Das Ende der Lebensversicherungen - Michael Grandt - E-Book

Das Ende der Lebensversicherungen E-Book

Michael Grandt

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Beschreibung

Rund 93 Millionen Lebensversicherungspolicen sind aktuell in Deutschland abgeschlossen. Doch wer heute eine Lebensversicherung ausbezahlt bekommt, erhält bis zu 50 Prozent weniger Geld als kalkuliert. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass sich 95 Prozent der Lebensversicherungspolicen nicht mehr rechnen. In diesem Buch erfahren Sie anhand von vielen aktuellen PRAXISFÄLLEN, vor welchen Methoden der Branche Sie sich in Acht nehmen sollten und wie Sie richtig reagieren, um Ihr Geld nicht zu verlieren. Bestsellerautor Michael Grandt zeigt Ihnen, wie Sie auch Jahre nach der Auszahlung des Rückkaufwerts noch einmal Geld von Ihrer Versicherung bekommen können. Zudem erläutert er, wie Sie Ihre individuelle Rentenlücke errechnen, um jetzt schon zu wissen, wie viel Geld Ihnen im Alter fehlen wird. Sie erfahren auch, welche krisensicheren Alternativen es zur Lebensversicherung gibt. Mit Michael Grandts 6-Schritte-Strategie können Sie individuell Ihre eigene Altersvorsorge aufbauen – und das auch mit wenig Geld! Das Buch enthält viele weitere nützliche PRAXIS-TIPPS, die Sie leicht umsetzen können, um Ihre Ersparnisse nicht zu verlieren. Handeln Sie JETZT!

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2017

© 2017 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Redaktion: Marion Reuter

Lektorat: Sonja Rose

Umschlaggestaltung: Laura Osswald

Umschlagabbildung: Shutterstock/Urheberrecht: alphaspint

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

ISBN Print 978-3-89879-991-1

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-925-1

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-926-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

INHALT

Vorwort

Wissen ist Macht

Handeln ist klug

Kapitel 1

Reiches Volk, armes Volk

Die Privathaushalte werden immer ärmer

Die Deutschen »vernichten« ihr Vermögen

Die Steuerlast zerdrückt die Fleißigen

Eine immer höhere Steuerquote

Kapitel 2

Das Pinocchio-Syndrom

Lüge 1: Zum Mitschreiben: Die Rente ist sicher

Lüge 2: Die Pensionen sind sicher

Lüge 3: Riester-Renten sind ein wichtiger Teil der Altersvorsorge

Kapitel 3

Wie der Staat Sie abzockt

Abgeltungssteuer

Sparerpauschbetrag

Steuern auf Lebensversicherungen

Kapitel 4

Märchen rund um die Lebensversicherung

Das Märchen vom Garantiezins

Exkurs, weil es wichtig für Sie ist: Die »wahre« Inflation

Das Märchen von der Überschussbeteiligung

Das Märchen von der Rendite

Das Märchen von der »sicheren« Auffanggesellschaft Protektor

Kapitel 5

Das Märchen von der »sicheren« Anlage Ihres Geldes

Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungsunternehmen

Bewertungsreserven (Zeitwert und Buchwert)

Stille Lasten

Pfandbriefe

Staatsanleihen

Strukturen der Kapitalanlagen der zwei größten deutschen Versicherer

Kapitel 6

18 Gründe, warum die Lebensversicherung nicht überleben wird

Grund 1: Niedrigzinsphase

Grund 2: Stornos

Grund 3: Sinkende Beitragseinnahmen

Grund 4: Rückläufiger Bestand

Grund 5: Rückläufiges Neugeschäft

Grund 6: Markt- und Inflationsrisiko extern

Grund 7: Zinsrisiko

Grund 8: Inflationsrisiko intern

Grund 9: Kapitalanlagerisiko

Grund 10: Credit-Spread-Risiko

Grund 11: Währungsrisiko

Grund 12: Immobilienrisiko

Grund 13: Kreditrisiko

Grund 14: Versicherungstechnisches Risiko

Grund 15: Geschäftsrisiko

Grund 16: Strategisches Risiko

Grund 17: Liquiditätsrisiko

Grund 18: Reputationsrisiko

Kapitel 7

Praxisteil

Vorsicht: Baufinanzierungs-Tilgung mit einer Lebensversicherung

Vorsicht: Direktversicherung

Vorsicht: Betriebsrenten

Vorsicht: Paragraf 314 (ehemals § 89) VAG

Vorsicht: Kündigung

So berechnen Sie Ihre individuelle Rentenlücke

Was Sie jetzt tun sollten

Alternativen zu Ihrer Lebensversicherung

Nachwort: Das Ende der Lebensversicherung

Über den Autor

Anhang

Für die Frau, die genau weiß, wen ich meine.

»The truth is the truth. What changes is what we know about it and what we’re willing to believe«1

Jonathan Maberry

Vorbemerkung des Autors:

Ich weise darauf hin, dass diese Studie kein Ersatz für eine gründliche Analyse Ihrer individuellen finanziellen Situation darstellt, die von Leser zu Leser variiert. Diese Publikation stellt einen Gesamtüberblick dar. Sie sollten sich zusätzlich informieren und Ihre Entscheidungen eigenverantwortlich treffen. Meine Einschätzungen, Prognosen und Tipps sind als persönliche Meinungsäußerung und als unverbindliche Information anzusehen. Bitte beachten Sie, dass diese Angaben Änderungen unterliegen, die nicht in meiner Verantwortung liegen. Der Verlag und auch ich können daher keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben in dieser Studie machen oder Haftungen für Ihre daraus abgeleiteten Aktionen übernehmen. Wenden Sie sich für rechtlich verbindliche Empfehlungen an lizenzierte Finanzberater oder andere Institutionen.

VORWORT

Die Zeiten sind schlecht für Sie als Sparer. So schlecht waren sie seit den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr. Negativzinsen machen jede Geldanlage zum Minusgeschäft und die gute alte Lebensversicherung wird immer mehr zum Auslaufmodell.

Die Fachzeitschrift Finanztest fand heraus: Wer heute eine Lebensversicherung ausbezahlt bekommt, erhält bis zu 50 Prozent weniger Geld, als noch vor 10, 20 oder 25 Jahren kalkuliert wurde.2 Und Axel Kleinlein, der »Chef« des Bundes der Versicherten ist überzeugt, dass sich 95 Prozent der Lebensversicherungspolicen nicht rechnen.3

Die Gründe dafür sind bekannt:

–Minus-Zinsen

–wirtschaftliche Verwerfungen

–Finanz-, Euro- und Schuldenkrisen

–Bankensterben durch die Finanzkrise

–immer höhere Staatsverschuldungen

–extremes Niedrig-Zinsniveau

–hohe Vertragskosten

–Belastungen durch Solvency II

–Wegfall der Bewertungsreserven

–Kürzungen der Überschüsse usw.

Doch auch der Staat tut alles, um Sie als Sparer in die Geldfalle zu locken:

–eine Riester-Rente, die sich nicht lohnt

–betriebliche Altersvorsorgen, auf die Krankenkassenbeiträge bezahlt werden müssen

–ein Lebensversicherungsgarantiezins, der immer niedriger wird

–eine gesetzliche Rente, die immer stärker schrumpft

–allerlei Steuern und Abschläge, die Ihre Rendite schrumpfen lassen wie einen Schneeball in der Sonne.

Warum in aller Welt besitzen die Deutschen dann rund 93 Millionen Lebensversicherungspolicen? Sind sie masochistisch? Wollen Sie ihr Geld mit Absicht vernichten?

Wissen ist Macht

Genau diese Frage habe ich mir gestellt, als ich das Buch plante. Die Antwort darauf kristallisierte sich schnell heraus: Unwissenheit. Wenn die Lebensversicherungskunden wissen würden, wie es wirklich um ihre Altersvorsorge bestellt ist, würden sie es sich genau überlegen, ob der herkömmliche und traditionelle Weg wirklich noch Sinn macht.

Im ersten Teil meines Buches erfahren Sie deshalb, warum die deutschen Haushalte immer ärmer werden und wie hoch die tatsächliche Inflation in Wirklichkeit ist. Sie werden geschockt sein. Danach erläutere ich Ihnen, warum die gesetzliche Rente und auch die Pensionen auf der Kippe stehen und auf welche »Riester-Tricks« Sie nicht hereinfallen sollten.

Ihr Martyrium als Sparer ist damit aber noch nicht zu Ende, denn auch der Staat zockt Sie ab, ohne mit der Wimper zu zucken. Danach kläre ich Sie über die vier Märchen der Lebensversicherung auf: Das Märchen vom Garantiezins, das Märchen von der Überschussbeteiligung, das Märchen von der Rendite und zum Schluss das Märchen von der sicheren Auffanggesellschaft Protektor.

Dann erfahren Sie, wie die Lebensversicherer Ihr hart erarbeitetes Geld anlegen und weshalb ich den Großteil dieser Geldanlagen für nicht sicher halte. Darauf folgen 18 Gründe, warum die Lebensversicherung nicht überleben wird.

Handeln ist klug

Im zweiten Teil erkläre ich Ihnen anhand von vielen PRAXISFÄLLEN, vor welchen Methoden der Branche Sie sich in Acht nehmen sollten und wie Sie richtig reagieren, um Ihr Geld nicht zu verlieren.

Ich erläutere Ihnen, warum es nicht sinnvoll ist, eine Baufinanzierung mit einer Lebensversicherung zu tilgen und warum Sie betriebliche Direktversicherungen meiden sollten wie der Teufel das Weihwasser. Ich gebe Ihnen zudem Tipps, wie Sie einen Teil Ihres Geldes zurückholen können. Auch vor Betriebsrenten sollten Sie sich in Acht nehmen, denn auch sie sind alles andere als sicher.

Paragraf 314 des Versicherungsaufsichtsgesetzes, der erst im Januar 2016 geändert wurde, ermöglicht es der staatlichen Aufsichtsbehörde, direkten Ein- und Zugriff auf Ihre Ersparnisse in Lebensversicherungen zu nehmen. Wenn Sie diesen Paragraf kennen, werden Sie es sich zweimal überlegen, eine neue Police zu unterschreiben.

Vielleicht überrascht es Sie dann, wenn ich Sie vor einer überstürzten Kündigung Ihrer Lebensversicherung warne? Es ist nämlich nicht immer sinnvoll, einen Vertrag zu kündigen, und es gibt einige Alternativen dazu. Vergessen Sie nicht: Ich bin auf Ihrer Seite.

Im Anschluss kläre ich Sie auf, wie sich der Rückkaufswert Ihrer Lebensversicherung berechnet. Auch hier gibt es viele Mythen und Halbwahrheiten. Mit meinem Tipp können Sie auch noch Jahre, nachdem Sie Ihren Rückkaufswert ausbezahlt bekommen haben, noch einmal Geld von Ihrer Versicherung bekommen. Ich kläre Sie über die Hintergründe dazu auf und zeige Ihnen alles Schritt für Schritt, einschließlich Musterschreiben.

Dann erläutere ich Ihnen, wie Sie Ihre individuelle Rentenlücke errechnen, so dass Sie jetzt schon wissen, wie viel Geld Ihnen im Alter fehlen wird, wenn Sie so weiterleben wollen wie jetzt. Anschließend zeige ich Ihnen drei Schritte, die Sie jetzt unbedingt machen sollten, um Kontrolle über Ihre Finanzen zu gewinnen.

Zu guter Letzt zeige ich Ihnen Anlagealternativen zur Lebensversicherung, die krisensicher sind. Mit meiner 6-Schritte-Strategie können Sie Ihre eigene Altersvorsorge aufbauen. Zum Schluss erhalten Sie als meine Leser noch einen BONUS mit vielen weiteren nützlichen Praxistipps.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass ich dazu beitragen kann, dass Sie in Zukunft sicher dastehen.

Ihr

Dr. h.c. Michael Grandt

1 Jonathan Maberry: Rot & Ruin, New York 2010, S. 61

2 Vgl.: DER SPIEGEL 8/2016, S. 18

3 Ebd.

KAPITEL 1

REICHES VOLK, ARMES VOLK

»Deutschland ist reich«, hört man allenthalben, »die Deutschen haben viel Geld«, »Deutschland ist ein reiches Land« und: »Den Deutschen geht es richtig gut«.

So oder so ähnlich ist die Meinung im Ausland über uns. Aber stimmt das auch tatsächlich?

In der Theorie schon, denn der deutsche Sparer legt 27 Prozent der Wirtschaftsleistung zurück. Bei den Spaniern, Franzosen und Italienern sind es gerade mal 20 Prozent und bei den Griechen nur 10 Prozent.4 Sehen Sie selbst:

Sparquote in Prozent des Bruttoinlandsproduktes

Niederlande

27,5

Deutschland

27,3

Slowenien

26,6

Belgien

24,1

Österreich

24,0

Frankreich

21,5

Slowakei

21,4

Spanien

20,6

Finnland

19,2

Italien

18,3

Portugal

15,4

Griechenland

9,7

Quelle: IWF5

Also doch: Die »reichen Deutschen«? – Ich sage: Nein!

Die Privathaushalte werden immer ärmer

Schaut man sich die Situation genauer an, verkehrt sich das Ganze ins Gegenteil. Ich überzeuge Sie gerne davon:

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist das Nettovermögen eines durchschnittlichen Haushalts in den Jahren zwischen 2003 und 2013 gerade mal um 300 Euro gewachsen. 300 Euro! – Das sind 30 Euro Zuwachs pro Jahr.6

Achtung! Die Lebenshaltungskosten sind gleichzeitig gestiegen und deshalb sind die Durchschnitts-Haushalte sogar um 15 Prozent ärmer geworden.

Laut Berechnungen des DIW verringerte sich das Nettovermögen des Durchschnitts-Haushalts in 10 Jahren um 20.437 Euro!7

Armes, reiches Land? – Das Nettovermögen des mittleren deutschen Haushalts ist demzufolge nicht einmal halb so groß wie das in Italien, Frankreich oder Spanien und liegt weit unter dem Durchschnitt anderer westlicher Länder.8

Im Klartext: Der Deutsche spart sich arm. Anstatt sein Vermögen zu vermehren, vernichtet er es.

Die Deutschen »vernichten« ihr Vermögen

Sie müssen sich das einmal vorstellen: Trotz Niedrigzinsen liegen rund 1,2 Billionen Euro bar oder auf Girokonten.

Achtung! So wird Ihr Vermögen vernichtet:

Durchschnittszins auf Girogeldanlagen:

+ 0,13 %9

./. 25 % Steuern (Durchschnitt)

– 0,033 %

./. Inflationsrate (Durchschnitt)

– 0,30 %10

Vermögensvernichtung :

– 0,20 %

Je 1 Euro vernichten Sie auf dem Girokonto 0,2 Cent!

Aber Halt! Davon muss ja noch die wahre und nicht nur die offizielle Inflationsrate abgezogen werden. Wie hoch die wahre und nicht die offizielle Inflation ist, erfahren Sie in Kapitel 4.

Ich frage noch einmal: Die »reichen Deutschen«? – Nein:

–Mehr als ein Viertel der Haushalte in Deutschland ist verschuldet oder besitzt nichts.

–Nur 53 Prozent wohnen in einer eigenen Immobilie.

–65 Prozent der Franzosen haben ein eigenes Haus.

–73 Prozent der Italiener sind Immobilieneigentümer.

–Das gilt auch für 79 Prozent der Spanier.11

Die Steuerlast zerdrückt die Fleißigen

Paradox: Sie als deutscher Steuerzahler subventionieren zwar die de facto bankrotten EU-Staaten, aber diese haben mehr Eigentum und müssen weniger Steuern bezahlen. Im Klartext: Die Steuerlast in Deutschland zerdrückt die Fleißigen.

Nicht umsonst steht Deutschland auf Platz 3 der Liste der 34 OECD-Länder mit dem höchsten Steuersatz (ich habe noch einige Nicht-OECD-Länder hinzugefügt):

Land

Steuersatz (%) Single

Steuersatz (mit 2 Kindern)

Belgien

55,3

40,4

Österreich

49,5

39,0

Deutschland

49,4

34,0

Ungarn

49,0

35,3

Italien

49,0

39,9

Frankreich

48,5

40,5

Finnland

43,9

39,3

Tschechien

42,8

26,6

Schweden

42,7

37,8

Slowenien

42,6

23,7

Portugal

42,1

30,7

Slowakei

41,3

28,4

Spanien

39,6

33,8

Griechenland

39,3

38,1

Estland

39,0

28,5

Türkei

38,3

36,9

Luxemburg

38,3

15,9

Norwegen

36,6

31,9

Dänemark

36,4

26,0

Niederlande

36,1

30,6

Polen

35,6

k. A.

USA

31,5

k. A.

Japan

31,8

k. A.

Großbritannien

31,0

k. A.

Schweiz

22,2

k. A.

Mexiko

19,4

k. A.

Chile

7,0

k. A.

Neuseeland

k.A.

4,9

OECD-Durschnitt

35,9

26,7

Steuersätze weltweit, Quelle: OECD12

Achtung! Als deutscher Steuerzahler liegen wir also weit über dem OECD-Durschnitt. Ein Single, der seine Kosten nicht mit einer Partnerin teilen kann, zahlt sage und schreibe über 27 (sic!) Prozent mehr an Steuern als in der Schweiz!

Aber es kommt noch schlimmer: Der sogenannte »Steuerzahler-Gedenktag« (der Tag, an dem Sie nicht mehr für den Staat zahlen, sondern in Ihre eigene Tasche verdienen) war im Jahr 2016 am Dienstag, den 12. Juli.

Achtung! Unterm Strich bleiben den deutschen Arbeitnehmern und Steuerzahlern von jedem verdienten Euro (100 Cent) nur 47,1 Cent übrig! 52,9 Cent pro Euro gehen an den Staat!13

Und so »verbrennt« jeder Euro, den Sie verdienen (Durchschnitt):

Einkommen

100,0 Cent

./. Lohn- und Einkommenssteuer

12,3

./. Mehrwertsteuer

9,7

./. Energiesteuer

1,8

./. Andere Steuern (z.B., Hunde-, Kfz-, Kaffeesteuer)

6,9

./. EEG-Umlage + Rundfunkabgabe

1,4

./. Rentenversicherung

9,8

./. Krankenversicherung

8,2

./. Arbeitslosenversicherung

1,6

./. Pflegeversicherung

1,2

Das bleibt von 100 Cent für Sie übrig:

47,114

Eine immer höhere Steuerquote

Ich zeige Ihnen noch ein anderes Kriterium, nach dem wir in Deutschland gemolken werden wie noch nie: Der Anteil der Steuereinnahmen an der Wirtschaftsleistung (BIP) lag 2010 bei 21,4 Prozent. Im Jahr 2016 beläuft sich der Anteil auf 22,8 Prozent. Das entspricht etwa 42 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen. Bis 2017/2018 kann er sogar auf 23 Prozent steigen.15

☑Gut zu wissen: Mit jeder Gehaltssteigerung greift ein höherer Steuersatz. Der Staat beansprucht dadurch also einen immer höheren Anteil an der Wirtschaftsleistung, die Steuerquote steigt.

Heute fällt jeder, der rund 53.000 Euro verdient, unter den Spitzensteuersatz. Dieser liegt nicht einmal beim Doppelten des Durchschnittslohns. In den 1950er-Jahren musste man erst den Spitzensteuersatz zahlen, wenn man das 17-Fache des Durchschnittslohns verdiente.16

Heute fallen mittlere Einkommen unter die Steuer-Spitzensätze. Das bedeutet im Klartext: Es lohnt sich nicht, mehr zu arbeiten oder: Leistung wird bestraft!

Kein Wunder also, dass immer mehr Leistungsträger unser Land verlassen. Fast 53 Prozent an Steuern und Abgaben schnappt sich der Staat und dennoch sind Straßen marode, Schulen baufällig und viele Pflegeheime ein Horror! Doch trotz dieser hohen Steuerplicht wird hierzulande Geld gehortet.

Insgesamt also 5,1 Billionen Euro »horten« wir Deutsche.17 Und darauf haben es eine ganze Menge Menschen – und nicht nur der Staat – abgesehen. Zum Beispiel gibt es da mehr als 250.000 Versicherungsvertreter und Anlageberater in Deutschland, die Ihnen ihre »Vorsorgeprodukte« verkaufen wollen. Von Sinn und Unsinn dessen handelt dieses Buch.

Das Geldvermögen der deutschen Haushalte in Billionen Euro

4 Vgl.: DER SPIEGEL 8/2016, S. 15

5 Ebd., S. 20

6 Ebd.

7 Ebd.

8 Ebd.

9 Laut Bundesbank, vgl. DER SPIEGEL 8/2016, S. 15

10 Ebd.

11 Zahlen aus: DER SPIEGEL 8/2016, S. 18

12http://www.finanzen.net/nachricht/private-finanzen/OECD-Ranking-Deutschland-vorne-dabei-So-viel-Steuern-zahlt-man-weltweit-4366549

13 Zahlen: Bund der Steuerzahler (http://www.bild.de/politik/inland/euro/ab-heute-wirtschaften-wir-in-die-eigene-tasche-46733868.bild.html)

14 Ebd.

15 Vgl.: DER SPIEGEL 23/2016, S. 38 (0,4% entsprechen rund 12 Milliarden Euro; im Jahr 2004 betrug die Steuerquote 20,6%)

16 Ebd.

17 DER SPIEGEL 8/2016, S. 19

KAPITEL 2

DAS PINOCCHIO-SYNDROM

Lüge 1: Zum Mitschreiben: Die Rente ist sicher

Meine Frage an Sie: Glauben Sie, dass Sie in 10 oder 20 oder 30 Jahren noch die Auszahlungen aus Ihrer gesetzlichen Rente (RV) erhalten werden, die Ihnen heute auf Ihrem Bescheid versprochen werden?

Casinospiel auf Zeit

☑Gut zu wissen: Berlin, Freitag, 10. Oktober 1997: Dr. Norbert Blüm (der damalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung) steht am Rednerpult: »Zum Mitschreiben: Die Rente ist sicher« sagt er mit seinem hessischen Akzent während einer hitzigen Bundestagsdebatte. Mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP wird an diesem Tag die umstrittene Rentenreform verabschiedet. Ein sogenannter »demografischer Faktor« sowie die Absenkung des Rentenniveaus von 70 auf 64 Prozent (bis 2030 sogar nur noch auf 43 Prozent!) sollten die Renten der Deutschen in Zukunft langsamer ansteigen lassen.18 Damit wird Blüms Satz zu einer der größten Polit-Lügen der Bundesrepublik.

Die Rente ist sicher? Was heute ein politisch korrekter Politiker nicht mehr bestreitet, sorgte damals im Bundestag für Aufruhr. Hier einige Zitate, die so über die Rente heute wohl nicht mehr fallen würden:

Rudolf Dreßler (SPD): »(…) die Rentenversicherung [ist] auf der Intensivstation«.19

AndreaFischer(Bündnis90/DieGrünen): »Die bloße Absenkung des Rentenniveaus, ohne gleichzeitig die Spielregeln für die Rentenberechnung zu ändern, wird viele Menschen in die Altersarmut treiben«.20

Petra Bläss (PDS, heute: Die Linke): Die geplante Reform sei unsozial und systemzerstörerisch.21

Heute bemüht man sich natürlich, die Menschen nicht zu beunruhigen. Ja, mehr noch, es wird diese altbekannte »Alles-ist-gut«-Phrase gebetsmühlenartig wiederholt.

Und nach außen hin sieht tatsächlich auch alles »gut« aus: Denn 2015 sank der Rentenbeitrag von 18,9 Prozent auf 18,7 Prozent und im Juli 2016 gab es sogar das »stärkste Rentenplus« seit 23 Jahren22 – alles super also?

Mitnichten! Die »Rentenfetischisten« lassen dabei außer Acht, dass der Staat im Jahr 2015 schon zig Milliarden Euro Steuergelder in die gesetzliche »Zwangs«-Rentenversicherung zuschießen musste.

Achtung! Die Wahrheit ist: Die Rente sinkt immer weiter. Die Rente ist unsicher!

Sehen Sie selbst: Im Jahr 2015 mussten 40,2 Milliarden (!) Euro vom Bund in die Rentenkasse eingezahlt werden.23 Im Verwaltungsjargon nennt man das »Bundeszuschuss«, aber in Wirklichkeit handelt es sich dabei um Ihre Steuergelder. Die sind auch dringend notwendig, denn die Rentenbeiträge reichen schon lange nicht mehr aus, die gesetzliche Rentenversicherung stabil zu halten.

Damit nicht genug: Denn zu den vielen Milliarden an Steuergeldern kommt noch 1 Prozent der Mehrwertsteuer dazu. Aber auch das ist noch lange nicht alles. Um die Rente überhaupt noch auszahlen zu können, werden zudem die gesamten Einnahmen der Ökosteuer in den Rententopf geworfen. Es besteht also eine chronische »Unterdeckung« der Rente, die durch Steuerzuschüsse kompensiert wird. Das Credo »Unsere Kinder finanzieren unsere Rente«, stimmt damit nur noch bedingt.

Achtung! Taschenspielertrick der Politik: Über die Mehrwert- und Ökosteuer finanzieren Sie als Rentner also Ihre eigene Rente mit! Dieses Prinzip heißt: »Linke Tasche – rechte Tasche«: In die linke Tasche bekommen Sie Geld (in diesem Fall Ihre Rente), aus der rechten Tasche nimmt man Ihnen das wieder ab (weil Sie beim Tanken oder beim Einkauf mit der Öko- und Mehrwertsteuer einen Teil Ihrer Rente quasi selbst finanzieren).

Die Finanzierung Ihrer »sicheren« Rente

Hier die genaue Aufstellung, wie die Renten finanziert werden:

Zuflüsse

2015

201624

Beitragseinnahmen

204,9 Mrd. €

210,9 Mrd. €

Bundeszuschüsse

40,2 Mrd. €

41,3 Mrd. €

Mehrwertsteuer

10,5 Mrd. €

10,9 Mrd. €

Ökosteuer

11,6 Mrd. €

12,0 Mrd. €

Einnahmen der allgemeinen Rentenversicherung (Quelle: Deutsche Rentenversicherung)25

Sie erkennen daran: Über 23 Prozent der Rentenauszahlungen können nicht mehr mit reinen Beitragseinnahmen beglichen werden und bedürfen Steuerzuschüssen. Tendenz: steigend.

Maßnahmen zur Sicherung Ihrer »sicheren« Rente:

Da die Beitragseinnahmen nicht mehr für die Auszahlung der Rente reichen, musste sich die Politik Instrumentarien ausdenken, um die Rente zu kürzen:

1.Senkung des Rentenniveaus auf 43 Prozent im Jahr 2030

2.Rente mit 67 (diskutiert wird bereits Rente mit 70 oder 72)26

3.Gekürzte bzw. gestrichene Anrechnung von Ausbildungszeiten

4.Gekürzte Beiträge für ALG-II-Bezieher.

Und so entwickelt sich das Rentenniveau in den nächsten Jahren:

Entwicklung des Netto-Rentenniveaus vor Steuern 1985 – 2026 und 2030

Quelle: http://www.bpb.de/

Um das aktuelle Rentenniveau dauerhaft halten zu können, müsste der Rentenbeitrag von 18,7 Prozent auf 26,6 Prozent im Jahr 2040 steigen!27

☑Gut zu wissen: Das Durchschnittsrentenniveau in der EU beträgt rund 60 Prozent,28 in Deutschland nur knapp 44 Prozent.29Das heißt: Sie als größter EU-Nettozahler subventionieren die viel höheren Renten in anderen europäischen Ländern und müssen selbst immer mehr Kürzungen hinnehmen.

Die Beitragsbemessungsgrenze steigt immer weiter

Nächster Schritt zur Sicherung der »sicheren« Rente: Die Beitragsbemessungsgrenze (also der Betrag Ihres Einkommens, bis zu dem Sie den Rentenbeitrag zahlen müssen) steigt kontinuierlich, sodass die Rentenversicherung immer mehr Einnahmen generieren kann.

1960

425

1970

900

1980

2100

1990

3150

2000

4300

2010

5500

2015

6050

2016

620030

Beitragsbemessungsgrenzen der allgemeinen Rentenversicherung (umgerechnet in Euro) Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Alleine seit dem Jahr 2000 stieg die Beitragsbemessungsgrenze um 1.900 Euro. Das sind gigantische Mehreinnahmen für die Rentenkasse. Gleichzeitig muss sie immer weniger auszahlen, da das Standard-Rentenniveau in dieser Zeit von 52,9 Prozent auf aktuell 47,9 Prozent gesenkt wurde.31 Und trotz all dieser Maßnahmen kann die Rente nicht mehr durch reine Beitragseinnahmen gedeckt werden.

Das hochgelobte Umlageverfahren funktioniert nicht mehr

Im Jahr 2015 betrugen die Gesamtausgaben der Rentenversicherung32 277,6 Milliarden Euro33, die Einnahmen (ohne Bundeszuschüsse) 207,3 Milliarden Euro34. Ohne Steuergelder bestand also eine riesige Unterdeckung von 70,3 Milliarden (!) Euro.

Und auch die Anzahl der Beitragszahler zu den Renten nähert sich immer mehr der Anzahl der Rentner an:

Anzahl der Renten: 24,6 Millionen35

Anzahl der Beitragszahler: 36,1 Millionen36

Das heißt: Jeder Beitragszahler trägt im Schnitt die Kosten von knapp »0,7 Rentner« pro Monat, Tendenz steigend.

Dazu kommt: Aktuell beziehen Männer im Schnitt 17,3 Jahre Rente, Frauen 20,8 Jahre – fast doppelt so lange wie 1960.37 So kann das Umlageverfahren nicht mehr funktionieren!

Zwar haben die Rentner ein Leben lang in die Rentenkasse eingezahlt, aber dieses Geld ist in dem Monat schon ausgegeben, in dem es eingezahlt wird. Aufgrund des Umlageverfahrens ernähren diejenigen, die jetzt arbeiten, die Rentner von heute. Auch Kinder werden über Kinderfreibeträge, Kindergeld, Kindertagesstätten usw. durch die Gemeinschaft finanziert.38

Unser Sozialsystem ist krank

Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Nicht-Erwerbstätigen (Zahlen in Millionen, gerundet):

Einwohner/Deutschland: 79,739

Erwerbstätige: 43,040

Nicht-Erwerbstätig: 29,9

(Anzahl der Renten: 24,6 Millionen41, 5,3 Millionen Arbeitslose/Hartz-IV-Empfänger42)

Erwerbstätig, aber vom Steuerzahler finanziert: 2,9

(1,7 Millionen Beamte, 1,2 Millionen Pensionäre)43

Nicht-Erwerbstätig, bzw. vom Steuerzahler finanziert: 32,8

Rund 43 Millionen Erwerbstätige stehen also rund 33 Millionen Menschen gegenüber, die vom Staat finanziert werden müssen.

DAS KANN NICHT MEHR LANGE GUT GEHEN!

Ihre Zukunft: Rente auf Sozialhilfeniveau

Meine Prognose: In 20 Jahren wird es nur noch eine »Grundrente« von etwa 500 Euro geben, die jeder erhält, egal wie lange und wie viel er einbezahlt hat. Inflationsbereinigt entspricht dies nach heutigem Stand etwa 330 Euro.

Offiziell sieht das ein wenig besser aus: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales geht davon aus, dass Arbeitnehmer mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.500 Euro im Jahr 2030 nur noch eine Rente in Höhe der Sozialhilfe (politisch korrekt: Grundsicherungsbetrag) von rund 800 Euro (inflationsbereinigt wären das rund 590 Euro) erhalten.44

SUPER Aussichten also!

Die Prognosen für die nächsten Jahre zeigen, dass immer mehr Rentner in die Nähe der Grundsicherung kommen, auch wenn sie 45 Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Die Grundsicherung ist keine Rente. Sie wird aus Steuermitteln finanziert und vom Sozialhilfeträger gezahlt. Sie beträgt bei alleinstehenden Personen (Regelbedarfsstufe 1) seit 1. Januar 2016: 404 Euro. Dazu kommen Miete, Heizung, Nebenkosten, sodass die durchschnittliche Grundsicherung für Alleinstehende rund 870 Euro45 beträgt. Angerechnet werden allerdings die Einkommen.

Zum Einkommen zählen