Das Buch der Schatten. Der Leitfaden für dein persönliches Hexen-Handbuch.  - Anlage, Aufbau, Anwendung - Skye Alexander - E-Book
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Das Buch der Schatten. Der Leitfaden für dein persönliches Hexen-Handbuch. - Anlage, Aufbau, Anwendung E-Book

Skye Alexander

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Beschreibung

Entdecke die Macht des »Buchs der Schatten«!

»Das Buch der Schatten« verewigt deine persönliche Reise durch die Welt der Magie. Es ist der Ort, an dem du deine Lieblingszauber notierst, deine magischen Entwicklungen festhältst und deine wertvollsten Geheimnisse bewahrst. Skye Alexander zeigt dir, wie du dein eigenes »Buch der Schatten« erstellst. Sie führt dich ein in die Bedeutung und Geschichte der magischen Hexenbücher und begleitet dich Schritt für Schritt bei der Zusammenstellung deines persönlichen Handbuchs. Von der Auswahl der Zaubersprüche bis hin zur Segnung kannst du dein »Buch der Schatten« individuell gestalten und es auf deine besonderen Kräfte abstimmen. Mit deinem individuellen Zauberbuch in der Hand wirst du bereit sein, deine Reise zum Erlernen des Hexenhandwerks fortzusetzen und zu intensivieren.

  • Handbuch zum Witchcraft-Trend: So erstellst du dein persönliches Buch der Schatten
  • Unverzichtbarer Begleiter für Hexer*innen: Workbook, Spruchsammlung & Tagebuch in einem

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Seitenzahl: 386

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Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung

Copyright © 2016 by Skye Alexander

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

Modern Witchcraft Grimoire.

Your complete Guide to create your own Book of Shadows

Copyright © 2016 by Simon & Schuster, Inc.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-641-30405-8V001

© dieser Ausgabe 2023 by Anaconda Verlag, einem Unternehmen

der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Bad Honnef,Umschlagabbildungen: Adobe Stock / Екатерина ЗиринаSatz und Layout: InterMedia – Lemke e. K., Heiligenhaus

www.anacondaverlag.de

Den Hexen der nächsten Generation – ihr seid dieFackelträgerinnen, die unsere Zukunft erhellen

Danksagung

Ein großes Dankeschön an meine scharfsinnigen und unterstützenden Lektoren Rebecca Tarr Thomas und Peter Archer, an Stephanie Hannus für das wunderbare Buchdesign und an den Rest der Leute bei Adams Media – keine Autorin könnte mit einem besseren Team arbeiten.

INHALT

Einleitung: ZEICHNE DEINE MAGISCHE REISE AUF

TEIL I

SO ENTWIRFST DU DEIN GRIMOIRE

Kapitel 1: WARUM ÜBERHAUPT EIN GRIMOIRE?

Kapitel 2: ENTWIRF DEIN GRIMOIRE

Kapitel 3: ORGANISIERE DEIN GRIMOIRE

Kapitel 4: WAS GEHÖRT IN DEIN GRIMOIRE?

Kapitel 5: VORBEREITUNGEN FÜR DIE NUTZUNG

TEIL II

SO BENUTZT DU DEIN GRIMOIRE

Kapitel 6: MAGIE IM ALLTAG

Kapitel 7: ZAUBERSPRÜCHE FÜR BESONDERE ANLÄSSE

Kapitel 8: SPRÜCHE RUND UM DIE SONNE

Kapitel 9: SPRÜCHE RUND UM DEN MOND

Kapitel 10: SPRÜCHE FÜR BESONDERE ANLÄSSE

Kapitel 11: MÜNDLICHE SPRÜCHE

Kapitel 12: VISUELLE SPRÜCHE

Kapitel 13: AKTIVE SPRÜCHE

Kapitel 14: MAGISCHE TRÄNKE

Kapitel 15: MIT MAGISCHEN GERÄTSCHAFTEN ARBEITEN

Kapitel 16: ZUTATEN FÜR SPRÜCHE

Kapitel 17: SYMBOLE BEIM ZAUBERN

Kapitel 18: TRÄUME UND MAGIE

Kapitel 19: GOTTHEITEN, ENGEL UND ANDERE GEISTWESEN

Kapitel 20: EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

ÜBER DIE AUTORIN

REGISTER

BILDNACHWEIS

Einleitung

ZEICHNE DEINE MAGISCHE REISE AUF

Möglicherweise bist du es gewohnt, ein Tagebuch zu führen oder in einem Journal die Entwicklungen festzuhalten, die sich in der Geschichte deines Lebens abspielen, und deine Hoffnungen und Träume ebenso zu enthüllen wie die Ereignisse, die den Kern deiner Existenz ausmachen. In Buch der Schatten lernst du, ein weiteres Buch zu unterhalten. Es ähnelt dem Journal in gewisser Weise, ist aber viel, viel mehr. Es ist dein Buch der Schatten, dein Grimoire (das spricht sich gri-mo-AR).

Du bist eine Hexe oder wandelst auf einem anderen magischen Pfad? Dann ist dein Grimoire ein wichtiges Werkzeug – eine intime Schilderung deiner spirituellen Reise, der Schritte, die du auf dem Weg zur Selbstfindung gegangen bist, und der Dinge, die du unterwegs gelernt hast. Gleichzeitig dient es dir als Ressource, als Nachschlagewerk für Zaubersprüche und andere magische Überlieferungen, die dich beim Streben nach Glück und Erfüllung unterstützen.

Auf den Seiten deines Buchs der Schatten legst du die Geheimnisse deiner Seele ebenso offen wie dein Handeln in der materiellen Welt – insbesondere deine magischen und spirituellen Handlungen. Hier schreibst du Informationen über dein Handeln als Hexe nieder, über die Sprüche und Rituale, die du abhältst, und was du über die Mysterien herausgefunden hast, die jenseits der gewöhnlichen, profanen Welt liegen. Erkenntnisse, Visionen, Träume, Meditationen und Gedanken – all das sind Dinge, die ihren Platz in deinem Buch der Schatten finden können. Deine Erfahrungen sind zugleich persönlich und universell, denn als Hexe weißt du, dass alles im Kosmos miteinander verbunden ist, dass Weisheit zeitlos ist und dass Wahrheit von Dauer ist.

Vielleicht möchtest du darüber diskutieren, wie du die Anwesenheit des göttlich Weiblichen in deinem Leben wahrnimmst und deutest. Wie zeigt sie sich dir, wie leitet sie dich auf deinem spirituellen Pfad an? Dein Buch der Schatten ist der Ort, an dem du das magische Wissen zusammenträgst, das du erlangt hast, und die Entdeckungen, die du gemacht hast. Als Praktizierende entwickelst du dich fort, du wächst und veränderst dich. Ständig vertiefst du deine Beziehung zu dir selbst, zur Göttin, zur Natur, dem Universum und allem um dich herum. An jedem neuen Tag öffnen sich Türen, in jedem Augenblick wirft die spirituelle Welt außergewöhnliche Nachrichten in deinen übersinnlichen Briefkasten. Halte alles fest, damit du auch ja nichts davon vergisst!

Das Buch der Schatten ist ein Leitfaden, der dich dabei unterstützen soll, dir diese wundervolle Ressource aufzubauen und gewinnbringend zu nutzen. In Teil Eins erkläre ich die Tradition hinter dem Grimoire und warum es ratsam ist, dass du dir dein Buch der Schatten selbst zusammenstellst. Ich präsentiere mehrere Wege, wie du dein Buch gestalten kannst, wie du es aufbauen kannst und was es enthalten könnte. Bist du künstlerisch veranlagt? Vielleicht findest du Gefallen daran, dein Grimoire mit Zeichnungen, Fotos und anderen inspirierenden Bildern anzureichern. Bist du dichterisch veranlagt? Komponiere eigene Formeln, mit denen du die magischen Kräfte im Kosmos heraufbeschwörst, und schreibe deine Gedichte in dein Grimoire. Liegt dir eher das Dramatische? Choreografiere persönliche Rituale und zeichne auf, was du getan hast, mit wem du es getan hast und welche Ergebnisse es gebracht hat. Du kannst, wenn du dein Buch der Schatten entwirfst, ganz bei null anfangen, wenn du möchtest. Das ist deine Gelegenheit, kreativ zu sein und dich selbst auszudrücken, ohne Angst vor Kritik oder Zensur.

In Teil Zwei mache ich Vorschläge, wie du mit deinem Buch der Schatten arbeiten kannst. Zelebriere und verzeichne die heiligen Feiertage. Katalogisiere deine Sprüche. Diskutiere deine Interaktionen mit Gottheiten, Geistern und anderen Geistwesen. Lasse den Funken in dir erstrahlen, lasse die Musik in dir klingen. Alle Einzelheiten deines Strebens hier auf Erden und darüber hinaus können Einzug halten auf den Seiten deines Buchs.

Ich teile hier auch Dinge, die ich der Aufnahme in mein eigenes Buch für wert befunden habe – Sprüche und Rituale, die ich mag, Gesänge und Affirmationen, Zeichen und Symbole, Erhellendes und Inspirierendes. Sie sind nur als Anregungen gedacht und sollen dir bei diesem wunderbar kreativen und ausgesprochen erfüllenden Unterfangen Starthilfe leisten. Nimm dir, was du magst, und ignoriere den Rest. Dein Grimoire kann alles enthalten, was du für dich als Hexe und als Mensch für wichtig hältst. Es ist ein Dokument deines Erwachens und deiner Entwicklung, dessen, was du erhalten hast und zurückgibst. Es ist ganz und gar deins – keine zwei Hexen werden identische Bücher der Schatten erschaffen.

Vor allem zu einem möchte ich dich ermutigen – öffne dich deiner eigenen Wahrheit. Tauche tief ein in dein Herz der Herzen. Setze deine Vorstellungskraft ein. Genieße das Wissen, Teil einer althergebrachten, altehrwürdigen und unglaublich aufregenden Tradition zu sein, die dich mit Hexen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft verbindet. Bitte die Göttin, dich bei diesem Prozess zu begleiten. Was auch immer du tust, es wird großartig sein. Blessed be!

»Du bringt mehr als genug, um alles zu tun, zu sein, zu erschaffen und zu haben, was du möchtest! Um wirklich ALLES zu bekommen, was du erstrebst, musst du deinen Glauben neu ausrichten und anfangen, dich in einem neuen, starken Licht zu sehen. Es geht darum, deine Denkweise grundlegend neu auszurichten … Schritt eins besteht darin, dass du dich mit deiner inneren Göttin verbindest.«

– LISA MARIE ROSATI

Kapitel 1

WARUM ÜBERHAUPT EIN GRIMOIRE?

Ein Grimoire ist das private Journal einer Hexe (oder eines Hexers), in dem sie ihre magischen Erfahrungen festhält. Hier kannst du dir einen Überblick über deine Sprüche, deine Rituale und die anderen Dinge bewahren, die mit deiner Entwicklung in der magischen Arbeit zusammenhängen – vergleichbar mit dem Rezeptbuch eines Kochs. Manche Menschen sagen Grimoire, andere reden vom Buch der Schatten. Alte Grimoires dienen als Sammlung von Zaubersprüchen und Ritualen. Ein Buch der Schatten wiederum kann heutzutage auch die Gedanken und Erkenntnisse der Autorin zu einem bestimmten Spruch enthalten, es können aber auch Träume, Gefühle, Gedichte, Überlieferungen und andere Nebenbemerkungen erfasst werden.

Dein Buch der Schatten dokumentiert dein Wachstum und die Veränderungen, die du und andere in deinem Leben bewirken. Vor allem ist es ein Werkzeug, das du für die Suche nach dem Weg der Göttin und für deinen weiteren Weg auf diesem Pfad verwenden kannst.

DER WEG DER GÖTTIN

Die alten Ägypter nannten sie Isis, bei den Sumerern hieß sie Inanna und in Babylon Ištar. Lange bevor Christentum, Islam und andere patriarchale Religionen aufkamen, verehrten die Menschen voller Bewunderung die Macht und den Glanz der Göttin. Über einen Zeitraum von etwa 30 000 Jahren hinweg zogen sie ihre Kraft aus ihrer Spiritualität und ihrer Stärke. Du hast beschlossen, einen besonderen Weg auf dieser Welt einzuschlagen, einen in der Tradition verwurzelten Pfad, der die Göttin genauso respektiert wie den Gott. Du strebst danach, sie kennenzulernen, ihre großen Mysterien zu erfahren und zu spüren, wie ihre Hand dich durch die physische Welt leitet. Rufe sie und sie wird dich willkommen heißen.

Das Wiedererwachen der Göttin

In den vergangenen Jahren war zu beobachten, wie das Interesse am göttlich Weiblichen stark wiedererwacht ist. In unserer modernen Welt haben Wissenschaft und Logik und materielles Denken das Sagen, aber diese Welt gerät immer stärker aus dem Gleichgewicht. Viele von uns dürstet es nach tieferer Weisheit, wir spüren einen Hunger in unserer Seele und stellen fest, dass in unserem Leben etwas Grundlegendes fehlt. Wir suchen nach einer stärkeren Verbindung zur Natur und dem Spirituellen, wir wünschen uns, unseren wahren Platz im Universum wiederzufinden. Beim Streben nach mehr Erfüllung in unserem Leben wenden sich viele von uns nach innen und entdecken dabei, dass die Göttin auf uns wartet.

Wicca und Neopaganismus, Glaubenssysteme, die die Göttin ehren, bewegen etwas in uns, weil es um Themen geht, die uns ganz besonders am Herzen liegen: Respekt für die Umwelt, Gleichgerechtigkeit der Geschlechter, die Abkehr von religiösen Vorbehalten und engstirnigem Denken. Sie ermutigen uns zudem, unsere eigenen und einzigartigen Kräfte zu respektieren und zu entwickeln, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu sein, wofür auch immer wir uns entscheiden.

Wicca auf dem Vormarsch

Mehr und mehr Männer und Frauen schlagen den Wicca-Pfad ein. 2008 gaben in den Vereinigten Staaten bei einer Umfrage (American Religious Identification Survey 2008) 682 000 Personen an, sie seien Wicca oder Neuheiden. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. Selbst das amerikanische Militär erkennt Wicca mittlerweile als vollwertige Religion an.

Auf dem von dir gewählten Pfad möchtest du möglicherweise eine Chronik deiner spirituellen Reise anlegen, ähnlich einem Reise-Tagebuch. Wiccans greifen zu diesem Zweck zu ihrem Grimoire. Wenn du deine Geschichte aufzeichnest, bewahrst du die intimen Einzelheiten der Handlungen und Erfahrungen, die du auf dem Wicca-Weg machst und deiner individuellen Beziehung mit dem Göttlichen. Außerdem ermöglichst du es anderen Suchenden auf diese Weise, teilzuhaben an deiner Suche nach Weisheit und von dem Wissen zu profitieren, das du im Verlauf deiner Suche ansammelst.

FRÜHE GRIMOIRES

Ursprünglich war mit Grimoire ein Buch voller Zaubersprüche, Formeln, Beschwörungen und anderen Methoden zum Heraufbeschwören von Geistwesen gemeint. Grimoires gab es bereits im alten Babylon und in frühen Zivilisationen im Nahen Osten. Im Mittelalter und während der Renaissance fanden sie ihren Weg nach Europa und breiteten sich dort aus. Seit Erfindung der Schrift verfassen Menschen Bücher der Schatten und diese Arbeiten stehen im Zusammenhang mit drei der weltweit führenden Religionen – dem Judaismus, dem Christentum und dem Islam. Sie beeinflussten in Europa und Teilen Asiens die Entwicklung der frühen Wirtschaft und der Künste, insofern sind Grimoires ein wichtiger Teil unserer Kulturgeschichte.

Das Wort »Grimoire« ist mit »Grammatik« verwandt, also den Regeln und Beziehungen von Sprache. Die Wurzeln stammen aus dem Mittelenglischen (gramere) und dem Altfranzösischen (gramaire) und sind Abwandlungen des lateinischen grammatica. Das wiederum können wir auf die weibliche Form des griechischen grammatikos zurückführen, was so viel wie »von den Buchstaben« bedeutet. Es scheint passend, dass diese weibliche Ableitung aus der Sprache einer der frühesten antiken pantheistischen Zivilisationen beschreibt, was viele Hexen als heiligen Text erachten, der sich mit Praktiken zu Ehren der Muttergöttin befasst.

Berühmte antike Grimoires

Magier und Mystiker haben seit uralten Zeiten Bücher der Schatten zusammengetragen. Wir wissen nur wenig über den Inhalt und die Anzahl dieser frühen Texte, denn vor allem die Kirche hat sie als ketzerisch eingestuft und alle Grimoires zerstört, die sie in die Hände bekam. Einige alte Bücher der Schatten entgingen jedoch der Zerstörung und erlauben uns heute Einblicke in das magische Denken und die magische Arbeit unserer Vorfahren.

Eines der frühesten und einflussreichsten Grimoires ist Claviculus Salomonis (Der Schlüssel Salomos), das angeblich der große König Salomon höchstpersönlich verfasst hat und das vor rund 2000 Jahren im Nahen Osten aufgetaucht sein soll. Im 15. Jahrhundert fanden Abschriften ihren Weg in die Hände europäischer Gelehrter und anderer, die hinter die Geheimnisse des weisen Königs kommen wollten. Das Claviculus enthielt Formeln zum Beschwören von Dämonen sowie der Geister von Toten, Informationen über den Umgang mit magischem Werkzeug und vieles weitere. Ein weiteres uraltes Buch der Zaubersprüche ist Sefer Ha-Razim, das angeblich über viele Generationen weitergereicht wurde, von Noah bis König Salomon. Es soll Methoden zur Weissagung, zum Heilen und zum Heraufbeschwören des Glücks enthalten haben.

Geister heraufbeschwören wie König Salomon

In längst vergangenen Zeiten hielten die Menschen sehr große Stücke auf Geister in jeglicher Form. Einige dieser Geister hatten es nach Ansicht unserer Vorfahren darauf abgesehen, Chaos in unser Leben zu bringen, während man andere heraufbeschwören konnte, um sich gegen die bösen Machenschaften dieser Geister zur Wehr zu setzen. Aus diesem Grund enthielten frühzeitliche Grimoires Beschwörungsformeln, Rituale und andere Methoden, sich die Unterstützung spiritueller Verbündeter zu sichern. Nachfolgend ein kleiner Ausschnitt aus dem Schlüssel Salomons, der die Macht von Geisterwesen heraufbeschwören soll. Den vollständigen Text in englischer Übersetzung findest du auf http://hermetic.com. So kannst du dir einen Eindruck davon verschaffen, woran Magier der Frühzeit glaubten.

»Oh, ihr Geister, euch beschwöre ich durch die Macht, die Weisheit und die Kraft des Geist Gottes, durch das unzerstörbare göttliche Wissen, durch die unendliche Gnade Gottes, durch die Stärke Gottes, durch die Größe Gottes, durch die Einheit Gottes und durch den heiligen Namen Gotts EHEIEH, der die Wurzel, der Stamm, die Quelle und der Ursprung aller weiteren göttlichen Namen ist, aus denen sie all ihr Leben und ihre Kraft beziehen, die Adam anrief und so das Wissen um all die von Gott erschaffenen Dinge erlangte.«

– THE GREATER KEY OF SOLOMON, BOOK 1,

INS ENGLISCHE ÜBERSETZT VON S. LIDDELL MACGREGOR MATHERS

Bei einigen frühen Grimoires spielte astrologische Magie eine gewichtige Rolle, beispielsweise in Picatrix, einem Mitte des 13. Jahrhunderts ins Lateinische übersetzten Werk, als dessen ursprünglicher Autor der arabische Mathematiker Ahmad al-Magriti vermutet wird. Für das Liber Juratus (auch bekannt als Schwurbuch des Honorius) zeichnet angeblich der legendäre Magier Honorius von Theben verantwortlich, auch dieses Werk wurde im Mittelalter populär. Es enthielt Anleitungen, wie man Visionen von Gott erhält, Dämonen befehligt und das Fegefeuer vermeidet. Außerdem ist dort auch wissenschaftliches Wissen der damaligen Zeit gesammelt. Das Buch der wahren Praktik von der alten Magie ist eine aus dem 15. Jahrhundert stammende Sammlung kabbalistischer Magie und enthält Informationen über Liebeszauber und Wohlstandsformeln sowie über Geheimnisse der Unsichtbarkeit und des Fliegens – starker Tobak, egal in welchem Zeitalter!

Grimoires während der Aufklärung

Im 18. Jahrhundert erlebte der Mystizismus eine Blüte, es war die spirituelle Antwort auf das Zeitalter der Aufklärung mit seinem Schwerpunkt auf Logik und Vernunft. Neuartige Drucktechniken sorgten dafür, dass Bücher billiger wurden, und so konnten esoterische Texte ein breiteres Publikum als je zuvor erreichen. Eines dieser Bücher war Das sechste und siebente Buch Mosis, eine Sammlung magischer Bücher und Sprüche zum Heraufbeschwören von Geistern. Zunächst in Deutschland erfolgreich, fand das Werk im 19. Jahrhundert seinen Weg in die Vereinigten Staaten. Zur selben Zeit sorgte in Frankreich das Grimoire Petit Albert für Aufmerksamkeit, weil es angeblich Zaubersprüche zum Unsichtbarmachen enthielt, ebenso das Grand Grimoire ou Dragon Rouge (obwohl dieses Werk sich auf ältere Wurzeln berief), das Anweisungen zum Beschwören von Dämonen enthielt. In Skandinavien und auf der iberischen Halbinsel wurden Sammlungen mit Zaubersprüchen populär, die angeblich der Heilige Cyprian verfasst hatte und die bei der Suche nach verborgenen Schätzen von Nutzen sein sollten. Jahrhundertelang hatten Metaphysiker in Europa und der Neuen Welt ihre Ansichten und Gepflogenheiten für sich behalten, nun brachen sich ihr Hunger nach Wissen und ihr Mitteilungsbedürfnis Bahn.

Skeptiker werden nun vielleicht einwenden, dass es eine Blütezeit des Aberglaubens und des fantasievollen Denkens war oder dass Scharlatane versuchten, mit mystischem Hokuspokus Leichtgläubige hinters Licht zu führen. Doch die damals erstellten Grimoires – und das viel ältere Material, auf das sich die Autoren beriefen – sprechen dafür, dass magisch Praktizierende über die Jahrhunderte hinweg im Kontakt mit okkulten Kräften standen. Intuitiv wird uns bewusst, dass Shakespeare recht hat, wenn er Hamlet sagen lässt: »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich Eure Schulweisheit träumen lässt.«

Lelands Grimoire

Eines der ersten englischsprachigen Grimoires veröffentlichte gegen Ende des 19. Jahrhunderts der amerikanische Volkskundler Charles Godfrey Leland. Er erklärte, eine rätselhafte italienische Hexe namens Maddalena habe ihm eine »Vangel« genannte Sammlung magischer Überlieferungen überreicht, die von einer geheimen Gruppe Anhänger der Göttin stammte. Das Dokument – Leland zufolge hat es Maddalena selbst niedergeschrieben – bildet den Mittelpunkt seines Buchs Aradia – Die Lehren der Hexen.

Bis heute wird über die Authentizität des Materials diskutiert. Handelt es sich tatsächlich um eine Geheimgeschichte italienischer Hexerei? Hat Maddalena Leland einen Bericht über die mystischen Gepflogenheiten ihrer eigenen Familie übergeben und so getan, als seien ihre Traditionen obskurer und älter? Oder hat sich Leland das Ganze bloß ausgedacht, Informationen aus unterschiedlichen folkloristischen Quellen zusammengetragen und dann erklärt, er sei auf das Grimoire eines frühen italienischen Covens gestoßen? Trotz aller Zweifel an den Ursprüngen des Texts hat Lelands Buch Neopaganismus und Wicca der Neuzeit beeinflusst und fasziniert Hexen bis zum heutigen Tage.

Manch ein historisches Grimoire befindet sich heute in einem Museum oder einer Privatsammlung und regelmäßig tauchen online und bei Auktionen kostspielige (und möglicherweise dubiose) Bücher auf. Viele moderne Hexen finden die in derartigen Werken enthaltenen Informationen möglicherweise verwirrend oder fragwürdig. Dennoch ist es interessant, sich mit der reichen Tradition von Grimoires zu befassen, die durch die Jahrhunderte weitergegeben wurden, und voller Wertschätzung an die Bemühungen unserer Vorfahren zu denken, esoterisches Wissen für künftige Generationen zu bewahren – wohlwissend, dass sie sich damit möglicherweise anfällig für Verfolgung machten.

DAS GRIMOIRE VON GERALD GARDNER UND DOREEN VALIENTE

Das einflussreichste Buch der Schatten für zeitgenössische Hexen stammt von Gerald Gardner und Doreen Valiente, die häufig als Vater und Mutter der modernen Hexerei bezeichnet werden. Valiente, eine produktive Autorin und Poetin, zeigte im Alter von sieben Jahren erstmals Interesse an Hexerei und Magie. 1952 – kurz zuvor war das Hexerei-Gesetz von 1735 aufgehoben worden, Hexerei war in England also nicht länger strafbar – lernte sie Gerald Gardner kennen. Gardner, ein englischer Hexer und bekannter Okkultist, der auf der Isle of Man ein Museum für Magie und Hexerei betrieb, führte Valiente in der Mittsommernacht von 1953 in die Hexerei ein. Ihre Verbindung war die Geburtsstunde der neuzeitlichen Religion, die wir als Wicca kennen.

Über ein Jahrzehnt, bevor er Valiente kennenlernte, hatte Gardner Fragmente eines alten Texts entdeckt, den seiner Auffassung nach eine Gruppe europäischer Hexen verfasst hatte. Er baute diese Erkenntnisse in sein Buch der Schatten ein – allerdings nannte er es damals noch nicht »Buch der Schatten« –, das zudem Rituale und Praktiken enthielt, von denen er während seines jahrelangen Studiums esoterischer Traditionen aus Ost und West erfahren hatte. In seinem Buch bezieht sich Gardner auf Aleister Crowley (den vielleicht berüchtigsten Magier der Neuzeit), auf keltische Folklore, die Praktiken der Hermetic Order of the Golden Dawn, tantrisches Yoga, henochische Weisheiten und andere Quellen für mystisches und okkultes Wissen. Valiente überarbeitete das Material (und warf insbesondere vieles von Crowley raus) und fügte eigene Informationen und eigene Gedichte hinzu. Das Ergebnis war eine Zusammenstellung geerbter Rituale aus der Vergangenheit vermischt mit eigenen, modernen Elementen. Sie wurde zum zentralen moralischen Leitfaden und spirituellen Text für die Gardenische Wicca-Tradition (es gibt mehrere weitere Wicca-Traditionen).

Heute arbeiten viele Hexen mit ähnlichen Methoden, wenn sie ihr eigenes Grimoire erstellen – sie berufen sich auf traditionelle Praktiken und fügen neue hinzu. Einige Wiccans entschließen sich dazu, händisch Material aus einem Buch der Schatten zu kopieren, das diejenige Hohepriesterin oder derjenige Hohepriester erstellt hat, der sie in die Kunst eingeführt hat. Dann ergänzen sie ihr magisches Journal um ihre eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen. Wieder andere fangen bei null an und entwickeln ihr ganz eigenes, persönliches Buch der Schatten.

Und auf diese Weise entwickelt sich die Kunst weiter.

Woher stammt der Begriff »Buch der Schatten«?

Doreen Valiente erzählt, dass Gardner in einem Buchgeschäft im englischen Brighton über eine Ausgabe des Magazins The Occult Observer aus dem Jahr 1949 gestolpert sei. Das Heft habe einen Artikel des indischen Handlesers Mir Bashir enthalten. Darin ging es um ein angeblich Jahrtausende altes, in Sanskrit verfasstes Manuskript, auf das Bashir 1941 gestoßen war. In dem Dokument wird eine uralte Hindu-Methode vorgestellt, den Schatten eines Menschen zu messen, um auf diese Weise die Zukunft dieser Person vorhersagen zu können. Baschir überschrieb seinen Artikel mit »Das Buch der Schatten« und Gardner übernahm diesen Begriff. Der Legende nach stand der Artikel auf der einen Seite, auf der gegenüberliegenden Seite war eine Anzeige für Gardners High Magic’s Aid, einen Fantasy-Roman über Hexerei im viktorianischen England. Vielleicht sah Gardner dies als glückliches Omen an, in jedem Fall blieb der Begriff »Buch der Schatten« hängen und Hexen benutzen ihn bis heute.

TEILEN ODER GEHEIM HALTEN?

Ich hatte es bereits gesagt: Einige Hexen ziehen es vor, ihr Grimoire zur absoluten Privatsache zu machen und ausschließlich für den Eigengebrauch zu nutzen. Die spirituelle Reise ist nun einmal eine sehr persönliche Angelegenheit und möglicherweise hast du das Gefühl, dich nicht vollkommen ehrlich ausdrücken zu können, wenn du im Hinterkopf den Gedanken hast, dass eine andere Person die intimen Einzelheiten deiner Erfahrungen lesen wird. Andere Hexen teilen ihre Bücher mit ihren magischen Partnern oder Mitgliedern ihres Covens. Wieder andere Hexen entschließen sich, Teile ihrer magischen Arbeit öffentlich zu machen – so wie ich es in Das große Hexen-Handbuch und meinen anderen Büchern getan habe –, darauf hoffend, anderen Menschen auf ihrem Weg eine Hilfe sein zu können.

Eine Geschichte der Geheimhaltung

Früher gaben erfahrene Praktizierende okkultes Wissen mündlich an Neulinge weiter. Höchstwahrscheinlich trafen sich kleine Gruppen von Hexen und anderen magisch Wirkenden heimlich und vermutlich wussten sie nur wenig darüber, wo und wie andere Gruppen arbeiteten. Nur wenige hielten ihre Aktivitäten schriftlich fest – nicht nur, weil zur damaligen Zeit kaum jemand lesen und schreiben konnte, sondern auch aus Eigenschutz. Über einen langen Zeitraum hinweg wurden in vielen Teilen der Welt Menschen, die man der Hexerei verdächtigte, ins Gefängnis geworfen, gefoltert und getötet. Bis heute sehen sich Hexen, die ihre Ansichten öffentlich machen, Spott, Vorurteilen und Schlimmerem ausgesetzt.

Die Beweise vernichten

Sieh dir diesen Auszug aus dem Buch der Schatten von Gerard Gardner und Doreen Valiente an:

»Wenn du ein Buch führst, führe es in deiner eigenen Handschrift. Lass Brüder und Schwestern kopieren, was sie möchten, aber gib das Buch niemals aus der Hand und bewahre auch niemals die Schriften anderer bei dir auf, denn wenn man herausfindet, dass es in ihrer Handschrift ist, können sie ergriffen werden. Jeder sollte seine eigenen Schriften schützen und sie vernichten, wenn Gefahr droht. Lerne, so viel du nur kannst, auswendig und wenn die Gefahr vorübergezogen ist, schreibe dein Buch neu, sodass es sicher ist. Aus diesem Grund solltest du, wenn jemand gestorben ist und sein Buch nicht vernichten konnte, sein Buch vernichten, denn sollte es entdeckt werden, ist es ein klarer Beweis gegen diese Person. Und unseren Unterdrücker wissen sehr wohl: ›Eine Hexe kann nicht allein sein.‹ Also laufen ihre Sippe und ihre Freunde Gefahr, der Folter unterzogen zu werden. Also vernichte stets alles, was nicht nötig ist. Findet man dein Buch bei dir, ist es nur gegen dich ein klarer Beweis. Dir droht das Gericht. Halte alle Gedanken an die Magie fern von deinem Geist. Sage, du hättest schlecht geträumt. Ein Teufel habe es dich ohne dein Wissen schreiben lassen. Denke im Stillen: ›Ich weiß nichts. Ich erinnere mich an nichts. Ich habe alles vergessen.‹« (Mehr aus The Gardnerian Book of Shadows von Gerald Gardner unter www.sacred-texts.com.)

Als Hexen und Praktizierende anderer magischer Künste damit rechnen mussten, dass man sie gefangen nimmt und es sie teuer zu stehen kommt, war es eine Selbstverständlichkeit, dass sie ihre Grimoires geheim hielten. Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert wurden in Europa Hexen und Hexer verbrannt und zehntausende Menschen büßten ihr Leben ein, größtenteils Frauen und Mädchen.

Leider hat dies dazu geführt, dass wir es mit großen Defiziten zu tun haben, was belastbare Informationen angeht. Es ist sehr schwer, sich einen Überblick über Riten und Rituale zu verschaffen, wenn es nur wenige schriftliche Dokumente gibt und die Menschen aus Angst und Argwohn abtauchten. Selbst heute noch sorgen sich einige von uns, was die Reaktion ihrer Angehörigen, ihres Umfelds, ihrer religiösen oder politischen Gemeinden angeht. Ob du dein Buch der Schatten für dich behältst oder es teilen möchtest, hängt somit von deiner persönlichen Einschätzung der Umstände ab.

MODERNE GRIMOIRES

Der Begriff »Grimoire« ist generisch und kann auch für den Titel eines tatsächlichen Buchs stehen, wenn die Autorin beschließt, den eigentlichen Titel für sich zu behalten. Heutzutage sind Grimoires meistens handschriftliche Werke für den Privatgebrauch, ein effektives und wunderbares Buch der Schatten lässt sich aber auch hervorragend digital herstellen. Ein Grimoire kann Informationen und Anleitungen enthalten, die sich auf eine bestimmte Tradition beziehen, es kann aber auch streng persönliche Angaben und Erinnerungen enthalten, die ausschließlich von der Autorin genutzt werden sollen. Manchmal werden Teile eines Grimoires weitergegeben, wenn Eingeweihte Passagen aus dem Buch ihrer Meister kopieren.

Einige Wiccans entscheiden sich dafür, mehr als nur ein Buch der Schatten zu unterhalten. Eines dieser Bücher ist dann beispielsweise für Rituale gedacht, die ein bestimmter Coven oder Kreis, dem die Hexe angehört, befolgt und praktiziert. Diese Rituale haben möglicherweise alte Wurzeln und bewahren traditionelle Praktiken und Weisheiten. Die Informationen im »zentralen« Grimoire eines Coven dürften sich von denen Grimoires anderer Coven unterscheiden. Mitglieder einer ausgewählten Gruppe können Material aus diesem Buch für ihre eigenen Zwecke in ihr eigenes Grimoire übertragen. Daneben hält eine Hexe in einem weiteren Buch Informationen fest, die von eher persönlicher Natur sind – innere Gedanken und Erfahrungen, die sich auf dem von ihr eingeschlagenen Weg angesammelt haben.

Einige Coven teilen Informationen aber auch mit anderen »Geistesverwandten« und machen sie mit bestimmten Praktiken und Ansichten vertraut. In der modernen Hexerei ist die Geheimhaltung, von der einst das Leben einer Hexe abhing und die sie dazu zwang, ihre Gedanken zu verbergen, nicht mehr so stark vonnöten. Dennoch entscheiden sich viele Personen dafür, ihre privaten Praktiken und Ideen für sich zu behalten und den Zugang zu ihrem Grimoire zu beschränken.

Was sollte in deinem Buch stehen?

Jedes Grimoire ist im Grunde ein Buch der Schatten, aber nicht jedes Buch der Schatten erfüllt die strengen Kriterien, die ein Grimoire ausmachen. Wie bereits erwähnt, enthält das, was wir heute als Buch der Schatten bezeichnen, Elemente des Grimoires (etwa die Anweisungen für Zaubersprüche und Rituale), aber es ist nicht notwendigerweise ein ausschließlich als Anleitung gedachtes Werk. Vielmehr handelt es sich um eine intime Aufzeichnung deiner spirituellen Reise.

Puristen vertreten den Standpunkt, ein Grimoire müsse ausschließlich instruierend sein, voller Informationen, Anmerkungen und für die praktische Umsetzung geeigneten Dingen. Für sie ist ein Buch der Schatten eher ein Tagebuch, während im Grimoire kein Platz sei für Persönliches. Für unsere Zwecke ist es eine glückliche Fügung, dass es keine offiziellen Kriterien für ein Buch der Schatten gibt, insofern gibt es auch kein Richtig und kein Falsch, wenn du dich daran machst, dein eigenes Grimoire anzulegen, es zu segnen und einzusetzen. Wie du sehen wirst, verwende ich die Begriffe »Grimoire« und »Buch der Schatten« synonym, denn aus meiner Sicht kann man die Gedanken und Gefühle einer Hexe nicht von ihrer Arbeit trennen – Stich baut auf Stich auf, bis ein vollständiges Stück Stoff entsteht.

Was du in dein Buch tust, wie du es erstellst und wie du es nutzt, wird so einzigartig sein, wie du es bist. Ziel ist es, ein greifbares Dokument für die spirituelle Reise eines Menschen zu haben, der den Pfad der Göttin und die Kunst der Weisen befolgt – was auch immer du darunter verstehst.

Online-Grimoires

Wir können uns glücklich schätzen, dass wir heutzutage über eine fantastische Ressource verfügen, die es uns erlaubt, unser Wissen zu teilen und gleichzeitig anonym zu bleiben – die Rede ist vom Internet. Schon eine rasche Google-Suche wird dich zu zahlreichen Webseiten und Blogs zum Thema Wicca führen sowie zu Seiten, die historische Informationen über Hexerei, Neopaganismus und diverse andere Schulen der Magie enthalten. Es gibt sogar einige Seiten, auf denen frühe esoterische Texte in neuzeitliche Sprache übersetzt werden und man so einen Einblick in das Denken und die Arbeitsweise unserer Vorfahren erlangt.

In den vergangenen Jahren hat die Hexerei enorm an Beliebtheit gewonnen, was auch daran liegt, dass Hexen ihre Weisheit mittlerweile breit und sicher in Form von E-Grimoires verbreiten können. Das schützt uns nicht nur vor Diskriminierung, wir erlangen dadurch auch Zugriff auf eine größere Vielfalt an Quellen als je zuvor.

Mit mehr magischer Übung wirst du vielleicht überlegen, deinen eigenen Blog ins Leben zu rufen, um mit anderen zu teilen, was du auf deiner spirituellen Reise in der Kunst der Weisen gelernt hast. Dabei wirst du möglicherweise zahlreiche Mitreisende aus aller Welt kennenlernen, deren Wissen und Erfahrungen deinen eigenen Pfad bereichern. Im Gegenzug wird deine Weisheit wiederum ihren Weg bereichern.

Es kann eine ermächtigende Methode der Selbstentdeckung sein, die Geschichte des eigenen spirituellen Erwachens und der folgenden Reise niederzuschreiben. Vielleicht findest du großen Gefallen daran, deine spirituellen und mentalen Fortschritte festzuhalten. Dabei stärkst du die Verbindungen zwischen göttlicher Macht und persönlicher Macht und du öffnest dich für mehr Intimität mit der Göttin. Wie du sehen wirst, kann bereits das Schreiben im Grimoire ein eigenes Ritual darstellen – du erschaffst ein geheiligtes Werkzeug, das die Chronik vom Erwachen der Magie in dir enthält. Beim Schreiben verzeichnest du deinen Weg – wie ein Seemann alter Zeit, der mithilfe der Sterne seinen Kurs durch unbekannte Gewässer aufzeichnet – und wenn du zurückblickst, wirst du erkennen wie du als Mensch und als Hexe gewachsen bist. Du wirst neue Betrachtungsweisen althergebrachter Traditionen und uralter Riten gewinnen und sie an deine heutigen Bedürfnisse anpassen und an die Bedürfnisse der Welt, in der du lebst. Du wirst die Jahreszeiten wiederentdecken, du wirst das Verstreichen der Zeit ehren, du wirst Leben, Tod und Wiedergeburt zelebrieren – und jeder Bericht wird von eigener Hand verfasst sein.

»Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan, / Und keinen Tag soll man verpassen, / Das Mögliche soll der Entschluss / Beherzt sogleich beim Schopfe fassen.«

– JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

Wenn du es möchtest, kann dein Grimoire mehr als ein persönliches Dokument sein. Lass dich von denen inspirieren, die diesen Weg vor dir gegangen sind, und erstelle einen Leitfaden für Novizen, die den Wicca-Pfad gerade erst für sich entdeckt haben. Dein Buch der Schatten kann als Erinnerung dafür dienen, woher wir kommen und welchen Weg wir noch vor uns haben. Wenn du deine Geschichte aufschreibst, übernimmt du Verantwortung für die Vorstellung, dass der klarste Pfad zur Göttin der Weg der direkten Erfahrung ist.

Kapitel 2

ENTWIRF DEIN GRIMOIRE

Früher waren Grimoires handgeschriebene Dokumente, meistens auf Pergament (also Tierhaut) oder Papier. Abhängig davon, welche Materialien einer Autorin zur Verfügung standen und wie gut sie damit arbeiten konnte, bestand der Einband des Buchs vielleicht aus kunstvoll bearbeitetem Leder, aus geschnitztem Holz, aus Tapisserie, Samt oder aus verziertem Metall. Eine Hexe oder ein Hexer mit Vermögen dekorierte den Buchdeckel mit Edelsteinen, kunstvollen Silberscharnieren, Goldarbeiten oder anderen kostbaren Verzierungen. Eine arme Hexe wiederum würde für ihr Grimoire deutlich bescheidenere Materialien wählen und Zaubersprüche möglicherweise in Stücke von Baumrinde ritzen.

Wenn du dich daran machst, dein eigenes Grimoire herzustellen, behalte im Hinterkopf, welchem Zweck es dienen soll. Elegant oder schlicht, ausgeklügelt oder simpel gehalten – dein Buch der Schatten ist ein Werkzeug, ein sehr spezielles und persönliches Werkzeug, das du erschaffst, um als magische Arbeiterin weiter wachsen zu können. Du kannst dich bei den reichen Traditionen der Vergangenheit bedienen und dich von ihnen beim Entwickeln deines persönlichen Grimoires leiten lassen, aber vergiss nicht: Es gibt keine Regeln, es gibt kein Richtig und kein Falsch. Jedes Grimoire ist so einzigartig, wie die Hexe, der es gehört. Das Wichtigste ist, dass es deinen Absichten dient.

BEVOR DU BEGINNST

Dein Grimoire wird dir in den nächsten Jahren als enger Vertrauter dienen, als intimer Bericht deiner persönlichen und spirituellen Entwicklung, als wertvolle Referenz und, falls du es wünschst, als Inspiration für andere. Dieses wertvolle Werkzeug wird dich auf deiner gesamten magischen Reise auf Erden begleiten. Bevor du also loslegst, nimm dir etwas Zeit und mache dir Gedanken darüber, welches Design und welches Format für deine Zwecke am besten geeignet sind.

Stelle dir ein paar Fragen:

• Musst du dein Buch mit dir herumtragen? Falls ja, spielt die Größe eine Rolle. Wirst du dein Grimoire stets mitführen oder nur zu besonderen Gelegenheiten?

• Wie oft beabsichtigst du, etwas in dein Buch der Schatten einzutragen? Täglich? Bei Neu- oder Vollmond? Nach einem Spruch? Am Sabbat?

• Was soll alles hinein in dein Grimoire? Nur Zaubersprüche und Rituale? Persönliche Gedanken, Erkenntnisse und Bemerkungen? Kunst? Erfahrungen, die nichts mit Magie zu tun haben?

• Welche Absichten hast du für dein Grimoire? Welchen Platz siehst du für dein Grimoire im Rahmen deiner magischen Arbeit? Oder in anderen Bereichen deines Lebens?

• Wirst du nur innerhalb deiner eigenen vier Wände in dein Buch der Schatten schreiben? In Verbindung mit einem Magie-Partner oder Mitgliedern eines Covens?

• Hast du vor, den Inhalt deines Grimoires komplett vor dem Rest der Welt verschlossen zu haben? Oder willst du ihn mit bestimmten vertrauenswürdigen Personen teilen?

• Wenn du in dein Grimoire schreibst, wird das Teil eines magischen Rituals sein, das du allein oder in Gesellschaft anderer abhältst?

• Wo wird sich dein Buch befinden? Wird es offen auf deinem Altar liegen? An einem geheimen Ort bei dir zuhause oder bei der Arbeit? In einem Tresorfach? In deinem Rucksack?

• Kommt es für dich in Frage, das Buch selbst herzustellen?

• Was soll mit deinem Grimoire geschehen, wenn du die physische Welt verlassen hast? Wirst du es einer anderen Person anvertrauen oder soll es vernichtet werden?

Über diese und andere Dinge nachzudenken, kann dir dabei helfen, dein eigenes Buch der Schatten zu entwickeln und zu unterhalten. Viele Hexen haben ähnliche Gründe dafür, warum sie ein Grimoire führen, aber deine Praxis und deine individuellen Absichten können sich von denen anderer Menschen unterscheiden. Dieses Buch soll dich durch den Prozess geleiten und dir unterwegs mit Ratschlägen, Informationen und Anregungen zur Seite stehen.

DER BUCHDECKEL DEINES GRIMOIRES IST EIN SPIEGELBILD DEINER SELBST

Lässt sich ein Buch der Schatten anhand seines Buchdeckels beurteilen? Das hängt von dir ab. Der Einband deines Grimoires ist wie seine Haut. Wann immer du es in die Hand nimmst und noch bevor du anfängst, etwas hineinzuschreiben, regt es dein Magiedenken an und das Bild, das du von dir selbst als Hexe hast. Wenn du mit den Fingern über den Buchdeckel streichst, erinnert er dich daran, dass du dich auf einer spirituellen Reise befindest, dass du Teil eines uralten Strebens nach Weisheit bist, dass du dich als menschliches Wesen weiterentwickelst und als Magierin. Was du in Händen hältst, ist extrem persönlich und gleichzeitig transzendental, denn es greift zurück in die Vergangenheit und lädt zu Beiträgen aus dem Reich der Geister ein. Dein Grimoire ist ein Abbild deines tiefsten und tiefgründigsten Selbst. Was möchtest du, dass es über dich aussagt?

Wie soll der Buchdeckel aussehen?

Wicca und Hexentum gibt es in zahllosen »Geschmacksrichtungen« – Gardenisch, Alexandrian, Dianisch, Saxon, keltisch und so weiter. Einige Hexen fühlen sich keiner speziellen Gruppe zugehörig. Wenn du eine bestimmte Tradition oder ein bestimmtes kulturelles Erbe befolgst, wäre es zu überlegen, ob sich das nicht im Buchdeckel deines Grimoires niederschlagen sollte. Ich zum Beispiel habe irische und schottische Wurzeln, deshalb hat mein Buch einen Ledereinband mit keltischer Symbolik und es wird mit einem keltischen Knoten aus Zinn verschlossen.

Viele Hexen entscheiden sich dafür, auf dem Deckel ihres Grimoires magische Symbole anzubringen – Pentagramme, Spiralen, Symbole für die Elemente oder aus der Alchemie und dergleichen. Interessierst du dich für Astrologie? Dann sind vielleicht Bilder rund um Sonne oder Mond interessant für dich, dein »Tier« bei den Sonnenzeichen oder auch Sterne. Wenn eher Tarot deine Sache ist, dann könntest du den Deckel mit dem Bild einer Tarotkarte verzieren, die dich anspricht, vielleicht die Hohepriesterin oder der Magier. Grüne Hexen greifen möglicherweise zu Symbolen aus der Botanik für ihr Buch. Sprechen dich Bilder und Symbole an, die für die Göttin – oder eine Lieblings-Gottheit – stehen? Du kannst auch dein Krafttier mit einer Abbildung ehren. Manche Menschen greifen für ihr Grimoire zu mythischen Wesen (Drachen, Phönixe, Greife oder Einhörner), andere nehmen Engel. Der kabbalistische Lebensbaum, der Weltenbaum der Druiden, das Horusauge der Ägypter … die Liste lässt sich praktisch beliebig fortsetzen.

Ob der Buchdeckel schlicht gehalten oder kunstvoll verziert ist, hängt ganz allein von dir und deinen Vorlieben ab. Im Internet findest du zahllose faszinierende Ideen, die deine Fantasie anregen. Auch ein Besuch in New-Age-Läden, in Geschäften, die leere Journale und Materialien für Sammelalben vertreiben, oder in Kunstgeschäften, die Skizzenbücher verkaufen, kann dich auf neue Einfälle bringen. Alles geht, wenn es dir gefällt, dich als Person und Hexe widerspiegelt und deine magische Erfahrung erweitert. Was auch immer sich gut anfühlt für dich, ist auch gut.

Wie sicherst du dein Grimoire?

Einige frühzeitliche Grimoires – und auch einige moderne – wurden unter Verschluss gehalten, damit der Inhalt geheim blieb. Wer mit Zaubersprüchen arbeitete, wollte nicht, dass die Informationen aus dem Buch in die falschen Hände fallen, außerdem sollte im Falle einer Verfolgung das Material nicht zur Belastung werden. Hast du das Bedürfnis den Inhalt deines Grimoires vor den Augen anderer zu schützen? Dann solltest du unbedingt über ein Schloss auf dem Buchdeckel nachdenken.

Wenn es dir egal ist, ob jemand anderes dein Buch der Schatten in die Hände bekommt, kannst du es mit einem Lederstreifen verschließen, einer seidenen Kordel, einer Perlenkette oder mit was auch immer sonst dich anspricht. Einige Hexen verstauen ihre Grimoires gerne in Beuteln mit Zug oder wickeln sie in Seide ein, um sie vor Staub und unerwünschten Energiefeldern zu schützen.

INNERE SCHÖNHEIT

Der Deckel deines Buchs der Schatten ist der Einstieg für das, was im Buch kommt, aber der Inhalt ist noch wichtiger. Hier wirst du die Einzelheiten deiner Reise festhalten, deine persönliche Entwicklung erfassen und Geheimnisse aufschreiben, die dir wichtig sind. Die Seiten, auf denen du deine Gedanken und Erfahrungen festhältst, sind quasi wie der Rahmen für ein Foto oder ein Gemälde. Was meinst du, welcher Rahmen ist am besten geeignet für deine Inhalte?

Haptische Genüsse

Befasse dich mit fertigen Journalen, mit Skizzenbüchern und Materialien für Skizzenbücher. Einige im Handel erhältliche Bücher enthalten fantastisches, reich gemasertes Papier, sind mit Bildern geprägt, die dich ansprechen, oder mit Blumen oder anderen Dingen verziert. Andere bieten eindrucksvolle Muster und Designs. Nimm dir ruhig auch Zeit, dir Bücher von Künstlern anzusehen, die mit handgeschöpftem Papier arbeiten. (Etwas weiter hinten leite ich dich bei der Herstellung deines eigenen Papiers an.)

Wenn diese Journale dich sinnlich ansprechen, kann das deine kreativen Kräfte ankurbeln und eine Inspiration sein, deinen Weg auf dem Pfad der Magie festzuhalten. Tatsächlich ist es eine gute Idee, all deine Sinne in deine Arbeit mit Sprüchen einzubinden, denn je stärker du die Erfahrung anreichern kannst, desto mehr Macht bringst du in deine Sprüche ein. Suche dir ein Buch aus, das du gerne anfasst, das du gerne berührst und das dich einlädt, deine Erinnerungen auf seinen Seiten niederzuschreiben. Es sollte dir Freude bereiten, in deinem Grimoire zu schreiben.

Überlege dir, ob du nicht nur deine Sprüche, Rituale und anderen Aktivitäten niederschreiben willst, sondern auch Bilder und Gegenstände hinzufügen möchtest, die zur Schönheit, der Anfassqualität und der allgemeinen Reichhaltigkeit deines Grimoires beitragen – Votive oder andere Zauber, Federn, kleine Edelsteine, Spitze, Fotografien besonderer Orte, Bilder aus Magazinen. Hast du einen Kerzenzauber vollzogen, könntest du ein wenig geschmolzenes Wachs auf eine Seite deines Grimoires tropfen lassen und ein Symbol eingravieren, das dich an die Erfahrung erinnert. Hast du bei einem Spruch mit einem ätherischen Öl gearbeitet, gib doch ein wenig davon auf eine Seite, damit du dich später besser an deine Absichten hinter diesem Spruch und an seine Wirksamkeit erinnerst.

Halte es einfach

Wenn du es lieber schlicht halten möchtest, ist das natürlich auch in Ordnung. Vielleicht erfüllt eine Loseblattsammlung deine Ansprüche; dieses Format hat den Vorteil, dass man leicht Seiten ergänzen oder neu anordnen kann. Du kannst dein Grimoire auch auf dem Computer oder iPad tippen. Es fehlt dann zwar der sensorische Reiz, den viele Hexen ansprechend finden, aber dafür ist es bequem – vor allem dann, wenn du viel unterwegs bist.

Wie organisierst du dein Buch der Schatten?

Wie du das Material in deinem Buch der Schatten organisierst, hängt davon ab, wie du das Buch nutzen möchtest. Die Fragen, die du dir im Vorfeld gestellt hast, werden möglicherweise den Fluss deines Grimoires bestimmen. Den einen richtigen Weg gibt es nicht. Ein Inhaltsverzeichnis am Buchanfang wird dir helfen, deine Sprüche rasch wiederzufinden. Du kannst Lieblingssprüche oder häufig verwendete Sprüche mit Lesezeichen markieren. Unterteilst du dein Buch in Kategorien? Dann können Registerkarten dir helfen, rasch zum Anfang der unterschiedlichen Abschnitte zu gelangen. In Kapitel 3 werde ich dir einige Möglichkeiten zum Organisieren eines Grimoires vorstellen.

MACHE ES SELBST

Bist du handwerklich begabt? Dann findest du möglicherweise Gefallen daran, dein Buch von Grund auf selbst herzustellen. Damit würdest du dich auf die Spuren früherer Magier und Magierinnen begeben, die ihre Grimoires ebenfalls selbst hergestellt haben. Am Ende des Prozesses besitzt du ein absolut einzigartiges Buch, das vom ersten Augenblick an von deiner persönlichen Energie durchsetzt wird. Ein sehr lohnenswertes, wenn auch zeitaufwändiges Projekt (und ziemlich schmutzig, wenn du dein Papier auch selbst herstellst), aber du kannst deiner Kreativität und deiner Fantasie freien Lauf lassen. Was du an Zeit und Mühe in das Projekt steckst, kann zutiefst befriedigend sein.

Übrigens: Ein Buch aus recycelten Dingen herzustellen, ist nicht so schwer, wie man meinen könnte, und wäre vielleicht etwas für eine umweltbewusste Hexe. Überfordert dich die Vorstellung, das ganze Buch selbst herzustellen? Wie wäre es dann, einige wenige Seiten für besondere Beschwörungen und Sprüche selbst zu produzieren und sie deinem Buch hinzuzufügen? Und auch wenn du dein Grimoire im Laden gekauft hast, spricht nichts dagegen, Kräuter und Blumen dazu zu geben oder darin zu zeichnen, um die Seiten nach deinem Geschmack zu gestalten und sie zu personalisieren.

Ein Buch oder viele?

Hast du ein Format gewählt, das es dir erlaubt, deine Einträge zu verändern oder zu verschieben, kann dein Grimoire so groß sein, wie du es möchtest. Hast du dich für ein Buch mit festem Einband entschieden, bei dem du keine Seiten ergänzen kannst, wird dieses Buch irgendwann voll sein. Dann wirst du in einem anderen Buch weiter schreiben müssen, es entsteht also eine Reihe. Anstatt ein einziges Grimoire in Abschnitte zu unterteilen, könntest du unterschiedliche Bücher für unterschiedliche Arten von Sprüchen nutzen. Ob ein Buch oder mehrere, hängt ganz allein von dir ab.

Stelle dein eigenes Papier her

Papier wurde erstmals in China und im alten Ägypten hergestellt. Vielleicht dient dir das als Inspiration, wenn die Göttin Guanyin oder die Göttin Isis stark in dir widerhallt. Um Papier aus recycelten Dingen selbst herzustellen, benötigst du keine besondere Ausrüstung. Es reichen einfache Haushaltsprodukte, von denen du die meisten vermutlich ohnehin bereits hast.

Die Grundlage für Papier ist Pulpe. Pulpe kannst du aus nahezu allen Arten von Papier gewinnen, aber meide möglichst Papier mit Hochglanz-Oberfläche (wie etwa Seiten aus einem Magazin), denn das wurde chemisch behandelt.

WAS DU BENÖTIGST:

• Papier, etwa Packpapier, Computerpapier, Papier zum Schreiben oder für die Schreibmaschine, Papiertüten (das Verhältnis von Papier zu Wasser sollte etwa 1 zu 4 betragen. Je mehr Pulpe man hinzugibt, desto dicker ist das Papier nachher.)

• einen Plastikeimer

• warmes Wasser

• ein Stück Netz (wie Fliegengitter), das in einen Rahmen passt. Je feiner das Netz, desto glatter das Papier. Es gibt spezielle Rahmen für die Papierherstellung.

• zwei hölzerne Rahmen, die etwas größer sind als die geplanten Seiten. Du kannst Bildrahmen nehmen, aber die Ecken müssen fest und gesichert sein. Es geht auch ein Büttenrand.

• Klammern

• Mixer (am besten legst du dir extra für diesen Zweck ein billiges Gebrauchtmodell zu. Verwende nicht den Mixer, mit dem du dir sonst deine Smoothies machst!)

• Lebensmittelfarbe oder für Baumwollstoffe geeignete Farbstoffe (optional)

• einen großen Löffel oder eine Kelle

• Spülschüssel aus Plastik, eine große Schüssel oder ein anderes wasserdichtes Behältnis, das groß genug für die Rahmen ist

• flüssige Wäschestärke

• ein Streichmesser, Buttermesser oder Athame

• saugfähigen Stoff, beispielsweise Geschirrhandtücher (eines für jede Seite Papier, die du herstellen möchtest)

• getrocknete/frische Blumen, Blätter oder Stücke von Spitze (optional)

• Plastikfolie oder wasserdichter Stoff

• ein schweres Buch, Schneidebrett oder einen Ziegelstein

1. Zerreiße das Papier in briefmarkengroße Stücke. Gib sie in einen mit Wasser gefüllten Eimer, rühre das Papier um und achte darauf, dass alle Stücke mit Wasser bedeckt sind. Während du das Papier zerreißt, richte positive Energie darauf und mache deine Absichten deutlich, indem du laut sagst: »Göttin, segne dieses künstlerische Vorhaben. Lasse durch meine Hand den Wandel zum Nutzen aller beginnen. So soll es sein!« Lasse das Papier über Nacht einweichen.

2. Spanne das Netz auf einen der Rahmen und ziehe es sehr straff. Dieser Siebrahmen wird die Pulpe aufnehmen und dafür sorgen, dass sie flach bleibt. Ist das Netz zu locker, hängt das Papier durch und lässt sich nur schwer vom Rahmen entfernen. Platziere den leeren Rahmen oben auf dem Siebrahmen, damit er flach bleibt und dein Papier eine schöne Kante bekommt. Lege die Rahmen erst einmal beiseite. (Wenn dir das lieber ist, kannst du in einem Handwerksgeschäft oder einem Bastelgeschäft auch einen speziellen Rahmen für die Papierherstellung und einen Büttenrand erstehen.)

3. Wenn dein Papier über Nacht eingeweicht ist, gieße das überschüssige Wasser ab und gib die Pulpe löffelweise in einen Mixer.

4.