Das Haus Zamis 42 - Logan Dee - E-Book

Das Haus Zamis 42 E-Book

Logan Dee

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Beschreibung

Frans Plassek ließ die Spraydosen wirbeln wie ein fanatischer Dirigent. Rot und Schwarz, das waren seine Farben. Innerhalb weniger Minuten hatte sich der Brunnen mit den steinernen Figuren verändert: Triton und Najade hatten sich in zwei verwesende Tote verwandelt, mit bleichen, zerstörten Gesichtern, in denen man kriechende Maden zu sehen glaubte.
Frans Plassek hatte sich in einen solchen Rausch versetzt, dass er kaum merkte, wie es um ihn herum plötzlich dunkler wurde.
Und dann schlugen die Skulpturen von Triton und Najade die Augen auf ...

Coco glaubt nun zu wissen, welcher Dämon die Zamis herausfordert - aber ihre Rückkehr nach Wien kommt zu spät. Gorgon hat die Stadt bereits in seine Gewalt gebracht und schickt die steinernen Ungeheuer gegen Menschen und Dämonen!


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Seitenzahl: 122

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

ASCHE ZU ASCHE, STEIN ZU STEIN

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrunde liegt. Die Zamis sind Teil der sogenannten Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben und nur im Schutz der Dunkelheit und ausschließlich, wenn sie unter sich sind, ihren finsteren Gelüsten frönen.

Der Hexer Michael Zamis wanderte einst aus Russland nach Wien ein. Die Ehe mit Thekla Zamis, einer Tochter des Teufels, ist standesgemäß, auch wenn es um Theklas magische Fähigkeiten eher schlecht bestellt ist. Umso talentierter gerieten die Kinder, allen voran der älteste Bruder Georg und – Coco, die außerhalb der Sippe allerdings eher als unscheinbares Nesthäkchen wahrgenommen wird. Zudem kann sie dem Treiben und den »Werten«, für die ihre Sippe steht, wenig abgewinnen und fühlt sich stattdessen zu den Menschen hingezogen.

Während ihrer Hexenausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels lernt Coco ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Als ihr schließlich zu einem vollwertigen Mitglied der Schwarzen Familie nur noch die Hexenweihe fehlt, meldet sich zum Sabbat auch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, an und erhebt Anspruch auf die erste Nacht mit Coco. Als sie sich weigert, wird Rupert Schwinger in den »Hüter des Hauses« verwandelt, ein untotes Geschöpf, das fortan ohne Erinnerung an sein früheres Leben über Coco wachen soll.

Auf weitere Konsequenzen verzichtet Asmodi vorerst, als es Coco gelingt, einen seiner Herausforderer zu vernichten – durch die Beschwörung des uralten Magiers Merlin, der sich auf Cocos Seite stellt. Merlin aber ist seinerseits gefangen – im centro terrae, dem Mittelpunkt der Erde. Coco gelingt es, ihn zu befreien, doch im Anschluss verliert sie ihre Erinnerungen an die Reise ins centro terrae, so wie Merlin es ihr prophezeit hat.

Zurück auf der Erdoberfläche, erfährt Coco, dass Asmodis Groll auf die Zamis nicht geschwunden ist. Dennoch schließen Asmodi und Michael Zamis einen Burgfrieden. Die Leidtragende ist Coco, die in der Kanzlei des Schiedsrichters der Schwarzen Familie Skarabäus Toth von einer Armee von Untoten getötet wird. Im letzten Moment rettet sie ihre Seele in den Körper der Greisin Monika Beck. Als Toth den Zamis Cocos Leichnam präsentiert, schöpft nur Cocos Bruder Georg Verdacht. In Amerika spürt Coco inzwischen in Monika Becks Körper den Seelenfänger Sheridan Alcasta auf, der ihr die Rückkehr in den eigenen Leib ermöglicht. Doch in Wien gerät die Zamis-Sippe immer weiter unter Druck. Ein unbekannter Dämon erklärt ihr den Krieg und lässt Menschen wie Dämonen zu Stein erstarren. In Cornwall erfährt Coco den Namen des mutmaßlichen Herausforderers – vielleicht zu spät ...

ASCHE ZU ASCHE, STEIN ZU STEIN

Von Logan Dee

Frans Plassek sah sich nach allen Seiten um. Der Maria-Theresien-Platz lag in nächtlicher Beleuchtung, jedoch menschenleer vor ihm. Er konnte es sich nicht erklären, aber zum ersten Mal spürte er so etwas wie Beklemmung, als er sich dem Objekt näherte.

Er fühlte sich beobachtet.

Sollte seine künstlerische Schaffensphase heute zu Ende gehen? Wenn das Schicksal es so wollte, dann würde er sich fügen. Aber die Aufgabe, die er sich für die heutige Nacht gestellt hatte, war wichtig.

Er ging weiter, während er nach wie vor seine unsicheren Blicke schweifen ließ.

Jenseits des Brunnens erhoben sich die steinernen Reiterstandbilder der Feldherren Laudon, Daun, Khevenhüller und Traun, die das Denkmal Maria Theresias umstanden. Vor dem angeleuchteten Museum wirkten sie wie riesige schattenhafte Ungeheuer.

1. Kapitel

Schließlich hatte er den Brunnen erreicht. Noch einmal schaute er sich um, während er mit der Linken bereits nach der Spraydose in seiner Jackentasche griff. Wie immer musste es fix gehen. Nur seine Schnelligkeit hatte ihn bisher davor bewahrt, von der Polizei erwischt zu werden. Mehr als einmal war er nur um Haaresbreite entkommen.

Den Toten-Sprayer von Wien hatten ihn die Zeitungen benannt. Er war stolz auf diesen Titel.

Doch noch stand er mit seinem Werk ganz am Anfang.

Kurz überlegte er, ob er seine Schuhe ausziehen sollte, entschied sich aber dagegen. Bei einer Flucht würde er wohl kaum weit kommen, wenn er barfuß laufen müsste. Aber zumindest krempelte er die Hosenbeine seiner Jeans hoch, damit diese nicht durchnässt werden würde.

Er kletterte über die Umrandung des Brunnens, wobei er sich bemühte, nicht in die Strahlweite der Fontänen zu gelangen. Das Wasser, das seine Beine umspielte, war kalt genug.

Ein letztes Mal noch schaute er sich nervös um. Er war sich nun fast sicher, dass ihn jemand heimlich beobachtete. Aber nun war es ihm egal. Jetzt, so unmittelbar, bevor er sich ganz seiner Leidenschaft hingeben würde. Er spürte, wie seine Erregung wuchs.

Seine Hände zitterten leicht. Er stellte fest, dass es den Reiz eindeutig erhöhte, wenn er sich vorstellte, dabei beobachtet zu werden. Vielleicht sogar von einer Person, die eine perverse Freude daran hatte, ihm bei seiner verbotenen Tätigkeit zuzuschauen.

Es war jedes Mal wie ein Fick für ihn. Wenn er darüber sprach, redete er nicht von Kunststücken, sondern von Kunstficken. Der Kick gehörte dazu!

Dann spielte das alles keine Rolle mehr. Er tauchte ein in das Reich seiner Kreativität. In jeder Hand hielt er nun eine Spraydose. Rot und Schwarz, das waren seine Farben. Er wirbelte umher wie ein fanatischer Dirigent.

Innerhalb von wenigen Minuten hatte sich der Brunnen verändert. Triton und Najade, die steinernen Figuren in seiner Mitte, verwandelten sich unter seinen Händen in zwei verwesende Tote. Mit bleichen, zerstörten Gesichtern, in denen man kriechende Maden zu sehen glaubte, und mit von innen aufgeplatzten Bäuchen und von Geschwüren übersäten Gliedmaßen.

Frans Plassek hatte sich in einen solchen Rausch versetzt, dass er kaum merkte, wie es um ihn herum plötzlich dunkler wurde.

Wie sich schwarze Schatten näherten. Lautlos.

Erst als sie an ihm vorbeizogen, erwachte er aus seinem Wahn.

Mit offenem Mund starrte er auf die steinernen, zum Leben erwachten Reiter.

Das ist der Irrsinn!, dachte er. Ich bin übergeschnappt – wie alle es immer behauptet haben!

Die Reiter ignorierten ihn. Dafür sah er sich plötzlich eines anderen Interesses ausgesetzt.

Sein Blick huschte genau in dem Augenblick über sein Kunstwerk, als Najade die Augen aufschlug. Ein violettes Licht strahlte aus diesen Augen hervor.

Jemand klopfte.

Das Klopfen durchbrach die Unwirklichkeiten meiner Albträume. Sofort war ich hellwach. Im ersten Augenblick schaute ich zur Tür, aber dann klopfte es erneut. Mein Kopf fuhr herum Richtung Fenster.

Coco, lass mich rein!

Ich konnte nicht sagen, ob die Stimme tatsächlich zu hören war oder nur in meinem Kopf ertönte.

Dennoch kam sie mir bekannt vor.

Die Vorhänge waren zugezogen. Wer war imstande, die Mauern zu erklettern, sodass er jetzt vor meinem Fenster hockte?

Mit fielen nicht viele Personen ein. Noch dazu solche, die die magischen Fallen, die das gesamte Anwesen umgaben, so ohne Weiteres überwinden konnten.

Es sei denn, er oder sie wäre aus der Luft gekommen!

»Mach endlich auf, Coco!«

Diesmal klang die Stimme schon ungeduldiger. Und sie war eindeutig nicht in meinem Kopf.

Ich stand auf und tapste mit nackten Füßen über den kalten Boden in Richtung Fenster, das sich durch die Vorhänge undeutlich vor einem blassen Nachthimmel abzeichnete.

Mit einem Ruck riss ich die Vorhänge beiseite.

Die Gestalt, die in geradezu grotesker Weise auf dem Fenstersims hockte, war mein Onkel Enrico.

»Ser maldito!«, stieß er fluchend hervor.

Vor einiger Zeit wollte mich meine liebe Familie für zwölf Monate nach Uruguay abschieben, wo ich bei einem Großonkel meines Vaters, Enrico Cortez, in die Lehre gehen sollte. Laut den Worten meines Vaters war er ein ausgezeichneter Hexer.

Damals war ich gar nicht erst bis Uruguay gekommen. Ich war in Rio aufgehalten worden, und Onkel Enrico war mir dort zu Hilfe geeilt. Er hatte die ungewöhnliche Gabe, sich in einen riesigen Raben verwandeln zu können.

»Willkommen in Wien, Onkel Enrico«, begrüßte ich ihn, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte.

Mit einem Satz sprang er in mein Zimmer. »Das wurde auch Zeit! Ich dachte schon, du lässt mich dort draußen erfrieren!«, zeterte er.

Er hatte sich nicht verändert. Er war höchstens ein Meter sechzig groß und trug ein altertümliches Cape, das ihm bis zu den Füßen schlotterte. Irgendwie erinnerte mich die Gestalt an Bela Lugosis Verkörperung des Grafen Dracula. Sein kalkweißes Gesicht war mit einer solch dicken Schicht Schminke versehen, dass es einer Fratze glich. Die zahlreichen Runzeln und Falten waren jedoch noch immer zu erkennen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie seit unserer letzten Begegnung noch zahlreicher geworden waren.

Konnte es sein, dass Onkel Enrico rapide alterte und es verzweifelt zu verbergen versuchte? Wahrscheinlich war auch sein tiefschwarzes Haar nur gefärbt.

Über der linken Augenhöhle prangte ein schwarzes Pflaster. Das Auge hatte er in einem früheren Kampf unwiederbringlich verloren.

»Seit wann erfriert jemand im Sommer? Stell dich nicht so an!«, entgegnete ich. Dann musste ich jedoch an seine Heimat Uruguay denken. Wahrscheinlich war es dort um einige Grade wärmer als hier. Wien musste ihm dagegen wie eine Kühltruhe vorkommen.

»Komm du erst mal in mein Alter! Wie ich feststelle, hast du dich nicht geändert! Noch immer nicht bereit, dich unterzuordnen. Kannst du dir überhaupt vorstellen, was ich durchgemacht habe, um euch zu Hilfe zu eilen?«

Also wieder die Leier. Ich verdrehte die Augen.

»Du bist nicht etwa selbst geflogen?«, fragte ich.

»Natürlich, was glaubst denn du? Ihr junges Gemüse setzt euch ins Auto oder ins Flugzeug, anstatt eure natürlichen Fähigkeiten zu nutzen. Bist du überhaupt schon einmal auf einem echten Hexenbesen geritten, Coco?«

Onkel Enrico war in dieser Hinsicht hoffnungslos antiquiert. Ich traute ihm tatsächlich zu, dass er den Flug auf magische Weise von Uruguay nach Wien zurückgelegt hatte. Allerdings wagte ich mir nicht vorzustellen, welcher Art sein »Reiseproviant« gewesen war. In dieser Hinsicht hatte er, wie gesagt, ganz eindeutige Präferenzen. Ich hielt es nicht für ratsam, die Diskussion auf diesem Level fortzusetzen.

Stattdessen fragte ich: »Merkwürdig, dass die magischen Fallen nicht angeschlagen haben. Noch nicht einmal der Hüter des Hauses hat dich bemerkt. Irgendetwas kann da nicht stimmen!«

Onkel Enrico winkte ab. »Euer Anwesen ist aus der Luft recht ungeschützt. Die paar Fallen, die ihr da installiert habt, sind selbst für einen Dämonenlehrling leicht zu durchschauen. Ich werde ein ernstes Wörtchen mit deinem Vater reden, mein Kind. Und was den Hüter betrifft, so hat sich mir dieses scheußliche Individuum tatsächlich in den Weg stellen wollen.«

»Du hast ihm doch nichts angetan?«, fragte ich besorgt.

»Ich habe ihn in einen Tiefschlaf versetzt, damit er meine Kreise nicht störte. Wo sind überhaupt die anderen? Warum lassen sie dich hier schutzlos allein?«

Ich hatte keine Ahnung, dass meine Familie ausgeflogen war. Ich war erst am späten Nachmittag angekommen, und nachdem wir die letzten Neuigkeiten ausgetauscht hatten, war ich erschöpft ins Bett gefallen.

»Es steht nicht gerade gut um uns«, klärte ich Onkel Enrico auf. »Ein Unbekannter hat uns zum Kampf herausgefordert. Er hält uns zum Narren, indem er in Wien seine Muskeln spielen lässt. Offiziell hat er seinen Namen noch nicht bekannt gegeben, aber ich habe herausgefunden, dass er mit einem Dämon namens Gorgon in Verbindung stehen muss. Vielleicht handelt es sich auch um Gorgon selbst. Jedenfalls scheint seine Spezialität zu sein, alles Leben in Stein verwandeln zu können.«

»Nun, wir werden diesen Burschen schon zur Strecke bringen. Sicherlich habt ihr eine ganze Armee auf eurer Seite, oder?«

Ich schluckte. Sollte ich ihm wirklich sagen, dass er bisher der Einzige war, der uns zu Hilfe geeilt war? Vielleicht würde er dann gleich wieder das Weite suchen. Also antwortete ich diplomatisch:

»Manchmal sind wenige stärker als eine ganze Armee.«

Bevor er etwas darauf erwidern konnte, wurde es plötzlich taghell im Zimmer. Ein unwirkliches Licht erstrahlte und hüllte Garten und Haus in einen gleißenden Schein. Gleichzeitig ließen mehrere Detonationen den Boden erbeben.

Onkel Enrico schloss geblendet die Augen und ließ sich geistesgegenwärtig zu Boden fallen. Mehrere Dutzend Irrlichter schossen durchs Fenster und schwirrten auf uns zu.

Ich wusste, was das bedeutete. Obwohl auch ich die Augen geblendet schließen musste, formte ich mit den Händen ein magisches Abwehrzeichen. Im nächsten Moment hörte ich jemanden die Treppe hochstürmen und die Tür aufreißen.

»Coco! Alles in Ordnung?«

Es war mein Bruder Georg, der im Türrahmen stand und wie ein finsterer Racheengel auf Onkel Enrico hinabblickte.

»Tu ihm nichts an, Georg!«, sagte ich rasch. »Er ist unser Ururgroßonkel!«

Der gleißende Lichtschein verlosch. Nur das Strahlen der Irrlichterkugeln erfüllte das Zimmer mit magischem Schimmer.

Georg schaute fassungslos auf das Häufchen Elend auf dem Boden.

»Diese Kreatur soll mit uns verwandt sein?« Ich hatte die Befürchtung, dass er vor Abscheu ausspucken könnte. Aber er beherrschte sich.

»Onkel Enrico hat mir in Rio zur Seite gestanden«, sagte ich.

Ich atmete auf, als sich endlich meine Eltern zeigten. Auch meiner Mutter war anzumerken, dass sie Enrico nicht die positivsten Gefühle entgegenbrachte.

Umso erfreuter war mein Vater. Im selben Moment, als er unseren Verwandten erkannte, erhellten sich seine Gesichtszüge. Sofort war er an Onkel Enricos Seite und half ihm auf die Beine. Es schien, als sei er von dem ganzen Szenario mehr als beeindruckt.

»Ich freue mich, dass wenigstens du meiner Einladung gefolgt bist! Allerdings wäre es gut gewesen, wenn du dich vorher angemeldet hättest. Du hast Glück, dass dich die magischen Fallen nicht getötet haben. Oder glaubst du im Ernst, mein Lieber, dass wir unser Haus in diesen schweren Zeiten nicht ganz besonders vor Eindringlingen schützen?«

»Dann habt ihr die ganze Zeit gewusst, dass Onkel Enrico angekommen ist?«, mischte ich mich ein.

»Wir wussten nicht, um wen es sich handelt, der die meisten der magischen Fallen lahmgelegt hat, aber wir haben uns sofort auf den Weg gemacht. Tut mir leid, aber schneller ging es nicht!«

»Ihr hättet mich wenigstens warnen können!«, protestierte ich. »Es hätte auch jemand sein können, der es auf mein Leben abgesehen hatte, aber das scheint euch ja nicht zu kümmern!«

»Du vergreifst dich einmal mehr im Ton!«, maßregelte mich meine Mutter. Wie üblich hielt sie nicht zu mir, sondern zu meinem Vater.

»Es ging wirklich nicht schneller, Coco«, versuchte mein Bruder Georg zu schlichten. »Wir waren auf dem Weg zu Skarabäus Toth, um ihn endlich zur Rede zu stellen. Dann erreichte uns der Alarm, der hier ausgelöst worden war.«

Sein Blick traf wieder Onkel Enrico. Anscheinend fiel es ihm noch immer schwer, ihn sich als einen Verbündeten und erst recht als jemanden gleichen Blutes vorzustellen. Die Abneigung war ihm offen anzusehen.