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Vera lebte! Und doch auch wieder nicht. Ich hatte meine Schwester vor meinen Augen aus den Leibern toter Fliegen auferstehen sehen. Und jetzt stand sie vor mir und sagte: »Ich will dich abholen, um dich jemandem vorzustellen. Kommst du freiwillig mit oder ...?« Ich nickte. »Ich habe nichts dagegen. Aber vielleicht verrätst du mir vorher, zu wem du mich führst.« »Ahnst du es wirklich nicht? Wer könnte so mächtig sein, mich wieder und wieder zu erschaffen, wenn nicht Baal ...?« Die Lage ist brenzlig: Baalthasar Zebub strebt nicht weniger als den Posten des Fürsten der Finsternis an. Und dafür benötigt er ¬einen starken Verbündeten wie Adalmar, den er mit Lydia als Geisel ¬erpresst. Unterdessen finden sich Coco, Michael und Thekla in einem seltsamen Dorf wieder. Sind sie noch am Leben - oder ist es nur ein Übergang zum Totenreich ...?
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Inhalt
Was bisher geschah
GEFANGEN!
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
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Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsbeginn
Impressum
Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrundeliegt.
Die Zamis sind Teil der Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht Coco den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Ihr Vater sieht mit Entsetzen, wie sie den Ruf der Zamis-Sippe zu ruinieren droht. So lernt sie während der Ausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Auf einem Sabbat soll Coco zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an, doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut und verwandelt Rupert Schwinger in ein Ungeheuer.
In den folgenden Jahren lässt das Oberhaupt keine Gelegenheit aus, gegen die Zamis-Sippe zu intrigieren. So verlangt Asmodi von Coco, einen gewissen Dorian Hunter für ihn töten. Es gelingt Coco, Dorian zu becircen – doch anstatt den Auftrag sofort auszuführen, verliebt sie sich in ihn. Zur Strafe verwandelt Asmodi Dorian Hunter in einen seelenlosen Zombie, der fortan als Hüter des Hauses in der Villa Zamis sein Dasein fristet.
In Wien übernimmt Coco ein geheimnisvolles Café. Sie beschließt, es als neutralen Ort für Menschen und Dämonen zu etablieren. Zugleich stellt sie fest, dass sie von Dorian Hunter schwanger ist. Coco, Michael und Toth bitten Asmodi um Hilfe gegen die Todesboten, müssen dafür jedoch jeweils ein wertvolles Pfand hinterlegen. Coco gelingt es, das Ungeborene im Totenreich zu verstecken.
Indessen ist Michaels Großtante Fürstin Bredica verstorben. Die Testamentsvollstreckung findet auf ihrer Temeschburg statt. Michael trifft dort seine uneheliche Tochter Juna wieder, die er der Fürstin übergeben hatte, um sie zur Hexe ausbilden zu lassen. Nach langem Martyrium gelang Juna die Flucht. Hilfe erhoffte sie sich von Thekla. Als sie ihr jedoch verriet, dass Michael ihr Vater ist, verbannte Thekla sie an einen schrecklichen Ort namens Graustedt. In der Gegenwart bekämpfen sich die versammelten Erben gegenseitig. Am Schluss überleben außer Skarabäus Toth nur Michael, Thekla, Coco und Juna. Auf der Rückfahrt nach Wien müssen sie durch den gespenstischen Hoia-Baciu-Wald. Cocos verstorbene Schwester Vera taucht als kleines Mädchen auf und lockt die Zamis in eine Falle. Sie werden getrennt und erwachen jeder an einem anderen Ort.
Derwelt sucht ein Dämon namens Baalthasar Zebub Skarabäus Toth heim und behauptet, Michael, Thekla, Coco und Juna seien tot. Er präsentiert ein Schwarzes Testament, in dem Michael Georg zu seinem Nachfolger ernennt ...
von Logan Dee
Vera lebte! Und doch auch wieder nicht. Ich hatte meine Schwester vor meinen Augen aus den Leibern toter Fliegen auferstehen sehen. Und jetzt stand sie vor mir und sagte:
»Ich will dich abholen, um dich jemandem vorzustellen. Kommst du freiwillig mit oder ...?« Sie ließ die Drohung unausgesprochen. Doch es war eine Drohung.
Ich nickte. »Ich habe nichts dagegen. Aber vielleicht verrätst du mir vorher, zu wem du mich führst.«
»Ahnst du es wirklich nicht? Wer könnte so mächtig sein, mich wieder und wieder zu erschaffen, wenn nicht Baal?«
»Baal?«
»Baalthasar Zebub, Beelzebub, Baal ... mein Herr hat viele Namen ...«
»Der Gott der Fliegen«, entfuhr es mir. So erklärte sich alles: Die Schwärme von Fliegen, die mir bisher in diesem Dorf begegnet und nahezu überall präsent waren: Sogar die Brunnenskulptur auf dem Marktplatz hatte die Gestalt einer Fliege ...
Konnte es sein, dass hier, mitten im Hoia-Baciu-Wald, ein Dämon seine Enklave errichtet hatte? Radu, der mich bei sich und seiner Mutter aufgenommen hatte, hatte mir zwar erzählt, dass in dem Dorf ausschließlich Dämonen lebten, die Asmodi einen Despoten schimpften und mit der Schwarzen Familie nichts mehr am Hut hatten. Doch er hatte nicht verraten, wer ihr Anführer war.
Natürlich war mir ein Beelzebub oder Baal aus der Mythologie und aus den Lehrbüchern geläufig. Der Sage nach gehörte er zu den Dämonen, die im centro terrae hausten. Und natürlich strickten sich die unglaublichsten und blutigsten Legenden um seine Figur. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass einer dieser Überdämonen sich damit begnügen sollte, hier in völliger Abgeschiedenheit über ein paar Hundert Dämonen zu regieren.
Es sei denn, er plante von hier aus etwas Größeres.
Die andere Möglichkeit war, dass es sich um einen Dämon handelte, der sich nur als Baal ausgab. Die Wortspielerei mit dem Namen Baalthasar Zebub deutete darauf hin.
Aber eines musste ich gleich loswerden: »Wenn du wirklich meine Schwester Vera bist, dann heißt dein Herr weder Baal noch sonst wie, sondern nach wie vor Asmodi.«
Sie verzog das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. »Und das sagt ausgerechnet mein Schwesterchen, das weiße Schaf der Schwarzen Familie. Seit wann bist du so linientreu? Oder bist du neuerdings seine Pressesprecherin?«
»Weder noch. Auf jeden Fall gehörst du nicht hierher. Keine Zamis gehört hierher!«
»Du wirst deine Meinung bald ändern – abgesehen davon, dass du schon hier bist. Und jetzt komm endlich, mein Herr ist gespannt darauf, dich kennenzulernen.«
»Aber ich nicht!« Trotz meiner Weigerung sah ich keinen Ausweg für mich. Der Marktplatz war verwaist, die ganze Kulisse menschenleer. Die beschauliche Atmosphäre mit den Cafébesuchern und den Passanten, die über den Marktplatz flanierten – all das war mir nur vorgegaukelt worden.
Dennoch: Wenn auch die Menschen sich als von Fliegen und Magie gestalteter Spuk herausgestellt hatten, so war meine Umgebung doch real. Der gepflasterte Marktplatz, die Häuser, ja sogar der Stuhl, auf dem ich zuvor Platz genommen hatte, waren keine Trugbilder. Zumindest kamen sie mir nicht so vor.
»Wenn du den störrischen Esel spielen willst, dann habe ich andere Methoden«, warnte mich Vera.
»Da bin ich aber gespannt«, antwortete ich, obwohl mir klar war, dass ich angesichts der Übermacht meines bisher noch unsichtbaren Gastgebers den Kürzeren ziehen würde. Allein die Drohkulisse auf dem Marktplatz hatte mir gezeigt, dass ich keine Chance hatte und Flucht zwecklos war.
»Es würde mich nur ein Fingerschnippen kosten, dass die Fliegen in dich hineinkriechen. In jede Öffnung, die du dir nur vorstellen kannst, Schwesterherz. Dann bestimmen sie über deinen Körper, nicht mehr dein bockiges Ich ...«
Bei der Vorstellung lief mir ein Schauer über den Rücken. Und ich zweifelte nicht daran, dass sie die Wahrheit sprach.
Ich nickte. »Also schön, du hast mich überzeugt. Stell mich meinetwegen diesem Baalthasar Zebub vor.«
Sie ging voran, wobei ihre nackten Füße immer wieder in Haufen auf dem Boden herumkrabbelnder und teilweise auch toter Fliegen versanken. Angeekelt machte ich einen Bogen um sie. Vera schien das zu amüsieren. »Immer noch die feine Coco? Die Fliegen sind unsere Brüder und Schwestern. Auch du wirst sie lieben lernen.«
»Niemals!«, widersprach ich.
Vera lächelte nur spöttisch, enthielt sich aber einer weiteren Äußerung. Das sah gar nicht nach ihr aus. Zu ihren Lebzeiten hatte sie immer das letzte Wort haben müssen.
Vera führte mich zu dem Brunnen mit der Fliegenskulptur. Auf der Rückseite befand sich eine Eisentür, die sie nun öffnete.
Ein unglaublicher Gestank schlug mir entgegen. Vera sog ihn genießerisch ein. »ER muss dich wirklich für etwas Besonderes halten, dass er dich gleich in sein Audienzzimmer einlädt«, sagte Vera. Ihre Stimme hallte von den feuchten, steinernen Wänden wider. Eine steile Treppe führte hinab in die Tiefe.
»Geh voran!«, befahl Vera.
Alles in mir sträubte sich, aber ich hatte keine andere Wahl, als ihr abermals Folge zu leisten. Die Stufen schienen endlos zu sein und wurden immer glitschiger. Der Gestank wurde ebenfalls immer unerträglicher. Selbst in dieser Tiefe schwirrten Fliegen umher. Sie krabbelten über die Wände und die Stufen. Sie waren allgegenwärtig.
Endlich erreichten wir das Ende der Treppe. Zunächst musste ich mich an das Zwielicht gewöhnen. Wie schon zuvor die Wände rechts und links der Treppe schienen die Mauern auch hier von innen zu leuchten. Es war ein kranker, widerwärtiger grüner Schimmer, der von ihnen ausging. Aber er reichte aus, dass ich die riesige Gestalt auf dem Berg von Leichenteilen und Kot erkennen konnte. Obwohl sie hockte, war ich von der Monstrosität des Dämons geschockt. Allein der massige Oberkörper maß über zwei Meter. Er war von einem flirrenden Flügelpaar bedeckt. Der Schädel der Kreatur erinnerte mich an eine Kreuzung aus Fledermaus und Insekt. Die schwarzen Augen starrten mich unverwandt an. Mutierte Fliegen, so groß wie Schmetterlinge, umschwirrten ihn.
»Ich danke dir, Tochter, du darfst gehen«, sagte der Dämon. Seine flirrende Stimme klang nicht wie eine Stimme, sondern wie ein ganzes Dutzend. Ich vernahm sie nicht nur mit meinen Ohren, sondern ich hatte das Gefühl, dass sie unter meine Haut kroch. Es juckte mich plötzlich am ganzen Körper.
Vera verbeugte sich und verschwand.
Sie ließ mich allein mit diesem ekelerregenden Dämon zurück.
»Und nun zu dir«, begrüßte er mich, »willkommen in meinem Reich.«
Eines seiner insektendünnen Beine dehnte sich aus, wuchs in die Länge und zuckte in meine Richtung. Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück.
Die Kreatur lachte amüsiert. Es klang, als würden Hunderttausende winziger Chitinpanzer aneinander reiben.
»Deine Schwester hat mir viel von dir erzählt.«
»Das Ding ist nicht meine Schwester!«, widersprach ich.
»Oh, ich meine nicht die kleine Vera. Sie ist nur ein Spielzeug. Ich habe sie in euren Gedanken gefunden und fand es ganz amüsant, sie nach euren Erinnerungen auferstehen zu lassen ...«
Fast war ich erleichtert zu hören, dass es nicht die echte Vera gewesen war. Obwohl ich sie nie hatte besonders leiden können, wünschte ich ihr dieses Schicksal nicht: Als Kreatur eines übelkeitserregenden Dämons wiederbelebt zu werden.
»Dann wüsste ich nicht, wen du sonst meinst«, sagte ich.
»Juna. Ist sie nicht deine Schwester? Oder hast du sie schon vergessen?«
Also hatte er auch Juna in seine Gewalt gebracht? Oder bluffte er nur?
»Wo ist sie?«, fragte ich.
Wieder ertönte sein widerliches Lachen, das mir unter die Haut fuhr.
»Kümmere dich nicht um sie. Sie ist in guter Obhut ...«
»Ach? So wie ich es war? Oana hat mir mit ihren Kräutern den Verstand rauben sollen ...«
»Nicht den Verstand ...«
»Dann meinetwegen den Willen!«
»Nicht einmal den. Der Aufenthalt in ihrem Haus hätte nur deinen Geist öffnen sollen für das Wunderbare, das du hier vorfindest.«
Einen Haufen Scheiße, dachte ich angewidert.
»Durch deine Flucht hast du den direkten Weg gewählt. Du bist starrköpfig, entschlossen und eine der talentiertesten deiner Art. Du gefällst mir, meine Liebe ...«
Am liebsten hätte ich mich vor seinen Füßen erbrochen. Es wäre mir nicht schwergefallen. Das Einzige, das mich daran hinderte, war der Gedanke, dass er es als Schwäche auslegen könnte.
»Ihr seid eine starke Familie«, fuhr der Dämon fort. »Viel zu stark, mächtig und stolz, um einem Schwächling wie Asmodi zu dienen ...«
Daraus lief es also hinaus! Ich hätte fast laut aufgelacht, schüttelte aber nur den Kopf und sagte: »Asmodi herrscht seit 1713 über die Schwarze Familie. Glaubst du wirklich, er hätte so lange überlebt und seine Stellung gehalten, wenn er so schwach wäre?«
»Jeder ist nur so stark, bis ein Stärkerer kommt und ihn verdrängt. Außerdem: Was bedeuten schon dreihundert Jahre? Nichts!«
»Also willst du seinen Platz einnehmen?«
»Nein, ich habe nicht vor, Fürst über die Schwarze Familie zu werden. Ein ebenso lächerlicher Posten wie das gesamte kleinbürgerliche Sippengebilde. Es ist genau so der Dekadenz und dem Untergang geweiht wie die diversen Zusammenschlüsse der Menschen.
Ich strebe etwas anderes an. Etwas Höheres!«
»Und was genau, wenn ich fragen darf?«
»Du wirst es erfahren, wenn du dich mir anschließt.«
»Ich fürchte, da muss ich passen«, sagte ich. »Für Höheres bin ich wohl nicht bestimmt. Die Schwarze Familie ist zwar auch nicht mein Ding, aber ich liebe zumindest meine eigene kleine Spießerwelt.«
Das stimmte so nicht ganz, aber ich wollte ihm einfach widersprechen.
»Schade, dass du so gar nicht wie deine restliche Familie denkst.«
Ich horchte auf. »Was ist mit ihnen? Was ist mit meinen Eltern? Und mit Juna?«
»Sie haben sich bereits für die richtige Seite entschieden«, behauptete Beelzebub.
Ich schüttelte den Kopf. »Nie und nimmer!«
Die Kreatur lachte erneut. »Du scheinst wirklich die störrischste von euch zu sein. Und die dümmste, wenn du weiterhin meinen Vorschlag ablehnst ...«
Das Lachen verstummte. Es war eh nur aufgesetzt gewesen. Nun zeigte Beelzebub sein wahres Gesicht, seine ganze Wut. Und die ergoss sich mit aller Gewalt über mich.
Aus dem ekelhaften Berg, auf dem er thronte, lösten sich Fliegenschwärme und kamen auf mich zugeflogen. Instinktiv wollte ich mich in den schnelleren Zeitablauf versetzen, aber auch diesmal funktionierte es nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das heißt, es funktionierte überhaupt nicht. Und erneut wurde mir bewusst, wie mächtig dieser Dämon sein musste, dass er alle Magie in seinem Umfeld eliminierte.
Ich wankte zurück, als die ersten Fliegen mich erreichten. Es waren keine gewöhnlichen Fliegen, sondern dicke stachelbewehrte Brummer. Nichtsdestotrotz waren sie sehr schnell und geschickt. Als ich nach ihnen schlug, wichen sie aus. Dann hatten sich die ersten in meinen Haaren niedergesetzt.
Ich schrie auf, als ich einen schmerzhaften Stich in der Kopfhaut spürte. Dann noch einen ...
Gleichzeitig hatte ein weiterer Schwarm mein Gesicht erreicht. Ich sah die schwarze Wolke vor mir und kniff die Augen zu.
Dann waren sie überall und stießen ihre Stacheln in mein Fleisch. Am Anfang streifte ich noch etliche von ihnen ab, aber es waren zu viele. Und sie schienen genau zu wissen, wo sie zustechen mussten.
Als sich gleich ein ganzer Pulk auf meine Lider setzte, glaubte ich, die Stacheln würden sich bis in die Augäpfel bohren. Andere krabbelten in meine Nasen- und Ohrenlöcher. Der Gedanke, dass sie nun in mir waren, löste geradezu Panik in mir aus.
Schreiend sank ich auf die Knie und zerquetschte damit Dutzende der Angreifer. Aber es gab mir keine Befriedung. Ich wusste nur zu gut, dass für jede tote Fliege gleich eine andere anrückte. Es war ein Kampf wie gegen Windflügel.
Und ich verlor ihn schneller, als ich gefürchtet hatte.
Irgendwann versank ich in eine gnädige allumfassende Ohnmacht.
Karl parkte den Oldsmobile F-85 Convertible vor den Burgmauern. Seitdem sie die rumänische Grenze erreicht hatten, hatte es zu regnen begonnen. Die letzten Kilometer war noch Nebel dazugekommen, der sich immer dichter zusammenballte, je mehr sie sich der Temeschburg näherten.
Nun, am Zielort angekommen, lag die Burg wie von einer Watteschicht umsponnen, fast unsichtbar vor ihnen.
