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Als Primo eine seltsame Kiste vor seinem Haus entdeckt, wagt er es nicht, sie zu öffnen. Wer könnte sie dorthin gestellt haben? Ist darin ein Geschenk oder ist die Kiste eine Falle seiner Erzfeinde? Als auch noch Hexe Ruuna verschwindet, macht er sich mit Willert auf die Suche nach einer Antwort und begegnet dabei so manchen alten Bekannten ... "Die seltsame Kiste" ist bereits der dreißigste Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg. Er erscheint genau zehn Jahre nach Veröffentlichung des ersten Bandes im Dezember 2015.
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Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Karl Olsberg
Das Dorf
Band 30:
Die seltsame Kiste
Copyright 2025 Karl Olsberg
Published by Karl Olsberg
c/o Briends GmbH, 22041 Hamburg
www.karlolsberg.de
Minecraft ®/TM & © 2009-2025 Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzprodukt. Der Autor ist mit Mojang nicht verbunden.
An einem geschenkten Gaul
ist immer etwas faul.
Deutsches Sprichwort
1. Überraschung
„Ich habe nachgedacht“, sagt Nano beim Frühstück.
„Das ist schön“, erwidert Golina. „Und, hast du herausgefunden, wie viel drei mal acht ist?“
Nano schüttelt den Kopf.
„Doch nicht über die Hausaufgaben! Ich habe darüber nachgedacht, was ich mir zu Schneenachten wünsche.“
„Hör mir bloß auf mit Wünschen!“, schnaubt Primo. „Du hast doch gesehen, dass dabei nur Schlechtes herauskommt.“
„Ich wünsche es mir ja nicht von dem Wunschhasen, sondern vom Schneemann“, erklärt Nano.
„Aha, und was wünschst du dir?“, fragt Golina.
„Einen Golem!“
„Einen Golem?“, fragt Primo überrascht. „Aber wir haben doch schon einen im Dorf.“
„Ja, aber Asimov hat immer schlechte Laune und macht nie, was ich sage. Ich will meinen eigenen Golem. Der kann dann mein Zimmer aufräumen, meine Hausaufgaben machen, jeden Mittag leckeres Essen kochen und wenn Birta mit mir schimpft, trägt er sie zur Schlucht und wirft sie hinein.“
„Eigentlich ist das gar keine schlechte Idee“, findet Primo. „So ein Golem, der kochen kann, wäre schon praktisch.“
„Du glaubst also, ein Golem würde besser kochen als ich?“, fragt Golina mit finsterer Miene.
„Das hab ich doch gar nicht gesagt“, verteidigt sich Primo. „Ich dachte nur, dann hast du weniger Arbeit im Haushalt ...“
„Von wegen!“, erwidert seine Frau. „Dann muss ich nicht nur hinter euch beiden herräumen, sondern auch noch hinter so einem Blechkopf. Außerdem, ein Golem zu Schneenachten, das ist ja wohl etwas übertrieben.“
„Jedenfalls wäre das ein besseres Geschenk als immer nur verbrannter Kuchen“, mault Nano.
Golina guckt ihn an wie ein Knallschleicher kurz vor dem Explodieren.
„Was wünschst du dir denn zu Schneenachten, Schatz?“, fragt Primo schnell, um sie abzulenken.
„Ich?“, erwidert Golina überrascht. „Ich weiß nicht. Letztes Mal hast du mir ja wieder eine braune Robe geschenkt. Davon habe ich schon zehn.“
„Möchtest du dann zur Abwechslung diesmal lieber eine grüne Robe haben, oder eine lilafarbene?“
Golina schüttelt den Kopf. „Ich bin doch keine Priesterin! Nein, Braun steht mir am besten.“ Sie blickt ihn zweifelnd an. „Oder?“
„Du siehst in jeder Farbe wundervoll aus“, sagt Primo schnell.
Golinas Miene verfinstert sich. „Es ist dir also ganz egal, was ich anziehe?“
„Ja ... nein ... also ... Ich muss mal schnell einen Rundgang durchs Dorf machen, sicherheitshalber.“
Primo steht auf und nimmt sein Schwert, das in einer Halterung an der Wand neben dem Tisch hängt.
„Au ja, ich komme mit!“, sagt Nano.
„Auf keinen Fall!“, widerspricht Golina. „Du musst in die Schule.“
„Vielleicht kann ich mir ja vom Schneemann wünschen, dass ich nie wieder zum Unterricht muss“, mault Nano. „Er könnte doch einfach einen riesigen Schneeball auf Birtas Haus werfen.“
„Wenn du im Unterricht besser aufpassen und deine Hausaufgaben machen würdest, dann würde dir die Schule vielleicht auch mehr Spaß machen“, meint Primo. „Jetzt komm, ich bringe dich zu Birtas Haus.“
Doch als er mit seinem Sohn aus dem Haus tritt, erlebt er eine Überraschung. Neben dem Eingang steht eine große Kiste, die gestern Abend noch nicht dort war.
„Wo kommt die denn auf einmal her?“, wundert er sich.
„Bestimmt hat der Schneemann sie gebracht“, hofft Nano. „Vielleicht ist da ein Golem für mich drin!“
Er geht zu der Kiste und will sie öffnen, doch Primo hält ihn zurück.
„Halt, warte! Es ist doch noch gar nicht Schneenachten. Und außerdem, die Sache mit dem Schneemann, der angeblich die Geschenke bringt ... Jedenfalls will ich erst wissen, wer diese Kiste dorthin gestellt hat, bevor wir sie öffnen.“
„Da liegt ein Zettel auf der Kiste“, sagt Nano. „Vielleicht steht da drauf, von wem sie ist.“
Primo nimmt den Zettel, auf den Nano zeigt. Darauf steht: Für Primo. Herzlichen Glückwunsch!
Wer den Zettel geschrieben hat, ist nicht erkennbar.
„Warst du das, Schatz?“, ruft er.
Golina erscheint in der Tür.
„War ich was?“
Primo zeigt auf die Kiste. „Hast du diese Kiste hier hingestellt?“
„Wieso sollte ich eine Kiste vor das Haus stellen?“
„Da war ein Zettel, auf dem steht: Für Primo, herzlichen Glückwunsch!“
„Na toll. Dir gratuliert man natürlich, während ich die ganze Hausarbeit mache. Von wem ist denn der Zettel?“
„Das steht da nicht.“
„Lass uns doch mal reingucken“, sagt Nano. „Vielleicht wissen wir dann, von wem die Geschenke in der Kiste sind.“
„Da sind Geschenke drin?“, fragt Golina. „Nur für dich? Das wird ja immer besser!“
„Ich weiß nicht, was da drin ist“, sagt Primo. „Aber mir gefällt das nicht. Wer weiß, wenn wir sie aufmachen, wünschen wir uns vielleicht hinterher, wir hätten diese Kiste niemals geöffnet.“
„Du denkst, der Wunschhase hat die Kiste da hingestellt?“, fragt Golina.
Primo zuckt mit den Schultern. „Solange ich nicht weiß, von wem die Kiste stammt, bleibt der Deckel zu. Und du gehst jetzt sofort zur Schule, Nano, sonst kommst du schon wieder zu spät.“
„Ich hab eine Idee!“, sagt Nano. „Wir könnten Birta in die Kiste stecken. Dann wäre ...“
„Ich habe auch eine Idee!“, unterbricht ihn Primo. „Du bist jetzt brav, passt im Unterricht auf und tust, was Birta dir sagt. Sonst bekommst du richtig Ärger mit Mama und mir.“
„Das ist eine blöde Idee!“, grummelt Nano, doch er folgt seinem Vater zu Birtas Haus.
Nachdem Primo ihn dort abgeliefert hat, geht er zurück zur Schmiede neben seinem Haus, wo sein Vater Porgo gerade dabei ist, eine Schaufel herzustellen.
„Hallo, Papa. Hast du die Kiste vor unser Haus gestellt?“
Porgo blickt ihn überrascht an. „Was denn für eine Kiste?“
Primo zeigt sie ihm.
„Hm, sehr merkwürdig“, meint sein Vater. „Also von Mama und mir ist die Kiste jedenfalls nicht. Das könnte eine Falle sein. Artrax und der Khan haben sich schon eine Weile nicht mehr blicken lassen. Vielleicht ist in der Kiste ein Knallschleicher, der explodiert, wenn man sie aufmacht, oder so etwas.“
„Ja, das habe ich auch schon gedacht.“
„Wir könnten die Kiste einfach in die Schlucht werfen“, schlägt Porgo vor. „Das wäre das Sicherste.“
„Aber was, wenn darin ein Geschenk für mich ist?“, wendet Primo ein. „Dann wäre die Person, die die Kiste für mich hingestellt hat, sicher traurig, wenn wir sie einfach wegwerfen.“
„Hm, auch wieder wahr“, stimmt Porgo zu. „Am besten, du fragst alle Dorfbewohner. Wenn keiner von ihnen die Kiste dort hingestellt hat, können wir sie immer noch in die Schlucht werfen.“
„Ja, das mache ich. Bis später.“
Primo überlegt, wen er als erstes fragen sollte. Wenn die Kiste nicht von seinen Eltern stammt, dann wohl am wahrscheinlichsten von seinem besten Freund Kolle und dessen Frau Margi. Also geht er zur Bibliothek.
Margis Vater Nimrod steht wie erstarrt in der Mitte des Raums, in jeder Hand ein Buch. Der alte Lausius sitzt wie üblich in einer Ecke, kritzelt auf einem Papier herum und murmelt vor sich hin. Margi und Kolle sind nicht da.
„Hallo, Nimrod“, sagt Primo. „Kannst du mir sagen, wo Margi und Kolle sind?“
„Moment, gleich“, sagt Nimrod und blickt zwischen den Büchern in seiner Hand hin und her.
Primo wartet, doch nichts passiert.
„Wie lange dauert das denn noch?“, fragt er nach einer Weile.
„Wie lange dauert was?“, fragt Nimrod.
„Bis du mir sagst, wo Margi und Kolle sind.“
„Sobald ich mich entschieden habe, welches Buch ich als nächstes ins Regal räume“, sagt Nimrod.
Wieder wartet Primo eine Weile, doch der Bibliothekar steht weiter unbeweglich in der Mitte des Raums.
„Nimm doch einfach irgendeins!“, sagt Primo genervt.
„Irgendeins?“, fragt Nimrod. „Und was, wenn ich das falsche zuerst ins Regal stelle? Meine ganze Ordnung könnte durcheinandergeraten. Ich würde in meinen Regalen nie wieder ein Buch finden!“
Primo blickt sich in der Bibliothek um. Unordentliche Bücherstapel liegen überall auf dem Boden. Die Bücher in den Regalen stehen wie immer ohne irgendein erkennbares System in zufälliger Reihenfolge nebeneinander.
Er betrachtet die beiden Bücher, die Nimrod in der Hand hält. Das eine heißt Entscheidungstheorie, das andere Buridans Esel.
Während Primo noch überlegt, was er tun soll, geht die Tür auf und Margi und Kolle kommen herein. Margi trägt einen Korb mit Lebensmitteln. Offenbar waren die beiden auf dem Markt einkaufen.
„Guten Morgen, Primo“, sagt Margi. „Suchst du ein Buch?“
„Eigentlich wollte ich zu euch“, erwidert Primo und zeigt auf Nimrod. „Ich habe deinen Schwiegervater nach euch gefragt, aber er hat nicht geantwortet.“
Margi seufzt. „Kann er sich mal wieder nicht entscheiden? Na, das haben wir gleich.“
Sie geht zu Nimrod, nimmt ihm eines der Bücher aus der Hand und stellt es irgendwo ins Regal. Der Bibliothekar legt das andere Buch auf einen der Stapel auf dem Boden, nimmt dafür zwei andere Bücher in die Hand und blickt zwischen ihnen hin und her.
„Was wolltest du denn von uns?“, fragt Kolle.
„Jemand hat heute Nacht eine Kiste vor unser Haus gestellt. Darauf lag ein Zettel mit der Aufschrift ‚für Primo, herzlichen Glückwunsch‘. Ist die von euch?“
Kolle schüttelt den Kopf. „Herzlichen Glückwunsch, sagst du? Hast du etwa Geburtstag?“
„Nicht, dass ich wüsste.“
Da niemand im Dorf genau weiß, wann er geboren wurde, feiert jeder Dorfbewohner sein Geburtstagsfest, wann er will. Primo hat noch gar nicht darüber nachgedacht, wann er seinen Geburtstag feiern soll. Heute vielleicht? Aber wer auch immer die Kiste vor sein Haus gestellt hat, hätte das ja nicht wissen können. Ein Geburtstagsgeschenk kann es also nicht sein.
„Na, von uns ist die Kiste jedenfalls nicht“, sagt Maffi. „Was ist denn eigentlich drin?“
„Ich habe sie noch nicht aufgemacht. Ich befürchte, Artrax oder der Khan könnte die Kiste dorthin gestellt haben und wenn wir sie öffnen, wird das ganze Dorf zerstört oder so.“
„Dann sollten wir sie am besten einfach in die Schlucht werfen“, meint Kolle.
„Aber was, wenn die Kiste nicht von Artrax oder dem Khan ist, sondern von jemandem, der es gut mit Primo meint?“, wendet Margi ein. „Dann wäre es doch schade, sie wegzuwerfen.“
„Hm. Du hast wie immer recht, Schatz.“
Margi runzelt die Stirn. „Da fällt mir was ein. Irgendwo habe ich schon mal etwas von so einer Kiste gelesen.“
Sie blickt sich um, geht zielstrebig zu einem der Regale und holt ein Buch hervor.
„Hier, das war es“, sagt sie und zeigt Primo das Buch.
Der Titel lautet: Die Kiste der Pandora.
„In dem Buch geht es um eine junge Frau, die aus Neugierde eine Kiste öffnet, obwohl sie das nicht soll“, erklärt sie. „So bringt sie alles Schlechte über die Welt – Nachtwandler, Knallschleicher und so weiter. Am Ende ist nur noch die Hoffnung in der Kiste. Aber das ist bloß eine alte Legende. Wahrscheinlich wollte dir einfach irgendjemand eine Freude machen.“
„Ja, aber was, wenn nicht?“, erwidert Primo.
Er blickt zu Margis Schwiegervater, der wieder stumm dasteht und sich offenbar nicht entscheiden kann, welches Buch er zuerst wegräumen soll. Das kommt ihm fast so vor wie seine eigene Situation: Er kann sich nicht entscheiden, ob er die Kiste öffnen soll, um nachzusehen, was darin ist, oder sie lieber in die Schlucht werfen sollte, damit es ihm nicht so ergeht wie dieser Frau in Margis Buch.
„Ich frag einfach weiter im Dorf herum“, beschließt er.
„Geh doch mal zu Asimov“, schlägt Margi vor. „Vielleicht hat der gesehen, wer die Kiste vor euer Haus gestellt hat.“
„Das ist eine gute Idee, das mache ich. Danke!“
2. Spekulationen
Primo findet Asimov am Ufer des Flusses, der das Dorf in einer weiten Schleife umfließt. In der Nähe sitzt Olum, der Fischer, und angelt.
Schon von Weitem hört man die metallische Stimme des Golems: „Wasser ist gar nicht nass. Ich muss keine Angst vor Wasser haben. Ich kann einfach durch diesen Fluss gehen, ohne dass mir etwas passiert. Denn Wasser ist gar nicht nass ...“
„Hallo, Asimov“, sagt Primo. „Was machst du denn da?“
„Ich versuche, meine lächerliche Angst vor Wasser zu überwinden“, antwortet der Golem. „Wasser ist nämlich in Wirklichkeit gar nicht nass.“
„Wasser ist nicht nass?“, fragt Primo verwirrt.
„Nein“, behauptet der Golem. „Wasser besteht aus winzigen Teilchen, die man Moleküle nennt. Und jedes dieser Moleküle ist ein fester Gegenstand, so ähnlich wie ein Stein, nur viel kleiner. Absolut trocken. Also kann Wasser gar nicht nass sein.“
„Aber wenn ich ins Wasser gehe, werde ich doch trotzdem nass“, sagt Primo verwirrt.
„Na toll!“, schnarrt Asimov. „Ich war fast so weit, mich selbst davon überzeugt zu haben, dass es ungefährlich ist, in den Fluss zu gehen. Aber du hast meine ganze Argumentation zur Selbstberuhigung kaputt gemacht.“
„Wieso denn das?“
„Weil du mir gerade klar gemacht hast, dass Wasser zwar nicht nass ist, aber ich trotzdem nass werden kann, wenn ich ins Wasser gehe. Nässe bedeutet nämlich, dass überall diese ekligen kleinen Wassermoleküle an einem haften.“
„Aha“, sagt Primo. „Wie auch immer, ich wollte dich eigentlich fragen, ob du weißt, wer die Kiste vor unser Haus gestellt hat.“
„Welche Kiste?“, fragt Asimov.
„Komm mit, ich zeige sie dir.“
Kurz darauf stehen sie vor Primos Haus.
„Weißt du, wer sie dorthin gestellt haben könnte?“
„Jeder“, antwortet Asimov. „Zumindest fällt mir kein Grund ein, warum irgendwer die Kiste nicht dorthin gestellt haben könnte. Außer dir vielleicht, denn dann wüsstest du ja, dass du es warst. Andererseits seid ihr Knollnasen ziemlich vergesslich. Ich wünschte manchmal, ich wäre so wie ihr. Dann könnte ich mich nicht mehr in allen Einzelheiten an die vielen unangenehmen Erlebnisse erinnern, die ich mit euch hatte.“
„Ich meine, hast du heute Nacht jemanden gesehen, der mit einer Kiste durchs Dorf gelaufen ist? Ein Enderman vielleicht, oder der Khan?“
„Nein. Was ist denn in der Kiste?“
„Das weiß ich nicht.“
„Du weißt aber schon, dass man sie einfach öffnen und hineinschauen kann?“
„Ich befürchte, dass die Kiste eine Falle sein könnte und etwas Schlimmes passiert, wenn man sie öffnet.“
„Da hast du wahrscheinlich recht. Wenn ihr Knollnasen etwas macht, passiert eigentlich immer irgendwas Schlimmes.“
Primo bedankt sich bei Asimov und geht zum Marktplatz, wo Hakun, der Pilzhändler, Kaus, der Bauer, und Golinas Mutter Agia, ebenfalls Bäuerin, ihre Waren anbieten. Doch keiner von ihnen weiß, wer die Kiste vor das Haus gestellt hat.
Schließlich klopft Primo an die Tür der Kirche, aus der lautes Schnarchen zu hören ist. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Magolus Primo ein Geschenk machen würde, aber vielleicht hat er ja irgendetwas gesehen.
Nach einer Weile öffnet der Priester.
„Wieso störst du mich beim Beten?“, fragt er unfreundlich.
Primo erzählt ihm von der Kiste.
„Das sehe ich mir besser selber an“, beschließt Magolus und folgt Primo zu seinem Haus.
„Und was ist in der Kiste?“, fragt der Priester.
„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass darauf ein Zettel lag, auf dem stand: ‚Für Primo, herzlichen Glückwunsch‘.“
„Dann ist die Kiste jedenfalls nicht von Notch“, stellt Magolus fest. „Der hätte sie bestimmt vor meine Kirche gestellt und mir Glück gewünscht statt dir.“
„Von wem könnte sie denn sonst sein?“
„Da kommen viele infrage“, sagt Magolus. „Vielleicht war es dieser Angeber Wumpus aus dem Wüstendorf, der mir eins auswischen will, indem er so tut, als wärst du wichtiger als ich. Oder es war Ruuna. Wenn irgendwas merkwürdig ist, dann ist doch meistens die Hexe daran schuld.“
„Da ist etwas dran“, stimmt ihm Primo zu. „Ich glaube, ich gehe mal in den Wald und frage sie. Danke, Magolus.“
„Gern geschehen. Und denk daran: Wenn in der Kiste Smaragde sind oder etwas anderes Wertvolles, kannst du es mir geben und ich lege dann ein gutes Wort bei Notch für dich ein.“
Primo begleitet Magolus zurück zur Kirche und marschiert über die Wiese neben der Schlucht in Richtung Wald.
Asimov steht wieder am Flussufer und starrt auf das Wasser.
„Es ist gar nicht schlimm, nass zu sein“, schnarrt er. „Das mit den Rostflecken ist bloß Einbildung. Ich muss keine Angst vor Wasser haben. Ich kann einfach durch diesen Fluss gehen, ohne dass mir etwas passiert. Es ist gar nicht schlimm, nass zu sein ...“
Primo ignoriert ihn und geht zu Olum, der immer noch in der Nähe angelt.
„Hallo, Olum“, sagt er.
