Das Haus Zamis 80 - Logan Dee - E-Book

Das Haus Zamis 80 E-Book

Logan Dee

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Beschreibung

Wirklich ein Glück, dass ich die neue Wohnung so schnell gefunden habe. Sogar mit Ausblick auf die höchsten Häuser der Stadt. Denn dieses Haus scheint noch höher zu sein als alle anderen.
Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin, doch offenbar ist für alles gesorgt. Die Vermieterin, Frau Berger, ist komisch, uralt und garstig. Ihr Haar muss gefärbt sein, denn es ist pechschwarz.
Ich hätte Glück gehabt, so schnell eine solch günstige Wohnung bekommen zu haben, sagt sie.
»Wieso?«, frage ich.
»Ihre Vormieterin hat sich das Leben genommen«, erwidert sie kichernd. Dann wird sie ernst. »Sie werden die Wohnung doch in jedem Fall allein beziehen wollen, oder?«


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

MOLOCH DER NACHT

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrundeliegt. Die Zamis sind Teil der Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben.

Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht Coco den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Ihr Vater sieht mit Entsetzen, wie sie den Ruf der Zamis-Sippe zu ruinieren droht. So lernt sie während der Ausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Auf einem Sabbat soll Coco zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an, doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut und verwandelt Rupert Schwinger in ein Ungeheuer.

Seitdem lässt das Oberhaupt keine Gelegenheit aus, gegen die Zamis-Sippe zu intrigieren. So schickt Asmodi den Dämon Gorgon vor, der Wien und alle seine Bewohner zu Stein erstarren lässt – und die Stadt komplett aus dem Gedächtnis der Menschheit löscht. Nur Coco kann im letzten Augenblick entkommen, allerdings hat sie jede Erinnerung an ihre Herkunft verloren ... Nach und nach gewinnt sie diese jedoch zurück und fühlt sich mehr denn je verpflichtet, etwas gegen Gorgons Fluch zu unternehmen.

In einer Bibliothek auf Schloss Laubach in Deutschland stößt Coco auf die Dämonenvita ihres Vaters. Mit Hilfe der Vita gelingt es Coco, Gorgons Bann zu brechen und Wien zu retten.

In der Folge baut Michael Zamis seine Kontakte zu den Oppositionsdämonen aus, die sich Asmodis Sturz auf die Fahnen geschrieben haben. Als Cocos Mutter Thekla von Michaels Liaison mit einer Kämpferin des Widerstands erfährt, tötet sie diese. Es kommt zum Bruch mit den Oppositionsdämonen, die Coco ungefragt ein »Permit« verpassen – ein magisches Tattoo in Form eines zweiköpfigen Adlers. Letztlich einigen sich Asmodi und Nocturno und teilen in der Charta Daemonica die Herrschaftsbereiche unter sich auf. Michael Zamis jedoch wird in eine krötenartige Kreatur verwandelt. Coco bittet um Gnade für ihren Vater und willigt ein, Nocturno zu begleiten – ohne seine wahren Gründe zu kennen. Nocturno glaubt, mit Coco eine »Geheimwaffe« zu besitzen, die ihm zur Rückkehr ins centro terrae verhelfen könnte.

Es gelingt Nocturno, einen magischen Kompass zu erlangen. Jedoch scheint ihm sein mächtigster Gegner, Letum, stets voraus zu sein. Inzwischen ist Georg Zamis Nocturno dicht auf den Fersen, um seiner Schwester beizustehen. In seiner Begleitung befindet sich der – fast – allmächtige Banshee Peter. Unterdessen hat Nocurno seinen Weg allein fortgesetzt. Coco muss ihn finden, denn er ist der Schlüssel, um in ihre Welt zurückzufinden. Gleichzeitig hat sich Rebecca auf Cocos Spur gesetzt – und erreicht die magische Zwischenwelt internum terrae ...

MOLOCH DER NACHT

von Logan Dee

Wirklich ein Glück, dass ich die neue Wohnung so schnell gefunden habe. Sogar mit Ausblick auf die höchsten Häuser der Stadt. Denn dieses Haus scheint noch höher als alle anderen.

Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin, doch es scheint für alles gesorgt. Die Vermieterin, Frau Berger, ist komisch, uralt und garstig. Ihr Haar muss gefärbt sein, denn es ist pechschwarz. Eine dicke pudrige Make-up-Schicht verkleistert ihr Gesicht. Unzählige winzige Linien haben sich darauf wie ein Spinnennetz ausgebreitet. Sind es Risse im Make-up oder hat sie gar keines aufgetragen oder sind es die Runzeln auf ihrer Haut? Es ist unmöglich, dies festzustellen. Ihre Augen sind so schwarz wie ihre Haare. Ich kann mich in ihnen spiegeln.

Ich hätte Glück gehabt, so schnell eine solch günstige Wohnung bekommen zu haben, sagte sie.

»Wieso?«, fragte ich.

»Ihre Vormieterin hat sich das Leben genommen«, kicherte sie. Dann wurde sie ernst. »Sie werden doch die Wohnung allein beziehen wollen?«

1. Kapitel

Ich nickte.

»Nicht dass ich indiskret sein will, aber Sie haben keine Freundin?«

Die Frage war mir unangenehm. »Nein, nicht direkt, also es ist so ...«

»Aber Sie sind nicht etwa ...«

»Ich kann Sie beruhigen. Es ist alles in Ordnung mit mir. Im Moment ziehe ich es vor, allein mein Leben zu gestalten. Ich stehe kurz vor dem Examen und ...«

Was plapperte ich da? Die Worte waren nicht meine eigenen. Sie schienen mir wie einem schlechten Schauspieler in den Mund gelegt.

Sie winkte ab. »Dann ist es gut. Denn die Wohnung ist wirklich nur für einen einzigen Mieter gedacht. Außerdem sind die Wände sehr hellhörig.«

Als Nächstes zeigte sie mir den Eingang zur Wohnung. Sie befand sich direkt unter dem Dach. Die Tür war keine eigentliche Tür, sondern mit Tapeten verkleidet. Der Eingang war so schmal, dass ich gerade hindurchpasste. Ich musste mich tief bücken, um in das Innere der Wohnung zu gelangen. Sie bestand aus einem großen Zimmer, einer fensterlosen Küche und einem ebenso fensterlosen Badezimmer. In dem großen Raum existierten glücklicherweise zwei Dachluken. Zwar waren sie zu hoch, als dass ich hinausschauen konnte, aber wenigstens kam so etwas Tageslicht hinein.

»Wenn Sie eine Leiter nehmen, können Sie sogar die anderen Hochhäuser sehen«, sagte die Alte.

Ich sah mich um, konnte aber keine Leiter entdecken. Dafür aber einige rostbraune Spritzer auf der Tapete.

Die Vermieterin folgte meinem Blick. »Ihre Vorgängerin hätte sich wenigstens im Badezimmer unter der Dusche den Hals aufschlitzen können«, sagte sie vorwurfsvoll. »War alles erst frisch tapeziert. Es stört Sie doch nicht, oder?«

Rebecca

Sie wartete. Wie ein unruhiges, aber geschmeidiges Raubtier lief sie in ihrer Penthouse-Wohnung auf und ab. In dem samtenen Catsuit und mit den schwarzen, glänzenden Haaren erinnerte ihre Gestalt tastsächlich an die eines sprungbereiten Panthers.

Immer wieder schaute sie abwechselnd auf die Monitore und in den dunklen Nachthimmel, in der Hoffnung, eine ihrer Fledermäuse würde sich dort sehen lassen. Eine ganz bestimmte Fledermaus. Sie hatte Ernesto befohlen, Coco und Maclair nicht aus den Augen zu lassen. Sie traute Maclair nicht wirklich. Der Mensch war viel zu unberechenbar, um in seiner Gegenwart nicht ständig auf der Hut zu sein. Eigentlich hatte sie Coco nicht mit ihm allein lassen wollen, doch etwas hatte sie eilig aufbrechen lassen.

Ihr Blutdurst. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie einen Menschen ausfindig gemacht hatte, der wehrlos genug gewesen war. Vor allen Dingen einen, der nicht von anderen Menschen oder den allgegenwärtigen Freaks umgeben war. Sie hatte den Penner in irgendeiner dunklen Gasse erwischt. Er war nicht jung und gut aussehend genug, als dass sie wirkliches Interesse an ihm gehabt hatte. Wahrscheinlich war er auch nicht böse genug. Es war diese Allianz aus moralischer Verderbtheit und männlicher Attraktivität, die sie besonders reizte.

Und die sie ihrer Sammlung einverleibte. In ihrem männlichen Harem hielt sie sich fünfzig Vampirfledermäuse. Allesamt handelte es sich um ehemals gut aussehende Männer, die in ihrem menschlichen Leben gemordet, vergewaltigt und sonstige Untaten begangen hatten.

Dieser Penner würde nie dazugehören. Sie trank nur so viel von seinem Blut, dass er sich nicht in einen Vampir verwandeln würde. Wenn er aufwachte, würde er sich nicht mehr an sie erinnern. Allenfalls seine Übelkeit und seine Kopfschmerzen würden noch eine Weile andauern.

Ihre Gedanken kehrten zu Coco zurück. Nachdem sie ihren Hunger gestillt hatte, hatte sie sich zurück ins Penthouse begeben. Und nun wartete sie ...

Wenn sie wenigstens gewusst hätte, was sie an Coco derart faszinierte. Es war ein innerer Drang gewesen, ihr zu helfen und sie zu beschützen. Dabei hatte sie die Frau nie zuvor im Leben gesehen. Obwohl ... diese Coco hatte das Gegenteil behauptet. Und sie hatte ihren Namen gewusst! Mehr denn je hatte Rebecca den Drang, ihrer neuen Freundin beizustehen. Das Geheimnis, das Coco umgab, war auch ein Teil ihrer Identitätssuche.

Sie versuchte sich zu erinnern, wo sie Coco schon einmal begegnet sein könnte, doch ihre Erinnerungen reichten nicht weit zurück. Im Gegenteil, sie erwiesen sich sogar als erschreckend bruchstückhaft, je intensiver sie einen gewissen Gedanken zu umkreisen versuchte.

Sie konnte sich noch nicht einmal erinnern, wann sie in dieses Penthouse gezogen war. Oder wo sie davor gewohnt hatte. Es war wirklich – beängstigend.

Abermals huschte ihr Blick von dem Panorama der Wolkenkratzer auf die Monitore. Die meisten zeigten endlos lange, schmale Korridore, von denen Türen zu anderen Wohnungen abgingen. Hatte sie sich je gefragt, wer hinter den Türen lebte? Oder ob überhaupt jemand dahinter lebte? Wusste sie, wer ihre Nachbarn waren? Hatte sie sich je Gedanken darüber gemacht?

Wenn sie nicht ganz andere Sorgen gehabt hätte, so wäre sie spätestens jetzt am liebsten aus ihrer Wohnung gestürmt und hätte so lange an eine der Türen geklopft, bis jemand ihr geöffnet hätte.

Ungeduldig stöhnte sie auf. Nein, es hatte keinen Zweck, noch länger auf Ernesto zu warten. Sie würde auf eigene Faust nach Coco suchen. Irgendwann würde sich Ernesto schon melden.

Sie hatte den Entschluss soeben gefasst, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung auf einem der Monitore wahrnahm.

Sofort war sie auf der Hut.

Und legte sich auf die Lauer.

Coco

»Au, verdammt!« Maclair fluchte. Irgendwo in der Dunkelheit hatte er sich den Kopf gegen ein unsichtbares Hindernis gerammt.

»Halten Sie die Klappe!«, wies ich ihn zurecht. »Oder wollen Sie uns ein paar Freaks auf den Hals hetzen!« Und an Elisa gewandt: »Entschuldigung, du weißt, wie ich das meine.«

Elisa nickte. Sie war es, die uns zuvor gewarnt hatte. Im Untergrund gab es nicht nur ihresgleichen, sondern immer wieder auch Uptown-Freaks und auch Dämonen, die Jagd auf die Downtown-Freaks machten. Vor allen Dingen, seitdem Nocturno hier unten irgendwo verschwunden war.

Maclair nahm Elisa nach wie vor nicht für voll. Allein der Tatsache, dass sie unter meinem Schutz stand, verdankte das zwergenhafte Freakmädchen noch am Leben zu sein. Maclair hätte sie am liebsten über den Haufen geschossen.

Er traute ihr nicht. Er traute keinem Freak. Also hatte er Elisa kurzerhand beiseitegeschoben und selbst die Führung übernommen. Das hatte er nun davon! Er rieb sich noch immer den schmerzenden Schädel. Wahrscheinlich machte er auch dafür Elisa verantwortlich. Zumindest seinem Blick nach hätte er ihr am liebsten die Gurgel umgedreht.

Ich entzündete ein weiteres Hexenlicht. Weder Maclair noch Elisa schien es in irgendeiner Weise zu wundern, dass ich über besondere Kräfte verfügte. In New Heaven, wie diese Stadt genannt wurde, schien überhaupt alles ein wenig anders als bei uns zu Hause zu sein.

Vor allem: Nichts war, wie es schien.

»Das Miststück will uns doch nur reinlegen«, legte er seine liebste Platte auf. »Nur ein toter Freak ist ein guter Freak.«

Insgeheim verdrehte ich die Augen. Mehrfach hatte ich ihm angeboten, kehrtzumachen, aber er hatte jedes Mal abgewunken. Also sollte er jetzt endlich mal den Mund halten.

»Sehen Sie sich das an, Mädchen«, sagte er anklagend. Ich ließ das Hexenlicht etwas weiterwandern. Der Weg, den wir gingen, endete abrupt in eine abgrundtiefe Schwärze. Hätte sich Maclair nicht den Kopf gerammt, wäre er unweigerlich hinabgestürzt.

Ich wandte mich Elisa zu. »Was soll das?«, fragte ich scharf. »Ich vertraue dir, und du versuchst uns reinzulegen!«

Elisa duckte sich, als erwartete sie Schläge, und fing an zu jammern. »Nein, es ist nicht so, wie du denkst. Als ich vor einer Stunde hier entlanggegangen bin, war der Abgrund noch nicht da. Das passiert seit ein paar Tagen ständig – seitdem der neue Herr hier unten weilt.«

»Der neue Herr? Du meinst Nocturno?«

Elisa nickte heftig. Dabei fiel die Haut von ihrem Gesicht ab wie Papier. Je aufgeregter sie war, umso stärker schien sie sich zu häuten.

»Genauso ist es! Alles ist seitdem in Veränderung begriffen. Tunnel, die es schon ewig gab, verschwinden. Dafür sind plötzlich andere Tunnel und Gänge entstanden – dort, wo du sie nie vermutet hättest. Und nicht alle führen wieder hinaus ...«

»Was willst du damit sagen?«

»Dass es hier unten nicht mehr mit rechten Dingen zugeht, seit ...«

»Seit?«

»Sie will uns doch nur verrückt machen mit ihrem Gerede!«, fuhr Maclair dazwischen. »Warte, du kleine Ratte!« Er wollte sich auf sie stürzen. Mir reichte es! Ich brach seinen Angriff ab, indem ich ihn kurzerhand über eine unsichtbare Schnur stolpern ließ. Er klappte zusammen, als hätte ihn ein Blitzschlag getroffen und schrie auf. Blut schoss ihm aus der Nase.

»Wenn Sie nicht endlich still sind, sorge ich dafür, dass Sie keinen Mucks mehr von sich geben können«, drohte ich.

Ehe ich es verhindern konnte, zog er ein Wurfmesser aus seinem Stiefel. Es geschah mit einer Schnelligkeit, die man dem massigen Mann kaum zugetraut hätte. Ich wollte instinktiv in die schnellere Zeitebene flüchten, doch Elisa kam mir zuvor. Abermals schrie Maclair auf. Elisa hatte zugeschnappt und ihre Zähne in sein Handgelenk gebohrt. Maclair ließ das Messer fallen. Mit der linken Faust schlug er auf Elisa ein. Doch sie ließ nicht los. Wie ein Terrier hatte sie sich in seinem Fleisch festgebissen.

Ich stürzte vor, fasste Maclairs rechten Arm und drehte ihn ihm auf den Rücken. Der Freak-Killer schnaufte und wehrte sich, doch schließlich erlahmten seine Kräfte.

»Haben Sie endlich genug?«, zischte ich.

Er nickte.

»Noch eine weitere Attacke, und es ist Ihre letzte, Maclair!«, drohte ich. »Haben Sie verstanden.«

»Ja, doch, aber lassen Sie endlich meinen Arm los, bevor er völlig taub wird!«

Ich gab ihn frei. Auch Elisa hatte inzwischen den Biss gelockert.

Maclair hievte sich hoch und rieb die schmerzende Wunde. Aber er gab nicht einen Mucks von sich.

»Mit Ihrer Toberei haben Sie vermutlich sämtliche Freaks in der Umgebung auf uns aufmerksam gemacht«, sagte ich wütend.

»Und nicht nur die uns wohlgesinnten«, ergänzte Elisa.

Man sah Maclair an, dass er eine scharfe Entgegnung auf der Zunge hatte, aber er verbiss sie sich. Ich verspürte nicht mehr die geringste Lust, mich weiter mit ihm abzumühen.

»Was nun?«, fragte ich Elisa und wies auf den Abgrund. Er war zu breit, als dass wir über ihn hinüberspringen konnten.

»Es gibt noch andere Wege hinunter«, antwortete Elisa. »Aber ich glaube nicht, dass der dicke Mensch sie bewältigen wird.«

Maclair schnaubte, aber noch immer verhielt er sich ruhig.

Ich zuckte die Schultern. Es war mir schnuppe, ob er mitkam oder nicht. Hauptsache, er hielt den Mund und war friedlich.

»Dann geh voran«, bat ich Elisa. Ich folgte ihr. Und Maclair schloss sich uns an. Wohl oder übel.

Mehr als eine halbe Stunde lang führte uns Elisa weiter und weiter hinab in die Tiefe. Durch schmale Schächte, enge Tunnel und über Geröllhalden hinweg. Offensichtlich handelte es sich in der Mehrzahl um aufgegebene U-Bahn-Schächte. Immer wieder drang ein weit entferntes Grollen an unsere Ohren. Die Luft war warm und stickig. Der Freak-Killer hatte am meisten damit zu kämpfen. Sein Atem wurde allmählich schwer. Aber nach wie vor verkniff er sich jeglichen Kommentar.

Wieder war das ferne Donnergrollen zu hören. Diesmal schien es aus der Tiefe zu kommen. Der Boden unter unseren Füßen vibrierte leicht.

»Was ist das?«, fragte ich. Elisa schaute verängstigt. Dann schüttelte sie den Kopf, was wohl bedeuten sollte, dass sie keine Ahnung hatte. Ich glaubte ihr nicht. Steckte doch etwas anderes als nur der Lärm eines U-Bahn-Zuges dahinter?