Das Haus Zamis 74 - Logan Dee - E-Book

Das Haus Zamis 74 E-Book

Logan Dee

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Beschreibung

Die Feiernden setzten ihre Orgie fort. Sie umtanzten den Koloss und bewarfen ihn weiter mit Steinen. Einige trafen auch mich. Nach wenigen Minuten blutete ich aus zahlreichen Wunden. Ich schaute auf die Menge hinab und hatte nicht das Gefühl, dass es bald vorbei sein würde. Da sah ich die Schatten. Sie wuchsen aus der Erde und manifestierten sich innerhalb weniger Sekunden. Sie waren noch nicht einmal einen halben Meter groß, ihre Haut war schwarz und ihre Gesichter auf unterschiedlichste Weise verunstaltet: die schwarzen Zwerge von Ales Stenar ...

Der Pakt zwischen Asmodi und Nocturno ist besiegelt. Die Charta Daemonica tritt in Kraft. Nun wird "aufgeräumt". Asmodi verhängt großzügig eine Amnestie: Sämtliche Sippen, die sich bisher zu Nocturno bekannten, kommen ungeschoren davon, wenn sie sich ihm unterwerfen. Zusätzlich erhält Coco nun ihre "Aufgabe", die sie nach Schweden führt. Sie ahnt nicht, dass sie Teil des Vertrages ist und Nocturno übervorteilt werden soll.


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Seitenzahl: 125

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

DIE SCHWARZEN ZWERGE

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrundeliegt. Die Zamis sind Teil der Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben.

Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht Coco den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Ihr Vater sieht mit Entsetzen, wie sie den Ruf der Zamis-Sippe zu ruinieren droht. So lernt sie während der Ausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Aber das Glück ist nicht von Dauer. Auf einem Sabbat soll Coco zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an, doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut und verwandelt Rupert Schwinger in ein Ungeheuer.

Seitdem lässt das Oberhaupt keine Gelegenheit aus, gegen die Zamis-Sippe zu intrigieren. So schickt Asmodi den Dämon Gorgon vor, der Wien und alle seine Bewohner zu Stein erstarren lässt – und die Stadt komplett aus dem Gedächtnis der Menschheit löscht. Nur Coco kann im letzten Augenblick entkommen, allerdings hat sie jede Erinnerung an ihre Herkunft verloren ... Kurz darauf findet sie sich jedoch in einer Vision in Wien wieder und steht ihrer versteinerten Familie gegenüber. Nach und nach gewinnt sie ihre Erinnerung zurück und fühlt sich mehr denn je verpflichtet, etwas gegen Gorgons Fluch zu unternehmen.

In einer Bibliothek auf Schloss Laubach in Deutschland stößt Coco auf die Dämonenvita ihres Vaters. Daraus erfährt sie, dass er zuvor über Jahre hinweg seinen Halbbruder Rasputin bekämpft hat. Mit Hilfe der Vita gelingt es Coco, Gorgons Bann zu brechen und Wien zu retten.

In der Folge baut Michael Zamis seine Kontakte zu den Oppositionsdämonen aus, die sich Asmodis Sturz auf die Fahnen geschrieben haben. Als Cocos Mutter Thekla von Michaels Liaison mit einer Kämpferin des Widerstands erfährt, tötet sie diese. Es kommt zum Bruch mit den Oppositionsdämonen, die Coco ungefragt ein »Permit« verpassen – ein magisches Tattoo in Form eines zweiköpfigen Adlers. Coco und auch ihr Bruder Georg wollen sich nicht länger instrumentalisieren lassen, doch selbst auf Sylt, wo Georg seine grausamen »Lehrjahre« verbringen musste, stoßen sie auf Anhänger der Oppositionsdämonen. Unterdessen verfällt Thekla dem Anführer der Oppositionsdämonen, Graf Nocturno. Aber der schickt sie zurück nach Wien. Sie soll Asmodi ausrichten, dass er zu Verhandlungen bereit ist. Letztlich einigt man sich und teilt in der Charta Daemonica die Herrschaftsbereiche unter sich auf. Michael Zamis jedoch wird in eine krötenartige Kreatur verwandelt, weil er übergriffig geworden ist. Coco bittet um Gnade für ihren Vater. Nocturno gibt ihr eine Chance, sofern sie eine Aufgabe für ihn erledigt. Sie willigt ein ...

DIE SCHWARZEN ZWERGE

von Logan Dee

Sex war etwas Wunderbares.

Vor allen Dingen, wenn man ihn noch vor sich hatte.

Thomas Gärtner lag auf der linken Seite des Doppelbettes. Er hatte es sich bereits bequem gemacht. Mit bloßem Oberkörper und nur einer Schlafanzughose bekleidet, wartete er auf dem Rücken liegend auf Sonja.

Sonja war seine Frau. Ehefrau. Daran musste er sich erst noch gewöhnen: Sonja nicht als Sonja, sondern als seine Ehefrau vorzustellen. Etwas spießig kam ihm das vor. Genau wie die Heirat selbst. Aber darauf hatten seine Eltern bestanden, und da seinem Vater die Kanzlei gehörte, die er einmal übernehmen wollte, hatte er kaum widersprechen können. Auch seine Mutter hatte betont, dass es sich in den Kreisen, in denen sie verkehrten und aus dem sich ihr hauptsächlicher Kundenkreis rekrutierte, einfach gehörte, zu heiraten, wenn man sich liebte.

Und wenn man sich nicht liebte? Das hatte er nur gedacht, aber nicht auszusprechen gewagt. Wenn man sich einfach nur begehrte?

1. Kapitel

Und zwar so sehr, dass man es kaum erwarten konnte, mit dem anderen wieder ins Bett zu steigen? Ob das auch Liebe war? Thomas Gärtner vermochte es nicht zu entscheiden. Außerdem hätte er die Antwort seiner Mutter auch darauf gekannt: Darum geht es doch nicht, Junge. Sonja erwartet ein Kind. Soll das Kleine etwa ohne Eltern aufwachsen?

Aber das tut es doch nicht, Mutter! Bloß weil wir nicht heiraten ...

Es ändert nichts daran, dass es ein uneheliches Kind wäre!

Um all diese Diskussionen zu vermeiden, hatte er geheiratet. Sogar kirchlich. Katholisch.

Sonja war es egal gewesen, kirchlich oder nicht kirchlich, Hauptsache, sie heirateten. In diesem Punkt war sie altmodischer als er. Überhaupt war sie viel sentimentaler.

Sie kannten sich erst seit zwölf Monaten. Auf der Uni hatten sie einen gemeinsamen Kurs belegt, und irgendwann hatte es zwischen ihn gefunkt. Zunächst hatte Thomas Gärtner nur an eine Affäre gedacht. Sonja war die siebte oder achte Studentin, mit der er seit Beginn des Jurastudiums ins Bett gegangen war. Er war attraktiv, über einsneunzig groß und muskulös, er fuhr einen Porsche, den er sich dank seines reichen Vaters leisten konnte, und er hatte nach seinem Studium die allerbesten Aussichten, die stadtbekannte Kanzlei seines Vaters zu übernehmen. Wenn dir die Schwierigkeiten über den Kopf wachsen, solltest du dir einen Gärtner nehmen, hieß es augenzwinkernd in gewissen Kreisen weit über Düsseldorf hinaus.

Mit Sonja jedenfalls war es anders gelaufen. Er lauschte, ob sie noch immer duschte. Ja, die Dusche lief noch. Kurz stellte er sich ihren Körper vor, und in seiner Schlafanzughose begann sich etwas zu regen. Verflucht, selbst im siebten Monat war sie noch begehrenswert! Vielleicht sogar mehr als vorher. Ihre Haut saß straff, ihr Busen war praller geworden, wie überhaupt alles weiblicher an ihr wirkte. Und vor allen Dingen hatte sie noch mehr Lust auf Sex als zuvor. Nun, was ihn anging, so hatte er nichts dagegen.

Sie waren erst fünf Monate zusammen gewesen, als sie in den Semesterferien die Reise nach Schweden unternahmen. Sie wollten in Schonen ein paar Tage an den herrlich weißen Stränden sonnenbaden, aber schon auf der Hinreise hatten sie eine Panne. Irgendwo hinter Ystad platzten sämtliche Reifen. Als Thomas ausstieg, sah er, dass die Straße mit Nägeln präpariert war. Nur ein dummer Jungenstreich oder steckte mehr dahinter? Misstrauisch schaute er sich um: Es dämmerte bereits. Sie befanden sich mitten in der Walachei, ringsumher erstreckten sich hügelige Weiden und Felder. Der Karte nach befand sich der nächste Ort, Heyden, zwei Kilometer entfernt.

Aber sie hatten Glück: In Heyden gab es wenigstens eine Reparaturwerkstatt. Allerdings war sie wegen eines Trauerfalls geschlossen, und der Meister würde erst am nächsten Tag wieder anreisen. Zumindest fanden sie ein Hotel. Es war nicht mehr das modernste, aber immerhin zeugten noch zwei Sterne von vergangener Pracht.

Jedenfalls hatten sie dort ein Zimmer bezogen. Der Portier hatte zwar so getan, als wäre es das letzte, das frei war, doch am nächsten Morgen hatten Thomas und Sonja mit nur einem weiteren Pärchen aus England in dem viel zu großen Frühstücksaal gesessen. Mit Steve und Susan hatten sie sich gleich auf Anhieb verstanden. Vor allen Dingen die Frauen. Sie waren dann sogar ein paar Tage zusammen weitergereist, ehe sich ihre Wege wieder getrennt hatten.

Warum musste er gerade jetzt an die vergangenen Wochen im letzten Jahr denken? Sonja ließ sich wirklich ungewöhnlich viel Zeit. Na ja, Vorfreude war die schönste Freude.

Jedenfalls hatten Sonja und er es an jedem Tag und in jeder Nacht heftig miteinander getrieben. Warum sie dann ausgerechnet in der Nacht, in der sie in diesem Hotel übernachtet hatten, ihr Kind gezeugt hatten, blieb Sonjas Geheimnis. Sie hatte es jedenfalls so errechnet.

Seit zwei Monaten hatte sie ihn bedrängt, doch noch einmal nach Heyden zu fahren und hier eine Nacht zu verbringen. Solange sie es noch konnten!, hatte sie verheißungsvoll geflüstert, und er hatte es auf den Sex bezogen. Aber den konnten sie doch schließlich überall haben!

Aber Sonja hatte nicht nachgegeben. Sogar seine Mutter hatte sie mit hineingezogen, die den Wunsch ungeheuer romantisch fand.

Schließlich hatte er sich breitschlagen lassen.

Und jetzt lag er hier. Immerhin hatte Sonja ihn bisher mehr als entschädigt, sich auf diese Reise eingelassen zu haben. Sie war wilder denn je.

»Schatz, beeil dich, sonst stirbt mir noch etwas ab!«, rief er scherzhaft in Richtung Badezimmer. Die Tür war nur angelehnt, und er hoffte, dass sie ihn unter der Dusche hörte. Er glaubte sogar, ihr Lachen zu vernehmen, und er deutete es als verheißungsvolle Antwort.

Dennoch wurde ihm allmählich langweilig. Ob er einfach aufstehen und sie unter der Dusche überraschen sollte?

Na ja, so ungewöhnlich, sich unter der Dusche zu lieben, war das auch nicht mehr. Außerdem spürte er eine gewisse Müdigkeit. Die drei Flaschen Falcon, die er zum Abendessen getrunken hatte, zeigten allmählich ihre Wirkung. Sonja hatte nichts Alkoholisches getrunken, aus Rücksicht auf das Baby. Zum Glück brauchte sie keinen Alkohol, um in Stimmung zu kommen.

Mehr oder weniger in Gedanken spielte er mit der Schublade der Nachtkonsole neben seinem Bett. Er zog sie auf, und ein schwarzes Buch wurde sichtbar. Aha, eine Bibel, was wohl sonst! Ehrlich gesagt, er hatte noch nie in seinem Leben einen Blick in die Bibel geworfen. Jetzt fiel ihm ein, dass Sonja irgendetwas davon erzählt hatte, wenn es ein Junge würde, sollte er Jonas heißen.

Jonas, war das nicht ein biblischer Name? Hatte irgendwie mit einem Walfisch zu tun. Vielleicht konnte er sich ja mal ein wenig kundig machen. Sonja würde es ihm sicherlich auf ihre Art vergelten.

Er griff nach der Bibel, als ihm einfiel, dass sie bestimmt nicht in Deutsch verfasst war. Und Schwedisch konnte er nun mal nicht. Er wollte das Buch bereits wieder zurücklegen, als er feststellte, dass es auch gar keine Bibel war. Es schien sich eher um eine Antibibel zu handeln, wenn er das goldene, auf dem Kopf stehende Kreuz richtig deutete.

Außerdem war der schwarze Einband mit einem großen, verschnörkelten A und magisch wirkenden Symbolen verziert. Er hatte keine Ahnung, wie magische Symbole wirklich aussahen, aber genau so stellte er sie sich vor. Noch während er sie anstarrte, wurde ihm schwindlig. Ein Symbol bestand aus einer Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss. Thomas Gärtner glaubte, seinen Sinnen nicht zu trauen, als die Schlange sich plötzlich bewegte.

Das konnte nicht nur am Bier liegen!

Am liebsten hätte er das Buch fortgeworfen, doch die Faszination, die davon ausging, war größer als der Widerwille.

Er schlug das Buch auf. Die Seiten waren mit weiteren ihm unbekannten Symbolen versehen, der Text dazu war mit seltsamen Schriftzeichen verfasst, die an Hieroglyphen erinnerten.

Jemand wollte ihn zum Narren halten! Oder jemand hatte das Buch vergessen. Welches Interesse sollten die Hotelbetreiber schon daran haben, ihre Gäste mit satanischen Schriften zu erschrecken?

Eine Melodie und der dazugehörige Text gingen ihm plötzlich durch den Kopf: Hotel California von den Eagles. Abgesehen davon, dass man in den Text satanische Anspielungen hineindeuten konnte, waren eindeutige Botschaften herauszuhören, wenn man den Refrain der Platte rückwärts spielte. Er selbst hatte es gehört! Als Teenager hatte einer seiner Freunde eine Séance veranstaltet und dabei die Eagles aufgelegt: Satan he hears this. He had me believe.

Merkwürdig, damals hatte er sich kein bisschen gegruselt, aber heute kroch ihm eine Gänsehaut über den Rücken, als er daran dachte. Welchen Namen hatte eigentlich dieses Hotel? Trolla, genau!

Es erinnerte ihn an Trolle, Zauberwesen. Eigentlich war er nie abergläubisch gewesen, aber dies alles behagte ihm wenig.

Sonja stand noch immer unter der Dusche. Wie lange war sie jetzt eigentlich schon im Badezimmer?

Er schielte zur Badezimmertür, während seine Hände nervös die Seiten des Buches umblätterten. Als er sah, welche Seite er zufällig aufgeschlagen hatte, hätte er die Antibibel beinahe fallen gelassen.

Die Doppelseite war voller Blut. Es schien schon etwas älter, wenigstens nicht frisch!, dachte Thomas Gärtner fast ein wenig erleichtert. Anderseits schien es auch nicht so alt zu sein. Das Papier war wellig, so als wäre noch immer etwas Feuchtigkeit darin. Auch glaubte Thomas, das Blut zu riechen.

Seine Finger zitterten jetzt. Das Zittern verstärkte sich, als er bemerkte, dass das Blut nicht willkürlich auf den Seiten verteilt war, sondern Schriftzeichen bildete. Die Schriftzeichen wiederum ließen sich zu Wörtern deuten.

Haut ab! Ste...

Den letzten Buchstaben nach dem e konnte er nicht mehr entziffern. Vielleicht der Anfang von einem r? Es schien, als hätte derjenige, der die drei Wörter verfasst hatte, das letzte nicht mehr vollenden können. Die Schrift endete dort in einem senkrechten blutigen Strich.

Und wenn es kein r hätte darstellen sollen, sondern ein v? Und der Name nicht Stev, sondern Steve lautete?

Und wenn dieser Steve derjenige war, den sie vor sieben Monaten getroffen und mit dem sie sich angefreundet hatten?

Ihn hielt es plötzlich nicht mehr im Bett. Langsam stand er auf. Dabei schaute er sich nach allen Seiten um. Auf einen unsichtbaren Beobachter wirkte er wahrscheinlich, als wäre er verrückt geworden. Aber das war ihm scheißegal.

Die Dusche lief noch immer.

»Sonja?«, rief er zögernd.

Sie antwortete nicht, aber das konnte ganz einfache Ursachen haben, sie stand noch immer unter der Dusche und hörte nichts als das brausende Wasser und ...

»Sonja?«

Die Tür stand einen Spaltbreit auf. Er versuchte, etwas dahinter im Raum zu erkennen, doch nur heiße, dampfige Luft schlug ihm entgegen. Plötzlich war er sicher, dass mit Sonja etwas passiert war.

Er vergaß alle Furcht, wenigstens die vor möglichen Geistern, satanischen Büchern und blutigen Botschaften. Er hatte nur noch Angst um Sonja und ihr gemeinsames ungeborenes Baby in ihrem Bauch. Er riss die Tür nun völlig auf und stürmte ins Bad.

»Sonja!« Obwohl er in dem Wasserdampf nichts erkennen konnte, war er sicher, dass sie nicht hier war. Er tastete sich näher heran, bis er die Duschkabine erreichte. Brühend heißes Wasser traf seinen Arm. Er schrie auf und wankte zurück. Aber es half nichts! Er musste es tun! Ein zweites Mal fuhr sein Arm vor, die Schmerzen waren unerträglich, das Wasser verbrühte seine Haut, aber endlich hatte seine linke Hand den Drehknopf der Dusche erfasst.

Der Strahl versiegte. Soweit Thomas erkennen konnte, war die Duschkabine leer. Was war mit Sonja geschehen? Sie konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!

Noch immer nahmen ihm die Schwaden die meiste Sicht, sodass er sich weiter zu dem winzigen Fenster tastete und es aufriss.

Er wartete nicht darauf, bis sich der gesamte Dunst so weit gelegt hatte, dass er besser sehen konnte. Abermals stürzte er zur Dusche, tastete vergeblich nach Sonja, schrie vergeblich ihren Namen.

Sie blieb spurlos verschwunden.

2. Kapitel

»Ist es nicht schön, dem Flüstern der Toten zu lauschen?«, fragte die heisere Stimme.

Ich fuhr herum und sah in das Gesicht einer hässlichen Alten, deren Habichtaugen mich zu erdolchen drohten.

Nun, mit der Ruhe schien es damit wohl vorbei zu sein. Dabei war ich erst vor wenigen Minuten hier angekommen ...