Das kybernetische Reich: Ein Zyklus um die Raumflotte von Axarabor - 6 Romane - Stefan Hensch - E-Book

Das kybernetische Reich: Ein Zyklus um die Raumflotte von Axarabor - 6 Romane E-Book

Stefan Hensch

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Beschreibung

Das Kybernetische Reich Ein 6 Romane Zyklus um die Raumflotte von Axarabor Sammelband von Stefan Hensch Der Umfang dieses Buchs entspricht 425 Taschenbuchseiten. Dieses Buch enthält folgende Romane: Stefan Hensch: Das Corps der wandelnden Toten von Demestros Stefan Hensch: Der wandelnde Tote von Shargis Stefan Hensch: Großoffensive auf Shargis Stefan Hensch: Offensive der Raumflotte Stefan Hensch: Showdown auf dem Planeten Shargis Stefan Hensch: Kampf im Coral-System Zehntausend Jahre sind seit den ersten Schritten der Menschheit ins All vergangen. In vielen aufeinanderfolgenden Expansionswellen haben die Menschen den Kosmos besiedelt. Die Erde ist inzwischen nichts weiter als eine Legende. Die neue Hauptwelt der Menschheit ist Axarabor, das Zentrum eines ausgedehnten Sternenreichs und Sitz der Regierung des Gewählten Hochadmirals. Aber von vielen Siedlern und Raumfahrern vergangener Expansionswellen hat man nie wieder etwas gehört. Sie sind in der Unendlichkeit der Raumzeit verschollen. Manche errichteten eigene Zivilisationen, andere gerieten unter die Herrschaft von Aliens oder strandeten im Nichts. Die Raumflotte von Axarabor hat die Aufgabe, diese versprengten Zweige der menschlichen Zivilisation zu finden - und die Menschheit vor den tödlichen Bedrohungen zu schützen, auf die die Verschollenen gestoßen sind.

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Das kybernetische Reich: Ein Zyklus um die Raumflotte von Axarabor - 6 Romane

Stefan Hensch

Published by BEKKERpublishing, 2020.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Das Kybernetische Reich

Copyright

Das Corps der wandelnden Toten von Demestros

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Der wandelnde Tote von Shargis

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Großoffensive auf Shargis

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Offensive der Raumflotte

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Showdown auf dem Planeten Shargis

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Kampf im Coral-System

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Das Kybernetische Reich

Ein 6 Romane Zyklus um die Raumflotte von Axarabor

Sammelband von Stefan Hensch

Der Umfang dieses Buchs entspricht 425 Taschenbuchseiten.

Dieses Buch enthält folgende Romane:

Stefan Hensch: Das Corps der wandelnden Toten von Demestros

Stefan Hensch: Der wandelnde Tote von Shargis

Stefan Hensch: Großoffensive auf Shargis

Stefan Hensch: Offensive der Raumflotte

Stefan Hensch: Showdown auf dem Planeten Shargis

Stefan Hensch: Kampf im Coral-System

––––––––

Zehntausend Jahre sind seit den ersten Schritten der Menschheit ins All vergangen. In vielen aufeinanderfolgenden Expansionswellen haben die Menschen den Kosmos besiedelt. Die Erde ist inzwischen nichts weiter als eine Legende. Die neue Hauptwelt der Menschheit ist Axarabor, das Zentrum eines ausgedehnten Sternenreichs und Sitz der Regierung des Gewählten Hochadmirals. Aber von vielen Siedlern und Raumfahrern vergangener Expansionswellen hat man nie wieder etwas gehört. Sie sind in der Unendlichkeit der Raumzeit verschollen. Manche errichteten eigene Zivilisationen, andere gerieten unter die Herrschaft von Aliens oder strandeten im Nichts. Die Raumflotte von Axarabor hat die Aufgabe, diese versprengten Zweige der menschlichen Zivilisation zu finden - und die Menschheit vor den tödlichen Bedrohungen zu schützen, auf die die Verschollenen gestoßen sind.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER WOLFGANG SIGL

© Serienidee Alfred Bekker und Marten Munsonius

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Das Corps der wandelnden Toten von Demestros

Die Raumflotte von Axarabor

von Stefan Hensch

Der Umfang dieses Buchs entspricht 69 Taschenbuchseiten.

Norman Standew ist Infanterist in der Armee der Raumflotte von Axarabor. Auf seinem Heimatplaneten hatte er nur die Wahl zwischen einer Laufbahn als Bergwerksratte oder Frontschwein. Dem sicheren Tod in den Bergwerken hatte er eine Laufbahn in der Raumflotte vorgezogen. Die Armee schickt ihn zum Planeten Demestros, doch dem Nachrichtendienst der Flotte unterläuft ein schwerer Fehler. Die zahlenmäßig kleine Einheit von Standew steht einem weit überlegenden Gegner gegenüber. Ist dies sein letzter Einsatz für die Raumflotte?

1

Das Landeschiff landete hart auf dem sandigen Boden von Demestros. Augenblicklich wurde ein Alarm an Bord des Schiffs eingeschaltet. Die Landezone stand unter massiven Beschuss der gegnerischen Artillerie. Der Geheimdienst der Raumflotte hatte eine völlig andere Einschätzung der Situation abgeliefert, die Artillerie sollte sich viel weiter im feindlichen Hinterland befinden. Doch das waren falsche Informationen gewesen.

Etwa dreihundert Meter vom Landeschiff entfernt wurde ein anderes Schiff von einer Artilleriegranate getroffen und in Stücke gerissen. Infanteristen verließen ihre Schiffe im Laufschritt. Unteroffiziere versuchten ihren Leuten über die infernalische Geräuschkulisse Befehle zuzubrüllen, oftmals vergeblich.

Ein automatisches Geschütz brüllte auf und spie tödliche Projektile aus, riss Soldaten in den Tod. Körper wurden in zwei Hälfte zerschnitten, Gliedmaßen flogen durch die Luft. Menschen wurden schwer verletzt oder starben. Schmerzensschreie vermischten sich mit den Donnerschlägen der Artillerie, dem Kreischen der Schiffsturbinen und den Befehlen der Unteroffiziere zu einer albtraumhaften Kakophonie des Grauens.

Endlich öffnete sich auch die Landeklappe des gerade erst gelandeten Landeschiffs. Norman Standew war in der dritten Reihe, als die Männer das Schiff verließen. Beißender Rauch von verschmortem Kunststoff und verbrannter Hydraulikflüssigkeit wehte ihm zusammen mit der Hitze vom brennenden Wrack des anderen Landeschiffs entgegen.

Die ganze Landeoperation war ein einziges Himmelfahrtskommando. Eine große Anzahl von Soldaten bekam die Raumflotte eben nicht so ohne weiteres aus dem Orbit auf die Planetenoberfläche. Dies hatte die Gegenseite anscheinend eiskalt ausgenutzt.

Standew umklammerte den leichten Blasterkarabiner und stürmte hinter seinen Kameraden heraus. Der ohrenbetäubende Lärm schlug über dem Infanteristen zusammen, drohte ihn zu verschlucken. Adrenalin pulste durch seinen Körper, trieb ihn zu Höchstleistungen an.

Auf einer kleinen Anhöhe direkt vor ihnen hatte der Feind einen Posten mit einem automatischen Geschütz postiert. Das war ein Himmelfahrtskommando, denn der Schütze hatte so gut wie keine Überlebenschance. Seine Mission war einfach: Bevor er starb, sollte er so vielen Infanteristen wie nur irgend möglich das Lebenslicht ausknipsen.

Doch da lag ein gewisser Interessenkonflikt, denn langsam schwenkte das Geschütz mit seinen rotierenden Läufen in die Richtung von Standew und seinen gerade eben gelandeten Kameraden. Der Schütze hatte freies Schussfeld, war aber viel zu weit für die leichten Blasterkarabiner entfernt, mit denen die Einheit bewaffnet war. Deckung gab es in dem kleinen Talkessel auch so gut wie keine. Aber Standew wollte nicht sterben!

Unweit von Normans Position schlug eine Artilleriegranate wirkungslos in den sandigen Boden und schleuderte eine Fontäne aus Sandkörnen in die Luft. Standew versuchte sein Gesicht zu schützen und sah dabei den zerfetzten Leichnam eines Soldaten direkt vor sich liegen. Anscheinend hatten ihn Granatsplitter förmlich in Fetzen gerissen. Doch das konnte und musste der Infanterist ausblenden. Dafür hatte etwas anderes Relevanz, etwas das Standew  und seinen Leuten den Allerwertesten retten konnte. Vor ihm lag ein Gewehr mit einem extrem langen Lauf und einer aufwendigen Laseroptik auf dem Boden. Es musste die Waffe des bedauerlichen Toten sein.

Standew reagierte nur noch und es war, als würde die Zeit langsamer ablaufen. Wie in Zeitlupe hängte er den Karabiner auf seinen Rücken, packte sich das Scharfschützengewehr und lud durch. Eine unbenutzte Patrone wurde aus der Kammer herausgeschmissen, also war bisher kein einziger Schuss mit der Waffe abgefeuert worden. Hoffentlich hat die Waffe keinen Schlag abbekommen und ist auch ansonsten noch okay, dachte Standew. Er musste es riskieren, sonst würde er in wenigen Momenten von den Projektilen des feindlichen Automatikgeschütztes durchsiebt werden.

Wie im Traum legte Standew auf den Schützen an, selektierte dessen Körpermitte und feuerte. Die Elektronik des Gewehrs stabilisierte das Projektil, versetzte es in eine Spinbewegung.

Der Donner des Scharfschützengewehrs erklang genau in dem Moment, als der Schütze Standews Einheit unter Beschuss nehmen konnte. Doch der Mann am Abzug zögerte für eine Sekunde. Hatte er sein Gegenüber mit dem großkalibrigen Präzisionsgewehr gesehen? Wusste er, dass er verloren hatte?

Das Projektil traf den Composite-Helm des Schützen, durchdrang ihn mühelos und ließ den Kopf des Mannes wie eine reife Melone zerplatzen. Der gegnerische Soldat brach tot über seiner Waffe zusammen und bewegte sich nicht mehr.

Plötzlich ging die Welt für Standew unter. Die Artillerie hatte wieder zu schießen begonnen. Eine ihrer Granaten schlug viel zu nah bei der Einheit ein. Sekundenlang wurde es schwarz vor Standews Augen. Als sich sein Bewusstsein wieder klärte, war ein schrilles Kreischen in seinen Ohren. Aber er lebte noch, das allein zählte!

Jemand zog Standew wieder auf die Beine.

„Das war verdammt knapp, Standew. Los, wir müssen zum Sarge!“

Schwindel und Übelkeit wallten in ihm auf, dann bewegte er sich taumelnd in die Richtung, in die sein Kamerad gedeutet hatte.

Mit einem lauten Kreischen rasten zwei Erdkampfflugzeuge über die Köpfe der Infanteristen hinweg. Es waren ihre eigene Jungs, das erkannte Standew nach einigen Schrecksekunden. Die zwei Jets waren im Tiefflug nach Norden unterwegs, dorthin wo sich die verdammte Artillerie befand. Also würde in Kürze der Beschuss beendet sein. Das waren gute Neuigkeiten!

Während Standew weiter stolperte, war eine Serie von Explosionen aus nördlicher Richtung zu hören. Der Infanterist grinste. Ein Problem weniger!

Demestros war seit jeher keine unproblematische Kolonie in diesem Sektor des Sternenreichs von Axarabor gewesen. Kurz nach seiner Besiedelung hatten die Kolonisten die Unabhängigkeit ausgerufen, doch Axarabor duldete keine Meutereien. Das galt umso mehr, wenn die Investitionen des Sternenreichs sich noch nicht ausgezahlt hatten. Immerhin hatte die Besiedlung immense Summen gekostet, die zurückgezahlt werden mussten. Da ein Großteil der damals stationierten Truppen jedoch nichts von einem unabhängigen Planeten hatten wissen wollen, war dieser Sturm im Wasserglas sehr schnell vorbeigewesen. Doch weitere Krisen hatten den Planeten nicht zur Ruhe kommen lassen.

Aber erst die jüngste Krise hatte aber wieder den massiven Einsatz von Streitkräften nötig gemacht. Auslöser war ein Aufstand der Bevölkerung, der sich nach angeblich manipulierten Wahlen ereignet hatte. Dieses Mal hatten die stationierten Truppen nicht die öffentliche Ordnung aufrechterhalten, ganz im Gegenteil. Sicherlich hatten sich die neu entdeckten Rohstoffvorkommen negativ auf die Moral des Oberkommandierenden ausgewirkt und dazu geführt, dass man künftig in Eigenregie die Geschicke des Planeten lenken wollte. Umgekehrt war der Planet aber im gleichen Maße durch die Entdeckung der neuen Rohstoffquellen attraktiver und begehrenswerter für das Sternenreich geworden. Deshalb hatte das Oberkommando der Raumflotte eine Invasionsstreitmacht in das System entsandt.

Standew waren die Hintergründe ziemlich egal, denn das hier war sein Job. Er wurde für diesen Scheiß bezahlt, vielleicht auch fürs Sterben. Aber dagegen hatte der Infanterist etwas.

Die Artillerie feuerte nicht mehr. Zusammen mit den anderen Überlebenden aus dem Landungsschiff erreichten sie endlich Sergeant Cooper, der bereits mit anderen Infanteristen außerhalb des Feuerradius der Artillerie gewartet hatte.

„Willkommen die Damen“, sagte er grinsend mit einer Zigarre in seinem rechten Mundwinkel. „Das also ist Demestros!“

Der Sergeant nickte seinen Männern zu. „Ab in Formation, wie haben heute noch ein gutes Stück bis zur verdammten Front zurückzulegen!“

2

Der Marsch dauerte mehrere Stunden und führte die Infanteristen augenscheinlich aus dem Kampfgebiet heraus. Da in diesem Teil des Planeten Winter herrschte, waren die Temperaturen für die Soldaten relativ gut zu ertragen. Im Sommer wurde es fast fünfzig Grad heiß, was nahezu ohne Vegetation einem Backofen gleichkam.

Keiner der Männer sprach auch nur ein Wort. Standew machte das nichts aus, er war sowieso nicht der größte Entertainer. Aber selbst ihm wäre der Marsch durch den Sand wesentlich leichter gefallen, wenn er dabei etwas Ablenkung gehabt hätte. Aber auch so kamen sie an ihrem Ziel an.

Standew hatte die Furchen schon aus der Ferne gesehen und hatte eine natürliche Ursache dafür vermutet, doch da hatte er sich getäuscht. Als sie näher kamen, stellten sie die Furchen als komplexes Netzwerk aus Schützengräben heraus.

Sergeant Cooper blieb stehen und deutete auf die Schützengräben. „Das haben uns ein paar Jungs vom Pionier Corps zum Geschenk gemacht.“ Unmerklich nickte er den Infanteristen zu. „Dies hier ist der Teil der Front, der den Feind von unserem Brückenkopf abschirmt. Wir sind somit also ziemlich wichtige Hurensöhne!“

Die Männer lachten und Cooper gönnte es ihnen. „Unser Job ist einfach. Wir dürfen einfach niemanden durchlassen!“

3

Standew hatte sich mit den Männern aus seinem Zug an der vordersten Linie eingerichtet. Zuvor waren Kisten mit Waffen und Munition abgeworfen worden. Jeder der Infanteristen verfügte nun über einen vollautomatischen Blaster und einen schultergestützten Raketenwerfer. Zusätzlich waren auch Kampfdroiden in den Kisten gewesen, die über leistungsstarke Energiewaffen verfügten. Nach ihrer Aktivierung waren die Roboter zu den ihnen zugewiesenen Positionen gerollt und hatten sich selbsttätig tief in den Sand eingegraben.

Seit einiger Zeit schien vor ihnen Bewegung in die feindlichen Verbände gekommen zu sein. Zumindest waren das die Informationen, die Standew über seinen Minicomputer empfing. Der Soldat hatte ihn sich um seinen linken Unterarm geschnallt und verfolgte die regelmäßigen Updates. Dabei machte ihm besonders ein ziemlich großer Kampfläufer Sorgen. Wenn die Angaben seines Computers stimmten, musste das verfluchte Ding um die zwanzig Meter hoch sein. Und es kam kontinuierlich näher.

„Sarge, haben Sie den Kampfläufer in einigen Kilometern Entfernung gesehen? Er kommt anscheinend auf uns zu“, meldete Standew über Funk.

„Positiv. Das Hauptquartier hält momentan aber leider keinen Luftschlag für uns bereit. Wenn das Ding zu uns kommt, müssen wir selbst damit fertig werden!“

Der Soldat zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Das würde eine verdammt enge Nummer werden, denn die Kampfläufer des Gegners waren ziemlich schwer bewaffnet und ebenso gut gepanzert.

Norman setzte seinen elektronischen Feldstecher an die Augen. Von dem Kampfläufer war noch nichts zu sehen, denn er näherte sich ihnen durch ein Tal, dessen Anhöhen ihm Sichtschutz gaben. Doch nach wenigen Minuten war es soweit. Der vielbeinige Kampfläufer erschien direkt vor ihnen und hielt auf sie zu.

„Feuer frei!“ Die Stimme Coopers dröhnte in seinen Ohren. Reflexartig griff Standew zu seinem Raketenwerfer, setzte ihn sich auf die Schulter und visierte den Kampfläufer an. Dann betätigte er den Auslöser und hielt ihn gedrückt. Der Raketenwerfer feuerte die erste Lenkwaffe ab, lud mit seiner großen Trommel nach. Die Abfolge wiederholte sich in hoher Frequenz. Dann rasten dem Kampfläufer vier Raketen entgegen.

Standew beobachtete die Raketen. Alle vier silbrigen Blitze trafen den Kopf des Kampfläufers, indem sich der Pilot befand. Vier einzelne Detonationen verschmolzen zu einer einzigen, doch der schwere Truppentransporter ließ sich nicht beirren. Der Infanterist schluckte, denn schlagkräftigere Waffen besaßen sie nicht und dieses Ding registrierte den Beschuss scheinbar gar nicht.

Standew schluckte. Der Kampfläufer würde sie fertigmachen, da gab es gar keinen Zweifel. Danach würde der Gigant die Truppen in seinem Inneren bis zum Brückenkopf der Raumflotte bringen.

Die Zeit für eine Entscheidung war gekommen. Entweder würde Standew alles auf eine Karte setzen, oder mit seinen Kameraden im Schützengraben sterben. Aber dagegen hatte der Infanterist etwas.

Als die Kampfroboter mit ihrem hochfrequenten Abwehrfeuer begannen, war das Normans Zeichen. Er zog sich geschickt am Rand des Schützengrabens in die Höhe, setzte ein Knie auf und sprintete los.

„Sind Sie irre, Standew? Bewegen Sie Ihren Arsch sofort wieder zurück in den Schützengraben“, hörte Norman die Stimme von Cooper in seinem Ohrhörer. Doch er hörte nicht darauf, lief weiter auf den vierbeinigen Koloss zu.

Genau in diesem Moment begann der Kampfläufer mit seinem Angriff!

4

Ein einzelner Infanterist war für den Piloten des Kampfläufers augenscheinlich keine Bedrohung. Anstelle dessen steuerte er unbeirrt weiter die Schützengrabenstellungen an und deckte sie mit massivem Laserbeschuss ein.

Die Stiefel von Standew hämmerten über den Boden, gottseidank war der Boden hier kieshaltiger und deshalb deutlich stabiler. Auf Sandboden hätte der Infanterist niemals ein solches Tempo vorlegen können. Auch wenn er seinen Raketenwerfer dabei gehabt hätte, hätte ihn das wesentlich langsamer gemacht. Zu langsam für mein Vorhaben, dachte der Soldat. Viel zu langsam!

Während er sich dem Giganten näherte, musste er an ein ekelhaftes Insekt denken, dass sich auf viel zu langen Beinen fortbewegte. Er würde dieses Vieh zerquetschen!

Dann fokussierte er sich. Der kastenförmige Bauch des Kampfläufers war das Ziel seines Angriffs. Darin waren die Soldaten untergebracht und nach allem was er wusste, war dieser Teil des Kampfläufers an seiner Unterseite deutlich schlechter gepanzert, als anderswo. Alles und jeder hatte eben seine Schwachstelle.

Im Laufen riss er sich das Abschussgerät seines Magnethakens von der Hüfte. Es gehörte zur Standardausrüstung ihrer Einheit und die Kampfanzüge funktionierten gleichzeitig auch als Geschirr, in dem die Soldaten sich bequem und sicher abseilen konnten.

Aber was, wenn das verdammte Ding an seiner Unterseite nicht magnetisch ist? Standew verscheuchte seine Gedanken, dafür war es jetzt schließlich zu spät.

Geschickt wich er einem titanenhaften Bein des Kampfläufers aus und gelangte unter ihn. Das war einfacher gewesen, als er gedacht hatte. Zu einfach?

Norman zielte auf den Bauch des Ungetüms und feuerte den Magnethaken ab. Nach einer Schrecksekunde war er sich endlich sicher, der Magnet blieb haften – er hatte den Läufer an der Leine!

Nun ging es um Timing. Standew presste den Auslöser für den Aufspulmechanismus des Hakens und wurde ansatzlos in die Höhe gezogen. Der Soldat schwang hin und her, während die Winde ihn dem Bauch des Kampfläufers entgegen zog.

„Sie sind völlig durchgeknallt, mein Junge. Passen Sie auf sich auf“, hörte er die Stimme von Sergeant Cooper über Funk. Wahrscheinlich hatte der Sarge recht!

Knapp unter dem Bauch des Kampfläufers stoppte Standew und zog eine Haftladung nach der anderen aus einer Gürteltasche und platzierte sie an der Unterseite des Laderaums. Einen explosiveren Sprengstoff als diesen gab es nicht im Arsenal der Raumflotte.

Schwankend unter dem Kampfläufer hängend verband Standew seinen Minicomputer über Funk mit der Steuerung der Haftladungen. Sobald er sich aus einem Umkreis von fünfzig Metern von den Ladungen entfernte, würden die Haftladungen zünden. Aber würde es reichen?

Der Soldat wusste es nicht, konnte es nicht wissen. Aber so wie es aussah, war sein Versuch die letzte Option für ihn und seine Kameraden. Er schluckte hart, dann seilte er sich ab. Kurz über dem Boden klinkte er das Seil aus und landete wieder auf seinen Beinen. Der Kampfläufer marschierte stur weiter in Richtung der Schützengräben. In wenigen Metern konnte er seine übrigen Waffensysteme gegen die Männer vor sich einsetzen. Standew machte sich keine Illusionen, dies würde das sichere Ende seiner Einheit bedeuten.

Entgegen seinem Impuls musste Norman jetzt vor dem Kampfläufer flüchten, um möglichst schnell mehr als fünfzig Meter Abstand zu gewinnen. Also entging er einmal mehr den Beinen des Giganten und schlüpfte zwischen ihnen hindurch.

Meter um Meter legte er zurück, aber jeder einzelne davon fühlte sich an, als würde er seine Leute im Stich lassen. Aber Norman Standew floh nicht, sondern tat genau das Gegenteil. Er rettete seine Einheit, versuchte es zumindest nach Leibeskräften.

Endlich war es so weit. Ein heftiger Donnerschlag erklang hinter ihm. Noch im Laufen drehte er den Kopf und sah das Unglaubliche. Was er gehört hatte, war die Wahrheit gewesen. Die Panzerung an der Unterseite des Kampfläufers war deutlich schwächer. Die Haftladungen hatten den Laderaum völlig auseinandergerissen!

5

Der Schaden durch die Sprengladungen war stärker, als Standew das je vermutet hätte. Der Laderaum war nicht nur wie eine Dose Sardinen aufgerissen worden, sondern völlig zerfetzt worden. Einige der Soldaten waren bereits aus dem Kampfgeher herausgefallen, während andere sich brennend und mit letzter Kraft noch irgendwo festklammerten.

Jetzt machte der Kampfgeher schwankend einen Schritt nach vorne, doch die Konstruktion des Laderaums konnte den auftretenden Schwerkräften nicht mehr standhalten. Mit einem lauten Kreischen zerriss die Konstruktion vollends und teilte den Kampfgeher in zwei Teile.

Der Pilot im Kopf des Gehers wollte sich eine Übersicht verschaffen und schwenkte sein Cockpit nach rechts, was keine gute Idee war. Die zwei Vorderbeine gerieten aus dem Gleichgewicht und stürzten nach rechts. Krachend schlug das Cockpit auf den Boden auf. Die Hinterläufe schienen weiterlaufen zu wollen, verloren ebenfalls die Balance und kippten nun ihrerseits auf die Seite.

Standews Hand legte sich auf seine Pistole in seinem Hüftholster. Zumindest von dem Piloten des Kampfläufers konnte noch immer eine Gefahr ausgehen. Aber vielleicht waren auch noch einige der transportierten Soldaten noch kampffähig.

Da spielte plötzlich sein Handcomputer verrückt, signalisierte pausenlos Updates für das Einsatzgebiet. Irritiert blickte der Infanterist auf das Display. Sein Mund wurde trocken und er musste schlucken. Der Kampfläufer war scheinbar nur die Vorhut gewesen, denn hier und jetzt begann die Offensive. Genau hier an diesem Teil der Front!

6

Standew hatte sich nicht weiter um die Verletzten und Toten in den Überresten des Kampfläufers kümmern können, sondern war wieder zur Verteidigungsstellung gelaufen. Falls von den Überlebenden noch eine Gefahr drohte, würden das schon die Kampfdroiden erledigen.

Als er in Sichtweite kam, zeigten ihm seine Kameraden ihre ausgestreckten Daumen. Doch auf ihren Gesichtern war immer noch Sorge zu sehen, sie hatten also ebenfalls die neuen Informationen bekommen.

Sergeant Cooper befand sich in einem sehr intensiven Gespräch mit dem Hauptquartier, während er gleichzeitig seinen Gefechtscomputer konsultierte.

Norman nahm wieder seine Position im Schützengraben ein. „Saubere Arbeit, Standew“, meinte Walters und klopfte ihm auf die Schulter.

Der Infanterist zuckte mit den Schultern. „So wie es aussieht, fängt die Arbeit jetzt erst richtig an!“

Und so war es auch. Der Gegner schickte einen riesigen Verband seiner Garde genau der Stellung entgegen, an der sich auch Standew befand.

Der Anblick auf dem Display des Gefechtscomputers war eine Sache, die Realität eine völlig andere. Es waren so viele Soldaten, dass der Computer keine Zählung mehr vornehmen konnte und die Streitmacht als kompakten Gegner anzeigte.

Wie schon zuvor der Kampfgeher, näherte sich auch der Infanterieband aus dem schmalen Talkessel. Es waren tausende von Kämpfern, die nun gegen ihre Stellung geschickt wurden.

Vermutlich verfügte der Gegner nicht über ausreichend schweres Gerät. Der Kampfgeher hatte die Schützengräben neutralisieren sollen, damit die Infanteristen direkt zum axaraborianischen Brückenkopf durchstoßen konnten. Doch da das nicht passiert war, wurden nun die Infanteristen als Kanonenfutter missbraucht. Standew wusste, dass dies ein Massaker werden würde. Die angreifenden Männer der Garde würden erbarmungslos von den Automatikblastern und den Kampfdroiden in blutiges Hackfleisch verwandelt werden.

Bevor das Heer in Waffenreichweite der Androiden kam, riss ein Offizier der Garde sein Schwert aus der Scheide und stieß es in die Höhe. Als er es ruckartig herunterriss, erklang ein Schrei aus tausenden von Kehlen und die Männer stürmten los. Dem sicheren Tod entgegen!

Die Kampfdroiden feuerten zuerst. Unablässig schossen sie Salve um Salve auf die herannahenden Soldaten. Hunderte Angreifer verloren bereits in den ersten Minuten der Schlacht ihr Leben und blieben tot auf dem Schlachtfeld liegen. Doch es waren auch für die hochspezialisierten Droiden zu viele Ziele, sie konnten einfach nicht gegen alle gleichzeitig kämpfen.

Als die Angreifer in Feuerreichweite der Automatikblaster kamen, feuerte auch Standew. Zusammen mit seinen Kameraden richtete er ein Massaker an. Doch von den Soldaten musste niemand Mathematiker sein, um sich das Ende der Schlacht auszurechnen. Es waren einfach zu viele Angreifer. Trotz der überlegenen Feuerkraft der axaraborianischen Stellung würden die Männer der Garde zu ihnen durchstoßen. Die Infanteristen wurden in den Nahkampf gezwungen, aber dafür waren sie nicht ausgerüstet!

7

Die Männer der Garde verfügten über rasiermesserscharfe Säbel, während sie in der anderen Hand Projektilwaffen trugen.

Standew schaltete den Automatikblaster auf Dauerfeuer und säuberte den Bereich direkt vor sich, doch die Männer aus Demestros waren an einer anderen Stelle durchgebrochen und stürmten den Schützengraben. Er saß in der Falle!

Dumpfes Mündungsfeuer dröhnte knallend auf und Menschen schrien. Fluchend ließ der Infanterist seinen Automatikblaster los und zog seine Blasterpistole aus seinem Holster. Im Schützengraben war es einfach zu eng, um den Automatikblaster handhaben zu können.

Da tauchte vor ihm ein Angreifer auf. Er trug eine leichte schwarze Körperpanzerung und einen Stahlhelm ohne Gesichtsschutz. Der Säbel in seiner Rechten wirkte ziemlich gefährlich, außerdem wusste der Kerl damit umzugehen.

Standew hob seinen Blaster und wollte schießen. Doch dazu kam er nicht. Ein schwarzer Schatten erschien oben vor dem Schützengraben, dann prallte ein schwerer Gegner gegen Standew.

Der Infanterist wurde umgerissen, dann rutschte ihm die Pistole aus seinen Händen. Blitzschnell rappelte Norman sich hoch, doch er hatte keine Chance. Er sah den silbernen Blitz auf sich zurasen und riss gerade noch seinen Arm zum Schutz hoch.

Der Hieb mit dem Säbel wurde mit voller Wucht von oben nach unten geführt und drang ihm tief in seine rechte Schulter. Schmerz explodierte in seinem Körper, als Haut und Muskeln durchtrennt wurden. Norman keuchte.

Doch die Angreifer gönnten ihm keine Pause. Dieses Mal wurde der Säbel als Stichwaffe geführt und durchbohrte seinen Brustkorb.

Standew schrie den Schmerz hinaus und sah in das böse grinsende Gesicht eines der beiden Angreifer. Der Gardist richtete eine großkalibrige Waffe auf den verletzten Infanteristen und drückte ab. Einmal, zweimal, dreimal, viermal. Jeder Schuss ein Treffer. Norman konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, ging in die Knie. Außerdem konnte er auch nicht mehr atmen, zumindest einer der Schüsse hatte seine Lunge kollabieren lassen.

„Schlag dem Schwein den verdammten Kopf ab!“ Die Stimme des Gardisten schlug in ein hämisches Lachen um.

Der andere Gardist hob seinen Säbel in die Höhe, zielte. Doch der Mann sollte seinen Hieb nicht mehr vollenden. Die zwei Soldaten wurden von mehreren Blasterschüssen getroffen und starben an Ort und Stelle. Doch Standew hatte nichts mehr davon, denn er kippte ebenfalls nach hinten um.  Die Augen des Infanteristen waren offen und starrten in den bewölkten Himmel. Sein Blick war gebrochen, er war zu seiner letzten Reise aufgebrochen. Doch das Sterben um ihn herum ging weiter, viele seiner Kameraden würden sich ihm heute noch anschließen. Dies war kein ruhmreicher Tag für die Streitkräfte des Sternenreichs von Axarabor.

8

Keiner der Männer sprach auch nur ein einziges Wort. Als Mitglieder der Spezialkräfte hatten sie schon so einiges gesehen, dennoch hatten sie nicht den Respekt und den Demut vor einem Schlachtfeld verloren.

Heute hatten hier mehrere tausend Soldaten ihr Leben gelassen. Lieutenant Kane hatte die Berichte gelesen, als sie im Gleiter hier her gekommen waren. Ein zahlenmäßig stark unterlegenes Kontingent der Armee hatte einer wahren Streitmacht des Gegners entgegengestanden, die die Front durchbrechen, und den Brückenkopf in einigen Kilometern Entfernung einnehmen wollte.

Die axaraborianische Infanterie hatte einen verdammt guten Job gemacht, dennoch waren sie bis auf den letzte Mann von der Übermacht ausgelöscht worden. Das Wichtigste war aber, dass sie der Raumflotte dringend benötigte Zeit verschafft hatten. Während die Infanteristen in ihren Schützengräben aufgerieben worden waren, hatte eine Einheit Raumlandeinfanterie abgesetzt werden können. Die schwerbewaffneten Elitesoldaten hatten die durchbrechenden Gardisten mühelos und ohne Verluste ausschalten können. Axarabor war einmal mehr siegreich geblieben, doch niemand wollte diesen Sieg als Erfolg feiern. Sein Preis war einfach zu hoch gewesen.

Lieutenant Kane schluckte. Er sah in die Schützengräben und musste dagegen ankämpfen, sich nicht zu übergeben. Das Blut stand teilweise knöchelhoch darin und überall lagen abgetrennte Körperteile herum. Die Hölle des Nahkampfs hatte unbestreitbar hier getobt.

Ein getöteter Gardist der demestrosischen Garde lag vor den Stiefeln des Lieutenants mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Mehrere Blasterschüsse hatten den Soldaten niedergestreckt. In seiner Rechten hielt er immer noch einen Säbel, während er in der Linken eine Projektilpistole hatte.

Grinsend ging Kane in die Hocke und machte sich an dem Toten zu schaffen.

„Sir, sollen wir uns nicht nur um unsere Leute kümmern?“, fragte Corporal Honeymaker.

Kane nahm der Leiche geschickt Pistole und Säbel ab. Dann sah er auf und fixierte den Blick des Corporals. „Dann machen Sie schon Ihren verdammten Job. Haben Sie noch nie was von Trophäen gehört, Corporal?“

Der Lieutenant verstaute die Waffen im Gleiter, danach checkte er das Geschehen an der Frontlinie. Die am frühen Morgen abgeworfenen Panzer hatten die Verbände des Feinds weiter nach Süden abdrängen können. Hier war alles sicher, also konnten sie ihre Mission durchführen.

Kane widmete sich wieder dem blutigen Panoptikum und zog seinen Handcomputer, aktivierte dabei die medizinische Diagnosefunktion. Der Sinn des Auftrags enthüllte sich ihm jedoch nicht, aber er war auch nur ein kleiner Offizier und kannte nicht das große Ganze.

Kane scannte eine Leiche nach der anderen. Doch bei allen gescannten Leichen war bereits der Gehirntod eingetreten. Bei diesem Auftrag ging es aber ausschließlich um Körper axaraborianischer Soldaten mit einer aktiven Gehirnfunktion.

Schulterzuckend wandte sich der Lieutenant der nächsten Leiche zu, hielt seinen Handcomputer in die Richtung und wartete. Schließlich war der Scan abgeschlossen. Das Display verfärbte sich grün, das Gehirn des Mannes zeigte noch Aktivität.

„Jungs, ich habe einen. Kommt schnell mit der Trage rüber, der gehört auf Eis gelegt!“

Kane beugte sich über den Infanteristen. Der Soldat musste grob in seinem Alter sein, aber er hatte Pech gehabt. „Standew“, las der Lieutenant auf dem Namensschild auf der Brust des Toten.

Zwei seiner Männer kamen an und luden die Leiche auf ihre Trage. Kane grinste. „Jetzt brauchen wir nur noch acht, dann können wir dieses Schlachtfeld endlich wieder verlassen!“

9

Norman Standew saß hinten im Klassenzimmer. Er hatte in seiner ganzen Schulzeit immer hinten gesessen. Es fühlte sich für ihn einfach richtig an, dort zu sitzen. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass er dumm war und dem Unterricht nicht folgen konnte. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall. Alle routinemäßigen Intelligenztests hatten dem jungen Mann messerscharfe Intelligenz und eine rasche Auffassungsgabe bescheinigt. Seine Noten standen jedoch im krassen Gegensatz dazu. Aber dies war nur auf den ersten Blick ein Widerspruch.

Standew hatte im Gegensatz zu seinen leistungsbereiteren Klassenkameraden bereits vor langer Zeit eine Entdeckung gemacht. Genauer gesagt, hatte er seine und die Situation seiner Klassenkameraden antizipiert. Hier auf Bargast hatten sie allesamt keine Chance, wenn ihre Familien keine Perspektiven bieten konnten. Aber das stimmte so auch wieder nicht, auf Bargast hatten alle Schüler ohne Beziehungen die gleiche Perspektive: die Bergwerke.

Anscheinend waren seine Mitschüler Künstler im Verdrängen der Tatsachen. Standew verdrängte nichts, deshalb machten besondere Leistungen für ihn einfach keinen Sinn. Es gab nur einen Ort, an dem der Junge aus dem Vorort wirkliche Leistung zeigte. Das war der Sportplatz. Als Mitglied der Abwehr der Sagroball Mannschaft machte ihm niemand etwas vor. Kurzfristig war sogar von einem Wechsel zu einem Profiverein die Rede gewesen, doch der Club hatte sich für einen Spieler aus einem anderen Planetensystem entschieden.

Wer nicht als Bergarbeiter in die Gruben wollte, der hatte nur eine andere Option. Standew hatte sich bereits dafür entschieden und sich für zehn Jahre bei der Raumflotte verpflichtet. Aber auch hier waren die Chancen für einen Jungen von dem Planeten Bargast äußerst überschaubar. Wie bei vielen seiner Klassenkameraden stand auch bei Standew auf dem Einberufungsbescheid Infanterie. Aber er hatte nichts anderes erwartet. Immerhin kannte er Männer, die ihre zehn Jahre bei der Raumflotte überstanden hatten und dann mit einer komfortablen Pension zurückkamen. Im Bergwerk hielten die meisten Leute kaum zwei Jahre aus, wurden krank und starben.

„Ihr müsst immer auf euer Herz hören“, sagte Mr. Lundgren mit einem betont glücklichen Unterton in der Stimme.

Lundgren war für Standew ein Schwätzer, außerdem war er als Lehrer ein Totalausfall. Norman hatte lange überlegt, ob er das dem Lehrer heute sagen würde. Heute, dachte er. Der letzte Tag in der Schule!

Plötzlich fühlte Standew einen stechenden Schmerz in der Brust und es wurde dunkel um ihn herum. Das Klassenzimmer verschwand, machte einer kargen Landschaft Platz. Demestros, schoss es ihm durch den Kopf. Die Erinnerung kehrte mit aller Wucht zurück. Er lag auf dem Rücken und starrte bewegungsunfähig in den Himmel über sich.

Bin ich tot? Der Gedanke hallte durch seinen Kopf. Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass es so war. Wie sollte es anders sein? Aber warum bin ich dann noch?

Sein Bewusstsein begann sich aufzulösen, zerfaserte förmlich. Norman Standew hörte wieder auf zu existieren. Dieses Mal für immer?

10

Firmenzentrale von Exillo...

Der große Videoschirm an der Wand des Konferenzraums zeigte einen Mann mittleren Alters. Über einem dunklen Anzug trug der Mann einen weißen Kittel und ein Namensschild wies ihn als Dr. Petersen aus. Jede Pore des Mannes schien den Anwesenden Mitgliedern des Aufsichtsrats entgegen zuschreien, dass der Mann Arzt war.

„Das Projekt Gangnam entwickelt sich gemäß unserer Einschätzungen. Alle Probanden reagieren positiv auf unsere Behandlung. Aus meiner Sicht spricht nichts mehr gegen einen Wechsel zur Phase 2.“

Ein aufgedunsener Mann in einem violetten Anzug meldete sich zur Wort. „Sie wollen also noch mehr Geld, um Ihre kruden Experimente mit den Leichen gefallener Soldaten fortzuführen?“

Im Gesicht des Mediziners zuckte es. „Wir führen hier keine kruden Experimente durch, Mr. Pennyworth. Unsere Arbeit dient der Wissenschaft und letztlich kann Exillo in naher Zukunft jede Menge Geld mit unseren Erkenntnissen verdienen!“

Pennyworth presste seine wulstigen Lippen aufeinander und schwieg.

„Dennoch ist diese Forschungsserie nicht ganz unproblematisch. Wenn publik wird, dass wir  mit gefallenen Soldaten arbeiten, wird das den Aktienkurs des Unternehmens radikal abstürzen lassen!“

„Colin, wir haben die Leichen auf völlig legale Art und Weise vom Oberkommando der Raumflotte überstellt bekommen. Das ist etwas anderes, als hätten wir sie auf dem nächsten Friedhof ausgegraben“, versuchte Viggo Grant den Pressesprecher des Biotechunternehmens zu beruhigen. Es kam selten vor, dass Grant in die Diskussionen im Aufsichtsrat eingriff. Umso mehr Gewicht hatte nun aber gerade auch diese Intervention.

Colin Walters nickte langsam. „Dennoch sind  das Leichen, wie soll ich das in ein positiveres Licht tauchen?“

Viggo Grant stand von seinem Platz auf und ging in Richtung des großen Videoschirms.

„Sagen Sie, Dr. Petersen – sind medizinische Experimente an Leichen etwas Ungewöhnliches?“

Der Arzt sah in die Kamera vor sich. Es wirkte, als würde der Mediziner Grant direkt in die Augen sehen. „Diese Art von Arbeit mit Leichen sind nicht gerade ein Garant für gute Publicity. Aber sie ist allemal positiver, als die Versuche mit lebenden Menschen oder mit Tieren.“

Grant fand nicht, dass seine Frage ausreichend beantwortet worden war. „Also geht es vor allem um eine ethische Problematik?“

Dr. Petersen nickte verhalten. „So könnte man das auch bezeichnen.“

„Siehst du, Colin – das meinte ich!“ Der Vorstandsvorsitzende nickte dem Pressesprecher zu. „Es geht lediglich um simples Reframing. Unsere Forschungen schonen Mensch und Tier. Konsequent weitergedacht dienen sie zukünftig sogar der Humanität, denn es werden drastisch weniger Soldaten ihr Leben im Einsatz verlieren. Dazu ist das Projekt Gangnam der Schlüssel!“

Stille breitete sich im Konferenzraum aus. Grant sah jeden der Anwesenden nacheinander an. „Wir befinden uns bereits in einer sehr fortgeschrittenen Phase dieses Projekts und stehen kurz vor dem Durchbruch. Eine Kürzung oder gar komplette Streichung der Mittel würde das Projekt kurz vor seinem Abschluss zumindest massiv gefährden. Ich übernehme die volle Verantwortung für die Fortführung von Projekt Gangnam.“

Pennyworth starrte den Aufsichtsratsvorsitzenden des Biotechunternehmens mit scharfem Blick an. „Sie planen doch noch irgendetwas anderes, Viggo. Wäre das nicht der ideale Ort und auch eine gute Zeit, um uns reinen Wein einzuschenken?“

Viggo Grant schmunzelte. „Sie können gerne einen guten Wein trinken, aber in diesem Gremium werde ich nur Angelegenheiten mit direktem Bezug zu Exillo thematisieren!“

11

Gleißende Helligkeit. Er war immer noch nicht gestorben. Anders als zuvor war da aber kein Schmerz. Noch nicht?

Dunkle Schemen bewegten sich im grellen weißen Licht vor seinen geschlossenen Lidern. Sollten sie nur, er wollte sie nicht sehen. Insgeheim hatte er sich bereits mit seinem Tod abgefunden. Diese Verletzungen konnte er einfach nicht überstanden haben, keine Chance. Und selbst wenn es doch so war, war er jetzt schwerstens verletzt. Trotz der Kunst der Chirurgen würde er vermutlich ein Invalide sein. Behindert. Lebensuntauglich und nur eine Last für seine Familie. Nein, das wollte er nicht.

Die Schatten blieben und hielten auch nicht in ihren Aktivitäten inne. Ebenso blieb Standew bei Bewusstsein. Wut stieg in dem Geist des Infanteristen auf. Wut und noch etwas anderes. Neugierde. Anfänglich nur sehr schwach wahrnehmbar, dann stärker und immer stärker.

Er öffnete seine Augen. Dies war nicht der Himmel, dies war die Hölle. Eine Hölle aus weißen Laken, chromblitzenden Instrumenten und Blut, Blut und Blut. Seinem Blut!

Ein Mann mit einer transparenten Gesichtsmaske sah seine offenen Augen.

„Das Expo“, begann der Mann und verbesserte sich selbst. „Der Patient kommt zu Bewusstsein, verstärken Sie die Sedierung!“

„Wird gemacht, Dr. Quincy!“

Schmerz. Nur ganz fein, wie aus der Ferne. Ein Stich in seinen Arm. Sofort spürte er die Kälte in sich aufsteigen und musste die Augen schließen. Doch es gelang ihm nicht ganz, sie blieben einen Spalt offen und auch die Betäubung brachte ihn nicht zurück in Morpheus Reich.

„Dann wollen wir mal den Schädel öffnen. Haben Sie das schon Mal gemacht, Meyer?“

„Nein, Dr. Quincy. Darf ich?“

Standew hörte den älteren Mann schmunzeln. „Von mir aus gerne. Passen Sie aber auf, die Knochensäge ist verdammt scharf!“

Ein dünner Mann mit einer rotierenden Säge trat in das Sichtfeld von Standew. Ich bin noch wach, verdammt! Innerlich revoltierte der Soldat, doch weder konnte er seinen kleinen Finger bewegen, noch registrierten die Überwachungsgeräte einen Anstieg seiner Pulsfrequenz.

„Beginnen Sie auf mittlerer Drehzahl, das reicht aus. Benutzen Sie nur ganz wenig Druck. Der Schädelknochen ist kein Hindernis für das Sägeblatt!“

Kreischend wurde die Säge eingeschaltet. Der Blick von Standew haftete sich an das rotierende Sägeblatt. Nein! Nein! Nein! Niemand bemerkte seine lautlosen Schreie. Dann senkte sie die Säge auf seinen Kopf herunter und fraß sich durch seinen Schädelknochen ...

12

Firmenzentrale des privaten Militärunternehmens Kruger

Dexter Strasmore stand in seinem Kriegsraum und beobachtete die Endphase des Einsatzes auf einer Raumstation weit am Rand des axaraborianischen Sternenreichs. Die Männer von Kruger waren einmal mehr für die Raumflotte von Axarabor tätig, nachdem der Kommandant der Raumstation gewisse Defizite in der Loyalität zum Sternenreich gezeigt hatte.

Das Oberkommando der Raumflotte schickte ungern eigene Kräfte, um gegen abtrünnige Einheiten zu kämpfen. So etwas sprach sich in der Flotte schnell herum und unterminierte die Moral an anderen Stellen. Kruger erledigte die Einsätze schnell und diskret. Zusätzlich bot das Unternehmen auch noch einige Upgrades bei der Ausführung des Auftrags an. Eines davon hatte der Auftraggeber auch bei dieser Mission hinzugebucht.

Auf einem der Bildschirme konnte Strasmore live verfolgen, wie auch dieses Upgrade ausgeführt wurde.

Eine Einheit der Kruger Spezialkräfte verschaffte sich gewaltsam Zutritt in das Büro des Stationskommandanten.

Commander Keen saß in seiner strahlendweißen Uniform an seinem Schreibtisch und hob wie selbstverständlich die Hände, um damit seine Kapitulation zu signalisieren. Doch das war der Kruger Einheit egal, ihre Befehle lauteten anders.

Einer der Soldaten hob seinen Blaster, zielte auf Keen und drückte ab. Kopfschuss. Der Kopf des Commanders verfärbte sich schwarz und platzte am Hinterkopf auf. Dies hatte der Auftraggeber so bestellt. Weiterhin sollte die Leiche beseitigt werden. Dies würde auch exakt so ausgeführt werden, das Weltall war ja groß genug dazu.

„Mission abgeschlossen“, hörte Strasmore die Stimme des Einsatzleiters über Funk. Zufrieden drehte er sich um und verließ den Kriegsraum. Der Auftraggeber würde zufrieden sein. Noch in der Tür drehte sich der massige Mann um und nickte einem Operator zu. „Fertigen Sie wie gewohnt eine Aufzeichnung des Einsatzes an. Admiral Chevalier wird darüber sehr erfreut sein!“

Strasmore verließ die Kommandozentrale und stand im Großraumbüro, indem zahlreiche Angestellte gerade über ihre Konsolen im Kontakt mit Kunden waren. Das Geschäft lief prächtig, Kruger hatte mittlerweile einen guten Ruf aufgebaut. Dies war der alleinige Verdienst von Dexter Strasmore, der das Unternehmen von einem ehemaligen Kameraden übernommen hatte.

„Mr. Strasmore?“ Er hörte die wohlklingende Stimme von Denise, seiner Assistentin.

„Ja, Denise?“, fragte er und seine Augen ruhten auf dem ansehnlichen Körper der jungen Frau.

„In Ihrem Büro wartet ein Besucher!“

Strasmore verdrehte die Augen. „Was, jetzt? Denise, ich wollte mal vor Mitternacht Feierabend machen!“

Auf dem Gesicht der Assistentin erschien ein rätselhaftes Lächeln, dann nickte sie. „Gut, dann werde ich Mr. Grant eben sagen, dass Sie nicht mehr im Haus sind!“

Strasmore erstarrte. „Mr. Grant? Doch nicht der Mr. Grant?“

Denise zwinkerte im zu. „Viggo Grant!“

Strasmore atmete keuchend aus. Der Mann war eine Legende und wurde auch als Oligarch des Sternenreichs bezeichnet. Es kursierten die wildesten Geschichten über den Mann. Einmal sollte er sogar selbst monatelang auf einem fremden Planeten gestrandet sein, nur um ein Projekt seines Konzerns zu promoten.

„Dann wollen wir mal hören, was Mr. Viggo Grant in die bescheidenen Hallen von Kruger führt.“ Dann öffnete Strasmore die Tür zu seinem Büro.

Viggo Grant war kleiner, aber dafür umso drahtiger, als Strasmore in sich vorgestellt hatte. Für einen fast zwei Meter großen Mann waren aber die meisten Menschen kleiner, was in der Natur der Sache lag.

„Sie sind also Viggo Grant“, sagte Strasmore zur Begrüßung und reichte dem Unternehmer die Hand.

Geschickt erhob sich Grant und ergriff erst dann die ausgestreckte Hand. „Dann müssen sie Dexter Strasmore sein. Ex-Raumlandeinfanterist und Ex-Profisportler. Es ist längst überfällig, dass wir uns mal kennenlernen!“

Wie jung er wirkt, dachte Strasmore. Aus Berichten wusste er, dass der Unternehmer um die siebzig Jahre alt sein musste, aber er wirkte keinen Tag älter dreißig. Damit wäre er zehn Jahre jünger als Strasmore, aber das war unmöglich. Heutzutage gab es einfach extrem gute und zugleich sehr kostspielige Methoden, um seine Lebensspanne auch qualitativ zu verlängern.

Die beiden Männer setzten sich an den massiven Schreibtisch aus Fichtenholz. Strasmore faltete seine Hände auf der Tischplatte zusammen. „Was kann ich für Sie tun, Mr. Grant?“

„Nennen Sie mich, Viggo“, unterbrach ihn der Industrielle.

Strasmore lächelte flüchtig. „Die Frage bleibt die gleiche, Viggo. Was führt Sie zu uns?“

In den grünen Augen von Grant glitzerte es. Sein Körper straffte sich noch etwas mehr und er sah Strasmore unverwandt an. „Ich möchte Kruger zum Teil meines Konzerns machen. Ihr Unternehmen würde gewissermaßen eine Lücke in meinem Portfolio schließen.“

Strasmore lachte, doch Grant blieb völlig ernst.

„Sie sind kein Mann, dem man einen schrägen Sinn für Humor nachsagt. Kruger ist aber leider absolut unverkäuflich, tut mir leid.“

Nun erschien doch ein Lächeln auf dem Gesicht von Grant. Gelassen zog er eine Visitenkarte und einen antiken Füllfederhalter aus der Innentasche seiner Anzugjacke. Mit fast schon genießerischer Ruhe zog er die Kappe des Stifts ab und legte sie auf den Schreibtisch. Schließlich schrieb er etwas auf die Rückseite der Karte, schob sie ebenso langsam zu Strasmore hinüber.

„Das wäre mein Angebot. Weiterhin bleiben Sie solange Geschäftsführer, wie Sie es wünschen.“

Strasmore sah auf die Visitenkarte. Was er las, konnte er kaum glauben. Ungläubig sah er von der Karte auf und blickte sein Gegenüber an. „Wie kommen Sie zu einer so exorbitanten Bewertung von Kruger?“

Grant zuckte mit den Schultern. „Ihre Firma ist momentan wohl der beste Anbieter in diesem Sektor des Sternenreiches und in der Branche hier. Außerdem möchte ich Ihre Kontakte zur Raumflotte nutzen. Abschließend weiß ich, was Ihnen Ihr Unternehmen wert ist. Ein niedrigeres Angebot hätte also kaum Aussicht auf Erfolg.“ Grant machte eine Pause und nickte Strasmore zu. „Und außerdem bin ich ein Mann, der auch gerne bekommt, was er will!“

13

Planet Arivabene, Ferrasto-System

Giovanni Manoli kostete den Abend in vollen Zügen aus. Er befand sich auf dem Dach des Präsidentenpalastes und saß seiner wunderschönen Frau Maria gegenüber. Der Tisch war fürstlich mit erlesenen Spezialitäten gedeckt, während ein Geigenspieler das Ehepaar mit romantischen Stücken unterhielt.

Die Sonne war bereits vor einiger Zeit untergegangen, aber die indirekte Beleuchtung des Dachs war so diskret, dass sie diesen Moment nahezu unendlich in die Länge ziehen konnten. Manoli sah seine Frau schmachtend an. In ihrem Kleid kamen ihre Rundungen bestens zur Geltung und er spürte, dass er heute noch Lust auf ein zusätzliches Dessert hatte.

„Mit wem wirst du die Koalitionsverhandlungen zuerst sondieren, Darling?“, fragte Maria.

Manoli grinste ein wölfisches Lächeln. „Ich benötige nur einen Juniorpartner. Deshalb kommt eigentlich nur die Partei der Freiheit infrage. Gomez bekommt einen unwichtigen Ministerposten, dann hält er schon seinen Mund.“

Das war dann auch das Ende des entspannten Abends. Geräuschvoll wurde der Zugang zum Dach aufgetreten. Uniformierte Armeeangehörige erschienen und eröffneten sofort das Feuer auf die drei postierten Sicherheitsmänner. Grelle Blasterblitze zuckten durch die Nacht und tauchten die bisher romantische Szene in Stroboskoplicht.

Giovanni Manoli erstarrte, das Glas mit dem erlesenen Wein verharrte auf halben Weg zum Mund über dem Tisch.

Die Soldaten positionierten sich um den Präsidenten des Planeten und seine First Lady, die Waffen drohend im Anschlag. Dann waren langsame Schrittgeräusche zu hören und ein weiterer Uniformierter erschien auf dem Dach.

„General Blackstone! Sind Sie völlig durchgedreht?“, rief Manoli dem Bärtigen Militär entgegen.

Der Offizier antwortete mit einem Lachen. „Ihre Zeit als Präsident ist abgelaufen, Giovanni! Ab jetzt übernimmt die Armee die Kontrolle über diesen Planeten. Arivabene verdient die Freiheit, nicht die Knechtschaft unter dem Diktat von Axarabor!“

14

An Bord der UROBOROS, Flaggschiff der axaraborianischen Raumflotte des Quadranten

Admiral Wolkow stand vor dem vollständig versammelten Oberkommando der Raumflotte für diesen Quadranten des Reiches. Heute war keine Dringlichkeitssitzung einberufen worden, dafür war der Planet Arivabene einfach viel zu unbedeutend. Aber dennoch durften die Vorgänge dort keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Deshalb hatte Wolkow die Angelegenheit auf die Tagesordnung setzen lassen.

Nun war es soweit. Der Vorsitzende des Oberkommandos trat vor den großen Videoschirm. Gleichzeitig erschien dort eine Karte des Ferrasto-Planetensystems.

„In der letzten Nacht haben wir dieses Video über unsere Subraumkommuniktion erhalten. Sehen Sie bitte selbst!“

Wolkow trat einen Schritt zur Seite und auf dem Videoschirm wurde das besagte Video eingespielt.

„Mein Name ist General Blackstone und ich bin der Oberbefehlshaber der auf Arivabene stationierten Streitkräfte.“ Der bärtige Offizier sah direkt in die Kamera. „Arivabene war lange genug Mitglied des Sternenreichs von Axarabor. Hiermit tritt der Planet unter meiner Führung mit sofortiger Wirkung aus dem Bund aus. Mehr haben wir momentan nicht mitzuteilen!“

Die Aufnahme endete und anstelle dessen war wieder eine Karte des Ferrasto-Systems zu sehen. Das Video hatte keinen der Offiziere aus dem Gleichgewicht gebracht. Arivabene war weit entfernt und hatte kaum regionale Bedeutung.  Dennoch war es natürlich eine Teil des Sternenreichs, denn es waren nicht unerhebliche Summen zum Aufbau des Planeten dorthin geflossen. Diese Investitionen wollte das Sternenreich natürlich nicht abschreiben. Außerdem war die Direktive für den Umgang mit separatistischen Strömungen ganz klar festgeschrieben: Null-Toleranz-Politik!

„Das Flottenoberkommando muss auf diese Angelegenheit reagieren, meine Herren! Vorschläge?“

Admiral Norton meldete sich zu Wort. „Warum von unserer Standardprozedur abweichen? Wir schicken eine Invasionsstreitmacht!“

Wolkow schüttelte den Kopf. „Leider sind unsere Optionen momentan stark begrenzt, die Flotte des Quadranten wurde durch den Nachrichtendienst in Status Orange versetzt. Die  führen gerade eine Phantomjagd auf wen auch immer durch. Kein Schiff darf momentan ohne direkte Weisung des gewählten Hochadmirals entsandt werden, zumindest so lange, wie die Operation des Nachrichtendienstes im Sektor noch andauert.“

Norton runzelte die Stirn. „Was zum Henker soll das? Als Raumflotte haben wir unsere Pflicht zu tun, sonst putschen sich in Kürze viele weitere Westentaschendespoten an die Macht. Dann sind wir die nächsten Jahre mit nichts anderem mehr beschäftigt!“

Admiral Norton hatte völlig recht, aber das löste das Problem nicht. Dies wussten auch die anderen Admirale in dem Konferenzraum. Der Nachrichtendienst bezweckte etwas mit seiner großangelegten Aktion in den eigenen Reihen. Es lag in der Natur eines Geheimdienstes, dass er die Dinge gerne im Dunkeln ließ.

„In dieser Hinsicht sind uns leider die Hände gebunden. Gibt es weitere Vorschläge zur Lösung dieses Problems?“, fragte Wolkow in die Runde.

„Könnten wir durch Sanktionen ausreichenden Druck auf Blackstone ausüben?“, wollte Admiral Tibbons wissen.

„Auch diese Möglichkeit scheidet leider ebenfalls aus. Arivabene kann sich weitestgehend selbst mit allen notwendigen Gütern versorgen. Hinzu kommen die anderen Planeten im System, die den Bewohnern von Arivabene als Kornkammer dienen.“

Schweigen breitete sich aus. Nach einigen Augenblicken meldete sich ein Konteradmiral zu Wort. Wenn Wolkow sich recht erinnerte, hörte der Offizier auf den Namen Steele.

„Kann uns denn nicht der Nachrichtendienst assistieren? Es ist doch längst kein Geheimnis mehr, dass der Dienst eine kleine Privatarmee unterhält.“

Wolkow nickte dem rangniedrigen Offizier zu. „Diese Option habe ich bereits überprüft. Die Antwort des Nachrichtendienstes war sehr kurz. Man habe für eine solche Operation keine Kapazitäten.“

Admiral Jameson lachte über diese Aussage. „Womit aber keine Aussage getroffen wurde, ob diese Kapazitäten überhaupt vorhanden sind, oder ob grundsätzlich keine Kapazitäten in dieser Richtung vorhanden sind.“

Wolkow blickte fragend in die Runde. Ein Stabsoffizier meldete sich und bekam vom Vorsitzenden das Wort erteilt.

„In der Vergangenheit haben wir doch regelmäßig auf die Dienste des privaten Militärdienstleisters Kruger zurückgegriffen. Wäre dies nicht eine typische Aufgabenstellung für das Unternehmen?“

„Kruger“, sagte Wolkow nachdenklich. Er selbst hatte ebenfalls schon an ein Outsourcing dieses Problems nachgedacht. Kruger war ein renommiertes Unternehmen mit einer beeindruckenden Bilanz. In Sicherheitskreisen herrschte außerdem die Meinung vor, dass Kruger schlicht und einfach die absolute Nummer 1 im Sektor waren. Warum also mit etwas Schlechterem abfinden?

„Kruger war bisher ein äußerst verlässlicher Partner, Admiral Wolkow“, bestätigte ein anderer Offizier.

Am anderen Ende des Tischs stand ein spindeldürrer Mann mit imponierenden Orden an seiner Brust auf.

„Wir sollten einen externen Dienst nicht gewohnheitsmäßig zur Lösung unserer Probleme einsetzen.“

Wolkow nickte, Admiral Kagin hatte völlig recht. „Aber welche Option haben wir sonst?“, fragt Admiral Wolkow.

Kagin grinste ein kaltes Lächeln. „Vielleicht kommt ja eines unserer Schiffe vom Kurs ab und steuert ungewollt in Richtung von Arivabene?“ Kagin blickte in die Runde. „Fehler können schließlich überall passieren!“

Wolkow wiegte seinen Kopf. „Ein einzelnes Schiff allein könnte durchaus Probleme mit den stationierten Jagdgeschwadern auf Arivabene bekommen.“ Der Admiral öffnete den obersten Knopf seiner Uniform. „Also bleibt uns scheinbar nur Kruger als Lösung für Arivabene. Oder sieht das jemand anders?“

15

Standew öffnete die Augen. Gedämpftes Licht, eine weiche Unterlage, wohlige Wärme. Ihm ging es gut, sogar sehr gut.

Wo war er überhaupt? Es musste ein Krankenhaus sein, aber das war doch unmöglich!

Er war sich absolut sicher, dass er bei seinem letzten Einsatz gestorben war. Und dann war da noch ... Da war noch eine andere Erinnerung, aber sie war weniger greifbar. Der Infanterist strengte sich an. Aber je mehr er es versuchte, desto mehr entglitt ihm das Fragment. Es war, als würde er versuchen, ein glitschiges Stück Seife festzuhalten. Je entschiedener er es versuchte, desto mehr entglitt die Erinnerung ihm. Was war es noch gleich?

Standew atmete tief ein und wieder aus. Er musste sich entspannen, auch wenn ihm das wirklich alles andere als leicht fiel.

Vorsichtig sah der Infanterist an sich herunter. Keine Schläuche, keine Nadeln. Das ist absolut unmöglich. Träume ich etwa?

Vorsichtig schlug er die Bettdecke zurück. Er war auf alles vorbereitet gewesen, auch auf das Fehlen von Körperteilen oder sonstige Verstümmelungen, aber er sah kein einziges Pflaster. Ganz im Gegenteil, Standew schien in absoluter Spitzenform zu sein. Er sah deutlich seine Muskeln hervortreten und fühlte sich auch blendend. Aber etwas stimmte nicht. Es war, als würde sich eine Hand um seine Kehle legen. Es fehlte nämlich doch etwas!

In seiner Ausbildung hatte es während eines Manövers einen Unfall gegeben. Eine Übungsgranate war in seiner direkten Nähe detoniert und ein Splitter hatte ihn mitten in den Brustkorb getroffen. Er war mehrere Wochen im Lazarett gewesen, nachdem er eine heftige Operation über sich hatte ergehen lassen. Eine tiefe Narbe war das Ergebnis dieser Episode gewesen. Mit der Zeit hatte Standew sich daran gewöhnt und dann hatte sie zu ihm gehört, so als wären sie schon seit seiner Geburt Teil des Körpers gewesen. Doch jetzt war diese Narbe verschwunden, doch damit nicht genug. Es fehlte auch eine Tätowierung auf seinem rechten Oberarm. Er hatte sie sich zusammen mit einigen anderen  Mitgliedern seines Regiments stechen lassen. Das Ärzte eine Narbe entfernten, konnte er nachvollziehen. Aber weshalb eine Tätowierung?

Während er darüber nachdachte, hatte sein Unterbewusstsein die andere Erinnerung zu greifen bekommen. Standew atmete scharf ein. Schlagartig war die Erinnerung an diese seltsame Operation wieder da. Die Operation, die in der Eröffnung seines Schädels gegipfelt war. Warum zum Teufel? Mein Kopf hat doch gar nichts abbekommen?

Der Infanterist setzte sich ruckartig auf. Sein Blick wanderte panisch durch das Krankenzimmer. Nirgends konnte er einen Spiegel sehen. Was haben die mit meinem Kopf angestellt?

Er musste jetzt einfach sein Spiegelbild sehen. Aber links von ihm waren zwei Türen, verbarg sich hinter einer von ihnen das Badezimmer? Dort musste doch ein Spiegel sein!

Unschlüssig blieb er auf der Bettkante sitzen und tastete vorsichtig seine Stirn mit den Fingern ab. Nichts. Keine Verbände, keine Naht und auch kein Pflaster. Hatte er also doch geträumt?

Standew merkte, wie sein Puls hochging. Er musste ruhig bleiben, durfte jetzt nicht durchdrehen. Also konzentrierte er sich auf seine Atmung. Einatmen. Ausatmen. Sonst nichts. In seinem Verstand arbeitete etwas. Da war eine dunkle Vorahnung, aber er musste sich erst Gewissheit verschaffen, sonst war das nichts als wertlose Spekulation. Oder war es nackter Irrsinn? War Standew einfach durchgedreht? Kann ich meinen Erinnerungen überhaupt noch vertrauen?

Um seinen Kreislauf nicht zu überlasten, stand der Infanterist langsam vom Bett auf. Er blieb davor stehen, aber es passierte nichts. Seine Beine hielten, er fühlte sich weiterhin bestens.

Langsam ging er auf die linke der beiden Türen zu, da er glaubte, dass die rechte aus dem Zimmer herausführte.

Er schaltete das Licht ein und schob die Tür auf. Dort hing wirklich ein Spiegel!

Zögernd trat Standew vor das Waschbecken und blickte seinem Spiegelbild entgegen. Nichts. Er sah nichts Ungewöhnliches. Keine Verletzung, keine Narbe, noch nicht einmal eine Rötung. Nur das gleiche Spiegelbild, dass ihn sein ganzes Leben begleitet hatte.

„Ich hatte vermutet, dass Sie noch eine ganze Weile schlafen würden, Mr. Standew“, hörte er eine Stimme hinter sich.

„Sieht nicht so aus“, entgegnete er einem Arzt in einem weißen Kittel. Petersen, las der Infanterist.

Der Arzt nickte langsam. „Wir sollten uns miteinander unterhalten!“

16

Standew starrte Dr. Petersen an. Was er gerade gehört hatte, zerrte an seinem Verstand. Zuerst wollte er das Gesagte nicht glauben, dann konnte er es nicht.

„Wollen Sie ein Beruhigungsmittel, Mr. Standew?“

Norman biss die Zähne zusammen. „Warum denn? Sie haben mir doch gerade nur eröffnet, dass mein Körper nicht mehr existiert und ich anstelle dessen in einen synthetischen Reproduktion davon aufgewacht bin. Nicht zu vergessen, dass Sie mein Gehirn auf mir völlig unverständliche Art und Weise in diesen neuen Körper hinein gezaubert haben.“

Petersen nickte verständnisvoll, aber Standew wusste, dass dieser Arzt gerade darüber eben nicht verfügte: Verständnis. Sonst hätte er diese seltsame Operation schließlich nicht durchgeführt.

„Außerdem haben wir gewisse Modifikationen an Ihrem Körper durchgeführt. Herz, Lungen, Immunsystem, Muskulatur und noch ein paar weitere Verbesserungen. Außerdem haben wir ein Aneurysma entfernt – das hätte Sie in spätestens zwei Jahren umgebracht.“

Norman fühlte, dass es jetzt zu viel wurde und verlangte doch ein Beruhigungsmittel. Petersen nickte, griff in seine Kitteltasche und verpasste ihm eine Injektion mit einer Pistole.

„Das Mittel wirkt innerhalb der nächsten Minuten. Sie werden weiterhin klar denken können, aber Ihr Adrenalinspiegel wird deutlich abgesenkt.“

Standew nickte.

„Es gibt noch eine Sache, über die wir noch reden müssen.“

„Noch etwas, Dr. Petersen? Was haben Sie mit meinem Penis angestellt?“

Der Arzt lachte, aber dann bekam sein Gesicht einen harten Zug. Anscheinend kam jetzt der Haken an all den Verbesserungen.

„Die Raumflotte hat Exillo eine Anzahl von Körpern überlassen.“ Petersen hatte vor dem Wort Körpern kurz gezögert. Standew vermutete, dass er eigentlich Leichen hatte sagen wollen. „Dies wird durch die Direktive 525 des Sternenreichs legitimiert. Daraufhin hat das Unternehmen große Summen in Ihre Wiederherstellung investiert.“

Standew nickt. Geld. Dieser Aasgeier will Geld!

„Das Angebot von Exillo sieht vor, dass Sie dem Unternehmen für den Rest Ihrer eigentlichen Dienstzeit bei der Raumflotte nun ihnen zur Verfügung stehen.“

Standew kniff seine Augen zusammen und schüttelte den Kopf. „Und wenn ich das nicht möchte?“

Petersen zog seine linke Augenbraue in die Höhe. „Betrachten Sie dieses Angebot als alternativlos“, raunte der Arzt.

Angebot, dachte Standew. Er hatte noch nie in seinem Leben ein zwingenderes Angebot erhalten ...

17

Ferrasto-System

Die ÄSKULAP materialisierte im freien Raum. Das Schiff war ein schwerer Kreuzer, dessen Baureihe auch für die Zerstörer der Raumflotte genutzt wurde. Die ÄSKULAB war jedoch ein privates Schiff und als Besitzer war das Unternehmen Kruger Militärische Lösungen eingetragen.

Im Gegensatz zu den Zerstörern der Raumflotte war die ÄSKULAB stärker gepanzert und verfügte nur über zwei leistungsstarke Torpedowerferbatterien als Bewaffnung.

Norman Standew und neun weitere ehemalige Infanteristen befanden sich an Bord des Kreuzers. Allesamt waren die Männer bei der Offensive auf Demestros gestorben. Doch nun waren sie wieder lebendig und so fit wie nie zuvor in ihrem Leben. Das Biotechunternehmen Exillo hatte die Männer seiner Tochterfirma Kruger für Training und Einsätze zur Verfügung gestellt. Standew war überrascht, dass er schon nach kurzer Zeit wieder in seinem alten Job tätig werden konnte – mit dem einzigen Unterschied, dass er nun das Doppelte verdiente.

„Männer, euer Auftrag ist ganz einfach.“ Strasmore baute sich vor der Gruppe auf, die intern auch als die Wandelnden Toten bezeichnet wurden.

„Der Prototyp eines Tarnkappenlandeschiffs wird euch auf der Planetenoberfläche von Arivabene absetzen. Vor einigen Wochen hat General Blackstone dort die Macht ergriffen und hält seitdem Präsident Manoli an einem geheimen Ort fest. Ihre Kommandoeinheit wird diesen Ort lokalisieren, danach infiltrieren Sie ihn und befreien den Präsidenten. Zur Ausführung dieser Mission dürfen Sie alle nötigen Maßnahmen anwenden, eine spätere Strafverfolgung wird es durch das Sternenreich nicht geben.“

„Was ist, wenn die Mission scheitert und wir gefangengenommen werden?“, fragte Howard.

„Dann ist das ihr persönliches Pech. Axarabor streitet jede Kenntnis über diese Mission ab. Kruger  fungiert in diesem Fall lediglich als Transporteur. Was Sie auf der Planetenoberfläche anstellen, bleibt ihnen überlassen.“ Strasmore grinste. „Sie sollten sich also besser nicht erwischen lassen.“

„Wie sieht es mit der Bezahlung aus?“, wollte Sisley wissen.

Stasmore schlug dem Mann mit seiner Hand auf die Schulter. „Selbstverständlich gibt es einen fetten Bonus, wenn Sie die Sache schnell und effektiv klären. Hatte ich etwa vergessen, das zu erwähnen?“

Die Männer lachten. Im Grunde machten sie jetzt für Kruger den gleichen Job, wie vorher für die Raumflotte. Nur die Bezahlung war besser. Es gab also keinen Grund für schlechte Laune.

Standew sah Strasmore mit kritischem Blick an. „Gibt es Verstärkung? Wie sieht es mit Luftschlägen aus?“

Strasmore schüttelte bedauernd den Kopf. „Dies wurde seitens des Auftraggebers abgelehnt. Die Wandelnden Toten sind bei dieser Mission auf sich selbst gestellt. Es soll alles nach einem Konterputsch gegen den General aussehen.“

„Die heroische Raumflotte bringt also den Dreck selbst raus“, brachte es Stanley auf den Punkt.