Da Jesus & seine Hawara - Wolfgang Teuschl - E-Book

Da Jesus & seine Hawara E-Book

Wolfgang Teuschl

4,9

Beschreibung

Ein wienerisches Evangelium und ein Klassiker des Wiener Dialekts Ein Buch, das die Gemüter erregte und die Menschheit spaltete: Mancher Deutsch- und Religionslehrer sah darin eine nützliche Arbeitshilfe, um den Unterricht durch eine das Erhabene in irdische Worte fassende Lesart des Neuen Testaments aufzulockern. Von anderen wurde es verboten. Heute ist das Buch ein Klassiker von Rang, nicht zuletzt, weil Teuschls "Übersetzung" die Worte Jesu und die Berichte der Evangelisten aus der sprachlich-pathetischen Erstarrung löst und neu erleben lässt. "Hier wird mit jener pathetisch-salbungsvollen Sprache aufgeräumt, in der uns die Frohbotschaft überliefert ist", urteilte seinerzeit Dietmar Grieser. Und um etwaigen Verständnisschwierigkeiten anderer Art vorzubeugen, enthält das Buch auch ein Glossar.

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Wolfgang TeuschlDa Jesus & seine Hawara

Wolfgang Teuschl

Da Jesus & seine Hawara

Das Neue Testament im Wiener Dialekt

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

www.residenzverlag.at

© 2006 Residenz Verlagim Niederösterreichischen PressehausDruck- und Verlagsgesellschaft mbHSt. Pölten – Salzburg

Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Keine unerlaubte Vervielfältigung!

ISBN ePub: 978-3-7017-4299-8

ISBN Printausgabe: 978-3-7017-1584-8

Inhalt

1 Kindheit und Jugend

1Wia r a nu gaunz jung woa

2 Beginn des Wirkens

2Wia r a augfaugnd hod zaang, wea r a is

3 Die Bergpredigt

3Wia r a si oom aum Berg ausgschüdad hod

4 Die Gleichnisreden

4Wia r a eana mi n Schmää d Wa’ln fiarigricht hod

5 Jesus in Galiläa

5Wos a dahaam in Galiläa aufgfiad hod

6 Wanderungen außerhalb von Galiläa

6Wos a in d entan Grind driim driim hod

7 Das Wirken in Jerusalem

7Wia r a noch Jerusalem kuman is

8 Das letzte Osterfest

8D lezdn Osdan

9 Passion und Auferstehung

9Wia s eam haamdraan und wia r a wida lewentich wiad

Kleines Dialektlexikon

Inhaltsverzeichnis

1.

Kindheit und Jugend

Jesu Geburt

Markus 1, 1

Anfang der Heilsbotschaft von Jesus, dem Messias, dem Sohn Gottes.

Matthäus 1, 18–21

Mit der Geburt Jesu Christi aber verhielt es sich so: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie miteinander lebten, daß sie empfangen hatte vom Heiligen Geiste. Da aber Joseph, ihr Mann, gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, gedachte er, sie im stillen zu entlassen.

Während er das überlegte, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traume und sprach zu ihm: »Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen, denn was in ihr gezeugt ist, ist vom Heiligen Geist.

Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.«

Lukas 2, 1–7

Es begab sich aber, in jenen Tagen erging ein Erlaß des Kaisers Augustus, den ganzen Erdkreis aufzeichnen zu lassen.

Diese Aufzeichnung war die erste und geschah, als Quirinius Statthalter von Syrien war.

Alle gingen hin, sich aufzeichnen zu lassen, ein jeder in seine Stadt.

Auch Joseph zog von Galiläa aus der Stadt Nazaret hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, um sich mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war, eintragen zu lassen.

Während sie dort waren, begab es sich aber, daß sich die Tage vollendeten, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil für sie kein Platz in der Herberge war.

1.

Wia r a nu gaunz jung woa

Wia da Jesus auf d Wöd kuman is

Oesdan, gem ma s au, in Jesus sei Aansabosd, in Christus seine, in Heagod sein Buam seine. Und zwoa is da Jesus Christus dera Oat auf d Wöd kuman: Sei Mamsch, d Maria, is fahawad gwesn mid an gwissn Joseph; und befua s nu wos ghobd häd mid den, hod sa si aussagschdöd, das s an Gschroppm griagd; nua woa dea fon Häulichn Geisd.

Jezd woa ia Oeda, da Joseph, owa r a Söö fo an Mentschn, und weng den hod a si denkd: Mochsd ka grosss Wossa, wäu s di oweghaud hod, gibsd ia in Weisl gaunz in da Ghaam.

Und dawäu a nu in Wiglwogl woa, wos a mochn soe, hod eam draamd, das a Engl fon Heagod owa segld und zu eam sogd: »Joseph, schau das d dein Aa’l, in David, ka Schaund mochsd; oeso dua da nix au und bleib bikkn bei deina Braud, bei da Maria, wäu dea Baumpalädsch, wos s griagd, den hod ia da Häuliche Geisd gmochd.

An Buam wiad s auf d Wöd bringan; und haassn soe a Jesus, weng den, das a d gaunzn Greanan fo d Leid beegln wiad.«

Jezd hod owa grod domoes da Keisa Augustus augschoffd ghobt, das iwaroe genau aufgschriim wiad, wea wo dahaam is und wüfü das s oeso san, wos a unta seina Fuchdl hod.

Des woa s easchdemoe, das sa si des oes in dera Oat ausdiwidiad haum; und zwoa is de gaunze Gschichd bassiad, wia da Quirinius da Owakapo fo gaunz Syrien woa.

Und ole san ausgridn, si an Mödeze’l hoen, a jeda duathii, wo r a hea woa.

Da Joseph hod si aa d Schuach gschmiad und is aus Nazaret oom in Galiläa owe noch Judäa, in David sei Schdod eine, godichkeid noch Betlehem (wäu a nemlich iwa sim Schaffän Eabsn fawaundt woa mi n David und oeso duat zuaschdendich woa),

damid a si midsaumt da Maria, seina Braud, de wos grod kuaz fua n Ausschidn woa, aufschreim lossd. Und grod wia s duat woan, is s so weid gwesn.

Und si hod ian Buam (ian easchdn Gschroppm) auf d Wöd brochd, und wäu ole Wiadsheisa bumfoe gwesn san und niagns a Kammal frei woa, hod s eam in a boa Fezzaln eigwikkld und hod eam eineglegd in a so an Schroong, wo ma sunzd fia d Rindfiicha s Hei einelaad.

Besuch der Hirten

Lukas 2, 8–18

Und in derselben Gegend waren Hirten auf dem Felde, die Nachtwache hielten bei ihrer Herde.

Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie, und sie fürchteten sich sehr.

Der Engel sprach zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volke zuteil werden wird.

Denn heute ist euch in der Stadt Davids ein Heiland geboren, nämlich der Messias, der Herr. Dies soll euch das Zeichen sein: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln eingewickelt und in einer Krippe liegend.«

Plötzlich war bei dem Engel eine Menge himmlischer Heerscharen, die Gott lobten und sprachen:

»Herrlichkeit in den Höhen für Gott und auf Erden Friede den Menschen seiner Huld!«

Und es begab sich, als die Engel von ihnen weg in den Himmel gegangen waren, sprachen die Hirten zueinander: »Laßt uns nach Betlehem gehen und schauen, was geschehen ist und was der Herr uns kundgetan hat.«

Sie kamen eilends hin und fanden Maria und Joseph und das Kind, das in der Krippe lag.

Als sie es aber sahen, berichteten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

Und alle, die es hörten, wunderten sich über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.

Wia des mid d Schofhoeda woa

Und in densööm Grezzi woan Schofhoeda draussd, de wos in da Nochd auf eanare Lampän aufbassd haum.

Auf amoe is denen a Engl zuwegschdiing, und oes woa so wunda, wia waun da Heagod söwa rundumadum glaunzad, und do is eana gaunz schee entrisch wuan.

Dea Engl hod xogd zu eana: »No, no, kumz, kumz, i bi ned da Momoo. Fraunk, wos i eich dazöö, is nua leiwaund, und do wean ole wos haum dafoo.

Wäu heit is fia eich in David seina Schdod drin da Messias auf d Wöd kuma, des haassd dea, dea wos eichan gaunzn Mura fo Leem wida auf gleich griagd. Bassz auf, aun den weaz eam kenan: Ia weaz an Gschroppm fintn, in Fezzn eigwikkld, in an Fuadadroog.«

Daun woan doda auf amoe rund um den Engl nu fü mea in dera Oat und woan heagodmessig mi n foen Gschäfd untawex, und zwoa in dera Dua:

»Da Heagod hoch droomad soe hochleem, und d Leid herunt soen si aussesäng midanaunda und mid si söwa, waun sa si mid eam aussasäng.«

Und wia daun de gaunzn Engln wida d Fligln ausbraat ghobd haum, aufe in Hime, haum di Schofhoeda gmaand: »Oesdan, hau ma uns noch Betlehem und schau ma, wos si duat oogschbüd hod und wos uns da Heagod ausrichdn lossn hod.«

Draufhi haum sa si fole Bosd umelossn und san zua Maria und zan Joseph und zu den Buzzal in da Grippm kuman.

Und wia s des oes xäng haum, haum sa si foe einegschüdad, wos s scho oes fuahea dafo ghead haum. Und de ole, wos eana zuaghuachd haum, hod s aus da Wesch ghaud iwa des, wos de Schofhoeda dazööd haum.

Besuch der drei Weisen

Matthäus 2, 1–12

Als nun Jesus geboren war, zu Betlehem im Lande Juda in den Tagen des Königs Herodes, da kamen Weise aus dem Morgenlande nach Jerusalem und sagten: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Aufgehen gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.«

Als der König Herodes das hörte, erschrak er und ganz Jerusalem mit ihm.

Und er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und forschte sie aus, wo der Messias geboren werden solle.

Sie sagten ihm: »In Betlehem im Lande Juda. Denn so steht geschrieben im Propheten:

›Und du, Betlehem, Land Judas, bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas, denn aus dir wird der Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden wird.‹«

Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und horchte sie aus, wann ihnen der Stern erschienen sei. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: »Ziehet hin und forschet genau nach dem Kinde, und sobald ihr es gefunden habt, laßt es mich wissen, damit auch ich komme und ihm huldige.«

Nachdem sie den König angehört hatten, brachen sie auf. Und siehe, der Stern, den sie im Aufgehen gesehen hatten, zog vor ihnen her, bis er ankam und stehenblieb über dem Ort, wo das Kind war.

Als sie aber den Stern erblickten, hatten sie eine überaus große Freude.

Sie traten in das Haus ein und schauten das Kind mit seiner Mutter Maria, fielen nieder und huldigten ihm. Dann öffneten sie ihre Schätze und brachten ihm Geschenke dar, Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Und da sie im Traum die Weisung empfingen, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Wia drei Tschuuschn daheagräun, damid sa si a Bü’l eileng bei eam

Wia da Jesus jezd oeso doda woa (des gaunze is in Betlehem drunt in Judäa bassiad, zu dera Zeid, wo da Herodes senioa grod Kenich gwesn is), san a boa Gschdudiade aus Tschuuschien driim audaunzd. Und de haum iwaroe nochgwassad: »Wo is n da frischgflakde Kenich fo d Judn? Wäu mia haum an Schdean aufgee xäng, dea wos fia eam do is, und auf des aufe sam ma ausgridn, damid ma si a Bü’l bei eam eileeng.«

Wia da oede Herodes de Gschichd gschbaund hod, san eam gaunz schee d Grausbian aufgschdiing, und in gaunz Jerusalem hod eana da Huad brend.

Oeso hod a si d gaunzn Owapfoffm und Owagneissa fo iwaroe rundumadum hoen lossn und hod s ausgfraadschld, wo n da Messias (des haassd: dea wos s gaunze Bedigrää fo d Leid blaniad) auf d Wöd kuma soetad.

Drauf haum de xogd: »In Betlehem in Judäa. Wäu s nemlich in da Biwe haassd:

›Und du, Betlehem in Juda sein Laund, bisd fraunk ned da lezde Dreg bei d noblichn Kaffs fo Judäa, wäu aus dia wiad dea Jass kuman, dea wos auf meine Leid, auf mei Israel, schaud.‹«

Auf des aufe hod da Herodes de Tschuuschn in da Ghaam eiglond und hod s eibrodn, damid s eam dazöön, waun des woa, das s den Schdean daschbeanzld haum.

Daun hod a gmaand, si soen noch Betlehem gee, und hod xogd: »Hauz eich iwa d Heisa und schauz, das s aussagriagz, wo des Buzzal is, und waun s as gfuntn hobz, daun sogz ma s, damid i aa woefoatn kau hii.«

Und de haum si in Herodes seine Schmää aughuachd und san oogrissn. Und do schau hea: dea Schdean, den wos s fuahea aufgee xäng haum, dea is jezd fua eana hea, bis das a doda woa und si eibremsd hod genau iwa dera Schdö, wo dea Gschropp gwesn is.

Wia s den Schdean oeso wida daschbeanzld haum, haum sa si gfreid wia dreissk nokade Näga, und daun san s einegräud in des Schdallal und haum si des Buzzal midsaumt seina Mamsch augschaud, haum si am Bauch ghaud fua eam und haum eam an Seawas owagrissn, dea wos si gwoschn ghobd hod. Daun haum s eanare Bakln und Binkln aufgmochd, wos s

midbrochd haum, und haum eam lauta schene Sochn gschenkd: Goed, Weirauch und an Bafäu.

Und wäu eana nocha draamd hod, das s liawa ned zruk soen zu den oedn Schmäädandla fo an Herodes, san s hoed auf ana aundan Schdrossn, iwa d Schreamsn, haam.

Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord in Betlehem

Matthäus 2, 13–16

Nachdem sie aufgebrochen waren, siehe, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph im Traume und sprach: »Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage, denn Herodes will nach dem Kind suchen, um es zu töten.«

Da stand er auf, nahm des Nachts das Kind und seine Mutter und floh nach Ägypten und blieb dort bis zum Tode des Herodes. So sollte das Wort in Erfüllung gehen, das der Herr durch den Propheten gesprochen hat:

»Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«

Als Herodes sich nun von den Weisen hintergangen sah, geriet er in heftigen Zorn, sandte hin und ließ in Betlehem und seiner ganzen Umgebung alle Knaben im Alter von zwei Jahren und darunter töten, der Zeit entsprechend, nach der er die Weisen ausgeforscht hatte.

Matthäus 2, 19–21

Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien dem Joseph in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sprach: »Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und ziehe in das Land Israel, denn die dem Kinde nach dem Leben strebten, sind gestorben.«

Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter und zog in das Land Israel.

Wia s oogrissn san noch Ägypten, dawäu dahaam d Gschroppm haamdraad wuan san

Und wia si de daun iwa d Heisa ghaud ghobd haum, heasd, do hod da in Joseph draamd, das a Engl zu eam sogd: »Schdä auf, schnap des Buzzal zaumd da Muada und bäulesia noch Ägypten, und duatn bleib bikkn, bis das i da s sog. Wäu da Herodes wassad den Gschroppm iwaroe noch, damid a n haamdraad.«

Drauf is a aufgräud, hod mittn in da Nochd den Baumpalädsch und de Muada fuatzaad und is noch Ägypten in Butta gaungan, und duat is a bliim, bis das da Herodes di Schlapfm aufgschdöd hod.

Auf de Oat is des woa wuan, wos brofezeid wuan is:

»I hob mein Buam aus Ägypten gruafm.«

Wia jezd da Herodes oogneissd hod, das eam de tschuuschischn Gschdudiadn auf d Saaf schdeing lossn haum, is a xund in Sofd gaungan, und ea hod augschoffd, das in Betlehem und in da Geengd umadum ole glaan Buam oogmaxld wean, wo nu kane zwa Joa san, wäu des Oeta hod a si noch de Mödungan fo denan schwoaze Dokta ausdiwidiad.

Wia owa da Herodes maukas gaungan woa, mei Liawa, do hod in Joseph driim in Ägypten wida fo an Engl draamd, und dea hod xogd: »Bok di zaum, nimm den Baums und di Mamsch dazua und bress di haam noch Israel, wäu de Gfriisa, wos den Gschroppm oogragln woen haum, de haum söwa a Bangl gmochd.«

Drauf is a auf, hod de zwa gnuma und is noch Israel ume.

Jesus unter den Lehrern

Lukas 2, 40–52

Das Kind aber wuchs und erstarkte in der Fülle der Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.

Und seine Eltern zogen jedes Jahr am Osterfeste nach Jerusalem.

Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie der Festsitte gemäß hinauf.

Als die Tage vorüber waren und sie wieder heimkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten es nicht.

In der Meinung, er sei bei der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten;

da sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn.

Und es begab sich, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er mitten unter den Lehrern saß, ihnen zuhörte und sie fragte.

Es staunten aber alle, die ihn hörten, über seine Einsicht und seine Antworten.

Und da sie ihn erblickten, waren sie fassungslos, und seine Mutter sagte zu ihm: »Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich suchen dich mit Schmerzen.«

Und er sprach zu ihnen: »Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist?«

Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sprach.

Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazaret und war ihnen untertan. Seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen.

Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade vor Gott und den Menschen.

Wia da Jesus oesa glana Bua mit d Gschdudiadn gredt hod

Und da Glane is gwoxn und hod si sauwa aussa–gmausad, und da Heagod hod gschaud auf eam. Und seine Oedn san jeds Joa zu Oosdan noch Jerusalem eine ghaadschd.

Wia r a jezd zwöf Joa oed woa, is a aa mid, wia sa si ghead hod.

Und wia nocha duat wida oogjankad wuan is und ole san zausgaungan, is da glane Jesus in Jerusalem bikkn bliim, und seine Oedn haum s ned iwanosad.

De haum si nemlich eibüdt, ea is ä mid mid dera Batii, mid dea s zoong san, und weng den san s a schene Leng maschiad und haum eam daun easchd iwaroe bei eanare Fawaundtn und Hawara xuachd; wäu s n owa niagns gfuntn haum, san s zruk noch Jerusalem und haum duat nochgwassad.

Drei Dog laung haum s oes oogrosd; und schau di au: in Dempe drin haum s eam daun darennd. Duat is a mitn zwischn d gaunzn Gschdudiadn knozd, hod eana zuaghuachd und hod s ausgfraadschld.

Und ole, wos rundumadum glaand san, woan gaunz baff, wäu dea Gschropp so gscheit woa und oes so unhaamlich gneissd hod.

Wia s eam jezd oeso daschbeanzld haum, is eana d Lod owegfoen, und d Maria hod zu eam xogd: »Wia kausd uns n sowos auduan, Buali? Schau, dei Bapsch und i, mia gengan scho in Graas, wäu ma di ned fintn.«

Drauf hod a xogd: »Wos suachz mi n aa? Hobz leichd ned gschbaund, das i duat sei muas, wo mei Foda Hea in Haus is?«

Owa de haum de Mödung ned iwarissn, wos a do aussagschoom hod.

Daun is a mid eana noch Nazaret aufe und hod eana sche braf gfoegd. Und sei Mamsch hod si oes gmeakd, wos a xogd und dau hod.

Und ea is imma grässa und gscheida wuan, und da Heagod und d Leid san oewäu mea auf eam gschdauntn.

Johannes der Täufer

Markus 1, 2–8

Wie beim Propheten Jesaja geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, er wird den Weg vor dir bereiten.

Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Straßen eben.«

(So) trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.

Und das ganze jüdische Land zog zu ihm hinaus, und alle Bewohner Jerusalems, und ließen sich von ihm im Jordanfluß taufen und bekannten dabei ihre Sünden. Johannes war gekleidet mit Kamelhaaren und mit einem ledernen Gürtel um seine Lenden und nährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.

Und er predigte: »Nach mir kommt, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, mich niederzubücken und seine Schuhriemen zu lösen.

Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geiste taufen.«

Da Johannes, dea wos d Leid daufd hod

Jezd haassz owa scho bei n Jesaias in da Biwe: »Schau, i schik da mein Engl furaus, das a da d Rutschn legd.« Und: »In da Aaschichd draussd schdäd ana und blead: ›Legz a Rutschn fia n Heagod, blaniaz eam s Drottoaa!‹«

Und dera Oat woa da Johannes fraunk draussd in da Aaschichd und hod daufd und hod gschüdad iwa d Dauf, damid d Leid des wida guad mochn, wos s Unguads zaumdraad haum, und damid oes beegld wiad, wos s ausgfressn haum.

Und ole san s ausse zu eam fon gaunzn jidischn Grund und aus Jerusalem und haum si daufm lossn fo eam in Jordan und haum bei eam ooglegd, wos s fia Linke zaumdraad haum.

Da Johannes hod a Schoen aus Kamööhoa aughobd und an ledanan Giatl um an Bauch, und ghawad hod a, wia ma so sogd, z Mitog an Grüü und auf d Nochd d Haxn; und wia r a so gredt hod, hod a xogd: »Noch mia kumd ana, geng den bin i a Wää; do waa i ned amoe guad gnua, das im mi fua eam aum Bauch hau und eam d Schuachbandln aufmoch.

I dauf eich mi n ledichn Wossa; owa dea wiad eich mi n Häulichn Geisd daufm.«

Die Taufe Jesu

Markus 1, 9–11

Und in jenen Tagen kam Jesus von Nazaret in Galiläa und ließ sich im Jordan von Johannes taufen.

Und sobald er aus dem Wasser heraufstieg, sah er die Himmel sich zerreißen und den Geist wie eine Taube auf sich herabschweben.

Und eine Stimme (erscholl) von den Himmeln: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.«

Wia da Jesus söwa daufd wuan is

No, und dera Wäu is da Jesus aus Nazaret in Galiläa eigridn und hod si fon Johannes in Jordan daufm lossn. Wia r a nocha wida aussagräud is aus n Wossa, hod ma xäng, wia da Hime ausanaundagäd, und da Häuliche Geisd is wia r a Dauwal owaxegld zu eam.

Und fo da Hää owa hod ma ghead: »Du bisd mei liawa Bua, auf di schdä i!«

Die Versuchung in der Wüste

Markus 1, 12–13

Und sofort trieb ihn der Geist hinaus in die Wüste. Vierzig Tage lang war er in der Wüste und wurde vom Satan versucht. Mit den wilden Tieren war er zusammen. Und die Engel dienten ihm.

Wia da Deife in Jesus in da Aaschichd draussd darennan wü

Ned fü schbeda hod in Jesus da Rappe bokd, und ea is ausse in d Aaschichd.

Duat is a fiazk Dog bliim. In dera Zeid hod da Deife browiad, ow a n ned eikochn kentad, owa do is a aum Daumpfa gfoan. Und da Jesus hod si mid d wüdn Fiicha zaumghaazd, und d Engaln haum eam in Schani gmochd.

2.

Beginn seines Wirkens

Jesus beginnt zu predigen

Markus 1, 14–15

Und nachdem Johannes überliefert war, kam Jesus nach Galiläa und verkündete die Heilsbotschaft Gottes, indem er sprach: »Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen. Kehret um und glaubt an die Heilsbotschaft.«

2.

Wia r a augfaugnd hod zaang, wea r a is

Da Jesus faungd au zan Schüdan

Wia s nocha in Johannes eignaad ghobd haum, is da Jesus noch Galiläa ume und hod duat gschüdad iwa n Heagod, und wos dea gean wü.

Und ea hod xogd: »Jezd is s so weid, jezd gschiachd des, wos da Heagod wü. Weng den schauz, das s eichare Heefmschdikln oobei’lds und hoedz eich aun d Aansabosd, wia s as fo mia heaz.«

Die ersten vier Jünger

Markus 1, 16–20

Und als er am Ufer des galiläischen Sees entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, das Netz im See auswerfen. Sie waren nämlich Fischer.

Da sprach Jesus zu ihnen: »Kommt, mir nach. Ich will euch zu Menschenfischern machen.«

Und sofort verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.

Als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, auch sie im Boot, wie sie gerade ihre Netze ausbesserten. Und sogleich rief er sie.

Da ließen sie ihren Vater Zebedäus mit den Taglöhnern im Boot und gingen weg, ihm nach.

Wia si da Jesus seine easchdn fia Hawara aufreissd

Und wia r a amoe bei n Sää draussd umadumschdrawanzd is, hod a in Simon und sein Bruadan, in Andreas, droffm; de haum duat grod eanare Nezz ins Wossa eineghengd. De woan nemlich Fischa.

Und da Jesus hod zu eana xogd: »Kumz mid, i bring eich bei, wia ma Leid fischn duad.«

Auf des aufe haum s in Huad auf eanare Nezz ghaud und san midkuma.

A Schdikl weida hod a in Jakobus, in Zebedäus sein Buam, xäng und den sein Bruadan, in Johannes, wia s in eanara Zün aun an Nezz umadumgschuasdad haum; hod a s aa heagwachld.

Und de haum eanan Oedn, in Zebedäus, midsaumt seine Barawara laana lossn auf den Schinakl und san hinta eam noche.

Die Hochzeit zu Kana

Johannes 2, 1–11

Und am dritten Tage fand eine Hochzeit statt zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war auch dort.

Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.

Als nun der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: »Sie haben keinen Wein mehr.«

Jesus sagt zu ihr: »Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.«

Da sagt seine Mutter zu den Dienern: »Alles, was er euch sagt, das tut.«

Es waren aber dort sechs steinerne Wasserkrüge aufgestellt für die bei den Juden übliche Reinigung; sie faßten je zwei bis drei Maß.

Jesus sagte zu ihnen: »Füllet die Krüge mit Wasser.« Und sie füllten sie bis zum Rand.

Da sagte er zu ihnen: »Schöpfet jetzt und bringet es dem Speisemeister.« Und sie brachten es ihm.

Als aber der Speisemeister von dem zu Wein gewordenen Wasser gekostet hatte und nicht wußte, woher er kam – die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wußten es –, da rief der Speisemeister den Bräutigam herbei und sagte zu ihm: »Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken sind, den geringeren. Du hast den guten Wein bis jetzt aufgehoben.«

Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.

Wia in Kana a Hochzeid woa

Aum nexdn Dog woa aum Laund draussd, in Kana, a Hochzeid. In Jesus sei Mamsch hod aa wos z duan ghobd duat.

Und da Jesus woa midsaumt seine Hawara eiglond.

Und wia nocha da gaunze Wei fabuzzd gwesn is, pfiat di God, Lakkal, hod d Maria zan Jesus xogd: »Du, de haum nix mea zan Tschechan!«

Drauf da Jesus: »No und? Wos hausd n weng den mi au, Mamsch? I bi nu ned so weid.«

Owa d Maria hod eam des ned oognuma, und weng den hod s xogd zu de Binkln, wos duat seawiad haum:

»Duaz, wos a eich schoffd!«

Jezd san duat owa sex schdaanane Biidschn fia s Wossa gschdauntn, damid si d Leid d Pfodn ooschwaam kenan, wia s bei d Judn da Gheadsi woa; a schene boa Lita wean in a jede einegaungan sei.

Und da Jesus hod xogd: »Füüz de Kau’ln au mid Wossa.« Und d Binkln haum s bla’lfoe augfüüd.

Daun hod a augschoffd: »Und jezd nemz an Schepfleffe foe und lossz in Kölamaasda gustian.« Oesdan, haum s den a Lakkal brochd.

Wia da Kölamaasda owa des Wossa kost hod, wos in wäratn a Wei wuan is, und wäu a jo ned schmekn kenan hod, fo wo das s kumd (d Binkln mi n Schepfleffe haum so scho gwussd, ä gloa), hod a si in Breitegam ruafm lossn und hod eam s Scheazl owagrissn: »Heasd, sei ma ned baasch, owa a jeda, dea wos a bisl a Hian in Schä’l hod, lossd zeaschd amoe in Gumpoeds auffoan, und daun, waun s ä scho ole in Öö san, haud a r eana in Brinnaschdrassla zuwe. Und du Wää hebsd da s guade Drepfal zan Schlus auf!«

Dera Oat hod da Jesus in Kana, draussd in Galiläa, zan easchdnmoe wos Iwanatialix zaumdraad und hod zaagd, wea r a is, und seine Hawara san gschdauntn auf eam.

Jesus lehrt in Kapharnaum und heilt einen Besessenen

Markus 1, 21–28

Sie gingen nach Kapharnaum hinein, und gleich am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte.

Da staunten sie über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Macht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.

Da war gleich in ihrer Synagoge ein Mann mit unreinem Geist, er schrie auf und sagte: »Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.«

Da fuhr ihn Jesus an und sprach: »Schweig und fahre aus von ihm.«

Da riß ihn der unreine Geist hin und her und schrie mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus. Da erstaunten alle und stritten untereinander und sagten: »Was ist das? Eine neue Lehre voll Macht. Sogar den unreinen Geistern befiehlt er, und sie gehorchen ihm.«

Und die Kunde von ihm drang bald überallhin in die ganze Umgegend von Galiläa.

Drin in Kapharnaum; da Jesus jaukd an Deife aus

Daun san s ole zaum noch Kapharnaum. Hod ned laung dauad, is a jedn Schabbes in Dempe maschiad und hod si duat ausgschüdad.

Wie eam d Leid jezd so redn ghead haum, san eana d Käx kuman, wäu s glei gmeakd haum: dea hod an Aufdrog, dea dazööd ned a so an Hola wia d Biwegneissa, wo an s Xichd eischlofd.

Und in den Dempe woa r a Schwindlicha, dea hod blead wia r a augschdochane Sau, wäu da Deife in eam gwuald hod; und dea hod xogd: »Hoetaus, wo gäsd uns n du au, Jesus aus Nazaret? Bisd kuman, damiz d uns auf d Saaf schdeing lossd, wos? I waas s ä scho, wea sd bisd: a Häulicha fon Heagod oom!«

Owa da Jesus hod eam glei s Wüde owagramd und hod xogd: »Hoed s zaum! Reis oo aus eam, Deife!«

Und da Deife hod den Narischn beil’d, hod an Blera gmochd, das oes gschewad hod, und is ausgfoan aus eam.

Jezd haum sa si nimma aussaxäng, und ana hod in aundan gfrogd: »Hä, wos is n des? Wos san des fia neiche Schmää? Dea schoffd mid d Deifän umadum, und de barian!«

Und iwa jo und naa haum sa si in gaunz Galiläa d Goschn zrissn iwa eam.

Zahlreiche Heilungen

Markus 1, 29–34

Und sobald er die Synagoge verlassen hatte, ging er in das Haus des Simon und Andreas, zusammen mit Jakobus und Johannes.

Die Schwiegermutter des Simon aber lag an einem Fieber darnieder. Und gleich erzählten sie ihm von ihr.

Da ging er zu ihr, nahm sie bei der Hand und richtete sie auf. Da verließ sie das Fieber, und sie bediente sie. Als es aber Abend geworden war, nach Sonnenuntergang, brachte man alle Kranken und Besessenen zu ihm.