gut aussehenden Fremden gesprochen?«, fragte Risa neugierig, als sie am nächsten Tag Kajsa wieder am Brunnen traf.
»Ja, das habe ich.« Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht.
»Und wie war es? Erzähl!« Risa rückte ein Stück näher an ihre Freundin heran.
»Er ist sehr nett. Wir waren gerade dabei uns kennenzulernen, aber dann hat Lijan uns unterbrochen. Er war wohl eifersüchtig«, antwortete Kajsa und ihre Miene verfinsterte sich für einen Augenblick.
»Ich wusste gar nicht, dass er gestern auch da war. Wie ärgerlich, dass er euch gestört hat. Wirst du den Fremden trotzdem wiedersehen?« Risa war betrübt und befürchtete, dass Lijan den jungen Mann verschreckt haben könnte.
»Ja, ich habe ihm versprochen, dass ich ihm ein wenig die Stadt zeige.«
Erleichtert atmete Risa auf. »Erzähl mir von ihm. Wie ist er so?«
»Sein Name ist Keijo und er ist Maler. Er wirkt etwas melancholisch, aber er ist wie gesagt sehr nett«, berichtete Kajsa lächelnd.
»Oh, ein Künstler. Wie romantisch. Was malt er denn?«
»Das weiß ich leider noch nicht. Ich hatte keine Gelegenheit zu fragen, aber das hole ich noch nach.«
Wie verabredet trafen Kajsa und Keijo sich wenig später vor der Taverne und machten einen gemütlichen Spaziergang durch die Stadt.
»Ich wollte mich noch mal für Lijans Verhalten gestern entschuldigen. Das ist mir wirklich sehr unangenehm.« Kajsa sah Keijo schuldbewusst an.
»Du musst dich nicht dafür entschuldigen. Schließlich ist es nicht deine Schuld. Es muss dir auch nicht unangenehm sein, ich habe es schon fast vergessen«, sagte Keijo und lächelte sie aufmunternd an.
Kajsa wechselte erleichtert das Thema. »Viel hat unsere kleine Stadt nicht zu bieten, aber wir sind umgeben von schönen Wäldern, die ich dir ebenso gerne zeigen würde.«
»Die Natur war mir schon immer viel lieber, als von Menschen überfüllte Städte«, antwortete Keijo noch immer lächelnd.
»Du meidest die Menschen wohl zumeist«, stellte Kajsa fest. Es überraschte sie nicht. Von Anfang an hatte sie Keijo als einen eher scheuen jungen Mann eingeschätzt und dies schien sich nun zu bewahrheiten.
»Ich habe keine allzu guten Erfahrungen mit Menschen gemacht, daher fühle ich mich in ihrer Gegenwart nicht sehr wohl«, gab er ehrlich zu. Kajsa betrübten Keijos Worte. Sie selbst hatte nie solche negativen Erfahrungen gemacht, trotzdem wusste sie, dass Menschen sehr grausam sein konnten.
Je mehr sie von Keijo erfuhr, desto mehr tat er ihr leid. Doch versuchte sie sich das nicht anmerken zu lassen, da sie vermutete, dass er nicht bemitleidet werden wollte.
»Dann lass uns die Ruhe des Waldes genießen«, schlug Kajsa vor und lenkte ihren Weg Richtung Stadttor.
»Bei welchem unserer Bauern wohnst du eigentlich?«, fragte sie neugierig.
»Auf einem recht baufälligen Hof, der hinter dem Marktplatz liegt. Der alte Bauer lässt mich dort schlafen und als Gegenleistung gehe ich ihm bei schweren Arbeiten zur Hand.«
»Hast du dann noch genügend Zeit, um zu malen?«, hakte sie nach, als sie einen kleinen Waldweg entlangliefen.
»Ein wenig Zeit bleibt mir schon noch«, antwortete er. Seit er denken konnte, war es sein großer Traum gewesen ein berühmter Maler zu werden, dessen Gemälde im ganzen Land begehrt waren. Nichts wünschte er sich mehr, als tagaus und tagein malen zu können, ohne sich um die Zukunft sorgen zu müssen. Doch blieb ihm dies, trotz seines beneidenswerten Talents bislang versagt.
Es war ein lauer Frühlingstag. Die Sonne schien durch die Äste der Bäume, die Blätter flüsterten im seichten Wind und Vögel zwitscherten fröhlich, während sich Kajsa und Keijo auf einer Lichtung ein gemütliches Plätzchen suchten.
»Was malst du eigentlich?«, fragte sie und lehnte sich gegen einen Baum.
»Alles, was ich als schön empfinde.« Er betrachtete die junge Frau an seiner Seite genauer, was von dieser nicht unbemerkt blieb.
»Würdest du mich malen wollen?«
»Ich würde sehr gerne. Selbstverständlich nur, wenn du damit einverstanden wärst«, antwortete er ernst.
Kajsa legte ihre Hand auf Keijos und lächelte ihn liebevoll an. »Würdest du mich auch nackt malen?«
Keijo fehlten die Worte. Es wäre nicht das erste Mal, dass er eine nackte Frau malte, doch hatte er nicht damit gerechnet, dass Kajsa ihn danach fragen würde.
»Es tut mir leid, ich wollte dich damit nicht überfallen«, sagte sie, als sie bemerkte, dass es Keijo unangenehm war.
»Das hast du nicht. Ich bin nur ein wenig überrascht, aber natürlich würde ich dich auch nackt malen.«
»Ich würde mich sehr freuen, wenn du die Zeit dazu finden könntest.« Sie lehnte ihren Kopf an Keijos Schulter und schloss, dessen Nähe genießend, die Augen.
Erfreut darüber, dass diese wunderschöne junge Frau seine Gegenwart so sehr genoss, lächelte Keijo verlegen und hielt seinen Blick auf sie gerichtet. Auch er hoffte sehr, dass es ihm seine Zeit bald ermöglichen würde, Kajsa zu malen, und so nahm er ihre elfengleiche Silhouette schon jetzt ganz genau in Augenschein.
Bei Sonnenuntergang betraten sie Koamare wieder durch das Stadttor.
»Jetzt habe ich dir kaum etwas von der Stadt gezeigt«, stellte Kajsa amüsiert fest.
»Das macht nichts. Es war ein sehr schöner Tag und ich hoffe, wir werden uns noch oft sehen. Vielleicht findest du dann auch die Zeit, mir mehr von der Stadt zu zeigen.«
Kajsa lächelte glücklich. Auch sie hatte die Zeit mit Keijo sehr genossen und wünschte sich nichts mehr, als jeden Tag mit dem jungen Mann verbringen zu können.
Er ließ es sich nicht nehmen, Kajsa noch bis nach Hause zu begleiten, wo sie sich verlegen voneinander verabschiedeten.
Als Keijo auf dem Weg zu dem Bauernhof war, auf dem er derzeit wohnte, wurde er unerwartet von Lijan aufgehalten. Der andere Mann, der einen Kopf größer als er war, baute sich bedrohlich vor ihm auf.
»Lass die Finger von meiner Liebsten«, zischte er.
Unsicher, wie er sich verhalten sollte, stand Keijo schweigend auf der Straße und wagte nicht, sich zu bewegen.
»Kajsa und ich, wir kennen uns schon unser ganzes Leben und ich werde sie irgendwann heiraten. Wehe, du drängst dich dazwischen.« Abwartend sah er ihn an, doch Keijo rührte sich nicht. Von der großen Statur des anderen Mannes eingeschüchtert, wagte er es nicht einmal zu blinzeln.
»Hast du mich verstanden?«, fuhr Lijan ihn zornig an und machte noch einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu. Keijo wich erschrocken zurück und nickte hastig. Mit einem letzten wütenden Blick auf ihn, stapfte Lijan davon.
Keijos Puls raste. Er starrte einen Moment auf seine zittrigen Hände und setzte seinen Weg dann eilig fort.
Risa, die gerade von der Taverne aus ihren Heimweg antrat, hatte einige Gesprächsfetzen aufgeschnappt. Über Lijans Verhalten verärgert, eilte sie Keijo nun hinterher.
»Bitte warte«, rief sie, als sie den Künstler beinah eingeholt hatte. Erschrocken drehte der sich zu Risa um. Aus Angst nun noch mehr Ärger zu bekommen, wich er abermals ein Stück zurück, als sie näher auf ihn zukam.
»Du bist Keijo, nicht wahr?«, fragte sie außer Atem. Der Angesprochene nickte zögerlich.
»Mein Name ist Risa, ich bin eine Freundin von Kajsa«, stellte sie sich vor.
»Ich habe eben mitbekommen, was Lijan gesagt hat. Bitte vergiss ihn einfach. Kajsa hat kein Interesse an ihm, auch wenn er sich das einredet. Sie mag nur dich, also bitte triff dich weiterhin mit ihr.«
Keijo starrte sie ungläubig an. Verzweifelt dachte er darüber nach, was er ihr antworten könnte, doch stressten ihn Situationen wie diese stets so sehr, dass er keine Worte fand.
»Vielleicht sprichst du mal mit ihr darüber«, fügte Risa an.
»Ich möchte sie nicht damit belasten«, entgegnete Keijo leise, zwang sich zu einem gequälten Lächeln und wandte sich zum Gehen.
Risa sah ihm noch eine Weile nach. Sie hatte gemerkt, wie verunsichert er gewesen war. Es wirkte auf sie, als würde ihn viel mehr belasten, als nur der Ärger mit Lijan, und dennoch schien es als wolle er mit niemandem über seine Sorgen reden.
»Was für ein selbstloser Mensch«, flüsterte Risa und machte sich dann ebenfalls auf den Heimweg.
Als Keijo schließlich in seinem Bett lag, war an Schlaf nicht zu denken. Noch immer zitterten seine Hände, sein Herz raste. Er war solchen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen einfach nicht gewachsen. Zu viele schreckliche Erlebnisse in seiner Vergangenheit machten es ihm unmöglich, in diesen Situationen zu bestehen.
Am nächsten Tag suchte Kajsa schon früh am Morgen nach Keijo. Sie waren nur wenige Stunden getrennt gewesen und doch hatte sie ihn so sehr vermisst, dass sie nicht bis zum Nachmittag warten wollte, um ihn wiederzusehen.
Sie lief zu dem Bauernhof und wurde schon bald fündig. Der junge Künstler kam gerade aus dem Stall, als sie den Hof betrat. Als er sie jedoch bemerkte, machte er kehrt und verschwand in der Scheune. Verwundert über sein Verhalten folgte ihm Kajsa.
Sie fand ihn direkt hinter dem Tor an die Wand gelehnt und sah ihn fragend an. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Ja«, antwortete Keijo knapp und blickte nervös an ihr vorbei.
»Ich … ich habe sehr viel zu tun heute. Wir können uns nicht sehen.« Ohne ein weiteres Wort ließ er Kajsa stehen. Von dessen Gebaren irritiert überlegte sie, ob sie ihm weiter nachlaufen sollte. Doch entschied sie sich dagegen und machte sich stattdessen traurig und verletzt wieder auf den Heimweg.
Kurz darauf traf sie sich mit ihrer besten Freundin. Jedoch dachte sie unentwegt an Keijo und konnte sich somit nicht auf das Gespräch mit Risa konzentrieren.
»Kajsa? Was ist los mit dir?«, fragte diese besorgt.
»Ich war heute früh auf dem Hof, auf dem Keijo lebt und arbeitet. Er benahm sich so seltsam und abweisend. Auch wirkte er irgendwie nervös und sagte, er könne sich heute nicht mit mir treffen.« Kajsa sah traurig zu Boden. Sie fragte sich, ob sie irgendetwas falsch gemacht hatte, weshalb Keijo sie nun nicht mehr sehen wollte.
Risa seufzte. Sie hatte sich gewünscht, dass Keijo offen mit Kajsa über Lijan reden würde. Offensichtlich hatte er das nicht getan. Eigentlich wollte sie sich nicht einmischen, aber ihre Freundin so leiden sehen, wollte sie auch nicht.
»Ich weiß, was mit ihm los ist«, gab sie betrübt zu.
Kajsa sah überrascht auf. »Bitte sag es mir.«
»Ich habe gestern Abend zufällig mitbekommen, wie er auf der Straße von Lijan aufgehalten wurde. Er hat gesagt, dass er dich irgendwann heiraten wird und ihm gedroht.« Risa sah ihre nun entsetzt aussehende Freundin mitleidig an.
»Dieser Mistkerl«, brachte Kajsa mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Mit dem werde ich sofort ein ernstes Gespräch führen.« Sie sprang auf und stürmte zu Lijan.
»Ich dachte, du bist mein Freund. Willst du denn nicht, dass ich glücklich bin?«, fuhr sie Lijan ohne Umschweife wütend an, als sie bei ihm ankam.
»Kajsa, was ist denn los?«, fragte der irritiert.
»Tu nicht so, du weißt ganz genau, was du getan hast.« Sie stellte sich dicht vor ihn und funkelte ihn böse an.
»Du hast Keijo gedroht und jetzt will er sich nicht mehr mit mir treffen. Das bricht mir das Herz.«
»Es war nicht meine Absicht dir wehzutun«, gab Lijan kleinlaut zu.
»Dann hättest du nachdenken sollen, bevor du handelst.« Kajsa ließ ihrer Wut freien Lauf.
»Ja, ich … ich hatte nur gehofft …«, murmelte Lijan eingeschüchtert.
»Was? Dass ich mit dir glücklich sein könnte? Ich mag dich wirklich, aber nur als Freund. Verliebt habe ich mich in Keijo und wenn du willst, dass ich glücklich bin, dann akzeptierst du das und drängst dich nicht mehr dazwischen.«
Betreten sah der großgewachsene Mann zu Boden. Es war ihm unangenehm, dass diese kleine zierliche Frau ihn bloßstellte, doch wirkte sie so furchteinflößend in diesem Augenblick, dass er sich nicht traute, ihr zu widersprechen.
»Ich erwarte, dass du dich bei ihm für dein Verhalten entschuldigst. Er hat es schwer genug, da muss er nicht auch noch unter deiner Eifersucht leiden.« Sie ergriff Lijan am Hemdkragen und zerrte ihn hinter sich her.
Viele Menschen sahen ihnen ungläubig nach, als sie ihren Weg bis zu Keijo beschritten.
Sie betraten den Hof und als der junge Künstler den anderen Mann vor sich sah, wich er panisch zurück. Sein Herz raste und seine Hände wurden schwitzig, als die beiden näher kamen.
»Lijan möchte dir etwas sagen«, sagte Kajsa ruhig, aber bestimmt und lächelte Keijo sanft an, bevor sie Lijan wieder einen bösen Blick zuwarf.
»Es tut mir leid, was ich gestern gesagt und getan habe. Es war falsch von mir. Kajsa allein soll entscheiden, mit wem von uns sie sich treffen möchte und da sie sich offensichtlich für dich entschieden hat, werde ich euch nicht länger im Weg stehen.« Lijan sah beschämt zu Boden.
Hilfesuchend blickte Keijo Kajsa an und machte noch einen Schritt zurück. Die Situation überforderte ihn. Nervös knetete er seine Hände und sah wieder zu Lijan, der heute gar nicht mehr so bedrohlich wirkte, wie am vergangenen Abend.
»In Ordnung«, sagte er knapp und verschwand hastig in der Scheune.
»Du kannst jetzt gehen«, sagte Kajsa zu Lijan und schritt dann ebenfalls durch das Scheunentor, hinter dem sie Keijo erwartete, nur war der nirgends zu sehen.
»Keijo?«, rief sie nach ihm, erhielt jedoch keine Antwort. Langsam schritt sie durch die Scheune, bis sie ein leises Schluchzen vernahm. Besorgt stieg sie eine Leiter nach oben.
Auf dem Heuboden kauerte Keijo in einer Ecke, am ganzen Körper zitternd, und weinte. Als er bemerkte, dass Kajsa auf ihn zukam, drehte er sich fluchtartig weg und wischte sich mit dem Hemdsärmel über die Augen.
»Was hast du denn?«, fragte sie sanft.
»Bitte, lass mich allein«, flehte der junge Mann, doch Kajsa machte sich Sorgen. So hockte sie sich neben ihn und legte zärtlich eine Hand auf seinen Rücken.
»Ich möchte dir helfen«, sagte sie fürsorglich.