Das große Handbuch Hexen-Tarot - Skye Alexander - E-Book
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Das große Handbuch Hexen-Tarot E-Book

Skye Alexander

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Beschreibung

Wenn du mehr über die Geheimnisse deines Lebens erfahren willst, wenn du einen Blick in die Zukunft werfen oder die Rätsel der Vergangenheit entschlüsseln willst, gibt dir die erfahrene Tarot-Leserin Skye Alexander mit ihrem Hexen-Tarot einen hervorragenden Leitfaden an die Hand. Sie erklärt die vielen Bedeutungen der Großen und Kleinen Arkana und stellt zwölf der beliebtesten Legesysteme vor. Durch leicht verständliche Anleitungen zur Deutung der magischen Karten ist dieses Buch ein unverzichtbarer Begleiter, der dir hilft, Antworten auf deine drängendsten Fragen zu finden.

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Seitenzahl: 407

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Skye Alexander

Das

große Handbuch

HEXEN-TAROT

Aus dem Englischen vonMatthias Schulz

Anaconda

Im Gedenken an Kathleen Valentine, Autorin,Künstlerin, Freundin und einer der talentiertesten Menschen,den ich je kennengelernt habe.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung

Copyright © 2017 by Skye Alexander

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

Modern Witchcraft Book of Tarot.

Your complete Guide to understanding the Tarot

Copyright © 2017 by Simon & Schuster, Inc.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-641-29743-5V001

© dieser Ausgabe 2022 by Anaconda Verlag, einem Unternehmender Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Bad Honnef,

Umschlagabbildungen: Adobe Stock / Nikki Zalewski (Hintergrund),

Adobe Stock / Tartila und Adobe Stock / chikovnaya (Symbole)

Satz und Layout: Intermedia – Lemke e. K., Heiligenhaus

www.anacondaverlag.de

Danksagung

Wieder einmal möchte ich meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, und zwar gegenüber meinen Verlegern Rebecca Tarr Thomas und Peter Archer, Stephanie Hannus für das wunderbare Buchdesign und dem Rest des Teams bei Adams Media dafür, dass sie dieses Buch möglich gemacht haben. Bestes. Team. Überhaupt. Ebenso möchte ich der Tarot Readers Development and Study Group für zahlreiche lebhafte Diskussionen danken, insbesondere Lara Houston dafür, dass sie ihre Erfahrungen geteilt hat. Und schließlich danke ich R.L. dafür, mich zu dieser Reise inspiriert zu haben, die jeden Tag aufs Neue mein Leben bereichert.

INHALT

Einführung: SO ZEICHNEST DU DEINE MAGISCHE REISE AUF

TEIL ILERNE DAS TAROTSPIEL KENNEN

Kapitel 1: EINE KURZE EINFÜHRUNG IN ORAKEL

Kapitel 2: DIE URSPRÜNGE DES TAROTSPIELS

Kapitel 3: DIE SPRACHE DER SYMBOLE

Kapitel 4: NUMEROLOGIE UND DAS TAROT

Ass (Eins)

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Kapitel 5: SO ARBEITEST DU MIT DEM TAROT

TEIL IISO DEUTEST DU DIE KARTEN

Kapitel 6: DIE FARBE STÄBE

König der Stäbe

Königin der Stäbe

Ritter der Stäbe

Page der Stäbe

Ass der Stäbe

Zwei der Stäbe

Drei der Stäbe

Vier der Stäbe

Fünf der Stäbe

Sechs der Stäbe

Sieben der Stäbe

Acht der Stäbe

Neun der Stäbe

Zehn der Stäbe

Kapitel 7: DIE FARBE KELCHE

König der Kelche

Königin der Kelche

Ritter der Kelche

Page der Kelche

Ass der Kelche

Zwei der Kelche

Drei der Kelche

Vier der Kelche

Fünf der Kelche

Sechs der Kelche

Sieben der Kelche

Acht der Kelche

Neun der Kelche

Zehn der Kelche

Kapitel 8: DIE FARBE MÜNZEN

König der Münzen

Königin der Münzen

Ritter der Münzen

Page der Münzen

Ass der Münzen

Zwei der Münzen

Drei der Münzen

Vier der Münzen

Fünf der Münzen

Sechs der Münzen

Sieben der Münzen

Acht der Münzen

Neun der Münzen

Zehn der Münzen

Kapitel 9: DIE FARBE SCHWERTER

König der Schwerter

Königin der Schwerter

Ritter der Schwerter

Page der Schwerter

Ass der Schwerter

Zwei der Schwerter

Drei der Schwerter

Vier der Schwerter

Fünf der Schwerter

Sechs der Schwerter

Sieben der Schwerter

Acht der Schwerter

Neun der Schwerter

Zehn der Schwerter

Kapitel 10: DIE GROSSE ARKANA

Die Reise des Narren

Der Narr: 0

Der Magier: 1

Die Hohepriesterin: 2

Die Herrscherin: 3

Der Herrscher: 4

Der Hierophant: 5

Die Liebenden: 6

Der Wagen: 7

Kraft: 8

Der Eremit: 9

Rad des Schicksals: 10

Gerechtigkeit: 11

Der Gehängte: 12

Tod: 13

Die Mäßigkeit: 14

Der Teufel: 15

Der Turm: 16

Der Stern: 17

Der Mond: 18

Die Sonne: 19

Gericht: 20

Die Welt: 21

TEIL IIIDIE KARTEN LESEN

Kapitel 11: TAROTKARTEN LEGEN

Kapitel 12: ZWÖLF LEGEMUSTER

Vorbereitung auf die Lesung

Einzelkarte

Ja oder Nein?

Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft

Vier-Karten-Muster

Fünfzackiger Stern

Super Sieben

Keltisches Kreuz

Harmonie

Horoskop-Rad

Der Weltenbaum

Spirale

Feng-Shui

TEIL IVTAROTKARTEN IN DER MAGIE

Kapitel 13: LIEBESZAUBER

Kapitel 14: ZAUBER FÜR WOHLSTAND UND ÜBERFLUSS

Kapitel 15: ERFOLGSZAUBER

Kapitel 16: UNTERSCHIEDLICHE ZAUBER

Kapitel 17: DER NÄCHSTE SCHRITT

Register

Einführung

SO ZEICHNEST DU DEINE MAGISCHE REISE AUF

Wahrscheinlich hättest du dieses Buch gar nicht in die Hand genommen, hättest du nicht zumindest ein gewisses Grundinteresse an Tarot. Viele stehen an einer Wegscheide in ihrem Leben, wenn sie sich an dieses eleganteste aller Orakel wenden, oder sie stecken tief in einer Krise und benötigen Hilfe. Bei anderen Menschen sind es die faszinierenden Illustrationen, die ihr Interesse am Tarot wecken. Wenn du als Hexe einen magischen Pfad erkundest, hattest du vermutlich längst Kontakt mit dem Tarot und möchtest nun mehr da­rüber erfahren.

Das Tarot lässt uns unter die Oberfläche bestimmter Situationen schauen und erkennen, was tatsächlich in den schattenerfüllten Gebieten jenseits unserer normalen Sehkraft vor sich geht. Das Tarot lässt uns einen Blick in die Zukunft werfen und erkennen, was voraussichtlich geschehen wird. Es beleuchtet vertrackte Dinge – und ja, dazu zählen auch unsere eigenen unterbewussten Motive. Es beschert uns eine breitere Perspektive und hilft uns auf diese Weise, bessere Entscheidungen zu fällen. Kurzum: Es ist unser magischer Spiegel, unser weiser Ratgeber, ein Kundschafter, der den vor uns liegenden Weg erkundet, und es ist unser schonungslos offener Freund.

MAGIE UND DAS TAROT

Es gibt kein Tarot ohne Praktiken der Magie und der Hexerei, sie sind untrennbar miteinander verwoben. Sieh dir die Karte »Der Magier« an, die Karte Nummer eins in der sogenannten Großen Arkana. Auf dem Tisch direkt vor ihm liegen die vier wichtigsten Hilfsmittel einer Hexe – der Zauberstab, der Kessel, das Pentagramm und das Schwert/Athame. Sieh dich weiter um und du wirst feststellen, dass die vier Farben der Kleinen Arkana die vier Elemente repräsentieren (Erde, Luft, Feuer und Wasser), mit denen Hexen und andere magisch Wirkende bei Ritualen und Zauberei arbeiten. Mehr zu diesen Themen findest du in meinen Büchern The Modern Guide to Witchcraft (dt. Titel: Das große Hexen-Handbuch), The Modern Witchcraft Spell Book und The Modern Witchcraft Grimoire.

Die Zeichnungen in diesem Buch stammen von Arthur Edward Waite und Pamela Colman Smith, die beide für ihre magische Arbeit bekannt sind und einem einflussreichen Orden angehörten, dem Hermetischen Orden der Goldenen Morgenröte. Aus diesem Grund vermitteln die Symbole, Farben, Zahlen und anderen Eigenschaften der Karten magische Informationen. Viele Menschen machen ihre ersten Schritte im Tarot mit diesem beliebten Kartenspiel, aber du kannst auch jedes andere Kartenspiel nehmen, das dich anspricht – die Auswahl ist enorm, du kannst unter Tausenden wählen. Viele Kartenspiele enthalten Aspekte aus Astrologie, Kabbala, Schamanismus und anderen magischen Systemen, mit denen Hexen vertraut sind.

So wählst du das richtige Kartenspiel

Die eigenen Tarotkarten auszuwählen, ist eine ausgesprochen persönliche Angelegenheit. Du wirst feststellen, dass es diverse Kartenspiele gibt, die speziell für Hexen gedacht sind, etwa das Witches Tarot, Tarot of the Witches, Everyday Witch Tarot und das Green Witch Tarot. Auch das Sacred Circle Tarot und das Faery Wicca Tarot könnten dir gefallen.

GESCHICHTE UND MYSTERIUM DES TAROTS

Es kann eine ausgesprochen lehrreiche und erhellende Erfahrung sein, sich von einem professionellen Kartenleger die Tarotkarten legen zu lassen. Aber du kannst dir ganz genauso auch selbst die Karten legen – tatsächlich lernen viele Leute die Bedeutung der Karten kennen, indem sie an sich selbst herumexperimentieren. Eine praktizierende Hexe muss nicht zwingend Tarotkarten legen können, aber es handelt sich um eine ausgesprochen nützliche Fähigkeit, die ihr auch bei anderen Aspekten ihrer Arbeit von Vorteil sein kann.

Wenn du dich für die Ursprünge des Tarots und die Entwicklung im Lauf der Jahrhunderte interessierst, findest du im Internet jede Menge interessantes Material zu diesem Thema, ebenso in den zahlreichen Büchern, die über dieses rätselhafte Orakel geschrieben wurden. Und natürlich gehe auch ich hier ein wenig darauf ein. Ist das für dich nicht von Interesse, überspringst du das entsprechende Kapitel am besten.

Um das Tarot verwenden zu können, musst du nicht wissen, woher es stammt oder wie es sich im Lauf der Zeit verändert hat. Bei diesem Buch geht es ausschließlich darum, einfach loszulegen. Aber vielleicht findest du ja auch Gefallen am Wer, Wie, Was, Wann, Wo und Warum hinter diesem faszinierenden Orakel, das Menschen seit Jahrhunderten in seinen Bann schlägt.

SO VERWENDEST DU DAS BUCH

Es kann eine ausgesprochen lehrreiche und erhellende Erfahrung sein, sich von einem professionellen Kartenleger die Tarotkarten legen zu lassen. Aber du kannst dir ganz genauso auch selbst die Karten legen – tatsächlich lernen viele Leute die Bedeutung der Karten kennen, indem sie an sich selbst herumexperimentieren. Eine praktizierende Hexe muss nicht zwingend Tarotkarten legen können, aber es handelt sich um eine ausgesprochen nützliche Fähigkeit, die ihr auch bei anderen Aspekten ihrer Arbeit von Vorteil sein kann.

Ich habe mich mit diesem Buch bemüht, allen von euch, die gerade erst am Anfang dieser Reise stehen, ein esoterisches und komplexes mystisches System zugänglich zu machen. Deshalb erkläre ich in Teil 2 alle 78 Karten eines typischen Tarotspiels – gut verständlich (hoffe ich) und verbunden mit allgemein akzeptierten Interpretationen und meinen eigenen langjährigen Erfahrungen. Bis du versiert im Kartenlegen bist, kannst du jederzeit diese allgemeinen Bedeutungen nachschlagen. Mit etwas Übung wirst du immer besser im Interpretieren und zu deinen ganz eigenen, einzigartigen Einsichten ins Tarot gelangen.

In Teil 3 stelle ich einige meiner liebsten Legemuster fürs Tarot vor. Sie geben den Karten beim Legen einen Kontext. In Teil 4 öffne ich mein persönliches Grimoire und stelle zahlreiche Zauber vor, bei denen Tarotkarten auf magische Weise eingesetzt werden.

Möglicherweise gelangst du irgendwann an den Punkt, dass du dir weitere Tarotblätter zulegen möchtest. Ich empfehle, ein Blatt fürs Kartenlegen zu nutzen und ein weiteres für magisches Arbeiten. Wenn du darüber nachdenkst, anderen Personen die Karten legen zu wollen, dann empfehle ich, ein Blatt für dich zu reservieren und ein zweites für andere Personen zu verwenden. Das könnte dazu führen, dass du irgendwann stolze Besitzerin von mindestens drei Tarotblättern bist. Ich selbst bin im Laufe der Jahre auf ungefähr 200 unterschiedliche Spiele gekommen – ja, es kann durchaus zur Sucht werden. Viele Leute sammeln Tarotblätter nur wegen ihres Aussehens und einige seltene, berühmte Exemplare haben ihren Weg in Museen oder Privatsammlungen wohlhabender Sammler gefunden.

FUNKTIONIERT TAROT ÜBERHAUPT?

Bei aller Schönheit, allem Erstaunlichen und allem Mysteriösen hätte das Tarot-Spiel die Zeiten gewiss nicht überdauert, wenn es nicht funktionieren würde – als Orakel, als Mittel zur Selbstentdeckung, als Meditationshilfe, als Anleitung für persönliches Wachstum und als Stütze für die magische Praxis. Für unsere Vorfahren mag es reine Unterhaltung gewesen sein, aber für die meisten von uns ist das heutzutage nicht der Grund, zu den Tarotkarten zu greifen.

Vielleicht fragst du dich noch immer: Können die Tarotkarten tatsächlich die Zukunft vorhersagen und verborgene Informationen enthüllen? Ermöglichen sie mir Einblick in die Vergangenheit und helfen sie mir beim Umgang mit dem Hier und Jetzt? Können sie mir helfen, Probleme in meinem Leben zu lösen, meine Beziehungen zu Mitmenschen zu verbessern und mein volles Potenzial abzurufen?

Der beste Weg, das herauszufinden, besteht darin, es selbst zu versuchen.

TEIL I

Lerne dasTarotspielkennen

Kapitel 1

EINE KURZE EINFÜHRUNG IN ORAKEL

Was bringt das Morgen? Seit Jahrhunderten wenden sich überall auf der Welt Menschen auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage an Orakel. Dir als Hexe sind Orakel vermutlich nicht fremd, möglicherweise arbeitest du sogar mit ihnen. Schaust du in eine gut gehütete Kristallkugel oder einen magischen Spiegel, um über die Welt hinauszublicken, die sich unseren Augen normalerweise erschließt? Beobachtest du den Rauch, der von einem rituellen Feuer aufstiegen, starrst du in die tanzende Flamme einer Kerze, um Dinge zu sehen? Wirfst du Runensteine, ziehst du das Yijing zu Rate, greifst du auf der Suche nach Antworten zum Pendel? Oder hast du vielleicht ein Medium oder einen Schamanen um Rat gebeten?

Das berühmteste Orakel der Antike war das Orakel von Delphi. Vor tausenden Jahren pilgerten die Griechen zum Parnass, einem Gebirgsmassiv etwa 120 Kilometer von Athen entfernt, um die Hohepriesterin des dortigen Apollon-Tempels um Rat zu bitten. Die Priesterin versetzte sich in Trance, nahm auf diese Weise Kontakt zu höheren Sphären auf und lieh einer Gottheit ihre Stimme. In China lasen die Astrologen am Hofe der Zhou-Dynastie die Wolken, den Regen und den Wind, um zu erkennen, was die Zukunft bringt. Die alten Sumerer und Babylonier wiederum ließen sich von hellsichtigen Priestern die Zukunft voraussagen. Selbst in unserer heutigen, oftmals verwirrenden Welt können wir bei Orakeln Erkenntnisse und Hilfestellung erbitten. Manchmal erweisen sich Orakel als die einzigen zuverlässigen Wegekarten.

WAS IST ÜBERHAUPT EIN ORAKEL?

Weissagung ist die Kunst, die Zukunft vorhersagen zu können. Ein Orakel kann eine Person sein, die über die besondere Fähigkeit verfügt, über die Grenzen der für uns sichtbaren Welt hinauszublicken. Aber auch Dinge wie Tarotkarten oder Runensteine nennt man Orakel.

Ein Orakel erlaubt uns Zugang zu Informationen, die uns auf gewöhnlichem Wege verborgen sind. Orakel verbinden uns mit unserem Unterbewusstsein, unserem inneren Wissen. Sie dienen auch als Bindeglied zu göttlicher Weisheit oder einem höheren Bewusstsein. Bittest du ein Orakel um Rat, kennt möglicherweise ein Teil von dir bereits die Antwort auf die Frage – mithilfe des Orakels greifst du auf Wissen tief in deinem Inneren zu, holst es an die Oberfläche und kannst es dann nutzen. Mithilfe von Orakeln kannst du sogar auf kosmisches Wissen zugreifen, enthalten in etwas, das manchmal als Akasha-Chronik bezeichnet wird.

»Die ganze Welt ist ein Omen und ein Zeichen. Wozu so sehnsüchtig in eine Ecke starren? … Die Stimme der Prophezeiung hallt überall wider und stirbt ungehört, unbeachtet, während die Berge widerhallen vom Blöken des Viehs.«

– RALPH WALDO EMERSON

Alltägliche Orakel

Vielleicht weißt du es nicht, aber du hast garantiert bereits mit Orakeln gearbeitet. Wann immer du als Entscheidungshilfe eine Münze wirfst, ziehst du ein Orakel zu Rate. In den USA sehen sich Menschen die Färbung der Raupe des Bärenspinners Pyrrhactia isabella an und lesen daraus ab, wie der kommende Winter wird – sie blicken in die Zukunft. Und hast du als Kind nicht auch »XY liebt mich, XY liebt mich nicht« mit den Blättern eines Gänseblümchens gespielt, um herauszufinden, ob eine bestimmte Person deine Zuneigung erwidert? Diese Blume war ein Orakel.

Um uns herum existieren jederzeit und überall Zeichen, die auf die Zukunft hinweisen, wir müssen nur beschließen, sie zu sehen. Finde ich beispielsweise eine Münze auf dem Boden, weiß ich, dass ich bald Geld erhalten werde. Viele von uns haben in ihren Träumen Visionen oder sehen Bilder, die von Situationen künden, die erst noch eintreten werden. Manche Menschen greifen zu einem Buch, das sie mögen, oder einem religiösen Text, wählen eine zufällige Stelle und nehmen diese als Ratschlag. Andere schalten das Radio ein und suchen im ersten gespielten Lied nach Sinn. Auch das Erscheinen bestimmter Tiere, beispielsweise bestimmter Vögel, kann von Bedeutung sein. Alles kann als Orakel dienen. Unter all diesen zählt meiner Ansicht nach das Tarot zu den elegantesten und komplexesten Orakeln – und genau deshalb ist es all die Zeit über so beliebt geblieben.

Frithir

Die keltischen Orakel hießen Frithir und dienten den Schotten als Wahrsagerinnen. Am ersten Montag eines jeden Quartals fasteten die Frithir und traten dann vor Sonnenaufgang mit verbundenen Augen aus ihrer Hütte. Man nahm ihr die Augenbinde ab und sie interpretierte die Bedeutung des ersten Dings, auf das ihr Blick fiel.

Die Arbeit mit Orakeln

Hinter Orakeln steht der Grundsatz, dass Symbole die Intuition aktivieren. (Mehr zum Thema Symbole in Kapitel 3.) Egal, ob du Tarotkarten legst, Runensteine wirfst oder aus einer Kristallkugel wahrsagst – du öffnest dich deinem höheren Geist und der spirituellen Welt und machst dich bereit, Informationen zu empfangen. Als Hexen suchen wir ständig Rat und Anleitung aus höheren Reichen sowie unserer eigenen inneren Weisheit. Durch Meditation, Traumarbeit, Rituale, Zaubersprüche und andere Praktiken trainieren wir unsere Intuition. Wir wissen, dass wir mit unserem eigenen schönen Planeten und dem Kosmos integral verbunden sind. Uns ist bewusst, dass es uns zugutekommt – und wir anderen helfen können –, dass wir die Verbindung verbessern können zwischen unserem bewussten Selbst und diesen anderen wundersamen und geheimnisvollen Sitzen der Weisheit, die in uns und um uns herum existieren. Deshalb wenden wir uns Orakeln zu: Sie dienen als Bindeglied zwischen Himmel und Erde und sie erlauben uns einen umfassenderen Blick auf die Dinge.

Bist du bereit, aus einer anderen Quelle als deiner alltäglichen Vernunft Anleitung zu erhalten, können dir das Tarot und andere Orakel deutliche und aussagekräftige Erkenntnisse liefern. Wenn du dagegen zweifelst, ob es überhaupt möglich ist, einen Blick in die Zukunft zu werfen, oder wenn du die Aussagekraft der erhaltenen Antworten in Frage stellst, wird das nur dazu führen, dass du den Informationsfluss blockierst. Versuche, möglichst offen zu sein. Du hast alles zu gewinnen und nichts zu verlieren.

BELIEBTE ORAKEL

Es gibt zahlreiche Geräte und Systeme zum Weissagen, die uns helfen, Einblick in unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft zu erhalten. Einige davon dürften dir vertraut sein – oder zumindest interessieren sie dich. Einige sind kompliziert und bedürfen der Übung. Astrologie und Tarot gehören in diese Kategorie, aber das sollte dich nicht vom Lernen abhalten – es lohnt die Mühe. Andere wie beispielsweise das Ouija-Brett können auch Anfänger erfolgreich nutzen. Alles kann als Orakel dienen.

Weissagen mit Muscheln

In Ocean Oracle (dt. Titel: Das Ozean-Orakel; Silberschnur, 2005) befasst sich Michelle »Shelley« Hanson mit 200 Muscheln als Werkzeug für Weissagungen. Hanson schreibt: »Wenn eine spezielle Muschel deine Aufmerksamkeit weckt – oder sie dich stört –, kann es sein, dass Botschaften von der mit dieser Muschel verbundenen Weisheit auftauchen. Ähnlich wie beim Legen von Tarotkarten können die Muscheln wertvolle Informationen aufdecken und positives Wachstum befördern.«

Hilfsmittel des Weissagens

Herrlich illustrierte Tarotkarten sind das beliebteste Orakel und du hast hier die Wahl zwischen Tausenden unterschiedlichen Spielen. Aber es gibt noch weitere beliebte Werkzeuge zum Weissagen, die du ausprobieren könntest. Diese Werkzeuge verhelfen dir zu mehr Selbsterkenntnis und lassen dich einen Blick auf mögliche künftige Ereignisse werfen. Sie können dich auch auf bestimmte Aspekte einer Situation hinweisen, die dir bislang nicht bewusst waren, oder dir neue Erkenntnisse über andere Menschen (oder dich selbst) bescheren.

• Runen: Das Wort »Rune« bedeutet so viel wie »Geheimnis« oder »Rätsel«. Die meisten Menschen denken an das frühnordische Alphabet, wenn sie den Begriff »Runen« hören (Fans der Bücher von J.R.R. Tolkien kennen Runen bereits und haben sie vielleicht sogar schon verwendet). Das beliebteste Runen-Alphabet enthält 24 Buchstaben, wobei jeder Buchstabe nach einem Tier, einem Gegenstand, einem Zustand oder einer Gottheit benannt ist. Fließt keltisches Blut durch deine Adern, findest du möglicherweise Gefallen an der Ogham-Schrift, deren Zeichen alle nach Bäumen und Pflanzen benannt sind.

• Pendel: Ein Pendel besteht zumeist aus einem kleinen Gewicht (beispielsweise einem Kristall), das an einer kurzen Kette oder Schnur hängt. Du hältst die Kette und lässt das Pendelgewicht baumeln, während du eine einfache Frage stellst. Die Bewegung des Pendels (vor- und rückwärts, von Seite zu Seite, kreisförmig) ist von Bedeutung und liefert die Antwort auf deine Frage.

• Yijing: Das Yijing (auch: I Ching), das »Buch der Wandlungen«, kommt in China und im gesamten Osten Asiens seit über 3000 Jahren zum Einsatz. Dieses uralte Orakel befasst sich mit den Beziehungen zwischen einzelnen Personen, der Gesellschaft und dem Göttlichen. Angeblich wurde es von Konfuzius verfasst. Es enthält 64 Hexagramm genannte Muster von jeweils sechs Linien. Jedes Hexagramm und jede darin enthaltene Linie haben eine eigene Bedeutung.

• Kristalle: Wenn du dir eine Wahrsagerin vorstellst, hast du dann das Bild einer Frau mit Turban vor dir, die in eine Kristallkugel schaut? Man kann tatsächlich in einen Kristall blicken und über das hinausschauen, was man normalerweise sieht. Eine echte Kristallkugel oder ein großes Stück Quarz enthält alle möglichen natürlichen Unregelmäßigkeiten, die die Fantasie anregen. Drehe die Kristallkugel in unterschiedliche Richtungen und es werden sich dir unterschiedliche Szenarien eröffnen. Das nennt sich Kristallomantie und funktioniert auch mit anderen reflektierenden Oberflächen wie dunklen Spiegeln oder stehendem Wasser.

Die Wahrsagungen des Nostradamus

Nostradamus, ein berühmter Seher des 16. Jahrhunderts, starrte stundenlang in eine Schüssel voller Wasser und beobachtete, welche Visionen der Zukunft ihm erschienen. Auf diese Weise konnte er Ereignisse vorhersagen, die erst Jahrhunderte später eintraten.

Systeme der Wahrsagerei

Das Tarotspiel ist zugleich Gerät und Mittel zum Erlangen von Einsichten, Anleitungen und Antworten auf Fragen des Lebens. In den folgenden Kapiteln tauchen wir tief ein in die Geheimnisse dieses magischen Orakels. Auf deinem Pfad der Weisheit wirst du möglicherweise auch Gefallen daran finden, andere Systeme der Wahrsagerei kennenzulernen, die Hexen seit alten Zeiten studieren und zu Rate ziehen. Dazu gehören:

• Astrologie: Möglicherweise weißt du dein Sonnenzeichen, aber das ist tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs. Ein professioneller Astrologe erstellt dir ein Geburtshoroskop, bei dem nicht nur die Position der Sonne zum Zeitpunkt deiner Geburt angegeben ist, sondern auch des Mondes, der Planeten und anderer Dinge, außerdem geht er auf die Beziehung dieser Himmelskörper zueinander und zum Planeten Erde ein. Bei der Arbeit mit Tarotkarten wirst du auf viele Verbindungen zwischen Tarot und Astrologie stoßen. Die vier Farben der Kleinen Arkana beispielsweise entsprechen den vier Elementen, die für die Astrologie von grundlegender Bedeutung sind – Erde, Luft, Feuer und Wasser.

»Die vier Elemente […] sind die zentralen Bausteine sämtlicher materiellen Strukturen und organischen Gesamtheiten. Jedes Element steht für eine grundlegende Art der Energie und des Bewusstseins, die in jedem von uns am Wirken sind.«

– STEPHEN ARROYO, ASTROLOGY, PSYCHOLOGY,AND THE FOUR ELEMENTS

(DT. TITEL: ASTROLOGIE, PSYCHOLOGIE UND DIE VIERELEMENTE; NEUE ERDE, 2017)

• Numerologie: Warum sind einige Jahre von Aktivität und Abenteuer erfüllt, während andere scheinbar ereignislos und ruhig verstreichen? Die Antwort darauf finden wir in der prädiktiven Seite der Numerologie. Jede Zahl besitzt eine eigenständige Resonanz, die auf bestimmte Situationen, Gefühle oder Handlungen reagiert. Die 1 beispielsweise ist die Zahl der Anfänge, die 5 die Zahl des Wandels. Untersuche die Zahlen in einem Datum und du bekommst ein gutes Gefühl dafür, was an diesem Tag passieren könnte. (In Kapitel 4 befassen wir uns mit dem Symbolismus der Zahlen. In The Everything® Wicca and Witch Book gehe ich auf andere Aspekte der Numerologie ein und erkläre, wie man damit arbeitet.) Die Zahlenkunde ist ein wichtiger Bestandteil des Tarots, wie ich bald zeigen werde. Die Zahlen auf den Karten verbergen geheime Bedeutungen, auf die ich im weiteren Verlauf des Buchs eingehen werde.

Im 21. Jahrhundert sehen wir uns beispiellosen Möglichkeiten gegenüber, genauso aber auch beispiellosen Herausforderungen, auf die es oftmals keine einfache Antwort gibt. Das Tarot und andere Hilfsmittel zur Wahrsagerei dienen vor diesem Hintergrund als Leuchtfeuer, die Licht ins Dunkel werfen und uns helfen zu erkennen, wohin wir uns bewegen. Beherrschst du die Symbolsprache der Karten, erlangst du Zugriff auf die verborgene Weisheit des Tarots und die ihm innewohnende Magie. In Teil 4 dieses Buchs erfährst du sogar, wie du die Karten bei Zaubersprüchen einsetzen kannst.

Erforsche. Nutze deine Neugier. Rege deine Fantasie an. Sei geistig aufgeschlossen und bewahre dir ein offenes Herz. Die Karten weisen dir den Weg in die Zukunft!

Kapitel 2

DIE URSPRÜNGE DES TAROTSPIELS

Seit vielen hundert Jahren wenden sich Menschen auf der Suche nach Rat, Anleitung und Antworten auf wichtige Fragen an dieses wunderbare Orakel. Es gibt viele Theorien, was die Anfänge des Tarotspiels anbelangt. Einige verorten die Wurzeln vor über 2000 Jahren im antiken Ägypten und der berühmten Bibliothek von Alexandria. Laut einer anderen Erzählung brachten die Kreuzfahrer das Tarot aus dem Nahen Osten mit nach Europa. Und in wieder einer anderen Theorie heißt es, die Roma seien dafür verantwortlich, dass die Karten ihren Weg nach Europa fanden.

»R.J. Stewart behauptet, die Wurzeln des Tarotspiels liegen in den ›traditionellen Erzählungen und Bildern, die vom fahrenden Volk bewahrt wurden, ursprünglich den Barden oder Filid der keltischen Kultur‹. Er verweist darauf, dass die Bilder auf den Tarotkarten eine eindeutige Verbindung zu Bildern aufweisen, die in der Vita Merlini beschrieben werden, einem Text, der drei Jahrhunderte älter als das älteste bekannte Tarotspiel ist. Eindeutig darin beschrieben sind die Herrscherin, der Gehängte, das Rad des Schicksals, der Narr und so weiter, abgeleitet von der Tradition keltischer Barden, Bilder der Götter, der Göttinnen und der Kosmologie zu erhalten.«

– ANNA FRANKLIN, THE SACRED CIRCLE TAROT

(DT. TITEL: DAS TAROT DER NEUEN HEXEN; ULLSTEIN, 2004)

KARTENSPIELE DER REICHEN UND VORNEHMEN ZU ZEITEN DER RENAISSANCE

Welche dieser Theorien nun der Wahrheit entspricht, werden wir vermutlich niemals erfahren. Was wir dagegen kennen, ist die Verbindung zwischen dem Tarotspiel und Spielkarten der Renaissance. Auch bei den Pokerspielen der heutigen Zeit lassen sich Ähnlichkeiten erkennen.

Tarock

Mit Beginn des 15. Jahrhunderts breitete sich in der italienischen Aristokratie ein Kartenspiel namens Il Trionfos aus (der deutsche Begriff »Trumpf« leitet sich davon ab).

Wer über das nötige Geld verfügte, gab bei Künstlern spezielle Kartenspiele in Auftrag, die dann von Hand bemalt oder mithilfe von geschnitzten Holzblöcken gedruckt wurden. Es handelte sich hier keineswegs um reine Spiele, es waren auch Fingerübungen in Kreativität. Die Spieler griffen die auf den Karten abgebildeten Themen auf und nahmen sie zum Anlass, Gedichte übereinander zu verfassen. Das früheste erhaltene Spiel ist gleichzeitig eines der schönsten – das Visconti-Sforza-Tarot, das Mitte des 15. Jahrhunderts im Umkreis der beiden Mailänder Herzogsfamilien produziert und gespielt wurde. Viele der ursprünglichen Karten aus diesem Spiel mit ihrer bemalten Gold- oder Silberfolie sind heute in New York in der Morgan Library & Museum ausgestellt.

Islamische Kartenspiele

Auch in der arabischen Welt wurde das Kartenspiel im 14. und 15. Jahrhundert zu einem beliebten Zeitvertreib – insbesondere bei den vermögenden Klassen und ranghohen Angehörigen des Militärs. Besonders Spielkarten der Mamelucken hatten enormen Einfluss auf das Tarotspiel, wie wir es heutzutage kennen. Ein berühmtes Spiel enthielt die vier Farben Münzen, Becher, Schwerter und Poloschläger und pro Farbe zehn Karten mit Zahlenwerten und vier Bilder, ganz ähnlich dem, was wir heute in der Kleinen Arkana sehen. Diese Karten dürften nicht nur zum Spielen genutzt worden sein, sondern auch zum Weissagen, denn sie enthalten Prognosen in Reimform, zum Beispiel:

»Erfreue dich an der Gegenwart und schon bald wird sich dein Herz öffnen.«

» O, der du dich zu den Besitzenden zählst, bleibe zufrieden und dir wird ein angenehmes Leben beschert sein.«

»Mit dem Schwert des Glücks werde ich einen geliebten Menschen erlösen, der mir anschließend das Leben retten wird.«

Was vom ursprünglichen Spiel erhalten ist, lässt sich im Topkapi-Museum in Istanbul besichtigen, aber Abbildungen der Karten findest du auch auf der Webseite von World of Playing Cards (www.wopc.co.uk).

Das spanische Kartenspiel der Liebe

Spaniens Adlige spielten im 15. Jahrhundert ein Spiel namens juego de naypes mit 49 farbenfrohen Karten. Diese Karten dienten dazu, Weissagungen vorzunehmen und Geheimnisse zu enthüllen, insbesondere dann, wenn es um Herzensangelegenheiten ging. Die Karten waren in vier Farben unterteilt – Jungfrauen, Ehefrauen, Witwen und Nonnen – und zeigten, was jemand am meisten liebte oder begehrte. Jede Karte enthielt zudem einen Vers, dessen Länge der Augenzahl der Karte entsprach.

Ab dem 17. Jahrhundert boten überall in Spanien professionelle Kartenleger, die mithilfe der Karten die Zukunft deuteten, ihre Dienste an. Die Muster, die sie legten, ähnelten sehr stark den Tarot-Mustern, mit denen wir heute arbeiten.

»Ein französischer Okkultist, der sich Éliphas Lévi nannte, verknüpfte [im 19. Jahrhundert] die Karten mit einem großen, komplexen Werk jüdischen Mystizismus und jüdischer Theosophie, einem Werk, das als Kabbala bekannt war. Das historische Fundament einer derartigen Verbindung ist fragwürdig, in den tausenden Seiten kabbalistischer Texte kommen Karten oder Malereien nicht zur Sprache. Und dennoch hat die Idee etwas Bestechendes an sich. Die Kabbala ist um die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets strukturiert, die Große Arkana setzt sich aus 22 Trümpfen zusammen. Die Kabbala spricht von vier Welten der Existenz und zehn Stationen am Lebensbaum. Das Tarotspiel enthält vier Farben, wovon jede zehn Zahlenkarten und vier Bildkarten enthält.«

– RACHEL POLLACK, SALVADOR DALI’S TAROT

TAROT IN DER MODERNE

Frühe Tarotkarten waren oftmals wunderbar entworfen, aber anders, als wir es heutzutage gewohnt sind, erzählten die Bilder auf den Karten keine Geschichten. Dadurch waren sie schwerer zu lesen. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts Spiritualismus und rituelle Magie eine Blütezeit erlebten, erwachte auch das Interesse am Tarot wieder – und es entstand eine neue Art und Weise, sich darauf zu beziehen.

Die zwei Bücher des Tarots

Die Tarotspiele, die wir heute verwenden, bestehen aus zwei »Büchern« – der Großen und der Kleinen Arkana. »Arkana« bedeutet »Geheimnisse« oder »Mysterien«. In einem typischen Spiel besteht die Kleine Arkana aus 56 Karten: vier Farben mit jeweils zehn Zahlenkarten und vier Bild- oder Hofkarten. Der Kartensatz ähnelt sowohl frühen Spielkarten aus der Renaissance als auch den Pokerblättern, mit denen wir heute spielen (natürlich mit dem Unterschied, dass ein Pokerblatt mit König, Dame und Bube nur drei Bildkarten pro Farbe enthält). Die Große Arkana besteht aus 22 Karten, die ebenfalls Augenzahlen von 0 (»Der Narr«) bis 21 (»Die Welt«) tragen.

Die Karten der Kleinen Arkana beschreiben gewöhnliche, alltägliche Ereignisse und Erfahrungen, die der Großen Arkana zeigen das Wirken kosmischer, spiritueller oder göttlicher Kräfte – des Schicksals oder der Vorbestimmung, wenn man so möchte.

»Die Karten der Großen Arkana befassen sich unmittelbar mit Facetten unserer Seele – dem Hellen, dem Dunklen, unseren Träumen, Ängsten, Wünschen und Festlegungen.«

– JANE STERN, CONFESSIONS OF A TAROT READER

Das Waite-Smith-Tarot

1909 erlebte das Tarotspiel eine für seine lange und abwechslungsreiche Geschichte bedeutsamen Wandel. Einer der bekanntesten Okkultisten der Moderne, Arthur Edward Waite, beauftragte die Künstlerin und Bühnenbildnerin Pamela Colman Smith, ein völlig neues Tarotspiel zu entwerfen. Waite und Smith gehörten dem Hermetischen Orden der Goldenen Morgenröte an, einer einflussreichen mystischen Verbindung, in der Waite zum Großmeister aufstieg. Das ist auch der Grund dafür, dass die Karten dieses Spiels magische Symbole enthalten, die in Verbindung mit der Goldenen Morgenröte gebracht werden. Angeleitet von Waite, stellte Smith 78 Gemälde her, die zu den Karten des Tarotspiels wurden. Das Unternehmen William Rider & Son aus London veröffentlichte die Karten 1910 erstmals.

Das Besondere an diesem Blatt: Sämtliche Karten und nicht nur die der Großen Arkana waren mit Bildgeschichten verziert, die die Bedeutung der jeweiligen Karte erläuterten. Nun reichte ein Blick auf eine bestimmte Karte und man erhielt einen Eindruck davon, worum es ging. Die Bilder halfen, die Karten intuitiv zu lesen. Die Zehn der Schwerter beispielsweise zeigt einen Mann am Boden, zehn Schwerter im Rücken. Wie nahe liegt da der Gedanke an Verrat, an Täuschung, an Schmerz. Die fröhlichen jungen Frauen, die auf der Drei der Becher tanzen, sprechen für Ausgelassenheit, eine gute Zeit und Freundschaft.

Seit der Veröffentlichung des ursprünglichen Waite-Smith-Blatts haben sich einige Abwandlungen herausgebildet. Viele andere Tarot-Spiele basieren auf den einfachen, aber eindrücklichen Ideen Smiths. Über 100 Jahre nach seiner Entwicklung bleibt das Waite-Smith-Tarot das beliebteste und einflussreichste Blatt.

Das Crowley-Thoth-Tarot

Das Thoth-Tarot gehört ebenfalls zu den wichtigsten Tarot-Spielen des 20. Jahrhunderts und es polarisiert stark – die meisten Menschen hassen oder lieben es. Angeleitet vom berüchtigten englischen Okkultisten und Bad Boy der Magie Aleister Crowley malte Lady Frieda Harris zwischen 1938 und 1943 dieses Blatt. Einige Tarot-Spieler finden die eindrücklichen Bilder und leuchtenden Farben reizvoll, andere reagieren verstört – was im Grunde nicht überrascht, wenn man bedenkt, was für eine kontroverse Person dieses Blatt erschaffen hat. 1969 kam das Blatt auf den Markt und war seitdem niemals vergriffen. Crowley und Harris waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot.

In die Bildsprache des Thoth-Tarot fließen zahlreiche esoterische, wissenschaftliche, spirituelle und philosophische Systeme ein, etwa die Alchemie, die Astrologie und die Magie. (Thoth oder Thot war übrigens in der ägyptischen Mythologie eine wichtige Gottheit und Schreiber der Götter.) Den Karten der Großen Arkana gab Crowley teilweise abweichende Namen von denen im Waite-Smith-Spiel. Die Vierzehn beispielweise heißt bei ihm nicht »Mäßigkeit«, sondern »Kunst«. Auch einige der Hofkarten tragen bei Crowley andere Namen, was für manche Leser und Leserinnen verwirrend sein mag.

»Das Tarot ist die bildliche Darstellung der Naturgewalten, wie sie die Vorväter gemäß eines konventionellen Symbolismus wahrnahmen. Die Anordnung mag auf den ersten Blick willkürlich erscheinen, aber das ist sie keineswegs. Vielmehr ist sie bedingt durch den Aufbau des Universums und insbesondere des Sonnensystems, wie er durch die Heilige Kabbala symbolisiert wird.«

– ALEISTER CROWLEY, THE BOOK OF THOTH

(DT. TITEL: DAS BUCH THOTH; URANIA, 1981)

Tarot-Innovationen

Heute existieren Zehntausende Tarot-Spiele und ständig werden neue entworfen. Egal, ob du keltische, japanische oder indianische Wurzeln hast, ob du gerne gärtnerst oder lieber Baseball spielst, ob du Katzen liebst oder Einhörner – es wird ein Spiel geben, das dich anspricht. Vampire, Zombies und sogar Gummibärchen haben alle ihren Weg ins Tarotspiel gefunden.

Nahezu alle Tarotkarten sind rechteckig, allerdings gibt es mit dem Motherpeace Tarot auch eines mit runden Karten. Das Spiel kam in den 1970er-Jahren auf den Markt, zu einer Zeit also, als der Feminismus auf dem Vormarsch war, und es feiert 30 000 Jahre Frauenkultur. Bei einigen Spielen sind wie bei den Renaissance-Blättern die Karten sehr groß, bei anderen sind die Karten so klein, dass man sie problemlos in der Hosentasche oder in der Brieftasche verstauen kann. Einige enthalten mehr als die üblichen 78 Karten, zum Teil auch einige leere Karten, die du selbst gestalten kannst. Zu einigen Tarot-Spielen gibt es Begleitbücher, in denen die Karten je nach Philosophie oder Ausrichtung der Designer gedeutet werden.

Online kann man sich viele Original-Kartensätze ansehen, die nicht gedruckt im Handel erhältlich sind. In Blogs und Facebook-Gruppen findet ein teilweise sehr lebhafter Austausch zwischen Tarot-Begeisterten statt. Es gibt sogar die Möglichkeit, sich online kostenlos und sofort die Tarotkarten legen zu lassen. Angesichts der fortschreitenden technischen Entwicklung werden zweifelsohne weitere aufregende Neuerungen hinzukommen, denn das Tarotspiel ist weiterhin ein lebendiges, in der Entwicklung begriffenes Medium.

MAGIE, ZAUBEREI UND DAS TAROT

Vielleicht beschreitest du seit Jahren den Pfad der Hexerei und hast mit der Zeit Interesse am Tarot entwickelt. Oder du legst bereits seit einiger Zeit die Tarotkarten und hast nun – vielleicht auf Anraten eines Orakels? – den Weg in die Welt der Hexen gefunden. Egal, wie du an diesen Punkt gekommen bist und was auch immer dich dazu bewegt hat, diesen Weg einzuschlagen, du bist herzlich willkommen.

»Hexen pflegen seit Jahrhunderten eine besondere Beziehung zum Tarot. Ihr Leben war seit jeher voller Magie und Mysterium. Hexen sind natürliche Hellseherinnen und ideale übersinnliche Medien, weil sie in ihrem tagtäglichen Leben das Spirituelle nicht vom Weltlichen trennen … Hexen wissen, es reicht nicht aus, einfach nur übersinnliche veranlagt zu sein und in die Zukunft zu blicken. Wir tragen eine magische Verantwortung, die Macht mit unseren Kunden zu teilen, ihnen beim Vermeiden von Problemen zu helfen und dazu beizutragen, dass sie ihr Potenzial voll ausschöpfen.«

– WWW.SALEMTAROT.COM

Nicht alle, aber doch sehr viele Hexen arbeiten mit Tarotkarten. Ich habe in der Einleitung geschrieben, dass es viele Verbindungen zwischen Tarot und Hexerei gibt. Betrachte die Karte »Der Magier« und dir werden auf der Karte vier Werkzeuge auffallen, die Hexen für ihre magische Arbeit verwenden – der Zauberstab, der Kelch, das Pentagramm und das Schwert beziehungsweise Athame. Der hier dargestellte Magier hebt eine Hand in Richtung Himmel und zeigt mit der anderen zu Boden. Dadurch verkörpert er den Grundsatz »Wie im Himmel, so auch auf Erden« und die Verbindung von Himmel und Erde. In einigen Spielen tauchen diese vier Werkzeuge auch auf der Karte »Die Welt« auf. Die vier Farben der Kleinen Arkana sind im Englischen nach diesen Werkzeugen benannt und symbolisieren die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft, die den Hexen zufolge die Energien bilden, die in unserer Welt aktiv sind.

Elemente, Richtungen und Engel

Hexen sehen zudem eine Verbindung der vier Elemente mit den vier Himmelsrichtungen und den vier Erzengeln:

• Raphael, Engel der Luft, Hüter des Ostens.

• Michael, Engel des Feuers, Hüter des Südens.

• Gabriel, Engel des Wassers, Hüter des Westens.

• Uriel, Engel der Erde, Hüter des Nordens.

Ziehst du für ein Ritual oder anderes magisches Arbeiten einen Kreis, wirst du vielleicht die Erzengel von Luft, Feuer, Wasser und Erde um Unterstützung anrufen und die Macht der Elemente heraufbeschwören. Schau dir die Karte »Die Welt« im Waite-Smith-Spiel an: In den Ecken der Karte siehst du geflügelte Symbole der Elemente. Sie stehen für die Erzengel und die Kräfte des Universums.

Im nächsten Kapitel gehen wir ausführlicher auf die Symbole ein, die auf den Tarotkarten abgebildet sind. In Der Heros in tausend Gestalten schreibt Joseph Campbell: »Mythologie und Ritus erfüllten seit jeher in erster Linie die Aufgabe, die Symbole zu liefern, die den menschlichen Geist voranbringen.« Dasselbe lässt sich über das Tarotspiel sagen.

Kapitel 3

DIE SPRACHE DER SYMBOLE

Zieh eine beliebige Karte aus dem Tarotspiel und du wirst auf der Karte alle möglichen Bilder sehen. Einige erkennst du wahrscheinlich, andere vielleicht nicht. Es ist egal, ob du bewusst verstehst, was diese Bilder bedeuten, dein Unterbewusstsein reagiert in jedem Fall darauf. Ähnlich wie Traumbilder sprechen uns Symbole auf einer tieferen Ebene an und lösen unmittelbar und kraftvoll Erkenntnisse aus. Den Spruch »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte« kennst du bestimmt. Wenn du mit Tarotkarten arbeitest, trifft das zweifelsfrei zu.

Symbole und Bilder bieten gegenüber Worten noch weitere Vorteile: Sie umgehen die analytische, geordnete linke Gehirnhälfte und treten in einen lebhaften Dialog mit der fantasievollen, von der Intuition geleiteten rechten Hälfte. Sie regen dich zum Denken an, ohne dir zu diktieren, was du denken sollst.

»An allererster Stelle ist Tarot ein Symbolsystem der Selbsterkenntnis, der Selbstintegration und der Selbsttransformation. Für die Integration ist es wichtig, dass die inneren Gegensätze eine Verbindung eingehen, ein Prozess, über den Jung sagt, dass es sich auf einer höheren Bewusstseinsebene nicht um eine rationale Angelegenheit handelt und auch nicht um eine Frage des Willens. Es handele sich vielmehr um einen mentalen Entwicklungsprozess, der sich in Symbolen ausdrückt.«

– RICHARD ROBERTS, THE ORIGINAL TAROT & YOU

SYMBOLISMUS DER FARBEN

Noch bevor uns die jeweiligen Symbole auffallen, registrieren wir möglicherweise die Farben der Karten. Bei vielen Tarotspielen ist die Farbpalette ausgesprochen lebendig und schön. Diese Farben sind nicht nur Dekoration, sie enthalten auch symbolische, spirituelle, psychologische und physiologische Eigenschaften. Wie andere Künstler auch setzen Tarotkünstler Farbe dazu ein, Stimmungen zu vermitteln und den Menschen, die sich die Karten ansehen, eine Botschaft zukommen zu lassen.

Farben und die Elemente

In der magischen Praxis besteht ein Zusammenhang zwischen Farben und den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Wir erfahren diese Elemente in der natürlichen Umgebung, aber sie besitzen auch spirituelle und symbolische Eigenschaften. Begreifst du diese Eigenschaften und den Zusammenhang mit Farben, hilft dir das beim Lesen der Karten und beim Interpretieren der magischen Bedeutung.

Sowohl im Tarot als auch in der westlichen Magie (vergiss nicht, die beiden sind stark miteinander verknüpft) steht die Farbe Rot für das Element Feuer, Blau für Wasser, Grün für Erde und Gelb für Luft. Zusätzlich bezieht sich jede der vier Tarot-Farben auf eines dieser Elemente. (Mehr dazu später.) Viele Kartenleger verbinden Stäbe mit Feuer, Becher mit Wasser, Münzen mit Erde und Schwerter mit Luft. Das führt dazu, dass Tarotkünstler möglicherweise bei den Stäben das Rot auf den Karten stärker betonen und das Blau bei den Wasser-Karten, um auf diese Weise unterbewusste Reaktionen und Erkenntnisse anzustoßen. Allerdings halten sich nicht alle Künstler und auch nicht alle Spielkarten an diese Ordnung.

Farben und die vier Himmelsrichtungen

Ziehst du für einen Zauberspruch oder ein Ritual einen Kreis, hast du dabei möglicherweise die Energien der vier Himmelsrichtungen beschworen und die Wesen, die über sie wachen. Hexen verbinden mit jeder Himmelsrichtung eine Farbe – Gelb für den Osten, Rot für den Süden, Blau für den Westen und Grün für den Norden. Es ist eine gute Idee, bei dir zuhause, im Freien oder wo auch immer sonst du magisch wirkst, eine Kerze oder einen anderen Gegenstand der entsprechenden Farbe in der jeweiligen Himmelsrichtung aufzustellen.

Die verborgenen Bedeutungen der Farben

Bei der Farbsymbolik geht es um mehr als die vier Farben der Kleinen Arkana. Jede Farbe, die der Mensch sieht, besitzt eine besondere Bedeutung, die intuitiv etwas in uns auslöst. In einigen Fällen verfügen Farben über kulturelle oder persönliche Bedeutung, die abhängig von den Traditionen, der Nationalität oder dem Glaubenssystem der jeweiligen Person variieren kann. Viele Farben jedoch besitzen einen universellen Symbolismus.

Farben und Kulturen

Verbindungen und Symbolismus von Farben können sich von Kultur zu Kultur unterscheiden. In China beispielsweise tragen Bräute rot, weil dies dort als Farbe des Glücks gilt, Weiß hingegen als Farbe der Trauer. Für Hexen steht Schwarz für Macht, nicht für Trauer. Und auch Einzelpersonen reagieren auf bestimmte Farben unterschiedlich. So fühlst du dich vielleicht hingezogen zu Farben, die deinem Sternzeichen entsprechen. Ich habe eine Freundin, die Stier ist und immer erdfarbene Kleidung trägt. Ich selbst bin Wassermann und liebe himmelblau und kobaltblau.

Sieh dir unterschiedliche Tarotspiele an und achte darauf, wie die Künstler und Künstlerinnen, die die Blätter entwickelt haben, mithilfe von Farben bestimmte Eigenschaften ausdrücken. In der folgenden Tabelle sind einige Eigenschaften aufgeführt, die allgemein mit den jeweiligen Farben und Schattierungen in Verbindung gebracht werden:

Farbe

Eigenschaft

rot

Leidenschaft, Vitalität, Mut

orange

Wärme, Energie, Aktivität, Antrieb, Selbstvertrauen

gelb

Kreativität, Optimismus, Enthusiasmus

grün

Heilen, Wachstum, Fruchtbarkeit, Wohlstand

hellblau

Reinheit, Gelassenheit, geistige Klarheit, Mitgefühl

königsblau

Loyalität, Einsicht, Inspiration, Unabhängigkeit

indigo

Intuition, Fokussiertheit, Stabilität

purpurn

Weisheit, Spiritualität, Macht

weiß

Reinheit, Ganzheit, Schutz

schwarz

Macht, das Unterbewusste, Verbannen, Weisheit

rosa

Liebe, Freundschaft, Zuneigung, Freude, Selbstachtung

braun

Bodenständigkeit, Dauerhaftigkeit, Sachlichkeit

DIE FARBEN DER KLEINEN ARKANA

Egal, welchen »Dreh« ein Künstler oder eine Künstlerin einem Satz Karten auch gibt, bestimmte grundlegende Konzepte werden vermutlich eine Rolle spielen. Die vier Farben in der sogenannten Kleinen Arkana beispielsweise sind von zentraler Bedeutung für die Struktur und die Zusammensetzung des Tarot-Spiels. Wie bereits erwähnt, entsprechen diese Farben den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft.

In Kapitel 2 hatten wir bereits darüber gesprochen, dass Tarotkarten und gewöhnliche Spielkarten eng miteinander verbunden sind und möglicherweise aus derselben Quelle stammen. Insofern überrascht es nicht, dass auch ein Pokerblatt in vier Farben unterteilt ist und dass diese Farben denen beim Tarot entsprechen – Kreuz/Stäbe, Herz/Becher, Karo/Münzen und Pik/Schwerter.

Unterschiedliche Deutungen

Nicht alle stimmen den Verbindungen zu, die ich zwischen den Farben des Tarots und denen des Pokerspiels ziehe. Der Okkultist A.E. Waite beispielsweise, die treibende Kraft hinter dem Waite-Smith-Tarot, setzte Stäbe mit Karo gleich, Schwerter mit Kreuz und Münzen mit Pik. Wenn du mit den Karten arbeitest, solltest du dich auf dein eigenes Urteil und deine eigene Intuition verlassen – vielleicht hältst du es überhaupt nicht für nötig, Spielkarten mit dem Tarotblatt zu verbinden.

Farben repräsentieren darüber hinaus die weiblichen und männlichen Kräfte, die in unserem Universum wirken. Bei Stäben und Schwertern ist der phallische Symbolismus unschwer zu erkennen und tatsächlich assoziieren Hexen die Elemente Feuer und Luft, die mit diesen Farben verbunden sind, als maskuline oder Yang-Energie. Pik erinnert an die Form des Mutterleibs und die Verbindung der Farbe zum Element Wasser vereint Pik natürlich mit dem weiblichen Prinzip. Die Farbe Münzen heißt im Englischen auch Pentakel oder Pentagramm und symbolisiert den menschlichen Körper, die fünf Spitzen stehen für Kopf, Arme und Beine.

Stäbe

Die Farbe Stäbe geht mit dem Element Feuer Hand in Hand. Feuer ist aktiv, nach außen gerichtet und wird mit Willen, Selbstentfaltung und Inspiration gleichgesetzt. Es spricht für Expansion und persönliche Macht. Stäbe beschreiben häufig Themen, die mit dem Beruf zu tun haben, gehe also davon aus, dass Stäbe-Karten bei Fragen zum Job, einem kreativen Vorhaben oder einer Nebenbeschäftigung auftauchen, die dir am Herzen liegt.

Tarot-Stäbe

Du kennst bestimmt die Zauberstäbe von Harry Potter und seinen Freunden. Diese Stäbe ähneln den Taktstöcken, wie sie Dirigenten verwenden. Die Stäbe auf Tarotkarten dagegen sind handfestere Angelegenheiten. Im Waite-Smith-Spiel beispielsweise sind Holzstäbe abgebildet, die größer als ein Mann und mit Blättern bedeckt sind.

Bei erzählerischen Kartenspielen sind die Figuren auf den Stäbe-Karten oftmals als Krieger, Helden oder Anführer dargestellt – dynamische, inspirierte Personen, die erfüllt von Zuversicht und Begeisterung hinaus in die Welt stürmen. Vielleicht sitzen sie auf einem stolzen Ross, schwenken Fahnen oder tragen Girlanden, aber in jedem Fall sehen sie aus, als hätten sie viel Spaß. Selbst wenn sie sich Herausforderungen stellen müssen, scheinen diese mutigen und zähen Personen imstande, die vor ihnen liegenden Hindernisse zu überwinden und alles, was sie anpacken, erfolgreich zum Abschluss zu bringen.

Tauchen bei einer Lesung Stäbe auf, spricht das üblicherweise dafür, dass eine Art Handlung oder Wachstum im Gange ist. Vielleicht brichst du zu einem wie auch immer gearteten Abenteuer auf oder du wirst deinen Mut zusammennehmen müssen, um dich einem anspruchsvollen Unterfangen zu stellen. Stäbe können auch eine Anregung sein, Spaß zu haben, etwas zu riskieren, sich zu beweisen oder kreativ zu werden.

»Macht der Stäbe, lehre mich, Ego mit heiligem Selbst zu verschmelzen.«

– KISMA K. STEPANICH, FAERY WICCA TAROT

Kelche

Die Farbe Kelche geht Hand in Hand mit dem Element Wasser. Die Energie des Wassers ist empfänglich, nach innen gerichtet, reflektorisch und mit Gefühlen, Kreativität und Intuition verbunden. Beim Tarot werden die Kelche zumeist als Becher oder Pokal dargestellt, manchmal aber auch als Schale, großer Kessel, Vase, Urne, Krug, Kaffeebecher, Bierkrug oder als Flasche. Egal, um was es sich handelt, das Prinzip dahinter ist stets dasselbe: Kelche repräsentieren Gefäße, die etwas aufnehmen und behalten können.

Weil die Farbe Kelche für Emotionen steht, werden die Personen auf den Karten immer wieder in Beziehungen der einen oder anderen Form dargestellt – romantisch, häuslich oder freundschaftlich. Tauchen bei einer Lesung viele Kelch-Karten auf, stehen die Gefühle und/oder Beziehungen im Vordergrund. Die einzelnen Karten und die Reihenfolge ihres Auftauchens enthüllen, ob diese Interaktionen angenehm oder schmerzhaft sind.

Münzen

Die Farbe Münzen (auch: Pentakel oder Pentagramm) geht Hand in Hand mit dem Element Erde. Ähnlich wie Wasser ist Erde eine weibliche oder Yin-Energie, die auf unseren Planeten als Quelle von Nahrung, Sicherheit und Stabilität verweist. In einigen Tarotblättern wird die Farbe als Münzen oder Scheiben dargestellt, als Schilder, Steine, Muscheln, Kristalle, Räder oder Brotlaibe. Unabhängig vom Bild steht die Farbe Münzen letztlich für materielle Ressourcen, den Körper, Wertvorstellungen, praktische Bedenken, materielle Werte, Eigentum und Formen des Geldflusses – Dinge, die uns auf der irdischen Ebene erhalten.

Hexen-Pentagramme

Das bei Hexen beliebteste Pentagramm ist ein fünfzackiger Stern in einem Kreis. Der Kreis bindet die Energie des Sterns (der den physischen Körper repräsentiert) und bietet Schutz. In Texas, wo ich lebe, stellen die Leute überall Pentagramme zur Schau – an ihren Häusern, an städtischen Gebäuden, in Parks und auf öffentlichen Plätzen –, allerdings ziehen nur die wenigsten diese Verbindung. Das »Lone Star«-Abzeichen der Texas Ranger ist ein Pentagramm und dürfte durchaus bereits einige Leben gerettet haben.

In erzählenden Kartensätzen werden auf den Münzen-Karten häufig Menschen dargestellt, die auf irgendeine Weise arbeiten oder Handel betreiben. Auf manchen Karten genießen sie die Früchte ihrer Arbeit und die Dinge, die sie für Geld kaufen können, auf anderen sieht man Menschen, die in Armut darben. Tauchen Münzen-Karten bei einer Lesung auf, spricht das üblicherweise dafür, dass in den Gedanken der Person, der die Karten gelegt werden, finanzielle oder materielle Belange gerade im Vordergrund stehen. In einigen Fällen können diese Karten körperliche oder gesundheitliche Probleme signalisieren oder auch andere Dinge, die mit dem Körper zu tun haben. Abhängig von den Karten kann diese Farbe für die Notwendigkeit stehen, sich auf praktische Angelegenheiten zu konzentrieren oder für das Gegenteil, dass jemand nämlich zu viel Gewicht auf materielle Dinge legt.

»Beziehungen sind die Labore des Heiligen Geists. Hier bringt er Menschen zusammen, die die größtmögliche Gelegenheit zu gegenseitigem Wachstum aufweisen. Er schätzt ab, wer zu welchem Zeitpunkt von wem am meisten lernen kann, und teilt dann diese Menschen einander zu.«

– MARIANNE WILLIAMSON, A RETURN TO LOVE

Das Pentagramm in Eden

Schneide einen Apfel durch und du wirst sehen, dass die Samen einen fünfzackigen Stern bilden. Die Geschichte aus dem Paradies, als Eva Adam den Apfel zum Kosten gibt, beschreibt also den Abstieg der Seele in den physischen Körper.

Schwerter

Die Farbe Schwerter geht Hand in Hand mit dem Element Luft. Üblicherweise ist ein mächtiges Schlachtschwert abgebildet, aber in einigen Kartenspielen zeigen die Schwerter-Karten auch gewöhnliche Messer, Athame (zeremonielle Messer, die Hexen und andere mit Magie arbeitende Menschen verwenden), Sensen, Äxte oder Speere. Unabhängig von der Darstellung ist mit der schneidenden »Waffe« der Intellekt gemeint. Als solcher steht das Schwert für vernunftgesteuertes Denken, Logik, Analyse, Kommunikation und die Kraft des Geistes.

Excalibur

Das berühmteste Schwert von allen ist natürlich das Schwert Excalibur von König Artus. Laut der Sage vom Schwert im Stein steckt Excalibur in einem Stein fest und nur der rechtmäßige König kann es dort herausziehen – Artus. In einer späteren, von Sir Thomas Malory populär gemachten Legende übergibt die Dame vom See Artus das Schwert. Interessanterweise verwahrt in beiden Erzählungen eine weibliche Quelle (Erde, Wasser) die mächtige maskuline Waffe sicher für Artus.

In erzählerischen Kartenspielen werden die Charaktere auf den Schwerter-Karten oftmals als Krieger dargestellt, als Gelehrte, als Weise, Lehrer oder Sucher – ernsthafte Personen, die nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens streben. Die Bilder enthalten häufig Leid oder Mühsal, was möglicherweise für die Anstrengungen steht, die wir unternehmen müssen, um Erfahrung in Wissen umzumünzen. Das untermalt Rudolf Steiners Aussage, wonach Weisheit kristallisierter Schmerz ist.