Das Drogentaschenbuch - Norbert Scherbaum - E-Book

Das Drogentaschenbuch E-Book

Norbert Scherbaum

0,0
59,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Aufklärung für Jedermann

Von Alkohol bis Zigaretten, von Anabolika bis Zauberpilze - die Vielfalt der legalen und illegalen Versuchungen ist groß. Mit diesem Buch haben Sie den Überblick.

Erfahren Sie alles über die körperlichen und psychischen Wirkungen von Drogen – auch in chronischer Form. Erhalten Sie einen Einblick in Herkunft, Pharmakologie, Toxikologie und Wirkung der in Europa gängigen Suchtmittel. Auch alle modernen Verfahren zum Nachweis von Drogenkonsum werden erklärt.

Außerdem werden die Gesetzeslage sowie ökonomische, soziale und politische Hintergründe des Drogengeschäftes behandelt. Durch die strukturierte Gliederung finden Sie alles zur gesuchten Substanz innerhalb kürzester Zeit. Der perfekte Begleiter für alle, die mit Suchtkranken in Kontakt kommen.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 298

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Drogentaschenbuch

Reihe herausgegeben von

Ralph Parnefjord

Norbert Scherbaum

7., unveränderte Auflage

69 Abbildungen

Widmung

Für Andrea

Vorwort

Drogen, ob legal oder illegal, sind in unserer Gesellschaft verfügbar und werden konsumiert. Entsprechend gibt es bei vielen Menschen einen Bedarf nach Informationen zu diesem Thema. Zum einen gibt es diesen Bedarf bei den Mitarbeitern in Suchthilfe und Suchtmedizin, die Grundsätzliches zu einer Vielzahl von Substanzen wissen wollen, um Drogenkonsumenten und deren Probleme besser verstehen und ihnen gezielter helfen zu können.

Daneben gibt es Konsumenten, die sich verantwortlich über Drogen kundig machen wollen. Im Sinne der „safer use“-Strategie soll dieses Informationsbedürfnis durchaus befriedigt werden. Hieran knüpft sich die Hoffnung, dass informierte Konsumenten Risiken der Drogeneinnahme besser einschätzen und daher auch eher Komplikationen vermeiden können. Schließlich gibt es am Thema interessierte Laien, nicht zuletzt Angehörige von Konsumenten, die zu einem wichtigen gesellschaftlichen und möglicherweise auch persönlichen Thema informiert sein wollen.

An alle jene Gruppen ist dieses Buch gerichtet und will in Aufmachung und Sprache damit auch Leser jenseits des beruflichen Fachpublikums ansprechen. Bei einem Thema, das von verschiedenen Fachwissenschaften bearbeitet wird, lassen sich Fachbegriffe allerdings nicht immer vermeiden. Im Text werden diese Fachbegriffe in deutsche Entsprechungen übersetzt. Im Glossar am Ende des Buches finden sich ergänzende stichwortartige Erläuterungen.

Bücher haben eine eigene Geschichte. Dieses Buch baut auf dem Drogentaschenbuch auf, das Ralph Parnefjord erstmals 1997 veröffentlichte und das in 4 Auflagen erschien. Parnefjords Buch war für die 3. Auflage im Jahr 2001 zuletzt aktualisiert worden. Das Erscheinen der 4. unveränderten Auflage im Jahr 2005 liegt ebenfalls schon Jahre zurück. Schließlich erschien dem Verlag ein neues, grundsätzlich überarbeitetes Drogentaschenbuch sinnvoll.

Eine Überarbeitung war notwendig geworden angesichts zahlreicher neuer Entwicklungen zum Thema Drogen in den letzten Jahren. Diese betreffen z.B. die Verfügbarkeit vorher noch nicht bekannter Drogen, neue Erkenntnisse zur biologischen Wirkung von Drogen, neue Möglichkeiten der Therapie sowie Veränderungen in den entsprechenden staatlichen Regelungen zum Umgang mit Drogen.

Die aufwendige Aufgabe der Überarbeitung hat der Autor gern, wenn auch nicht ohne Mühen übernommen. Eine solche Aufgabe gelingt nicht ohne Hilfe. Deshalb seien hier mit Dankbarkeit genannt: Prof. Dr. Udo Bonnet (Castrop-Rauxel), Dr. Martin Heilmann (Essen), Dr. Stephan Scholz (Sankt Augustin) und Holger Siemann (Essen). Die Genannten haben als kundige Gesprächspartner wie auch durch kritische Korrektur einzelner Kapitel zum Gelingen der Aufgabe beigetragen.

Essen, im April 2016

Norbert Scherbaum

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Widmung

Vorwort

Teil I Einleitung

1 Einführung in das Thema

1.1 Zielsetzung des Buches

1.2 Bewertung der Wirkungen von Drogen

1.2.1 Akute psychische Drogenwirkung (der Rausch)

1.2.2 Akute körperliche Drogenwirkung

1.2.3 Chronische psychische Drogenwirkung

1.2.4 Chronische körperliche Drogenwirkung

1.3 Zur Darstellungsform

1.4 Herstellungsbeschreibungen

1.5 Fehlt etwas? Stimmt etwas nicht?

Teil II Psychotrope Substanzen

2 Amphetamine

2.1 Substanz

2.1.1 Verwendung in der Medizin

2.1.2 Verwendung als Droge

2.1.3 Wirkmechanismus

2.2 Anwendungsweise

2.3 Wirkung

2.3.1 Akute psychische Wirkung

2.3.2 Akute körperliche Wirkung

2.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

2.4 Herstellung

2.5 Drogenscreening-Untersuchungen

2.6 Zusätzliche Informationen

3 Cannabis

3.1 Substanz

3.1.1 Hanfpflanze

3.1.2 Wirkstoffe

3.1.3 Verwendung als Droge

3.1.4 Verwendung in der Medizin

3.1.5 Synthetische Cannabinoide

3.2 Anwendungsweise

3.3 Wirkung

3.3.1 Akute psychische Wirkung

3.3.2 Akute körperliche Wirkung

3.3.3 Folgen langfristigen Konsums

3.4 Herstellung

3.5 Drogenscreening-Untersuchungen

3.6 Zusätzliche Informationen

4 DMT und Ayahuasca

4.1 Substanz

4.2 Anwendungsweise

4.2.1 Ayahuasca

4.3 Wirkung

4.3.1 Akute psychische Wirkung

4.3.2 Körperliche Wirkung

4.4 Herstellung

4.5 Drogenscreening-Untersuchungen

4.6 Zusätzliche Informationen

5 DOM (STP)

5.1 Substanz

5.2 Anwendungsweise

5.3 Wirkung

5.3.1 Akute psychische Wirkung

5.3.2 Körperliche Wirkung

5.4 Herstellung

5.5 Drogenscreening-Untersuchungen

6 Ecstasy

6.1 Substanz

6.1.1 Wirkmechanismus

6.1.2 Verwendung als Droge

6.2 Anwendungsweise

6.3 Wirkung

6.3.1 Akute psychische Wirkung

6.3.2 Akute körperliche Wirkung

6.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

6.4 Herstellung

6.5 Drogenscreening-Untersuchungen

6.6 Zusätzliche Informationen

7 Engelstrompeten (Brugmansia)

7.1 Substanz

7.1.1 Verwendung als Droge

7.1.2 Wirkstoffe und Wirkmechanismus

7.2 Anwendungsweise

7.3 Wirkung

7.3.1 Akute psychische Wirkung

7.3.2 Körperliche Wirkung

7.4 Herstellung

7.5 Drogenscreening-Untersuchungen

7.6 Zusätzliche Informationen

8 Fliegenpilz (Amanita muscaria)

8.1 Substanz

8.1.1 Verwendung als Speisepilz

8.1.2 Verwendung als Droge

8.1.3 Wirkstoffe und Wirkmechanismus

8.2 Anwendungsweise

8.3 Wirkung

8.3.1 Akute psychische Wirkung

8.3.2 Körperliche Wirkung

8.4 Herstellung

8.5 Drogenscreening-Untersuchungen

8.6 Zusätzliche Informationen

9 GHB

9.1 Substanz

9.1.1 Wirkmechanismus

9.1.2 Verwendung als Droge

9.2 Anwendungsweise

9.3 Wirkung

9.3.1 Akute psychische Wirkung

9.3.2 Akute körperliche Wirkung

9.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

9.4 Herstellung

9.5 Drogenscreening-Untersuchungen

9.6 Zusätzliche Informationen

10 Heroin

10.1 Substanz

10.1.1 Verwendung in der Medizin

10.1.2 Verwendung als Droge

10.2 Anwendungsweise

10.3 Wirkung

10.3.1 Akute psychische Wirkung

10.3.2 Körperliche Wirkung

10.3.3 Überdosierung

10.3.4 Opiatabhängigkeit

10.4 Herstellung

10.5 Drogenscreening-Untersuchungen

10.6 Zusätzliche Informationen

11 Ketamin

11.1 Substanz

11.1.1 Verwendung in der Medizin

11.1.2 Wirkmechanismus

11.1.3 Verwendung als Droge

11.2 Anwendungsweise

11.3 Wirkung

11.3.1 Akute psychische Wirkung

11.3.2 Akute körperliche Wirkung

11.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

11.4 Herstellung

11.5 Drogenscreening-Untersuchungen

11.6 Zusätzliche Informationen

12 Kokain

12.1 Substanz

12.1.1 Verwendung in der Medizin und als Getränkezusatz

12.1.2 Verwendung als Droge

12.2 Anwendungsweise

12.2.1 „Crack“

12.3 Wirkung

12.3.1 Akute psychische Wirkung

12.3.2 Körperliche Wirkung

12.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

12.4 Herstellung

12.5 Drogenscreening-Untersuchungen

13 Lachgas

13.1 Substanz

13.1.1 Verwendung in der Medizin

13.1.2 Verwendung als Droge

13.1.3 Verwendung in der Lebensmittel- und Autoindustrie

13.2 Anwendungsweise

13.3 Wirkung

13.3.1 Akute psychische Wirkung

13.3.2 Körperliche Wirkung

13.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

13.4 Herstellung

13.5 Drogenscreening-Untersuchungen

13.6 Zusätzliche Informationen

14 LSD

14.1 Substanz

14.1.1 Verwendung in der Medizin

14.1.2 Verwendung als Droge

14.1.3 LSD-ähnliche Substanzen

14.2 Anwendungsweise

14.3 Wirkung

14.3.1 Akute psychische Wirkung

14.3.2 Körperliche Wirkung

14.4 Herstellung

14.5 Drogenscreening-Untersuchungen

14.6 Zusätzliche Informationen

15 Meskalin

15.1 Substanz

15.1.1 Verwendung in der Medizin

15.1.2 Verwendung als Droge

15.1.3 Wirkmechanismus

15.2 Anwendungsweise

15.3 Wirkung

15.3.1 Akute psychische Wirkung

15.3.2 Akute körperliche Wirkung

15.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

15.4 Herstellung

15.5 Drogenscreening-Untersuchungen

16 Opioide

16.1 Substanz

16.1.1 Verwendung in der Medizin

16.1.2 Verwendung als Drogen

16.2 Anwendungsweise

16.3 Wirkung

16.4 Herstellung

16.5 Drogenscreening-Untersuchungen

17 Opium

17.1 Substanz

17.1.1 Verwendung in der Medizin

17.1.2 Verwendung als Droge

17.1.3 Wirkstoffe

17.2 Anwendungsweise

17.3 Wirkung

17.3.1 Akute psychische Wirkung

17.3.2 Akute körperliche Wirkung

17.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

17.4 Herstellung

17.5 Drogenscreening-Untersuchungen

17.6 Zusätzliche Informationen

18 PCP (Phencyclidin)

18.1 Substanz

18.2 Wirkmechanismus

18.3 Verwendung als Droge

18.4 Anwendungsweise

18.5 Wirkung

18.5.1 Akute psychische Wirkung

18.5.2 Körperliche Wirkung

18.5.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

18.6 Herstellung

18.7 Drogenscreening-Untersuchungen

18.8 Zusätzliche Informationen

19 Psilocybinhaltige Pilze

19.1 Substanz

19.1.1 Wirkmechanismus

19.1.2 Verwendung in der Medizin

19.1.3 Verwendung als Droge

19.2 Anwendungsweise

19.3 Wirkung

19.3.1 Akute psychische Wirkung

19.3.2 Körperliche Wirkung

19.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

19.4 Herstellung

19.5 Drogenscreening-Untersuchungen

19.6 Zusätzliche Informationen

20 Salvia divinorum

20.1 Substanz

20.1.1 Wirkstoff

20.1.2 Verwendung als Droge

20.2 Anwendungsweise

20.3 Wirkung

20.3.1 Akute psychische Wirkung

20.3.2 Körperliche Wirkung

20.4 Herstellung

20.5 Drogenscreening-Untersuchungen

21 Schnüffelstoffe

21.1 Substanz

21.1.1 Verwendung als Droge

21.2 Anwendungsweise

21.3 Wirkung

21.3.1 Akute psychische Wirkung

21.3.2 Akute körperliche Wirkung

21.3.3 Komplikationen bei chronischem Gebrauch

21.4 Herstellung

21.5 Drogenscreening-Untersuchungen

Teil III Hilfe bei Drogennotfällen

22 Intoxikationsleitzeichen

22.1 Vorbemerkung

22.2 Intoxikationsleitzeichen der Substanzen

22.2.1 Einteilung der Substanzen

22.3 Intoxikationsleitzeichen der Substanzgruppen

22.3.1 Sedierende Substanzen

22.3.2 Stimulierende Substanzen

22.3.3 Halluzinogene Substanzen

22.3.4 Entaktogene Substanzen

22.3.5 Dissoziative Substanzen

23 Notfallmaßnahmen

23.1 Allgemeines

23.2 Versorgung von Verletzungen

23.3 Umgang mit Angstzuständen

23.3.1 Behandlung mit Medikamenten ist die Aufgabe von Ärzten

23.3.2 Von Umgebungseinflüssen abschirmen

23.3.3 Zuhören und Zureden

23.3.4 Notarzt rufen

23.4 Verhindern von Selbst- und Fremdgefährdung

23.5 Vorgehen bei Überdosierungen und Vergiftungen

Teil IV Gesetzliche Grundlagen zur Regulierung des Umgangs mit Drogen

24 Das Betäubungsmittelgesetz

24.1 Allgemeines

24.2 Geschichtliches

24.3 Struktur des BtMG

24.4 Das Grundstoffüberwachungsgesetz

24.5 Praktische Bedeutung des BtMG

25 Methoden des Drogennachweises

25.1 Übliche Untersuchungsmethoden

25.1.1 Gaschromatografie und Massenspektrometrie (GC/MS)

25.1.2 Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC)

25.1.3 Radioimmunoassay (RIA)

25.1.4 Immunchromatografie und Enzymimmunoassay (EIA oder ELISA)

25.2 Übliches Untersuchungsmaterial

25.2.1 Urin

25.2.2 Haare

25.2.3 Blut

25.2.4 Speichel und Schweiß

26 Rechtliche Hinweise

Teil V Anhang

27 Internetadressen

27.1 Deutschsprachige Seiten

27.2 Englischsprachige Seiten mit umfangreichem Informationsmaterial

27.3 Erläuterung der Abkürzungen in den Internetadressen

28 Glossar

29 Literatur

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum/Access Code

Teil I Einleitung

1 Einführung in das Thema

1 Einführung in das Thema

Seit Jahrtausenden nehmen Menschen psychoaktive Substanzen in unterschiedlichen Formen und Zubereitungen ein, um ihr Bewusstsein, ihre Stimmung und ihre Wahrnehmung zu verändern. Die Ekstase, also das Aussteigen aus der alltäglichen Ordnung von Raum, Zeit und Kausalität, ist ein in allen Kulturen bekanntes Erleben. Solche veränderten Bewusstseinszustände werden durch unterschiedliche Techniken wie Fasten oder die Einnahme psychotroper Substanzen herbeigeführt. In traditionellen Gesellschaften sind die Gelegenheiten des Konsums psychoaktiver Substanzen und damit die Herbeiführung des Rausches ritualisiert, das heißt, es bestehen Regeln, wer zu welcher Zeit und zu welchem Zweck psychoaktive Substanzen einnehmen darf. Hierzu zählen bestimmte Feste der Gemeinschaft im Jahreskreis, Riten bei der Initiation Jugendlicher in die Welt der Erwachsenen oder die „Reise“ des Schamanen zu den Vorfahren.

In modernen westlichen Gesellschaften ist hingegen die kulturelle Regelung des Drogenkonsums weithin verloren gegangen. Zudem beschränkt sich die Palette der verfügbaren psychotropen Substanzen nicht mehr nur auf die legalen Suchtmittel wie Alkohol, Koffein und Nikotin, sondern umfasst im Sinne einer Globalisierung des Angebotes auch zahlreiche weitere psychotrope Substanzen. Sind z.B. Cannabis, Heroin oder Kokain zumindest noch vielen Menschen dem Namen nach bekannt, so sind durch Head Shops und das Internet auch außerhalb eines kleinen Kreises von Eingeweihten jetzt psychotrope Substanzen verfügbar, über die für potenzielle Konsumenten wie auch für Angehörige oder Mitarbeiter im Suchthilfesystem nur wenig Informationen verfügbar sind. Hier sind Orientierung und verlässliche Kenntnisse notwendig.

1.1 Zielsetzung des Buches

Ziel dieses Buches ist die sachliche Information. Dieses Anliegen ist der Überzeugung verpflichtet, dass die umfassende und offene Information grundsätzliche Voraussetzung für verantwortbare individuelle Entscheidungen ist. Dieser Grundgedanke ist in einem pluralistischen und demokratischen Gemeinwesen selbstverständlich und entspricht dem Leitbild der selbstbestimmten (autonomen) Persönlichkeit. Mitglieder offener Gesellschaften müssen damit leben, dass aus allgemein verfügbaren Informationen nicht alle die gleichen Schlussfolgerungen für ihr Handeln ziehen. Doch auch für die Drogenprävention gilt, dass eine erfolgreiche Prävention auf sachlicher Information aufbaut. Ansonsten gefährdet die Unglaubwürdigkeit der Information rasch das Erreichen der gut gemeinten Absicht. Sachliche Information ist allerdings auch eine Herausforderung an potenzielle Suchtmittelkonsumenten, sich ihrer Verantwortung für die eigene Gesundheit bewusst zu sein. Jüngere Drogenbenutzer wissen oft nicht, was die Pulver oder Pillen beinhalten, die sie illegal kaufen und einnehmen. Die verwirrende Anzahl von Drogenformen und -namen erzeugt die Illusion, dass immer neuere, bessere Drogen hergestellt werden und unbedenklich eingenommen werden können.

1.2 Bewertung der Wirkungen von Drogen

Vorab sei für die Bewertung der Drogenwirkungen ein Raster skizziert, das dem Leser die Einordnung der Informationen unter

akute psychische Drogenwirkung,

akute körperliche Drogenwirkung,

chronische psychische Drogenwirkung und

chronische körperliche Drogenwirkung erleichtern soll.

1.2.1 Akute psychische Drogenwirkung (der Rausch)

Die psychischen Veränderungen des Rausches werden vom Konsumenten angestrebt. Hierzu zählen z.B. die Intensivierung von Wahrnehmungen unter Halluzinogenen oder das Gefühl wohliger Gleichgültigkeit unter Heroin. Der Rausch kann allerdings auch in ungeplanter Weise verlaufen und den Konsumenten beispielsweise in furchtbare Angst versetzen. Solche Risiken im Hinblick auf die psychischen Veränderungen im Rausch betreffen z.B. den Konsum von Halluzinogenen wie LSD oder Psilocybin („bad trip“).

1.2.2 Akute körperliche Drogenwirkung

In der Regel treten neben psychischen auch körperliche Veränderungen bei der Einnahme psychotroper Substanzen auf. Teilweise sind diese körperlichen Veränderungen gleichsinnig zur psychischen Rauschwirkung wie die Beschleunigung des Pulses als ein Aspekt der Steigerung des Antriebs bei Einnahme von Stimulanzien wie Kokain oder die Verlangsamung des Pulses unter beruhigenden (sedierenden) Substanzen wie Heroin. In diesem Zusammenhang entstehen Risiken durch eine allzu starke Intensität eigentlich erwarteter körperlicher Begleitphänomene wie z.B. eine Steigerung des Blutdrucks bis zu einer Bluthochdruckkrise unter Kokain. Teilweise stehen die akuten körperlichen Wirkungen aber in keinem plausiblen Zusammenhang mit der psychischen Wirkung, wie etwa Übelkeit unter GHB (Gamma-Hydroxy-Buttersäure). Grundsätzlich sollte der potenzielle Konsument kritisch prüfen, welche Risiken er im Hinblick auf seine körperliche Gesundheit auf sich nimmt, um bestimmte psychische Veränderungen zu erleben.

1.2.3 Chronische psychische Drogenwirkung

In der öffentlichen Diskussion werden Rausch und Abhängigkeit als Folge des Konsums von Drogen nicht immer scharf getrennt. Der Rausch ist mutmaßlich in allen Kulturen nachweisbar und wird rituell oder kulturell gezähmt in der Regel als eine akzeptierte Form menschlichen Erlebens bewertet. Eine qualitativ andere Folge der Einnahme von psychotropen Substanzen ist die Abhängigkeit. Die Entwicklung der Abhängigkeit setzt die wiederholte Einnahme des Suchtmittels voraus. Der Abhängige verliert die Selbstbestimmung über die Einnahme des Suchtmittels. Daher sind das unabweisbare Verlangen nach Einnahme und Wirkung des Suchtmittels (Craving) sowie die Unfähigkeit, die Einnahme trotz negativer Konsequenzen zu beenden, wesentliche Zeichen der Abhängigkeit. Zudem sind Toleranzentwicklung (Dosissteigerung zum Erzielen des vom Konsumenten erwünschten Effekts) sowie das Auftreten von Entzugssymptomen bei Absetzen des Suchtmittels Zeichen der Abhängigkeit von einem Suchtmittel.

Lässt sich bezüglich des Rausches geltend machen, dass er für die psychische und körperliche Gesundheit oftmals harmlos, in bestimmten Kontexten (z.B. bei Heilungsritualen in traditionellen Gesellschaften) vielleicht sogar fördernd ist, so ist die Abhängigkeit als Verlust der Selbstbestimmung in jedem Fall als Nachteil eines (regelmäßigen) Konsums eines Suchtmittels zu bewerten. Als Beispiele seien hier die Alkohol-, Heroin- und Kokainabhängigkeit genannt.

Eine gemeinsame Eigenschaft von Drogen mit Abhängigkeitspotenzial ist die Manipulation des dopaminergen mesolimbischen Systems, des sogenannten Belohnungssystems. Durch die Manipulation des Belohnungssystems durch wiederholte Suchtmitteleinnahme werden nach aktuellen Theorien zur Entwicklung einer Abhängigkeit suchtmittelbezogene Reize – also Reize, die häufig im Zusammenhang mit Suchtmittelerwerb oder -konsum auftreten, z.B. der Anblick des Bahnhofvorplatzes – zu Hinweisreizen für mögliches befriedigendes Erleben, nämlich die Wirkung des Suchtmittels. Dies könnte das bei solchen Hinweisreizen auftretende starke Suchtmittelverlangen (Craving) der Betroffenen, also ein zentrales Symptom der Abhängigkeit, erklären. In diesem Sinne manipuliert die Einnahme eines Suchtmittels, z.B. von Heroin, das Gehirn zu weiterer Suchtmitteleinnahme.

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass bei Einnahme bestimmter Drogen das Risiko des Auftretens psychischer Erkrankungen, wie Depressionen oder schizophrener Psychosen, erhöht ist.

1.2.4 Chronische körperliche Drogenwirkung

Suchtmittel sind zum Teil toxische, das heißt den Körper schädigende Stoffe. Dies ist im Hinblick auf die leberschädigende Wirkung von Alkohol oder den Lungenkrebs als Folge des abhängigen Rauchens von Zigaretten Allgemeinwissen. Für Drogen können in ähnlicher Weise körperliche Schäden bei abhängigem/langzeitigem Konsum nachgewiesen werden. So besteht auch beim Rauchen von Cannabis langfristig das Risiko für das Entstehen von Lungenerkrankungen. Insbesondere bei Heroinabhängigkeit sind körperliche Erkrankungen, z.B. eine Hepatitis C, als Folge einer intravenösen Einnahme des Suchtmittels unter unsterilen Bedingungen oftmals nachweisbar.

1.3 Zur Darstellungsform

Die Informationen in diesem Buch können auch von Drogenbenutzern, deren Angehörigen und von besorgten Helfern genutzt werden. Die Verbreitung dieses Wissens ist nicht als Anreiz dafür gedacht, Drogen zu konsumieren, sondern um das nötige Verständnis zu liefern, um verantwortungsvolle und überlegte Entscheidungen treffen zu können.

Der Text ist so verständlich wie möglich gehalten, ohne überflüssige akademische Ausdrucksweisen oder medizinische Fachausdrücke. Trotzdem sind wahrscheinlich einige Textabschnitte für Leser ohne jegliche Medizinkenntnisse schwer zu verstehen. Um einen großen Kreis von Lesern anzusprechen, wurde darauf verzichtet, Quellenangaben, Zitatreferenzen und Fußnoten zu verwenden. Ich hoffe daher, dass auch Leser ohne Neigung zu akademischen Büchern dieses Buch mit Gewinn lesen.

Andererseits würde es dem Sinn dieses Buches nicht entsprechen, wenn es in einem „kumpelhaften“ Stil geschrieben worden wäre, der Leser geduzt und das Wissen in einer alternativen Jargonsprache vermittelt würde. Ein solcher Ton kann dazu verleiten, die Ernsthaftigkeit der Thematik zu verwischen und einen übertriebenen Optimismus gegenüber dem Gebrauch von Drogen zu entwickeln.

Die verwendeten Referenzen sind im Literaturverzeichnis aufgeführt.

1.4 Herstellungsbeschreibungen

In diesem Buch werden Herstellungsmethoden einzelner Substanzen beschrieben. Besorgte Leser, die mit „Underground“-Drogenliteratur nicht vertraut sind, könnten glauben, es würden hier einfach zu befolgende Rezepte veröffentlicht, die es jedem leicht machen, selbst Drogen zu Hause herzustellen. Obwohl sich vielleicht andere Leser genau dies erhofft haben, ist das nicht der Fall.

Da es weder meine Absicht ist, den Drogenkonsum zu verstärken, noch die Anzahl der Drogenhersteller zu erhöhen, sind keine weiteren Informationen gegeben als die, die auch über das Internet oder in der einschlägigen Literatur leicht erhältlich sind. Chemische Reaktionen habe ich nur auf allgemeine Beschreibungen beschränkt, da fachlich Interessierte andere Literaturquellen zur Verfügung haben, und „Nichtchemiker“ mit Details gelangweilt wären. Die Herstellungsweisen wurden beschrieben, um über die einzelnen Substanzen einen besseren Überblick zu erhalten.

Mit ausreichendem Wissen und Willen ist es möglich, Drogen herzustellen. Der Möchte-gern-Chemiker, der dies beabsichtigt, sollte sich jedoch vergegenwärtigen, dass die meisten Reaktionen ohne ausreichende Kenntnisse und Praxis in Chemie und Laborkunde sowohl explosive als auch brennbare, ätzende und giftige Produkte erzeugen können. Ein unvollständig ausgerüstetes Labor ohne notwendige Sicherheitsvorkehrungen ist nicht nur für etwaig vergiftete Kunden gefährlich, sondern auch für den unwissenden Hobbychemiker selbst.

Wer trotzdem Laborausrüstung und Chemikalien anschaffen möchte, um Drogen herzustellen, sollte Kap. ▶ 16 und Kap. ▶ 18 über synthetische Opioide und „Angel Dust“ (PCP) genau lesen. Er sollte sich dann fragen, ob ihm ähnlich fatale Fehler, wie bei der versehentlichen Herstellung hochtoxischer Stoffe wie MPTP und PCC, nicht auch unterlaufen könnten und was das für Auswirkungen auf ihn und andere hätte.

1.5 Fehlt etwas? Stimmt etwas nicht?

Da es unmöglich ist, „Experte“ für jede Substanz zu sein, und weil das Wissen über die unterschiedlichen Substanzen sehr kurzlebig ist, bin ich jedem dankbar, der auf sachliche Ungereimtheiten, Fehler oder wichtige Informationslücken im Text hinweisen kann, damit dieses Taschenbuch in künftigen Auflagen immer auf dem neuesten Stand bleibt.

Teil II Psychotrope Substanzen

2 Amphetamine

3 Cannabis

4 DMT und Ayahuasca

5 DOM (STP)

6 Ecstasy

7 Engelstrompeten (Brugmansia)

8 Fliegenpilz (Amanita muscaria)

9 GHB

10 Heroin

11 Ketamin

12 Kokain

13 Lachgas

14 LSD

15 Meskalin

16 Opioide

17 Opium

18 PCP (Phencyclidin)

19 Psilocybinhaltige Pilze

20 Salvia divinorum

21 Schnüffelstoffe

2 Amphetamine

▶ Abb. 2.1 zeigt die Strukturformeln, die Anwendungsarten und die handelsüblichen Formen der Amphetamine.

Amphetamine.

Abb. 2.1 Strukturformeln, Anwendungsarten und handelsübliche Formen.

2.1 Substanz

Amphetamine sind Substanzen, deren Ausgangssubstanz das α-Methylphenethylamin (Amphetamin) ist. Ihre dominierenden Wirkungen sind Euphorisierung und Antriebssteigerung. Diese Substanzen werden daher auch als Weckamine bezeichnet. Amphetamin wurde 1887 von dem Chemiker Edeleanu erstmals hergestellt. Durch chemische Veränderung des Amphetaminmoleküls können verwandte Substanzen wie das Methylamphetamin (meist Methamphetamin genannt) gebildet werden. Amphetamine sind im Gegensatz zu vielen anderen Drogen vollsynthetisch hergestellte Substanzen. Das Amphetaminmolekül existiert in 2 Formen der räumlichen Anordnung (Isomere). Hierbei ist die rechtsdrehende Form (Dextroamphetamin oder Dexamphetamin) als stimulierende Droge wirksamer als die linksdrehende Form (Levoamphetamin oder L-Amphetamin).

Ein Teil der von Amphetamin abgeleiteten Substanzen sind vorwiegend halluzinogen wirksam, z.B. 2C-B, 2C-T-2 und 2C-T-7 (siehe Glossar). Auch Meskalin ist chemisch verwandt mit Amphetamin, hat allerdings vornehmlich eine halluzinogene Wirkung (siehe Kap. ▶ 15). Eine chemische Ähnlichkeit mit Amphetamin haben auch MDMA (Ecstasy) und verwandte Substanzen wie MDA und MDE. Neben der amphetaminartigen Antriebssteigerung treten weitere für diese Substanzen typische Wirkungen auf, insbesondere die verstärkte Einfühlung in eigenes und fremdes seelisches Erleben. Daher werden diese Substanzen unter der Bezeichnung Entaktogene als Sondergruppe von den Amphetaminen abgegrenzt (siehe Ecstasy, Kap. ▶ 6).

2.1.1 Verwendung in der Medizin

Amphetamine wurden primär als Medikamente entwickelt. Sie wurden beispielsweise unter den Namen Benzedrin (Amphetamin) oder Pervitin (Methamphetamin) vermarktet. Einsatzgebiete waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert z.B. die sogenannte Schlafsucht bei Encephalitis lethargica und Asthma. Zudem wurden Amphetamine auch als Appetitzügler bei Fettleibigkeit medikamentös verwendet (z.B. Phenmetrazin, früher unter dem Namen Preludin vermarktet). Nachdem die Risiken des Missbrauchs und der Abhängigkeit bei Amphetamineinnahme deutlich geworden waren, wurden viele Präparate vom Markt genommen.

Aktuell sind in Deutschland Amphetaminderivate als Medikamente nur noch zugelassen zur Behandlung der Narkolepsie, einer seltenen neurologischen Erkrankung mit anfallsweise auftretender Müdigkeit, sowie zur Behandlung des hyperkinetischen Syndroms (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ADHS). Die ADHS ist eine insbesondere bei Jungen im frühen und mittleren Schulalter häufige Erkrankung. Die Wirksamkeit des Amphetaminderivats Methylphenidat (im Handel z.B. als Ritalin, Concerta und Medikinet) in dieser Indikation ist gut belegt. Seine Wirkung bei diesen Patienten erscheint gemessen an der ansonsten euphorisierenden und antriebssteigernden Wirkung von Amphetaminen paradox. Methylphenidat mindert nämlich bei ADHS-Patienten den überschießenden Antrieb und wirkt konzentrationssteigernd. Weitere Substanzen aus der Gruppe der Amphetamine zur ADHS-Behandlung sind D,L-Amphetamin, Dexamphetamin und Lisdexamphetamin. Generell ist eine ADHS im Kindesalter ein Risikofaktor für die Entwicklung einer späteren Abhängigkeit. Die Behandlung mit Methylphenidat, also einem Amphetamin, erhöht dieses Risiko nicht, sondern ist vielmehr eine wichtige präventive Maßnahme gegen die Entwicklung einer Abhängigkeit. Der deutliche Anstieg der Verschreibung von Methylphenidat in den letzten Jahren ist nicht eindeutig zu interpretieren. Angesichts der Verbreitung der ADHS kann angenommen werden, dass der Anstieg sicherlich auch auf der inzwischen häufigeren und indizierten Verschreibung eines bei dieser Erkrankung nachgewiesen wirksamen Medikaments beruht. Inwieweit analog zur Verschreibung von Benzodiazepinen auch hier das Problem von ärztlichen Fehlverschreibungen besteht, ist unklar.

2.1.2 Verwendung als Droge

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte der nicht medizinische Gebrauch von Amphetaminen ein. Hierfür war insbesondere von Bedeutung, dass Amphetamine bei Müdigkeit den Antrieb steigern. Hierdurch wurde die Durchführung von lang dauernden, insbesondere auch monotonen Tätigkeiten erleichtert. Studenten verwendeten etwa ab den 1930er Jahren Amphetamine zur Überwindung der Müdigkeit bei Prüfungsvorbereitungen. Hinzu kam der Einsatz von Amphetaminen als Dopingmittel im Ausdauersport, z.B. beim Radfahren oder dem Langstreckenlauf. Das Methamphetaminpräparat Pervitin wurde im Zweiten Weltkrieg insbesondere von Piloten beider Kriegsparteien eingenommen. Analog erfolgte der Einsatz von Amphetaminen zum Wachhalten über viele Stunden („Weckamine“) durch Berufskraftfahrer. Angesichts der Risiken von Missbrauch und Abhängigkeit wurden für die meisten Arzneimittel, die Amphetamin bzw. Amphetaminderivate enthielten, die Zulassungen in Deutschland widerrufen (Ausnahmen siehe oben).

Ab den 1980er Jahren kam es in Deutschland zu einer Zunahme des Konsums von Amphetaminen als Droge, z.B. als „Disco-Droge“ oder im Kontext der Rave- und Technosubkultur. Oft werden dabei Amphetamine mit anderen Drogen zusammen konsumiert, z.B. mit Alkohol, Ecstasy und Halluzinogenen wie LSD. Nach epidemiologischen Untersuchungen in Deutschland gaben 0,7 % der Befragten aus der erwachsenen Bevölkerung (im Alter von 18-64 Jahren) an, Amphetamine in den letzten 12 Monaten eingenommen zu haben. Der Prozentsatz der Amphetaminabhängigen in Deutschland wird auf 0,1 % der erwachsenen Bevölkerung geschätzt. Insgesamt gaben eher Männer als Frauen und eher junge Erwachsene als ältere Erwachsene einen Amphetaminkonsum an. Genauere Daten zur Häufigkeit der Verwendung einzelner Amphetamine und der entsprechenden Applikationsformen liegen für Deutschland nicht vor. Insbesondere aus Bundesländern an der Grenze zu Tschechien (Bayern und Sachsen) wird über eine deutliche Zunahme des Konsums von kristallinem Methamphetamin („Crystal Meth“) berichtet. Im Unterschied zu Deutschland ist in einigen Ländern, z.B. in Skandinavien, das Amphetaminproblem stärker ausgeprägt als das Heroinproblem.

Nachdem die meisten amphetaminhaltigen Medikamente (wie z.B. Appetitzügler) in Deutschland vom Markt genommen wurden und Medikamente wie Methylphenidat nur über eine ärztliche Verschreibung mit Betäubungsmittelrezept erhältlich sind, setzte eine illegale Produktion von Amphetaminen ein. Im Gegensatz zur legalen industriellen Produktion eines Medikaments unterliegt die Schwarzmarktproduktion von Drogen verschiedenen Risiken. An erster Stelle stehen dabei der unklare und wechselnde Reinheitsgrad der Droge mit daraus folgenden Problemen für die Dosierung sowie gesundheitsgefährdende Beimengungen infolge von Fehlern bei der Synthese der Substanz oder durch nachträgliches Strecken der Droge.

Aktuell sind auf dem Schwarzmarkt neben Stimulanzien aus der Gruppe der Amphetamine auch synthetische Stimulanzien erhältlich, die sich chemisch nicht von Amphetamin, sondern von Cathinon ableiten, wie z.B. Mephedron und Methedron. Die Wirkung dieser Stimulanzien wird teilweise mit der von Amphetaminen verglichen, zum Teil auch mit der von Ecstasy. Cathinon (und Cathin) entstehen natürlich in der Pflanze Catha edulis. Der Konsum der Blätter und Zweigspitzen dieser Pflanze (als Kat, Khat, Quat oder Kath [siehe Glossar] bezeichnet) ist im Jemen und im östlichen Afrika (z.B. Äthiopien, Kenia) verbreitet. Auch Piperazinderivate, z.B. 1-Benzylpiperazin (BZP), werden als Ersatz für Amphetamine auf dem Schwarzmarkt angeboten. In diesem Zusammenhang wird das juristische Problem der sogenannten „legal highs“ berührt: Cathinon beispielsweise ist dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Durch leichte chemische Abwandlung bei gegebener Grundstruktur lassen sich weitere Stimulanzien aus der Gruppe der Cathinone herstellen, die dann bis zur jeweiligen Unterstellung unter das Betäubungsmittelgesetz zeitweilig als legale Drogen angeboten werden ( ▶ Abb. 2.2).

„Legal Highs.“

Abb. 2.2 So genannte Legal Highs sind Drogen, die als Ersatz zu dem Betäubungsmittelgesetz unterstellten Drogen angeboten werden. Zur Verschleierung der Verwendung als Drogen werden diese Substanzen z.B. als Kräutermischungen oder als Badesalze beworben.

Diese Drogen sind meist Derivate bekannter Betäubungsmittel, die in ihrer molekularen Struktur so modifiziert wurden, dass sie zum gegebenen Zeitpunkt nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Zum Teil handelt es sich um pflanzliche Drogen, die früher nur ethnobotanischen Experten bekannt waren.

2.1.3 Wirkmechanismus

Amphetamine erhöhen die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin aus den präsynaptischen Nervenzellen. Die erhöhte Verfügbarkeit von Dopamin an den postsynaptischen Rezeptoren dürfte der wichtigste Mechanismus für die verstärkende Wirkung von Amphetaminen sein und das Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeit bedingen. Die Erhöhung der Ausschüttung von Nordrenalin bewirkt eine sympathische Aktivierung. Methamphetamin ist als Droge intensiver und länger wirksam als Amphetamin. Anatomische Strukturen des Gehirns, bei denen eine Wirkung von Amphetaminen nachgewiesen wurde, sind z.B. der präfrontale Kortex, die Basalganglien, das limbische System und die Formatio reticularis. Als lipophile Substanzen überwindet Methamphetamin die Blut-Hirn-Schranke leichter als Amphetamin. Im Tierversuch wurden toxische Wirkungen von Methamphetamin auf Nervenzellen nachgewiesen. Ein Mechanismus hierbei dürfte die Bildung von toxischen Stoffwechselprodukten nach Aufnahme von Amphetaminen in Nervenzellen sein. Auch bei Untersuchungen am Menschen ergaben sich bedenkliche Hinweise vor allem für eine Neurotoxizität bei chronischer Einnahme von Methamphetamin, z.B. Minderung des Volumens der grauen Substanz des Gehirns bei Methamphetaminkonsumenten im Vergleich zu Kontrollprobanden ohne Methamphetaminkonsum.

Merke

Bei chronischer Einnahme kann es zu einer erheblichen Toleranzentwicklung kommen. Während Dosen (orale Einnahme) von Amphetamin bei sporadischem Konsum in der Größenordnung von 5–25 mg angegeben werden, wurden bei abhängiger Einnahme über Dosen von mehreren Gramm berichtet. Solche Dosen wären für eine nicht an Amphetamine gewöhnte Person tödlich.

Keine Toleranz entwickelt sich allerdings gegenüber der schlafhemmenden Wirkung. Die chronische Schlafstörung ist daher ein typisches Symptom des Missbrauchs bzw. der Abhängigkeit von Amphetaminen.

2.2 Anwendungsweise

Das Medikament Methylphenidat ist in Deutschland in Tablettenform verfügbar. Illegal hergestellte Amphetamine werden meist als Pulver ( ▶ Abb. 2.3), zum Teil als „Paste“ oder als Tabletten („Pillen“) zum Einnehmen angeboten. Der Wirkstoffgehalt der Droge unterliegt hierbei starken Schwankungen. Das Strecken der Droge erfolgt z.B. mit Ephedrin, Milchpulver oder Koffein. Meist werden Amphetamine als Salze (z.B. Sulfate) hergestellt, etwa wegen der dadurch verbesserten Haltbarkeit.

Amphetamine („Pep“).

Abb. 2.3 Amphetamine werden meist in Pulverform gehandelt.

Abb. 2.3a Weniger reines Amphetamin mit kleinen Klümpchen.

Abb. 2.3b Bei sehr hohem Reinheitsgrad ist das Pulver fein und schneeweiß.

Eine schnellere und stärkere Applikationsart als die orale Einnahme mit Resorption über den Verdauungstrakt ist die nasale Aufnahme mittels eines dünnen Röhrchens (Schnupfen oder „Sniefen“).

Am stärksten wirksam ist die intravenöse Injektion bzw. das Rauchen (von Methamphetamin). Allerdings muss die Substanz eine hohe Reinheit haben, um rauchbar zu werden. Kristallines Methamphetamin („Ice“, „Crystal Speed“, „Crystal“, „Crystal Meth“ ▶ Abb. 2.4) kann durch Rauchen, z.B. in kleinen Glaspfeifen, aufgenommen werden. Der Rausch setzt in Sekunden ein. Bei dieser Anwendungsform sind die Gefahr von Nebenwirkungen sowie das Risiko der Abhängigkeitsentwicklung einschließlich der Gefahr eines raschen körperlichen Verfalls erhöht.

„Crystal-Speed“ („Ice“, „Crystal Meth“).

Abb. 2.4 Bei dem weißen Pulver handelt es sich um kristallines Methamphetamin in Reinform. Kristallines Methamphetamin kann auch geraucht und gespritzt werden.

Amphetamine werden vor allem über die Niere ausgeschieden, eine Säuerung des Urins führt zu einer schnelleren Ausscheidung. Entsprechend ist die Wirkung bei Alkalisierung des Urins verlängert.

Amphetamine werden auch tagsüber eingenommen, um die stimulierende Wirkung bei der Arbeit zu nutzen. Je nach Präparat ist Schlafen innerhalb von 6–18 Stunden nach der Substanzeinnahme nicht möglich. Durch Einnahme sedierender Substanzen (z.B. Alkohol, Benzodiazepine, Cannabis oder Heroin) wird teilweise versucht, dann doch zur Ruhe zu kommen. Manche Benutzer nehmen über mehrere Tage lang mehrmals täglich Amphetamine ein, was dazu führt, dass sie kaum schlafen oder essen („run“). Anschließend zeigen sie eine körperliche Erschöpfung („crash“) und fallen in einen bis zu 2 Tage dauernden Schlaf, um dann einen erneuten „run“ zu beginnen.

2.3 Wirkung

2.3.1 Akute psychische Wirkung

Die folgenden Angaben zum Zusammenhang von Dosis und Wirkung bzw. Wirkungsdauer sind nur als ungefährer Anhalt zu nehmen. Verschiedene Einflussfaktoren wie die Art der Aufnahme, Reinheit der Droge, körperlicher und psychischer Zustand des Konsumenten, Konsumerfahrung und eine etwaige Toleranzentwicklung können diesen Zusammenhang beeinflussen. Die Wirkung von Amphetaminen ist wohl auch genetisch mitbedingt, z.B. beeinflussen Varianten des Gens für den Noradrenalintransporter die akute Wirkung von Amphetaminen. Entsprechend schwanken die z.B. im Internet verfügbaren Angaben über eine übliche Einzeldosis erheblich, bei Methamphetamin beispielsweise von 10–40 mg (gesnieft; ohne Toleranzentwicklung).

Merke

Wirkungseintritt und Intensität der Amphetamin- bzw. Methamphetaminintoxikation sind auch von der Anwendungsweise und dem verwendeten Amphetamin abhängig. So ist Methamphetamin eine stärker wirksame Droge als Amphetamin. Beim Rauchen und bei der intravenösen Einnahme (Spritzen) von Methamphetamin („Crystal Meth“) erfolgt der Wirkungseintritt rascher (in wenigen Sekunden) und die Intensität z.B. der Euphorie ist ausgeprägter als bei der nasalen Aufnahme („Sniefen“). Bei oraler Einnahme ist der Wirkungseintritt langsam (30–45 Minuten nach Einnahme) und die Intensität der Intoxikation bei vergleichbaren Drogen geringer ausgeprägt. Auch ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung bei Methamphetamin höher als bei Amphetamin.

Die Wirkungen von Amphetaminen sollen etwa 30–45 Minuten nach der oralen Einnahme beginnen. Die Wirkungsdauer von Amphetaminen ist deutlich länger als die von Kokain. In Abhängigkeit von der Dosis, Toleranzentwicklung etc. sowie auch der zur Bewertung herangezogenen Symptomatik wird die Wirkungsdauer nach oraler Einnahme mit 3–12 Stunden recht unterschiedlich angegeben (im Vergleich Dauer des Kokainrausches nach „Sniefen“ 30 Minuten bis etwa 2 Stunden). Nacheffekte, z.B. innere Unruhe und daraus resultierende Schlafstörungen, können länger anhalten. Beim Rauchen oder der Injektion von Methamphetamin setzt die Wirkung bereits nach wenigen Sekunden ein, beim „Sniefen“ innerhalb von 5–15 Minuten. Die Dauer des Rausches nach Methamphetamineinnahme soll mit 6–48 Stunden länger sein als nach Einnahme von Amphetamin.

Amphetamine wirken auf das zentrale Nervensystem sowie auf das periphere sympathische Nervensystem erregend. Die Effekte variieren je nach Dosis (wie immer in diesem Buch bieten Dosisangaben nur Orientierungswerte und sind mit Vorsicht zu bewerten):

Bei oraler Einnahme von 5–15 mg Amphetamin werden Müdigkeit und Schlafbedürfnis unterdrückt sowie psychische und körperliche Leistungsbereitschaft gesteigert. Wachheit und Aufmerksamkeit sind erhöht bei gesteigertem Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Ob darüber hinaus auch die kognitive Leistungsfähigkeit etwa im Hinblick auf das Lernen bei einer Prüfungsvorbereitung („Hirndoping“) objektiv erhöht ist, ist umstritten. Die Literaturlage ist uneinheitlich, z.B. in Abhängigkeit von der jeweils untersuchten kognitiven Leistung. Eine euphorische Stimmungslage und mangelnde Selbstkritik können dazu führen, den Umfang des Gelernten zu überschätzen. Bei regelmäßiger Amphetamineinnahme nimmt die kognitive Leistungsfähigkeit, z.B. Gedächtnisleistung und Daueraufmerksamkeit, ab. Ein Risiko des Einsatzes von Amphetaminen als Dopingmittel im Sport besteht darin, die eigene (physische) Leistungsgrenze nicht mehr wahrzunehmen. Hierdurch soll es zu Todesfällen gekommen sein.

Bei mittleren Amphetamindosen (z.B. oral 15–20 mg) kommt es zur eigentlichen Intoxikation mit Euphorie und ausgeprägter Antriebssteigerung. Symptome der Antriebssteigerung sind z.B. vermehrter Rededrang, motorische Unruhe, Gedankenflucht mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Konzentration, Schlaflosigkeit sowie Enthemmung von z.B. aggressiven und sexuellen Impulsen. Die Stimulation kann auch quälend als innere Unruhe erlebt werden.

Bei hohen Dosen (z.B. oral > 30 mg), insbesondere auch intravenöser Einnahme droht die psychotische Entgleisung der Intoxikation mit Angstzuständen, sinnlosen stereotypen motorischen Aktivitäten („punding“) und paranoid-halluzinatorischem Erleben.

Nach einigen Stunden verringert sich die stimulierende Wirkung und ein Gefühl von Erschöpfung und Müdigkeit tritt ein, wobei typischerweise Schlafen erschwert bis unmöglich ist. In dieser Phase ist die Versuchung groß, erneut Amphetamine zu nehmen oder aber durch Beruhigungsmittel Schlaf zu erzwingen. Teilweise kommt es zu deutlichen Stimmungsstörungen mit Irritierbarkeit, Aggressivität und Verstimmtheit. Der Appetit bleibt mehrere Stunden nach Abklingen der aufputschenden Wirkung vermindert.

2.3.2 Akute körperliche Wirkung

Die akuten körperlichen Effekte der Amphetamine sind aus ihrer Eigenschaft, das sympathische Nervensystem zu erregen, ableitbar. Zu den Wirkungen zählen daher eine Blutdrucksteigerung bei Verengung der Gefäße, Beschleunigung der Pulsfrequenz, Erweiterung der Atemwege sowie Trockenheit der Schleimhäute in Mund und Nase. Am Anfang des Rausches sind die Reflexe verstärkt. Körperliche Kräfte werden mobilisiert und der Gesamtorganismus erhöht seinen Energieumsatz. Es kommt zu einem Wärmegefühl (Hyperthermie) bei Mundtrockenheit mit ständigem Durst und Bewegungsunruhe. Die Pupillen sind erweitert (Mydriasis). Die Libido ist gesteigert. Hungergefühle werden unterdrückt.

Vorsicht

Bei entsprechenden Vorerkrankungen oder Überdosierungen drohen Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, Schlaganfälle durch Bluthochdruckkrisen und Hirnblutung sowie zerebrale Krampfanfälle. Letztlich drohen Koma und Tod durch Versagen des Herz-Kreislauf-Systems.

2.3.3 Wirkungen bei chronischer Einnahme

Abhängigkeit Der regelmäßige Konsum von Amphetaminen kann zur Entwicklung einer Abhängigkeit führen. Hierbei wird ein anhaltender Zustand der Antriebssteigerung mit mangelndem Schlaf und Gewichtsabnahme bei dauernder Unterdrückung des Hungergefühls beobachtet. Affektiv kann dieses klinische Bild aggressiv-gereizt, aber auch depressiv eingefärbt sein. Durch Toleranzentwicklung kann es zu einer erheblichen Dosissteigerung kommen. Der gehetzte Zustand der chronischen Intoxikation kann bis zum psychischen und körperlichen Zusammenbruch führen („crash“). Dann auftretende Symptome wirken wie ein schwerwiegender Entzug mit allerdings vorrangig psychischen Symptomen wie z.B. unruhiger Schläfrigkeit, depressiver Verstimmung, Heißhunger, Panikattacken, Konzentrationsstörungen und körperlicher Abgeschlagenheit. Auch die Suizidgefahr ist im „crash“ erhöht. Das Risiko der Entwicklung einer Abhängigkeit, aber auch von anderen Komplikationen ist bei Methamphetamin höher als bei Amphetamin.

Amphetaminpsychose Insbesondere beim Konsum von größeren Mengen, intravenöser Applikation (s.o.) oder bei länger andauerndem Gebrauch kann eine paranoid-halluzinatorische Amphetaminpsychose („Speedfilm“) auftreten. Hierbei fühlen sich die Benutzer verfolgt, bedroht oder vergiftet und können optische und akustische Halluzinationen haben. Die Indikation zur stationären Behandlung ist gegeben. Nach einigen Tagen, zum Teil Wochen, ohne Amphetamine verschwinden diese Symptome meist. Einige Menschen scheinen häufiger Psychosen unter Amphetamingebrauch zu entwickeln, weshalb eine genetische Disposition diskutiert wird. Auch kann die Amphetaminpsychose in eine schizophrene Psychose übergehen, die dann eigengesetzlich auch bei Absetzen der Amphetamine weiter verläuft. Sensitivierungsprozesse, also die verstärkte Wirkung von Amphetamin bei wiederholter Einnahme z.B. im Hinblick auf die Dopaminausschüttung könnten bei der Verursachung von Amphetaminpsychosen eine Rolle spielen.

Polytoxikomanie Zum Durchbrechen der als quälend erlebten Antriebssteigerung werden z.T. sedierende Substanzen, z.B. Benzodiazepine oder Alkohol, eingenommen. Durch den wechselnden Missbrauch stimulierender und sedierender Substanzen kann sich eine Polytoxikomanie entwickeln.

Gewichtsabnahme Eine weitere Wirkung von Amphetaminen ist die Unterdrückung von Hungergefühlen. Chronische Benutzer von Amphetaminen müssen bewusst darauf achten, dass sie sich ausreichend ernähren. Erhebliche Gewichtsabnahmen in einigen Monaten sind möglich und können eine schwerwiegende Gesundheitsgefährdung bedeuten.

Kognitive Defizite Regelmäßiger Methamphetaminkonsum kann wohl in Abhängigkeit von den konsumierten Mengen zu langfristigen kognitiven Defiziten etwa im Hinblick auf Gedächtnis, Konzentration und Aufmerksamkeit führen (neurotoxische Wirkung).

Weitere gesundheitliche Risiken Amphetaminkonsumenten haben ein erhöhtes Risiko für die koronare Herzkrankheit und Herzmuskelerkrankungen. Der Zahnstatus ist bei chronischen Amphetaminkonsumenten oft ruinös: Insbesondere bei der durch die Droge induzierten Mundtrockenheit („dry mouth“, Xerostomie), oft geringer Zahnhygiene und dem heftigen Aufeinanderpressen der Zahnreihen (Bruxismus) sind Karies und Zahnbruch verbreitet. Hautinfektionen treten gehäuft auf. Bei häufigerem Gebrauch wird die Menstruation bei Frauen gestört und setzt letztendlich ganz aus. Bei intravenöser Einnahme bestehen Risiken für die körperliche Gesundheit, wie sie auch von der intravenösen Einnahme von Heroin bekannt sind, z.B. Spritzenabszesse oder Infektionen mit Hepatitis C etc. bei Spritzentausch.

2.4 Herstellung

Die Herstellung von Amphetaminen