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Tauchen Sie ein in die Welt des Optionshandels mit "Das kleine Buch des Optionshandels". Das Buch stellt bewährte Strategien und Techniken vor, die auch von den Profis genutzt werden. Von grundlegenden Konzepten bis hin zu fortgeschrittenen Taktiken bietet es einen umfassenden Überblick für Anleger, die ihr Handelsgeschick verbessern und die Volatilität des Marktes zu ihrem Vorteil nutzen möchten. Ideal für Einsteiger und erfahrene Trader gleichermaßen, liefert "Das kleine Buch des Optionshandels" die notwendigen Werkzeuge, um informierte Entscheidungen zu treffen, Risiken zu managen und Ihr Portfolio zu optimieren. Erweitern Sie Ihr Trading-Wissen, maximieren Sie Ihre Gewinne und handeln Sie mit der Sicherheit und dem Know-how der Profis.
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
The Little Book of Trading Options Like the Pros: Learn How to Become the House
ISBN 978-1-3942-3895-8
Copyright der Originalausgabe 2024:
Copyright © 2024 by David Berns and Michael Green. All rights reserved.
Cover Design: Paul McCarthy
This translation published under licence with the original publisher
John Wiley & Sons, Inc.
Copyright der deutschen Ausgabe 2024:
© Börsenmedien AG, Kulmbach
Übersetzung: Börsenmedien AG
Coveridee: Paul McCarthy
Covergestaltung: Holger Schiffelholz
Gestaltung, Satz und Herstellung: Timo Boethelt
Lektorat: Sabine Runge
Korrektorat: Sebastian Politz
Druck: CPI books GmbH, Leck, Germany
ISBN 978-3-86470-974-6
eISBN 978-3-8647-0975-3
Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.
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Für meine Carolee und Henry, die uns alle verzaubern.
DB
Für Jennifer, Ryan, Ella und Gavin.
Die Reise war die Belohnung.
MG
Vorwort
Danksagung
Erstes Kapitel
Handel mit Optionen: Verlockung vs. Realität
Die Explosion des privaten Optionshandels
Die natürlichen Neigungen neuer Trader
Die Amateurfalle
Eine unmittelbare Schlussfolgerung
Zweites Kapitel
Der einfache Optionsleitfaden
Grundlagen von Optionen
Optionen im Zeitverlauf
Aufgliederung der Optionsprämie
Kombinierte Optionen
Praxisbeispiele
Drittes Kapitel
Zum Haus werden
Das erweiterte Ökosystem der Optionen
Unser Haupttrade
Auswahl der Ausübungspreise
Festlegung des Verfallstages
Aktien-ETF-Puts als Favoriten
Viertes Kapitel
Risikomanagement
Mehr als „Verkaufen und Halten“
Stop-Losses
Gewinnmitnahmen
Rollen von Positionen
Fünftes Kapitel
Aufbau eines Portfolios
Beweggründe
Die Erweiterung unseres Universums
Ein „vernünftiges“ Portfolio
Optimierte Portfolios
Festlegung von Risikoexposures
Sechstes Kapitel
Von der Theorie zur Praxis
Optionen-Screener
Trading
Die ersten sechs Monate
Vorsicht vor Abtretungen
Verhaltensmuster von Verkäufern
Schlussworte
Literaturverzeichnis
Der private Optionshandel hat in den letzten Jahren explosionsartig an Beliebtheit gewonnen. Optionen sind jedoch ein komplexes Thema und der Handel mit ihnen kann schnell zu extremen Verlusten führen. Das Ziel dieses Buchs ist es, Einsteigern zu zeigen, wie sie schnell von naiven Strategien mit hoher Verlustwahrscheinlichkeit zu einer Gewinnstrategie wechseln können, die von professionellen Optionshändlern angewendet wird. Nach einem kurzen Überblick über das Ökosystem der Optionen und deren Grundlagen verwenden wir den Großteil des Buchs darauf, eine bewährte Optionshandelsstrategie vorzustellen. Diese Strategie bildet einen standardmäßigen Trade aus der professionellen Welt der Hedgefonds und Marketmaker ab und wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Strategie bei sich zu Hause anwenden können. Wir haben uns außerdem entschlossen, die Leser dieses Buchs über den reinen Text hinaus zu unterstützen, indem wir ihnen den hier vorgestellten Optionen-Screener unter www.tradingoptionslikethepros.com kostenlos zur Verfügung stellen.
Dieses Buch richtet sich an Leser, die keine Finanzprofis sind. Um es für alle zugänglich zu machen, haben wir auf höhere Mathematik verzichtet. Für diejenigen, die etwas tiefer in die Materie einsteigen wollen, haben wir ein paar Abschnitte für Fortgeschrittene eingefügt, die aber keine Pflichtlektüre sind und die Sie ruhig überspringen können, wenn Sie es nicht zu kompliziert haben wollen.
Fassen wir nun kurz zusammen, worum es in den einzelnen Kapiteln geht.
Kapitel 1. Handel mit Optionen: Verlockung vs. Realität. Wir analysieren den jüngsten Boom des privaten Optionshandels, der durch den einfachen Zugang zum Handel und ein ausgedehntes Ökosystem für Amateurtrader in den sozialen Medien begünstigt wird. Anschließend erläutern wir, wie die Kombination aus menschlicher Verlustaversion und der Überschätzung von Ereignissen mit geringer Wahrscheinlichkeit dazu führt, dass unerfahrene Trader billige Optionen kaufen. Wir zeigen, dass die meisten billigen Optionen wertlos verfallen, sodass Amateurtrader zwangsläufig schlechte Ergebnisse erzielen. Dieser Sachverhalt legt den Grundstein für die erfolgreiche Optionsstrategie, die wir in diesem Buch behandeln werden: den Verkauf billiger Optionen mit kleinen, aber beständigen Gewinnen.
Kapitel 2. Der einfache Optionsleitfaden. Wir beginnen mit einem Überblick über die wesentlichen Merkmale einer Option: Calls (Kaufoptionen) und Puts (Verkaufsoptionen), Basiswert, Ausübungspreis und Verfall. Dann untersuchen wir die grundlegende Auszahlungsstruktur einer Option in Abhängigkeit vom Preis des Basiswerts bei Verfall des Kontrakts. Wir bringen den Zeitfaktor in die Gleichung ein und zeigen, wie sich der Wert eines Optionskontrakts bis zum Verfall entwickelt, was uns dazu zwingt, Optionspreise in innere und äußere Wertkomponenten zu unterteilen. Im letzten Teil unseres Leitfadens erfahren die Leser, wie man Spreads, bei denen Optionen gleichzeitig gekauft und verkauft werden, festlegt. Abschließend führen wir durch eine Reihe von Beispielen aus der Praxis, um bei den Lesern das für den Rest des Buchs benötigte Grundwissen zu festigen.
Kapitel 3. Zum Haus werden. In diesem Kapitel verlagern wir den Schwerpunkt vom grundlegenden Verständnis von Optionen auf die strategische Anwendung und erläutern insbesondere die Vorteile des Verkaufs von Optionen gegenüber ihrem Kauf. Das Kapitel beginnt mit einem Überblick über das Ökosystem der Optionen, der über die in Kapitel 1 erwähnten Einsteiger hinausgeht. Dabei werden die Nachfrage sowohl von privaten als auch professionellen Anlegern nach verschiedenen Arten von Optionen erläutert und Möglichkeiten für Optionsverkäufer in verschiedenen Marktsegmenten vorgestellt. Anschließend untersuchen wir, inwiefern Optionsverkäufer in drei verschiedenen Geschäftsmodellen als „das Haus“ fungieren können: als ein Casino, eine Versicherungsgesellschaft und eine Bank. Anhand dieser Analogie wird veranschaulicht, wie der Verkauf von Optionen mit diesen Geschäftsmodellen, die jeweils ihr eigenes Risiko-Ertrags-Profil aufweisen, verglichen werden kann.
Als Schwerpunkt des Kapitels wird dann unsere Kernstrategie vorgestellt: der Verkauf von SPY Put Spreads. Wir erkunden, warum diese Strategie vorteilhaft ist, und stützen uns dabei auf empirische Daten, die eine gute Profitabilität, hohe Gewinnraten und begrenzte Verluste belegen. Die Gründe für die konkrete Auswahl der Ausübungspreise und des 2-wöchigen Verfallszeitzeitraums werden im Detail erläutert, wobei das Ziel der Maximierung der Renditen bei gleichzeitiger Minimierung der Risiken und der operativen Herausforderungen berücksichtigt wird. Abschließend werden anhand einer Reihe von Beispielen und empirischen Daten reale Anwendungen der Strategie aufgezeigt und damit die Grundlage für fortgeschrittenere Konzepte und Strategien in den nachfolgenden Kapiteln gelegt.
Kapitel 4. Risikomanagement. Wir steigen tiefer in die Verbesserung unserer Kernstrategie des Verkaufs von SPY Put Spreads ein und konzentrieren uns dabei auf die Optimierung der Risikomanagement-Techniken. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung des Setzens von Stop-Losses und hebt deren Rolle bei der deutlichen Reduzierung mittlerer Verluste hervor, ohne die Gesamtrenditen zu beeinträchtigen. Wir empfehlen für die jeweiligen SPY Put Spreads einen At the money (ATM; am Geld) Stop-Loss und stellen das Konzept des „Herunter- und Wegrollens von Optionen“ nach einem ATM-Stop-Loss-Auslöser vor. Mit diesem Ansatz werden die Wahrscheinlichkeiten zugunsten des Traders verschoben, wobei ein optimaler Rollzeitraum bei mehr als zehn Tagen vor dem Verfall liegt. In diesem Kapitel erfolgt eine Abwägung zwischen der Diskussion über Stop-Losses und der Untersuchung von Gewinnmitnahmestrategien sowie deren Auswirkungen auf die Performance unserer Kernstrategie. Im Gegensatz zu Stop-Losses verringern frühzeitige Gewinnmitnahmen die Gesamtrenditen und erhöhen einige Risiken.
Kapitel 5. Aufbau eines Portfolios. Bis zu diesem Punkt haben wir uns auf einen einzigen Trade konzentriert, den 2-wöchigen Out of the money (OTM; aus dem Geld) SPY Put Spread. In Kapitel 5 erweitern wir das Spektrum um zusätzliche Basiswerte und beziehen auch Call Spreads mit ein. Wir entwickeln robustere Trading-Strategien, indem wir eine breitere Palette von Optionen handeln, die Portfolios diversifizieren und die Risiken senken. Wir zeigen auch, dass die Optionsprämien im Zeitverlauf dramatisch schwanken und dies die Ergebnisse Ihrer Trading-Strategie erheblich beeinflussen kann. Daher kann die Bereitschaft, über mehrere Basiswerte hinweg zu verkaufen, dazu beitragen, beständigere Erträge zu erzielen.
Anschließend konzentrieren wir uns auf unseren bevorzugten Ansatz für den Aufbau eines Portfolios von Options Spreads. Unser „vernünftiges“ Portfolio diversifiziert unseren SPY-Haupttrade in andere Basiswerte mit einer geringen Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen Maximalverlusts. Wir ziehen anspruchsvollere Optimierungsmuster in Betracht, um ein Gespür für die Funktionsweise eines Optimierers zu entwickeln, betonen aber auch die Risiken starrer Regeln aufgrund der sich schnell entwickelnden Märkte und ihrer „In sample“-Natur (innerhalb der Stichprobe).
Kapitel 6. Von der Theorie zur Praxis. An diesem Punkt werden Sie über das theoretische und empirische Wissen verfügen, das Sie benötigen, um Optionen auf intelligente Weise zu verkaufen. Nun ist es an der Zeit zu lernen, wie diese Konzepte in der Praxis umgesetzt werden können, um Sie auf eine hoffentlich unterhaltsame und lukrative Trading-Reise zu schicken. Das Kapitel beginnt mit einem Überblick über den Prozess der Trade-Auswahl in Echtzeit, das wichtigste Tool für die Auswahl konkreter Spreads zum Verkauf in Ihrem Portfolio. Anschließend führen wir den Leser durch den gesamten Trading-Ablauf, um eine effektive Trade-Ausführung zu gewährleisten. Außerdem beschreiben wir, wie unserer Meinung nach die ersten sechs Monate dieser neuen Reise aussehen sollten: eine maßvolle Steigerung der Komplexität und des Risikos, um sicherzustellen, dass alle Grundlagen der Strategie gut ausgearbeitet sind, bevor große Summen eingesetzt und komplexe Trades ausgeführt werden. Abschließend sprechen wir über menschliche Neigungen, die Sie als Stratege nicht ignorieren dürfen, insbesondere Bestätigungsfehler, verzerrte Wahrnehmung der Aktualität und Selbstüberschätzung.
Zuallererst bedanken wir uns bei unseren wunderbaren Familien, die uns beim Schreiben dieses Buchs und darüber hinaus bei der Verwirklichung unserer beruflichen Träume unterstützt haben. Wir danken auch dem gesamten Team von Simplify Asset Management für die Möglichkeit, einige unserer wichtigsten Tools und Erkenntnisse mit der breiteren Optionshandelsgemeinschaft zu teilen, insbesondere mit denjenigen, die neu auf diesem Gebiet sind. Unser besonderer Dank gilt Emilio Freire, der alle im Buch besprochenen Strategien und Tools programmiert hat und uns damit die Arbeit als Autoren außerordentlich erleichtert hat. Wir sind auch John Downing überaus dankbar, dessen unglaubliche Kenntnisse über den Optionshandel die Ideen in diesem Buch maßgeblich geprägt haben. Ein weiterer Dank geht an David Jackson, Larry Kim, Eric McArdle, Olga Huxoll und Pat Hennessy für ihr äußerst wertvolles Feedback und ihre großartige Hilfe bei der Erstellung des endgültigen Manuskripts. Und schließlich danken wir Bill Falloon und dem übrigen Wiley-Team für die freundliche Unterstützung und Ermutigung auf dem gesamten Weg.
In den letzten Jahren haben die Verlockungen des Optionshandels die Fantasie von Millionen neuer Anleger angeregt. Geschichten über lebensverändernde Summen, die über Nacht verdient wurden, haben dazu beigetragen, dass der Optionshandel heute als Weg zu sofortigem Reichtum angesehen wird. Doch die Realität ist weit weniger rosig. In diesem Kapitel räumen wir mit dem populär gewordenen romantischen Bild des Optionshandels auf und zeigen aus der Sicht eines Profis, wie erfolgreicher Optionshandel aussieht.
Wichtigste Erkenntnisse:
1.Der einfache Zugang zu Trading-Plattformen und Online-Trading-Gemeinschaften hat zu einem Boom des privaten Optionshandels geführt.
2.Amateur-Optionshändler bevorzugen den Kauf billiger Call-Optionen aufgrund von zwei natürlichen menschlichen Neigungen: Aversion gegen extreme Verluste und Überschätzung von Ereignissen mit geringer Wahrscheinlichkeit.
3.Diese billigen Optionen verfallen fast immer wertlos und verursachen einen Gegenwind, dem selbst die erfahrensten Anleger nur schwer standhalten können.
4.Der professionelle Weg zum erfolgreichen Optionshandel führt über den Verkauf von Optionen mit kleinen, aber beständigen Gewinnen.
Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, in das Jahr 1990: Um damals ein Brokerkonto für den Handel mit Optionen zu eröffnen, mussten Sie ein Brokerbüro persönlich aufsuchen. Ein gut gekleideter Herr (es waren fast immer Männer) überreichte Ihnen einen mehrere Seiten langen Antrag, den Sie von Hand ausfüllen mussten. In diesem Formular wurden Angaben zur Person, zu den finanziellen Verhältnissen, zur Anlageerfahrung und zum Verständnis der mit dem Optionshandel verbundenen Risiken abgefragt.
In jener Zeit achteten die Broker besonders streng darauf, dass Sie die Produkte, mit denen Sie handeln wollten, auch verstanden. Voraussichtlich hätte man Ihnen einen Fragebogen vorgelegt, in dem Sie ein gewisses Maß an Wissen über Optionen, Optionsstrategien, die damit verbundenen Risiken und die Finanzmärkte im Allgemeinen nachweisen mussten.
Angesichts der mit dem Optionshandel verbundenen Risiken verlangten die Broker auch einen Nachweis über Ihre finanzielle Situation, einschließlich Ihres Nettovermögens, Ihrer liquiden Mittel, Ihres Einkommens und Ihrer Anlageziele. Diese Informationen wurden ausgewertet, um festzustellen, ob der Optionshandel für Sie geeignet war und in welchem Umfang Sie am Optionshandel teilnehmen durften.
Nach Einreichung Ihres Antrags dauerte das Zulassungsverfahren wahrscheinlich mehrere Tage oder sogar Wochen. Im Gegensatz zu den heutigen fast sofortigen Online-Zulassungen wurde Ihr Antrag von einem Team des Brokerunternehmens geprüft. Es gab keine Garantie für eine Zulassung – oder einen Erfolg versprechenden Einspruch im Falle einer Ablehnung.
Auch nach der Zulassung war der Handel mit Optionen damals ein brokergestützter Prozess. Sie platzierten Ihre Aufträge per Telefon, indem Sie direkt mit einem Broker sprachen, der die Aufträge in Ihrem Namen ausführte. Dieser Prozess war nicht annähernd so unmittelbar wie das Klicken auf eine Schaltfläche auf einer Trading-Plattform. In Zeiten hoher Marktvolatilität konnte er stressig und zeitraubend sein. Außerdem war er teuer. Die Optionsprovisionen umfassten oft eine Grundprovision pro Trade von 30 bis 50 Dollar (inflationsbereinigt heute über 100 Dollar) und eine „Pro Kontrakt“-Gebühr von zwei Dollar. Die Gesamtprovision für einen 100-Dollar-Trade konnte leicht 50 Dollar übersteigen, was kleine Trader abschreckte und den Kauf von Optionen mit längeren Laufzeiten begünstigte.
Heutzutage ist der Zugang zum Optionshandel dagegen völlig anders. Man kann innerhalb von Minuten ein Optionshandelskonto eröffnen, ohne dass man über ein bestimmtes Nettovermögen oder Anlageerfahrung verfügen muss. Brokerhäuser werben aggressiv um Optionshändler, sie haben die Provisionen für Optionen gesenkt (in vielen Fällen auf null) und die Eröffnung von Margin-Konten (Einschusskonten) einfacher denn je gemacht.
Abbildung 1.1 stammt aus einer aktuellen Studie über den Erfolg von privaten Optionshändlern (de Silva, So und Smith, 2023) und zeigt den jüngsten Boom des privaten Optionshandels. Die Daten wurden ausschließlich an Nasdaq-Börsen ermittelt (es hat sich als ziemlich schwierig erwiesen, an Daten heranzukommen, die explizit den privaten Optionshandel betreffen), aber sie dürften repräsentativ für den Boom des Privathandels an allen Optionsbörsen sein.
Die sozialen Medien spielen bei diesem Boom des privaten Optionshandels eine große Rolle, denn jeder, der über einen Internetanschluss verfügt, kann für sich in Anspruch nehmen, ein Guru des Optionshandels zu sein. Auf Online-Plattformen wimmelt es von Personen, die mit astronomischen Trading-Gewinnen prahlen und Screenshots ihrer sechsstelligen Konten präsentieren. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Momentaufnahmen nicht auf dauerhaften Erfolg hindeuten, sondern oft das Ergebnis hochriskanter Strategien sind, die genauso gut zu katastrophalen Verlusten hätten führen können.
Abbildung 1.1Volumen des privaten Optionshandels am Optionsmarkt der Nasdaq und an der Nasdaq PHLX
Ein leuchtendes Beispiel für den Einfluss sozialer Medien war der Meme-Aktien-Wahn von 2020 bis 2021. Meme-Aktien sind Aktien, die durch Social-Media-Plattformen und Online-Foren wie Reddit, insbesondere das Subreddit r/wallstreetbets, schnell an Popularität gewannen. Paradebeispiele für solche Aktien waren GameStop (GME) und AMC Entertainment (AMC).
Aufgrund ihrer schlechten Fundamentaldaten hatten Hedgefonds und andere professionelle Anleger viele dieser Aktien stark geshortet. Beim Shorten (Leerverkauf) werden Aktien von anderen Anlegern geliehen und anschließend in der Hoffnung verkauft, sie in der Zukunft zu niedrigeren Kursen zurückzukaufen. Wenn die Aktien eines Unternehmens