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Ein wunderschön bebildertes Praxisbuch, das Sie auf eine Reise durch das Land der Klangschalen mitnimmt. Neben der Vorstellung verschiedenster Klangschalen und -übungen bietet das Buch einen fundierten Überblick über die Geschichte, Herstellung und Varianten der Klangschalen, um die Basis zu schaffen für eine ganzheitliche, individuelle und vor allem eine intuitive Anwendung der Singing Bowls. Das Leben wieder in Klang bringen. Alte Medizinmänner und Schamanen fragten kranke Menschen einst: »Wann hast du aufgehört, zu singen und zu schwingen?« Krankheit und Unwohlsein wurden gleichgesetzt mit einem Leben ohne Harmonie. Klangschalen bringen unser Körperwasser wieder in harmonische Schwingungen, ihr Klang löst Verspannungen, mobilisiert die Selbstheilungskräfte und hilft uns, in eine tiefe Entspannung zu sinken, die in unserem hektischen Alltag immer wichtiger wird. Geprägt von unterschiedlichsten Ausbildungen ist Horst Oberles Intention: weg von starren Konzepten, hin zu einer ganzheitlichen und individuellen, dynamischen Anwendung. Er inspiriert zum Ausprobieren, zum Fühlen und Spüren und Neuentdecken – immer mit Blick auf das persönliche Wohlgefühl und die erlebte Entspannung. Mit dem Mensch im Mittelpunkt. Bringen Sie Ihre Seele wieder zum Schwingen!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 149
Veröffentlichungsjahr: 2022
HORST OBERLE
Die Kraft der Singing Bowls
Geschichte · Herstellung · Auswahl · Klangmassage · Meditation
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Der Text erhebt weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Informationen garantiert werden. Sie spiegeln lediglich die Ansichten und Erfahrungen des Autors wider und stellen keine medizinische Empfehlung dar. Die Anwendung der Klangschalen geschieht stets auf eigene Verantwortung. Die Informationen sollen keinen Arztbesuch ersetzen. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen, Beschwerden oder Unsicherheiten immer den Arzt Ihres Vertrauens!
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© Copyright Verlag »Die Silberschnur« GmbH
ISBN: 978-3-89845-657-9
eISBN: 978-3-96933-947-3
1. Auflage 2022
Gestaltung & Satz: XPresentation, Güllesheim
Fotos: Wolfgang Böhm, wb-photoworx.de, Ransbach-Baumbach; Privatarchiv des Autors
Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstr. 1 · 56593 Güllesheimwww.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]
Reisevorbereitungen
Die Reise nach Nepal
Die Geschichte/n der Klangschale
Herkunft
Herstellung
Die erste Klangschale suchen und finden
Zweck: Wofür möchte ich die Schale nutzen?
Klang: Aus der Vielfalt wählen
Auswahl: Wer die Wahl hat, hat die Qual
Das Zusammenspiel von Klangschale und Klöppel
Basics und kleine Klöppelkunde
Das Anschlagen: Klöppel trifft Klangschale
Das magische »Singen« der Klangschalen
Dekoratives Zubehör: Unterlagen, Kissen und Ringe
Die nächsten Schritte der Reise
Hören und Fühlen
Der Klang – die Seele einer Klangschale
Das Fühlen … spricht die eigene Seele an
Klangschalen erleben
Übungen mit einer Klangschale vor dem Körper
Übungen mit einer Klangschale auf dem Körper
Übungen mit zwei Klangschalen
Partnerübungen: Wahrnehmen. Spüren. Entspannen.
Die Klangschalenmassage
Chakrenbehandlung
Meridianbehandlung
Entspannen mit Klangschalen
Klangschalenanwendungen mit Themenbezug
Das trägt uns: Füße-Special
Klangerlebnisse in der Badewanne
Energetisches Reinigen von Räumen
Klangschalenmeditationen
Dies und jenes – spezielle Übungen und Rituale
Eine Reise geht zu Ende
Danksagung
Über den Autor
»Alles, was wir brauchen,ist tief in uns verborgen und wartet darauf,sich zu entfalten und zu offenbaren.
Wir müssen nichts tun,außer still werden und uns Zeit nehmen,um nach dem zu suchen, was wir in uns tragen,dann werden wir es auch finden.«
Eileen Caddy
Wenn wir über Klangschalen sprechen, tauchen vor unserem inneren Auge fast automatisch Bilder von Indien, Nepal und dem Himalaya auf. Diese Gegenden mit den Geheimnissen alter Kulturen und den unterschiedlichsten Religionen sind wie mit einem mystischen Schleier belegt. Alte Geschichten von Abenteuerreisen, indischen Sadhus und geheimnisvollen Klöstern mit mystischen Ritualen malen sofort Bilder in unseren Geist.
Auch bei Klangschalen schwingen all diese Themen im Hintergrund mit, werden angereichert durch Storys über die Herkunft und die besondere Wirkung der Schalen, die heute jeder Straßenhändler in Kathmandu zum Besten gibt, um damit Kunden anzulocken.
Ich möchte Sie einladen zu einer Reise – zu einer Reise, auf der Sie einiges über die Wirkungen von Klangschalen erfahren, über ihre Handhabung und die unterschiedlichen Anwendungen.
Es ist aber auch eine sehr individuelle Reise, die besondere Möglichkeiten birgt, die man vorab nicht erahnen konnte. Gerade diese Möglichkeiten sind es allerdings, die eine Reise so spannend machen und Neues, Unbekanntes erleben lassen. Von daher werden wir auf unserer Reise zu den Klangschalen sowohl den Grundlagen begegnen, uns aber auch neuen Anwendungsmöglichkeiten widmen.
Starten wir also zu einer gemeinsamen Reise rund um die Klangschalen und Nepal, denn all meine Klangschalen stammen aus Nepal und mit diesem Land und den Menschen fühle ich mich zutiefst verbunden.
Wer seine Reise nach Nepal plant, muss Zwischenstopps (meist in arabischen Ländern) einplanen, Direktflüge von Deutschland aus gibt es nicht mehr. Somit ist bereits die Anreise zeitaufwendig und das Umsteigen auf manchem Flughafen wird zu einer ersten Herausforderung – es erwarten Sie lange Wege bei kurzen Umsteigzeiten oder lange Wartezeiten auf fast leeren Flughäfen in der Nacht.
Doch wer im Anflug nach Nepal die klare Sicht aus dem Fenster entlang des Himalayamassivs genießen kann, wird für all dies entschädigt. Weite Sicht und schneebedeckte Berge ziehen einen in den Bann, bevor der Anflug auf den kleinen Flughafen von Kathmandu, der zwischen Bergrücken gelegen ist, einen ersten Blick auf die Reisterrassen und Flusstäler freigibt. Selbst nach vielen Jahren ist für mich jeder Anflug und jedes Ankommen anders – wirkt anders auf mich und bewegt mich immer wieder neu.
Der einfache rote Backsteinbau des Flughafengebäudes begrüßt die Reisenden aus den unterschiedlichsten Ländern. Nepal ist heute – nach langen Jahren – wieder ein begehrtes Reiseland, vor allem auch für Besucher aus den asiatischen Ländern.
Bereits im Flughafengebäude bekommt der Besucher einen ersten Eindruck von dieser besonderen Kultur. Papierformulare, noch ein schnelles Passfoto für das Visum oder, wenn sie funktionieren, komfortable elektronische Visa-Automaten als Zeichen, dass auch hier die technischen Neuerungen angekommen sind. Abschließend zählt immer nur der kritische Blick des Beamten in seiner kleinen Schalterbox aus Holz, der alles nochmals prüft, schließlich hoffentlich den Stempel in den Pass drückt und den Weg zum Kofferband freigibt. Man spürt sofort, dass hier manches anders läuft …
Blick aus dem Flugzeug auf das Himalaya-Gebirge
Anflug auf Kathmandu
Am Ausgang des Flughafengebäudes wird man dann von der Realität begrüßt. Hotelangestellte mit Namensschildern sowie Taxifahrer, die noch einen Fahrgast suchen, drängeln sich dort, ein heilloses Sprachengewirr und eine uns unbekannte Betriebsamkeit herrschen. Die aus unserer Sicht chaotische Fahrt auf der Ring Road wird zwar von Jahr zu Jahr geordneter, die Abgase auch immer weniger, aber die spezielle Fahrweise ist doch nicht zu übersehen – hier lebt und pulsiert Nepal. Hier erkennen wir, dass die Ordnung eine andere ist als unsere.
So wie jede Reise in Teilen unplanmäßig verlaufen wird, selbst wenn sie bis ins letzte Detail geplant wurde – so kann auch Ihre Reise mit den Klangschalen sehr individuell verlaufen. Vielleicht hat Sie bereits das Thema oder eine einzelne Klangschalen in ihren Bann gezogen oder Sie wurden von bestimmten Themen herausgefordert? Es sind Möglichkeiten, Erfahrungen und Erkenntnisse, die uns hier fordern und bereichern können.
Ist es nicht so – dass wir manchmal, wie auf einer Reise, eine Landkarte mit verschiedenen Wegen sehen?
Ist es nicht so – dass wir intuitiv einen Weg beschreiten, ohne zu wissen, warum?
Ist es nicht so – dass wir nicht sicher sind, wo uns dieser Weg hinführt?
Ist es nicht so – dass wir bei Schwierigkeiten an unserem gewählten Weg zweifeln?
Aber es ist auch so – dass wir danach feststellen:
Ja, der Weg war ungewohnt und neu,
ja, der Weg war steinig,
ja, der Weg war schwierig,
aber es war ja mein Weg
und es war richtig, diesen Weg zu gehen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich immer wieder neu und mit offenen Augen den Klangschalen nähern können, wenn Sie neue Erfahrungen machen und Ihren völlig eigenen Weg gestalten können. Anleitungen und Vorgaben sind gut und notwendig, um die ersten Erfahrungen zu machen, aber irgendwann sollte das Eigene die Führung übernehmen und den Weg finden.
Es war wohl vor rund 20 Jahren, als mir nach einer Trekkingtour die ersten Klangschalen bei einem kleinen Händler vor unserem Hotel Vajra in Kathmandu begegnet sind. Sie haben mich sofort in ihren Bann gezogen und bis heute nicht mehr losgelassen. Seitdem genieße ich die Vielfalt, die Möglichkeiten und die Eigenheiten einer jeden Schale. In und mit jeder Schale kann etwas Unterschiedliches oder Neues erkundet werden, sie ist so individuell wie jede Reise, jedes Land und jeder Mensch. Diesem mit offenen Augen zu begegnen, ermöglicht es, umfassende neue Erfahrungen zu erleben. Aus meiner Sicht hat das auch sehr viel mit Freiheit zu tun: der Freiheit, den eigenen Weg zu suchen, zu finden – und ihn zu gehen. Mein eigener neuer Weg hat vor diesem kleinen Hotel angefangen, in eine Zukunft, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Kennen Sie Klangschalen? Nun ja, werden Sie sagen, ja – natürlich, mehr oder weniger, wie auch immer …
Jede meiner Klangschalen wurde in Nepal handgefertigt, d. h. jede klingt und schwingt deshalb anders. Hier einzutauchen, die feinen Nuancen zu erkennen, ist ein manchmal nie endendes Erlebnis. Der Klang führt uns in unsere eigene Geschichte, lässt uns neue Wege sehen, spricht auf vielfältige Weise all unsere Sinne an. Und bei jeder Anwendung haben wir die Möglichkeit, Neues zu erfahren, wahrzunehmen, zu hören, zu spüren und zu erleben.
Stupa in einem kleinen Dorf
Auch später besuchte ich immer wieder gerne das traditionsreiche Hotel Vajra in der Nähe von Swayambhunath, dem Affentempel. Die abendliche Aussicht von der Dachterrasse, bei einem guten traditionellen Essen, rundete oft den Arbeitstag ab. In entspannter Atmosphäre konnte ich das Erlebte des Tages nochmals Revue passieren lassen.
Beim Erforschen der Geschichte der Klangschale sind wir wieder im Himalaya – im Land der Mythen und Geschichten. Wahrscheinlich wurden Klangschalen in früherer Zeit zumeist als Kochgeschirr genutzt. Wanderschmiede reisten von Dorf zu Dorf und fertigten dort direkt, was bei ihnen in Auftrag gegeben wurde. Erkennbar sind die einfachen Fertigungen oft an unterschiedlichen Metallen, die mit dem bloßen Auge zu erkennen sind – es zeigt sich eine Oxidation der Kupferteile oder eine besondere Struktur des Materials. Gerne wurden die Schalen auch zu besonderen Anlässen gefertigt, z. B. als Geschenke.
Wir haben alte Klangschalen, die durch das Erhitzen beim Kochen einen gewölbten, hohlen Boden haben. Beim Klopfen merkt man, wie dünn das Material ist, und daher spricht man hier auch von einem »Papierboden«. Durch das anschließende Reinigen mit Sand wurde das Material häufig noch dünner und bekam eine spürbar andere Oberfläche.
Dass die Schalen nur in Klöstern verwendet wurden, ist wohl eher ein (frommer) Wunsch. Das bedeutet jedoch nicht, dass im Rahmen der Bön-Kultur Klangschalen nicht auch für Rituale benutzt wurden. Doch Realität und geschäftsfördernde Mythen der Straßenhändler aus Nepal vermischen sich hier und lassen oft kein klares Bild zu.
Alte Schalen haben oft noch besondere Formen. Die Außenseite ist häufig sehr grob gearbeitet. In der Innenseite kann man oft die unterschiedlich verwendeten Metalle sehen.
Kunstvolle Motive und besondere Verzierungen an Außen- und Innenseiten alter Klangschalen.
Eine ganz besondere Schale mit Shiva-Lingam-Boden
Lassen Sie uns einen Blick auf die »Landkarte der Klangschalen« werfen. Die uns bekannten Klangschalen werden vor allem in Indien und Nepal hergestellt. Weitere Länder mit spezielleren Arten sind Japan, China und Vietnam. Schalen aus Nepal unterscheiden sich dabei von anderen durch die spürbaren Schwingungen. Andere Klangschalen, z. B. aus Japan und China, haben ihren Schwerpunkt dagegen im Klang und nicht in der Schwingung.
Warum beziehe ich meine Klangschalen aus Nepal? Nun ja, es war, wie bereits erwähnt, zunächst eine kleine Begegnung nach einer Trekkingtour, dann wurde mehr daraus. Die Verbundenheit zu dem Land und den Händlern ließen mich immer wiederkehren.
Für meine Kunden zählt aber natürlich vor allem die Qualität. Was in all den Jahren durch die Zusammenarbeit mit den immer gleichen Herstellern möglich wurde, beispielsweise Besonderheiten wie die Vollmondklangschalen® sowie andere spezielle Arten, hat nicht nur mich, sondern auch meine Kunden inspiriert. Manche Ideen haben die Hersteller sogar übernommen, auch wenn sie ihnen am Anfang eher skeptisch gegenüberstanden.
Wir importieren mit unserer Firma nun seit fast 20 Jahren Klangschalen aus Nepal. Über Klangschalen aus anderen Ländern kann ich nicht sehr viel sagen, ich bin einfach »in Nepal zu Hause«. Aber nichtsdestotrotz gibt es, wie in jedem Zuhause, auch unterschiedliche Erwartungen, Gewohnheiten sowie auch die ein oder andere Auseinandersetzung, die einer Klärung bedarf. So lerne ich nach fast 20 Jahren immer noch, erlebe Herausforderungen und Grenzen und bin dann doch überrascht. Jede Lieferung ist wie ein Weihnachtspaket – ich weiß nie, was wirklich geliefert wird und ob meine Kunden das geliefert bekommen, was sie bestellt haben.
Klangschalen aus Nepal
Schalen in einem Kloster in Hongkong.
Klangschalen aus Vietnam
Japanische Klangschale
Klangschalen aus Nepal, China, Vietnam oder Japan unterscheiden sich in Herstellung, Anwendung, Form und Klang.
Aber ich würde trotzdem kein anderes Land wählen und möchte jedem meiner Händler ein herzliches Dankeschön sagen, denn sie werden von mir und meinen Ideen ebenso herausgefordert. Ohne ihre Unterstützung, das Vertrauen und die Zusammenarbeit wären all die Entwicklungen der letzten Jahre nicht möglich gewesen, und ich bin froh, auch etwas dazu beigetragen zu haben, dass wir faire Arbeitsplätze schaffen konnten.
Ich möchte an dieser Stelle aber ausdrücklich klarstellen: Dieses Buch bezieht sich nicht nur auf Klangschalen aus Nepal – Klangschalen aus Indien sind für die Übungen und Meditationen ebenso geeignet, für manche Klangübungen sind auch die Schalen aus Japan oder China geeignet.
Hier nur eine kleine, erste Auswahl der verschiedensten Klangschalen.
Unsere Klangschalen werden in Nepal in traditioneller Handarbeit hergestellt, davon konnte ich mich bei all den Reisen in den letzten Jahren immer wieder selbst überzeugen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob dies gegossene oder handgetriebene Klangschalen sind. Der wesentliche Unterschied dieser beiden Herstellungsarten kann so zusammengefasst werden: die einen Schalen werden in Formen gegossen, die anderen werden aus einem Stück heißen Metalls mit Hämmern in die endgültige Form getrieben.
Mit meinem Blick aus der technisierten deutschen Welt war meine Vorstellung früher, dass die Schalen in einem automatisierten Prozess hergestellt werden. Ich hatte mir eine große Anlage vorgestellt, in die die »Zutaten oben reinkommen«, um unten auf einem Förderband als fertige Klangschale herauszukommen – das war meine Vorstellung gewesen …
Tatsächlich ist es aber so, dass jede noch so kleine Klangschale von Hand in eine eigens dafür hergestellte »Sandform« gegossen wird. Jede Schale wird einzeln behandelt und nachbehandelt – zum Teil poliert. Dies geschieht in sehr kleinen Betrieben in Handarbeit. Lange Zeit war in Kathmandu auch der Strom während der Abendstunden abgeschaltet, so dass bestimmte Arbeiten nur von Hand durchgeführt werden konnten.
Mittlerweile sind die Geschäfte mit Klangschalen ein wichtiger Einkommenszweig in Nepal, in dem sehr viele Menschen Arbeit finden. Das Ergebnis ist daher umso wichtiger – es gibt kein Einheitsprodukt, jede Schale ist ein wenig anders, dünner, dicker, der Klang ist nie derselbe bei zwei äußerlich gleichen Schalen, sondern wirklich individuell.
Herstellung gegossener Klangschalen:
Die Sandform, nach Vorlage einer Klangschale, wird verschlossen und mit verschiedenen geschmolzenen Metallen gefüllt. Die fertig gegossene Klangschale wird anschließend noch gesäubert.
Die getriebenen Klangschalen werden ebenso in Handarbeit hergestellt. Zuerst wird ein Kern gegossen, der dann, noch glühend, Stück für Stück durch Hämmern in Form getrieben wird. Jede Klangschale wird ein wenig dicker oder höher, hat teilweise auch eine andere Form und somit automatisch einen anderen Klang.
Dies ist ein sehr arbeitsintensiver Prozess, den wir in Deutschland nicht mehr bezahlen könnten. In unserer industriellen Fertigung mit exakten Größen, Maßen und der maschinellen Fertigung würden die Schalen zudem alle annähernd gleich klingen. Jede Schale aus Nepal aber ist ein ganz spezielles Unikat.
Wir sollten uns die aufwendige und mühsame Arbeit der Herstellung hin und wieder bei der Nutzung bewusst machen und dafür dankbar sein, solch ein Unikat in Händen halten zu können.
Die wärmeren Klänge der getriebenen Klangschalen kommen durch die Form und Herstellungsmethode zustande.
Die Hersteller sind bei der Produktion immer wieder mit dem Problem konfrontiert, qualitativ gute Rohmaterialen wie z. B. Kupfer importieren zu können, denn von der Qualität der Materialien hängt auch der Klang ab. Dies ist nicht immer möglich, denn es kann manchmal zu Lieferengpässen kommen.
Lassen Sie mich einige Worte zu der immer wieder auftretenden Frage nach der Anzahl der verwendeten Metalle sagen. Die traditionellen Schalen werden in kleinsten Betrieben hergestellt. Hier die Forderung zu stellen, dass die verwendeten Metalle eine genaue Vorgabe zu erfüllen haben, ist zwar bei uns in Deutschland üblich und möglich, aber nicht in Nepal. Die Betriebe arbeiten »kreativ«: Fehlt ein Material, sucht man nach Alternativen und jede Schale wird somit individuell – und kann »ihren« individuellen Menschen ansprechen.
Wenn wir von unseren industriellen Standards und Vorgaben abweichen und individuelle Klangschalen herstellen, von denen jede ihre Besonderheiten hat, ihren eigenen Klang, ihre eigene Schwingung, macht das nicht gerade den Reiz einer handgefertigten Klangschale aus? Oder müssen wir auch für Klangschalen eine DIN-Norm erfinden?
Für mich ist nur entscheidend, dass der Klang und die Schwingungen zu dem Menschen passen, der mit der Schale arbeitet.
Die weiteren Schritte bei der Fertigstellung der Schalen sind weitgehend ähnlich. Aus der rohen Klangschale mit ihren unebenen Flächen soll eine oft glänzende, glatte Schale entstehen.
Die rohen Klangschalen werden im nächsten Schritt innen und außen in einer Drehmaschine von Hand nachbearbeitet, um eine gleichmäßigere, ebene Oberfläche zu erhalten. Alles ohne genaues Maß – es ist reine Handarbeit, womit jede Schale unterschiedliche Maße und Klänge erhält.
Da die Klangschalen in der Innenseite ausgedreht werden, um einen besseren, »runderen« Klang zu erhalten, sind von diesem Ausdrehen manchmal noch Spuren bzw. Rillen zu sehen, was zu einer individuellen Dicke der Schale führt, die wiederum zum individuellen Klang beiträgt.
Rohe und fertig getriebene Klangschale
Vielfach werden Schalen mit diesen »Spuren« als maschinell hergestellt bezeichnet. Wie das in anderen Ländern gehandhabt wird, weiß ich nicht, ich weiß es nur von Nepal – dort wird zwar mit einer Maschine gearbeitet, die die Klangschale in Rotation bringt, aber der Rest wird von Hand gemacht.
Anschließend werden die Schalen noch poliert – im Laufe der Zeit ist hier ein echter Fortschritt zu sehen. Der Glanz einer aufwendig polierten großen Schale ist einfach atemberaubend.
Rohe und polierte gegossene Klangschale
Herstellung geschmiedeter Klangschalen:
In kleinen, spezialisierten Handwerksbetrieben werden geschmolzene Metalle in Formen gegossen und die grob erstellten Schalen dann in aufwendiger Handarbeit fein gehämmert.