Das liebevolle Schlafbuch für Neugeborene - Elizabeth Pantley - E-Book

Das liebevolle Schlafbuch für Neugeborene E-Book

Elizabeth Pantley

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Schlaf, Kindlein, schlaf. Wussten Sie, dass Neugeborene täglich bis zu 20 Stunden Schlaf brauchen? Ganz schön viel, oder? Warum sind frischgebackene Eltern dann oft so übermüdet? Ganz einfach: Ihr Baby schläft nie lange am Stück und nicht dann, wenn Sie schlafen wollen. Elizabeth Pantley, vierfache Mama und Bestseller-Autorin, weiß, was Eltern und ihren Babys hilft: - Jedes Baby braucht liebevolle Zuwendung - genießen Sie die gemeinsame Zeit, lernen Sie sich ausgiebig kennen und erklären Sie alles andere zur Nebensache. - Jedes Baby schläft anders - so erkennen Sie den Schlaf-Rhythmus Ihres Neugeborenen. - Jedes Baby sagt, wann es schlafen will - so entschlüsseln Sie die Schlaf-Signale Ihres Kindes. Und den Schlaf für Mama gibt‘s gratis dazu.

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Seitenzahl: 271

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Das liebevolle Schlafbuch für Neugeborene

Ruhige Familien-Nächte von Anfang an

Elizabeth Pantley

1. Auflage

Widmung

Dieses Buch widme ich Hunter Augustus, meinem wundervollen Enkel, der meine Welt mit seinem Lächeln, Glucksen und seinen Umarmungen reicher macht. Ich dachte immer, meine eigenen vier Kinder seien die ultimative Liebeserfahrung, aber mein zartes Empfinden für das erste Kind meines ersten Kindes beschwört bei mir ein ganzes Potpourri an Gefühlen herauf. Er hat in mir wieder das Bedürfnis geweckt, die wertvollsten Geschöpfe auf Erden– neugeborene Kinder – zu beschützen und jene zu unterstützen, die für sie verantwortlich sind. Hunter, du bist mein Sonnenschein, selbst in den unspektakulärsten Momenten verzückst du mich und unsere besondere Beziehung bedeutet mir viel.

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Neugeborenes stellt Ihr Leben ganz schön auf den Kopf. Egal, wie gut Sie sich vorbereitet haben, ich verspreche Ihnen, dieses kleine Persönchen hält eine Menge Überraschungen bereit. Man kann nicht in Worte fassen, wie sehr man sein kleines Baby liebt. Wenn Ihr kleines, süßes Neugeborenes in Ihren Armen einschläft, werden Sie auf es herabsehen und ein maßloses Beschützergefühl wird in Ihnen losbrechen wie ein Tsunami. Ein grenzenloses Bedürfnis, dieses zarte Wesen zu behüten und für es zu sorgen wird so überwältigend sein, wie Sie es noch nie erlebt haben.

Aber diese Müdigkeit! Herrje, diese Müdigkeit! Wahrscheinlich waren Sie in Ihrem ganzen Leben noch nie so müde wie in der ersten Zeit mit Ihrem Baby. Und möglicherweise hat sich Ihnen noch nie ein so scheinbar unlösbares Problem in den Weg gestellt wie der Grund für Ihre Müdigkeit. Wenn Sie jedoch so sind wie ich, steht für Sie an erster Stelle, sich liebevoll um das Baby zu kümmern, ihm keinen Grund zum Weinen zu geben, auf sein Weinen zu reagieren und den Auslöser für seine Tränen auszumerzen. Somit wird es vom Tag der Geburt Ihre größte Herausforderung sein, das Rätsel um den Schlaf Ihres Babys zu lösen.

Inhaltsverzeichnis

Teil I So schlafen Neugeborene

1 Auf den Anfang kommt es an

Neugeborene schlafen anders als ältere Kinder und Erwachsene. Was ist normal? Womit sollten Sie rechnen? Und was können Sie tun, damit Ihr Baby gut schläft?

1 Auf den Anfang kommt es an

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben ein Baby, das gar nicht schlafen lernen muss, denn das kann es bereits. Aber Sie können es mit ein paar Kniffen unterstützen.

Als ich vor mehr als 25 Jahren mein erstes Kind bekam, war ich vom ersten Augenblick an bis zum heutigen Tag eine liebevolle Mutter. Ich war nicht der Meinung, dass sich mein Baby – oder irgendein Baby – jemals in den Schlaf weinen sollte. Ich fand es gemein und herzlos, ein kleines, süßes Wesen, sein eigen Fleisch und Blut, so zu behandeln, und ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie irgendjemand so etwas tun konnte. Ich fand aber auch, dass Babys schlafen müssen – und ihre Eltern ebenso.

Zeitsprung – vier Kinder, ein Enkelkind, dreizehn Elternratgeber (davon vier zum Thema Schlaf) und endlose Arbeit mit Tausenden Eltern später. Jetzt verstehe ich erst, wie wichtig Schlaf für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Babys wirklich ist, aber ich bin weiterhin der Meinung, dass sich kein Kind in den Schlaf weinen sollte. Niemals. Ich finde das gemein und herzlos und kann weiterhin nicht nachvollziehen, wie man so etwas tun kann, zumal die Forschung uns immer deutlicher zeigt, dass dies keine gesunde Möglichkeit ist, ein Kind dazu zu bekommen, besser zu schlafen.

1.1 Meine Gedanken zum Neugeborenenschlaf

Damit Sie meine Philosophie verstehen und entscheiden können, ob sie zu Ihrer eigenen passt, fasse ich hier meine Grundgedanken über Babys und besonders den Neugeborenenschlaf zusammen:

Ich glaube, dass man ein Baby nicht verwöhnen kann. Man kann es nicht zu oft im Arm halten, nicht zu viel mit ihm kuscheln, es nicht zu häufig küssen, zu oft singen oder stillen. Babys kann man gar nicht zu sehr lieben. Und Liebe definiert sich für Babys auf sehr körperliche Art und Weise.

Ich glaube, dass ein Kind auf diese Welt kommt, um alles über sie zu erfahren. Ich glaube, dass wir unseren Kindern mit all unseren Worten und Taten zeigen sollten, dass es in dieser Welt um Güte, Bindung und Liebe geht, und dass unsere Kinder von ihrem ersten Lebenstag an spüren sollten, dass wir für sie da sind – Tag und Nacht, heute, morgen, für immer.

Ich glaube, dass Elternsein ein 24-Stunden-Job ist. Ich glaube, dass dieser Job nicht abends nach dem Zubettbringen endet und erst am nächsten Morgen weitergeht. Ich bin der Meinung, dass wir nachts genauso gute Eltern sein sollten wie tagsüber.

Ich glaube, dass Neugeborene ab Geburt berechtige Bedürfnisse haben, die über Nahrung und Schutz hinausgehen. Ich glaube, dass ihr Bedürfnis nach Trost und menschlicher Nähe genauso wichtig ist.

Ich glaube, dass alle Kinder von Geburt an wissen, wie man schläft und sie nur einen achtsamen, liebevollen Erwachsenen brauchen, der ihnen in den Schlaf hilft, wenn sie müde sind.

Ich glaube, dass unsere Art, mit unseren Babys umzugehen, wie wir sie behandeln, wie wir mit ihnen kommunizieren, der Grundstein für eine lebenslange bindungsorientierte Beziehung ist.

Täglich erhalte ich E-Mails von Eltern mit schlecht schlafenden Babys und Kleinkindern, und meiner Meinung nach hätten etliche von ihnen weniger Schwierigkeiten, wenn sie sich bereits in der Neugeborenenzeit anders verhalten hätten. In diesem Buch geht es darum, direkt von Anfang an gut loszulegen. Es geht darum, die Schlafbedürfnisse Ihres Neugeborenen kennenzulernen und zu verstehen und ihm zu dem Schlaf zu verhelfen, den es braucht, während Sie gleichzeitig genügend Schlaf bekommen, um tagsüber Ihr Baby gut kennenzulernen.

1.2 Warum Sie hier keine Schlafprotokolle finden

In all meinen anderen Schlafbüchern (für Kinder ab vier Monaten) gibt es Schlafprotokolle zum Ausfüllen sowie Listen, um sich Pläne und Vorgehensweisen in Bezug auf das Schlafen zu notieren. Aber wenn Sie ein Neugeborenes haben, ist beides nicht nötig. Es könnte sogar schädlich sein, wenn dadurch unrealistische Erwartungen geweckt werden. Möglicherweise setzt es Sie unter Druck, wenn Sie schwarz auf weiß sehen, wann Ihr Baby tagsüber schläft oder wie häufig es nachts aufwacht. Neugeborenenschlaf ist noch sehr fragmentiert und jedes Baby hat seinen eigenen Schlafrhythmus. Würden Sie sich all diese Notizen machen, hielte es Sie lediglich von Ihrer wichtigsten Aufgabe ab: Ihr Baby kennenzulernen.

Während dieses Buch entstand, haben die Testeltern allerdings Schlafprotokolle und Listen geführt, damit wir die hilfreichsten Ansätze herausfiltern konnten. In diesem Buch finden sich immer wieder Berichte und Fragen der Testeltern. Die Schlafprotokolle und Listen wurden geführt, um herauszufinden, was normal ist und welche Tipps im Alltag funktionieren. Aber für Sie wird es keine Hausaufgaben geben!

1.3 Investition in die Zukunft

Was passiert, wenn Sie sich vom ersten Tag an auf Ihr Baby einstellen und seine Schlafbedürfnisse verstehen? Wenn Sie alle Warnungen, Ihr Kind nicht zu verwöhnen und es sich doch mal in den Schlaf weinen zu lassen, in den Wind schlagen? Wenn Sie Ihr Kind von Anfang an respekt- und liebevoll behandeln? Verwöhnen Sie es, wenn Sie auf seine Bedürfnisse reagieren? Ziehen Sie sich ein anhängliches, anspruchsvolles Kind heran, wenn Sie Ihr Leben nach ihm richten, solange es klein ist?

Das sind Fragen, die sich die Testeltern tatsächlich gestellt haben und die mir auch in den letzten Jahren wieder und wieder gestellt wurden. Vielleicht rühren diese Zweifel von unserer gesellschaftlichen Forderung her, dass Kinder von Anfang an möglichst selbstständig sein sollen. Und der Gedanke, unsere Kleinen liebevoll zu begleiten, endet bei fordernden, anhänglichen und abhängigen Kindern. Woher auch immer diese Befürchtungen kommen, lassen Sie mich Ihnen versichern, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Zwei meiner Lieblingsautoren sagen dazu:

Geht man in den ersten Monaten schnell und liebevoll auf die Bedürfnisse eines Babys ein, lernt es dadurch Selbstsicherheit, Geduld und Vertrauen. Es ist hundert Mal wichtiger, das Vertrauen Ihres Kindes zu stärken als es in Richtung Selbstständigkeit zu drängen.

Dr. Harvey Karp, Autor von »Das glücklichste Baby der Welt« und »Das glücklichste Kleinkind der Welt«

»In den ersten Monaten müssen Eltern nicht zwischen den Bedürfnissen und den Wünschen ihres Kindes unterscheiden. Am Anfang sind Bedürfnisse und Wünsche dasselbe. In den ersten Lebensmonaten sind die Wünsche eines Babys seine Bedürfnisse. In zahlreichen Studien konnte belegt werden, dass Neugeborene eine Zeit der Abhängigkeit brauchen, um Vertrauen in ihre Bezugspersonen zu entwickeln.

Dr. William Sears, Autor von »Schlafen und Wachen«, »Das 24-Stunden-Baby« und »Das Attachment Parenting Buch«

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass beide Aussagen stimmen. Als Mutter von drei erwachsenen Kindern und einem Sohn, der bald aufs College geht, berührt es mich jeden Tag aufs Neue, was für wunderbare Menschen sie geworden sind und was für eine gute Beziehung wir alle haben. Sie sind alle vollkommen unabhängige, kompetente Personen, vertrauensvoll und vertrauenswürdig, gütig, umsichtig und durch und durch Familienmenschen. Sie sind vier meiner besten Freunde. Auch Ihnen wünsche ich dieses kostbare Geschenk des Elternseins und möchte Ihnen dabei helfen, eine enge Bindung zu Ihrem Baby einzugehen, welche die Grundlage der lebenslangen Beziehung bildet.

1.4 Wie dieses Buch zu besserem Schlaf verhelfen kann

Schon allein das Lesen dieses Buches kann helfen, dass Ihr Baby besser schläft. Ja, genau! Wenn Sie wissen, wie Neugeborene schlafen und die 15 Schlüssel zu himmlischem Schlaf kennenlernen, werden Sie ganz leicht einige Veränderungen in Angriff nehmen. Sie brauchen keine Schlafprotokolle zu führen oder bestimmte Pläne oder Regeln einzuhalten. Allein dass Sie diese Tipps kennen, reicht schon, damit Sie einige Dinge ändern, auf die Sie sonst vielleicht nicht gekommen wären. Und wenn Ihr Baby besser schläft, schlafen auch Sie besser!

Teil II Der Neugeborenenschlaf

2 Was Sie unbedingt wissen sollten

3 Wie schlafen Neugeborene?

Damit Sie Ihr Baby besser verstehen und eine Ahnung davon bekommen, was Sie erwartet, ist etwas Hintergrundwissen zum Neugeborenenschlaf nötig.

2 Was Sie unbedingt wissen sollten

Ohne Zweifel ist eine der größten Sorgen von Eltern der Schlaf ihrer Babys. Und von Verwandten, Freunden und selbst Fremden wird man ständig danach gefragt.

Neugeborene können ihre Eltern die ganze Nacht wach halten, dann tagsüber kaum schlummern, woraufhin sie völlig durch den Wind sind, weil sie zu wenig geschlafen haben. Alle Eltern können ein Lied davon singen, von übermüdeten, verschwommenen Tagen mit einem Neugeborenen, das nicht so gut schläft. Schlecht schlafende Babys sind zwar ein heißes Thema, aber eben auch eine Art Rätsel.

2.1 Warum Neugeborene Prinzessinnen auf der Erbse sind

Im Bauch schlafen Ungeborene bis zu 20 Stunden täglich. Zwanzig Stunden! Pro Tag! All diese nicht schlafenden Neugeborenen, von denen man immer wieder hört, haben also nur wenige Tage oder Wochen zuvor den lieben langen Tag geschlafen. Wie kann das sein? Kinder müssen offensichtlich nicht schlafen lernen – sie können es bereits und haben schon viel dafür geübt. Warum aber haben dann so viele Eltern Schwierigkeiten, ihre Babys zum Schlafen zu bringen? Hier kommt eine kleine Geschichte ...

2.1.1 Die Prinzessin auf der Erbse

Kennen Sie das Märchen »Die Prinzessin auf der Erbse« von Hans Christian Andersen? Falls nicht oder falls Sie sich nicht mehr so genau daran erinnern, gebe ich Ihnen eine kurze Zusammenfassung.

Es war einmal ein Prinz im heiratsfähigen Alter. Der König ordnete an, er müsse eine wahre Prinzessin heiraten. Das ganze Land bereiste der Prinz auf der Suche nach einer Braut, und er fand viele heiratswillige Mädchen, aber es ließ sich nicht so einfach sagen, ob ein Mädchen tatsächlich auch eine Prinzessin war. Die Königin sagte ihm, sie kenne eine todsichere Methode, um das herauszufinden. Er solle die Mädchen, die in der engeren Wahl waren, für eine Nacht ins Schloss einladen. Die Königin bereitete das Gästezimmer vor. Als Erstes nahm sie Matratze und Bettzeug vom Gästebett. Sie legte eine kleine, harte, getrocknete Erbse nach ganz unten. Dann legte sie zwanzig Matratzen und zwanzig dicke Bettdecken auf die eine Erbse. In diesem seltsamen (und überaus hohen) Bett musste die fragliche Prinzessin eine ganze Nacht schlafen. Die Königin wusste, dass eine wahre Prinzessin empfindlich und feinfühlig genug wäre, um die Erbse zu spüren.

Am Morgen wurde jede Prinzessin gefragt, wie sie geschlafen hatte, und die meisten sagten, dass sie gut geschlafen hatten. Sogleich wusste die Königin, dass es Betrügerinnen waren, ließ ihnen noch eine Tasse Tee bringen und schickte sie von dannen.

Schließlich wachte eines Morgens eine mutmaßliche Prinzessin auf und klagte, wie schlecht sie geschlafen habe! »Ich habe mich hin und her gewälzt, war jede Stunde wach. Wer weiß, was da im Bett war, aber ich lag auf irgendetwas sehr Unebenem und Hartem. Grauenhaft war es. So müde ich auch war, ich konnte einfach nicht schlafen!« Nun wussten Königin und Prinz, dass sie eine wahre Prinzessin war, denn sie hatte unter zwanzig Matratzen und zwanzig Decken die Erbse gespürt. Also heiratete der Prinz sie. Denn so empfindlich konnte nur eine wahre Prinzessin sein.

Nun ja ... und ein neugeborenes Baby.

2.1.2 Von neugeborenen Prinzen und Prinzessinnen

Neugeborene, die nicht schlafen wollen – dieselben, die im Bauch noch bis zu zwanzig Stunden täglich geschlafen haben – sind alle kleine Prinzen und Prinzessinnen, deren Betten nur so vor Erbsen wimmeln, die jedoch nur sie wahrnehmen. Denn schlimmer als im Märchen gibt es nicht nur eine »Erbse«, die den Schlaf der Babys stört, sondern Dutzende, tags und nachts.

Neugeborene wollen schlafen, wenn sie müde sind, und wach sein, wenn sie ausgeschlafen haben – genau wie im Mutterleib. Aber dort war alles immer perfekt für den Schlaf: eine perfekte Temperatur, angenehme Dunkelheit, das beruhigende Pochen des mütterlichen Herzens und eine Wiege, die den schwerelosen Körper sanft schaukelte. Es gab nichts zu Lernen und keine neuen Eindrücke. Kontinuierlich gab es Nahrung, sodass das Baby gar keinen Hunger kannte. Volle Windeln? Kneifende Kleidung? Blähungen? Nicht die Spur!

Und schlagartig änderte sich alles. Die Welt außerhalb des Mutterleibes ist eine ganz andere. Jetzt muss sich Ihr Neugeborenes mit Hunger, vollen Windeln, grellem Licht, lauten Geräuschen und rund um die Uhr neuen Eindrücken herumschlagen. Es kann sich nicht selbst etwas zu essen machen und sich nicht selbst ins Bett bringen, also muss jemand anderes entscheiden, wann es essen und wann und wo es schlafen soll. Es hat weder Kontrolle über seine Umgebung noch über seinen Körper, also muss es mitmachen, wann, wo und wie es zum Schlafen gebracht wird. Ganz schön frustrierend!

2.1.3 Und noch ein Problem – eine andere Sprache

Ihr kleiner Prinz oder ihre kleine Prinzessin ist ein Mensch mit bestimmten Bedürfnissen. Aber Ihr Baby kann noch nicht sprechen. Babys verständigen sich in einer anderen Sprache, nämlich mittels Körpersprache, Mimik, Bewegung und Geräuschen. Und als wäre das nicht schon schwierig genug, hat jedes Kind auch noch seine eigene Geheimsprache, die nur es selbst kennt. Man muss sie langsam entschlüsseln, Stück für Stück, sowohl das Baby als auch alle, die sich um es kümmern.

Was passiert, wenn man nicht prompt und angemessen auf die Bedürfnisse eines Babys eingeht? Es fängt an zu weinen. Es macht Terz. Es schläft nicht. Und Sie auch nicht.

2.2 Was macht man mit diesen lästigen Erbsen?

Viele frischgebackene Eltern können das natürliche Schlafbedürfnis ihres Babys noch nicht richtig deuten und verstehen deshalb nicht, dass vieles, was sie tun, Ihren Kindern eher Steine in den Weg – oder Erbsen unter die Matratze – hin zu seinem eigenen Schlafrhythmus legt.

Schlimmer noch, manche Eltern missverstehen die Wünsche ihrer Babys und »lösen das Schlafproblem« auf eine Art, die mehr Schlafprobleme nach sich zieht. Und ehe sie sich versehen, ist ihr Baby schon 6 Monate alt ... 10 Monate ... oder pustet sogar schon die erste Kerze auf dem Geburtstagskuchen aus und schläft immer noch schlecht.

Neugeborene brauchen Schlaf. Und wollen Schlaf. Sie brauchen viel Schlaf und lieben guten Schlaf. Mit meinen Tipps können Sie Ihrem Neugeborenen zu gutem Schlaf verhelfen. Und wenn Ihr Baby gut schläft, dann auch Sie!

2.2.1 Warum Sie Glück haben

Zum Glück lesen Sie dieses Buch jetzt. Was Sie in der Anfangszeit mit Ihrem Baby machen, macht nicht nur die ersten Monate leichter und angenehmer, sondern legt auch den Grundstein für die kommenden Jahre, weil Sie lernen, Ihr Neugeborenes zu verstehen. Dann fällt es Ihnen auch leichter, die sich ändernden Bedürfnisse Ihres Babys oder auch älteren Kindes zu verstehen. Das Schöne an meinem Ansatz: Nie wird Ihr Kind gezwungen, sich selbst zu beruhigen oder in den Schlaf weinen zu müssen. (Ich glaube nicht, dass das funktioniert oder jemals funktionieren wird, deshalb wird in meinen Büchern auch niemals ein Ratschlag auftauchen, der Weinen vorsieht!)

2.2.2 15 Schlüssel, um alle Erbsen zu beseitigen

Die 15 Ideen, die den Großteil dieses Buches einnehmen, geben Ihnen das Handwerkszeug, damit Sie sich um den Schlaf Ihres Neugeborenen kümmern können. Sie helfen Ihnen, die Schlafbedürfnisse Ihres Babys zu verstehen und darauf reagieren zu können. Doch zunächst werfen wir einen Blick darauf, wie Neugeborene schlafen.

3 Wie schlafen Neugeborene?

»Schläft es denn gut?« Diese Frage kommt von Ihrem Kinderarzt, Ihren Freundinnen und Ihrer Schwiegermutter. Doch wie schlafen Neugeborene eigentlich?

Neugeborene haben ganz andere Schlafmuster als Erwachsene, Kinder oder auch ältere Babys. Gibt es einen Referenzrahmen, nach dem Sie das Schlafverhalten Ihres Neugeborenen einstufen können, können Sie sich entspannt zurücklehnen und diese Zeit mehr genießen, ohne sich wegen Babys Schlafverhalten verrückt zu machen. Denn auch wenn es für Sie eine große Umstellung ist – ist es oft vollkommen der Norm entsprechend.

In diesem Kapitel geht es um das sich entwickelnde Schlafmuster Ihres Babys, wie es jetzt gerade ist. So können Sie besser unterscheiden zwischen Schlafproblemen und normalem Schlafverhalten.

3.1 Der wichtigste Schlafregulierer bei Neugeborenen

Eine Sache beeinflusst den Schlaf von Neugeborenen mehr als alles andere: das Bedürfnis nach regelmäßiger Nahrung.

Im Mutterleib war Ihr Baby die ganze Zeit über die Nabelschnur versorgt. Hunger kannte es gar nicht. Nach der Geburt ist es für das Kind auch dann noch ein großer Unterschied, wenn es alle ein bis zwei Stunden gefüttert wird – im Gegensatz zur Rund-um-die-Uhr-Versorgung, die es davor kannte!

Außerdem haben Babys ganz, ganz winzig kleine Mägen, die nicht viel Nahrung aufnehmen können. Am ersten Tag ist der Magen eines Kindes nur so groß wie eine Kirsche. Am dritten Tag wie eine Walnuss. Selbst mit einem Monat ist er nur so groß wie ein Hühnerei. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass so ein kleiner Magen schnell voll ist, aber auch schnell wieder leer. Und weil kleine Kinder rasant wachsen, brauchen sie beständig und regelmäßig Nahrung.

3.2 Wie schlafen Menschen?

Jeder hat eine Meinung zu Babys und deren Schlafverhalten. Sogar kinderlose Freunde, die keine Ahnung von diesem Thema haben, werden Ihnen nur zu gern Ratschläge geben. Wir sollten dem ein paar handfeste Informationen entgegenhalten. In diesem Kapitel geht es um grundlegende Fakten zum Schlafen, damit Sie gut informiert Entscheidungen über den Schlaf Ihres Neugeborenen treffen können, aber vielleicht sogar noch wichtiger, damit Sie sich nicht von ungebetenen und falschen Meinungen in Ihre Erziehung hereinreden lassen.

Schlafen und Trinken

Der Schlaf-wach-Rhythmus eines Neugeborenen hängt viel mit seinem Magen zusammen: Bei Hunger wacht es auf, wenn es satt ist, schläft es. Dazwischen gibt es nur kurze Wachphasen, um die Welt kennenzulernen. Bei einem Magen, der nur so groß ist wie eine Kirsche, bei flüssiger, leicht verdaulicher Nahrung und schnellem Wachstum ist klar, dass Ihr Neugeborenes regelmäßig nach Nahrung verlangt – tags und nachts, rund um die Uhr.

Manche Dinge gelten für alle Menschen (auch für Erwachsene!). Ohne dieses Hintergrundwissen werden Sie leichte Beute für allerlei Nonsens zum wichtigsten Elternthema aller Zeiten: »nachts durchschlafen.« Die schockierende Wahrheit ist: Kein Mensch schläft nachts durch!

Nachts durchlaufen alle Menschen verschiedene Schlafzyklen. Wir wechseln nachts öfter vom Leichtschlaf zum Tiefschlaf zum Traumschlaf. Zwischen diesen Schlafphasen kommen wir kurz an die Oberfläche, oft jedoch ohne vollkommen wach zu werden. Vielleicht schütteln wir das Kissen auf, ziehen die Bettdecke zurecht oder drehen uns um. Manchmal gehen wir sogar zur Toilette oder trinken einen Schluck Wasser, meistens jedoch schlafen wir direkt weiter, ohne uns an die Unterbrechung erinnern zu können. Es ist also ganz normal, nachts aufzuwachen. Für Babys umso mehr, da sie mehr Schlafzyklen durchlaufen und öfter Hilfe brauchen, um dann wieder in den Schlaf zurückzufinden.

3.2.1 Schlafphasen und Schlafzyklen

Während Durchschlafen ja oft als das Ziel aller Eltern angesetzt wird, wissen Sie nun, dass kein Baby dieses Ziel erreicht. Und auch kein Erwachsener. Sie nicht, ich nicht; es ist schlichtweg unmöglich.

Schlaf ist ein dynamischer Wechsel verschiedener Schlafphasen, die durch kurze Aufwachmomente unterbrochen sind. Es handelt sich um eine komplexe Abfolge einzelner Phasen, die alle wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden sind. Während wir schlafen, durchlaufen wir diese Phasen in Zyklen. Für Erwachsene und ältere Kinder braucht es für einen gesunden, ausreichenden Nachtschlaf eine Abfolge von vier bis sechs dieser Schlafzyklen. Bei Neugeborenen variiert das Schlafverhalten hingegen stärker.

Kindliche Schlafzyklen Die Schlafzyklen von Neugeborenen sind kürzer und haben mehr Unterbrechungen als üblicherweise bei älteren Kindern und Erwachsenen. Das Schlafmuster eines Neugeborenen sieht in etwa so aus (Frühgeborene oder kranke Kinder haben eventuell noch kürzere Schlafzyklen und wachen dazwischen noch häufiger auf):

müde – einschlafen

Leichtschlaf

Tiefschlaf, etwa eine Stunde

kurzes Erwachen

Tiefschlaf für ein bis zwei Stunden

Leichtschlaf

kurzes Erwachen

REM-Phase (»rapid eye movement«, die Traumphase)

kurzes Erwachen

Leichtschlaf

kurzes Erwachen

REM-Phase (Traumphase)

kurzes Erwachen

gegen Morgen: eine weitere Tiefschlafphase

kurzes Erwachen

REM-Phase (Traumphase)

kurzes Erwachen

Leichtschlaf

morgendliches Aufwachen

Sie sehen, dass Neugeborene viele kurze Schlafzyklen haben, sich häufig im Leichtschlaf befinden und zwischen den einzelnen Zyklen leicht erwachen. Es ist wichtig, dass Sie den Neugeborenenschlaf mit seinen Zyklen verstehen, damit Sie das nächtliche Aufwachen akzeptieren können. Darüber haben wir keine Macht. Wenn das Baby älter wird, verändert sich auch sein Schlafmuster. Das Erlangen der Schlafreife ist ein biologischer Vorgang, kein Ziel elterlicher Erziehung.

Die biologische Uhr Unser Schlaf wird durch eine innere Uhr geregelt, die von Wissenschaftlern »biologische Uhr« oder auch »zirkadianer Rhythmus« getauft wurde. Diese innere Uhr kennt Stunden, die sich zum Schlafen hervorragend eignen und welche, die zum Wachsein gemacht sind. Unsere innere Uhr beeinflusst, wie wach oder müde wir uns in den einzelnen Tag- und Nachtstunden fühlen. Das Muster ändert sich im Laufe des Lebens, vom Neugeborenen zum Säugling, zum Kind, zum Heranwachsenden und auch während des Erwachsenenlebens.

Babys kommen nicht mit dem zirkadianen Rhythmus eines Erwachsenen zur Welt. Die Schlaf-wach-Phasen eines Neugeborenen sind noch gleichmäßig über Tag und (!) Nacht verteilt, wie im Mutterleib. Die biologische Uhr sorgt dafür, dass die zahlreichen Schlafphasen und -zyklen des Babys langsam verschmelzen und sich mehr und mehr dem Erwachsenenschlaf anpassen, bei dem der Hauptschlaf nachts für längere Zeit am Stück stattfindet.

Bei manchen Babys stellt sich die innere Uhr leicht und früh in der Kindheit um, bei anderen dauert es mehrere Monate. Es hat nichts mit Geburtsgewicht, Geschlecht oder dem zu tun, was die Eltern machen, auch wenn wir ein wenig in die richtige Richtung nachhelfen können. Die Uhr ist störanfällig, was äußere Faktoren betrifft: Licht, das angeschaltet wird, nachdem das Baby eingeschlafen ist, die Geräusche von der Spülmaschine aus der Küche, der klingelnde Wecker. Wenn man nicht auf die Müdigkeitszeichen reagiert, nicht für eine angenehme Schlafumgebung sorgt, es zu viel Trubel vor dem Schlafengehen gibt oder morgens nicht genug Licht, kann das ebenso dafür sorgen, dass der Schlafrhythmus und auch das biochemische Gleichgewicht des Babys durcheinanderkommt, was es dem Baby schwer macht, einzuschlafen oder dazu führt, dass es schlecht schläft oder zu früh aufwacht. Weiterführende Informationen, wie Sie die innere Uhr Ihres Kindes stellen können, finden Sie in Kapitel 8 » ▶ Ausreichend Tagesschlaf.«

3.3 Wie viel Schlaf brauchen Neugeborene?

Jeder weiß, dass Neugeborene viel schlafen, aber da sie eigentlich rund um die Uhr schlafen und aufwachen, ist Ihnen vielleicht gar nicht bewusst, wie viele Stunden Schlaf wirklich zusammenkommen. Zählt man alle kurzen Schlafphasen, Nickerchen und auch den Nachtschlaf zusammen, schlafen Kinder in den ersten Wochen zwischen 15 und 18 Stunden täglich. Das klingt ganz schön viel, ist aber nichts im Vergleich zur Schlafzeit im Mutterleib, die bei bis zu 20 Stunden täglich lag! Auch wenn Sie glauben, dass Ihr Ungeborenes viel wach war, weil es so oft getreten und geboxt hat, fanden doch viele Bewegungen statt, während es geschlafen hat. Was ich damit sagen will: Egal wie viel Ihr Baby schläft, es ist immer noch weniger als das, was es aus dem Mutterleib gewöhnt war.

Nach der Geburt brauchen Kinder zwar nicht 20 Stunden Schlaf, aber wenigstens noch 15 bis 18 Stunden täglich. Wie viel Ihr Baby schläft, beeinflusst auch sein Wachstum und seine Gesundheit. Eine angemessene Menge Schlaf unterstützt seine Entwicklung am besten.

Babys können ihren Schlafbedarf überraschend gut selbst regulieren – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Viele Kinder bekommen nicht genügend Schlaf, weshalb sie quengeln und weinen. Indem Sie die Schlafsignale Ihres Babys zu deuten lernen und ihm in den Schlaf helfen, wenn es müde ist, kümmern Sie sich um eine Ihrer wichtigsten Aufgaben: Sie schützen den Schlaf Ihres Kindes. Gut, wenn Sie den typischen Schlaf und Schlafbedarf Ihres Kindes in verschiedenen Altersstufen kennen, damit Sie ein Auge darauf haben können.

Womöglich wirkt Ihr Kind gar nicht müde, denn übermüdete Babys (und Kinder) verhalten sich nicht immer, als wären sie müde – zumindest nicht so, wie wir es erwarten würden. Stattdessen kann es sein, dass sie weinerlich und anhänglich sind, unaufmerksam, hyperaktiv, nörgeln oder schneller und häufiger weinen. Überraschenderweise wehren sich übermüdete Babys häufig gegen den Schlaf! Weil sie noch nicht verstanden haben, dass der Schlaf ihnen gut tut, also sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr kleiner Liebling genug schläft. Dieses Buch kann Ihnen helfen, das Schlafverhalten Ihres Kindes kennenzulernen und richtige Entscheidungen hinsichtlich Tagschlaf und Zubettgehzeit zu treffen.

Eine Schlafstudie von Dr. Avi Sadeh von der Universität von Tel Aviv zeigt, dass sich selbst eine Stunde weniger Schlaf auf die Aufmerksamkeit und Gehirnleistung eines Kindes auswirkt und zu vermehrter Müdigkeit mit mehr Jammern und Weinen am frühen Abend führt. Ein interessantes Ergebnis, das uns einmal mehr zeigt, dass wir gut auf die Gesamtschlafdauer unserer Babys schauen sollten.

3.3.1 Die zufriedene Wachphase