Das Klassentreffen | Erotische Geschichten - Simona Wiles - E-Book

Das Klassentreffen | Erotische Geschichten E-Book

Simona Wiles

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 204 Taschenbuchseiten ... Klassentreffen sind so eine Sache. Da kommen Erinnerungen hoch, Gefühle werden aufgewärmt und plötzlich erinnert man sich auch wieder an gewisse Abneigungen. Aber diese Treffen sind auch eine Chance, der einen Person, auf die man seine ganze Schulzeit gestanden hat, die aber immer so weit entfernt schien, endlich seine wahren Gefühle zu gestehen. Man ist älter, reifer, aber auch mutiger und entfesselter. So steht heißen Nächten nichts mehr im Weg ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 283

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Impressum:

Das Klassentreffen | Erotische Geschichten

von Simona Wiles

 

Simona Wiles, Jahrgang 1980, ist in Süddeutschland geboren und lebt dort mit Mann, Kind und zwei Hunden. Ihre ersten erotischen Kurzgeschichten entstanden während eines Creative-Writing-Workshops. Der Beifall der anderen Teilnehmer/-innen brachte sie dazu, ihrer Leidenschaft für Erotik und gute Bücher selbst Ausdruck zu verleihen. Ideen für ihre Geschichten gehen ihr nicht aus – hat sie doch selbst eine wilde Jugend hinter sich. Während Simona ihrer Schreibsucht anfangs auf dem heimischen Familiencomputer frönte, tobt sie sich inzwischen an ihrem eigenen Laptop aus. Sie schreibt hauptsächlich erotische Kurzgeschichten. Wenn sie gerade nicht über einer neuen Story brütet, arbeitet sie als Office-Managerin in einer Autofirma.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © oleanderstudio @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750709607

www.blue-panther-books.de

Verhasste Geilheit

Es war das erste Klassentreffen seit über zehn Jahren. Sabine schnaubte, als sie auf den Zettel blickte, der sie zu dem Treffen einlud.

Hallo Leute! Am Samstag, den 25. Juni, wollen wir uns im Hotel Saga zu unserem ersten Klassentreffen seit Ewigkeiten (genauer gesagt: seit unserem Abi vor 10 Jahren) wiedersehen. Für Essen und Getränke ist gesorgt, wir bitten lediglich um einen Unkostenbeitrag. Wäre toll, wenn ihr alle kommt – Eure Anja, Markus und Thomas.

Sabine konnte sich noch gut an Anja erinnern. Sie war diejenige mit den neuesten Markenklamotten gewesen. Dass ihr Vater Rechtsanwalt war, hatte sie ständig raushängen lassen. Markus und Thomas hatten damals nur Mädels im Sinn gehabt und sich ständig mit ihren neuesten angeblichen Eroberungen gebrüstet. Niemand hatte je herausgefunden, ob deren Geschichten überhaupt stimmten.

Sabine ließ den Zettel sinken. Keiner von den Leuten aus ihrer Leistungsstufe war damals so spannend gewesen, dass sie sich mit einem von ihnen hätte anfreunden können. Im Grunde hatte sie niemanden wirklich leiden können. Warum also sollte sie überhaupt zu diesem Treffen gehen?

Sie betrachtete sich im Spiegel. Ihre Figur war noch so schlank wie damals, das Gesicht ein wenig schmaler und herausfordernder, die ersten winzigen Fältchen waren nur dann zu erkennen, wenn sie dicht vor den Spiegel trat. Ansonsten hatte sie sich gut gehalten. Es wäre interessant zu sehen, wie und ob die anderen sich verändert hatten, überlegte sie, denn neugierig war sie schon. Sie alle befanden sich im gleichen Alter, Ende zwanzig. Was konnten zehn Jahre in dieser Zeit bewirken? Vielleicht war Anja inzwischen fett geworden und Julia, die Unscheinbare, hatte sich gemausert. Vielleicht war Konny, ihr erster geheimer Schwarm – wovon er nie erfahren hatte – längst verheiratet und pflegte eine Stirnglatze. Vielleicht hatten die Frauen allesamt mehrere Kinder und stöhnten über das Kochen von Babybrei oder unterbrochene Nächte. Vielleicht hatte keiner von ihnen ein wirklich befriedigendes Sexleben und kompensierte das durch Geld oder andere Attribute.

Sabine kicherte vor sich hin. Was das Sexleben betraf, so konnte sie sich kaum beklagen. Zum einen, weil ihre Libido fast nymphomanisch war und zum anderen, weil sie mit ihrem Freund jemanden gefunden hatte, der ebenfalls ständig konnte. Und wollte. Sex war ihr wichtig, das hatte sie ihm gegenüber von Anfang an klargestellt, und es gab keinen von ihren früher häufig wechselnden Bettpartnern, der sich je darüber beschwert hätte.

Sie blickte noch einmal auf den Zettel, auf dem außer um einen Unkostenbeitrag auch um eine Anmeldung gebeten wurde. Kurz entschlossen füllte sie den Zettel aus und sandte ihn Anja zu. Sollte sie an dem betreffenden Tag dann doch keine Lust haben hinzugehen, bliebe sie einfach fort. Ihr war egal, was die anderen in dem Fall von ihr dachten.

***

Im Juni achtete Sabine darauf, rechtzeitig einen Friseurtermin zu ergattern. Beruflich musste sie ständig top aussehen, und insgeheim dachte sie dabei auch an das Klassentreffen. Sie wollte nicht riskieren, mit völlig zerzauster Frisur zu erscheinen. Andererseits war sie, je näher der Termin rückte, zunehmend unsicher, ob sie überhaupt hingehen sollte. Was, wenn die anderen Mädels alle wie Supermodels aussahen und mehr Erfolg gehabt hatten als sie selbst? Sie arbeitete als Redakteurin in einem Zeitungsverlag, eine Position, die es ihr erlaubte, sich so etwas wie Luxus zu gönnen. Ihre jährlichen Urlaube in teuren Hotels entspannten sie und ließen die Mitarbeiter regelmäßig neidisch werden. Auch der Sportwagen, den sie fuhr, weckte bewundernden Neid. Trotzdem … Sie zauderte. Dann wieder sprach sie sich Mut zu und nahm sich vor, einfach all denen aus dem Weg zu gehen, die sie sowieso nie hatte leiden können – zum Beispiel Julius. Wenn sie daran dachte, wie er ihr im Bus auf dem Weg nach Hause die langen Haare hinter der Kopfstütze des Sitzes zusammengebunden hatte, wurde sie selbst nach all den Jahren wieder wütend. Nein, um Julius würde sie einen großen Bogen machen. Ansonsten wollte sie gucken, wie die anderen sich hoffentlich zu deren Nachteil verändert hatten, und wenn es ihr zu viel wurde, würde sie einfach wieder verschwinden.

***

Am 25. Juni dann stand sie vor dem unförmigen Klotz, der sich »Hotel« nannte und blickte die Fassade empor. Das Gebäude hatte siebzehn Stockwerke und war eines der besten Hotels der Stadt. Fünf Sterne. Das Klassentreffen sollte laut den Informationen, die ihr von Anja gesandt worden waren, in einem riesigen Apartment stattfinden, das den ganzen Leistungskurs aufnehmen konnte. Nur das Stockwerk stand nicht dabei. Sie würde fragen müssen, wo genau sie hinmusste.

Die hell ausgeleuchtete Lobby war mit dunklem Marmor ausgestattet, der Boden in Schwarz, die Säulen weiß. Doch die zunächst unpersönliche Atmosphäre aufgelockert wurde, standen üppig wuchernde Pflanzen in riesigen Kübeln sowohl mitten in der Lobby als auch nahe bei den strategisch verteilten Sitzgruppen, die kleine Inseln bildeten. Von der hohen Decke hingen Kristallleuchter herab, die Tag und Nacht brannten und ein helles warmes Licht verbreiteten. Auf dem Marmorboden befand sich ein roter Teppich, der sich bis vor die Rezeption und die Fahrstühle erstreckte. Die Hotelmitarbeiter hinter der geschwungenen Theke lächelten strahlend jeden Gast an, der durch die gläserne Drehtür hereinkam. Es war ein luxuriöses Hotel, ein Tagungs- und Kongresszentrum mit Wellnessbereich inklusive Massagen und Spa; die Prospekte, die dem Informationsschreiben beigelegt gewesen waren, enthielten Hochglanzfotos der verschiedenen Einrichtungen. Anja hatte gut gewählt, musste Sabine zugeben, als sie die Lobby betrat und auf die Rezeption zusteuerte. Soweit ihr bekannt war, war das Restaurant ebenfalls sowohl hochpreisig als auch elegant ausgestattet, doch da die Küche bereits mehrere Preise gewonnen hatte – wie sie als Redakteurin wusste –, konnten sie sich die üppige Ausstattung natürlich leisten.

***

»Hallo. Bei Ihnen findet heute ein Klassentreffen statt, zu dem ich angemeldet bin. Wo genau muss ich da hin?«, fragte sie die junge freundliche Angestellte an der Rezeption.

»Willkommen! Das Klassentreffen findet im zwölften Stock in der Suite ›Alpaca‹ statt! Da wir die Anmeldung wegen der Essensbestellungen übernommen haben, darf ich noch Ihren Namen erfahren?«, sagte die Frau und lächelte.

Sabine nannte ihren Namen, was mit einem freundlichen Nicken quittiert wurde, dann durfte sie zu den Fahrstühlen gehen. Typisch Anja, dachte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Anstatt die Arbeit selbst zu erledigen, delegierte sie alles. So wie damals, wenn es um Gruppenarbeiten ging oder Projekte. »Okay, sie hat diesen Einladungszettel geschrieben und die Informationen zusammengestellt. Oder sie hat beides an Markus und Thomas delegiert und dann wieder übernommen, um die Arbeit für die ihre ausgeben zu können«, grummelte Sabine vor sich hin, als sie vor die beiden Fahrstühle trat.

Sie seufzte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann war ihre erste Neugier auf die anderen schon längst verschwunden und hatte der Frage Platz gemacht, was sie eigentlich hier sollte. Plötzlich erschien es ihr langweilig, sich von den Ehemaligen die Lebensgeschichten der letzten zehn Jahre anzuhören und auf Fragen antworten zu müssen, die sie gar nicht beantworten wollte. Gerade weil sie damals niemanden hatte leiden können, sollte sie dem Klassentreffen lieber fernbleiben.

Für ein paar Sekunden war Sabine in der Versuchung, einfach auf dem Absatz umzudrehen und das Hotel wieder zu verlassen. Sie war zwischen dem Damals und dem, was heute aus den anderen geworden war, hin- und hergerissen, konnte nicht vergessen, wie sie sich ihr gegenüber teilweise verhalten hatten. Vor allem dieser Julius, schimpfte sie in Gedanken.

Vielleicht aber hatten die anderen sich zu ihrem Vorteil verändert, so wie sie selbst. Sie war tougher geworden, ließ sich nichts mehr gefallen und teilte ihre Meinung meistens in deutlichen Worten mit. Okay, das hatte sie auch früher schon so gemacht und war damit ziemlich angeeckt. Vielleicht war es auch an ihr gelegen, dass sie keine Freunde gefunden hatte?

Sie straffte die Schultern. Wenn sie schon mal hier war, würde sie einfach das Beste daraus machen und in wenigen Stunden, spätestens nach dem Essen, wieder verschwinden.

Sabine drückte auf den Knopf, der die Aufzüge rief, und schulterte ihre elegante Handtasche. Als die Türen der Kabine sich öffneten, schmunzelte sie, weil der Boden mit einem weichen roten Teppich belegt war und der Innenraum verspiegelt. Sie trat ein. In dem Spiegel an der Rückwand der Kabine trat ihr eine ernst dreinblickende, schlanke Frau in grauem Bleistiftrock und dünner, weißer, fast durchsichtiger Bluse entgegen, sodass ihr roter BH durchschien. Ihr braunes Haar war modisch kurz geschnitten. Zum Glück ist meine Haut schon etwas gebräunt, stellte sie erleichtert fest. Sie sah gut aus, gut genug für ihre ehemaligen Klassenkameraden. Sie reckte ihr Kinn und drückte auf den Knopf mit der Zwölf. In dem Augenblick, als die Türen sich schlossen, drehte sie sich um und sah, wie ein Mann mit hastigen Schritten auf sie zukam, sich durch die sich schließenden Aufzugtüren zu ihr hineindrängte und sie anlächelte.

»Aber hallo! Darf ich mitfahren, schöne Frau?« Er stand vor ihr und warf einen Blick auf die Knopfleiste, auf der die Zahl 12 leuchtete. Er war groß und breitschultrig, mit kantigem Kinn und kurzen, dichten Haaren. Er musste in ihrem Alter sein, überlegte Sabine blitzschnell, und irgendwas an seinen Augen kam ihr sehr bekannt vor. Dann erkannte sie ihn.

Julius.

Julius, der ihre Haare zusammengeknotet und sie auch sonst oft mit kleinen Papierkügelchen beworfen hatte, die er zuvor mit Spucke nass und schwer gemacht hatte, damit sie besser flogen. Es war widerlich gewesen, wenn die nassen Kügelchen in ihrem Nacken gelandet und unter ihr Oberteil geglitten waren. Das leise, hämische Kichern hinter ihr zeigte, dass er gesehen hatte, wie sie sich unmerklich wand, damit die Wurfgeschosse ihren Rücken hinunterfielen und unten aus dem Pullover oder T-Shirt wieder rauskamen. Natürlich machte Julius das immer dann, wenn der Lehrer sich von der Klasse abgewandt hatte. Später, in der Oberstufe, hatte Sabine gehofft, dass ihr Peiniger andere Kurse wählen würde. Trotzdem musste sie ihn die meiste Zeit ertragen, weil es sich kaum vermeiden ließ, dass sie die gleichen Grundkurse belegten. Jedes Mal, wenn er sie spöttisch angelächelt hatte, wäre sie ihm zu gerne ins Gesicht gesprungen, um ihm die Augen auszukratzen und das Grinsen von der Visage zu wischen. Damals hasste sie ihn abgrundtief, denn er brachte das Schlechteste von ihr zum Vorschein und sah dabei auch noch gut aus. Er war der Traum vieler Mädchen gewesen.

Jetzt stand er vor ihr und blickte mit dem gleichen Grinsen auf sie herab wie vor über zehn Jahren. Er schien sie im ersten Moment nicht zu erkennen, aber dann blitzte etwas in seinen Augen auf und sein Grinsen wurde breiter.

»Sag mal, bist du nicht die Sabine?«

Sie rollte mit den Augen und trat einen Schritt zurück. Mit diesem Kerl in einer Kabine zu sein, verdarb ihr bereits jetzt den Abend. Sobald sie oben waren, würde sie den nächsten Aufzug nach unten nehmen und wieder verschwinden.

Andererseits würde sie ihm dann das Feld überlassen, so wie früher, und er konnte sich bei den anderen über sie lustig machen. Nein, dafür war sie nicht mehr zu haben. Sie reckte das Kinn und sah ihm fest in die dunklen Augen.

»Julius.«

»Ha! Wusste ich doch, dass du es bist! Hey, wie geht es dir?« Er lehnte sich lässig an die verspiegelte Wand und lächelte. Sein freundliches Benehmen würde sie nicht täuschen, o nein, nahm sie sich vor.

»Bestens«, antwortete sie spitz.

Er schien sich überhaupt nicht darüber bewusst zu sein, wie sie zu ihm stand, denn er lächelte sie offen an und kam sogar ziemlich sympathisch dabei rüber.

»Was machst du so? Bist du verheiratet, hast du Kinder?«

Während der Aufzug leise summend nach oben fuhr, begann er, ausgerechnet die Fragen zu stellen, die einerseits normal in dieser Situation waren, andererseits penetrant neugierig. Fragen, die sie in die Defensive drängen konnten, wenn sie es zuließ. Oft genug hatte sie ein mitleidiges Lächeln von Frauen geerntet, wenn sie sagte, dass sie weder verheiratet war, noch Kinder hatte. Sollte Julius in die gleiche Kerbe hauen, würde sie explodieren.

Sie schüttelte den Kopf.

»Ich bin Redakteurin. Und du?« Auf die anderen Fragen ging sie absichtlich nicht ein.

»Im Vorstand in der Firma meines Vaters. Irgendwann werde ich sie übernehmen.«

Sie erinnerte sich: Julius war ein reiches Unternehmersöhnchen. Eigentlich hätte er damals gar nicht mit dem Bus fahren müssen, sondern sich von dem Chauffeur seiner Eltern abholen lassen können. Anscheinend war sein Vater jedoch der Meinung gewesen, dass es seinem Sohn und Erben guttäte, sich mit den »niedrigeren Klassen« abzugeben. Ihr wäre einiges erspart geblieben, wenn dieser Vater nicht auf der Busfahrt seines Sohnes bestanden hätte.

Um Julius’ Fragen zuvorzukommen, stellte sie sie.

»Und? Verheiratet? Kinder?« Sie wählte einen bewusst gleichgültigen Ton, als würde es sie nicht interessieren.

»Weder noch. Ich hab eine Freundin, sie ist Model. Und selbst?«

Sollte sie jetzt antworten, ihr Freund sei ebenfalls Model, nur, um ihm irgendwas zu beweisen? Ihr wurde klar, dass das kindisch war. Sie brauchte ihm nichts zu beweisen. Weder heute noch sonst wann. Eigentlich hasste sie sich selbst dafür, dass sie noch immer in der Vergangenheit lebte. Vielleicht war das Klassentreffen gerade aus diesem Grund so wichtig, damit sie da rauskam.

Doch bevor sie den Mund öffnen und ihm antworten konnte, spürten sie beide den Ruck der Fahrstuhlkabine. Unsicher warf Sabine einen Blick auf die Anzeigetafel, auf der über den Fahrstuhlknöpfen mit roten Leuchtdioden das jeweilige Stockwerk angezeigt wurde. Sie waren im zehnten Stock. Gebannt wartete sie darauf, dass die Zahl auf elf umsprang, doch es tat sich nichts.

»Was ist denn jetzt los?«

Julius runzelte die Stirn und starrte ebenfalls auf die Leuchtdioden. Er beugte sich vor und drückte mehrmals auf den Knopf mit der Zahl Zwölf. Dann presste er den Daumen auf einen anderen Knopf, um die Tür zu öffnen. Auch das funktionierte nicht.

»Ich glaube, wir stecken fest«, sagte er ruhig.

Sabine stand für Sekunden vor der Wahl, jetzt in Panik auszubrechen. Sie atmete tief durch und rief sich zur Vernunft. Dieser Aufzug wurde sicher gut gewartet und würde nicht in den nächsten Minuten abstürzen. Und irgendwann würde jemand merken, dass er feststeckte, und sie hier rausholen.

Blöd war nur, dass sie ausgerechnet mit Julius hier drin war.

Er presste einen Finger auf den Knopf mit dem Notrufsymbol.

»Hallo? Hört mich jemand?«, rief er. Ein leises Knistern ertönte, was zumindest darauf hoffen ließ, dass am anderen Ende ein Mensch saß, der versuchte, zu ihnen durchzudringen. Julius schien den gleichen Gedanken zu haben.

»Hallo? Wir stecken hier fest! Ein Aufzug im Hotel Saga. Leider können wir nichts hören, falls Sie antworten, aber ich hoffe, Sie haben mich verstanden und schicken jemanden her …« Er sagte das mit ruhiger, deutlicher Stimme. Ein Knistern antwortete ihm, aber Sabine war sich nicht sicher, ob das eine Antwort bedeuten sollte oder einfach eine weitere Störung war.

Julius wandte sich zu ihr um und grinste sie an.

»Früher hätte ich einen Aufzug absichtlich zum Stehenbleiben gebracht, nur um die Leute zu ärgern.«

»Klar. Und typisch für dich.« Sie gab sich verächtlich.

Er zog spöttisch die Augenbrauen hoch.

»Was? Fahrstühle anzuhalten?«

»Natürlich.«

Er schüttelte entgeistert den Kopf. »He, ich hab das noch nie gemacht, ja?«

»Dafür hast du anderen Mist gemacht.«

»Ach ja? Zum Beispiel?«

Sie wollte ihm das Grinsen aus dem attraktiven Gesicht wischen.

»Zum Beispiel?«, äffte sie ihn nach. »Als ob du das nicht mehr wüsstest!«

Er musterte sie von oben bis unten.

»Zickig wie damals«, stellte er dann laut fest. »Du hast dich keinen Deut verändert.«

O doch, das hatte sie.

»Ich und zickig? Ich? Ich hatte damals allen Grund dazu mit euch Luschen«, sagte sie heftig. »Und ich habe mich verändert!«

»Dann erzähl doch mal, wie«, forderte er sie heraus und lehnte wieder lässig an der Kabinenseite. Diesmal mit verschränkten Armen.

Als ob sie ihm etwas beweisen müsste! Sabine atmete schwer, dann zuckte sie mit den Schultern.

»Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Julius.«

Er schwieg. Mehrere Sekunden verstrichen. Dann sagte er leise: »Ich weiß. All die Streiche, die ich dir damals gespielt hab …« Er druckste herum. »Das war bloß, weil ich deine Aufmerksamkeit wollte.«

Fassungslos und wütend sah sie ihn an.

»Wie bitte?«

Nun zuckte er mit den Schultern. »Ist ja auch egal. Also, was hat sich denn bei dir so getan?«, fragte er und versuchte das Thema zu verlagern.

»Nee, erklär das bitte mal. Ich will das jetzt wissen.«

»Das mit der Aufmerksamkeit?«

»Richtig.« Sie wartete.

»Okay. Ich stand damals auf dich. Hast du wohl nie gemerkt.« Er grinste schief, während sie nach Luft schnappte. Damals waren die Mädchen um Julius wie die Bienen um den Honigtopf herumgeschwirrt und er hatte sich von ihnen hofieren lassen. Hatte die Freundinnen gewechselt wie die Unterhemden. Doch das konnte sie ihm kaum vorhalten.

»Wie denn? Du hast mich ständig geärgert, wie ein kleiner Schuljunge!«

»… der ich auch war«, sagte er leise. »Aber jetzt bin ich ein Mann, schon vergessen?«

Sie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen und schwieg. Er löste seine verschränkten Arme und steckte die Hände in die Hosentaschen, während er seinen Blick über ihre Figur wandern ließ.

»Im Übrigen siehst du klasse aus, wenn ich das mal so sagen darf.«

Sie schoss noch einen bösen Blick auf ihn ab, dann sah sie zu Boden.

»Danke. Du auch«, rutschte es ihr heraus.

Wieder dieses breite Grinsen. Als ob er nicht wüsste, wie er auf Frauen wirkte. Sabine fühlte sich wieder so unsicher wie damals unter seinem Grinsen. Sie schwiegen ein paar Sekunden lang, während denen Sabine erneut die Aufzugknöpfe betrachtete.

»Denkst du, sie kommen bald und holen uns hier raus?«

Er sah nachdenklich drein.

»Vermutlich in frühestens einer halben Stunde, vorausgesetzt, mich hat jemand gehört.«

»O Mann.« Zum Glück litt sie nicht unter Platzangst. Aber irgendwann würde sie vielleicht eine Toilette benötigen – was dann?

»Hey, wir könnten die Zeit ja nutzen und uns gegenseitig erzählen, was sich so getan hat«, versuchte er es erneut. Anscheinend war er so neugierig auf ihre Geschichte, dass er es nicht lassen konnte, dachte Sabine.

»Okay. Fang an.«

»Ladys first.«

»Scheiß drauf. Erzähl du zuerst.« Sie hatte keine Lust, ihm irgendeine Angriffsfläche zu bieten. Also begann er, von seinem Studium zu erzählen, dann, wie und wo er seine Freundin, das Model, kennengelernt habe und seit wann er im Vorstand in der Firma seines Vaters arbeitete und welche Projekte er derzeit leitete. Als er fertig war, sah er sie bedeutsam an.

»It’s your turn, babe.«

Sabine atmete tief durch, dann erzählte sie ihm möglichst kurz und emotionslos ihren eigenen Werdegang. Hauptsächlich beruflich, damit er kapierte, was sie bisher alles vollbracht hatte. Das Persönliche streifte sie nur mit einem Satz.

»Ein Freund? Aber ihr lebt nicht einmal zusammen?«, fragte er nach.

»Ich will unabhängig sein.«

»Was ist mit Kindern? Willst du nicht irgendwann Kinder?«

Darüber hatte sie bisher noch nicht nachgedacht. Sie schüttelte den Kopf.

»Wie gesagt, ich will unabhängig sein.«

Er grinste.

»Du weißt aber schon, dass deine biologische Uhr tickt, ja?«

Das machte sie wütend. Es war für sie eine seiner Unverschämtheiten, die sie schon früher nicht hatte leiden können. Auch wenn Julius in gewisser Weise recht hatte, was sie noch zorniger machte.

»Na und? Was geht es dich an?«

Er zuckte mit den Schultern. »Ich meine ja nur …«

»Ich meine ja nur«, machte sie ihn spöttisch nach. »Und was ist mit dir? Wann heiratest du dein Model und kriegst Kinder? Aber wahrscheinlich bringst du es nicht im Bett und sie will dich vielleicht nicht«, höhnte sie in dem Bewusstsein, dass sie jetzt selbst eine Grenze überschritt.

»Ich bringe es nicht im Bett?« Er runzelte die Stirn, dann wurde er wütend.

»Richtig. Auch wenn deine biologische Uhr nicht tickt – was ich voll unfair finde übrigens –, bei deinem Model wird sie ticken. Aber da sich in dieser Hinsicht noch nichts getan hat …«

Sie grinste ihn frech an. Sollte er erst mal daran knabbern.

»Du glaubst tatsächlich, ich bringe es nicht im Bett?«, wiederholte er fassungslos und wütend. Seine Gesichtsfarbe war ins Rote gewechselt. Seine Hände ballten sich neben seinen Hüften zusammen, als könne er sich kaum noch beherrschen und würde ihr am liebsten eine runterhauen.

»Hast du doch gehört«, sagte Sabine süffisant lächelnd. Es gefiel ihr, ihn zu reizen und endlich seine Schwachstelle gefunden zu haben. Eine Schwachstelle, die vermutlich viele Männer hatten.

Julius trat einen Schritt auf sie zu und stand nun sehr dicht vor ihr. Er berührte sie nicht, trotzdem spürte sie die Hitze seines kräftigen, muskulösen Körpers, was sie wider Willen faszinierte. Sie konnte nicht ausweichen, hinter ihr war die Wand des Aufzuges. Ein Aufzug, der derzeit nicht funktionierte, weshalb sie diesen herrlich wütenden Kerl leider nicht einfach so mit ihrer Bemerkung stehen lassen konnte.

Er ragte groß und fast bedrohlich über ihr auf, sah auf sie mit einem zornigen Funkeln in den Augen herab. Sabine hatte keine Angst vor ihm, sondern genoss es vielmehr, ihm mit festem Blick entgegenzustarren und zu zeigen, dass er ihr nichts anhaben konnten. Nicht mehr. Trotzdem konnte sie nicht umhin zu bemerken, dass ihr Körper auf ihn reagierte. Was ist das, fragte sie sich insgeheim und schaffte es gerade so, nach außen gleichgültig zu bleiben. Doch das Vibrieren zwischen ihren Schenkeln nahm zu.

»Ich bringe es nicht im Bett, meinst du? Soll ich dir das Gegenteil beweisen?«, zischte er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

Das hatte sie nicht erwartet. Ihre Augen wurden schmal. Worauf wollte er hinaus?

»Wie bitte?«

»Ich beweise dir das Gegenteil«, knurrte er. »Dann werden wir ja sehen, ob ich es im Bett bringe oder nicht!«

Bevor sie sich versah, hatte er ihre Hüften gepackt und seine Lippen auf ihren Mund gepresst. Im ersten Moment konnte sie nicht reagieren, weil sie viel zu verblüfft war. Außerdem schwollen ihre Brüste an, sodass ihre Nippel hart wurden und sich an Julius’ gestähltem Körper rieben. Sehr muskulös, registrierte sie. Dann erreichte der fordernde, harte Kuss ihren Verstand. Sie wollte sich gegen ihn wehren – was fiel dem Kerl eigentlich ein? – aber ihr Körper reagierte völlig anders als ihr Verstand. Er reagierte auf diesen heißen Kuss.

Ihre Lippen teilten sich, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sie schmeckte seine Zunge, die sich in ihren Mund schlängelte und mit tiefen Zungenschlägen aufforderte, den Tanz mitzumachen.

Der Kuss und der harte durchtrainierte Körper – zwischen ihren Schenkeln vibrierte es so stark, dass Sabine völlig vergaß, wer es war, der sie so fest an sich drückte und dessen wachsende Ausbuchtung in der Leistengegend sie spürte. Ihre Lust erwachte und rauschte durch ihren Körper, durchflutete ihre Adern und brachte sie dazu, sich keuchend an Julius zu drängen.

Er schob ihren engen Rock über ihre schmalen Hüften und hob sie hoch. Sie schlang sofort ihre Beine um ihn, drängte sich an seine Lenden und rieb sich stöhnend an ihm.

Julius schaffte es, mit einer Hand den Steg ihres Höschens zur Seite zu schieben und einen Finger in sie zu stecken, während seine Lippen ihren Mund streiften. Sie biss ihm keuchend in die Unterlippe, bewegte sich unruhig in seinen Armen, bis sein Finger endlich an der richtigen Stelle war. Er tauchte in ihre nasse Grotte, sodass sie sich auf ihm nur noch auf und ab bewegen musste. Sie war wie von Sinnen.

»Da ist ja jemand völlig von der Rolle«, grinste Julius. Seine Hand fand ihre Klit und strich darüber.

»Verdammt, halt endlich den Mund«, fauchte sie. Die Hitze in ihrem Unterleib war unerträglich. Sie brauchte endlich einen Fick, einen gewaltigen Schwanz, der es ihr umgehend besorgte. Sie wand sich in seinen Armen, bis er sie runterließ, dann glitt sie an seinem Körper entlang nach unten und hockte vor ihm, um seine Hose zu öffnen. Der harte pochende Stab, der ihr kurz darauf entgegen schnellte, ließ sie laut keuchen.

Sofort machte sie sich über ihn her, leckte ihn ab, wichste ihn und saugte ihn zwischen ihre gierigen Lippen. Nun war es an Julius, laut zu stöhnen und sein Becken zu bewegen, um in ihren Mund zu vögeln. Ihre Hände liebkosten seine Eier, sie streichelten und kneteten sie, bis er es kaum noch aushielt.

»Ich will dich ficken«, keuchte er mit wildem Blick. Sie sah zu ihm hoch und grinste. Ihr wurde bewusst, dass dies der Wendepunkt war. So verrückt es auch klang, dass Julius sie begehrte und sie ihn jetzt vögeln konnte, war so etwas wie eine kleine Rache an ihm wegen all der Dinge, die er getan hatte, als sie noch Kinder gewesen waren. Rational erklärbar war das nicht.

»Ach ja?« Als sie aufstand, packte er sie und drehte sie um. Im Spiegel konnte sie beobachten, wie er ihren Rock erneut hochschob und den Slip nach unten zog. Ihr kleiner, schmaler Hintern reckte sich ihm entgegen, begierig darauf, dass er ihn endlich eroberte.

Was er tat.

Seine Hand klatschte auf ihre Pobacken und glitt dann zwischen ihre Beine. Sabine stöhnte auf, sobald er durch ihre Spalte fuhr und ihre Kirsche streifte. Im Spiegel sah sie Julius lüstern grinsen, doch anstatt endlich seinen Schwanz in ihr zu versenken, reizte er sie weiter, massierte ihre Klit, bis sie flehend wimmerte und sich ihm entgegendrängte. Wann wollte er sie endlich vögeln?

Die Geilheit in ihr ließ sie völlig vergessen, dass hinter ihr der früher verhasste Typ stand, dem sie einst die Augen hatte auskratzen wollen. Dunkle Augen, die sie jetzt begehrlich ansahen, und Hände, die ihre Lust wachsen ließen. Sie schienen überall auf ihr zu sein; Julius beugte sich ein wenig vor und öffnete geschickt die Knöpfe ihrer Bluse, während er ihr im Spiegel in die Augen sah. Was sie in seinen las, ließ sie nach Luft schnappen. Es war purer Sex darin, heiße Leidenschaft, die ihr den Atem raubte. Er schob seine Hände unter ihren BH und knetete etwas grob ihre straffen Brüste, doch genau das brauchte sie. Dann richtete er sich wieder auf, blickte nach unten und setzte die Spitze seines Schwanzes an ihrer Spalte an.

Endlich, dachte sie.

Dass er mit geübtem Schwung sofort in sie eindrang, ließ sie erneut nach Luft schnappen und laut stöhnen. Sein Stab weitete ihr Innerstes, rieb und drückte – es war so köstlich, dass ihr Körper umgehend reagierte. Sie drängte sich gegen seinen Leib, spürte seine Eier, die an ihre Möse klatschten, als er den ersten Stoß vollführte, und dann seine Hand, seine Finger, die ihre Kirsche rieben. Julius hatte seinen Arm um ihre Leiste gelegt und wichste ihre Klit von vorne, während er sie von hinten nahm.

Es raubte ihr den Atem.

Sie fanden sehr schnell zu einem gemeinsamen Rhythmus. Julius stieß Sabine von hinten, so fest er konnte. Gleichzeitig strichen seine Finger über ihre wachsende Kirsche. Die andere Hand tastete nach ihrer Brust und zupfte an den Nippeln. Sabine presste ihre Hände an die Spiegelwand und hinterließ Abdrücke darauf, ebenso ihr keuchender Atem, der seinen Nebel auf dem Spiegelglas hinterließ. Sie starrte sich selbst in die dunklen Augen, in das lustverzerrte Gesicht, dann wieder glitt ihr Blick zu Julius, der sie mit leicht geöffneten Lippen und geiler Miene durch den Spiegel ansah. Die einzigen Geräusche, die zu hören waren, war das Klatschen ihrer Leiber bei jedem Zusammentreffen und das keuchende Stöhnen aus ihren Mündern.

Sabine hätte in dieser Phase niemals aufhören können, diesem Typen hinter ihr, ihre Möse entgegenzurecken, selbst wenn sie gewollt hätte. In dieser Hinsicht, so hatte einer ihrer früheren Liebhaber ihr mal gesagt, sei sie wie eine rollige Katze: Wenn ein Typ zum Vögeln in Betracht kam, dann nutzte sie die Gelegenheit, weil sie nicht mehr Herrin über ihre Lust sei. Sie musste zugeben, dass er recht hatte. Wobei das mit Julius noch mal eine andere Nummer war, zwecks der »Rache und so«, dachte sie.

Und er machte seine Sache außerordentlich gut, stellte sie verschwommen fest. Sein Schwanz war so hart und lang, dass er sie komplett ausfüllte und ihr eine derart intensive Reibung verpasste, dass sie nicht mehr wusste, wie sie hieß. Seine Finger reizten ihre Kirsche, sodass sie vermutlich im nächsten Moment explodierte. Und er hielt verdammt lange durch.

Als ob er ihren Zustand gespürt hätte, zog er seinen Schwanz aus ihr und zwang sie in die Knie.

»Ich will dich probieren!«

Sie gehorchte blind vor Geilheit, folgte seinen Anweisungen und legte sich mit gespreizten Beinen vor ihm auf den weichen roten Teppich. Er senkte seinen Kopf auf ihre Spalte, seine Zunge glitt in sie hinein. Seine Lippen begannen an ihr zu saugen, während die flinke Zungenspitze über ihre Möse flatterte.

Sie hörten Stimmen vor dem Aufzug, aber in ihrer Lage achteten sie kaum darauf. Sabine keuchte, versuchte ihre Laute zu unterdrücken und biss sich in den Unterarm. Julius schmatzte zwischen ihren Beinen, dann ließ er wieder von ihr ab und starrte ihr in die Augen. Sein Schwanz vibrierte lustvoll. Er senkte sich, glitt in sie hinein, weitete ihre Möse, rieb in ihr und brachte Sabine bis zum Rand des Orgasmus.

Bevor sie kam, öffnete sie die Lippen zu einem lautlosen Schrei. Ihr ganzer Körper wurde von der Lust geflutet, bis sie in ihrem Kopf ankam und ihr fast schwarz vor Augen wurde. Sie zuckte und krampfte, massierte dabei den harten Stab in ihrer Spalte, sodass selbst Julius es nicht mehr aushielt und sich sogleich in sie ergoss. Beide zelebrierten leise stöhnend ihren Höhepunkt, bis sie schwer atmend innehielten und die Stimmen vor der Aufzugtür deutlicher zu ihnen drangen.

Julius fing an zu grinsen, als er sich aus ihr zurückzog, seine Hose wieder über seine Hüften streifte und schloss. Sabine dachte darüber nach, dass ihr diese Situation früher wahnsinnig peinlich gewesen wäre, während sie aufstand und ihre Kleidung ordnete. Aber heute? Nein. Sie musste schmunzeln, strich durch ihr Haar und zog den Lippenstift vor dem Spiegel nach, bevor sie sich zu Julius umdrehte.

In diesem Augenblick wurden die Schiebetüren des Aufzuges auseinandergestemmt und ein Gesicht erschien.

»Alles in Ordnung bei Ihnen beiden?« Die Augen des Mannes glitten neugierig hin und her. Er befand sich etwas unterhalb von ihnen, woraus Sabine schloss, dass sie, sobald die Türen ganz geöffnet waren, einfach nach unten in das Stockwerk hüpfen mussten.

»Ja. Holen Sie uns hier raus«, sagte sie.

Hinter ihr wisperte Julius: »Keine Lust auf eine zweite Runde?«

»Einen kleinen Moment noch, dann können Sie zu mir runtersteigen«, sagte der Mann und stemmte die Türen so weit auf, dass sie mit Leichtigkeit hinaus konnten.

Als sie endlich auf dem Stockwerk standen, drehte Sabine sich zu dem Mann um und bedankte sich. Zu Julius jedoch zischte sie: »Vergiss dieses kleine Intermezzo, okay?«

»Ach ja? Wie sollte ich? Den Anblick deiner süßen Muschi werde ich so schnell nicht los!«

Seine Worte ließen das unruhige Feuer ihrer Lust erneut erwachen. Sie reckte das Kinn.

»Und habe ich nicht außerdem bewiesen, dass ich es sehr wohl bringe?«

Sie sprachen, während sie auf die Treppen zugingen. Sabine nickte.

»Na also.«

»Trotzdem. Vergiss es.« Sie lief die Treppe nach oben. Nach diesem geilen Fick hatte sie es verdient, sich fröhlich zu betrinken.

»Warum nicht?«

Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

»Weil es dann keine Rache mehr für deine Unverschämtheiten von damals wäre«, sagte sie und grinste ihn an.

Übermächtige Männlichkeit

Heike Wicker sah an der Fassade des Kongresszentrums hoch. Das Hotel war riesig, beinhaltete mehrere Konferenzräume und ein Restaurant, das in dieser Stadt seinesgleichen suchte. Es lag an einem Hang, sodass die Tagungsteilnehmer und Gäste den Ausblick über die schöne alte Stadt genießen konnten, sobald sie aus den raumhohen Fenstern sahen. Die Tagungsräume waren modern und mit der neuesten Technik ausgestattet; einzelne Suiten konnten auf diese Weise funktional umgebaut werden und behielten dennoch ein relativ persönliches Flair mit den gemusterten Vorhängen und gemütlichen Polstermöbeln. Heike war schon einmal hier gewesen; sie arbeitete als Dolmetscherin und wurde immer dann angefordert, wenn ausländische Tagungsteilnehmer anwesend waren.

Sie betrat das Foyer und ging auf die Rezeption zu, wurde freundlich begrüßt und ihr Gepäck war im Handumdrehen auf dem Weg in ihr Zimmer. Dort angekommen, öffnete sie sofort die Balkontür und trat in die Sonne hinaus. Sie mochte diese Aussicht. Das Sonnenlicht flirrte in der Luft, der Autolärm war weit weg und nicht zu hören, stattdessen rief ein Käuzchen aus dem nahe gelegenen Wald und die Vögel zwitscherten. Von ihrem Balkon aus konnte sie die Türme der Kirchen der Stadt und die verschiedenfarbigen Dächer sehen.

Der Ärztekongress, zu dem sie als Übersetzerin angefordert worden war, begann nach dem Abendessen. Heike sah auf ihre Armbanduhr und beeilte sich, in die Dusche zu kommen, sich sorgfältig zu schminken und sich umzuziehen. Sie wählte ein schlichtes, elegantes Kostüm, das sowohl businessmäßig aussah als auch ein wenig sexy. Ihr Haar hatte sie zu einem eleganten Knoten hochgesteckt. Als sie in den Spiegel blickte, war sie zufrieden.

Das Restaurant befand sich in einer der unteren Ebenen des Hotels und verfügte über eine Sonnenterrasse, auf die sie geführt wurde. Die meisten Tische waren bereits besetzt, doch für die Tagungsteilnehmer hatte man einen gesonderten Bereich reserviert, zu dem sie gebracht wurde. Auf dem Weg dorthin kam sie an einer Gruppe an einem langen Tisch vorbei. Die Männer und Frauen unterhielten sich angeregt und wild durcheinander, sie lachten und hoben ihre Gläser, dann hielt ein dunkelhäutiger Mann eine kleine Rede, auf die lauter Beifall und Gelächter folgte. Heike wunderte sich, wie ausgelassen diese Gäste miteinander umgingen und beobachtete sie neugierig von ihrem Sitzplatz aus, nachdem sie ein Getränk und einen Salat bestellt hatte.