Das Juliusspital – Wie alles begann - Nadja Beinert - kostenlos E-Book

Das Juliusspital – Wie alles begann E-Book

Nadja Beinert

0,0
0,00 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Vorgeschichte zu der großen historischen Ärztinnen-Saga "Das Juliusspital" von den Bestseller-Autorinnen Claudia und Nadja Beinert. Würzburg im Dezember 1849. Im Haus des angesehenen und wohlsituierten Bankiers Winkelmann laufen die Vorbereitungen auf das alljährliche Weihnachts-Dîner auf Hochtouren. Die Hausherrin Elisabeth tyrannisiert ihre Umgebung mit ständig neuen Anweisungen, und Tochter Viviana ist froh, ihr wenigstens zeitweise entkommen zu können. Bei einer ihrer Fahrten mit der Kutsche – selbstverständlich in der Obhut ihrer frommen Tante Constanze – wagt sich die wohlbehütete Viviana in ein ihr völlig unbekanntes Viertel der Stadt. Dort begegnet sie dem Steinmetz Paul, der sie nicht nur vom ersten Moment an ganz unverfroren duzt, sondern ihr auch eine völlig neue Welt eröffnet. Viviana entdeckt bald, dass sie sich immer mehr zu diesem Mann hingezogen fühlt, der einer ganz anderen Gesellschaftsschicht angehört und von dem sie Welten trennen …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 60

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Nadja Beinert / Claudia Beinert

Wie alles begann

Die Vorgeschichte

Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

Über dieses Buch

Die Vorgeschichte zu der großen historischen Ärztinnen-Saga »Das Spital« von den Bestseller-Autorinnen Claudia und Nadja Beinert.

Würzburg im Dezember 1849. Im Haus des angesehenen und wohlsituierten Bankiers Winkelmann laufen die Vorbereitungen auf das alljährliche Weihnachts-Dîner auf Hochtouren. Die Hausherrin Elisabeth tyrannisiert ihre Umgebung mit ständig neuen Anweisungen, und Tochter Viviana ist froh, ihr wenigstens zeitweise entkommen zu können. Bei einer ihrer Fahrten mit der Kutsche – selbstverständlich in der Obhut ihrer frommen Tante Constanze – wagt sich die wohlbehütete Viviana in ein ihr völlig unbekanntes Viertel der Stadt. Dort begegnet sie dem Steinmetz Paul, der sie nicht nur vom ersten Moment an ganz unverfroren duzt, sondern ihr auch eine völlig neue Welt eröffnet. Viviana entdeckt bald, dass sie sich immer mehr zu diesem Mann hingezogen fühlt, der einer ganz anderen Gesellschaftsschicht angehört und von dem sie Welten trennen …

Inhaltsübersicht

Würzburg im Dezember 1849

Würzburg am 13. Januar 1850

Lesetipp: Die Naumburg-Trilogie

Lesetipp: Die Mutter des Satans

Lesetipp: Revolution im Herzen

Würzburg im Dezember 1849

In fünf Tagen würde alles ausgestanden sein. Dann würde Vivianas Mutter wieder ganz die Alte sein und erneut den Großteil ihrer Kraft der Erziehung ihrer Kinder widmen. Elisabeth war die Regentin des häuslichen Staates, sie überwachte die reibungslosen alltäglichen Abläufe im Stadtpalais und sicherte sowohl den Zusammenhalt als auch das Wohlbefinden aller Familienmitglieder. Am meisten bewunderte Viviana an ihrer Mutter jedoch, dass diese immer höflich und zurückhaltend gegenüber jedermann auftrat. Die Vorbereitungstage für das weihnachtliche Dîner bildeten die einzige Ausnahme von dieser Regel. Das Dîner, zu dem nicht nur gut betuchte Freunde der Familie, sondern auch die Honoratioren der Stadt Würzburg geladen wurden, fand jeweils am zweiten Weihnachtsfeiertag statt. Heute war der zweiundzwanzigste Dezember. Viviana hatte noch vier Knoten in ihrem Taschentüchlein mit ihren eingestickten Initialen. Für jeden Tag einen, bis alles überstanden wäre.

»Steht die Kutsche für die Spazierfahrt bereit?«, fragte Viviana ungeduldig. Sie saß in ihrem Zimmer vor der Frisierkommode und war froh, dem Vorbereitungstrubel wenigstens für eine Stunde entkommen zu können. Ihr Vater hatte ihr die Erlaubnis für die Kutschfahrt gegeben. Unter der Voraussetzung, dass Tante Constanze als ihre Begleiterin mitkommen würde. Viviana hatte noch nie alleine das Haus verlassen.

»Ihre Tante erwartet Sie bereits unten im Empfangsbereich, gnädiges Fräulein«, bestätigte ihr Henna, das Stubenmädchen, dem Viviana ansehen konnte, dass es am liebsten mitgekommen wäre. Die Tage vor dem Weihnachtsfest waren für das Personal die aufreibendsten des Jahres.

Das Stubenmädchen legte ihr das Pelzcape um die Schultern. Viviana nahm noch die Handschuhe entgegen, band sich die Schute mit den Samtbändern unterm Kinn und erhob sich schließlich von ihrem Stuhl. In diesem Moment rief auch schon Elisabeth Winkelmann aus dem ersten Stock nach dem Stubenmädchen, das ob des rauen Tonfalls seiner Herrin erschrocken zusammenzuckte.

»Am besten sagst du gar nichts. Jedes weitere Wort kann bei Mama das Fass zum Überlaufen bringen«, riet Viviana ihm.

»Sehr wohl, gnädiges Fräulein.« Das Stubenmädchen knickste eilfertig, dann zog es sich mit jenem missmutigen Gesichtsausdruck zurück, den es schon seit Beginn der Festtagsvorbereitungen vor einer Woche zeigte.

Kurz darauf verließ auch Viviana ihr Zimmer. Sie stieg die Stufen aus dem dritten Obergeschoss bis in den Empfangsbereich hinab. Damit ihre Mutter sie nicht bemerkte, ging sie die Treppe auf Zehenspitzen hinunter. Viviana liebte ihre Mutter, aber wenn ein großes Dîner im Palais anstand, verwandelte Elisabeth Winkelmann sich zu einer ungeduldigen, schwer zufriedenzustellenden Frau. Sie sprach dann harsch mit dem Personal, obwohl sich das für eine feine Dame nicht schickte, deren Stimme stets zart, gefühlsbetont und nachgiebig zu klingen hatte. Viviana konnte davon ein Lied singen. Und nicht nur davon. Stundenlang übten sie in der Töchterschule jene Unaufdringlichkeit und Gewandtheit, mit der sich eine angenehme und unverbindliche Konversation in Gang halten ließ.

Solange die Vorbereitungen für das Dîner liefen, hatte Viviana ständig das Gefühl, ihrer Mutter im Weg zu stehen und ihr nichts mehr recht machen zu können. Ihrem Vater schien es ebenso zu ergehen, arbeitete er an diesen Tagen doch noch länger als sonst im Bankkontor.

Leise nahm Viviana die letzten Stufen. Im Empfangsbereich angekommen, wo ihre Tante bereits steif und reglos auf sie wartete, atmete sie erleichtert auf. Constanze war die ältere, unverheiratete Schwester ihrer Mutter und bei Weitem das frommste Familienmitglied der Winkelmanns. Sie trug stets schwarze Kleidung.

»Schön, dass du mich begleitest«, lächelte Viviana und strich ihrer Tante liebevoll über den Arm.

Tante Constanze nickte knapp, erwiderte ihr Lächeln aber nicht. Constanze hatte noch nie gelächelt, zumindest nicht, solange Viviana zurückdenken konnte. Positive Regungen zeigte die Tante, wenn überhaupt, allein dadurch, dass sie sich ihre Taschenbibel noch fester an die Brust drückte. So wie eben.

»Wieso konntet ihr das nur vergessen?«, erhob sich hinter der Tür des royalblauen Salons nun Elisabeths bedrohlich tief klingende Stimme.

Die Luft im Stadtpalais wird mit jeder Stunde dicker, dachte Viviana. Die Tür des royalblauen Salons wurde aufgerissen, Henna stürzte völlig aufgelöst und mit Tränen in den Augen heraus und die Treppe nach oben.

»Wir laden nicht zu irgendeinem Abendessen ein, wir geben das herausragendste Dîner der Festzeit!«, fuhr Elisabeth Winkelmann an die Köchin und die Dienstmädchen gewandt fort, die Viviana durch den Türspalt hindurch wie Soldaten beim Rapport stehen sah. Das Personal tat ihr aufrichtig leid.

Im Empfangsbereich reichte der Diener Viviana und ihrer Tante nun die Schirme, ging zur Haustür und öffnete sie. Viviana trat, froh, dem Palais für eine Weile entkommen zu können, ins Freie. Constanze folgte ihr mit etwas Verzögerung.

Viviana nannte dem Kutscher zunächst noch die Straßen, die sie sehen wollte, dann stieg sie ebenfalls in die Kutsche und nahm gegenüber ihrer Tante Platz, die sich sofort in ihre Bibeltexte vertiefte, die sie beim Lesen tonlos mitsprach.

Erst als sie die Hofstraße verlassen hatten, lehnte Viviana sich entspannter zurück. Sie legte ihre Handschuhe neben sich auf die samtüberzogene Sitzbank und schob den Vorhang vor dem Kutschfenster beiseite. Das schöne Würzburg zog an ihr vorüber. Bald war die angespannte Stimmung im Palais vergessen. Wegen der engen Straßen, die nicht einmal Bordsteine besaßen, rückte sie mit dem Gesicht nah an die Fensterscheibe, um die Fassaden der prunkvollen Kirchen und Bürgerhäuser überhaupt in Augenschein nehmen zu können. Ihre im Maintal liegende Heimatstadt war ein friedliches Paradies, dessen Lebensader der Fluss war. »Es beginnt zu schneien!«, stellte sie überwältigt fest und wünschte sich, ihr Bruder Valentin würde als Nachfolger ihres Vaters im Privatbankhaus Winkelmann gerade einmal nicht über Wechselgeschäften und Kontenbüchern brüten, sondern hätte die Zeit gehabt, sie zu begleiten.

Denn Constanze schaute auf ihre Bemerkung hin nicht einmal von ihrer Taschenbibel auf. Während Valentin und sie bei dem dichten Schneetreiben sicher sofort ausgestiegen wären und sich eine Schneeballschlacht geliefert hätten.

Sie fuhren die Domstraße hinab, die auf den Main zuführte. Ein prunkvolles Fachwerkhaus reihte sich ans andere. Viviana fragte sich, was deren Bewohner wohl gerade taten. Die Damen stickten sicherlich, tranken Tee oder widmeten sich der viel gerühmten Versorgung ihres Ehemanns. Die Liebe ihres Ehemanns war für eine Frau die oberste Priorität, ihre Aufopferung für die Familie war ihr Lohn, der Verlust ihrer Freiheit Befreiung.