Fremdeln - Klammern - Trennungsangst - Elizabeth Pantley - E-Book

Fremdeln - Klammern - Trennungsangst E-Book

Elizabeth Pantley

0,0
15,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Gelassen und entspannt in Trennungssituationen. Wird Ihnen schon beim Gedanken an die bevorstehende Kitaeingewöhnung mulmig? Hängt Ihr Kind außergewöhnlich stark an Ihnen und fällt es ihm schwer, loszulassen? Da fremdelt das Kind plötzlich auf Omas Arm, es gibt Tränen beim Abschied in der Betreuungsstätte, oder ältere Kinder trauen sich nicht, auf Gleichaltrige zuzugehen. Trennungsangst kann sich sehr unterschiedlich zeigen - und ist doch ein ganz normales Phänomen in der Kinderentwicklung. Es zeigt die tiefe Liebe des Kindes und eine gute Bindung an Sie. Meist verschwindet die Trennungsangst wieder ganz von alleine. - Trennen leicht gemacht: Üben Sie Trennungen schon ganz früh mit liebevollen Spielen, die Ihrem Baby oder Kind zeigen: Sie sind nicht ganz aus der Welt, wenn Sie mal gehen. - Stark machen: Stärken Sie Ihr älteres Kind in Gesprächen und mit Ritualen, damit es leichter den Mut fasst, sich von Ihnen zu lösen. Das erleichtert Ihrem Klein- und Schulkind die großen und kleinen Abschiede, die das Leben mit sich bringt. - Trauen Sie sich selber: Gehen Sie bewusst mit Ihrer eigene Trennungsangst um. Je gelassener und zuversichtlicher Sie selbst sind, umso gelassener ist Ihr Kind. Die Erfolgsautorin und vierfache Mutter Elizabeth Pantley beantwortet Ihre Fragen und bietet liebevolle Lösungen gegen die Angst.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 220

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Fremdeln, Klammern, Trennungsangst

So helfen Sie Ihrem Kind liebevoll beim Loslassen

Elizabeth Pantley

1. ins Deutsche übersetzte Auflage 2016

Dank

Mein Dank geht an all die Menschen, die mein Leben einfacher und schöner machen, indem sie mich auf viele verschiedene Arten unterstützen:

Judith McCarthy, meine geschätzte, treue Lektorin, die mich immer wieder anspornt.

Das gesamte wundervolle Team von McGraw-Hill, darunter Ann, Donna, Doug, Eileen, Elizabeth, Fiona, Gigi, Greg, Heather, James, Julia, Katherine, Keith, Kenya, Kim, Lizz, Lynda, Marisa, Mary, Therese, Pat, Peter, Philip, Robyn, Sally, Shinoa, Sue, Susan, Terrence, Tom, Yin und alle, mit denen ich zwar nicht direkt zusammenarbeite, deren Arbeit ich aber sehr schätze. Dieses tolle Team hilft beim Entstehen und bei der Vermarktung meiner Bücher mit und gemeinsam feiern wir hiermit mein zehntes Buch sowie Übersetzungen in vierundzwanzig Sprachen. Ich weiß, ich habe den allerbesten Verlag, den man sich wünschen kann.

Meredith Bernstein von der Meredith Bernstein Literary Agency: Freundin, Ratgeberin und außergewöhnliche Literaturagentin.

Patti „Die Wunderbare“ Hughes: meine unglaubliche, enthusiastische, alles-mit-einem-Lächeln-erledigende-und-darüber-hinaus-noch-Plätzchen-backende Assistentin.

Meinen Mann Robert: Partner, Freund und Seelenverwandter seit nunmehr 26 glücklichen Jahren und hoffentlich noch sehr lange.

Meine geliebten Kinder, mein Lebensglück und meine Inspiration; ich bin so stolz auf euch: Angela, Vanessa, David und Coleton.

Meine Familie und meine besten Freunde, der Schlüssel zu meiner Zufriedenheit und meinem Glück: Mom, Michelle, Loren, Sarah, Nicholas, Renée, Tom, Amber, Matthew, Devin, Tyler, Wyatt, Joan und Rona.

Alle Leserinnen und Leser, die mir geschrieben und von ihren geliebten Kindern berichtet haben. Ich fühle mich euch allen freundschaftlich verbunden und schätze eure Briefe sehr.

Die Testmütter, -väter und -kinder der Trennungsangst-Gruppe. Vielen Dank, dass ich an einem Teil eures Lebens teilhaben durfte.

David, dir widme ich dieses Buch, zu Ehren des selbstbewussten, kompetenten jungen Mannes, der du geworden bist. Jede Mutter wäre stolz, dich als Sohn zu haben. Ich bin so froh, dass mir diese Ehre zuteil wird.

Vorwort

Als Mutter von vier Kindern hatte auch ich mit dem Thema Trennungsangst zu tun. Meine älteste Tochter war ein wahres Klammerkind. Angela litt so stark unter Trennungsangst, dass wir erst einen Babysitter engagierten, als sie 10 Monate alt war. An diesem bedeutenden Tag hatte schon unsere Verabschiedung einen bitteren Beigeschmack: Als wir wegfuhren, presste Angela ihr kleines Gesicht und ihre Händchen gegen das Fenster und Tränen flossen über ihre Wangen. Eine Stunde später, wir waren gerade im Restaurant, rief der Babysitter an und bat uns, nach Hause zu kommen. Die ganze Zeit über war Angela vor dem Babysitter davongekrabbelt – sie ließ sich weder durch Spielzeug, Bücher noch Essen beruhigen – , sie weinte immer noch und es sah nicht so aus, als würde sie bald aufhören. Also fuhren wir wieder nach Hause. Sie stürzte in meine Arme und klammerte sich an mich, als wäre ich ihr Retter in der Not. Dieses Erlebnis ist ihr – und uns – so lange im Gedächtnis geblieben, dass wir in den folgenden Monaten abends nur zu dritt aus waren.

Als meine zweite Tochter, Vanessa, drei Jahre alt war, meldeten wir sie im Kindergarten an. Sie wollte nicht dorthin und tat ihre Meinung lautstark kund. Jeden Morgen das gleiche Spiel: Ich zog sie für den Kindergarten an, dann versteckte sie sich hinter dem Sofa und zog sich wieder aus, wobei sie ununterbrochen schrie, dass sie zu Hause bleiben wolle. Im Auto zog sie dann Schuhe und Strümpfe aus, womit sie mir sagen wollte, dass sie gar nicht daran dachte, auszusteigen und in den Kindergarten zu gehen. Wenn ich sie dann endlich wieder angezogen und in die Gruppe gebracht hatte, hielt sie sich an mir fest, weinte und bettelte darum, nicht dort bleiben zu müssen. Die Erzieher waren nett und gingen auf Vanessas Bedürfnisse ein. „Lassen Sie ihr Zeit“, sagten sie. „Es wird schon werden.” Aber es wurde nicht. Einen Monat später meldeten wir sie vom Kindergarten wieder ab und wagten erst ein halbes Jahr später einen zweiten Versuch.

Matthew, der Sohn einer Freundin, hatte eine so starke Abneigung gegen die Kita, dass er jeden Morgen in Panik geriet, wenn seine Mutter zur Arbeit ging. Er schrie ununterbrochen und klammerte sich an sie, wenn sie versuchte zu gehen. Die Erzieherin musste ihn wortwörtlich von seiner Mutter losreißen und ihn so festhalten, dass er ihr nicht hinterherlaufen konnte. Er aß kaum noch und wachte nachts häufig auf. Seine Mutter kündigte ihren Bürojob und arbeitete als Tagesmutter bei sich zu Hause, sodass Matthew bei ihr bleiben konnte. Er war glücklich. Sie war genervt und frustriert.

Ich bekam einen Brief von Cynthia, die eines meiner Bücher gelesen hatte und die ganz verzweifelt Hilfe suchte beim Umgang mit der Trennungsangst ihrer Tochter Anna – und ihrer eigenen. Cynthia hatte ihre Tochter noch nie bei einem Babysitter, bei der Kinderbetreuung im Fitnessstudio oder bei einer Freundin, ja noch nicht einmal bei ihren Eltern gelassen. Selbst wenn sie ihre Tochter bei ihrem Mann (einem ganz wunderbaren und tollen Vater) ließ, hatte sie ein flaues Gefühl im Magen und beeilte sich immer, möglichst schnell wieder nach Hause zu kommen. Anna und Cynthia litten beide unter Trennungsangst. Annas dritter Geburtstag stand kurz bevor. Cynthia war besorgt und fühlte sich in ihrer Unfähigkeit, sich von ihrer Tochter zu lösen, wie gelähmt.

Auch das Vorschuljahr meines jüngsten Sohnes, Coleton, war eine Herausforderung. Im ersten Monat klagte er jeden Morgen über Bauchschmerzen. Vor dem Gebäude musste ich ihn förmlich aus dem Auto locken und ihm Taschentücher mitgeben, damit er sich die Tränen trocknen konnte. Ich musste ihn bis in den Kindergarten bringen ... bis in die Gruppe ... bis an seinen Platz und ihm dann leise und verzweifelt beruhigende Worte und Versprechungen ins Ohr flüstern, bevor ich den Raum verließ. Doch egal was ich gesagt oder getan hatte, wenn ich beim Verlassen des Raumes nur einen einzigen Blick zurück warf, sah ich immer Tränen in seinen Augen und sein untröstliches Gesicht. Seine Erzieherin versicherte mir, dass es ihm wieder gut gehe, sobald ich erst einmal aus dem Blickfeld verschwunden sei, aber dieses üble Verabschiedungsritual hinterließ bei mir immer einen Kloß im Hals.

Liebe Leserin, liebe Freundin, ich weiß ganz genau, was in Ihnen vorgeht, wenn Ihr Kind an Trennungsangst leidet, denn ich habe es ja selbst erlebt.

Aber ich möchte Ihnen Mut machen, indem ich Ihnen erzähle, wie die Geschichten weitergingen:

Meine erste Tochter, Angela, akzeptierte irgendwann die Babysitterin und hatte oft viel Spaß mit ihr. Jetzt studiert sie, lebt auf dem Campus und passt auf die kleinen Töchter ihres Professors auf.

Vanessa ging letztendlich gern in die Kita und blühte dort auf, sie liebte ihre Erzieher und hatte viele Freunde. Jetzt besucht sie das College und hat dort einen Nebenjob im Studentenbeirat und ist manchmal tagelang nicht zu Hause.

Matthews Mutter probierte viele Ideen der Trennungsangst-Testfamilien aus und hat wieder angefangen, im Büro zu arbeiten. Matthew ist damit ganz wunderbar zurechtgekommen und fühlte sich schließlich in seiner Kita so wohl, dass sie ihm zum zweiten Zuhause wurde.

Anna ist mittlerweile dreieinhalb Jahre alt und verbringt einmal pro Woche einen schönen Abend mit ihrem Babysitter, während Cynthia und ihr Mann ausgehen; außerdem ist Anna zweimal pro Woche mit viel Freude in der Kinderbetreuung des Fitnessstudios und unternimmt regelmäßig Ausflüge mit ihren Großeltern. Cynthia und Anna genießen nun beide sowohl die gemeinsame als auch getrennte Zeit.

Als mein kleiner Coleton solche Probleme in der Vorschule hatte, hatte ich bereits acht Elternratgeber geschrieben und kannte Testfamilien auf der ganzen Welt. Ich nutzte meine Kontakte und meine Rechercheerfahrung, um dieses Problem anzugehen, und entwarf eine Liste von Lösungsmöglichkeiten, die ich Ihnen hier vorstellen werde, darunter auch das magische Armband, das Sie im Kapitel „Trennungsangst bei Kindern ab 4 (Seite 40)“ kennenlernen werden. Coletons Armband war die Lösung schlechthin für uns – es funktionierte, wie Hexerei! Sein restliches Vorschuljahr war ein voller Erfolg. Und heute ist er ein fröhlicher, ausgeglichener, aufgeschlossener Drittklässler, der gern zur Schule geht und gerade jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, ein Wochenende bei seinem Freund verbringt.

Die Gründe für Trennungsangst sind vielfältig und diese Angst kann sowohl von kurzer Dauer sein als auch länger anhalten. Neugeborene weinen, wenn sie von ihren Eltern an einen lieben Verwandten weitergereicht werden. Babys sitzen vor der Badezimmertür, während die Mutter mit schlechtem Gewissen nur mal eben schnell unter die Dusche springen will. Kinder weinen beim Babysitter, wenn die Eltern zur Arbeit aufbrechen, vermissen den Elternteil, der woanders arbeitet oder auf Dienstreise ist, und arrangieren sich irgendwie mit der Trennung der Eltern (was bedeutet, dass sie immer Mama oder Papa zurücklassen müssen). Darüber hinaus verlassen Kinder ihre Eltern auch häufig, wenn sie selbst woanders hingehen: Manche müssen alleine ins Krankenhaus, andere fahren auf Ferienfreizeit und bei einer Trennung verlassen sie einen Elternteil, um bei dem anderen zu wohnen. Und dann sind da natürlich noch die nächtlichen Kämpfe, die auf der ganzen Welt ausgetragen werden, wenn Eltern versuchen, ihr ängstliches Kind davon zu überzeugen, die ganze Nacht allein im eigenen Bett und im eigenen Zimmer zu schlafen.

Ein Buch wie dieses hätte ich mir selbst bei meinen vier Kindern gewünscht, als es um ihre und meine eigene Trennungsangst ging. Ich freue mich sehr, Ihnen viele sanfte und hilfreiche Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit Trennungsangst vorstellen zu dürfen, die dazu beitragen können, dass Sie und Ihr Kind sich fröhlich winkend und lachend mit einem „Tschüss“ voneinander verabschieden werden.

Elizabeth Pantley

Inhaltsverzeichnis

Dank

Vorwort

Teil I Alles über Trennungsangst

1 Trennungsangst in der frühen Kindheit

1.1 Warum gibt es Trennungsangst?

1.2 Wie entsteht Trennungsangst?

1.3 Was bestimmt den Grad der Trennungsangst?

1.4 Was ist Fremdeln?

1.4.1 Wann tritt Fremdeln gewöhnlich auf?

1.4.2 Wie lange hält die Fremdelphase an?

1.4.3 Wie kann ich mein Kind in dieser Phase unterstützen?

1.4.4 Woran erkenne ich, ob mein Kind fremdelt?

1.4.5 Trennungsangst kommt und geht

1.4.6 Muss ein Kind fremdeln?

1.4.7 Behüten Sie Ihr Kind auch emotional

1.4.8 Sollte man bewusst Trennungen herbeiführen?

1.5 Trennungsangst, die gar keine ist

1.6 Ist die Trennungsangst Ihres Kindes ein Problem?

2 Trennungsangst-Lösungen für kleine Kinder

2.1 Guck-guck-Spiele mit Gegenständen

2.2 Guck-guck-Spiele mit Menschen

2.3 Das Tschüss-Spiel

2.4 Zum Üben: überschaubare Trennungsmomente

2.5 Reichen Sie Ihr Kleines nicht einfach weiter

2.6 Keine Angst vor dem Verwöhnen!

2.7 So wenig Trennungen wie möglich – auch eine Option

2.8 Gönnen Sie Ihrem Kind Zeit für sich im Bettchen

2.9 Kündigen Sie an, was passieren wird

2.10 Schleichen Sie sich nicht weg

2.11 Forcieren Sie die Trennung nicht

2.12 Zögern Sie den Abschied nicht unnötig raus

2.13 Gehen Sie fröhlich und positiv gestimmt

2.14 Trennungen üben: Ihr Baby bleibt woanders

2.15 Lassen Sie den Babysitter helfen

2.16 Sorgen Sie für Ablenkung

2.17 Überlassen Sie Ihrem Baby die Führung

2.18 Gewöhnen Sie Ihr Kind an ein Übergangsobjekt

2.19 Neue Menschen langsam kennenlernen

2.20 Ihre Bekannten sind für Ihr Baby Fremde

2.21 Ihr Baby bestimmt das Tempo

2.22 Lassen Sie Ihr Baby zunächst beobachten

2.23 Retten Sie Ihr Baby, sobald es Sie braucht

2.24 Stellen Sie neue Menschen vorab vor

2.25 Satt, ausgeschlafen und zufrieden

2.26 Vermeiden Sie Trennungen während schlimmer Phasen

2.27 Achten Sie auf Ihre Äußerungen

2.28 Schaffen Sie Erfolgserlebnisse

3 Trennungsangst bei Kindern ab 4

3.1 Trennung spielen

3.2 Erklären Sie Ihrem Kind, was passieren wird

3.3 Versprechen Sie Ihrem Kind, es immer abzuholen

3.4 Trennungsangst ist altersabhängig

3.5 Ihr Kind muss in neuen Situationen erst warm werden

3.6 Neue Leute ganz allmählich kennenlernen

3.7 Geschichten erzählen

3.8 Die Generalprobe

3.9 Schritt für Schritt zur Eigenständigkeit

3.10 Ein Talisman gegen die Trennungsangst

3.11 Vorabbesuche

3.12 Trennungsrituale

3.13 Säen Sie keine Sorgen

3.14 Wiedersehensrituale

3.15 Kinderbücher zum Thema

3.16 Ein Foto von Ihnen als Erinnerung

3.17 Ein lustiges Gesicht

3.18 Gefühle anerkennen

3.19 Auf die Ess- und Schlafgewohnheiten achten

3.20 Nächtliche Trennungsangst mildern

3.21 Für ausreichend freie Zeit sorgen

3.22 Regelmäßige Treffen mit Freunden

3.23 Ausreichend Zeit am Morgen

3.24 Helfen Sie Ihrem Kind bei einer positiven Einstellung

3.25 Was wäre, wenn…?

3.26 Auswahlmöglichkeiten anbieten

3.27 Auch Gebete können helfen

3.28 Es geht nicht ums „für immer“

3.29 Ein Mitbringsel für den Lehrer oder Betreuer

3.30 Das Kind verlässt – und wird nicht verlassen

3.31 Reden Sie mit der Betreuungsperson

3.32 Lassen Sie sich Ärger, Frust und Sorgen nicht anmerken

3.33 Stellen Sie Ihrem Kind Fremde vorab vor

3.34 Erinnern Sie an Erfolgserlebnisse

3.35 In kleinen Schritten kommt man auch zum Ziel

3.36 Entspannungsübungen für Kinder

3.36.1 Progressive Entspannung mit dem stillen Häschen

3.36.2 Seifenblasen atmen

3.37 Fördern Sie selbständiges Spielen

3.38 Was die Trennungsangst verschlimmern kann

3.39 Das Zuhause für den Babysitter vorbereiten

3.40 Die Rückkehr ist nichts Besonderes

3.41 Klammern – setzen Sie sanft eine Grenze

3.42 Haben Sie auch nichts übersehen?

3.43 Seien Sie aufrichtig und ehrlich

3.44 Das magische Armband

3.44.1 Ein magisches Armband für Ihr Kind

3.44.2 Ihr Kind mit dem magischen Armband vertraut machen

3.44.3 Wie man das magische Armband nutzt

3.44.4 Wie Sie Ihr Kind vom magischen Armband entwöhnen

Teil II Trennungsangst in bestimmten Situationen

4 Für jede Situation die passende Lösung

4.1 Seien Sie achtsam und aufmerksam

4.2 Suchen Sie passende Kinderbücher

4.3 Ideen und Möglichkeiten

4.4 Wenn Sie das Zimmer nicht verlassen können

4.4.1 Das Tür-Spiel

4.4.2 Machen Sie einen Probelauf

4.4.3 Lassen Sie Ihr Kind sich in ein Spiel vertiefen

4.4.4 Gönnen Sie Ihrem Kind Zeit für sich

4.4.5 Häppchenweise üben

4.4.6 Eine Spielzeugkiste für besondere Gelegenheiten

4.4.7 Nehmen Sie Ihr Kind manchmal mit

4.4.8 Mehr Zeit mit anderen

4.4.9 Geben Sie Ihrem Kind etwas zu tun

4.4.10 Denken Sie positiv

4.4.11 Die Persönlichkeit Ihres Kindes

4.5 Babysitter-Blues: Ihr Kind akzeptiert keinen Babysitter?

4.5.1 Wählen Sie den Babysitter mit Bedacht

4.5.2 Bleiben Sie realistisch

4.5.3 Langsam anfangen, dann steigern

4.5.4 Gehen Sie, wenn Ihr Kind ausgeruht und nicht zu hungrig ist

4.5.5 Planen Sie genügend Zeit für die Übergabe ein

4.5.6 Verabschieden Sie sich schnell und entspannt

4.5.7 Reichen Sie Ihr Kind nicht einfach weiter

4.5.8 Kehren Sie nicht um

4.5.9 Keine Tränen am Fenster

4.5.10 Wechseln Sie den Betreuungsort

4.5.11 Vermeiden Sie, dass der Babysitter Ihr Kind abholt

4.5.12 Telefonate mit dem Babysitter

4.5.13 Geben Sie Ihrem Kind etwas von Ihnen mit

4.5.14 Regeln kann man brechen – besonders wenn der Babysitter da ist

4.5.15 Eine Überraschungskiste für die Zeit mit dem Babysitter

4.5.16 Gehen Sie nicht, wenn Ihr Kind schläft

4.5.17 Bereiten Sie Ihr Kind auf das vor, was kommt

4.5.18 Verabschieden Sie sich auf jeden Fall

4.5.19 Machen Sie sich auf Rückschläge gefasst

4.6 Wenn Mama und Papa arbeiten gehen

4.6.1 Üben Sie mit Ihrem Kind

4.6.2 Sozialkompetenzen für Ihr Kind

4.6.3 Vermeiden Sie den Schneeballeffekt

4.6.4 Führen Sie feste Rituale ein

4.6.5 Verbindende Elemente schaffen

4.6.6 Geben Sie Ihrem Kind etwas zu tun

4.6.7 Nehmen Sie Ihr Kind auch mal zur Arbeit mit

4.6.8 Fotos von Ihnen

4.6.9 Genießen Sie die gemeinsame Zeit

4.6.10 Reden Sie mit der Tagesmutter oder Erzieherin über Ihre Sorgen

4.7 Kita und Kindergarten: sanfte Verabschiedungsrituale

4.7.1 In kleinen Schritten zum Erfolg

4.7.2 Planen Sie Zeit für die „Wiedereingewöhnung“ ein

4.7.3 Freundschaften und Besucherkinder machen den Kita-Alltag schöner

4.7.4 Wechseln Sie sich mit anderen Eltern ab

4.7.5 Besuchen Sie Kita und Erzieher

4.7.6 Schenken Sie Ihrem Kind einen Kuss für den Tag

4.7.7 Seien Sie der Fels in der Brandung:

4.7.8 Haben Sie sich für die richtige Betreuung entschieden?

4.8 Schulanfang

4.8.1 Handelt es sich wirklich um Trennungsangst?

4.8.2 Freundschaften zu Mitschülern fördern

4.8.3 Fahrgemeinschaften bilden oder gemeinsam zu Fuß zur Schule

4.8.4 Treffpunkt Schule

4.9 Ein Geschwisterchen kommt

4.9.1 Geduld, Geduld und nochmals Geduld

4.9.2 Ihr großes Kind wird nicht schneller groß

4.9.3 Altbewährte Ideen und Geduld

4.9.4 Tägliche Zeit nur für dieses Kind

4.10 Schlafenszeit: Alleine schlafen

4.10.1 Warum beeinflusst Trennungsangst das Schlafverhalten?

4.10.2 Lassen Sie Ihr Kind sich nicht „in den Schlaf weinen“

4.10.3 Bringen Sie Ihr Kind möglichst selbst ins Bett

4.10.4 Führen Sie ein festes Zubettgehritual ein

4.10.5 Kurze Trennungen vor dem Schlafengehen

4.10.6 Alle wichtigen Infos für den Babysitter

4.10.7 Was tagsüber hilft, hilft vielleicht auch abends

4.10.8 Führen Sie ein Übergangsobjekt ein

4.10.9 Oder vielleicht ein Haustier?

4.10.10 Einer darf ins Bett bringen

4.10.11 Ein unsichtbarer Freund

4.10.12 Das Geschwisterbett

4.10.13 Musik und andere Hintergrundgeräusche

4.10.14 Notfallplan für nächtliches Aufwachen

4.10.15 Unterhalten Sie sich vor dem Einschlafen

4.10.16 Massage

4.10.17 Den Tag Revue passieren lassen

4.10.18 Zum Schluss ein Hörbuch

4.11 Verabredungen zum Spielen und zu Kindergeburtstagen

4.11.1 Übung macht den Meister

4.11.2 Beginnen Sie bei sich zu Hause

4.11.3 Fahrgemeinschaft mit Freunden

4.12 Spaß bei Nacht: Übernachtungen bei Freunden

4.12.1 Finden Sie individuelle Regelungen

4.12.2 Machen Sie einen Probedurchlauf

4.12.3 Lassen Sie Ihr Kind Gastgeber sein

4.12.4 Bei wem darf Ihr Kind übernachten?

4.12.5 Passt die Umgebung?

4.12.6 Das Kuscheltier kommt heimlich mit

4.12.7 Ihr Kind als rasender Reporter

4.12.8 Thema Bettnässen

4.12.9 Ein besonderer Schlafplatz

4.12.10 Haben Sie einen Plan B in der Hinterhand

4.13 Gute Reise! Wenn die Eltern allein verreisen

4.13.1 Abendgrüße einmal anders

4.13.2 Telefonate – ja oder nein?

4.13.3 Fotobuch

4.13.4 Nehmen Sie eine Geschichte auf

4.13.5 Organisieren Sie Treffen mit Freunden und Ausflüge im Vorfeld

4.13.6 Kreatives

4.14 Wenn ein Elternteil woanders arbeitet

4.14.1 Erklären Sie Ihrem Kind in einfachen Worten, was los ist

4.14.2 Nehmen Sie die Gefühle Ihres Kindes ernst

4.14.3 Basteln Sie einen Wiedersehenskalender

4.14.4 Eine Mama/Papa-Geschenke-Kiste

4.14.5 Behalten Sie Tagesabläufe und Rituale bei

4.14.6 Nehmen Sie eine Geschichte auf

4.14.7 Informieren Sie andere Bezugspersonen

4.14.8 Anhänglicher und kuschelbedürftiger

4.14.9 Eine Umarmung zum Mitnehmen

4.14.10 Tagebuch führen

4.14.11 Strahlen Sie Zuversicht aus

4.15 Trennung, Scheidung, neue Partnerschaft

4.15.1 Nehmen Sie die Gefühle Ihrer Kinder an

4.15.2 Nutzen Sie zwei magische Armbänder

4.15.3 Alles doppelt

4.15.4 Ähnliche Haustiere in beiden Haushalten

4.15.5 Kontakt zu Mama und Papa

4.15.6 Führen Sie einen festen Tagesablauf ein

4.15.7 Und Ihre eigene Trennungsangst?

4.15.8 Verschonen Sie Ihre Kinder

4.15.9 Suchen Sie sich Hilfe

4.16 Dienstreisen

4.16.1 Dienstreise-Rituale

4.16.2 Regelmäßige Kommunikation ist wichtig

4.16.3 Keine Gewissensbisse

4.16.4 Ihr Kind darf Ihnen ein Spielzeug mitgeben

4.16.5 Bringen Sie Kleinigkeiten mit

4.16.6 Holen Sie die gemeinsame Zeit nach

4.17 Wenn das Geschwisterkind in die Schule kommt

4.17.1 Gemeinsame Spielzeit für die Geschwister

4.17.2 Beschäftigen Sie Ihr kleines Kind

4.17.3 Besuchen Sie die Schule

4.17.4 Auch das kleine Kind wird mal ein Schulkind

4.17.5 Zeit zu zweit

5 Wenn Eltern Trennungsangst haben

5.1 Fragebogen für die Testfamilien

5.2 Tipps für Eltern, die unter Trennungsangst leiden

5.2.1 Ein bisschen Trennungsangst ist gut

5.2.2 Trennungen tun auch Ihrem Kind gut

5.2.3 Beschäftigung ist alles!

5.2.4 Pflegen Sie Freundschaften

5.2.5 Halten Sie Ihre Gefühle im Zaum

5.2.6 Planen Sie etwas Schönes für das Wiedersehen

6 Trennungsangst-Störungen

6.1 Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters

6.2 Behandlung und Therapie

6.3 Wer hilft?

6.4 Die Testfamilien

Autorenvorstellung

Sachverzeichnis

Impressum

Teil I Alles über Trennungsangst

1 Trennungsangst in der frühen Kindheit

2 Trennungsangst-Lösungen für kleine Kinder

3 Trennungsangst bei Kindern ab 4

Was ist überhaupt Trennungsangst? Wie äußert sie sich? Und wie können Sie Ihrem Baby oder auch älteren Kind helfen?

1 Trennungsangst in der frühen Kindheit

»Trennungsangst: (besonders bei Kindern) Angst vor dem Verlust einer Bezugsperson.« (Duden)

Der Ursprung der Trennungsangst ist die Liebe, weshalb sie mit Umsicht und Respekt behandelt werden sollte. Die aus ihr resultierenden Probleme mögen vielfältig sein, sie können sich auf das gesamte Leben auswirken und die schönen Seiten der frühen Kindheit durch Tränen der Kinder und Frust bei den Eltern und Betreuungspersonen trüben. Trennungsangst ist ein komplexes Gefühl, das Wissen und Kenntnisse verlangt, um es korrekt erkennen und darauf eingehen zu können.

Wenn wir unser Neugeborenes zum ersten Mal im Arm halten, kennen wir es nicht, aber wir lieben es bereits. Das Baby kennt uns auch nicht, aber instinktiv weiß es, dass wir wichtig sind. Ab diesem ersten Kennenlernen bringt uns jede Handlung und jedes Wort einander näher. Mit der Zeit wird die Bindung stärker und unsere Liebe größer. Wir werden füreinander wichtig. Diese Bindung ist wie ein Kraftkleber: je länger die Klebeflächen in Kontakt sind, umso besser halten sie zusammen. Als Eltern bemühen wir uns sehr, in der ersten Zeit mit unseren Kleinen solch eine Bindung aufzubauen, und wir sind überglücklich, wenn wir die Ergebnisse unserer Bemühungen sehen: ein zahnloses Lächeln nur für uns, ein Kleinkind, das in unsere Arme gerannt kommt, eine spontane Umarmung, ein heiteres Lachen über einen Witz. Das sind die Früchte einer gut gepflegten Beziehung.

Vertrauensvoll und unschuldig nehmen unsere Kinder diese besondere Beziehung als wesentlichen Bestandteil ihrer Welt in sich auf. Unsere Anwesenheit wird ein Teil ihres Lebens, so selbstverständlich wie das Atmen. Dass es uns gibt, steht für Normalität und Sicherheit und zeigt unseren Kindern, dass in ihrer kleinen Welt alles in Ordnung ist.

Was aber geschieht, wenn man dieses Sicherheitsnetz entfernt? Was passiert, wenn Mama oder Papa weggehen und das Kind bei jemandem lassen, der nicht so vertraut ist? Das Kind fühlt sich unwohl, verloren, ist besorgt und versucht verzweifelt, bei dem Menschen zu bleiben, der sein sicherer Hort ist. Das Ergebnis sieht man täglich in allen Kindergärten, auf Schulhöfen, bei Familienfeiern oder Geburtstagen: Ein weinendes Kind klammert sich ganz fest an seine Eltern, die es hilflos davon zu überzeugen versuchen, loszulassen und Spaß zu haben.

In den ersten sechs Lebensjahren haben fast alle Kinder die eine oder andere Form von Trennungsangst. Es ist eine normale und vorhersehbare Reaktion darauf, dass die Kinder fürchten, das wichtigste Element ihres Lebens zu verlieren.

Wenn Sie versuchen, die Trennungsangst Ihres Kindes in den Griff zu bekommen, sind Sie womöglich schnell irritiert und frustriert. Dennoch: Haben Sie keine Angst davor und wünschen Sie sich nicht, es gäbe sie gar nicht, denn die Trennungsangst ist der offenkundige Beweis, dass Ihr Kind Sie liebt und Ihnen vertraut! Sie zeigt, dass Sie für Ihr Kind Sicherheit, Schutz und Geborgenheit in Person sind, mehr als alles oder jeder andere auf dieser Welt. Für Ihr Kind sind Sie ein Superheld!

1.1 Warum gibt es Trennungsangst?

Es ist vollkommen logisch, dass Kinder unter Trennungsangst leiden, wenn sie von ihrer Hauptbezugsperson getrennt werden. Es liegt in der Natur des Menschen, auf Angst, in Gefahrensituationen und unter Stress entweder mit Flucht oder Angriff zu reagieren (auch als „fight or flight“ bekannt). Diese Möglichkeiten sind natürlich keine Option für Babys und kleine Kinder, die ja noch gar nicht die körperlichen und geistigen Fähigkeiten haben, zu fliehen oder sich zu verteidigen. Sie müssen sich daher auf vertrauenswürdige Erwachsene verlassen, die sie vor allen Arten von Gefahren beschützen. Anstelle der „Flucht oder Angriff“-Strategie ist es also wichtig, Mama, Papa oder die Hauptbezugsperson in ihrer Nähe zu wissen, die sie beschützen wird. Hier zeigt sich die instinktive Gewissheit der Kinder, dass nämlich die Eltern der Rettungsanker sind. Diese Gewissheit bewahrt sie vor allen möglichen Bedrohungen körperlicher und emotionaler Art. Je gestresster oder besorgter ein Kind ist, umso näher möchte es bei seinen Eltern sein. Dieses Bedürfnis äußert sich ganz deutlich in der abwehrenden Reaktion eines Kindes, wenn es einem Fremden in den Arm gegeben wird, wenn es in einer neuen Situation ist oder aber wenn es müde oder krank ist.

Je älter Kinder werden, desto mehr lernen sie über die Welt und wie sie funktioniert. Gab es mehrere gelungene Abschiede, sichere Trennungssituationen und danach glückliche Wiedersehen, verstehen die Kleinen mit der Zeit, dass sie den sicheren Hafen namens Mama oder Papa verlassen und sich weiter weg bewegen können, ohne sich vor Gefahren oder schwierigen Situationen fürchten zu müssen. Diesen Entwicklungsschritt können Sie weder erzwingen noch Ihrem Kind beibringen. Es ist alles eine Frage der Zeit und der Erfahrung.

… wie eine Karussellfahrt

Das Wesen des Menschen versteht man erst, wenn man begreift, warum ein Kind auf einem Karussell bei jeder Runde seinen Eltern winkt – und warum sie jedes Mal zurückwinken. (William D. Tammeus, Journalist und Pulitzer-Preisträger)

1.2 Wie entsteht Trennungsangst?

Es gibt keine bestimmte „Ursache“ für Trennungsangst. Sie ist ein absolut normaler und wichtiger Teil der emotionalen und geistigen Entwicklung Ihres Kindes. Nichts, was Sie getan haben, hat die Trennungsangst Ihres Kindes „verursacht“ und es gibt nichts, was Sie hätten tun können, um die Trennungsangst in ihrer Gänze zu verhindern.

Auch wenn kein konkretes Ereignis die Trennungsangst ausgelöst hat, können doch bestimmte Verhaltensweisen der Betreuungsperson die normale Angst des Kindes verschlimmern oder mildern. Vieles kann das Vertrauen Ihres Kindes in die Welt und in die Beziehung zu Ihnen stärken. Dadurch kann Ihr Kind dieses Vertrauen auch anderen Erwachsenen entgegenbringen, die ihm Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, wenn es nicht in seinem gewohnten Umfeld ist.

Beinahe alle Kinder haben irgendwann einmal in ihrem Leben Trennungsangst. Manche früher und vielleicht nur wenige Monate lang. Andere später und vielleicht auch nach einer längeren Phase, in der es keine Probleme gab. Bei einigen taucht die Trennungsangst nur kurz auf und verschwindet schnell und von selbst wieder, bei anderen hält sie länger an, wobei es scheinbar Spitzen gibt, nach denen die Angst dann wieder abebbt und später erneut auftaucht. Einige Kinder zeigen ihre Gefühle sehr deutlich, intensiv und offensichtlich, bei anderen sind sie weniger offenkundig. Es gibt kein festgelegtes Muster, obwohl es je nach Alter spezifische Zeichen und Symptome gibt.

Wenn Trennungsangst auftritt, bedeutet das auch, dass sich Ihr Kind intellektuell weiterentwickelt hat. Es hat gelernt, dass es einen Einfluss auf die Welt ausüben kann, indem es seine Bedürfnisse kundtut, und dass es eine unangenehme Situation nicht passiv über sich ergehen lassen muss. Aber noch hat Ihr Kind nicht genügend Erfahrung, um zu wissen, dass Sie wirklich immer wieder zurückkommen werden oder dass auch andere Erwachsene sich so um seine Bedürfnisse kümmern können, wie Sie es tun. Es hat gelernt, dass es bei Ihnen am sichersten und schönsten ist und dass Sie sich am besten um seine Bedürfnisse kümmern. Da ist es doch absolut verständlich, dass Ihr Kind sich nicht von Ihnen lösen möchte, gerade vom Standpunkt des eigenen Überlebens aus. Anders ausgedrückt sind Sie die Quelle für Nahrung im wörtlichen und im übertragenen Sinne; Ihr Kind bindet sich an Sie, um zu überleben, und ab einem bestimmten Punkt der Gehirnentwicklung versteht Ihr Kind das auch.

Wie so oft in der Kindheit geht auch diese Phase vorüber. Im Laufe der Zeit wird Ihr Kind verstehen, dass es auch ohne Sie sein kann, dass Sie zurückkommen und dass in der Zwischenzeit alles gut ist.

1.3 Was bestimmt den Grad der Trennungsangst?

Auch wenn die meisten Kinder irgendwann in ihrem Leben Anzeichen für Trennungsangst zeigen, lässt sich nicht vorhersagen, wann oder wie sie sich bei genau Ihrem Kind äußern wird. Zeitpunkt und Intensität der Anzeichen und Symptome sind von Kind zu Kind verschieden und hängen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel:

einer zuverlässigen zweiten Betreuungsperson, zu der das Kind eine familiäre Beziehung und eine liebevolle Bindung aufbaut

Ort und Situation, in denen Sie Ihr Kind zurücklassen, die ihm vertraut sind