Dark Perception - Rhiana Corbin - E-Book

Dark Perception E-Book

Rhiana Corbin

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Beschreibung

Eloise Rosewood lebt ein abgeschiedenes Leben in Cape Elizabeth, Maine, bis sie eines Tages einen Mann in ihrer Speisekammer findet, der schwer verletzt ist. Eloise versorgt seine Schusswunde und hält ihn versteckt. Denn, auch wenn Jack sich nur an seinen Namen erinnern kann, ist beiden klar, dass es nicht ratsam ist, sich an ein Krankenhaus zu wenden. Und bald erkennt Eloise, dass das Auftauchen von Jack nicht rein zufällig ist. Wenn Jack hinter das Geheimnis seiner eigenen Identität kommen will, muss er erst das Geheimnis von Eloise lüften! Selbst wenn Eloise ihn noch so anziehend findet, weiß sie nicht, ob sie Jack trauen kann ... Der Roman ist abgeschlossen und das Taschenbuch hat 122 Seiten.

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Sammlungen



Dark Perception

Mein Leben für dich

Rhiana Corbin

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Danksagung

Leseprobe

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2020, Rhiana Corbin

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung

1. Auflage

Covergestaltung:Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© anyaberkut - Getty Images

©DenisTangneyJr - Getty Images

Rhiana Corbin c/o Andrea Wölk,

Lutherstr. 16, 46414 Rhede

www.mybooklove.de

Kapitel 1

Wie ich den Herbstmorgen liebe, wenn der Nebel über dem Wasser liegt, und die Bucht von Cape Elizabeth, nur zu erahnen ist. Wenn die Mischwälder ihr buntes Kleid entfalten und sich der Himmel klar und wolkenlos zeigt, der Leuchtturm an der Spitze der Bucht verschwimmt. Das ist genau meine Zeit.

Um die Stille eines einsamen Morgens zu genießen, bin ich früh aufgestanden. Mit meiner kleinen Digitalkamera bewaffnet, mache ich mich auf den Weg, um neue Fotos zu schießen. Sie werden mir später als Vorlage dienen, damit ich die Eindrücke auf Leinwand übertragen kann. Jetzt Anfang April ist es noch zu kalt, um draußen am Strand zu malen.

Meine Werke verkaufe ich an die umliegenden Galerien und Souvenirshops in der südlichen Küstenregion Maines. Es macht mich nicht reich, aber solange die Touristen ihre freie Zeit hier an der Bucht verbringen, ist die Malerei mein sicheres Einkommen. Seit fast einem Jahr lebe ich in dem gemieteten Haus am Strand. Es ist groß genug, um es zu einer Pension umzubauen, doch dafür muss ich erst noch einige Bilder verkaufen, bevor ich mein Projekt, eine kleine Frühstückspension zu eröffnen, umsetzen kann.

Die Sonne strengt sich mächtig an, mit ihren Strahlen durch den Hochnebel zu brechen. So früh ist noch keiner der Touristen auf den Beinen, und die Fischer sind schon seit Stunden unterwegs ihre Fangnetze auszuwerfen. Ich habe das Gefühl, der einzige Mensch auf der Welt zu sein und so liebe ich es, vereint mit der Natur, die Stille genießen.

Fast eine Meile laufe ich südwärts den Kiesstrand entlang, sammele Muscheln und außergewöhnliche Steine ein, schieße Fotos. Ich trage Boots und Jeans, einen dicken beigefarbenen Strickpulli und einen Schal, der mich vor der Kälte schützt, darüber eine dicke Daunenjacke. So früh am Morgen ist es wirklich noch kalt. Dabei ist schon Frühling und der Sommer kommt mit großen Schritten auf uns zu.

Nach über einer Stunde bricht die Sonne endlich durch die helle Wolkendecke und es wird wärmer. Langsam mache ich mich auf den Rückweg. Obwohl mich nichts zur Eile antreibt werde ich unruhig, kann das Gefühl nicht ablegen, wenn ich zu lange draußen bin. Diesen Blick über die Schulter, ob mich auch niemand beobachtet, werde ich nicht los. Selbst nach über einem Jahr nicht. Nachdenklich schüttele ich den Kopf über mich selbst, langsam werde ich zu einem Fall für den Psychiater. Doch nach der ganzen Zeit kann ich immer noch nicht über meinen Schatten springen und fühle mich verfolgt. Verfolgt von einem Mann, der mich zu lieben gelobt hat, mich aber abgrundtief hasst.

Mit langen Schritten laufe ich zielstrebig heimwärts. Freue mich auf das Frühstück und eine warme Tasse Tee. Als ich noch ungefähr dreihundert Meter von meinem Haus entfernt bin, nehme ich eine Bewegung zwischen den Bäumen wahr, die abseits neben dem Haus aufragen. Dunkle Douglas Tannen, die schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Da die Sonne mich blendet, muss ich stehen bleiben, die Hände schützend über die Augen gelegt, um genauer hinzusehen. Ich sehe etwas, doch in der nächsten Sekunde ist es verschwunden. Hier in der Gegend gibt es keine direkten Nachbarn. Nur einen Leuchtturm und der liegt auch in einiger Entfernung zu meinem Haus. Und das befindet sich schon ziemlich abgelegen, fast schon einsam. Daher beschleunige ich meine Schritte, laufe schneller, doch als ich das Ziel erreiche, ist alles unauffällig. Vielleicht sollte ich mir einen Hund zulegen.

Ich liebe dieses Anwesen, auch wenn es aus einfachem Holz erbaut ist. Es verfügt über zehn Zimmer, sechs Bäder, einer großen Küche, ein Wohnzimmer sowie ein Essraum mit einem schönen Erker. Einige der Räume sind noch leer, müssen erst noch renoviert werden. Das Geld dafür habe ich bereits zur Seite gelegt, jetzt spare ich für die kommenden Rechnungen der Handwerker. Es ist purer Zufall, der mich nach Cape Elizabeth verschlagen hat. Maine war nie meine erste Wahl als Zufluchtsort gewesen, doch ich habe das Schicksal entscheiden lassen, und bin glücklich darüber, wohin der Zufall mich geführt hat. Am Busbahnhof in Seattle war ich in den ersten Greyhound gestiegen, den ich auf meiner Flucht erreichte. Er brachte mich in den Norden der Ostküste, nach Boston. Von dort hatte ich einen Anschluss nach Portland und dann weiter nach Cape Elizabeth genommen.

In der Küche setze ich den Kessel mit Wasser auf den alten Herd, an dem ich vorher die Gasflamme entzünde. Die Ausstattung ist nicht neu, aber gut erhalten.

Ein Geräusch bringt mich dazu, innezuhalten. Ich lausche, um es genauer zu lokalisieren. Mein Blick geht zur Tür, neben der ich immer ein Gewehr griffbereit stehen habe. Für alle Fälle. Ich lebe allein und muss mich im Notfall verteidigen können, aus der Vergangenheit habe gelernt.

Das Geräusch kommt aus der Speisekammer. Vermutlich hat sich wieder ein Waschbär durch die Hintertür hereingeschlichen. Wehe, wenn er sich erneut an meinen selbst gebackenen Keksen zu schaffen macht. Erst letzte Woche erwischte ich einen, als er mich zu Tode erschreckte und ich ihn mit dem Besen in die Flucht schlagen musste.

Zur Sicherheit bewaffne ich mich mit dem Gewehr und öffne vorsichtig die Tür zur Speisekammer, um das Tier nicht zu verschrecken, doch als ich um die Ecke blicke, sehe ich das Chaos. Die Hintertür ist aufgebrochen und ein kleines Regal umgekippt. Das muss passiert sein, bevor ich das Haus betrat, sonst hätte ich den Lärm gehört. Verdammt, was ist hier geschehen?

Ich trete vorsichtig näher und da sehe ich ihn. Auf dem Boden neben der Tür liegt ein Mann, der sich wohl mit letzter Kraft in die Speisekammer geflüchtet hat. Er liegt auf der Seite mit dem Rücken zu mir, die Hände auf die rechte Hüfte gepresst. Auf dem Boden schimmert eine rötliche Lache.

Ich bin hin und hergerissen, ob ich das Gewehr weglegen soll. Stupse ihn aber vorsichtig damit an. Er bewegt sich nicht. Misstrauisch hocke ich mich zu dem Fremden.

»Hallo, was ist mit Ihnen? Wer sind Sie?« Ich berühre ihn behutsam, er regt sich nicht, sein Körper ist kalt, aber ich sehe das er atmet, da sich seine Brust beim Atmen hebt und senkt. Ich habe Angst. Im ersten Moment weiß ich nicht so recht was ich machen soll.

Die Kleidung und sein Haar sind nass, er riecht nach Meer. Vermutlich ist er von einem der Boote, die in der Bucht ankern, über Bord gegangen. Ich kontrolliere den Puls und da er regelmäßig schlägt, versuche ich, ihn umzudrehen. Stöhnend legt er sich auf den Rücken und ich sehe die Bescherung. Er blutet an der Hüfte, sein Gesicht ist ganz blass, er muss einiges an Blut verloren haben auf dem Weg hierhin in meine Speisekammer und auf dem Boden wo er liegt.

»Hallo, können Sie mich hören?«, frage ich besorgt.

Er antwortet mit einem leisen Stöhnen.

»Sie sind verletzt, ich muss Sie zu einem Arzt bringen. Können Sie mir helfen, damit ich Sie auf die Füße bekomme?« Ich habe keine Erfahrung mit Verletzten und handele nur instinktiv.

Vorsichtig hebe ich seinen Oberkörper an und lehne ihn gegen die Wand, in der Hoffnung, ihm nicht zu schaden.

Er schlägt für einen Moment die Augen auf, die ihm aber sofort wieder zufallen. Sein Äußeres ist gepflegt, trotz seines ramponierten Zustands. Er trägt ordentliche Kleidung, obwohl sie vollkommen durchnässt ist, sieht man ihnen die gute Qualität an. Das dunkle Haar ist nicht ganz so kurz geschnitten, hängt ihm jetzt wirr in die Stirn. Dass er nicht rasiert ist, tut dies seinem kantigen, guten Aussehen keinen Abbruch. Er ist groß, schlank, aber nicht dürr. Ich kann mir vorstellen, dass er im Normalzustand eine attraktive Erscheinung ist.

»Können Sie mir Ihren Namen nennen?«, frage ich und hebe sein Hemd an der Hüfte an. Das sieht nicht gut aus. Überall Blut. Er muss sich bei dem Sturz über Bord verletzt haben.

»Jack«, flüstert er und öffnet wieder die Augen.

»Gut, Jack. Ich bin Eloise und ich werde Ihnen helfen aufzustehen, damit ich Sie ins Krankenhaus bringen kann.«

Er reagiert heftig auf meine Worte. »Nein«, keucht er und hustet, »bitte, kein Krankenhaus. Ich will nicht dorthin.« Für seinen Zustand hält er meine Hand enorm fest. »Bitte, kein Krankenhaus.« Dann schließt er wieder die Augen, als müsste er neue Kraft sammeln.

Ich überlege einen Moment, dann treffe ich kurz entschlossen eine Entscheidung. »Okay, kein Krankenhaus. Aber wir müssen Ihre Wunde versorgen. Können Sie aufstehen? Ich will Sie in den ersten Stock bringen, dort gibt es ein Gästezimmer. Wir werden uns Ihre Verletzungen ansehen und dann entscheiden wir gemeinsam, was wir als Nächstes tun.«

Er nickt als Zeichen, dass er meine Worte verstanden hat.

Mit vereinten Kräften steht der Fremde auf, lehnt sich kurz an die Wand, stößt sich dann ab und ich stütze ihn. Es dauert fast eine Viertelstunde, bis wir oben im Gästezimmer ankommen. Immer wieder legen wir eine Pause ein, bleiben stehen, damit er zu Atem kommt.

Unter lautem Stöhnen setzt er sich auf das Bett.

»Ich muss Ihnen die nasse Kleidung ausziehen. Ich hoffe, Sie sind nicht so zimperlich.«

Mit schnellen Bewegungen ziehe ich ihm Jacke, Hemd und das ebenfalls nasse T-Shirt aus.

»Oh Mann, ihre Hüfte hat ganz schön was abbekommen«, kommentiere ich, was unter seiner Kleidung zum Vorschein kommt.

Schnell laufe ich ins Badezimmer, hole einen feuchten Waschlappen und trockne Handtücher. Als die Wunde gesäubert ist, versorge ich die Verletzung mit Verbandszeug, dem wenigen, was ich zur Verfügung habe und ziehe ihm auch die restliche nasse Kleidung aus. Willenlos lässt er alles über sich ergehen, selbst als ich ihn in die Waagerechte verfrachte.

»Sie haben eine Menge Blut verloren, aber da Sie nicht ins Krankenhaus wollen, sollten Sie schlafen, um zu Kräften zu kommen. Ich weiß nicht, was mit Ihnen passiert ist, aber Sie haben da einen glatten Durchschuss oberhalb Ihrer Hüfte und ich kann nur hoffen, dass keine inneren Organe verletzt sind.«

»Danke«, raunt er mir zu, schließt die Augen, sammelt so Kräfte und blickt mich dann ernst an. »Ich danke Ihnen, Eloise. Es geht schon. Ich muss nur schlafen.« Es hört sich an, als kenne er sich mit dieser Art von Verletzungen aus. Damit schließen sich erneut seine Augen, und er fällt in einen tiefen Schlaf.

Ich weiß nicht, ob es mir gefällt, dass eine Schussverletzung für ihn kein Grund zur Besorgnis ist, muss es aber so hinnehmen, wenn ich nicht die Polizei benachrichtigen will. Doch mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich es bleibenlassen soll.