Das Herzensgebet - Rüdiger Maschwitz - E-Book

Das Herzensgebet E-Book

Rüdiger Maschwitz

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Beschreibung

Das Herzensgebet zählt zu den großen spirituellen Wegen der christlichen Tradition. Klar, einfach und getragen von großer Lebensweisheit, führt Rüdiger Maschwitz in diese Meditationsform ein. Lebensklug breitet der Autor seinen Erfahrungsschatz aus, erzählt von Alltagssituationen und Schwierigkeiten und macht stets Mut, sich selbst zu vertrauen.

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Seitenzahl: 94

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Über das Buch

Das Herzensgebet zählt zu den großen spirituellen Wegen der christlichen Tradition. Klar, einfach und getragen von großer Lebensweisheit, führt Rüdiger Maschwitz in diese Meditationsform ein. Lebensklug breitet er seinen Erfahrungsschatz aus, erzählt von Alltagssituationen und Schwierigkeiten und macht stets Mut, sich selbst zu vertrauen.

Rüdiger Maschwitz, geb. 1952, Pfarrer und Diplom-Pädagoge, ist seit vielen Jahren ein beliebter und bekannter Meditationslehrer auf dem Weg des Herzensgebets. Er verfasste bereits viele erfolgreiche Bücher zu Spiritualität und Meditation.

Rüdiger Maschwitz

Das Herzensgebet

Die Fülle des Lebens entdecken

Kösel

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© 2015 Kösel-Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlag: Weiss Werkstatt München

Umschlagmotiv: © Papyrus, James Bruce (Abyssinian Bruce) / Yale Center für British Art, Paul Mellon Collection, USA / Bridgeman Images BildNr. XYC 289234

ISBN 978-3-641-18183-3

Weitere Informationen zu diesem Buch und unserem gesamten lieferbaren Programm finden Sie unter

www.koesel.de

Inhalt

Das Herzensgebet – was Sie erwarten können

Der Anfang

Was ist das Herzensgebet?

Was ist Meditation? Kontemplation?

Was will das Herzensgebet, wohin führt es?

Gott? Göttliche Wirklichkeit? Glauben?

Das tägliche Zähneputzen oder wie übe ich das Herzensgebet?

Erfahrungen auf dem Weg

Die Kraft der inneren Bilder, aktive Imagination und das Herzensgebet

Das Herzensgebet im Alltäglichen – wenn ich in der Übung bin

Mein Dank

Ausgewählte Literatur

Kontakt und Links für Kurse und Begleitung zum Herzensgebet

Material zur Meditation und Körperarbeit

Wenn ich ganz still bin,

kann ich von meinem Bett aus

das Meer rauschen hören.

Es genügt aber nicht, ganz still zu sein,

ich muss auch meine Gedanken vom Land abziehen.

Es genügt nicht, die Gedanken vom Festland abzuziehen,

ich muss auch das Atmen dem Meer anpassen,

weil ich beim Einatmen weniger höre.

Es genügt nicht, den Atem dem Meer anzupassen,

ich muss auch Händen und Füßen die Ungeduld nehmen.

Es genügt nicht, Hände und Füße zu besänftigen,

ich muss auch die Bilder von mir weggeben.

Es genügt nicht, die Bilder wegzugeben,

ich muss auch das Müssen lassen.

Es genügt nicht, das Müssen zu lassen,

solange ich das Ich nicht verlasse.

Es genügt nicht, das Ich zu lassen,

ich lerne das Fallen.

Es genügt nicht, zu fallen,

aber während ich falle

und mir entsinke,

höre ich auf,

das Meer zu suchen,

weil das Meer nun

von der Küste heraufgekommen,

in mein Zimmer getreten,

um mich ist.

Wenn ich ganz still bin.

Dorothee Sölle, in Schmeisser: In der Mitte leben

Das Herzensgebet – was Sie erwarten können

Manchmal werde ich gefragt: Kannst du, was du eben über das Herzensgebet gesagt hast, aufschreiben?

Manchmal werde ich gefragt: Wo können wir nachlesen, wie wir heute in unserer Zeit das Herzensgebet praktizieren können, mitten in unserer Lebenssituation?

Manchmal werde ich gefragt: Wie hängen die biblische Tradition und der Meditationsweg des Herzensgebetes zusammen?

Manchmal werde ich gefragt: Was ist beten? Was ist Meditation? Ist dies ein christlicher Gebetsweg? Und kann man wirklich schweigend beten?

Manchmal werde ich gefragt: Wie gehören meine gesellschaftliche Verantwortung und die Meditation zusammen? Verhindert Meditation Frustration? Vielleicht sogar Kraftlosigkeit und Burn-Out?

Ich kann nicht sagen, ob ich diese Fragen alle beantworten kann, nun – ich will es versuchen. Aber dieses Buch ist einseitig. Es schildert meine Sicht und meine Erfahrungen mit dem Herzensgebet. Und … dieses Buch ist auch vielschichtig. Es nimmt die Traditionen und Erfahrungen anderer mit dem Herzensgebet auf. Denn beides gehört zusammen: die Tradition des Herzensgebetes und die persönliche Auseinandersetzung und die persönliche Erfahrung mit dem Herzensgebet.

Darüber möchte ich nun schreiben und Sie einladen, sich mit dem Herzensgebet, mit meiner Sicht und den Traditionen persönlich auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung kann und sollte nicht abstrakt geschehen. Sie bedarf der Praxis, der eigenen Einübung in das und mit dem Herzensgebet.

Der Anfang

Am Anfang steht oft die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Begegnung mit Liebe, Vertrauen, Geborgenheit, Lebenssinn und vielleicht nach Ruhe, Frieden und auch dem Geheimnis des Göttlichen. Bei mir war es ähnlich. Ich bin mit einer pietistisch geprägten Frömmigkeit aufgewachsen – mit allen Vor- und Nachteilen. Ich habe die Weite und Stille – die stille Zeit in Zeltlagern und Natur, aber auch eine gewisse religiöse Enge erlebt. Ich habe gesagt bekommen, was richtig und falsch im »christlichen Glauben« ist, aber man hat mir auch Verantwortung und große Gestaltungsmöglichkeiten mit jungen Jahren übertragen.

Und … es gab eine religiöse Praxis, die mir zwar manchmal unbehaglich war, von der ich später aber auch Wertvolles aufnahm. Aber es gab eine religiöse Praxis! Was immer dies im Einzelnen bedeuten mag! Dann habe ich Theologie studiert.

Ich fand in meinem Theologiestudium viele Impulse zur gesellschaftlichen Verantwortung, zur Auseinandersetzung mit der christlichen Tradition, aber kaum eine christliche Praxis. Zumindest bemerkte ich sie nicht, obwohl ich einmal bei dem amerikanischen Assistenten eines Professors ein Meditationsbänkchen sah. Dies muss Eindruck auf mich gemacht haben, denn ich erinnere mich noch heute daran.

Da das Theologiestudium keine Praxis – weder spirituell noch auf den Handlungsebenen – bot, habe ich dazu Pädagogik studiert. Die Hoffnung, dort irgendeine Art der Praxis zu finden, hat sich so auch nicht bestätigt. Ich habe mir dann meine eigene (religions-) pädagogische und politische Praxis gesucht, aber die geistliche Lebenspraxis habe ich unbewusst zurückgestellt.

Erst mit 24 Jahren im Vikariat – also in meiner praktischen Ausbildungszeit – bemerkte ich diesen spirituellen Mangel. Heilsam und schön war, dass Gerda und ich gemeinsam über diesen Mangel sprechen konnten und nach Wegen suchten. Hier begann unsere gemeinsame und doch unterschiedliche Meditationspraxis.

Für mich sah dieser Weg kurz skizziert so aus.

Ich erlebte ca. 1977 in Tholey und später in der Neumühle (Mettlach-Tünsdorf) meine ersten Schritte auf dem Meditationsweg. Am Anfang stand die gegenstandsbezogene Meditation im Vordergrund. Dies sind die Meditationsformen, die sich an einem Objekt orientieren. Manchmal war es ein Zweig in einer Vase, bei dem die Knospen gerade aufplatzten, mal war es ein Bild oder auch eine Ikone, mal ein leerer Krug, mal eine Klangschale, mal ein kurzer Text … Der Impuls kam von außen und er wurde im Herzen bewegt.

Dann kamen Meditationsübungen, die im weitesten Sinne mit dem Zen verwandt sind. Ich lernte den Atem zu zählen, auf den Atem zu achten, ohne ihn zu beeinflussen, in die Stille hineinzuhören, ohne mich auf irgendetwas zu fixieren.

Später nahm ich an einigen Kursen zur Zen-Praxis teil, auch sesshin genannt. Das konsequente Sitzen, das intensive Schweigen, die gemeinsame Achtsamkeit und der klare Rhythmus dieser Kurse beeinflussten mich und haben meine Meditationspraxis bis heute geprägt. Bei einem Treffen im kleinen Kreis lernte ich über Emmanuel Jungclaussen das Herzensgebet kennen. Zu dieser Zeit war ich mit meiner ZenPraxis unzufrieden. Ich hatte bei einer Zenmeisterin einen Kurs erlebt, der mir zu autoritär und wenig zugewandt war.

Auch sprachen mich ihre Inhalte nicht an und ich fragte mich die ganze Zeit, wie ein solcher Kurs – den ich in seiner Form schätzte – in der christlichen Tradition aussehen könnte.

Emmanuel Jungclaussen säte einen Samen, der keimte und aufging. Ich lernte die Praxis des Herzensgebetes kennen und verband sie mit konsequenter Meditationspraxis, die ich ja schon kannte, geübt und geliebt hatte. Hinzu kam, dass wir – Gerda und ich – Ende der siebziger Jahre über die Kommunität Imshausen mit der kommunitären Tradition des Christentums in Berührung kamen. Eins ergänzte das andere.

In meiner Gemeindearbeit begannen Gerda – meine Frau – und ich 1984 mit Angeboten zur gegenstandsbezogenen Meditation, zur Leibarbeit und ca. 5 Jahre später sehr behutsam die Arbeit mit inneren Bildern. Zur selben Zeit brachte ich das Herzensgebet in den entstandenen Meditationskreis ein. Mir selbst war das Herzensgebet inzwischen vertraut und wertvoll geworden. In Franz-Xaver Jans-Scheidegger hatte ich einen Begleiter und spirituellen Lehrer gefunden, der mit seiner Art, das Herzensgebet weiterzugeben, mir entsprach. Dort fand ich die Arbeit mit inneren Bildern / Aktive Imagination und Träumen, Leibarbeit, Gebärden, Ausdruck im kreativen Gestalten und Humor verbunden mit einer großen Ernsthaftigkeit und Tiefe. Was ich selbst entdeckt hatte, fand ich dort in einer anderen Dimension wieder. Es war geistliches Neuland, was ich in diesen Jahren betreten hatte, und es beeinflusste mich selbst, meine Familie und meine Gemeindearbeit. Als ich aus der Gemeinde in den landeskirchlichen Dienst wechselte, zog unsere Familie 10 Jahre in eine christliche Lebensgemeinschaft mit dem Schwerpunkt Kontemplation /Meditation. Daraus entstand das Angebot von »Wege der Stille«, mit den Schwerpunkten Meditation des Herzensgebetes, eutonischer Körperarbeit und aktiver Imagination, das Menschen zu diesem Weg einladen, ermutigen und begleiten will.

Dies ist der Hintergrund dieses Buches.

Mir liegt der Meditationsweg des Herzensgebetes am Herzen. Den folgenden Texten zum Herzensgebet habe ich teilweise biblische Texte zugeordnet und mit meinen Deutungen versehen. Sie wollen zeigen, dass der Meditationsweg des Herzensgebetes und seine Konsequenzen und Ausprägungen einerseits in der biblischen Tradition verankert sind, anderseits in unserem Leben heute relevant sein können.

Was ist das Herzensgebet?

Wach auf, der du schläfst, steh auf von den Toten,

so wird Christus dich erleuchten.

Epheser 5,14

Wach auf! Dies ist das Anliegen des Herzensgebetes und jedes Meditationsweges. Wach auf, wach auf mitten im Leben. Verbringe dein Leben nicht schlafend, vor dich hin träumend, teilnahmslos, immer zu müde. Nimm wahr, was um dich herum geschieht. Lebe nicht wie ein Toter. Erstarrt, von deinem Fühlen und den Gefühlen abgetrennt, lieblos und leblos mitten im Leben.

Wach auf, lebe wach und aufmerksam – darum geht es in der Meditation und im Herzensgebet. Wer aus der Erstarrung, wer mitten im Leben aus dem Totsein aufsteht – wird lebendig. Aber was ist Meditation und das Herzensgebet?

Was ist das Herzensgebet?

Es gibt viele mögliche Antworten: Ein Lebensweg, ein Meditationsweg, ein schweigendes Gebet, ein Gebet, das sich immer wiederholt und dich einholt, ein Mantra, eine Übung für besondere Zeiten und eine gleichsam immerwährende Übung, eine Untergrundmelodie in deinem Leben, ein Rettungs- und Orientierungsseil in Krisen, ein Tanz mit der göttlichen Wirklichkeit, Lebendigkeit in und durch die Wirkkraft Heiligen Geistes, reine Freude und Dankbarkeit als Ausdruck des Seins, Geborgenheit in dem großen »Ich bin«, ein(all) täglicher Begleiter, eine Kraft und Lebensquelle …

Ganz praktisch ist das Herzensgebet eine Meditationsübung, bei der ein geistliches Wort – in der Urform der Name Jesus (Christus) – immerwährend innerlich gesprochen wird. Das Wort z. B. »Ich in Dir, Du in mir« oder der Name »Jesu« wird dabei ständig wiederholt.

Der /die Übende spricht dieses Wort – verbunden mit dem Atem – Atemzug um Atemzug aus. Am Anfang geschieht dies bewusst, mit der Zeit auch unbewusst, doch immer aufmerksam und konzentriert.

Dabei entfaltet sich das Wort in die eigene Existenz hinein – ohne bedacht zu werden. So ist das Wort auch im Alltag gegenwärtig und nistet sich in alle Situationen des Lebens ein – wenn der Mensch dies möchte.

Sie merken, dass das Herzensgebet eigentlich ein einfacher Weg ist. Seine Schlichtheit und Geradlinigkeit sind seine Stärke.

Der Meditationsweg – ein Pilgerweg

Das Komplexe ist nicht so sehr die konsequente Übung des Herzensgebetes, sondern der Prozess, auf den der Mensch sich mit diesem Übungsweg einlässt. Diesen Prozess möchte ich mit dem alten Bild des »Pilgerweges« beschreiben.