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Der amerikanische Haupdarsteller wird durch Zeit und Raum geschleudert und erlebt dabei unglaubliche und spannende Abenteuer. Hierbei werden wichtige historische Zusammenhänge und Ereignisse wiedergegeben in denen der Hauptdarsteller eine maßgebliche Rolle einnimmt. Dabei versucht er jede Zeitperiode zu ergründen, zu erleben und sein persönliches Glück zu finden. Das Ende des Romans ist überraschend gestaltet und in seiner inneren Logik bestechend.
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Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Andy McMinimy
Das interessante Leben
des
ehrenwerten Ernest Eli Constable
Andy McMinimy
Das interessante Leben
des
ehrenwerten Ernest Eli Constable
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Andy Mc Minimyc/o autorenglück.deFranz-Mehring-Str. 1501237 Dresden
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Andy McMinimy.
Alle Rechte vorbehalten.
Alle in diesem Buch vorkommenden lebenden oder toten Personen sind rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit jetzt lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle in diesem Buch beschriebenen Sachverhalte, Waffen, militärische Ausrüstung, sowie militärische Ränge sind ausschließlich aus offenen und lange bekannten Quellen aus dem
WWW-Internet entnommen. Sie haben mit derzeitigen militärischen Ausrüstungsdaten nichts zu tun.
Die gesamte Handlung ist fiktional.
Sie hat mit der Realität nur insoweit zu tun, dass derzeitige bekannte Zustände und Landesgrenzen beschrieben werden.
Meiner Mutter gewidmet
1
Ich heiße Ernest Eli Constable und das ist meine Geschichte. Eigentlich sollte man mich Ernest rufen, aber jeder sprach mich nur mit Eli, gesprochen Ilay, an. Vielleicht deswegen, weil es kürzer war und die Leute zu mundfaul waren, oder vielleicht, weil es heroisch klang oder weil, viel wahrscheinlicher, Ernest zu seriös klang. Ich wurde in Kansas 1896 geboren.
Mein Pa war Farmer und besaß eine Ranch. Diese hatte er von seinem Pa, meinem Opa, geerbt usw. Meinen Opa habe ich nie kennengelernt. Er starb lange vor meiner Geburt an Schwindsucht. Als ich geboren wurde, war mein Pa auch schon alt. Er war ein stattlicher, gutaussehender Mann mit sonnengebräunten und zerfurchtem Gesicht und großen, groben Händen. Er trug meistens eine Cordhose mit Hosenträgern und ein grobes Leinenhemd. Nach der schweren Arbeit wusch er sich, saß dann in seinem geliebten Schaukelstuhl und stopfte sich seine Pfeife mit nach Menthol riechendem Tabak.
Meine Ma war eine junge, sehr hübsche Frau mit feinen Gesichtszügen, die herzhaft lachen konnte und meinen Pa abgöttisch liebte. Sie kümmerte sich sehr gewissenhaft um unser aller Wohlergehen und arbeitete ebenso hart wie mein Pa im Haushalt. Sie hatte genauso wie meine Schwester ein wunderbares Lächeln. Sie hatte ein helles, rundliches Gesicht mit enzianblauen Augen und sie trug ihr Haar mit einem mittigen Scheitel, nach hinten gekämmt in einem Dutt. Meine Ma trug stets ein geblümtes Baumwollkleid mit einer hellen Schürze und trotz ihrer Arbeit, sah man nie irgendeinen Fleck auf ihrer Kleidung.
Meine Geburt fand zu Hause statt. Als meine Mutter mit mir in den Wehen lag und vor Schmerzen schrie, war nur meine Tante, ihre ältere Schwester, zugegen, die heißes Wasser anschleppte. Mein Pa rannte aus dem Haus. Er konnte zwar ohne zu zucken einem Kalb auf die Welt helfen, aber meine Mutter sich quälen sehen, ertrug er nicht. Ich für meinen Teil schrie wie am Spieß, als der Doktor, der noch rechtzeitig ankam, meine Mutter entband. Er nahm mich an den Beinen, mit dem Kopf nach unten und schlug mir auf den Rücken, damit ich atmete. Ich tat ihm den Gefallen, ausgiebiger als meine Mutter dachte. Alle im Raum lachten vor Freude.
»Ein Junge, ein Junge«, rief meine Tante nach draußen, wo mein Vater auf einem Holzbalken saß.
Der Doktor hieß Chester Franklin Brunswick und war in den Vierzigern. Seine Eltern waren deutsche Adelige. Sie hießen in Deutschland von Brunsmark und änderten ihren Nachnamen in Brunswick, als sie nach Amerika auswanderten. Sie machten sich Sorgen, was wohl die Nachbarn denken würden, wenn die Nachbarn Adelige wären. Da sie sehr belesen und gebildet waren, so war es selbstverständlich, dass ihr Sohn Chester einen akademischen Beruf ergreifen musste.
Der Doktor war sowohl Hausarzt, Gynäkologe, Geburtshelfer und Tierarzt in einer Person. Er hatte eine gut gehende Praxis im Dorf und machte mit einer einspännigen Pferdekutsche seine Hausbesuche. Er war stets mit einem sauberen weißen Hemd, Weste, einem schwarzen Gehrock und einem klappbaren Zylinderhut anzutreffen. Er trug einen rotblonden Backenbart und hatte rote Wangen. Deren Äderung zeugte davon, dass er dem einen oder anderem Bierglas nicht abgeneigt war. Er war nicht verheiratet und lebte allein, zusammen mit seiner Haushälterin.
Diese schimpfte immer wie ein Rohrspatz, wenn er sternhagelvoll von den Saufkumpanen aus der Kneipe nach Hause gebracht wurde und mit schmutzigen, schlammbesudelten Schuhen auf das saubere Bett geworfen wurde, um seinen Rausch auszuschlafen. Seine Saufkumpel waren nicht minder berauscht, hielten sich aber noch auf den Beinen aufrecht. Vor sich her lallend verließen sie sein Haus, wobei die Haushälterin stets die Haustür mit Wucht hinter ihnen zuknallte.
»Herzlichen Glückwunsch. Ich schicke euch die Rechnung«, meinte er und ging weg, eine fröhliche Melodie vor sich hin pfeifend.
Ich wurde gewaschen, geküsst und nachdem ich in einem großen, weißen Tuch gewickelt war, meinem Vater und meiner um zwei Jahre ältere Schwester, präsentiert. Beide freuten sich und lächelten mich an. Jeder aber aus unterschiedlichen Gründen. Mein Vater freute sich über einen Stammhalter, der später nach seinem Ableben, die Ranch übernehmen konnte, meine Schwester, weil sie ein Brüderchen hatte, mit dem sie spielen konnte und den sie liebhaben konnte. Ich wurde herumgereicht wie ein Wanderpokal. Mir wurde deshalb schon schwindelig. Endlich wurde ich in mein Bettchen gelegt, so dass ich in Ruhe schlafen konnte, so wie es sich gehört.
Meine erste Aufgabe im Leben war essen und schlafen, essen und schlafen. Zwischendurch wurde ich verhätschelt und geküsst, etwas was sehr angenehm war. Mit drei Jahren begann ich im Hof die Eier der Hühner aufzusammeln, die da herumliefen und diese auch zu füttern. Diese Aufgabe erfüllte ich stets mit großer Ernsthaftigkeit. Ansonsten spielte ich mit meiner Schwester. Ich wurde, wie sie wissen, nur Eli gerufen. Eli hier, Eli dort. Ich mochte den Namen nicht. Er erinnerte mich stets an den Esel im Nachbarsstall, der genauso hieß und bockig war. Außer seinen Besitzer biss er jeden, der sich ihm näherte. Meine Schwester und ich spielten oft im Nachbarstall im Heu. Es war halbdunkel und es roch mach Heu und nach dem Dung der Tiere. Für uns Kinder war es ein Abenteuerspielplatz, welche unsere Phantasie anregte. Meine Schwester war mein liebster Spielgefährte. Sie war ein schönes Mädchen. Ihr hübsches Gesicht mit den schönen Augen, wurde von einer blonden Lockenpracht umrahmt, die ihr bis zur Schulter reichte und ihr engelsgleiche Züge verlieh. Nur die Flügel fehlten. Dieses machte sie durch ein wunderbares hellblaues Kleid mit weißen Punkten wett. Es war ihr Lieblingskleid. Das Kleid hatte unsere Mutter geschneidert und genäht.
Das Kleidchen stand ihr gut. Unsere Ma war sehr versiert darin, solche Sachen neben ihrer sonstigen Arbeit zu machen. Wir konnten uns keine gekaufte Kinderbekleidung leisten. Das große Erbe meines Großvaters mütterlicherseits wurde zwar unter den Kindern aufgeteilt, doch meine Mutter übergab ihre „Mitgift“ meinem Vater, der diese in den Kauf landwirtschaftlicher Maschinen für die Farm hineinsteckte. Es blieb kaum etwas übrig.
Meine Schwester hatte ein wunderbares Lächeln und wenn sie lachte, war das wie wenn man ein Silberglöckchen anschlägt.
Meine Mutter roch immer frisch nach Flieder. Dieses Parfüm war eine der wenigen Sachen, die sie sich persönlich gönnte.
Mit fünf Jahren war ich zum Lernen reif genug. Die Schule war weit entfernt, in einer unserem Dorf nahe gelegene Stadt, so dass mir meine Ma Lesen, Schreiben und das Übrige beibrachte. Sie las sehr viel und hatte eine schöne und saubere kalligraphische Schrift. Sie erweckte in mir den Drang und die Neugier, selbst Bücher zu lesen. Diese Leidenschaft hat mich seitdem niemals mehr verlassen. Meine Ma schrieb häufig sehr ansprechende Briefe an meine Tante, ihre Schwester. Sie wohnte in der Nachbarstadt und war mit Franklin verheiratet. Er war Schlosser von Beruf und arbeitete in einer Metallfabrik in der Nähe. Sie war Hausfrau und hatte nichts gelernt. Da sie eine beträchtliche Mitgift in die Ehe brachte, hatte sie ausgesorgt. Dieses war das Erbe ihres Großvaters, der allen seiner Kinder viel Geld vermachte. Durch dieses Geld bedingt, führten beide ein gutes Leben. Sie war immer teuer gekleidet und trug einen modischen Hut, im Sommer auch einen Sonnenschirm. Das war richtig schick. Mein Onkel zog sich wie ein Penner an. Tagsüber trug er einen Arbeitsoverall und nach der Arbeit zwar saubere aber billige und abgetragene Kleidung. Seine Ehefrau war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf ihn zu achten. Abends ging er in seiner Kneipe, um Billard zu spielen und die neuesten Nachrichten und Tratsch zu erfahren. Er kam danach etwas vom Alkohol angesäuselt nach Hause und legte sich zu seiner schon schlafenden Frau ins Bett. Kinder hatten beide keine.
Andererseits waren die Tante und mein Onkel sehr liebevoll zu unserer Familie und speziell zu uns Kindern.
Meine Eltern lernten sich bei einer Dorftombola kennen. Sie gefiel ihm und er forderte sie zum Tanz auf. Später trafen sie sich des Öfteren und nach einigen Monaten heirateten sie. Mein Pa war schon damals alt. Eigentlich denke ich, dass er so geboren wurde, auch wenn das unmöglich ist. Ich kann ihn mir nicht als jungen Mann vorstellen. Meine Mutter meinte aber, dass, als sie sich kennengelernt hatten, er ein gutaussehender Mann in den besten Jahren gewesen sei. Mein Pa sah, dass er langsam alt wurde und seine Kräfte zu schwinden begannen. Deshalb sah er sich gezwungen, um die Ranch auch weiterhin bewirtschaften zu können, einige Farm- und Stallarbeiter anzustellen. Es waren nette Burschen, die hart arbeiten mussten, um wenig Geld zu verdienen, aber sie beklagten sich nicht. Ich habe mich als kleiner Knirps, der ich war, mit ihnen angefreundet und verbrachte häufig meine Freizeit in ihrer Gesellschaft. Sie hatten mich in ihr Herz geschlossen und brachten mir verbotene Kartenspiele und anzügliche Witze bei. Die Kartenspiele waren einfach und spannend, die Witze verstand ich nicht sondern erst später als Erwachsener.
Mein Pa hatte einen einzigen, richtigen Freund: John Miller. Er war der Besitzer der Nachbarsranch. Sie trafen sich oft in dem Bastelkeller meines Pas. Dort reparierten sie alte Geräte und Haushaltsgegenstände. Manchmal waren auch defekte Autos dabei. John Miller wurde im Dorf nur „Cap“ genannt. Warum dieses, das weiß ich nicht. Er selbst reagierte nur bei diesem Spitznamen. Sein wirklicher Name war für ihn kein Grund, seine Arbeit zu unterbrechen und sich nach dem Rufer umzudrehen. „Cap“ war ein begnadeter Handwerker. Auch mein Pa war ein guter Handwerker, aber lange nicht so erfahren wie „Cap“. Beide waren häufig zusammen, tranken Bier, fachsimpelten und gingen dann zusammen irgendetwas reparieren. Ich schaute ihnen häufig dabei zu und lernte dadurch auch viel vom Handwerk. Sie brachten mir verschiedene Techniken bei, unter anderem, defekte Autos instand zu setzen. Dieses hat mir später sehr geholfen. Seine Frau war eine extrem warmherzige, blonde Frau mit einem geflochtenen Haarzopf, welchen sie kronenförmig um den Kopf trug. Sie kam häufig zu uns und brachte meiner Ma stets einen selbstgebackenen Obstkuchen. Sie unterhielten sich dabei stundenlang über die neueste Mode und den üblichen Klatsch. Ich war immer sehr angetan, wenn sie vorbeikam, weil ich dann, mit absoluter Sicherheit, ein oder mehrere Stücke ihres leckeren Kuchens abbekam. Leider war meine Schwester genauso gierig wie ich, so dass ein Geschwisterkampf um die Stücke stattfand, den ich leider nicht immer gewann. Trotzdem kam ich nicht zu kurz dabei. Manchmal spielten meine Schwester und ich mit den Kindern von „Cap“ auf deren Ranch. Sie waren ein Jahr älter als wir und manchmal benahmen sie sich etwas seltsam. Sie dachten, dass sie aufgrund ihres Altersunterschiedes es unter ihrer Würde wäre, sich mit jüngeren Kindern abzugeben und waren deshalb häufig allein unter sich.
Es klopfte an der Tür. Mein Vater stand aus seinem Schaukelstuhl langsam auf und verschüttete den auf seiner Weste heruntergefallenen Tabak. Er ging schlürfend zur Tür und machte auf. Vor der Tür stand mein Onkel Franklin. Er grinste breit und hob langsam die Arme zur Seite hoch. In den Händen hielt er zwei große und schöne Gänse. Zwinkernd wandte er sich zu meinem Vater und verkündete stolz:
»Die habe ich selbst im Wald geschossen. Sie hatten sich dort wohl verirrt«, log er ohne rot zu werden.
»Mit meinem neuen Gewehr«, und zeigte auf sein umgehängtes Gewehr. Jeder wusste, dass er in Wirklichkeit die Gänse auf dem Markt in der Stadt gekauft hatte und die armen, toten Vögel nachträglich erschossen hatte, um sich als großartiger Jäger zu brüsten. Er kam herein und überließ es meiner Mutter, die Vögel zuzubereiten. Nach einigen Stunden war der Braten fertig. Meine liebe Schwester deckte den Tisch und der Braten wurde zusammen mit den zahlreichen Beilagen serviert. Mein Vater, der am Kopfende des Tisches saß, überließ es unserem Gast, die Vögel zu tranchieren.
Die Tage und Jahre gingen für mich schnell vorbei und plötzlich war ich erwachsen. Ich fing eine Lehre bei der „America Insurance Company“, einer Versicherungsgesellschaft an und avancierte zum Verkäufer des Jahres. Nebenher besuchte ich die Handelsschule in Kansas-City. Anschließend arbeitete ich als Buchhalter in einer Bank. Einige Zeit später avancierte ich zum Chefbuchhalter.
2
Im Mai 1917 war ich 21 Jahre alt, als die USA im Ersten Weltkrieg eintrat. Ich war ein sehr patriotischer Mensch und ging zum nächstbesten Rekrutierungsbüro der Army. Auf der Bürofassade war Uncle Sam mit Flagge und Zylinderhut abgebildet. Mit dem Zeigefinger zeigte er auf jeden, der das Büro betrat. Im darüber angebrachten Text stand „Uncle Sam braucht auch Dich“. Ich betrat das Büro und wurde sofort angenommen. Meine Eltern waren nur bedingt begeistert. Meine Ma hatte große Angst, ich könnte sterben. Mein Pa hatte einerseits Angst, dass wenn ich sterbe, er keinen Nachfolger für die Ranch hätte, andererseits war er sehr patriotisch eingestellt und wiederum hatte er Angst seinen einzigen Sohn zu verlieren, denn er liebte mich sehr.
»Eli, komm her!«, rief mein Vater.
»Eli, du bist jetzt erwachsen und gehst jetzt weg. Ich möchte dir diese Uhr schenken« und zog aus der Westentasche eine kleine Uhr, die an einer silbernen Kette hing.
»Die soll dir Glück bringen und dich an uns erinnern, Eli.« Ich hatte Tränen in den Augen.
Ich wurde zu einer Kaserne gebracht und erhielt eine Uniform. Anschließend erhielt ich eine Grundausbildung und lernte, zu schießen. Ich hielt zum ersten Mal eine Waffe in den Händen. Ohne mich selbst zu loben, war ich ein guter Schütze. Ich fragte mich jedoch, ob ich genau so gut sein würde, wenn ich auf Menschen schießen müsste, statt auf Zielscheiben. Gott sei Dank habe ich später diese Erfahrung nur selten machen müssen. Der Krieg ist unpersönlich und ich musste nur einmal einen feindlichen Soldaten, so von Angesicht zu Angesicht, erschießen. Es waren nur Todesangst und Verzweiflung in seinem Gesicht zu sehen. Danach wurde mir übel und ich musste mich übergeben.
Nach der Grundausbildung erhielt jeder Rekrut seine Waffe und reichlich Munition und wurde mit dem Zug zum Militärmarinehafen Norfolk gebracht. Es war soweit. Die USA waren im Ersten Weltkrieg eingetreten und ich war dabei.
3
Im Hafen herrschte umtriebige Geschäftigkeit. Überall waren Kräne in Bewegung. Sie beluden die Schiffe mit Ausrüstung. Überall waren Matrosen und Soldaten zu sehen. Den meisten stand die Furcht ins Gesicht geschrieben. Die anderen überspielten das mit Lachen und Witze erzählen.