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Das Böse sind wir: Die Familie ist Alles Die Winter-Familie ist zurück – brutaler, skrupelloser und entschlossener denn je. Nachdem Vanessa und Eric in einem spektakulären Gerichtsgebäude-Coup befreit wurden, setzt die Familie ihren Weg der Gewalt und Täuschung fort. Mit gefälschten Identitäten und cleveren Plänen schlagen sie erneut zu und hinterlassen eine Spur aus Chaos und Verzweiflung. Doch während die Überfälle immer riskanter werden, rückt Kommissar Sander gefährlich nahe. In einem packenden Katz-und-Maus-Spiel, das Opfer fordert und moralische Grenzen sprengt, stellt sich die Frage: Wie weit geht man, um die Familie zu schützen? Spannend, schonungslos und erschreckend real – der zweite Band der Reihe zeigt, dass Familie das Einzige ist, was zählt. Aber zu welchem Preis?
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Titel:Das Böse sind wir:
Die Familie ist Alles
Autor:Tanja Weber
Biografie:
Tanja Weber wurde 1985 in Köln geboren und lebt heute in Berlin. Schon als Kind waren sie von düsteren Geschichten und packenden Krimis fasziniert, doch statt einem traditionellen Studium entschloss sie sich, das Leben direkt zu erleben und ihre Geschichten aus der Realität zu schöpfen. Nach einigen Jahren in verschiedenen Berufen – von der Journalistin über die PR-Agentur bis hin
zur freien Mitarbeiterin in der Unterhaltungsindustrie – begann sie 2015, ihren eigenen Thriller zu schreiben.
Mit einem klaren Fokus auf spannende, tiefgründige Charaktere und die dunklen Seiten der Gesellschaft, entführt sie ihre Leser in die Gründe der menschlichen Psyche. Ihre Romane zeichnen sich durch rasanteHandlungen,komplexe Beziehungen und eine Mischung aus Thriller, Drama und Kriminalgeschichten aus. Ohne jemals eine klassische Ausbildung in Literaturwissenschaften zu haben, setzt sie auf ihre Intuition und ihre Fähigkeit, packende, realistische Erzählwelten zu schaffen.
Kapitel 1: Flucht auf vier Rädern
Die stickige Luft im alten Linienbus war schnell unerträglich. Klaus hatte das Fenster
mit schwarzer Folie abgeklebt, damit niemand von außen hineinschauen konnte. Der muffige Geruch, vermischt mit Schweiß und Angst, trank jedem in die Nase. Mark saß
auf dem Beifahrersitz und zündete sich eine Zigarette an. „Das ist doch Wahnsinn, verdammter Wahnsinn“, murmelte er und blies den Rauch zur Decke. „Einen
verdammten Bus durch eine Wand fahren? Was kommt als Nächstes, ein Panzer?“ „Halt die Fresse, Mark“, knurrte Klaus und
trommelte mit seinen Fingern auf das Lenkrad. „Wenn du eine bessere Idee hast, lass sie hören. Aber ich sehe hier keinen verdammten Einstein, der uns 'nen anderen Plan vorschlägt.“
„Ein besserer Plan wäre gewesen, diese Idioten nicht erwischen zu lassen“, schoss
Mark zurück, die Zigarette zwischen den Lippen. „Hör auf zu diskutieren“, kam Renates kühle Stimme von hinten. Sie saßen mit Lisa und
den beiden Kindern in der hinteren Reihe des Busses. Die Kinder hielten sich fest aneinander, ihre Gesichter bleich. „Wir haben keine Zeit für dein Gejammer. Wir holen Vanessa und Eric da raus. Punkt.“ „Ja, super Idee, Mutti. Und wenn der ganze
Laden zusammenstürzte, was dann? Machen wir 'ne Familiengrabstätte draus?“ Klaus drehte sich abrupt zu ihm um, seine
Augen blitzten vor Wut. "Halt. Sterben. Fresse. Entweder du machst mit, oder du steigst jetzt aus.“
Mark schnaufte und wandte den Blick ab. Er
zog tief an seine Zigarette und starrte in die Dunkelheit vor dem Bus. „Schon gut. Aber wenn das hier schiefgeht, dann wirst du es dir ewig anhören dürfen.“
„Das krieg ich schon hin“, murmelte Klaus, schaltete den Motor ein und drehte den Schlüssel. Der Bus vibrierte und röhrte wie
ein alter Drache, der gerade zum Leben erweckt wurde. Lisa beugte sich nach vorn, ihre Stimme war leise, aber voller Entschlossenheit. „Sind die Waffen bereit?“
„Hinten im Gepäckraum“, sagte Renate. „Zwei Pistolen, ein Sturmgewehr und der Sprengsatz für den Notfall.“
„Kein Notfall“, knurrte Klaus. „Das ist Plan B, und Plan B gibt's nicht.“
Lisa lachte bitter. „Plan B gibt's immer, Klaus. Du bist nur zu stur, ihn zu akzeptieren.“ „Haltet die Klappe da hinten“, rief Klaus über seine Schulter. „Wir sind gleich da.“ Die Lichter des Gerichtsgebäudes tauchen vor ihnen auf. Ein kalter Betonklotz, umgeben
von Polizisten, Journalisten und neugierigen Gaffern. Der Prozess gegen Vanessa und Eric hatte alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Winter-Familie war mittlerweile eine
Legende, ein Mythos, den sich die Leute hinter vorgehaltener Hand erzählten. Doch Klaus wusste: Wenn sie jetzt scheiterten,
würde ihre Geschichte mit zwei leblosen Körpern in einem Käfig enden. „Das ist es“, sagte Renate leise, während sie aus dem Fenster starrte. „Das ist der Moment, Klaus. Kein Zurück.“ „Gab's nie“, antwortete Klaus, trat auf das Gas und ließ den Bus aufheulen. Die ersten Polizisten drehen sich zu dem
heranrasenden Fahrzeug um. Ein Beamter reißt die Augen auf und schrie etwas, das im Kreischen der Bremsen unterging. Der Bus donnerte in vollem Tempo auf die Wand zu, durchbrach das Mauerwerk mit einem ohrenbetäubenden Knall, der wie eine Explosion wirkte. Staub und Trümmer flogen durch die Luft, Schreie hallten durch die zerstörte Halle.
„Los jetzt, verdammt!“, brüllte Klaus, während Renate und Lisa aus dem Bus sprangen. Renate hatte eine Pistole in der
Hand, Lisa das Sturmgewehr. Mark folgte dicht hinterher, eine Tasche voller Kabelbinder über der Schulter. „Erik! Vanessa! Wo seid ihr?“, schrie Lisa und
richtete das Gewehr auf einen Polizisten, der sich aus den Trümmern erhob. „Hier hinten!“, hörte sie Vanessas Stimme, heiser und voller Panik.
Renate entdeckte sie zuerst. Vanessa und Eric saßen in Handschellen in einer Ecke, bewacht von zwei Polizisten. Renate treue und schoss
ohne zu zögern. Die Beamten gingen zu Boden, ihre Schreie verstummten in Sekunden.
„Beeilt euch!“, brüllte Klaus von der
Fahrertür. „Wir haben keine Zeit für Heldennummern!“ Lisa zog Eric auf die Beine, während Vanessa die blutige Szene mit weit aufgerissenen Augen betrachtete. „Verdammt, das ist irre.
Ihr seid irre!“
„Und du lebst noch, also bedank dich später“, zischte Lisa, während sie Vanessa zur Tür schubste. „Los, zügel in den Wagen!“
Der Geländewagen wartete direkt vor dem Chaos. Klaus hatte den Motor laufen lassen, während Mark mit einem Molotowcocktail
den Eingang absicherte. „Jetzt oder nie!“, schrie er. Die Familie sprang in den Wagen, der mit einem Reifenquietschen davonraste. Kugeln
schlugen in die Karosserie ein, aber Klaus blieb konzentriert. „Alle drin?“ „Ja, fahr!“, schrie Renate, die gerade das
Sturmgewehr nachgeladen hatte. „Wir haben keine Zeit für Scheißfragen!“ Der Wagen schlummert in einer dunklen Gasse ab, während hinter ihnen Sirenen
heulten und die Schreie der Überlebenden verklingen. Vanessa und Eric saßen keuchend im Fond, ihre Gesichter von Staub und Blut verschmiert.
„Ihr seid echt verrückt“, murmelte Eric und rieb sich die schmerzenden Handgelenke. „Ja, ja, wir sind verrückt“, knurrte Klaus und trat das Gas durch. „Aber nur wenige sind wir jetzt alle wieder zusammen.“
Kapitel 2: Neue Gesichter, neue Namen
Die neue Stadt war ein Drecksloch, genau nach Klaus' Geschmack. Grau, anonym, unauffällig. Hier konnte man untertauchen, solange man nicht den Fehler machte, aufzufallen. Die Familie hattesichineinem
heruntergekommenen Mehrfamilienhaus im Gewerbegebiet eingemietet. Zwei Wohnungen, billig und abgewohnt, aber es reichte. „Zwei Scheißzimmer für sieben Leute. „Ganz großes Kino“, meckerte Mark, während er den Fernseher auf die kippelnde Kommode stellte. „Wenn das hier unser neues Leben sein soll, kann ich mich auch gleich erschießen.“
„Dann schieß dich halt“, knurrte Klaus, der auf der Couch saß und die neue Adresse in sein gefälschtes Ausweisdokument eintrug.
„Aber warte, bis ich mit dem Papierkram fertig bin, sonst muss ich den ganzen Mist alleine machen.“
„Ach, halt die Fresse“, schnaubte Mark und
warf das Antennenkabel auf den Boden. „Wenigstens hast du 'nen Platz zum Sitzen, Arschloch.“
Lisa kam aus der Küche und schüttelte den Kopf. „Könnt ihr zwei euch mal fünf Minuten zusammenreißen?“ Die Kids schlafen endlich, und ich habe keinen Bock, dass ihr sie wieder wachbrüllt.“
„Wachbrüllen?“ Klaus lachte verbittert. „In dem Scheißhaus wird man von alleine wach.
Guck dir die Wände an. Die sind so dünn, ich kann den Nachbarn furzen hören.“ „Das ist einfach authentisch“, warf Renate ein, die auf einem wackeligen Stuhl saß und
eine Zigarette rauchte. „Je mehr es stinkt, desto weniger interessiert sich hier jemand für uns.“
„Großartig“, murmelte Mark. „Wir sind jetzt auch offiziell Müll.“ Herzlichen Glückwunsch, Familie Winter.“
Eric stand in der Tür und lehnte sich mit
verschränkten Armen an den Rahmen. Seine Lippe war aufgeplatzt, ein Andenken an die letzten Tage im Knast. „Hört auf zu jammern. Wir sind raus, das zählt. Jetzt machen wir uns bereit für den nächsten Job.“ „Was für'n nächsten Job?“ Lisa warf ihm einen Blick zu, der töten konnte. „Wir sind hier seit zwei Stunden. Vielleicht sollten wir uns erstmal beruhigen, bevor wir die nächste Scheiße planen.“
„Beruhigen?“ Eric lachte rau. „Du meinst, so wie im letzten Jahr?“ Da war auch Ruhe. „Bis die Cops kamen und uns wie Vieh abtransportiert haben.“
„Genau deshalb planen wir jetzt alles gründlicher“, sagte Klaus mit einem scharfen
Ton. „Keine Fehler, keine Nachlässigkeiten. Und wir fangen klein an. Keine Banken, keine verdammten Medienhäuser. Etwas, das keine Aufmerksamkeit erregt.“
Vanessa trat ins Wohnzimmer und warf sich auf die Couch neben Klaus. "Super. Also klauen wir dem Bäcker um die Ecke die
Kaffeekasse oder was? Das ist doch nicht dein Ernst.“ „Halt die Klappe, Vanessa“, knurrte Klaus. „Ich sag dir, wann du reden darfst.“
„Fick dich, Klaus“, fauchte sie und schnappte sich eine Zigarette aus Renates Päckchen. „Wenn ich das nächste Mal den Kopf zurückhalten soll, werde ich wenigstens wissen, wofür.“
„Du willst wissen, wofür?“ Klaus‘ Stimme wurde gefährlich leise. „Dafür, dass wir nicht wieder in irgendeiner Zelle verrecken, klar? Dafür, dass du überhaupt noch atmest bist.“
„Oh, großartig. Danke, Daddy, dass du mich nicht verrecken lässt.“ Vanessa schnippte das Feuerzeug an und zog genüsslich an ihre Zigarette. „Ich fühle mich gleich viel besser.“
„Hört auf, verdammt“, warf Renate ein und klopfte ihre Zigarette in eine leere Bierdose. „Wir haben keine Zeit für diesen Scheiß.
Klaus hat recht. Wir fangen klein an. Eine Apotheke, ein Juwelier oder so war.“ Eric nickte langsam. „Juwelier klingt gut. Kein Safe, nur ein paar Schränke. Und wenn's
knallt, sind die meisten davon nicht bewaffnet.“ „Und die Polizei?“ fragte Lisa und
verschränkte die Arme. „Sander ist uns immer noch auf den Fersen. „Der wird garantiert wissen, dass wir wieder loslegen.“ „Dann muss Sander aufpassen, dass wir ihn
nicht zuerst erwischen“, knurrte Klaus. „Ich habe keine Angst vor dem Penner.“ Mark lachte bitter. „Natürlich nicht, du bist ja auch der verdammte Terminator.“ Aber der
Rest von uns hat keine Lust, beim nächsten Mal Kugeln in den Rücken zu kriegen.“ „Hör auf zu heulen, Mark“, sagte Renate mit einem scharfen Blick. „Wenn du Angst hast, bleib hier und mach die Wäsche.“ Aber wenn du mitkommen willst, dann hör auf, rumzujammern.“ Mark schnaufte, sagte aber nichts mehr. Eric trat einen Schritt nach vorn. „Und, machen
wir das so?“ Juwelier, schnell rein, schnell raus?“ „Ja“, sagte Klaus und stand auf. „Wir nehmen
uns die nächsten Tage Zeit, um alles zu beobachten.“ Schichtpläne, Fluchtwege, alles. Keine Überraschungen.“
„Und was ist mit den Kindern?“ fragte Lisa. „Die können wir nicht jedes Mal mitnehmen.“ Renate nickte. „Ich bleib bei ihnen, wenn's losgeht. „Man muss das hier
zusammenhalten, wenn ihr draußen da Scheiße baut.“ „Gut“, sagte Klaus. „Dann haben wir einen Plan.“ Er schaute in die Runde, sein Blick
hart und geprüft. „Keine Fehler mehr. Wir sind wieder im Spiel.“
Kapitel 3: Ein alter Plan, ein neues Risiko
Die Winter-Familie hatte damit zwei Tage verbracht, den Juwelier auszuspionieren. Ein kleiner Laden in einer Seitenstraße, geführtvoneinem nervösen Mittfünfziger und seiner deutlich jüngeren, übereifrigen Assistentin. Der Laden war kein Luxustempel, aber vollgestopft mit genug Gold und Uhren, um sich den nächsten Monat bequem zu finanzieren. Das Sicherheitssystem war mittelmäßig, zwei Kameras, eine einfache Alarmanlage und eine verschlossene Hintertür. Kein Problem für die Winter – jedenfalls, wenn alles nach Plan läuft.
Klaus steht in der improvisierten „Zentrale“ – sprich, der dreckigen Küche ihrer Wohnung – und zeichnete mit einem abgebrochenen
Bleistift den Grundriss des neuen Ladens auf ein Stück Karton. „Hier“, er klopfte mit dem Stift auf die Skizze, „ist der Haupteingang. Lisa und Mark, ihr geht rein. Lisa kümmerte sich um die Verkäuferin, Mark deckt die Tür.“ „Großartig“, murmelte Mark und warf einen skeptischen Blick auf die Karte. „Und was mach ich, wenn ein Bulle reinkommt?“ Soll ich ihn höflich gebissen, zu gehen?“ „Du hast die Knarre, Mark“, sagte Klaus trocken. „Denkst du, das ist nur Deko?“ „Ja, klar. Und wenn der Bulle zuerst schießt, was dann?“
„Dann stirbst du halt“, schnappte Klaus und starrte ihn an. „Oder willst du das hier
jemand anderem überlassen? Vielleicht den Kids?“ „Fick dich“, zischte Mark, aber er hielt den Mund.