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Humorvoll, kompetent und manchmal leicht scharfzüngig, beantwortet das Buch die zentralen Fragen zu den Themen: "Haben wir früher schon einmal gelebt?", Karma aus früheren Leben, Karma in Beziehungen und Aufgabenstellungen aus früheren Leben, Auflösung von Glaubenssätzen. Das Buch zeigt Lösungen für Krankeitsursachen aus früheren Leben auf und die karmische Verquickung von gelebten Fähigkeiten in früheren Leben und dem heutigen Beruf. Wie ticken wir Menschen wirklich? Das ist die zentrale Frage, um sich selbst zu verstehen! Das Buch stellt eine dauerhaft wirksame Reinkarnationstherapie vor: Rückführungen als pragmatische und anwendbare Seelenkunde, echte Lösungsbilder und Perspektiven, konkrete Schritte zur persönlichen Karmaklärung und ausführliche Fallbeispiele. Das Buch beschreibt realistische Wege, damit es «klappt» auf der Bühne des Lebens. Ursula Schmitz holt den Menschen aus seiner Komfortzone und wirbelt durch direkte Worte und Klarheit so manches Weltbild durcheinander. Ziel ist es, den Menschen aus seiner Egofalle zu befreien. Es stellt sich ein tieferes, ganz anderes, als das übliche Verstehen der Menschen und sich selbst ein, des «Warum» und «Wieso», eben ein anderer Blick für das, was dahinter stehen könnte. Das macht Therapeuten, Beratern und Jedermann möglich, ganz anders an die Menschen heranzugehen.
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Seitenzahl: 528
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Vorwort
Einleitung
Kapitel 1
Die Theorie der Wiedergeburt
Sinn der Wiedergeburt
Karma und Wiedergeburt?
Woran erkennen wir Karma?
Vorbehalte gegenüber der Reinkarnation
Wiedergeburt in den Weltreligionen
Kapitel 2
Grundlagen seelischer Entwicklung
Die karmische Aufgabe des Menschen
Ego contra innere Stimme
Die drei Bewusstseinsebenen
Die Suche nach sich selbst
Die Spielregeln unseres Lebens
Kapitel 3
Die Reinkarnationstherapie
Sinn einer Therapie
Die Reinkarnationstherapie
Ich habe ein Problem
So entstehen Probleme
Ich bin Opfer und Täter gewesen
Kontraindikation
Kapitel 4
Problemkreise & Problementschlüsselung
Problemkreise der Reinkarnationstherapie
Problemkreis «Charakterzüge & Emotionen»
Problemkreis «Beziehungen»
Problemkreis «Körpersymptome & Krankheiten»
Problemkreis «Beruf, Karriere & Geld»
Kapitel 5
Die Reinkarnationstherapie in der Praxis
Grundsätze der Reinkarnationstherapie
Das Vorgespräch zur Reinkarnationstherapie
Traumatische und schmerzhafte Erfahrungen
Schwangerschaft, Zeugung und Geburt
Die Lebensaufgabe
Rückführung und Bearbeitung früherer Leben
Aufbau der Reinkarnationstherapie
Kapitel 6
Besonderheiten der Reinkarnationstherapie
Regressionstherapie
Entwicklungs- und Lebensblockaden
Magische Leben und Hochkulturen
Reinkarnation und Besetzung
Selbstrückführung
Reinkarnation und Astrologie
Als ich 1987 bei einer Stuttgarter Psychologin meine Reinkarnationstherapie begonnen hatte, lag die Reinkarnationstherapie zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen. Bewusst ausgesucht, hätte ich mir diese Therapie als frischgebackene Beamtin auf Lebenszeit zu diesem Zeitpunkt wohl nicht, wären da nicht diese Ungereimtheiten gewesen: Welches Ziel ich auch erreichen wollte, selten entsprach das Ergebnis dem, was ich beabsichtigte. Dafür fand ich einfach keine Erklärung. Zudem kam ich auf die Idee, zu hinterfragen, warum ich Verhaltensweisen hatte, die mich an mir störten. Ich entschied: «Jetzt ist genug, es muss was passieren!» Dann ging es wie von selbst. Es tat sich der Weg zu meiner zukünftigen Therapeutin auf. Ich wusste: «Da bin ich richtig!» Nachdem ich mein Problem geschildert habe, fragte sie mich: «Wollen Sie mal eine Therapie machen?» Spontan antwortete ich: «Ja klar!» Insgeheim dachte ich: «Na, wenn es sein muss.» Dann stellte sie mir die alles entscheidende Frage: «Wollen sie mal eine Reinkarnationstherapie machen?» Nach einem inneren skeptischen: «Huch, was ist das denn???», gab ich die alles entscheidende Antwort: «Ist mir egal, Hauptsache es geht schnell und es wirkt.» Ohne zu wissen, um was es sich dreht, ließ ich mich auf diese Therapie ein. Von Skepsis keine Rede mehr, diese Geschichten, die da plötzlich aus meinem Unbewussten raus sprudelten waren spannend und sehr bewegend. Meine Erkenntnisse drehten mein Leben um 180°: Ich konnte die nächsten Sitzungen kaum erwarten, insbesondere die Antworten auf meine vielen Fragen nach dem, «wie alles zusammenhängt.» Sie sprengten den Rahmen meiner Sitzungen. Im März 1988 besuchte ich deshalb für eine ganze Woche mein erstes Reinkarnationsseminar. Das war der Startschuss für meine weitere berufliche Zukunft. Die gravierenden Veränderungen in meinem Leben und dem anderer, haben mich von dieser Therapie überzeugt. Ich bat einige Zeit später um die Entlassung aus dem Beamtenverhältnis, damals wie «eine kleine Revolution». Die Entscheidung war getroffen: «Ich möchte die Reinkarnationstherapie erlernen.» Ich wollte Menschen die Möglichkeit geben, ihr Leben wieder zu drehen, bevor sie eines der Schicksale teilen müssen, mit denen ich jeden Tag in der Arbeitsverwaltung konfrontiert wurde.
Dieser Schritt hat mich an den Platz gebracht, an dem ich meine Potenziale und Stärken verwirklichen kann. Es macht mir Freude, hinter die Kulissen zu blicken, Hintergründe aufzudecken und die Dinge «auf den Punkt» zu bringen. Jede Sitzung und jeder Kurs, den ich gebe, macht mich und meine Forschungsarbeiten reicher.
Durch diese Reinkarnationstherapie hat sich für mich ein vollkommen anderes, als das übliche Verstehen der Menschen eingestellt. Ich habe ein tieferes Verständnis für das Verhalten von mir und das der anderen bekommen. Für das «Warum» und «Wieso», eben einen anderen Blick für das, was dahintersteht. Und ich habe erkannt: «Nur Erkenntnisse verändern mich. Ich kann meine Umwelt nicht ändern, nur mich selbst.»
Für andere Menschen, war und bin ich oft noch «anders als andere». Anders in seinem Sosein zu sein, ist nicht immer einfach, aber: «Lieber anders sein, als nicht ich selbst zu sein.»
Dieses Buch schreibe ich, weil jetzt die Zeit dafür ist. Es ist ausreichend praktische Erfahrung da, um die Komplexität der Zusammenhänge des Lebens für andere Menschen verständlich und nachvollziehbar zu machen.
Dieses Buch beschreibt ausschließlich, die von mir praktizierte Reinkarnationstherapie. Die Fallbeispiele aus der Praxis am Ende der Kapitel erheben keinen Anspruch auf historische Authentizität, da die Therapie ihren Schwerpunkt auf Erkenntnisprozesse legt. Sämtliche Fallbeispiele sind weitgehend im Originalwortlaut der Therapiesitzungen übernommen worden. Sie zeigen dadurch auch den Facettenreichtum dessen, wie man Rückführungen erleben kann.
Ein dickes Dankeschön an alle meine Klienten, ohne die dieses Buch gar nicht möglich wäre. Ein besonderer Dank geht an meinen Kollegen und Freund Stefan Lanz für sein immer treffendes Feedback in der Entstehungsphase dieses Buches. Ich bedanke mich auch bei meinen Klienten für ihren Anteil an der Lebendigkeit des Buches: Sie haben zugstimmt, dass ich ihre früheren Leben als Fallbeispiele in diesem Buch veröffentlichen darf. Das verleiht dem Buch einen Einblick in die außergewöhnlichen Reisen durch die Vergangenheit und den Sinn und die Qualität dieser Reinkarnationstherapie.
Enge! Was ist das, wo ich hier bin? Totale Dunkelheit. Ich bin wach, ich versuche zu schreien, ich schreie mir die Seele aus dem Leib, vergeblich. Es hört mich niemand. Wo bin ich? Es ist so eng. Ich kann mich kaum bewegen. Es ist alles zu um mich herum. Ich versuche mich zu befreien, ich weine, ich versuche verzweifelt an das über mir zu schlagen. Es wird doch nicht …? Nein, das kann nicht sein. Es ist … ich bin unter der Erde. Ist das ein Sarg? Es ist ein Sarg! Das ist der Sargdeckel. Ich schlage um mich. Es ist kein Platz nach oben. Seitlich ist auch kein Platz. «Sterben!», dieser Gedanke treibt mir eisiges Schauer in den Nacken. Ich zittere. Es ist kalt, ich friere, ich bin wohl unter der Erde. Ich versuche zu klopfen. Mit meinen Armen komme ich kaum hoch, ich kann sie nicht biegen, es ist kein Platz. Ich klopfe an der Seite und mit der Hand oben. Und jetzt spüre ich, dass ich unruhig werde. Angst kommt. Sitzt in der Brust, direkt auf der Brust, ich schlucke schwer. Ich kann kaum noch antworten. «Ich komme hier nie wieder raus, ich werde hier qualvoll ersticken.» Ich klopfe und es hört mich niemand. Es riecht hier nass und modrig, wie in einem feuchten Keller. Ich sterbe tief unter der Erde des Friedhofs, einsam und von allen verlassen! «Nein, nein, nein, das kann nicht sein, irgendjemand muss mich hören.» Es streift was meine Nase. Ein Stoff? «Ein billiger Seidenstoff und das mir, na wenigstens keine einfache Holzkiste.» Diese Berührung hat mich aus einem tiefen Schlaf geweckt. Er ist an der Innenseite des Sargdeckels befestigt und hängt ein wenig runter, bis zu meiner Nase. Ich sehe es nicht, aber es kann nur Stoff sein. Da ist ein Geräusch, da kratzt etwas. Bestimmt ekelige Würmer. Panik, wenn sie dann reinkommen. Die Luft wird jetzt knapp, ich kann nicht mehr durchatmen. Es schmerzt, auf der Brust, stechend. Panik, ich schreie. «Ich halte das nicht mehr aus.» Ich weine. Ich bin so traurig. Ich kann nicht mehr schlucken. Ich schnappe nach Luft. Es ist keine Luft mehr da. Jetzt fühle ich nichts mehr. «Ich bin frei.» Ich bin jetzt neben meinem Körper. Ich will nach oben. Ein schönes befreiendes Gefühl, als meine Seele den Körper für immer verlassen hat. Ich sehe jetzt den Friedhof von oben, es ist Nacht, es ist ein Halbmond am Himmel…
Dieses ist eine rückgeführte Todessituation einer Klientin. Sie kam zur mir in die Therapie, weil sie unter einer, für sie unerklärlichen, Angst litt: Einmal lebendig begraben zu werden. Diese Angst beherrschte teilweise ihre Gedankengänge massiv. In ihren Gedanken haderte sie zu Beginn der Rückführung noch mit sich; ob sie durch das Trauma durchgehen soll. Das aber änderte sich sofort, nachdem sie sich dafür entschieden hatte. Ein Abbruch der Rückführung in einer hochtraumatischen Situation hätte unübersehbare Folgen. Die Zeit ist reif, das Geschehen zu konfrontieren. Sie hadert lediglich, weil sie die innere Spannung abbauen möchte. Für ihren Mut wurde die Klientin belohnt, wie wir später noch erfahren werden. Direkt nach dem sie ihren Tod erlebt hat, bitte ich sie, einen Blick auf den Friedhof zu werfen und frage, was sie da sieht.
Ich schaue auf meine Beerdigung. Ich bin traurig über dieses, so ungeschickt verlebte Leben. Es ist kalt und dunkel, alles grau, windig und nass. Sehr wenige Menschen sind dabei, eine Köchin, eine Nachbarin, meine Vermieterin, der Hausmeister, der Pfarrer, alles Franzosen, alles Fremde. «Oh, meine Tochter ist dabei», sehe ich und sie weint bitterlich. Sie hat billige und ärmliche Kleidung an. Das macht mich jetzt noch wütend. Sie wollte es nicht anders haben! Wut… Warum ist sie überhaupt gekommen? Meine Tochter ist schon eine ältere Frau, etwa vierzig, ungepflegt und verbraucht. Ich war älter, eine siebzigjährige Frau, zierlich, klein mit langen weißen Haaren. Ich bin in dem Sarg, ich lebe noch, aber keiner merkt es. Fest verschlossen. Ich kann mich nicht bemerkbar machen, sie denken, ich bin tot und ganz allein, hilflos in der Enge und Dunkelheit - auf einem französischen Friedhof im Winter 1927.
Das ist kein Traum. Es ist die Realität, das ist ein Schock. Ich sehe es klar vor mir, aber ganz glauben, kann ich das nicht. Es ist immer noch wie ein seltsamer Traum. So fühlt es sich an, ab dem Zeitpunkt als ich im Sarg liege, bis ich aufwache.
Es gibt offensichtlich einen Anteil von ihr, der ihren Tod noch nicht ganz realisiert. Sie befindet sich nach ihrem Tod in einem Schockzustand. Es ist wichtig für sie, dass sie jetzt ihren eigenen Tod realisiert, damit sich der Schock auflösen kann. Ich frage sie, was sie nicht glauben kann.
Ich kann nicht glauben, dass es wirklich passiert ist. Es fühlt sich immer noch so an, als träume ich, obwohl ich weiß, dass ich da unter der Erde liege und tot bin. Ich sehe es, aber ich glaube es nicht. Würde ich es glauben, dann müsste ich wohl sehen, dass «alles für was ich gelebt habe, umsonst war.»
Die letzte Aussage deutet auf eine Lebensblockade hin, die weitere und das aktuelle Leben zum Scheitern bringen würde. Ich bitte sie daher zurück zu gehen an den Punkt ihres Leben, an dem alles seinen Anfang genommen hat, mit dem Ziel diese Blockade aufzulösen.
Ich bin eine russische Fürstin. Ich sehe meine Tochter. Ein hübsches Mädchen mit dunkelblonden langen Haaren und einem frischen Lächeln. Begeistert und unbeschwert läuft sie in einem weißen langen Kleid durch die großen sonnengefluteten Räume unseres Anwesens. Ich liebe sie, ich zeige es ihr aber nicht. Ich bin streng. Ich höre mich selbst sagen: «Wir als Elite unseres Landes können es uns nicht leisten, ein schlechtes Vorbild für unser Personal und für das gemeine Volk zu sein, indem wir uns von den gleichen niederen Emotionen und Regungen leiten lassen wie die einfachen Leute. Wir müssen immer gefasst sein, immer korrekt, immer gerecht. Unser Herz muss immer ruhig sein, immer gleich schlagen, immer unter Kontrolle unseres Geistes sein. Und unser Verstand muss immer wach bleiben, immer klar und immer tätig. Das ist unser Grundsatz.»
An ihrer Schilderung ist die Lebensphilosophie der Fürstin zu erkennen und es ist an dieser Stelle schon zu erahnen, welches Drama sich daraus entwickeln könnte. Die Beschreibungen sind sehr ausschmückend und detailbewusst. Eine authentische Wiedergabe des Lebens einer russischen Fürstin zur vorrevolutionären Zeit. Das zeigt, worauf die Fürstin ihre Prioritäten legt. Wie wirkt das in das aktuelle Leben hinein? Ist die Wirkung eventuell blockierend für die Klientin? Ich frage weiter nach ihren Familienumständen und ihren Beziehungen, etc.
Ich bin verheiratet und habe einen Mann. Wir haben wegen unserer gesellschaftlichen Position eine schwere Bürde zu tragen. Wir haben eine Vorbildfunktion. Das trichtere ich meiner Tochter täglich ein. Sie ist unaufmerksam, will immer nur lachen und tanzen wie eine Ballerina. Ich muss sie maßregeln. Sie braucht Kontrolle. Ich kontrolliere sie, damit sie an ihre Pflichten denkt und eine perfekte Haltung hat. Mein Mann ist beschäftigt, er kümmert sich nicht um solche Dinge. Sie hat raffinierte Kleidungsstücke, dafür sorge ich. Das zeigt, dass wir es uns leisten können. «Kleidung ist wichtig, denn sie zeigt, wer du bist.»
Ich erwarte von ihr, dass sie sich fügt und sich meinen Regeln anpasst damit sie in der Gesellschaft bestehen kann. «Es muss sein, das ist sie ihrem Stand schuldig.» Ich habe einen Streit mit ihr …
Kleidung scheint ein wichtiges Statussymbol zu sein, denn darauf nahm die Klientin bereits nach ihrem Tod Bezug. Ich frage weiter, um die Bedeutung der Streitsituation näher zu explorieren. Die Vorgeschichte der Klientin zeigt auch, dass sie Streitsituationen im aktuellen Leben verhindert. Liegen hier eventuell schon die Ursachen dafür?
Ich sitze in meinem Empfangszimmer an einem großen Tisch und höre meiner Tochter zu. Sie steht vor mir und redet. Sie ist total aufgeregt. Das gefällt mir gar nicht. Sie ist begeistert. Auch das gefällt mir nicht, weil sie ihre Gefühle nicht im Griff hat. Mit strahlenden Augen und zerzausten langen Haaren steht sie mir gegenüber. Ihre Wangen blühen wie Rosen. Sie ist umwerfend schön. Das hat sie von mir. Ich sage es ihr nicht, sonst bildet sie sich etwas darauf ein. Ja, ich lasse sie im Glauben, dass sie nichts Besonderes ist. «Spiel Dich nicht so auf, meine Liebe, jeder wird einmal heiraten?» Ich bin stolz auf sie, aber ich sage es ihr nicht. Sie ist achtzehn. Sie ist verlobt. Ein schönes erfülltes Leben steht vor ihr, voller Glück in Glanz und Gloria.
Es wird alles so, wie ich es vorgesehen habe. Zuerst höre ich ihr gar nicht zu und genieße einfach nur ihre Stimme und ihren Liebreiz.
Erkennbar ist, die Fürstin spart mit Lob und Anerkennung. Das Verhalten ist unterdrückerisch. Sie sendet Doppelbotschaften aus, indem sie ihre Zuneigung zurückhält und nach außen ein völlig anderes Bild vermittelt – mit fatalen Folgen. Wir gehen weiter.
Jetzt aber wird es verwirrend und bedrohlich. «Das gibt es doch nicht!» Wut steigt in mir auf. Heiß, mächtig, sitzt in der Brust auf dem Weg in den Kopf. Ich verstehe jetzt was sie sagt. Ich fühle mich, wie vor einem Abgrund. Direkt vor meinen Füßen öffnet sich eine bodenlose Tiefe. Träume ich? «Habe ich versagt? Es ist zu spät. Ich habe meine Tochter verloren.» Ich bin vollkommen schockiert. Was sagt sie???? Sie will Geld für die Revolution? Ich bin völlig ohnmächtig vor Wut. Ich ohrfeige meine Tochter. Immer und immer wieder. Ich kann nicht aufhören, ich schlage, immer wieder. Ich nehme gar nichts mehr wahr, außer meiner Wut. Ich schlage immer nur zu. Wieder die Wut, wie in Wellen. Ich nehme meine Tochter auch nicht mehr wahr. Sie weint und Blut läuft aus ihrer Lippe. Ich sperre sie ein in ihr Zimmer. Ich sage ihr: «Du bleibst hier, du bist wohl wahrsinnig geworden. Revolution, das kann doch nicht wahr sein. Wer hat dir das denn beigebracht?»
Sie bekommt das Essen aufs Zimmer, natürlich vom Dienstpersonal. Von mir bekommt sie nichts mehr zu sehen. Das ist ihre Strafe. Sie muss zur Vernunft kommen. Ich strafe sie durch Schweigen und ignoriere sie. Ich denke: «Das habe ich nicht verdient! Ich habe ihr alles gegeben, was sie braucht.»
Nach drei Monaten darf sie ihr Zimmer wieder verlassen. Ich denke: «Von mir hat sie nichts zu erwarten, wenn sie raus kommt. Zuerst muss sie zeigen, dass sie es verdient hat.» Ich sitze im Salon. Ich kann auf die Treppe schauen. Dann sehe ich, wie sie trotz der unendlichen Schikanen, stolz, mir fremd, kalt und gefasst, mit einem geraden Rücken die Treppe herunter kommt. Ein versteinertes Gesicht und eine perfekte Haltung, wie ich ihr es ihr beigebracht habe. Sie verlässt das Haus ungebrochen, nach dem Hausarrest. Ich erinnere mich an die Schläge meiner beiden Hände, wie ich meine geliebte Tochter geohrfeigt habe. «So ist es besser, als anders.» Für mich ist sie gestorben.
Die Klientin berichtet, dass es das Jahr 1907 ist und sie in St. Petersburg lebt und beabsichtigt, ihre Tochter zu enterben, damit ihr Vermögen nicht an die Revolutionäre fällt. Ihr eigener Ehemann ist inzwischen im Russisch-Japanischen Krieg als General verstorben. Ich frage sie, ob sie weitere Kinder hat.
Noch zwei ältere Söhne, sie waren beim Militär, genau wie mein Mann. Sie sind beide im Bürgerkrieg gefallen.» Sie sind nicht mehr zurückgekommen. Sie haben ihre Pflicht getan. Es waren wunderbare Söhne. Sie sind in die Fußstapfen des Vaters getreten. Da gab es keine andere Wahl für sie. Sie waren sich dessen bewusst, was sie ihrem Vater schuldig sind.
In der Rückführung reagiert sie auf den Tod des Mannes und der Söhne sachlich. Die Klientin kann sich in der Rückführung nur so verhalten, wie es der Charakter als Fürstin zulässt. Es ist wichtig, dass sich die Klientin ihre Reaktionen auf traumatische Erlebnisse bewusst macht, da sie dieses Verhalten ins aktuelle Leben übernommen hat und es aufgelöst werden soll. Dann bitte ich sie, sich in die Situation zu begeben, in der sie ihre Tochter enterbt. Da sie diese einerseits sehr liebt, andererseits sie aber nicht so funktioniert, wie sie möchte, ist es wichtig zu erfahren, wie sich dieser innere Konflikt zeigt.
Ich sehe Dokumente, die ich unterschreibe. Im Kabinett meines verstorbenen Mannes. Mein Herz blutet und brennt, als hätte ich es aus der Brust ausgerissen. Vor Schmerzen nehme ich alles verzerrt wahr. Am liebsten will ich mich auf den Boden werfen und heulen wie eine gemeine Bäuerin, wie ein Schlosshund, aber ich halte mich mit der letzten Kraft aufrecht «Haltung bewahren!». Mein alter Notar schaut mich prüfend an. Ich presse die Lippen zusammen und mache ein kaltes Gesicht. Stempel, Siegel, Stempel, meine Unterschriften. Ich habe sie enterbt und verstoßen.
Würdevoll, still und gefasst verabschiede ich mich und gehe aus dem Zimmer. Ich denke: «Ich habe keine Tochter mehr. Es muss sein. Sie ist es nicht würdig, dass sie erbt, was sie zerstört hat.» Jetzt bin ich ganz allein, fühle mich aber gut.
Kurz danach entscheidet die Klientin aufgrund der bestehenden Gefahr für ihr Leben, ihre Heimat zu verlassen. Als Ursache dafür sieht sie die Veränderungen in ihrem Land durch die revolutionäre Bewegung. Andere Adelige ihres Standes haben sich bereits nach Frankreich begeben. Dort sei sie dann auch nicht allein.
Ich sehe meine feine blasse Hand in schwarzer Spitze gehüllt. Ich schiebe die schweren Gardinen zur Seite. Hinter dem Fenster tobte eine Katastrophe. Es ist die Revolution. Die Katastrophe, die meine Tochter die ganzen Jahre vorbereitet hat, zerstört jetzt alles. 1917. Zerstört ist unser altes schönes Leben. Alle haben mich verlassen. Vielleicht wurden sie sogar getötet. Vielleich sind sie einfach nur weggelaufen. Es ist auch egal. Wichtig ist nur eins: «Ich bin allein und nur auf mich gestellt.»
Ich muss aus Russland weg, und zwar so schnell wie möglich. Jetzt sehe ich, wie ich meine Juwelen, in die Kleidung meiner verstorbenen Zofe einnähe. Ich habe die ganze Zeit vor Augen, wie sie mit dem geöffneten Mund auf dem grellen weißen Schnee liegt, in Sonnenstahlen; in ihrem eigenen Blut, das an den Rändern langsam vereist. Ich nehme ihren Pass. Ich bin jetzt eine Bürgerliche und damit fliehe ich nach Frankreich. Ich sehe mich auf dem Weg. Kalt und wohl überlegt, emotionslos, mechanisch, als hätte ich mein Herz ausgeschaltet. Das kann ich! Ich bin jetzt meine Zofe und trage ihre Kleidung - einfacher, aber gut. Nach mehreren aufreibenden Episoden komme ich in Paris an. Ich denke: «Man darf kein Mitleid haben, sonst wird man wahnsinnig.» Ich bin klar im Kopf und tue, was zu tun ist.
Wie gewohnt, handelt sie alle traumatischen Erlebnisse sachlich ab. Diese bleiben unverarbeitet. Die gesamten Verdrängungen der Gefühlswelt der Fürstin haben sich inzwischen bereits auf ihren Geisteszustand ausgewirkt. Die Aussage der Klientin «…sonst wird man wahnsinnig» lässt vermuten, dass sie beim Anblick ihrer toten Zofe oder dem Anblick des auf der Reise Erlebten, selbst wahnsinnig geworden ist. Das lässt an dieser Stelle bereits erahnen, weshalb sie später für tot gehalten und lebendig begraben wurde. Aus der Vorgeschichte ist bekannt, dass sie nicht mehr lange Leben wird; ich erfrage daher als nächstes die Umstände, die in Zusammenhang mit ihrem Tod stehen.
Paris, das ist wenig erwähnenswert. Ich lebe bescheiden in Armut, Einschränkungen, Einsamkeit. Es ist kein Vergleich zu St. Petersburg. Ich denke: «Mein Leben ist zu Ende, noch lange bevor es zu Ende ist.» Ich lebe nicht mehr, sondern warte nur auf den Tod. Ich habe kein Ziel, ich sehe keinen Sinn mehr in meiner Existenz, keine Erfüllung. Ich will nur sterben.
Ich habe keine Freunde um mich herum. Ich bin anderen gegenüber arrogant und abweisend, kühl und distanziert. Ich will keine Kontakte, weil die einfachen Menschen kein guter Umgang für so jemanden sind, wie mich. «Ich kann meine erhabenen Gedanken mit so einem Pöbel nicht teilen, sie würden mich nicht verstehen.» Die Menschen aus meinen Kreisen sind im Exil richtig herunter gekommen und haben Haltung und Stand absolut verloren. Ich will es nicht mit ansehen. Und man weiß ja nie … Man weiß nie, auf welcher Seite sie stehen. Es ist für mich wie ein Weltuntergang. Ich bete viel und warte auf den Tod.
Die Fürstin schottet sich ab. Ursache ist, sie hat den Kontakt zu sich selbst verloren. Ihr Misstrauen anderen gegenüber bestätigt die Vermutung, dass sie nicht mehr in Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte ist. Ich frage sie, ob sie noch an ihre Tochter denkt oder sie nochmals sieht.
Ja, ich sehe meine Tochter noch einmal. Sie ist in Paris. Ich sehe sie in einem kleinen Café. Meine Tochter ist alt geworden, sieht schlecht aus. Ich vermute, dass sie krank ist. Ihr schönes langes Haar ist ab. Sie raucht. Sie redet natürlich von der Revolution, sie ist immer noch dabei. Sie ist nach Frankreich gekommen, um Geld aufzutreiben. Für ihre sch… Revolution! Wut kommt hoch, mir bleibt die Stimme weg. Sie hätte alles haben können: Reichtum, Liebe, Familie, Glück, Luxus, guten Ruf, vollkommene Erfüllung! Sie hat es vorgezogen, hier im Dreck, Elend und Zigarettenrauch, ohne ihre schönen Haare, zu sitzen und ihre alte Mutter nach Geld zu fragen! Sie hat alles zerstört, was mit dem Geld, was sie haben will, erschaffen wurde! Ich denke: «Ist sie vielleicht wahnsinnig?» Ich will sie anschreien, dass sie nicht mehr meine Tochter ist, dass ich sie nicht mehr kenne, dass sie sich nur bei meiner Beerdigung nicht blicken lassen soll! Meine Stimme versagt. Ich schreie trotzdem weiter. Ich weiß gar nicht, ob sie das alles mitbekommt. Ich stehe auf, lasse sie sitzen und gehe weg. Mit einem geraden Rücken und perfekter Haltung. Ich denke: «Der Stand verpflichtet auch jetzt und hier. Ich bin schließlich ein Vorbild für andere - das in jeder Situation - auch in dieser!» Ich bin so wütend wie noch nie. Sie hat gehofft, dass ich noch ein bisschen Geld übrig habe, vielleicht ein paar Juwelen oder so, irgendwo versteckt. «So ein Luder! Gut, dass ich sie enterbt habe! Das hat sie verdient!»
Nach dem Treffen gehe ich in meine Wohnung. Die Wut ist weg und ich fühle mich sehr ruhig. Ich bin lethargisch. Ich singe summend vor mich hin und lege mich schlafen; ich schlafe bis ich im Sarg wieder aufwache.
Das Schicksal hat ihr eine letzte Chance gegeben, ihren Weg und ihr Verhalten zu korrigieren. Sie hat diese Chance nicht genutzt. Das erschwert die Beziehung zwischen beiden Personen für weitere Begegnungen in Folgeleben. Ihren eigenen Wahnsinn hat sie auf ihre Tochter projiziert. Ich bitte sie nochmals in die Situation nach ihren Tod zu gehen und über das vergangen Leben wertneutral zu reflektieren. Die Erkenntnisse, die folgen, bilden Programme für die weiteren und der heutigen Inkarnation. Keiner dieser Erkenntnisse jedoch dient zur persönlichen Weiterentwicklung. Dazu hätte sie ihre Chance, vor ihrem Tod, beim letzten Treffen mit der Tochter nutzen müssen.
Das ganze Leben liegt vor mir, ausgebreitet wie ein offenes Buch. Und ich sehe, was ich vorher nicht erkannt habe.
Es war ein trauriges und bitteres Leben bis zum Ende. Ich bin erstaunt über mich selbst, dass eine heitere und humorvolle Person wie ich, so ein tristes und oberflächliches Leben leben konnte. Ich habe in Verbitterung und Selbstbeschränkung gelebt, mit diesen gesellschaftlichen Regeln und der harten Pflichterfüllung. Ich habe auf meine Lebensfreude verzichtet. Was für ein Irrsinn. Ich war gar nicht mehr menschlich. Ich selbst habe meine Familie zerstört. Ich habe nichts mehr zugelassen, was ich vor meiner Heirat war.
Mein Mann hat mich geheiratet, weil ich unbeschwert und fröhlich war. Und ich dachte immer, ich könne ihm nur würdig sein, wenn ich seinen Haushalt als Frau der Gesellschaft nach straffen Regeln führe. Er und meine Kinder sind auch nicht mehr zurückgekommen. Meine Tochter auch nicht. Ich würde an deren Stelle auch nicht mehr zurück wollen in so ein gefühlloses, unlebendiges Zuhause. Ich war ja schon im Leben «lebendig begraben». Wie gelebt so gestorben. Das passt.
Ich dachte, ich hätte meiner Tochter beigebracht, wie man das Leben lebt. Das ist falsch. Ich selbst habe ihr vorgelebt, wie man fanatisch eine Sache verfolgt. Getan mit meiner Fixierung auf eine perfekt geführte Familie. Die Menschen, die mir nahe standen, waren nur noch Schachfiguren, die ich nach meinen Vorstellungen zurechtgebogen habe. Ich habe jegliche Leidenschaft in ihr unterdrückt. Damit habe ich sie in die Arme der Revolutionäre getrieben. Dort hat sie sich einer Illusion der ultimativen Freiheit hingegeben, wo es scheinbar keine Grenzen gibt.
Dabei war ich durch meine Herkunft geeignet dafür, gesellschaftliche Normen im kleinen Rahmen aufzubrechen und aufzulockern. Was meine Tochter stellvertretend fanatisch getan hat, aber zu viel, habe ich zu wenig getan.
Die Klientin erkennt, dass sie in ihrer Tochter die Lebensfreude unterdrückt hat, die sie bei sich selbst abgespalten hatte. Es war die zweite Rückführung der Klientin in ihrer Therapie. Diese hat in ihrem Leben «alles verändert», wie sie berichtet hat. Die größten Veränderungen waren:
Ein sehr gravierender Punkt, war ihr Thema «Nasenspitze». Mag es für anderen lächerlich erscheinen, für die Klientin war es ein großes Problem. Die Nasenspitze war eine Tabuzone ihres Körpers. Niemand durfte sie an der Nase berühren. Sie rastete dabei förmlich aus und verlor so einige Partnerschaften, die ihr wert waren. Aufgrund des früheren Lebens setzte ihr Unbewusstes, diese Berührung mit dem Tod gleich. Ihre Worte heute: «Jetzt bin ich in der Lage, meine Nase von meinem Mann berühren oder küssen zu lassen, ohne ihm eine Ohrfeige zu verpassen, wie es vor der Rückführung war.»
Ihre Angst eingeschlossen zu werden und vor allem lebendig begraben zu werden, ist vollkommen verflogen. Sie sagte: «Ich fahre jetzt jeden Aufzug und ich kann mich in der Röhre untersuchen lassen.»
Erst nach der Rückführung erkannte sie, dass sie sich immer noch in der früheren Lethargie des früheren Lebensendes befand. Sie nimmt jetzt aktiv am Leben teil.
Ihre Panik und das Ekelgefühl bei Würmern, Maden, etc. sind weg. Bisher rannte sie schreiend aus der Wohnung; jetzt kann sie diese Tiere anschauen, ohne zu schreien.
Beim Explorieren der Auswirkungen und Parallelen zu ihrem aktuellen Leben habe ich sie gefragt, wo sie in ihrem Alltag immer noch in der Rolle der russischen Fürstin ist.
Sie war anfänglich der Meinung, dass sie das nicht mehr ist, musste aber dann zugeben, dass sie den Zustand des «abgeschalteten Herzens» durchaus kennt. Sie sagte: «Vielleicht manchmal, ab und zu, aber selten.» Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, denn sie erkannte plötzlich, dass ihr die Gefühle und Haltung der Fürstin sehr bekannt vorkamen. Durch die fehlende Erkenntnis in dem früheren Leben, hatte sie ihr aktuelles Leben in weiten Teilen exakt nach dem Vorbild der Fürstin ausgerichtet. Sie wurde bereits in ihrem Elternhaus darauf «gedrillt», gesellschaftliche Normen höher zu stellen als menschliche Bedürfnisse. Dadurch wurde das frühere Leben reaktiviert. All ihre Ängste, die aufflammten, waren eine Folgeerscheinung davon. Sie sollten aufzeigen, dass sie erneut dabei war, ihr aktuelles Leben wieder zum Scheitern zu bringen.
Ihre Worte dazu sind: «Es ist das Gefühl, «the show must go on», egal, was du fühlst, Hauptsache du hast die perfekte Haltung! Du hast dich verpflichtet, sei also so nett und erfülle deine Pflicht!» Es schmerzte sie, zu erkennen, dass sie arrogant ist, wenn sie mit Fremden zu tun hat, beim Einkaufen oder wenn Männer sie ansprechen. Ihre Arroganz tauschte sie inzwischen gegen echte Freundlichkeit ein. Ihr Verhältnis zu ihrer heutigen Tochter ist geprägt durch Entfaltungsspielraum. Grenzen setzen, geht jetzt besser. Vor der Rückführung hatte sie immer ein schlechtes Gewissen dafür.
Im Nachhinein gestand die Klientin, dass ihr zu Beginn der Rückführung, klar wurde, dass es das Schlimmste für sie war: Lebendig begraben zu werden. Sie habe sich schon als kleines Kind öfters überlegt, was sie dagegen machen kann. Sich jetzt in genau das frühere Leben zu begeben, in dem ihr genau das passiert ist, habe sie in einen schockähnlichen Zustand versetzt. Und in der Tat, hörte sie zu Beginn der Rückführung plötzlich auf zu sprechen. Mit ihren Worten gesagt:
Jetzt hat sie mich ausgerechnet da rein geschickt. Dass ich Angst vor diesem Tod hatte, weil ich das schon mal erlebt habe, kam mir noch nie in den Sinn. Mich daran zu erinnern, dass ich mal Kleopatra oder Kaiserin Sissi gewesen bin, dafür war ich gerne zu haben, aber das??? Ich habe gedacht: «Ob ich das Grauen noch mal erleben will?» Und dann habe ich mich entschieden: «Ich will es wissen!» Ok, ich antworte weiter. Ich mache den ersten Schritt in die bodenlosen Abgründe meines unergründlichen Wesens.
Ihr Fazit einige Zeit nach dieser Rückführung war:
Ich bin dankbar, dass ich den Mut hatte, mich meiner Angst zu stellen. Das entsetzliche Erlebnis verlor sein Grauen, je mehr ich geredet habe und es wurde mir immer leichter. Und vor allem aber die Fragen nach Ende der Rückführung haben sich als viel interessanter rausgestellt, als die Rückführung selbst! Sie haben mir viele wertvolle Erkenntnisse über mich selbst gebracht. Wenn ich vor der Rückführung dachte, dass ich mich mit meinen 35 Jahren ziemlich gut kenne, erkenne ich dass das bei weitem nicht der Fall ist: «Ich beginne jetzt mich kennenzulernen!» Als Kind habe ich mich gefragt, wie es wohl ist, wenn man aufhört zu existieren. Das Gefühl der Nichtexistenz konnte ich jedoch nie aufspüren. Nach der Rückführung weiß ich, dass es dieses Gefühl gar nicht gibt, weil es keine Nichtexistenz gibt. Es gibt genau genommen keinen Tod. Es gibt nämlich nichts anderes als das Leben, nur das pure Leben …
«Die Erfahrung ist der Anfang aller Kunst und jedes Wissens»Aristoteles
In diesem Kapitel geht es um folgende Themen:
Sinn der WiedergeburtKarma und Wiedergeburt.Woran erkennen wir Karma?Wiedergeburt in den WeltreligionenDer Gedanke an die Vorstellung, wiedergeboren zu werden, ist nicht neu. Der Gedanke daran, dass dieses Leben nicht das letzte Leben auf dieser Erde sein soll, ist eine logische Konsequenz daraus.
Nach dieser Vorstellung haben wir Menschen bereits mehrmals gelebt und werden auch noch mehrmals leben. Der Gedanke daran, dass dieses Leben nicht das erste Leben ist und es die Wiedergeburt gibt, trifft in unserer Gesellschaft auf immer größeres Interesse. Die Menschen finden es spannend, zu ergründen, was in ihren Vorleben gewesen ist und wie es weiter geht. Unsere heutige schnelllebige Gesellschaft ist einerseits geprägt von technischer Weiterentwicklung und andererseits von dem Bedürfnis, immer mehr in tiefgreifende Bewusstseinsentwicklung einzutauchen. In gleichem Maße, wie Globalisierung und weltweite Vernetzung fortschreiten, entwickelt sich auf der anderen Seite im Menschen immer mehr die Bewusstheit, dass es ein All-Bewusstsein gibt. Ebenso, wie die wissenschaftlichen Forschungen in den letzten Jahrzehnten immer wieder bisherige Grenzen sprengten, nahm die Persönlichkeits- und Bewusstseinsforschung des Menschen gleichermaßen zu - über die Grenzen des bisherigen Wissens hinaus.
Ende der 60er Jahre und in den 70er Jahren haben sich fernöstliche Philosophien über das Leben auch in der westlichen Welt verbreitet. Meditation und Yoga erreichte eine Vielzahl von Menschen. Der Besuch indischer Gurus durch zahlreiche Prominente galt als Meilenstein auf dem Weg, dem Leben einen tieferen Sinn zu geben. Vielfach wurde ein Leben in materieller Sicherheit als hohl und schal empfunden. Es verbreitet sich der Gedanken, dass es mehr geben muss, als nur ein Leben; für viele Menschen machte es keinen Sinn mehr, dass alles mit dem Tod zu Ende sein sollte. Es kamen Fragen auf wie:
Was ist der tiefere Sinn meines Lebens?
Das kann doch nicht alles sein, oder?
Wer bin ich? Wer war ich? Was werde ich sein?
Habe ich schon einmal gelebt?
Was sind das für Bilder, die mir immer in den Kopf kommen? Sind das Erinnerungen aus vergangenen Zeiten?
Warum glaubten unsere Vorfahren an die Wiedergeburt?
Geht man in der Weltgeschichte zurück, finden wir im westlichen Kulturkreis große Denker und Persönlichkeiten, wie Goethe, Victor Hugo, Wilhelm Busch, Plato, Pythagoras und viele mehr, die an die Wiedergeburt glaubten. Der Reinkarnationsgedanke war in unserer vorchristlichen Zeit auch in den religiösen Anschauungen der Kelten und Germanen verankert. Betrachtet man die Ziele der großen Weltreligionen, lässt das nur einen Schluss zu: «Da, wo wir hin wollen, waren wir schon einmal!» Nennen wir es «Himmel», «Einheit», «Erleuchtung», «Nirwana» oder «Glückliche Jagdgründe» oder «Freiheit.» Diese Ziele waren und sind es sogar wert, Kriege für ihre religiöse Überzeugung zu führen. Es ist äußerst unlogisch und vor allem unsinnig, solchen Aufwand nur für ein einziges Leben zu betreiben. Es lässt den Schluss zu, dass es im Menschen noch weitere Antriebskräfte geben muss, als die, das aktuelle Leben gut zu Ende zu bringen.
Tief in seinem Innern vermutet jeder Mensch, dass es für ihn nach diesem Leben noch etwas gibt.
Für viele Menschen ist das bereits eine tiefe innere Gewissheit, wiederum andere halten es für möglich, dass es die Wiedergeburt gibt. Ein erheblicher Prozentsatz der Menschen, die daran glauben, dass sie wiedergeboren werden, hält sich häufig mit dieser Sichtweise bedeckt. Sie befürchten, Nachteile für sich und Menschen in ihrem Umfeld, da der Glaube an die Reinkarnation teilweise verpönt ist. Vielfach wird der Wiedergeburtsgedanke mit der Zugehörigkeit zum Buddhismus gleichgesetzt. Das sind Verallgemeinerungen oder Vorurteile. Der Wiedergeburtsgedanke an sich ist jedoch neutral und beschreibt keinerlei Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft, sondern beschreibt lediglich den Vorgang der Wiedergeburt.
Für viele frühere Kulturkreise, auch in den westlichen Breitengraden, war der Glaube daran, dass der Mensch wiedergeboren wird, selbstverständlich. Es ist zwar weit verbreitet, dass der Reinkarnationsgedanke auf Befehl eines Papstes oder beim zweiten Konzil von Konstantinopel (553 n. Chr.) oder dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) aus der christlichen Lehre verbannt wurde, aber wissenschaftlich nicht vertretbar. Unstrittig ist aber, dass der Reinkarnationsgedanke weitgehend aus dem Gedankengut der westlichen Welt verschwunden ist, aber seit je her vorhanden war. Kann etwas nicht gesehen, gefühlt, gehört oder angefasst werden, kann es aber dennoch existieren.
Der Wiedergeburtsgedanke wird häufig in Zusammenhang mit dem Begriff «Esoterik» in Verbindung gebracht (von griechisch: das Innere). Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs beschreibt eine philosophische Lehre, die nur einem begrenzten, elitären, inneren Personenkreis zugänglich war und folglich nicht öffentlich zugänglich. Andere Deutungen beschreiben einen spirituellen Erkenntnisweg (Spiritualität - von lat. spiritus «Geist, Hauch» bzw. spiro «ich atme»), synonym mit «Mystik» oder auf ein «höheres absolutes» Wissen bezogen. Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit. Daneben wird der Begriff Esoterik in freier Weise für ein breites Spektrum verschiedenartiger spiritueller und okkulter Lehren und Praktiken gebraucht. Esoterik bedeutet heute im weitesten Sinne «Geistigkeit».
Die Wiedergeburt ist in unserer Zeit weder eine geheime Lehre mit dem Anspruch auf höheres oder elitäres Wissensgut, noch etwas Mystisch-Okkultes. Das Wissen über die Wiedergeburt erklärt logisch und nachvollziehbar lediglich die Zusammenhänge der menschlichen Entwicklung und zeigt den Sinn des Lebens auf. Die Reinkarnationstherapie zählt sich daher auch nicht zur Esoterik, sondern ist eine Therapie, die sich der seelischen Entwicklung und Reifung widmet.
Was ist das, was re-inkarniert und wiedergeboren wird? Die Theorie der Wiedergeburt geht davon aus, dass sich im physischen Körper eine Seele befindet. Die Seele wird auch als das «Höhere Selbst» des Menschen bezeichnet. Sie wird als ein Energiezustand beschrieben, der sich im Tod wieder vom physischen Körper trennt. Für den Menschen selbst ist seine Seele unsichtbar. Die Seele bleibt solange von einem physischen Körper getrennt, bis sie erneut in einen Körper inkarniert. Das passiert jeweils im Augenblick der Zeugung eines Kindes. Diesen Vorgang nennen wir Reinkarnation oder Wiedergeburt. Dem physischen Körper, der nun entsteht und heranwächst, wird im Augenblick des Inkarnierens der Seele, Leben eingehaucht. Stirbt der Mensch, verlässt die Seele den physischen Körper wieder. Menschen, die andere bei ihren letzten Atemzügen begleiten, schildern oft, dass sie das Gefühl hatten «es hätte einen kleinen Ruck» gegeben oder plötzlich sei der Körper wie «leer und anders.» Dieser Vorgang wiederholt sich im gleichbleibenden Rhythmus: Auf Leben folgt Tod, auf Tod folgt ein neues Leben. Die Seele kann nicht aufhören zu existieren. Nach dieser Theorie lebt die Seele ewig und der physische Körper stirbt. In einer Vielzahl der Menschen löst diese Vorstellung Unbehagen aus, nicht zuletzt deshalb, weil diese Vorstellung ihre Sicht auf das herkömmliche Weltbild verändern würde. Dazu später mehr.
Die Kette der Wiedergeburt hat einen Anfang und ein Ende, sowie das aktuelle Leben einen Anfang und ein Ende hat. Freundet man sich mit dem Gedanken an, dass es die Wiedergeburt gibt und die Seele ewig lebt, verschiebt sich die Entstehung der Kette der Wiedergeburten weit zurück in die Vergangenheit. Das Ende verschiebt sich, als logische Konsequenz, in einen für uns nicht fassbaren Bereich der Zukunft.
Am Anfang ist die Seele in ihrem Ursprung reines Bewusstsein und frei; sie ist «eins» mit sich. Im freien Zustand weiß die Seele «nichts», sie ist mit keinerlei Wissensdaten behaftet. Sie braucht kein Wissen, sie verfügt über ein Allbewusstsein. Es gibt nichts, was sich ihr entziehen könnte, sie ist allgegenwärtig. Sie ist in ihrer Einheit, sie hat alle Möglichkeiten, vergleichbar mit einem paradiesischen Zustand.
Stellen wir uns nun vor, im Spiel mit ihren unendlichen Möglichkeiten «verspielt» die Seele aus einer kleinen Dummheit heraus, die Freiheit ihres Urzustandes. Damit ist die Trennung in «Ich» und «Du» vollzogen und ihre Polarität beginnt. Die Kette der Wiedergeburten hat ihren Anfang genommen. Seit diesem Moment denkt die Seele, anstatt zu wissen; sie hat ihre Einheit verlassen. Ein Teil der Seele ist jedoch immer ewig und dieser Teil besitzt Allbewusstsein und Allgegenwärtigkeit. Mit dem Teil macht man Reinkarnationstherapie. Die Seele befindet sich nach der Trennung in ihrem persönlichen «Kreislauf des Lebens». Inkarnation um Inkarnation versucht sie seitdem ihre ursprüngliche Freiheit wiederzuerlangen. Durchaus vergleichbar mit einem Menschen, der die Zeit zurück zu drehen und einen Vorgang wieder rückgängig machen möchte. Jede Wiedergeburt ist demnach ein erneuter Versuch der Seele, in ihren freien Urzustand zurückzukehren. Wir nennen diesen gesamten Prozess auch «den Rauswurf aus dem Paradies» oder «den Sündenfall.»
Im Laufe zahlreicher Versuche innerhalb ihrer Inkarnationen, immer auf anderen Bühnen des Lebens, hat die Seele immer weitere Begrenzungen erfahren, die sie noch unfreier werden lassen. Sie hat und hatte zu jeder Zeit immer das Potenzial, wieder frei zu werden und an ihren Ursprung zurück zu gelangen. Daraus ergibt sich die primäre Aufgabe des Menschen:
Bewusstheit über die Gründe der Trennung von Ich und Du zu erlangen
Bewusstheit zu erlangen, dass diese Trennung zwar da ist, aber gleichzeitig eine Illusion ist, weil das Allbewusstsein in einem Teil der Seele immer da ist
Die Trennung von Ich und Du in sich selbst zu verstehen und Einheit (Freiheit) in sich selbst herzustellen
Der tiefere Sinn der Wiedergeburt liegt darin, sich Leben für Leben aus dem Kreislauf der Wiedergeburten heraus, Schritt für Schritt zurück in die Einheit zu entwickeln. Diese Entwicklung zurück zum Ursprung ist ein Prozess über oft mehrere Leben hinweg.
Die Seele findet im Alltag eine gute Spiegelung für ihre Trennung in Ich und Du. Sie kann Themen bearbeiten, um sich aus den Konditionierungen zu lösen, die sie sich im Laufe der Wiedergeburten erworbenen hat. Das Ziel ist innere Freiheit. Die Reinkarnationstherapie ist dem Menschen dabei eine effektive Möglichkeit, den Entwicklungsprozess zurück zum Ursprung zu beschleunigen und zu unterstützen. Der Therapeut stärkt dabei, wie ein «Anwalt der Seele», den Seelenanteil, der immer «ganz» geblieben ist.
Die Karmatheorie beruht auf dem universalen Gesetz, dass aus «Nichts» nichts kommen kann und dass zu einer Wirkung konsequenterweise eine Ursache gehört.
Irrtümlicherweise wird Karma oft mit Vergeltung, Strafe, Leiden und Vergleichbarem gleichgesetzt. Das Wort «Karma» ist in seiner Bedeutung neutral und bedeutet «Handlung» oder «Arbeit». Die «Frucht» oder die «Wirkung» daraus wird «Karma-Phala» genannt. Karma beschreibt demnach die Handlung und Karma-Phala die Wirkung davon. Alles im Universum ist dem primären «Gesetz von Ursache und Wirkung» untergeordnet. Ob wir es wollen oder nicht, alles, jeder Mensch, jedes andere Lebewesen, jede Energieform ist in diese Gesetzmäßigkeit eingebunden.
Die Reinkarnationslehre geht davon aus, dass der Mensch Ursache und Wirkung in einem ist und dass die Zukunft und die Gegenwart nicht getrennt voneinander betrachtet werden können, wie auch die Gegenwart und die Vergangenheit nicht getrennt voneinander gesehen werden können. Danach ergibt sich die Gegenwart aus der Vergangenheit und die Zukunft aus der Gegenwart. Linear gesehen, ergibt sich somit die Zukunft aus der Vergangenheit. Was immer der Mensch in seiner Vergangenheit erlebt und getan hat, ist in seinem Unbewussten gespeichert und prägt das Denken und Handeln des Menschen in der Gegenwart. Nichts ist wirklich neu. Wird die Prägung der Vergangenheit beibehalten, wird das Denken und Handeln der Vergangenheit auch das Denken und Handeln der Gegenwart und der Zukunft sein. Nur so lässt sich das Schicksal wirklich erklären.
Jeder Wunsch und Gedanke, jede Erkenntnis, jedes Wort, jede Handlung ist Karma und somit eine Ursache für eine bestimmte Wirkung in der Zukunft. Auf diese Weise schafft der Mensch unaufhörlich Karma, dessen Auswirkungen den Ursachen entsprechen. So sind Gedanken, Erkenntnisse, Worte und Handlungen ein Karma, vergleichbar einer Saat und Karma-Phala ihre Früchte. Es lohnt sich demnach, zu prüfen, welche Gedanken gedacht, welche Erkenntnisse geprägt, welche Worte gesprochen und welche Handlungen getan werden. Denn sie bestimmen die Zukunft und zeigen sich wieder als Wirkung.
«Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab»(Marc Aurel)
Unsere Gedanken und unsere Taten sind die Ursache für die Richtung, in die wir gehen. «Was wir säen, werden wir ernten.» Die Bühne des Lebens ist der formale Rahmen eines selbst inszenierten Lebensspiels. Wenn wir also ernten, was wir säen, dann sollten wir unsere Saatkörner mit Bedacht wählen. Wer seine Ellbogen einsetzt, um auf der Karriereleiter weiter empor zu steigen, wird auf Ellbogenmentalität treffen. Wer auf Know-how und Selbstbewusstsein setzt, um als Mensch zu überzeugen, wird genau das ernten. Aus Karrierebeschleunigern im Wettbewerb, wie Mobbing und andere unfaire Verhalten, können nur Mobbing und unfaires Verhalten erwachsen. Wer Mitgefühl walten lässt, wird Mitgefühl ernten. Wer wertet, wird bewertet werden. Wer lügt, wird Unehrlichkeit erfahren. Wer verdrängt, wird Illusionen und Täuschung erleben. Wer manipuliert wird Siechtum ernten. Wer Hass in sich trägt, wird auf Hass treffen. Wer tötet, für den wird es existenziell und wer sich selbst betrügt oder belügt, der kann nur betrogen und belogen werden. Wer keine Grenzen setzt, wird die Grenzenlosigkeit anderer erfahren. Die Annahme der Wiedergeburt ist also ein logischer Prozess im Gesetz von Ursache und Wirkung.
So bereiten wir uns selbst den Teppich für die Zukunft. «Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus», war der Spruch so mancher Eltern an ihre Sprösslinge, um ihnen für die Beschreitung ihres Lebensweges die Prinzipien des Lebens zu erklären. Es wirkt das einfache, immer gerechte und zuverlässige Prinzip von Ursache und Wirkung. Ausgestattet mit Fähigkeiten und Möglichkeiten schafft jeder Mensch in dieser Weise die Startbedingungen seiner eigenen Existenz. Das Gesetz von Ursache und Wirkung trifft auf alle Lebewesen zu und wirkt geistig, physisch und spirituell.
Das erlebte Schicksal, als Ergebnis dieses Prinzips, wird oft als ungerecht betrachtet. Das passiert dem Menschen häufig, wenn die Ursache nicht klar erkannt und die karmische Wirkung noch nicht auf die Ursache zurückgeführt werden kann. Der Mensch sollte sich nicht irreführen lassen von den scheinbaren Ungerechtigkeiten, von denen er hört oder sieht. In eine arme Familie oder in scheinbar ungünstige Umstände hineingeboren zu werden, erscheint nur vordergründig ungerecht. Tatsächlich kann in genau diesen Umständen das Karma am besten aufgearbeitet und die Lebensaufgabe am besten erfüllt werden. Das gilt auch, wenn ehrliche und hart arbeitende Leute hauptsächlich Undank erfahren und Hindernisse vor sich sehen oder wenn schlechte und unmoralische Menschen Erfolg haben. In solchen Fällen sehen wir vielleicht nur die Spitze des Eisbergs; das Karma aus dem früheren Leben, welches dahinter liegen mag, können wir nicht sehen. Wir können nicht in die Zukunft sehen, wie sich das Leben dieser Menschen weiterentwickelt. Schicksalsschläge, Horrorerlebnisse, Kriege und zahlreiche andere prägende Weltereignisse sind ebenso in die Gesetzmäßigkeit von Ursache und Wirkung eingebunden, wie alles andere. Wie traumatisch, unausweichlich und furchtbar das Erleben für den Menschen auch sein mag, es ist in jedem Fall eine Wirkung auf eine Ursache – auch wenn wir deren Verbindung (noch) nicht sehen. Ist die Wirkung einmal eingetreten, dann fühlen wir mit und sind im ersten Augenblick voller Bestürzung, Trauer und Bedauern. Möchte der Mensch aber für die Zukunft verhindern, dass sich das Erleben wiederholt, ist es sinnvoll, sich mit den wirklichen Ursachen zu beschäftigen. Nur so kann aus der Gegenwart eine andere Zukunft werden als die, die aus der Vergangenheit entstanden ist.
Ob kollektives Erleben durch Katastrophen, Terroranschläge, Kriege oder persönliche Schicksalsschläge, die Gesetzmäßigkeit von Ursache und Wirkung hat nur eine entsprechende Wirkung auf eine Ursache stattfinden lassen. Deswegen können Abwehrstrategien, wie Verschärfung der Gesetze, höhere Mauern, stärkere Sicherheitssysteme oder noch schärfere Kontrollen immer nur sinnvolle flankierende Maßnahmen sein; sie sind aber nie eine echte Lösung. Die Lösung liegt darin, die wirkliche Ursache aufzuheben.
Wäre es eine Tatsache, dass Menschen und andere Lebewesen nur einmal geboren würden, wäre das Leben tatsächlich eine ungerechte und sinnlose Existenz. Jeder Erklärungsversuch würde ein schales Gefühl der Unzufriedenheit hinterlassen. Einen tieferen Nutzen bekommt das Dasein erst dann, wenn sich der Mensch in das Gesetz von Ursache und Wirkung eingebunden fühlt und sein Dasein nicht auf ein Leben von seiner Geburt bis zu seinem Tod begrenzt. Das gibt Hoffnung, sein Leben und das Weltgeschehen verarbeiten zu können. Für viele Menschen ist es die einzige Möglichkeit, in ihrer, oft absurd anmutenden chaotischen Welt, Sinnhaftigkeit zu entdecken. Zudem gibt es den unterschiedlichen Umständen des Lebens Sinn: Es gibt keine Wirkung ohne eine Ursache. Das ist Karma. Die Ursachen, die wir nicht in diesem Leben finden, finden wir in einem früheren Leben.
Das Land, die sozialen Bedingungen und das Umfeld in die ein Mensch hinein geboren wird, hängen eng mit dem Karma seiner eigenen vorhergehenden Inkarnationen zusammen. Er wird sich immer die Bedingungen aussuchen, unter denen er seine Lebensaufgabe am besten erfüllen kann.
Das gilt für die Familie, Kindheit, Umgebung, Freunde oder Verwandte ebenso, wie für die wirtschaftliche Lage und den gesellschaftlichen Status eines Menschen. Auch Körper, Physiognomie, Gesundheitszustand, Geist und Intellekt gehören zum Karma des Menschen. Gerechtigkeit oder gar Gleichheit darin zu sehen, fällt vielen Menschen oftmals nicht leicht. Lehnt ein Mensch sein Äußeres ab und findet er sich hässlich, wird er infolgedessen auf Ablehnung treffen. Selbstliebe und Akzeptanz zieht oft nach sich, dass man auch von anderen als «schön» empfunden und geliebt wird. Eine Grundregel ist:
Steht der Mensch mit sich und der Umwelt im Einklang, hat er die besten Voraussetzungen für eine gute Weiterentwicklung.
Ein guter Mensch, der aber wiederholt Misserfolge erlebt, trägt vielleicht eine Reihe von Misserfolgsgedanken oder Blockierungen aus früheren Leben in sich. Diese können durchaus der Hintergrund für die Misserfolge im aktuellen Leben sein. Jedes Leben ist ein, in sich geschlossenes System von Ursache und Wirkung. Um im jetzigen Leben eine Wirkung hervorzurufen, muss die dementsprechende Ursache im jetzigen Leben gesetzt sein. Irrtümlicherweise wird der Karmagedanke manchmal so gedeutet, als würde das jetzige Leben ausschließlich die Wirkung der Handlungen von früher sein. Diese Auslegung der Karmatheorie widerspricht dem echten Karmagedanken. Ursache und Wirkung sind nicht zu trennen. Es heißt ja auch nicht: «Wie es aus dem Wald heraus kommt, schallt es wieder rein», sondern «wie es in den Wald hinein schallt, kommt wieder heraus.» Alles was der Mensch verursacht, wird Wirkungen haben. Dafür muss er geradestehen. Trugschluss des Karmas ist, dass es erlaubt sei, anderen etwas zu wünschen oder anzutun, was man für sich selbst aber nicht für richtig hält. Wenn ich also denke: «Andere können leiden, Hauptsache ich leider nicht», gebe ich damit gleichzeitig die Erlaubnis, dass das Schicksal mich auch leiden lässt. Es gilt der Grundsatz:
Alles was man denkt und tut, bezieht sich augenblicklich auf sich selbst.
Nur weil zwischen Ursache und Wirkung Zeit vergeht, also zwischen der Tat und der Quittung dafür, unterliegt der Mensch oftmals dem Trugschluss, die Tat hätte keine Wirkung gehabt. Er neigt zudem dazu, den Anteil der Tat zu verdrängen, die eine Wirkung nach sich zieht. Zusammengefasst gibt es folgende Karma-Prinzipien:
Alle Probleme, Verstimmungen, Krankheiten, Unfälle sind selbstverursacht als Folge von schuldhaftem Verhalten. Sie stellen die Wirkung aus einem vorangegangenen eigenen Handeln dar
Was man anderen antut, tut man gleichzeitig sich selbst an
Was man sich selbst antut, tut man gleichzeitig auch anderen an
Missachtet der Mensch diese Prinzipien werden die Ergebnisse seiner Handlungen folglich Probleme sein. Wendet der Mensch diese Prinzipien konsequent auf sein Leben an, hat er keine Probleme. Er wäre mit den Ergebnissen seiner Handlungen zufrieden.
Grundsätzlich bringt jeder Mensch Karma aus seiner Vergangenheit in dieses Leben mit. Sein belastendes Karma zeigt sich in Hemmungen und Blockierungen, sein positives Karma zeigt sich in dem, was ihm gelingt und in den Lebensbereichen, in denen es «fließt.» Seinem positiven Karma gibt der Mensch kaum Bedeutung, da es keine Probleme aufwirft.
Unter Karma verstehen daher die meisten Menschen das negative Karma und setzen es in Verbindung zu ihren Problemen. Das negative Karma zeigt sich erkennbar über die Konflikte, die der Mensch hat; sie lösen in ihm innere Spannungen aus. Die Spannungen sollen ihn darauf hinweisen, dass es frühere Leben gibt, die damals nicht rund abgeschlossen werden konnten. Es obliegt ihm jedoch immer selbst, ob er die Hinweise seines Karmas wahrnehmen möchte. Schaut der Mensch weg, verdrängt er es erneut und die Problematik verstärkt sich. Kann der Mensch die Folgen seines Karmas als etwas Gutes wahrnehmen, kann er den wahren Wert seiner Probleme entdecken. Probleme sind der direkte Weg zu einem echten Schatz: dem Weg zu sich selbst.
Es wäre schön, wenn der Mensch von seinem Karma ganz direkt begrüßt würde, etwa durch: «Hallo hier bin ich, ich bin dein Karma!». Dann würde es ihm sicher leichter fallen, hinzuschauen und sein Karma wahrzunehmen. Karma zeigt sich zwar erkennbar, aber oft indirekt. Die folgenden Punkte geben einen Überblick, auf welchem Weg sich sein Karma zeigt und was er sich näher anschauen sollte:
Sich wiederholende Probleme, Situationen, Ärgernisse, wiederholte Begegnungen mit bestimmten Menschentypen
Jegliche Wiederholungsituation resultiert aus früheren Leben. Sie erfolgen solange, bis der Mensch die Erkenntnis über sich gewinnt, die das Schicksal von ihm fordert. Die Wiederholung ist eine neue Chance, die karmische Aufgabe zu erkennen.
Irrationale Aussagen, Schlussfolgerungen, Verwirrungen
Dazu gehören beispielsweise: «Ich schaffe das nicht», «das ist eine Katastrophe», «ich bin nicht erpressbar», «ich werde noch wahnsinnig», «ich fühle mich, wie gerädert.» Derartige Aussagen zeigen an, dass der Mensch in dem, zur Aussage gehörigen, früheren Leben verhaftet ist.
Physische Reaktionen
Alles, was sich über das vegetative Nervensystem abspielt, ist karmisch. Sehr starke körperliche Reaktionen gehen immer auf frühere Leben zurück (z.B. Durchfall, Prüfungsangst
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Magendrücken, Erröten, Zittern, etc.) «Immer wenn …, dann …» ist ein typischer Hinweis auf das Vorhandensein eines früheren Lebens.
Heftige, unangepasste Gefühlsregungen
Wiederholungsaffekte, wie Wut, Ärger, Zorn, Jähzorn, Hass, Zerstörungswut, Depression, Hoffnungslosigkeit, Trauer, etc. stammen aus früheren Leben. Die emotionalen Reaktionen sind der heutigen Situation gegenüber nur scheinbar angemessen.
Große Abneigungen / zwanghafte Zuneigung
Unter zwanghafter Zuneigung verstehen wir in der Therapie: spezifische Beziehungsmodelle, Süchte, Abhängigkeiten, Zwänge (auch psychiatrisch behandelte Zwänge). Unter Abneigungen versteht man: Abneigungen zu konkreten Objekten wie Berge, gewisse Tätigkeiten, Länder, spezifische Farben, etc., aber auch bestimmte Menschen und Menschentypen.
Schlechtes Gedächtnis / fixierte Aufmerksamkeit
Ein schlechtes Gedächtnis hat oft mit dem Grundthema «Wissen» zu tun. Zu diesem Thema findet man in der Vergangenheit mehrere bedeutsame frühere Leben, die zur Bearbeitung anstehen. Dabei liegen Abscheu und Faszination für das Thema dicht beieinander. Ein schlechtes Gedächtnis besteht oft nur für bestimmte Dinge oder in einem bestimmten Bereich und deutet auf starke Verdrängungen hin. Von fixierter Aufmerksamkeit spricht man, wenn ein Mensch, eine bestimmte Sache oder einen bestimmten Menschen dauerhaft im Kopf hat und für anderes kein Platz mehr ist.
Psychosomatiken, Krankheiten, Unfälle
Körperliche Erkrankungen erinnern über das Symptom an ein früheres Leben. Sie werden reaktiviert und weisen auf das Thema hin, welches zu klären ist.
Unverständnis bestimmter Lebensbereiche
Hat ein Mensch beispielsweise wenig Verständnis für einen bestimmten Lebensbereich, beispielsweise Ballspiele, Veranstaltungen mit Massenaufläufen oder Politik oder lehnt er diese sogar kategorisch ab, weist das auf eine Verdrängung aus früheren Leben hin. Kommt er mit bestimmten Personen oder Personengruppen nicht zurecht, wie Fremden, Lehrern, Frauen, Männern, dem ehemaligen Chef oder der Nachbarin Frau Blümchen, die perfektionistisch ihren Garten bearbeitet, etc. zeigt dieses Unverständnis die Verdrängung eines seiner früheren Leben an.
Jeder dieser aufgezählten Punkte wirkt bereits selbstschädigend und führt durch Kumulation und Anhäufung unmittelbar zur Selbstzerstörung und ins Chaos. Auch fehlende Abgrenzung, wie das «Nicht-nein sagen-können» und dadurch «immer helfen wollen», das «Unterschriften leisten» wollen, gehören zusätzlich zu diesen Verhaltensweisen. Das führt dazu, dass wir immer wieder auf Menschen die treffen, die zerstörerisch und unterdrückerisch eingestellt sind.
Sichtbar wird das Karma auch in der Wahl der Menschen, mit denen wir uns umgeben, ebenso wie an unseren Erlebnissen. Kurz gesagt: Karma wird an allem sichtbar, was wir als «störend» empfinden und loswerden wollen. In der Therapie taucht immer wieder die Frage auf, wie man sich dagegen abgrenzen kann. Die Fähigkeit des Abgrenzens zu entwickeln, reicht allein nicht aus. Es stellt nur eine erneute Verdrängung dar. Die Lösung liegt darin, sich zu fragen, was die Ursachen dafür sind, dass sich der Mensch nicht abgrenzen kann.
Wie bei jeder Sache, jeder Theorie und Überzeugung gibt es auch zur Theorie der Wiedergeburt ein «Dafür» und ein «Dagegen». Letztendlich bleibt die Akzeptanz dessen, dass es die Wiedergeburt gibt, eine freie Wahl.
Die Ablehnung einer Theorie ist jedoch ein Glaube, wie die Annahme einer Theorie oder einer Religion. Eine Ablehnung einer Sache, eines Glaubens oder einer Philosophie stellt nur die andere Seite einer Medaille oder die andere Seite eines Poles dar. So beispielsweise geschehen in der Vergangenheit, zu dem Zeitpunkt, als sich die Kirche in den katholischen Glauben und den evangelischen Glauben spaltete. Heute existieren beide Richtungen friedlich nebeneinander.
Grundsätzlich sind Glaubensrichtungen von Menschen gemacht und haben folglich nichts mit der Entstehung der Menschheitsgeschichte zu tun. Glaubensrichtungen sind nicht wirklich wertneutral, sondern haben sich aus den unterschiedlichsten Überzeugungen entwickelt. Die Ablehnung eines Glaubens wäre also nur berechtigt, wenn sie sich gegen die Menschlichkeit richtet. Es gibt zum Glauben an die Wiedergeburt und Existenz früherer Leben reichlich Vorbehalte, Abneigungen bis hin zu massiven Abwehrreaktionen. Deren Kritiker und Gegner sind in allen Bereichen des Lebens anzutreffen.
Der eine lehnt die Institution «Kirche» ab, der andere den Umzug in ein fremdes Land und wieder ein anderer die Existenz früherer Leben. Generell weisen Abwehrreaktionen auf eine Verdrängung aus früheren Leben hin. Die Abwehr gegen das früher Erlebte, erzeugt die spätere Abwehrreaktion gegen alles, was damit zusammen hängt. Diese sind deshalb immer als «karmische Wirkung» zu betrachten. Wäre keine Disposition zu früheren Leben vorhanden, würde der Mensch eine Sache, eine Philosophie, einen Glauben oder eine Sichtweise völlig wertneutral und emotionsfrei betrachten, insbesondere dann, wenn er die Sache, gegenüber der er eine Abneigung hegt, nicht einmal kennt. Abwehrhaltung oder Abneigung sollen ein Schutz vor einer Wiederholung eines früher erlebten Traumas sein. Die wirkliche Motivation für Abneigung und Vorbehalte sind daher meist unbewusst und individuell. Lediglich die Reaktion nach außen ist gleich abwehrend. Es gibt zahlreiche unbewusste Hintergründe, warum ein Mensch gegenüber der Reinkarnationstherapie oder der Theorie der Wiedergeburt Widerstand entwickelt.
Ist der Mensch in der Vergangenheit beispielsweise auf etwas «Neues» zugegangen und führte das seiner Ansicht nach zu einem existenziellen Schaden oder zum Tod, wird er zukünftig dem «Neuen» gegenüber misstrauisch gegenüber stehen. Ein Bauer, der früher das neue Gewächs «Kartoffel» angebaut hat und ruiniert war, weil keiner diese kaufen wollte, wird sich zukünftig hüten, erneut innovativ zu denken. Er wird vermutlich alles, was «fremd» oder «unbekannt» ist, abwehren. Er will sich dadurch vor einem neuen existenziellen Schaden schützen, frei nach dem Motto: «Schuster bleib bei deinen Leisten.» Die wirklichen Hintergründe für das Scheitern ist aber nie «das Neue», die Ursachen liegen tiefer im Menschen selbst begründet. Erkennt der Mensch diesen Irrtum, kann er sich dem Neuen gegenüber wieder unvoreingenommen öffnen.
Wurde einem Mensch in einem früheren Leben eine Überzeugung übergestülpt oder ist er auf Versprechungen hereingefallen oder in eine lebensfeindliche Sekte geraten, die ihn manipuliert und indoktriniert hat, wird er heute wohl eher bei seiner bisherigen Überzeugung bleiben, weil diese ihm Sicherheit gibt. Er wird alles, was sein Unbewusstes mit dieser Erfahrung gleichsetzt abwehren. Manchmal wird auch die Reinkarnationstherapie als Gehirnwäsche bezeichnet oder mit dem Gedankengut einer Sekte verglichen. Aber genau dieser Vergleich weist schon auf ein früheres Leben des Menschen, in dem er ähnliches erlebt hat. Beispiele zeigen, dass es wichtig ist, die wirklichen Ursachen in der Therapie herauszuarbeiten, damit dieser Mensch sich wieder wertfrei öffnen kann.
Manche Menschen mögen keine Veränderungen im Leben. Es soll alles so bleiben, wie es ist. Sich der Theorie der Wiedergeburt zu öffnen, zieht manchmal Veränderungen im Leben nach sich. Unbewusst ahnt der Mensch das schon.
Nehmen wir einen Arzt oder Heiler, der in früheren Leben erfolgreich war, ein gutes Verhältnis zu den Menschen hatte, Spaß an der Arbeit und alles lief prächtig. Plötzlich aber blieben ihm die Patienten weg. Er verfällt schließlich einer Sucht und verarmt auf der Straße. Bis zum Ende seines Lebens bestand er darauf, nichts falsch gemacht zu haben und es habe an seinen Patienten gelegen, die seine Arbeit nicht wertgeschätzt hätten. Die Hintergründe dafür, die sich aus seiner Therapie ergeben haben, deckten auf, dass er versäumt hat, sich neuen, bereits gefragten medizinischen Methoden gegenüber zu öffnen. Er hatte Angst, Veränderungen in sein Leben zu lassen und hat die Zeichen der Zeit ignoriert. Heute wiederholt der Klient sein Verhalten, er besteht auf seine alten Vorgehensweisen. Dadurch will er sich bestätigen, dass es früher richtig gewesen ist, beim Alten zu bleiben und sich nicht zu verändern und wiederholt sein Versäumnis.
In früheren Zeiten war der Glaube an die Wiedergeburt in verschiedenen Kulturkreisen in das Leben integriert. Sklaven haben sich oft zu Tode gearbeitet, weil ihnen versprochen wurde, sie würden nach ihrem Tod in Reichtum und einem besseren Stand wiedergeboren werden. Ein Trugschluss. Er wird dem Glauben an ein Leben nach dem Tod zukünftig skeptisch gegenüber stehen, da er nach seinem Tod sicher erkennen konnte, dass diese Versprechungen des Herrschers nur aus Eigennutz getan wurden. Wurde jemand wegen seines Glaubens an die Wiedergeburt verfolgt und musste er dafür sein Leben lassen, wird es ihn vermutlich zu einem gesellschaftlich anerkannten Glauben ziehen oder er distanziert sich von jeglicher Religion und jedem Glauben. Auch hier schaut diese Reinkarnationstherapie nach den echten Ursachen, die weder in der schweren Arbeit, noch in dem Glauben an die Wiedergeburt liegen.